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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: plantboy am 04. März 2009, 19:32:39

Titel: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 04. März 2009, 19:32:39
Hallo,

ich wollte im Hausgarten ein Sauerkirschbaum im Frühling pflanzen.
Leider weiss ich überhaupt nicht so richtig welche Sorte ich am besten mehmen sollte.
Das sind meine Anforderungen an den Baum:
Sauerkirschen müssen süsslich und aromareich schmecken und der Baum muß gesund wachsen.


Ich habe schon eine Sauerkirsche `Karneol`doch zufrieden bin ich mit ihr nicht, denn sie blüht zwar reichlich jedoch kann man dann letztendlich aber nur 10-20Kirschen ernten. Der Geschmack ist allerdings OK(etwas wenig Aroma). Süßkirschen stehen in der Nachbarschaft. Ich denke, dass es an der mangelnden Befruchtung liegt.



Welche ist die beste Sauerkirsche mit süsslichen Geschmack für den Hausgarten?


Grüße,
Gregor

Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: amarant am 04. März 2009, 19:56:19
Die LWG Bayern schreibt:

Sauerkirschen

Unabdingbar sind Sorten, die widerstandsfähiger sind gegen Monilia als die Schattenmorelle!

Sorten Reifezeit Anmerkungen

Karneol 6. Kirschwoche süßsauer; großfruchtig, da schwacher Ertrag (Verbesserung durch Süß- oder andere Sauerkirschen als Befruchter)
Morina 6. - 7. Kirschwoche sehr robuste, kaum verkahlende Sorte, süßsauer, geschmacklich gut, löst trocken vom Stiel, Befruchter sinnvoll
Safir 6. - 7. Kirschwoche Reife vor Schattenmorelle, guter Träger; leichter, aber tolerierbarer Moniliabefall

Die ehemals als robust geltenden 'Gerema' und 'Morellenfeuer' zeigten in den letzten Jahren verstärkt Monilia und Sprühfleckenbefall.


Ich liebe Sauerkirschmarmelade ;D

LG Silvia
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 04. März 2009, 20:06:38
Hallo,

leider schmecken die neueren Sorten nicht so gut. Safir hatte ich auch schon. Wie gesagt süsslich sollten sie sein.


Etwas Off Topic:
Mein Opa hatte mal zwei Sauerkirschbäume deren Sauerkirschen bei Vollreife groß,fast ganz schwarz waren sehr dolle färbten und einen vorzüglichen Geschmack hatten. Sie waren dabei sehr, sehr süss mit minimalen! Säureanteil...also Sauerkirschgeschmack mit sehr wenig Säure.
Leider konnte mir mein Opa als er noch lebte die Sorte nicht genau sagen, da die Bäume schon über 20Jahren in seinem Garten standen. Ich weiss nur, dass es zu 100% Sauerkirschen waren und auch ihre Konsistens hatten. Die Bäume waren  etwas kräftiger als eine Schattenmorelle, aber noch deutlich kleiner als eine Süsskirsche.
Ich habe nach dieser Sorte  im Internet schon  sehr lange  ohne Erfolg gesucht.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Giaco85 am 04. März 2009, 20:28:02
@Plantboy

Ich habe eine Lokalsorte ohne Namen. Die wird hier in der Gegend einfach weitergereicht, da sie sich durch Kerne ziemlich echt vermehrt. Keine aggresive Säure-süßlich, färbender Saft, deutlich kleiner als Schattenmorelle, absolut volles Sauerkirscharoma, ziemlich Monilia resistent, etwas früher als Karneol.

Durch ihr Aroma ist sie die Sauerkirsche für Kuchen und Wein (Saft).
Bei Interesse eine PM und ich sende Dir eine jungen Baum, welcher in ca. in 2 - 3 Jahren trägt.
VG
Giaco
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: trauben-freund am 04. März 2009, 20:39:55
men favorit: KÖRÖSZER II

dagegen knnst schattenmorelle oder sonst was imho vergessen.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 04. März 2009, 21:04:17
@Trauben Freund:
könntest du sie Sorte genauer beschreiben? Ertrag, Geschmack, Süsse, Größe

Wo bekomme ich diesen Baum her?



@All:
Wie ist die Ungarische beste ?


Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Conni am 04. März 2009, 21:11:31
Auch auf der Suche nach Ersatz für unsere sehr alten und maroden Sauerkirschbäume fand ich die Naumburger Ostheimer (ein bisschen nach unten scrollen).

In "Obstsorten" von G. Friedrich und H. Petzold (Neumann Verlag) steht dazu:

mittlere Reife A7-M7
Farbe dunkelbraunrot bis schwarz
Haut dünn
Fleisch dunkelrot, saftig, gut steinlösend
Geschmack süß-säuerlich mit feinem Aroma
als Befruchter eignen sich Schattenmorellen und Süßkirschen
Böden mit mittlerer Bodenzahl sind zu bevorzugen
Krankheiten und Schädlinge sind nicht bekannt
wegen Selbststerilität für Marktfruchtanbau uninteressant, gehört aber zu den geschmacklich wertvollsten Sorten
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Fragaria am 04. März 2009, 22:03:46
men favorit: KÖRÖSZER II

@trauben-freund, ich schätze mal, es geht um eine Köröser Weichselkirsche. Folgendes Zitat habe ich dem nachfolgenden Link entnommen:
"Ungarische Traubige. Unter Steinobst-Spezialisten zählt diese Sorte wegen ihrer geringen Säure zu den schmackhaftesten Sauerkirschen. Die robuste, fast süße und moniliafeste Sorte ist dabei ein echter Massenträger und ist daher mit 11 - 12 kg pro Baum einer der ertragreichsten Sauerkirschen überhaupt. Reife Ende Juli. Bienenpflanze. Winterfest. Die meisten Sauerkirschsorten bestäuben sich gegenseitig. Königin Hortense und die wohlschmeckende Köröser Weichsel müssen durch andere zeitgleich blühenden Sauerkirschsorten bestäubt werden."

Ansonsten schaut doch mal bei bio-gärtner.de rein:
http://www.bio-gaertner.de/Articles/I.Pflanzen-dieDatenbank/Obstbaeume-Baumfruechte/Kirschbaume.html
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 04. März 2009, 23:08:26
Ungarische Traubige (eine Neuzüchtung) und Köröser Weichsel sind verschiedene Sorten. Königin Hortense ist eine alte Sorte, die aber nicht unbedingt zu empfehlen ist. Die Früchte sind sehr empfindlich, geringe Erträge, kommt auch spät in Ertrag. So supertoll wie behauptet schmeckt sie auch nicht, es ist eine Hybridkirsche - Zufallskreuzung zwischen Süss- und Sauerkirsche.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 05. März 2009, 07:02:27
Es wäre nicht schlecht, wenn ich nur Antworten von denen bekommen würde, die die Kirschen schon wirklich aus der Praxis kennen. Ich weiss dass im Internet die Sorten manchmal sehr unterschiedlich bewertet werden...danke.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 05. März 2009, 12:16:39
Wie gesagt, zwei der hier genannten Sorten habe ich selbst. Ausserdem noch welche, die bei Freunden stehen und schliesslich wohne ich in einer Gegend, in der es einige sehr grosse, kommerzielle Sauerkirschplantagen gibt. Die Sorten dort sind allerdings nichts für dich, denn angebaut wird nur für die Verarbeitungsindustrie, guter Säuregehalt ist da unerlässlich.

Verlass dich mal besser nicht nur auf subjektive Erfahrungsschilderungen. Die Ergebnisse können je nach Standort und Pflege extrem unterschiedlich ausfallen. Wer Jahre Zeit hat, eine gleichzeitig windstille und lufttrockene Lage, keinen Wert auf grosse Erträge legt, der wird dir sicher tolle Dinge von Königin Hortense erzählen können.

Überhaupt frage ich mich, ob du mit einer richtigen Sauerkirsche (Weichseln und Amarellen) gut bedient bist. Sauerkirschen haben nun mal Säure. Was du suchst, ist eher was aus der Bastardkirschengruppe (duke cherries): Süssweichseln (färbender Saft) und Glaskirschen (nichtfärbender Saft).
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Froschlöffel am 05. März 2009, 14:29:11
meine erfahrung ist die: wenn man sie lange genug hängen läßt, werden die, die die vögel nicht geerntet haben, immer süßer und vor allem aromatischer.
aber eine süße sauerkirsche? was soll das sein?
ich würde es einmal ausprobieren, saure sauerkirschen mit süßkirschen zu marmelade oder saft zu verarbeiten, vielleicht schmeckt das dann wie süße sauerkirsche?
wenn man eine gesunde und reichtragende sauerkirsche sucht, sollte man an "ludwigs frühe" denken, die ist quasi unkaputtbar.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 05. März 2009, 15:17:52
Gemessen an Schattenmorelle hat meine "Safir" neben der Säure auch einen süßen Touch, der mir schon zu viel ist.

Wieder gemessen an Schattenmorelle ist der Ertrag eher mäßig. So pi mal Daumen würde ich sagen etwas über der Hälfte.

Die Moniliaresistenz ist bei mir sehr gut. In 7 oder 8 Jahren erst zweimal
je ein Trieb von vielleicht 30 bis 40 cm Länge befallen. Das ist vernachlässigbar.
Auch sonst keine anderen auffallenden Krankheitssymptome.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 06. März 2009, 06:23:27
Ich will den Baum nur! zum Frischverzehr also darf die Sauerkirsche nicht zu sauer sein.

Hat jemand selber die `Ungarische beste` im Garten?
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 06. März 2009, 09:44:12
Hat jemand selber die `Ungarische beste` im Garten?

Hab ich noch nie gehört. Aber die Sorte hatte ich trotzdem im Garten, allerdings eine Aprikose :-)

Zu deinen Sauerwünschen: Wie schon gesagt, sieh dich unter den Süssweichseln und Glaskirschen um. Eine echte Sauerkirsche ist nix für dich.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Elro am 06. März 2009, 19:30:20
Ich will den Baum nur! zum Frischverzehr also darf die Sauerkirsche nicht zu sauer sein.

Hat jemand selber die `Ungarische beste` im Garten?
Kenne ich auch nur als Aprikose.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: zwerggarten am 06. März 2009, 19:48:01
@trauben-freund, ich schätze mal, es geht um eine Köröser Weichselkirsche. Folgendes Zitat habe ich dem nachfolgenden Link entnommen:
"Ungarische Traubige. Unter Steinobst-Spezialisten zählt diese Sorte wegen ihrer geringen Säure zu den schmackhaftesten Sauerkirschen. Die robuste, fast süße und moniliafeste Sorte ist dabei ein echter Massenträger und ist daher mit 11 - 12 kg pro Baum einer der ertragreichsten Sauerkirschen überhaupt. ...
hervorhebung nachträglich

vielleicht ist dann doch die ungarische traubige gemeint? ::)
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 06. März 2009, 20:32:27
OH...sorry,

ja natürlich meine ich die Ungarische Traubige... ::)

irgendwie bin ich im Netz auf der Suche nach der Sauerkirsche über den Namen der Aprikose gestolpert und es hat sich felsenfest in meinem Gedächtnis eingebrannt ;D


Also...wer hat mit der Sauerkirschensorte Ungarische Traubige Erfahrungen gemacht?
(Es ist eine Süssweichsel und hat nichts mit KÖRÖSZER II zu tun, den dieser ist ein Klon der KÖRÖSZER ).

Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: zwerggarten am 06. März 2009, 20:42:24
bis zu diesem fred wusste ich noch nicht einmal, dass es so etwas wie süßweichseln gibt. ::)
aber jetzt interessieren mich erfahrungen mit dieser angeblich so tollen ungarischen traubigen auch brennend! ;)
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Cori am 06. März 2009, 20:42:54
Hallo plantboy,

ich habe vor zwei Jahren die Ungarische Traubige gepflanzt. Ich hoffe, dieses Jahr
werde ich die ersten Früchte kosten können. Dann kann ich darüber berichten.

Viele Grüße
Cori
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 06. März 2009, 22:08:42
@Cori:
Danke für das Angebot...



@All:

Einige Internetseiten sagen aus, dass die Ungarische Traubige vorwiegend süss schmecken soll und andere nennen die Geschmackeigenschaften eher als sauer. Da wird man nicht schlau draus.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 07. März 2009, 00:09:36
Ungarische Traubige (Ujfehertoi fürtös) hab ich. Im Vergleich mit anderen Sauerkirschen ist sie süss, die bekanntere "Gerema" kommt ähnlich raus. Der Saft daraus hat pur aber durchaus deutliche Säure und im Vergleich zu Süsskirschen sind sie auch saurer. In einer jüngeren "Obstbau" musste ich dann noch kürzlich zur Ungarischen Traubigen lesen: "Im Hinblick auf ihren gesundheitlichen Wert sind zum einen) der geringe Gehalt an Vitamin C und der geringe Phenolanteil zu nennen." (siehe http://www.obstbau.org/content/service/wissenswertes/inhaltsstoffe_sauerkirschen.php ).

Über den Ertrag kann ich noch nichts sagen, sie ist noch nicht im Vollertrag. Sicher ist aber, dass es eine recht wärmeliebende Sorte ist.

Pflanz sie halt einfach mal! Auf schwachwachsender Unterlage, Gisela 5. Dann braucht sie nur wenig Platz und du hast schnell was zu ernten.

Noch was: Die Fruchtgrösse ist ziemlich klein. "Jade" soll angeblich geschmacklich vergleichbar sein, moniliafest, aber grössere Früchte bringen. Die hab ich aber nicht.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: zwerggarten am 07. März 2009, 00:47:43
hm. gerema habe ich, wie auch safir. beide stehen jetzt im zweiten jahr und 2008 hatten wir nur eine knappe handvoll sehr kleiner, eher nur fastreifer kirschen, denen wohl vor allem die heftige hitze hier nicht so gefiel... unter diesen bedingungen ließ sich die fruchtqualität leider nicht vergleichen. mal sehen, was dieses jahr passiert. :)
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 07. März 2009, 07:53:32
@cydorian:

Das klingt gut. Ich werde es wahrscheinlich mit ihr probieren, da ich Jade momentan nirgens bekommen kann...wobei die Jade besser schmecken soll. Achat soll ähnlich sein?

Die Sorte Morellenfeuer hatte ich schon mal verkostet und von der Süsse her wäre sie OK.





Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 07. März 2009, 10:15:15
Jade wird von Artus vermarktet, die haben auch eine riesige Liste mit liefernden Baumschulen für Privatleute:
http://www.artus-group.de/sortenanbieter.html
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 10. März 2009, 19:38:54
wüßte jemand eine Bezugsquelle für die Sauerkirsche Ungarische Traubige der Selektion Kindelbrück oder Thüringen?

Sie sollen größer sein und mehr Ertrag haben.


Seite 18:

http://www.lwg.bayern.de/ueberuns/17620/linkurl_0_23.pdf




 
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Matthiola am 11. März 2009, 13:36:56
kann mir jemand sagen ob und wenn ja welche sorten an sauerkirsche am lehmigen boden gut wachsen (7b)?
danke!
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 11. März 2009, 14:50:09
Sauerkirschen kommen mit Lehmboden gut zurecht, da würde ich mir keine Sorgen machen.

Spezielle Selektionen sind höchstens in Baumschulen zu haben, die hohe Anteile ihrer Ware an kommerzielle Plantagen liefern. In normalen Baumschulen ist es meiner Erfahrung nach bereits Glück, wenn wenigstens das Sortenetikett stimmt und man wirklich eine Sauerkirsche mitnimmt statt einer Zierkirsche o.ä. 80% des Bedienungspersonals das ich bisher in Baumschulen angetroffen habe kennt auch nicht die korrekte Unterlage geschweige denn welche Selektion die Sorte ist, sofern es davon verschiedene Mutationen gibt.

Eine andere Möglichkeit ist die Kontaktaufnahme mit einem Reiserschnittgarten, dort gibts manchmal mehrere Selektionen einer Sorte. Hilft aber oft auch nicht. An Privatleute liefern die selten, aber sie können Baumschulen nennen, an die sie ihrerseits geliefert haben.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Matthiola am 11. März 2009, 15:31:13
@cydorian:

danke für den heißen tipp mit reiserschnittgarten.
ich habe mich bereits informiert welche unterlagen bei den ausgesuchten sorten (achat, jade, evtl. ungarische traubige) zu meine standort bedingungen passen.

diese sorten werden über "Artus" von folgenden folgende baumschulen angeboten.
ich muss nur wg der Unterlage nachfragen:

Ungarische Traubige
Kiefer - Obstbaumschule Kiefer, Ihr Spezialist für Obstgehölze
http://www.obstbaumschule-kiefer.de/kirschen.php
Sonnengasse 6
77799 Ortenberg-Käfersberg
TEL: 07 81 / 3 15 18
FAX: 07 81 / 3 76 98
E-Mail: info@obstbaumschule-kiefer.de
Web: http://www.obstbaumschule-kiefer.de

Jade, Achat
Ganter - Markenbaumschule Klaus Ganter KG
Baumstraße 2
79369 Wyhl
TEL: 0 76 42 / 10 61
FAX: 0 76 42 / 26 85
E-Mail: info@ganter-baden.de
Web: http://www.ganter-baden.de

Jade, Achat
Jäger - Baumschule Jäger, Inh. Jörg Büttner
Neuzeilsheim 7
68526 Ladenburg
TEL: 0 62 03 / 36 88
FAX: 0 62 03 / 1 72 63
E-Mail: Joerg.Buettner@Baumschule-jaeger.de
Web: http://www.baumschule-jaeger.de

Habt jemand schon Erfahrungen mit diesen Baumschulen?


Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 11. März 2009, 23:47:59
Eigentlich reicht der Link zu Artus, den ich oben bereits gesetzt habe. In deren Datenbank kann jeder selbst suchen. Die Baumschulen einfach herauszukopieren ist sinnlos, längst nicht jede Baumschule hat die Sorten auch jedes Jahr in Vermehrung. Manche machen das z.B. nur, wenn ein kommerzieller Kunde es anfordert.

Ausserdem verkaufen auch andere diese Sauerkirsche. Meine hab ich z.B. von so einer. Sie ist sehr verbreitet, gehört längst zum Standardsortiment. Nach bestimmten Selektionen wird an Privatkunden aber kaum verkauft.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 15. März 2009, 05:57:55
Hallo zusammen,

eine wurzelechte "ungarische Traubige" habe ich seit zweieinhalb Jahren auf einem schweren Lehm-Tonboden in einem naturnahen Garten zwischen Düsseldorf und Köln stehen. Der Erfolg ist bislang bemerkenswert.

Die Kirsche ist sehr saftig und wirklich süß für eine Sauerkirsche. Der Baum spendete mir im letzen Jahr bereits die ersten vier Kirschen. Der Frischverzehr war für mich überhaupt kein Problem.

Allerdings schießt der Baum schnell in die Höhe. Der Zuwachs ist bislang ein Meter pro Jahr. Die aktuelle Größe liegt bei 3,57m.

Während meine Safirkirsche im letzten äußerst luftfeuchten Sommer unter dem Sprühfleckenpilz litt, war die ungarische Traubige weitestgehend immun gegen diesen Pilz. Allerdings sprengte der Baum im September 08 ein Teil seiner Borke. Ein Leitast ging dadurch verloren.

Alles in allem sind die Kirschen dieser Baumsorte sicherlich sehr gut geeignet für den Frischverzehr.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: zikkzakk am 08. April 2009, 17:19:27
Zum bisherigen Thema "Welche Sauerkirsche?" habe ich eine andere Frage. Ich hoffe, das ist O.K.?
Heute ist mir eine Halbstamm (Stammhöhe ca. 1,40m) Sauerkirsche "Morina" angeboten worden. Die Unterlage ist eine Vogelkirsche (?). Man sagte mir, der Baum kann 5 - 6 Meter hoch werden, käme auf den Boden an. Nun habe ich angst, der Baum wird so groß wie eine Süßkirsche...
Nun meine Fragen:
Wie hoch werden den Sauerkirschen? Halbstamm, Niedrigstamm?
Was bedeutet "mittelstark" wachsend?
Welchen Boden braucht die Morina?
Wie wichtig ist ein Befruchter für Morina?

Seit ca. 6 Jahren habe ich ein kleines Morellenfeuer-Bäumchen, Stammhöhe 1 Meter, die Unterlage kenne ich nicht. Und dieser Baum ist nicht bedeutend gewachsen. Diese Früchte sind übrigens richtig süß, das finden auch die Vögel!
Titel: Debreceni Botermo - Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Ralf am 11. April 2009, 18:23:27
Hallo zusammen,
habe heute im Baumarkt eine Debreceni Botermo ungarischer Herkunft erworben. Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass es eine süß-saure Selektion mit verbesserten Eigenschaften ist. Kennt vielleicht jemand die Sorte aus eigener Erfahrung?
Viele Grüße
Ralf
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: zikkzakk am 16. April 2009, 18:39:31
Hallo,
ich bin gar kein Kenner, aber auf meiner Suche nach einer guten Sauerkirsche bin ich auch auf die Ungarisch Traubige gestoßen. Der mich beratende Mensch hat mir vom Kauf abgeraten, weil sie sehr wärmeliebend ist und hier (Berlin) nicht wirklich gut gedeihen würde. Vielleicht kannst du diese Info auch für deine ungarische Sorte gebrauchen.
Gruß
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Re-Mark am 16. April 2009, 19:52:44
Hi,

Meine Ungarische Traubige steht ein Stück nördlich von Berlin und ich habe nicht den Eindruck, dass sie Probleme mit dem Klima hat. Kann natürlich sein, das die Früchte in Ungarn süßer werden als bei uns, aber das dürfte auf die meisten Obstsorten zutreffen.


Grüße,
Robert
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 01. Mai 2010, 14:40:44
Hallo zusammen,

ein Jahr ist nun vergangen und die Arbeit mit den modernen Sauerkirschen macht mir immer mehr Spaß.

Ich bin sehr interessiert an neuen Erfahrungen, unter anderem, weil ich auch einen neuen Sauerkirschbaum in diesem Herbst pflanzen möchte.

