Also, Paulche, deine Theorie mit den Zugvögeln etc. hört sich ja sehr nett an, es ist aber leider nicht ganz so! Die Vögel transportieren keine ganze Magenladung Feigensamenkacke über 1000e Kilometer. Und das bisschen, was gen Norden transportiert wird, setzt sich hier einfach überhaupt nicht durch! Wie sollte es auch? Es ist doch nicht angepasst, und es hat auch keine Anpassungsmöglichkeiten, sooo schnell geht die Evolution nicht von Statten! Wenn dem so wäre, würde es hier, in der Steiermark mehr "wilde" Feigen geben! Ich kenne eine einzige (in einem Spalt zwischen dem Gehsteig und einer Hausmauer...genial warmes Mikroklima!)! Und ich hab die Augen sehr offen, glaub mir! Auch in Nordslovenien gibt es keine "wilden" Feigen...
Alles, was wir hier haben sind irgendwelche Feigenpflanzen in Gärten von mehr oder weniger Liebhabern, die den Pflanzen über Jahre hinweg meist bewusst ein ideales Mikroklima (Stallwand, Innenhof, Urbanes Stadklima zwischen Hauswänden, etc.) geschaffen haben. Doch auch diese aus Stecklingen aus dem Urlaub oder aus Pflanzen aus der Gärtnerei gewonnenen Pflanzen sind nicht so angepasst, wie du es dir vorstellst! Und sie tragen auch nicht jedes Jahr Früchte, da spielt viel zusammen. Nur weil sich eine Pflanze, die von Menschen umhegt und geschützt durch Wände etc. an einem suboptimalen Standort überleben kann, heißt dass nicht, dass sie eine besonders frostharte Auslese sein muss! Ab einem gewissen Alter sind die Feigenbäume jedenfalls mal resistenter gegen die Kälte/das unpassende Klima, als als junger Steckling! Und was die nachkommen dieser Pflanzen betrifft wär ich auch nur bedingt zuversichtlich: diese Pflanzen tragen KEIN "FrostresistenzGEN" in sich, sondern sind einfach "normale" Feigensorten/Klone aus dem "Mediterrangebiet", die sich eben durch verschiedene Umstände besser bewährt haben! Das muss sich nicht auf die Kinder auswirken! Überhaupt nicht! Einzig die Wahrscheinlichkeit der Mutationen in den Nachkommenschaft erhöht sich VIELLEICHT, wenn die Elternpflanze genügend Stress aufweist! Aber das ist nicht 100%ig sicher, und Mutationen sind zwar schön und gut, aber es müssen deshalb noch keinerlei frostfestere Pflanzen entstehen, nur die Wahrscheinlichkeit ist vielleicht etwas erhöht, aber zu könntest die Pflanzen auch anders stressen, als mit Frost...!
Was die Ficus afghanistanica betrifft: ich selbst experimentiere auch mit Sämlingen dieser "Art", aber ich hab weniger Hoffnung als du: 1. die Sämlinge wachsen extrem langsam und schlecht, ich denke unser humides Klima mögen die einfach nicht! 2. wahrscheinlich brauchen die alle doch Caprifizierung, sind also letztlich wertlos. 3. es dauert sicher mehr als 5 Jahre, bis man erste Blüten/Fruchtansätze sieht!
Meine Sämlinge von Frühjahr 2011 sind im WInter 2011 zu 90% eingegangen, einige haben aus der Basis wieder ausgetrieben, sind aber kaum gewachsen, mal sehen wie sie nun auf diesen Winter reagieren!
Was Ficus palmata betrifft: Meine stecklingsvermehrte Pflanze hat den Winter 2011 nicht überstanden, da reift das Holz einfach nicht richtig aus, bei uns. Aber es mag da sicher verschiedenste Typen und Herkünfte geben! Nur leider schwer zu bekommen, und vorallem dann noch solche aus kalten Gebieten!
Es gibt ja dann noch Ficus pseudocarica, oder? Die hab ich noch nicht probiert. Diese und die palmata soll es im Bot. Garten Strassburg geben, und die sollen dort outdoor auch manchmal fruchten...aber diese Pflanzen sollen auch schon uralt sein...!