Meine ungarische Traubige steht nun im vierten Jahr, ebenso wie meine erste Safirkirsche.

Eine Morina-Kirsche und eine zweite Safir stehen im zweiten Jahr und ich will noch die Sorten Jade und Topas kennenlernen.

Meine Ergebnisse bislang:

Ich empfehle die Morinakirsche als den Baum der Zukunft, weil der Geschmack herrlich ist, die Vögel ebenso wie die Kirschfruchtfliege offenkundig diese Kirschen eher in Ruhe lassen und weil der Baum bislang äüßerst resistent gegenüber der Sprühfleckenkrankheit ist.

 
Die ungarische Traubige ist der bemerkenswerteste Baum in meiner bisherigen Sauerkirschsammlung. Sie hat wirklich die bestschmeckensten Kirschen und hat nun eine Höhe von rund vier Metern, wie die Baumschule es auch erwartet hat. Der Baum blüht wie ein Weltmeister, nur zur Bestäubung sind wohl viele Bienen notwendig. Ich habe in diesem Jahr probiert, selber mit einem Pinsel die Biene zu spielen.

Von der Safirkirsche bin ich ein wenig enttäuscht im Hinblick auf den Geschmack und der Empfindlichkeit gegenüber der Sprühfleckenkrankheit. Doch obwohl fast alle Blätter in den beiden letzten Jahren befallen waren, blüht auch der erste Safirbaum sehr gut in diesem Jahr. Was den Geschmack betrifft will ich jedoch versuchen, ob Safirkirschen eine gute Marmelade ergeben, denn besser als eine Schattenmorelle schmecken die Safirkirschen allemal.


Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 15. April 2011, 06:54:23
Hallo, da bin ich wieder...


Ungarische Traubige und Karöser Weichsel habe ich jetzt seit zwei Jahren. Dieses Jahr werde ich aber erst die Früchte verkosten können, da bisher kaum Ertrag.


Auch wenn ich mich wiederhole...
Ja...die süsse Sauerkirsche, die ich am Anfang gesucht habe, konnte ich immer noch nicht finden. Ob es eine Bastardkirsche ist, kann ich nicht sagen, da ich noch keine verkostet habe.
Es muß eine regionale Sorte oder sogar eine Einzelvermehrung/Kreuzung gewesen sein. Ich weiß nur daß:
sie so süß waren, dass man sich damit als Kind satt essen konnte ohne dass die im Hintergrund vorhanderen minimale Säure störte.Der Saft färbte enorm und war schwarz-dunkelrot. Baum war etwa 4 Meter hoch Die Fruchfleischkonsistenz war sauerkirschenartig.Von den anderen Sauerkirschen konnte man nicht beliebig essen. Auch mittelsüssen Sauerkirschen wurden immer vernachlässigt.Dann gab es noch die sehr sauren Sauerkirschen die ein ein mal probiert wurden.


Vielleicht sollte man noch die Sauerkirsche Saskia probieren...

Weiß jemand die Bezugsquelle der KÖRÖSZER II?
...die hier beschrieben wird?:

http://www.schreiber-baum.at/weichsel.htm









Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 15. April 2011, 14:14:57
Nachdem ich das wieder einmal gelesen habe, will ich eine Aussage korrigieren.

Die Morina ist ein sehr guter Kandidat, allerdings ist die Ungarische Traubige wieder mein Favorit geworden. Die Sorten Jade und Achat teste ich dieses Jahr.

P.S.: Zur Saskia gibt es anscheinend nicht sehr viele Informationen im Netz.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 13. Mai 2011, 18:01:10
Hallo,


leider hat meine karöser Weichsel keine einzige Frucht angesetzt...

Kann mir jemand sagen, welche von den beiden Sauerkirschen besser schmeckt?:

Ungarische Traubige oder Koröser Weichsel?



Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 13. Mai 2011, 18:55:00
Das dürfte eine reine Geschmacksfrage sein.

Die Ungarische Traubige ist wohl etwas süßer und vor allem saftiger.

Aber in meinem Sortenobstbuch steht bei beiden Sorten: Geschmack: sehr wohlschmeckend. Die einzigen beiden Sauerkirschsorten, die in diesem Buch dieses Prädikat bekommen haben (allerdings gab es die Sorten Achat und Jade bei der Veröffentlichung dieses Buches noch nicht).

Die Ernte bei der Koröser ist jedes Jahr unterschiedlich und kann in einem Jahr gänzlich ausfallen. Die Ungarische Traubige in meinem Garten hat bislang jedes Jahr viele Kirschen getragen.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 13. Mai 2011, 18:56:30
Sind beide sehr gut. Ungarische Traubige hat meist etwas weniger Säure, wirkt also noch etwas süsser - was für Sauerkirschen nicht unbedingt ein Vorteil ist, aber wer sie vorrangig frisch essen will freut sich vermutlich drüber. Köröser Weichsel hat wegen ihrer Moniliaanfälligkeit allerdings wesentlich mehr Probleme.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 14. Juli 2011, 21:24:12
Ich habe meine Ungarische Traubige jetzt abgeerntet. Sie schmeckt besser und runder als meine vor jahren gepflanzte Karneol. Ihre Sauerkirschen sind aber 1/3 größer. Leider macht diese nur sehr wenige Früchte, obwohl im Frühjahr die Blüte üppig ist und sie mindestens zwei Bestäuber hat: Koröser und Ungarische. Die Karneol hat etwas schlechteren Geschmack, da ein Hauch Bitterstoff??? enthalten. Das merkt man, wenn man nach einander die Karneol und dann die Ungarische probiert. Beide kann man in etwa als gleich süss bezeichnen. Erntedauer der Ungarischen ist etwas kürzer als die der Karneol.

Die Ungarische macht schon jetzt nach zwei jahren Standzeit an einem Ast sehr viele Kirschen. Leider sind sie doch als klein zu bezeichnen, doch die Menge macht es wieder wett.

Die Sorte Jade werde ich vor dem Winter noch kaufen.


Gibt es eigentlich Süss-Sauerkirschen Hybriden?
Gibt es Sorten davon?

Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Hortus am 14. Juli 2011, 21:42:30


Gibt es eigentlich Süss-Sauerkirschen Hybriden?
Gibt es Sorten davon?



Wenn ich richtig informiert bin, sind die sogenannten Glaskirschen solche Hybriden. Offensichtlich sind sie nur noch sehr selten zu finden, da die weichen saftigen Früchte sich nicht vermarkten lassen. Aber geschmacklich liegen sie wirklich zwischen Süß- und Sauerkirsche. Kürzlich habe ich in einer nicht mehr gepflegten alten Obstanlage einen solchen Baum gefunden. Nach alten Beschreibungen könnte es sich um die ´Spanische Glaskirsche´handeln. Besonders aufgefallen ist mir, daß der Baum offensichtlich nicht von der Monila-Spitzendürre befallen wird.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Damax am 15. Juli 2011, 13:49:37
  .... habe vieles an Sauerkirschen Sorten probiert, alles unbefriedigend.
Sie sind nur krank, alles was sie kriegen können, befällt sie und dann
sind sie blattlos schon im August.
 Nur der ausgelesene Sämling der Steinweichel ist ok, wächst gesund,
fruchtet reich und ist geschmacklich 1a. nur neigt sie dazu, an
trockenen Ruderalflächen auszuwildern.
  damax
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: rhoeas am 16. Juli 2011, 14:05:37
Hallo,

ich hatte 2004 bereits über meine süsse- und kernechte 'Ostheimer Weichsel' berichtet. Inzwischen ist der Baum ca. 3,5 m hoch und breit. Die Ernte in den letzten Jahren war sehr gut, auch das Laub ist sehr robust.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Giaco85 am 20. Juli 2011, 00:07:08
Hallo,

bei uns in der Gegend wird eine über Wurzelschößlinge und aus Steinen vermehrte Sauerkirsche weiter gegeben.

Eine netter Forumsfreund schrieb:

Zitat
ein paar früchte deines bäumchens konnte ich schon probieren. vollreif hatten sie einen sehr dichten geschmack und vor allem den leichten bittermandelton, der vielen normalsorten fehlt, etwa den sauerkirschen. ich freue mich sehr auf die erste richtige ernte im nächsten jahr.
der baum ist auch sehr wüchsig, will offenbar hoch hinaus.
[td]
(http://s16.radikal.ru/i190/1107/3a/fff81f20c028t.jpg)
[/td]
[td]
(http://i035.radikal.ru/1107/f1/239c53fc5cd9t.jpg)
[/td]
[/table]
Hier einige Details im Vergleich zu Morellenfeuer
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(http://s005.radikal.ru/i210/1107/44/216862d109eet.jpg)
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(http://s003.radikal.ru/i202/1107/32/14f4ce2157cct.jpg)
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(http://s006.radikal.ru/i215/1107/29/1fb00ec47434t.jpg)
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die inneren Werte

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(http://s59.radikal.ru/i166/1107/d7/bea4855cac01t.jpg)
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(http://s59.radikal.ru/i164/1107/ac/ef21d94c8046t.jpg)
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Die beschriebene Sauerkirsche weisst viel Ähnlichkeit mit der dänischen Auslese Stevnsbaer auf.

Diese Auslese wird in RheinHessen zu einer Spezialität verarbeitet. Die wissen was sie tun!

Bei den Einheimischen wird sie für alle Zwecke der Verarbeitung den neuen Sauerkirschen vorgezogen. Einzig die Schattenmorelle schlägt sie als Sauerkirsche fürs Glas.

VG
Giaco

Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 27. Juli 2011, 12:15:59
Die Sorten Achat und Jade haben bei mir im ersten Standjahr mittlerweile alle Blätter der unteren Zweige fallen gelassen, nur noch die Blätter der oberen Äste hängen noch.

Zuwachs hat es bislang bei beiden Bäumen gegeben, auch hatten beide Bäume geblüht und jeweils eine bzw. drei Kirsche(n) im Ansatz produziert.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 27. Juli 2011, 12:29:17
Fallen gelassen wegen Sprühfleckenkrankheit??

Ich habe mich entschieden meine Sauerkirsche - leider den Sortennamen verschusselt - nicht zu fällen. In diesem Jahr hatte ich 1,5 kg Kirschen - das erste Mal überhaupt seit ca. 8 Jahren (gefühlt), dass ich vor den Vögeln geerntet hatte und auch noch bissel was dran war.

Die Kirsche hat jedes Jahr die Sprühfleckenkrankheit - aber kaum Monilia. Habe sie auch als resistente Sorte gekauft - soviel weiß ich noch. Der Baum hat wahrscheinlich auch seine Endhöhe mit max. 3,50-4m erreicht. Ich komme mit meiner kleinen Malerleiter (6Sprossen) nicht mehr bis in die Spitze. Leider.

Die Kirschen sind klein und waren teilweise auf einer Seite mit einem kleinen Schorfpunkt angewachsen.

L.G.
Gänselieschen
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 27. Juli 2011, 16:47:57
Nein, die Sprühfleckenkrankheit war es nicht in diesem Fall.

Irgendetwas hat Achat und Jade dazu bewegt, die Blätter fallen zu lassen. Die Äste sind auch zornig rot gefärbt im unteren Bereich.

Ich warte jetzt erst einmal ab, denn gewachsen sind beide Bäume.

Bei Deinem Baum tippe ich auf die Safir. Monilia nix, Sprühflecken ganz schlimm, bis auf dieses Jahr im Moment. Wurzelecht vier Meter hoch, und eher kugelige, aufrechte und dichte Wuchsweise.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 28. Juli 2011, 09:36:11
Gab es die Safir schon vor 9 Jahren zu kaufen?? Mein Baum ist auch ganz sicher aus einem "normalen" Garten- oder Baumarkt - nicht aus einer gut sortierten Baumschule.

Bildet auch wenig Peitschen, irgendwo hatten wir das schon mal, wahrscheinlich bei "eine Sauerkirsche muss her" oder so. Da tendierte ich zu einer Sorte mit "M".

L.G.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 28. Juli 2011, 17:21:45
Als ich vor sechs Jahren beschlossen hatte, meinen ersten Kirschbaum zu pflanzen, wurde auch von der ARD die Sorten Safir und Morina hochlobend empfohlen, so daß ich davon ausgehe, daß die Safir vor neun Jahren bereits auf dem Markt war.

In einem Obst-Atlas-Buch vom August 2005 wurde die Safir ebenfalls empfohlen.

Bei meiner Safir sind Peitschen bislang nicht registriert worden, während die Morina fast ausschließlich durch diese langen kahlen Triebe auffällt - leider.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 05. September 2011, 04:26:27
Die Safirkirsche hat dieses Jahr fast nur einen guten Eindruck gemacht - gegenüber den schlechten Eindrücken der ersten vier Jahre:

Der Sprühfleckenpilz hatte dieses Jahr mit dem Immunsystem der Safir einen ernsthaften Gegner gehabt: Wir haben September und der Baum hat immer noch 90% seiner Blätter, die allerdings Anfang September fast alle rote Punkte haben.

Fazit der ersten Jahre im Hinblick auf die modernen Sauerkirschsorten und im Grenzbereich Bergisches Land/Rheintal bei Solingen:

Ungarische Traubige: ist knapp über 5 Meter hoch; auf dieser Höhe will ich sie halten. Sehr gesunder Baum und sehr leckere Kirschen.

Safir: Rund vier Meter hoch. Erstmals seit vier Jahren mit Blättern im September. Moniliafest und mit Kirschen, die sehr gut verarbeitet werden können.

Morina: Sehr hagerer Baum mit sehr vielen Peitschentrieben. Sehr gesunder Baum mit Kirschen, die sowohl viel Zucker und viel Säure haben.

Jade: Ein wenig gewachsen und alle Blätter der unteren Äste abgeworfen. Nur noch der Leittrieb hat Blätter, die allerdings grün sind. Bei diesem Baum bin ich noch skeptisch.

Achat: Sehr gut gewachsen, sehr viele - wenn nicht gar alle - Blätter sind mit Schrotschußlöchern behaftet, aber dafür nur mit wenigen Sprühflecken.

Alle Bäume waren bislang gefestigt gegenüber der Monilia-Spitzendürre.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: grafenburger † am 23. September 2011, 21:03:57
Hallo Plantboy,
die "Ungarische Beste" ist keine Kirsche sondern eine Aprikose und die "ungarische Traubige""Ujifehertoi fürtös"ist auch keine Neuzüchtung sondern ein Zufallssämling,der,aus der ländlichen Gegend stammend,sich dort gut bewährt haben muss,denn sonst hätte sie nicht Europaweit Geltung erlangt.
Ich empfehle dir die Koröser Weichsel,da sie relativ wenig Säure aufweist und eigentlich als die am süssesten schmeckende der neueren (!)
Sorten gilt.
Es gibt da aber ein kleines Problem:Von dieser Sorte existieren mehrere Varianten.
In einer ehemaligen Süsskirschenanlage,die mir zugänglich ist,stehen noch 2 1/2 alte koröser,des alten Typus.Die Reiser dazu wurden noch vom Herrn Groh aus Marquardt geliefert(1965).Von ursprünglich ca.160 bäumen existieren eigentlich noch 5,was dir zeigen soll,wie alt diese Sorte werden kann und wie robust sie ist.Diesen Sommer waren diese alten Ruinen voll!!!
Sie macht zudem (aus eigener erfahrung)beim veredeln keine probleme.
Die "chateau moreille" würde ich sowieso keinem empfehlen der des Obstschnittes nicht kundig ist.

Gruß
Grafenburger
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 24. September 2011, 08:01:33
Guten Morgen Grafenburger,

über die Köröser Weichsel ist hier schon viel geschrieben worden. Auf der vorigen Seite 3 dieses Threads ist der Vergleich dieser Sorte mit der Ungarischen Traubigen thematisiert worden.

Zitat von Cydorian:

"Sind beide sehr gut. Ungarische Traubige hat meist etwas weniger Säure, wirkt also noch etwas süsser - was für Sauerkirschen nicht unbedingt ein Vorteil ist, aber wer sie vorrangig frisch essen will freut sich vermutlich drüber. Köröser Weichsel hat wegen ihrer Moniliaanfälligkeit allerdings wesentlich mehr Probleme."

Letztendlich muss jeder Kirschfreund die Antwort für sich finden. Aufgrund meiner Erfahrungen würde ich der Ungarischen Traubigen im Moment den Vorzug geben.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 24. September 2011, 08:08:40
... Die Reiser dazu wurden noch vom Herrn Groh aus Marquardt geliefert(1965).Von ursprünglich ca.160 bäumen existieren eigentlich noch 5,was dir zeigen soll,wie alt diese Sorte werden kann und wie robust sie ist.Diesen Sommer waren diese alten Ruinen voll!!!...

46 Jahre sind für einen veredelten Baum wirklich eine lange Lebenszeit.

Und bei den Lebenszeiten findet sich ein weiteres Argument für Bäume auf der eigenen Wurzel.

Während für veredelte Bäume eine durchschnittliche Lebenszeit von 35-40 Jahren angegeben wird, so wird bei wurzelechten Sauerkirschbäumen eine durchschnittliche Lebenszeit von 70 Jahren diskutiert.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 18. Oktober 2011, 16:13:59
Die zweite Achat steht nun im Garten und ich bin ein wenig verwundert.

Die heute gekaufte Achat steht wie eine eins, hat noch alle Blätter, von denen auch nicht ein einziges Blatt ein Schrotschußloch aufweist.

Die Achat, die jetzt ihr erstes Standjahr in unserem Garten abschließt, hat alle Blätter verloren, die zuvor auch alle mit einigen Schrotschußlöchern versehen waren.

Ich habe den Baumschulenmitarbeiter gefragt, ob diese Achat etwas gegen den Schrotschußerreger bekommen hat. Er meinte, daß sie mit Sicherheit mit irgendetwas behandelt worden ist. Die neue Achat ist geliefert worden.

Die neue Achat wird nun in der dritten Reihe mittig hinter die Morina gepflanzt; in das Loch Reihe zwei rechts außen, in das ich eigentlich die Morina umpflanzen wollte, damit die zweite Achat dann in der Reihe 2 mittig stehen kann - was ja leider nicht geklappt hat - wird nun eine zweite ungarische Traubige einziehen.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 18. Oktober 2011, 16:23:12
Vielleicht bekommst Du ja mal ein aussagekräftiges Winterbild hin, dann kann man es sich besser vorstellen - und dann eins im Mai :D.

L.G.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 18. Oktober 2011, 17:56:51
Heute hat es bei uns fast durchgehend geregnet, ich war froh, daß ich heute nicht draussen für mehrere Stunden arbeiten mußte.

Deshalb wollte ich heute kein Photo machen.

Aber - trara - es gibt eine neue große Studie zu den Sauerkirschen.

2 Sorten wurden dazu ausgewählt - welche?

Die Ungarische Traubige und die Achat.

Ich denke, daß dieses ein Beleg dafür ist, daß sich beide starkwüchsigen Sorten auf dem Markt etablieren werden - auch wenn ich mich mit dieser Aussage bei der Achat vielleicht ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt haben könnte.

http://lelf.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/Gartenbau_Sauerkirschen_2010_Nachbau_LVLF.pdf

Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 18. Oktober 2011, 18:04:12
Diese Studie, die für Fans der wurzelechten Sauerkirschbäume nicht weiter von Interesse ist, bestärkt mich dahingehend, daß es richtig war, bei meinen bald sieben Sauerkirschbäumen die Ungarische Traubige und die Achat zweimal zu berücksichtigen, die Safir (zu viele Sprühflecken), die Morina (sehr karger Aufbau und Peitschentriebe) und die Jade (im Moment sehr kümmerlich) dagegen nur einmal.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: partisanengärtner am 18. Oktober 2011, 19:01:23
Kann man die nicht durch Stecklingsvermehrung auf die eigene Wurzel setze?
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 19. Oktober 2011, 07:11:26
Damit habe ich noch keine Erfahrungen, aber dieses Thema reizt mich.

Allerdings sind die meisten neuen Sauerkirschsorten zur Zeit geschützte Sorten.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: gartengogel am 19. Oktober 2011, 19:50:37
Kann man die nicht durch Stecklingsvermehrung auf die eigene Wurzel setze?

Hallo,

in diesem Beitrag wird ausdrücklich vermerkt, dass die Achat, so wie auch die anderen besprochenen Sauerkirschsorten, auf eigener Wurzel gezogen werden können!

Gruß GG
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: ralfurban am 16. Juni 2013, 15:05:28
Hallo, ich bin neu hier und möchte Euch gleich mit einer Frage "überfallen",
deshalb hole ich diesen Thread auch nach fast 2 Jahren aus der "Versenkung".

Ich lese mich seit ein paar Tagen durch das Forum (als Gast) und habe schon viel Hilfreiches,
z. T. auch wirklich Neues erfahren. Aber zu meiner Frage:

Geplant ist die Anpflanzung einer Sauerkirsche im Garten (genug Platz), es soll eine "Ungarische Traubige" sein, und zwar als Hochstamm. Kann mir jemand sagen, sei es aus eigener Erfahrung oder auch Inaugenscheinnahme in anderen Gärten, wie hoch dieser Baum wird (er soll später auch Schatten spenden), ob es ihn als Hochstamm wurzelecht zu kaufen gibt, und, wo man ihn evtl. kaufen kann?

Vielen Dank schon mal im Voraus!

Ralf
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: gartengogel am 16. Juni 2013, 22:56:38
Hallo Ralf,

hier ist eine Baumschule, die die "Ungarische Traubige" vegetativ vermehrt. Den gewünschten Hochstamm könntest du dir dann selbst ziehen.

Das Problem wird aber sein, dass die Baumschule Oberdorla nicht versendet. Nachfragen kannst du dennoch.
Oder du suchst dir einen Forumsfreund, der das für dich übernimmt.

Gruß GG
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 11. Juli 2013, 22:03:46
Heute war ein großer Tag der Erkenntnisse im Hinblick auf die modernen wurzelechten Sauerkirschbäume.

Ich konnte heute bzw. schon gestern mehrere Jadekirschen und die Kirschen der Ungarischen Traubigen miteinander vergleichen.

Eigentlich gehören die Sorten zu der sechsten bzw. siebten Kirschwoche, aber die Kirschen hingen dunkelrot an ihren Zweigen und die Stare haben bislang nur die Süßkirschen gefressen.

Bei der Jade konnte ich sofort erkennen, daß sie zu den Sauerkirschen gehört, bei den Kirschen der Ungarischen Traubigen war das eigentlich nicht zu erschmecken, ob sie zu den Sauer- oder Süßkirschen gehört, so süß und wenig sauer ist sie.

Geschmacklich sind beide sonst relativ gleich gut. Nicht der geringste Hinweis auf die Anwesenheit von Blausäure wie bei der Schattenmorelle oder mit Abstrichen bei der Safirkirsche.

Vor allen Dingen sind beide Sorten im Vergleich zu Süßkirschen sehr, sehr saftig.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 11. Juli 2013, 22:10:25
Die Safirkirsche hat kaum getragen, die Morina auch nicht, die Ungarische Traubige hat im Vergleich zu den beiden Sorten sehr viele Kirschen produziert. Die Jade ist gerade einmal knapp zwei Jahre anwesend. Die Achat muß noch zeigen, ob sie sich in unserem Garten behaupten kann.

Insgesamt komme ich für mich zu dem Ergebnis, daß ich mich wohl auf die beiden oben genannten Sorten Ungarische Traubige und Jade konzentrieren werde.

Hilfreich dabei ist auch, daß die Ungarische Traubige ein stark wachsender Baum ist, während die Jade schwach wachsend sein soll (sie hat aber bei mir kräftig zugelegt (2,25 Meter hat sie nach 2,75 Jahren Standzeit erreicht)).
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: carot am 12. Juli 2013, 07:40:59
Hallo Konterkater,

vielen Dank, dass Du Deine Erfahrungen hier mit uns teilst. Es ist ein wirklich interessanter Thread entstanden.

Wie schaut es denn in diesem Jahr mit der Baumgesundheit und dem Wuchs bei der Jade aus? Wenn ich mich recht entsinne, gab es damit doch einige Probleme.

Ich habe mir im Frühjahr ebenfalls eine Jade und eine wilde Sauerkirsche gesetzt. Den Wildling werde ich eventuell umveredeln, wobei die Früchte in diesem Jahr zwar klein aber sehr aromatisch waren. Vielleicht lasse ich ihn auch so wie er ist als Naschbaum.

Gruß
carot
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Effi B. am 12. Juli 2013, 08:39:15
Auf Empfehlung Konterkaters habe ich die Jade ebenfalls, gleich 3 Mal, jeweils gleiche Unterlage (welche? - keine Ahnung), gleicher Vermehrer, gleicher Zeitraum der Pflanzung vor etwa 2-3 Jahren.

Zwei dieser Jadebäumchen hatte ich an Freunde verschenkt.
Da diese Freunde bei mir um die Ecke wohnen, müssten die Bodenverhältnisse in der Gärten vergleichbar sein. Alle 3 Bäume wurden mit etwas Kompost gepflanzt, der Boden von Grasnarben frei gehalten und immer brav gegossen.

Das Bäumchen bei mir sieht mit Abstand am besten aus. 8) :D :-X Wissen die Götter warum -, ich musste es zwischenzeitlich nämlich 2 mal verpflanzen. Auch der Standort: halbschattig und eingepfercht zwischen Honigbeere und Stauden ist nur suboptimal, und dennoch sieht es gut zufrieden aus. Meine Jade ist heute fast 2,50 m hoch und trägt ordentlich, ich rechne mit einem knappen Kilo Kirschen.

Anders die Jade bei jenen Freunden: Vollsonniger Standort, viel Platz, ... alles optimal, sollte man denken, doch die bewegen sich kaum von der Stelle und tragen kaum Früchte.

Sachen gibt's.

Danke nochmal, Konterkater, für den Tipp. Ich jedenfalls bin begeistert, ;D :-X auch geschmacklich ist sie genau das, was ich haben wollte, schön aromatisch, leicht herb und fruchtig.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 12. Juli 2013, 14:07:20
Vielen Dank für den positiven Zuspruch. Vor allem, daß ich hier einem netten Menschen zur Lieblingskirsche verhelfen konnte :D.

Es bestätigt mich, daß es gut ist, hier ein Pionier sein und mich auf die neuen Sorten stürzen zu können, wenn sie von Experementiergärtnern in Forschungszentren positiv und kritisch bewertet werden.

Die Jade ist offenkundig ein wenig launisch, veredelt ist sie auf einem Sandboden irgendwo in Deutschland schon eingegangen. Bei mir hat sie sich anfangs Zeit gelassen.

Die Achat und die Jade waren zum Pflanzzeitpunkt ungefähr gleich groß; die Achat legte im ersten Jahr sofort einen Meter zu, die Jade gestattete sich einen halben Meter Zuwachs im gleichen Zeitraum.

Jetzt hat die Jade die Achat einge- und überholt, wohl deshalb, weil die Achat im ersten Jahr bereits im April nur noch ein gutes Dutzend Blätter hatte (Schrotschußkrankheit).

Heute steht meine Jade sehr stabil im Garten. Ein wenig Schrotschuß, aber nix ernsthaftes, und das sagt eigentlich schon sehr viel im Hinblick auf die Baumgesundheit der Jade,

denn in unserem feuchten Garten (100 Meter entfernt ist ein Waldausläüfer) können Pilze ideale Wachstumsbedingungen vorfinden.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 12. Juli 2013, 14:21:08
Ich betone an dieser Stelle noch einmal, daß Kirschbäume sich nach einem Metallion besonders sehnen: Calciumionen. Das A und O bei Kirschbäumen.

Daher dünge ich Kirschbäume mit Kalkstickstoff (geändert siehe unten) nach Packungsinformation. Dadurch erhalten sie neben gebundenem Stickstoff Calciumionen im gewünschten Umfang.

Vielleicht war der Garten von Frl. Helga calciumhaltiger als der des Nachbarn.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: carot am 12. Juli 2013, 14:29:24
Auch von mir nochmal vielen Dank. Meine Entscheidung für die Jade wurde ebenfalls maßgeblich von Deinen Berichten beeinflusst.

Meine im Frühjahr gesetzte Jade ist wurzelecht und steht in einem tiefgründigen relativ leichten Boden. Aufgrund Deiner Tipps habe ich extra für die Kirschen kalkhaltigen Dünger besorgt und verwendet ;) .

Das Bäumchen hat bis jetzt bereits ca 50 cm Neutrieb hingelegt und ist bisher gesund.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cimicifuga am 12. Juli 2013, 18:12:20
hab mir neulich eine "ludwigs frühe" gekauft (im baumarkt, es hingen zwei früchte dran die ich prompt verkostete ;D )
die früchte waren wohl schon überreif, denn sie waren fast schwarz. im web finde ich aber nur bilder von knallroten früchten ???

hab ich nun wirklich eine ludwigs frühe?

hat jemand diese sorte?
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Isatis blau am 12. Juli 2013, 19:50:36
Ich betone an dieser Stelle noch einmal, daß Kirschbäume sich nach einem Metallion besonders sehnen: Calciumionen. Das A und O bei Kirschbäumen.

Daher dünge ich Kirschbäume mit gebranntem Kalk nach Packungsinformation. Dadurch erhalten sie neben gebundenem Stickstoff Calciumionen im gewünschten Umfang.

Vielleicht war der Garten von Frl. Helga calciumhaltiger als der des Nachbarn.

Gebrannter Kalk und Kalkstickstoff sind nicht dasselbe. Gebrannter Kalk enthält keinen Stickstoff.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 12. Juli 2013, 20:14:10
Jo, das war aus der Erinnerung geschrieben, und ich war mir nicht mehr sicher, was richtig war.

Auf der Packung steht, daß CaO in der Packung ist, nur daß in der Packung kein CaO enthalten ist, sondern ein Calciumcyanitgemisch, was ich in Erfahrung bringe, wenn ich hinten auf die Packung schaue (der Garten liegt rund 5km von meinem derzeitigen Standort entfernt).

Im Internet kann ich dann nachlesen, daß es kein CaO als Düngemittel zu kaufen gibt, obwohl es drauf steht, sondern nur ein ein Calciumionengemisch mit entsprechendem CaO-Äquivalent.

Deswegen korrigiere ich mich, und bin noch einmal dankbar für die Korrektur:

Ich dünge tatsächlich mit Kalkstickstoff.

Und ich muß noch einmal anmerken, daß ich ziemlich schockiert war, daß es in Deutschland eine Chemikalie (!!!) zu kaufen gibt, wo nicht das drin ist, was draussen drauf steht.

*****************

Anmerkung 13. Juli 2013:

Heute habe ich mir im Garten den eigentlich hervorragenden Dünger mit der für mich schockierenden Packungsbeschriftung angesehen.

Vorne ist richtig und marketing ausgearbeitet angegeben, daß es sich um einen Calciumcyaniddünger handelt, und da Cyanide aus Kohlenstoff und Stickstoff bestehen, ist klar, daß es sich um einen Calciumdünger mit gebundenem Stickstoff handelt, der vereinfachend als Stickstoffdünger bezeichnet wird.

Wenn ich aber hinten auf Zusammensetzung schaue,

und da sehe ich eigentlich immer erstmalig konzentriert hin,

dann steht da: 51,5% CaO, 21,3 gebundener Stickstoff.

Und das ist nicht irreführend, das ist schlicht und ergreifend einfach falsch.

Für mich ist das ein Skandal, der eigentlich juristisch zu prüfen wäre.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Effi B. am 12. Juli 2013, 20:46:04
Vielleicht war der Garten von Frl. Helga calciumhaltiger als der des Nachbarn.

Was ein "calciumhaltiger Boden" ist, weiß ich nicht so recht. 8)

Falls es etwas nützt: mein Boden ist eher sauer. Das schließe ich aus den Rhodos, den Hortensien und diesem elendigen roten Wucherklee, als Zeigepflanzen, die gedeihen bei mir prächtig.

Gedüngt wurde meine Jade lediglich mit etwas Kompost, das war's.

Mich würde auch interessieren, wieso die 3 Bäumchen so unterschiedlich gedeihen, und meine mit Abstand am besten, trotz suboptimalen Bedingungen. Allein der Sachverhalt, dass ich es bereits 2 mal umgepflanzt habe, das geht doch gar nicht, eigentlich.

Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Isatis blau am 12. Juli 2013, 20:50:08
Es ist durchaus üblich, den Calciumgehalt als CaO anzugeben, auch wenn gar kein CaO drin ist. Sinn und Zweck ist, dass man den Gehalt an Ca mit dem anderer Dünger vergleichen kann. Oder wenn man weiß, dass man mit xy Gramm pro Quadratmeter mit CaO düngen soll, dass man weiß wieviel von dem Dünger man nehmen muss.

Sinnvoller wäre es sicher, den Gehalt als Ca anzugeben, aber das CaO ist schon lange üblich und Menschen hassen es, sich umgewöhnen zu müssen.

@ Frl. Helga Wenn Du etwas Boden nimmst, Essigessenz draufgibst und das Ohr an die Probe hältst und wenn Du dann eine Gasentwicklung hörst, dann hast Du Kalk oder Calcium im Boden. Eine Gasentwicklung hört sich an, wie das Auflösen von Brausepulver, in dem Fall halt viel schwächer. Kann auch sein, dass man etwas warten muss, bevor man was hört.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 12. Juli 2013, 21:33:55
Mein Chemiestudium habe ich vor rund 20 Jahren abgeschlossen, und es war eines der wichtisten Begebenheiten, daß eine Chemikalie genauestens beschriftet sein muß. Sich nicht daran zu halten, war ein absolutes No-go.

Daher wundert es mich, daß der Gesetzgeber das zugelassen hat, das eine Chemikalie verkauft werden darf, wo nicht das drin ist, was drauf steht.

Jo Frl. Helga, es ist wichtig, daß der Boden sauer sein muß, aber nicht zu sauer. Wenn die Jade bei Dir wächst, dann wird Dein Boden den geeigneten pH-Wert haben.

 
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 12. Juli 2013, 23:16:38
Safir dieses Jahr wieder ohne Schrotschuß und wieder nur minimal Monilia (2 Zeige mit insgesamt 40 cm). Sonst völlig gesund. Jetzt reif. Köln.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 12. Juli 2013, 23:43:59
Herzlichen Glückwunsch nach Köln, denn Safirkirschen können aufgrund ihrer Säure hervorragend mit Zucker verarbeitet werden. Die Marmelade der Safirkirschen ist einfach umwerfend gut, da Safirkirschen deutlich besser schmecken als Schattenmorellen.

Meine Safirkirsche hat mit dem Schrotschußerreger auch selten Schwierigkeiten. Aber mit dem Sprühfleckenerreger.

An alle nicht so ganz kundigen Leserinnen und Lesern,

wenn Sie mit Safirkirschen oder mit frischen Schattenmorellen kochend arbeiten, bitte sehr gut lüften. Die für den bitteren Geschmack dieser Kirschen verantwortliche Blausäure entweicht bei 26°C und Normaldruck gasförmig. Bitte nicht einatmen.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 13. Juli 2013, 11:16:56
Keine Panik. Bei Mengen zwischen 0,5 und 1mg pro 100g Früchte je nach Sorte dampfen da keine Mengen heraus, die irgendwie negativ wären. Wer Bohnen oder Erbsen kocht, bekommt es mit der vielfachen Menge (Gehalt etwa 2mg/100g) zu tun.

Kritisch sind nur die Kerne der Steine, dort ist der Grossteil der Blausäre enthalten. Das betrifft gequetschte Kirschen, bei denen der Stein zerbrochen ist - höchstens beim schnapsen ein Thema.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 13. Juli 2013, 22:59:45
Auch keine Sprühfleckenkrankheit.

Schattenmorelle schmeckt mir besser, wiewohl ich mit der Safir ganz zufrieden bin. Marmelade habe ich daraus aber noch nicht gekocht.

Die Früchte sind dieses Jahr aber etwas kleiner als sonst. Ich führe das auf den Einfluss der Blenheim Renette zurück, die die Safir mittlerweile zur Hälfte überschattet und auch eine Wurzelkonkurenz bedeutet.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 14. Juli 2013, 16:09:56
Jede und jeder muß für sich herausfinden, was ihr bzw. ihm am besten zusagt. Die Suche ist schwierig, allerdings auch sehr interessant.

Ich habe einmal Schattenmorrellen selbst gepflückt, und habe den Fehler gemacht, sie frisch zu essen. Die waren so bitter, daß ich schnellstens mir frische Brombeeren zugeführt habe. Da thermisch behandelte Schattenmorellen nicht bitter sind, habe ich mich auf die Suche nach dem Grund hierfür gemacht.

Sonst kenne ich die Schattenmorellen nur aus dem Glas, und die Bewertung eines Obstbuchautoren, der den Safirkirschen ein "Wohlgeschmack" attestiert und bei den Schattenmorellen als einzige Kirschsorte gar kein Geschmacksattribut vergeben hat.

****************

Ich habe meine "Ungarische Traubige"-Kirschen erstmalig in großem Maßstab verwertet und werde nun recherchieren, ob sie die Grundlage für einen bestimmten Kirschsaft sind. Die Ähnlichkeit ist auffallend groß.

Auf jeden Fall haben sie ein ganz besonderes Aroma, und ich freue mich schon darauf, hoffentlich gute Anwendungsmöglichkeiten für die Kirsche finden zu können, die nach Aussage einiger Fachleute die best schmeckenste Kirsche überhaupt ist.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 14. Juli 2013, 18:35:36
Der oben erwähnte Kirschsaft ist die Basis für eine der wenigen Tage, die einen im Leben weiterbringen.

Kirschsaft ist generell mein Lieblingssaft; an die Vollmundigkeit der verarbeiteteten Kirschen kann in meinen Augen weder eine andere Obstsorte, noch irgendein alkoholisches Getränk kommen.

Allerdings gibt es diverse Kirschsaftnoten, darunter auch solche, die ich einmal konsumiere und dann nie wieder.

Nun - wieder einmal in meiner Lieblingssauna in Haan-Gruiten habe mir nach einem heißen Aufgußdurchgang einen halben Liter Kirschsaft bestellt und bekam einen eigenartig aussehenden und mit Schwebteilchen versehenen Saft serviert. Na ja - das kann ja was werden. Immerhin war er sehr gut gekühlt.

Was ich dann trank, war so lecker und erfrischend, wie ich es nicht für möglich gehalten habe.

Einige Monate später entdeckte ich bei einem Getränkehändler in Solingen auf der Weyerstraße diesen Saft in einer Glasflasche wieder. Zumindest die eigenartige violettrosa Farbe des Fruchtfleisches fiel mir auf.

Und tatsächlich: er war es, nur daß der erfirschende Geschmack nicht ganz zur Geltung gekommen ist wie in der Sauna.

Ich habe ihn mir bislang zweimal gekauft - mit über 3 Euro pro Liter ist er ziemlich teuer.

Und ich habe für mich festgestellt, daß dieser Saft mit seinem einzigartigen Geschmack an heißen Tagen gut gekühlt eine unübertroffene Wirkung hat; an normalen Tagen tun es auch andere Säfte.

Und das ich nicht der einzige Mensch bin, der so beeindruckt worden ist von diesem Saft, zeigt folgende Beschreibung:
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 14. Juli 2013, 18:35:52
http://www.yopi.de/Beckers_Bester_Kirsch_Fruchtsaftgetraenk

"Hallöchen,

heute möchte ich gern über den Kirschsaft von ... berichten. Ich trinke diesen Saft wirklich häufig und er ist neben ... mein Lieblingssaft. Hier meine Erfahrungen:

Die Flasche und der Saft

Der Kirschsaft wird im Gegensatz zu vielen anderen Saftprodukten in einer Glasflasche verkauft. Ich persönlich finde das sehr gut, weil so nicht die Gefahr besteht, dass eine Plastikflasche oder ein Tetrapack den Geschmack des Saftes beeinträchtigen. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Flasche fasst einen Liter, besteht aus Weißglas und ist mit einem Schraubverschluss zu Öffnen und zu schließen. Auf dem Etikett ist die Marke und die Saftsorte zu deutlich zu lesen. Außerdem informiert es noch über die Inhaltsstoffe und den Hersteller. Die Flasche Kirschsaft kostet meines Wissens nach 1,25 Euro und enthält einen Liter Kirschsaft. Dieser besteht aus Wasser, Kirschmark (32%), Zucker, Kirschsaft (3%) und Zitronensaft. Die Flasche ist eine Mehrwergflasche.

Geruch und Geschmack

Der Kirschsaft hat eine schöne rote Farbe, die allerdings erst nach etwas Schütteln richtig für Geltung kommt. Nach dem Öffnen kann man sofort einen kräftigen typischen Kirschsaftgeruch wahrnehmen, der allerdings etwas säuerlicher daherkommt, als bei anderen Säften. Beim trinken merkt man von dieser leichten Säure allerdings nichts mehr und der Saft schmeckt einfach nur schön fruchtig und nicht sauer. Da der Saft nicht so viel Zucker enthält, ist er ein guter Durstlöscher. Ich verdünne den Saft meist noch mit Mineralwasser und mache mir eine Schorle. Schmeckt super!!!

Meine Meinung

Ich finde den Saft einfach toll! Meistens trinke ich den Kirschsaft, allerdings habe ich auch schon andere Geschmacksrichtungen der Marke ausprobiert und fand sie alle sehr lecker. Ich trinke den Saft ganz häufig auf Arbeit, weil er uns da zur Verfügung gestellt wird. Aber auch zu Hause hab ich ihn immer im Kühlschrank. Der Kirschsaft schmeckt einfach nur lecker und ist ein super Durstlöscher, als Schorle gemixt vor allem an den heißen Tagen. Der Preis des Produkts hält sich meiner Ansicht nach im Mittelfeld auf. Ich kann bei diesem Produkt nichts beanstanden und möchte den Saft gerne weiterempfehlen."
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 14. Juli 2013, 18:48:40
Bei uns in Solingen kostet er nicht 1,25 €, sondern wie schon erwähnt, mehr als 3€.

Der Geschmack der thermisch behandelten "Ungarische Traubige"-Kirschen ist verblüffend ähnlich mit dem Geschmack des Saftes.

Weitere Indizien, daß die Kirsche im Grenzbereich Sauer-/Süßkirsche die Basis für diesen sehr interessanten Saft ist, sind

 - daß der Zuckergehalt des Saftes außergewöhnlich niedrig ist.

 - daß der Saft säuerlich riecht, aber nicht säuerlich schmeckt.

 - die violettrosa Farbe der schwebenden Teilchen, die es in Sauerkirschkreisen nicht so häufig gibt.

 - daß er im Jahre 2003 auf den Markt gekommen ist.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cimicifuga am 15. Juli 2013, 08:40:37
also hat niemand 'ludwigs frühe' ?
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: zwerggarten am 15. Juli 2013, 08:57:40
hier steht auch nur eine safir, die heute abend abgeerntet wird.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: grafenburger † am 17. Juli 2013, 22:56:29
Ludwigs Frühe IST Diemitzer Amarelle!
Nur die Königliche Amarelle,die früher mit der Diemitzer gleichgesetzt wurde,unterscheidet sich durch den Baumwuchs.
Diemitzer hab ich.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: grafenburger † am 17. Juli 2013, 23:03:52
Sorry Cimifuga,habe deine andere Frage erst jetzt gesehen.
Ludwigs ist das definitiv nicht,sie ist eine Amarelle(s.o.),d.h.eine Sauerkirsche mit nichtfärbendem Saft,d.h das Fleisch ist gelblich.
Tja,ich kanns nicht oft genug wiederholen:
Wer Bäume im Baumarkt kauft ist selber schuld...
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 17. Juli 2013, 23:56:54
Nicht nur nicht im Baumarkt, auch die meisten Baumschulen kannst´e vergessen, die haben fast alle keine Ahnung.

Die letzten beiden Bäume habe ich in Bommerholz geholt. Das ist knapp 60km von meinem Standort entfernt.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cimicifuga am 18. Juli 2013, 08:54:40
naja, egal, die früchte haben mir geschmeckt und hatten eine tolle dunkle farbe. ich werde dann einfach das etikett abmachen und mich hoffentlich trotzdem an dem baum erfreuen ;)
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 19. Juli 2013, 17:16:34
Bei uns in Solingen kostet er nicht 1,25 €, sondern wie schon erwähnt, mehr als 3€.

Der Geschmack der thermisch behandelten "Ungarische Traubige"-Kirschen ist verblüffend ähnlich mit dem Geschmack des Saftes.

Weitere Indizien, daß die Kirsche im Grenzbereich Sauer-/Süßkirsche die Basis für diesen sehr interessanten Saft ist, sind

 - daß der Zuckergehalt des Saftes außergewöhnlich niedrig ist.

 - daß der Saft säuerlich riecht, aber nicht säuerlich schmeckt.

 - die violettrosa Farbe der schwebenden Teilchen, die es in Sauerkirschkreisen nicht so häufig gibt.

 - daß er im Jahre 2003 auf den Markt gekommen ist.

Ich muß hier etwas korrigieren, nachdem ich wieder an dem Ort bin, wo die zweite Flasche heute nachmittag angebrochen worden ist:

Der Saft, den ich meine, heißt genauso, nur daß das Wort Fruchtsaftgetränk durch Nektar ersetzt ist. Vielleicht handelt es sich hier um zwei Produkte,
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Kirschfreund am 20. Juli 2013, 08:26:44
naja, wo die besten Kirschsäfte herkommen und wie sie heißen hat wahrscheinlich nicht mehr viel mit der Ausgangsfrage zu tun ...;) Übrigens: Nektar ist immer mit Zuckerzusatz/Wasserzusatz...

Ich glaube bei den (richtigen) Sauerkirschen ist noch keine wirklich Optimale gefunden. Geschmacklich ist und bleibt für mich die Schattenmorelle Referenz; leider ist sie recht anfällig und erfordert Schnitterfahrung. Aber das Bittermandelaroma gehört für mich dazu...

Ein Mittelweg ist für mich die Morina. Auf alle Fälle resistenter und sie verkahlt nicht so schnell. Die Kirschen sind auch i.O.

Karneol blieb bisher unerwähnt. Schöne große runde Sauerkirschen und der Baum scheint gesund, wenn auf Sämling veredelt. Wurzelecht ist bestimmt auch eine gute Wahl.

Ungarische Traubige soll sehr süß sein. Sicherlich interessant und eine gute Sorte. Jedoch besteht manchmal Bedarf an einer richtig sauren Kirsche...

Ansonsten schmecken natürlich auch sehr gut: Schöne von Chatanay und Königin Hortense, und vermutlich 100 weitere alte Sorten.....
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: knarf0815 am 21. Juli 2013, 18:39:38
Hallo plantboy,
ich glaube ich kann Dir bei der Wahl der Sauerkirsche helfen. Ich habe nach Aufgabe des Garten,1989 Pachtland, einige Setzlinge von der Sauerkirsche die mein Vater in den 30siger Jahren gepflanzt hatte retten können. Erst vor 2Wochen konnte ich in einen Obstanbaugebiet eine Sortenbestimmung machen lassen. Die Experten sind sich zu 90% sicher das es sich um die Naumburg Ostheimer Sorte handelt. Wurde um 1700 eingeführt. Habe sie gegoogelt. Stimmt so weit alles. Nur eins habe ich in der Beschreibung nicht gefunden. Die Kirsche ist Wurzelecht. Der Baum macht Wurzelausläufer bis 5m um den Stamm entfernt. Nach 2Jahren kann man den Setzling Umsetzen, und braucht ihn nicht Veredeln.
Das ist eine sehr gute Sorte. Pro Baum 10-20kg. Bei Vollreife sehr Schmackhaft. Süß-sauer, viel Saft, wenig Fruchtfleisch das sich gut vom Kern löst. Auch ist sie Resisdent gegen die meisten Kirschkrankheiten. Der Stamm ist ca.15cm im Durchmesser,die Äste und Zweige sind dünn und Biegsam. Nach der Blüte die erfrorenen Zweige Ausschneiden.
Wenn Du Interesse hast Kontakt zu mir aufnehmen. Ich habe zwei 2jährige Setzling die aus den Boden müssen, stehen in den Erdbeeren die im Herbst umgegraben werden.
Kontakt: f.muckof@gmx.de
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: zwerggarten am 28. Juli 2013, 03:33:36
nachträglich noch ein erntefoto für 'safir' ;)
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 01. August 2013, 17:17:27
Wow, herzlichen Glückwunsch.

Meine Safir hat mir bislang ungefähr 500g gespendet, sie steht bald sieben Jahre in unserem Garten.

Aber sie wächst von Jahr zu Jahr und hat geschätzt die 5,50 Metermarke überschritten.

Die ungarische Traubige mißt mittlerweile über sechs Meter.

(Beide Bäume sollten nach Baumschulangaben eventuell die vier Metermarke erreichen ("... es könnte sein, daß sie etwas mehr als vier Meter hoch werden...").
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 12. August 2013, 17:40:01
Heute war ich wieder im Garten, um über 3 kg Brombeeren (mit Dornen im Gestrüpp) pflücken zu können.

Der Garten ist in einem Gebiet, wo sich die Pilze, so auch der Sprühfleckenerreger aufgrund eines nahen Waldausläufers sehr wohl fühlen, bedingt durch die höhere Luftfeuchtigkeit.

In diesem Jahr ist es vergleichsweise nicht so toll für Pilze, so daß meine Sauerkirschbäume in diesem Jahr alle auf ein gutes Jahr zurückblicken können.

Daher kann ich sicher vergleichend Auskunft darüber geben, welcher der Bäume empfindlich ist gegen bestimmte Pilze.

Safir: Die Hälfte der Blätter sind befallen vom Sprühfleckenerreger.

Achat: Mehr als die Hälfte der Blätter sind befallen vom Schrotschußerreger. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr überlege ich es, diese Sorte wieder zu entfernen. Von zwei Bäumen muß dieses Jahr einer weichen, der andere wird weiterhin geprüft.

Ungarische Traubige: es fällt auf, daß der Sprühflecken- und der Schrotschußerreger anwesend sind, aber beide Pilze sind keine ernsthafte Gefahr für diesen Baum mit den eventuell leckersten Kirschen, die es gibt.

Morina: eine Hand voll Blätter sind gelb gefärbt. Schrotschuß ist im gleichen Umfang anwesend.

Jade: Im zweiten Standjahr nahezu immun gegen beide Pilze, in diesem Jahr sogar noch resistenter als die Morina, und das will etwas heißen.

*****************

Änderung am 18. August 13:

Jade: ist doch zum Teil mittelstark durchlöchert.

Die Morina dürfte doch noch der Sauerkirschbaum mit dem stärksten Immunsystem sein.

P.S.: Alle Bäume sind nicht veredelt, sondern wurzelecht.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Ifrit am 19. September 2013, 20:46:34
Auf der Packung steht, daß CaO in der Packung ist, nur daß in der Packung kein CaO enthalten ist, sondern ein Calciumcyanitgemisch, was ich in Erfahrung bringe, wenn ich hinten auf die Packung schaue (der Garten liegt rund 5km von meinem derzeitigen Standort entfernt).

Im Internet kann ich dann nachlesen, daß es kein CaO als Düngemittel zu kaufen gibt, obwohl es drauf steht, sondern nur ein ein Calciumionengemisch mit entsprechendem CaO-Äquivalent.

Deswegen korrigiere ich mich, und bin noch einmal dankbar für die Korrektur:

Ich dünge tatsächlich mit Kalkstickstoff.

Und ich muß noch einmal anmerken, daß ich ziemlich schockiert war, daß es in Deutschland eine Chemikalie (!!!) zu kaufen gibt, wo nicht das drin ist, was draussen drauf steht.

*****************

Anmerkung 13. Juli 2013:

Heute habe ich mir im Garten den eigentlich hervorragenden Dünger mit der für mich schockierenden Packungsbeschriftung angesehen.

Vorne ist richtig und marketing ausgearbeitet angegeben, daß es sich um einen Calciumcyaniddünger handelt, und da Cyanide aus Kohlenstoff und Stickstoff bestehen, ist klar, daß es sich um einen Calciumdünger mit gebundenem Stickstoff handelt, der vereinfachend als Stickstoffdünger bezeichnet wird.

Wenn ich aber hinten auf Zusammensetzung schaue,

und da sehe ich eigentlich immer erstmalig konzentriert hin,

dann steht da: 51,5% CaO, 21,3 gebundener Stickstoff.

Und das ist nicht irreführend, das ist schlicht und ergreifend einfach falsch.

Für mich ist das ein Skandal, der eigentlich juristisch zu prüfen wäre.

Auf meiner Packung steht sinngemäß "Basenanteil entspricht 50% CaO". In der Tat hydrolysiert Kalkstickstoff, genauso wie es CaO täte, basisch (man könnte vereinfachend sagen zu Löschkalk) und erhöht damit den pH des Bodens. Der im Produkt noch "fehlende" Sauerstoff wird also aus Feuchtigkeit nachgeliefert. Wirklich irreführend ist das nicht. Falsch schon eher - wenn nicht mit "CaO-Äquivalent" o.ä. umschrieben. Solche Äquivalentangaben sind üblich, um Vergleiche des Kationengehalts von Düngern mit verschiedenen Gegenionen zu erleichtern.

Noch was: Kalkstickstoff ist weder Calciumcyanit noch Calciumcyanid (das gibt es wenigstens: Ca(CN)2, aber es dürfte wegen seiner Toxizität, vergleichbar mit Cyankali, kaum infrage kommen) sondern Calciumcyanamid: CaNCN. Dieses wird im Boden nach und nach über verschiedene Weg zu bioverfügbarem Stickstoff umgesetzt.

Für mich ist das weder schockierend noch justitiabel.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Tyrion am 24. September 2013, 12:04:36
Hallo,

ich häng mich einfach mal mit meinen Fragen hier dran :P

Ich habe vor 3 Jahren eine Morina (Unterlag Colt) gepflanzt und zum Buschbaum erzogen. Dieses Frühjahr hat er dann zum ersten mal geblüht (ca. 30 Blüten ;D ) daraus wurden dann stolze 4 Kirschen.
Ob das nun an der sehr schlechten Witterung, generell fehlenden Bienen oder der angeblich schwachen Selbstfruchtbarkeit der Morina lag, weiss ich nicht.
Meine Nachbarin hat zwar wenig später eine Süsskirsche Lapins in ihren Garten gesetzt, aber der Baum hat wohl eine üble Infektion (schlappe, gelb-braune Blätter seit Juni und starken Gummifluss am Stamm), der wird wohl eingehen und nicht mehr als Befruchter für meinen Baum dienen können.

Also hab ich mich die letzten Tage auf die suche nach einem geeigneten Befruchter gemacht, den ich in meinen Garten pflanzen will. Da ich noch ein paar andere Obstsorten (Apfel, Weinrebe, Himbeeren) bestellen wollte und mit der Baumschule, von der ich die Morina habe ganz zufrieden war, ist die Auswahl an Sauerkirschen etwas beschränkt.

Eigentlich hatte ich mit Safir oder Heimanns Rubinweichsel geliebäugelt, letztere wird zwar als passender Bestäuber aufgeführt, scheint mir aber sehr Krankheitsanfällig zu sein und die Safir wurde nirgends als passender Befruchter genannt. Allerdings scheinen Morina und Safir doch beide zu sehr ähnlichen Zeiten zu blühen.

Würde das automatisch bedeuten, dass die Safir auch als Befruchter in Frage kommt?


Und zweitens frage ich mich, welche Unterlage ich wählen sollte. Wenn ich mir folgendes PDF ansehe: http://www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/Obstbautage_12-2012_Sauki.pdf
Man scheint wohl im Profianbau die Vogelkirsche (prunus avium) als Unterlage zu benutzen und diese durch Schnitt ziemlich schlank und klein zu halten. Wenn ich mir auf Seite 15 des PDFs das Erntebild ansehe, könnt ich total neidisch werden :-\.
Der Stamm meiner Morina (5-6 Jahre alt) hat mittlerweile vielleicht gerade mal 4 cm Durchmesser.

Eigentlich wollte ich die Safir als Buschbaum kaufen. Die Fläche für den Baum wäre etwa 4x4m, jetzt frag ich mich aber, wenn ich diese schmalen Bäume trotz "grosser" Unterlage sehe, ob das auch für mich sinnvoll wäre? Mit Baumschnitt kenn ich mich mittlerweile einigermassen aus. Und die Arbeit für Sommer und evtl. auch Frühjahrsschnitt hält sich ja in Grenzen.

Gibt es eventuell Gründe, warum ich als Hobbygärtner doch besser zu einer "kleineren" Unterlage greifen sollte?

Gruss
Matthias
 
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 04. Oktober 2013, 13:27:26
Hallo Thyrion,

ich sehe Deine Frage erst heute zum ersten Mal.

Meine Sauerkirschbäume der Sorten Morina, Safir, Ungarische Traubige und Jade blühen nahezu gleichzeitig.

Allerdings hat meine wurzelechte Morina in Form eines Halbstammes mir vielleicht 200g Kirschen in fünf Standjahren geliefert. Allerdings hat auch dieser im Vergleich zu den anderen Sorten schmalwüchsige Baum sechs Höhenmeter überwunden. Und ich vertraue darauf, daß Halbstämme etwas mehr Zeit benötigen als Buschbäume, um Kirschen zu produzieren.

Die Sorte Morina zeichnet sich in unserem Garten dadurch aus, daß sie sehr gesund ist.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 04. Oktober 2013, 13:31:27
Sag mal Konterkater, du Sauerkirschenspezialist - meine kleine Ungarische Traubig - gepflanzt im Herbst 2011, die hat geblüht und Früchte angesetzt. Dann sind so nach und nach alle Früchte abgefallen. Ich glaube, dass ich nicht zusätzlich gewässert hatte, aber das Wetter war bis zum Sommer eigentlich normal. Werfen die kleinen Bäume ihre Früchte immer ab - wäre das also normal? Oder hat es dem Bäumchen wirklich an irgendwas gemangelt??

Der Baum ist vielleich 120 hoch.

L.G.
Gänselieschen
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 04. Oktober 2013, 13:32:07
Gestern am Einheitstag war ich wieder im Garten, und kann berichten, daß die Sorte Jade ebenfalls sehr gesund ist. Sie hat von allen Bäumen noch die höchste Blattdichte bzw. ich hatte nicht das Gefühl, daß diese Sorte ihre Blätter schon Richtung Boden sendet.

Weiterhin sehr gut im Sinne der Anzahl der Blätter am 03. Oktober 13 stehen die Sorten Ungarische Traubige und Morina.

Die Sorte Achat hat keine Blätter mehr, die Safir hat noch gut zwanzig Blätter.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 04. Oktober 2013, 13:34:48
Sehr gesund sieht meine Kleine auch aus in diesem Jahr, und die vermutliche Morina auch (hier habe ich die Sorte verschlumst - ist auber eindeutig moniliaresistent)
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 04. Oktober 2013, 13:40:48
Sag mal Konterkater, du Sauerkirschenspezialist - meine kleine Ungarische Traubig - gepflanzt im Herbst 2011, die hat geblüht und Früchte angesetzt. Dann sind so nach und nach alle Früchte abgefallen. Ich glaube, dass ich nicht zusätzlich gewässert hatte, aber das Wetter war bis zum Sommer eigentlich normal. Werfen die kleinen Bäume ihre Früchte immer ab - wäre das also normal? Oder hat es dem Bäumchen wirklich an irgendwas gemangelt??

Der Baum ist vielleich 120 hoch.

L.G.
Gänselieschen

1 Meter 20 nach zwei Jahren?

Meine Bäume stehen auf ihren eigenen Füßen, allerdings habe ich mittlerweile zwei Bäume dieser Sorte, und die verhalten sich unterschiedlich.

Während der erste Baum 1 Meter im Jahr zulegte, und nach zwei Jahren 3,50 Meter maß, ist der zweite Baum auf stark mooshaltigem Untergrund sehr viel zurückhaltender - vielleicht knapp 2 Meter hoch.

Zur Frage, warum der Baum seine Kirschen abwirft. Mein schlaues Kirschbuch habe ich gerade nicht zur Hand.

Ich denke aber, daß der Baum der Meinung war, daß im zweiten Jahr die Energie verstärkt in Wachstum gesteckt werden soll und nicht in die Produktion von Kirschen. Immerhin gehört die Ungarische Traubige zu den starkwachsenden Sorten.

Meine erste Ungarische Traubige hat nach ungefähr vier Jahren angefangen zu tragen.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 04. Oktober 2013, 14:00:32
Danke Dir. Vielleicht verschätze ich mich ja und es sind auch knapp 2m. Ich empfinde das Bäumchen einfach als sehr klein. Allerdings war es nach dem ersten Sommer auch extrem überwuchert. Das ist bei mir so, wenn ich nicht hinterher bin. Die Brennnesseln drumherum waren höher als das Bäumchen :-\. In diesem Jahr habe ich aufgepasst, dass es frei bleibt.

Geschnitten habe ich in diesem Sommer nicht ::), soll ich im Frühling oder ein Jahr pausieren?
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 04. Oktober 2013, 16:51:51
Laß die Ungarische Traubige erst einmal wachsen, denn dieser Baum ist anscheinend sehr bedacht darauf, die Stammäste gut zu setzen.

Und ... Kirschen sollten generell erst im Sommer, so Ende August geschnitten werden.

Ich habe bislang nur die nach innen wachsenden, miteinander konkurrierende und die nach oben wachsenden und die nach unten wachsenden Äste geschnitten ... und einmal oder zweimal habe ich einen Trieb auf einen nach außen wachsenden Trieb umgeleitet.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 07. Oktober 2013, 16:28:55
Alles klar. Das ist mir auch viel lieber. Außerdem bekomme ich sonst wieder Schelte von Medi, ich sei ein Schneidelieschen.

Habe mir den Baum nochmal angesehen. Er ist natürlich nicht mehr nur 120 hoch. Der hat auch schon über 2m. Er ist eben mein kleinstes Bäumchen vom Gefühl her, wie mit den jüngsten Kindern, die bleiben Babys.

Sieht aber wirklich sehr gesund aus. Und im Gegenteil zu einigen anderen neu gepflanzten Bäumen, bin ich auch mit dem Wuchs recht zufrieden.

L.G.
Gänselieschen
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: b-hoernchen am 07. Oktober 2013, 22:25:55
Hallo Konterkater,

hats du schon mal Kirschsaft von Süßkirschen gemacht? Der ist geil!
Ich hab dieses Jahr Brennkirschen entsaftet, leider im Dampfentsafter. Die Brennkirschen zerfallen im Gegensatz zu den "normalen" Süßkirschen nicht, sondern sind eher "festkochend", daher war die Ausbeute nicht so üppig.

Von einem Feilnbacher Obstbauern hab ich früher mal eine weiche, dunkle Süßkirsche (wohl eine Herzkirsche?) zu Kompott gekocht und dabei jede Menge Saft erhalten.

Ich schreibe selbstgemachtem Kirschsaft magische Kräfte zu. Einfach süchtig machend - im besten Sinne!
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 07. Oktober 2013, 23:20:19
Kirschsaft ist bei mir (ebenfalls) der Renner unter den Säften.

War der Saft in den 80er und 90er Jahren öffentlich fast ausschließlich in Diskotheken zu bekommen, so habe ich mittlerweile in dem ein oder anderen Restaurant Erfolg, wenn ich mir einen Kirschsaft bestelle.

Die Vollmundigkeit der verarbeiteten Kirsche macht die Kirsche ja insgesamt zum zweitbeliebtesten Obst nach dem Apfel.

Aber aus Süßkirschen Saft zu machen, denke ich, müßte zu einem zu süßen Saft führen. Wenn Du Deinen magischen Saft allerdings gefunden hast, hast Du eine Aufgabe deines Lebens erfüllt.

Ich freue mich bereits darauf, die nächsten Ungarischen Traubigen zu ernten.

Und ich bin gespannt darauf, welches Produkt ich erhalten werde, wenn ich diese Kirschen und die der Sorte Jade thermisch und ohne Zucker behandle. Der weiter oben beschriebene Kirschnektar für über 3€ der Liter läßt mich hoffen, ebenfalls meine magischen Obstkomponenten für den besonderen Augenblick hier finden zu können.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 08. Oktober 2013, 08:50:14
Kirschsaft im Dampfentsafter - allerdings nur von Sauerkirschen - habe ich auch mal gemacht. Es gab demnach schon mal ein Jahr, in dem es was zu ernten gab. Das war wirklich unkompliziert und so gut. Ich habe aber Fruchtfleisch mit reingerührt, das war mir zum Wegwerfen zu schade. Manch einer mag den Saft daher nicht - für mich kein Problem ;D

Kirschnektar - wieviel Prozent Saft machst du dort hinein? Ich habe von Apfel-Holunder einen Nektar gemacht, mit 50 Prozent und ohne Zucker. Den finde ich sehr gut. Farbe ist prima durch den HOlunder und der Geschmack ist auch noch gut.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 09. Oktober 2013, 17:10:49
An die interessante Frage von Gänselieschen will ich mich anschließen.

Wie stark kann ein mit einem Dampfentsafter gewonnener Kirschsaft verdünnt werden, ohne das es zu Geschmacksverlusten kommt?

Kann ein Kirschsaft auch mit einem Kaltentsafter gewonnen werden? Und schmeckt der besser oder nicht?

Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 09. Oktober 2013, 17:30:59
In der Zentrifuge müssten auch Kirschen Saft geben, der dann eben nicht haltbar ist. Pfirsiche kann man z.B. nicht in der Zentrifuge entsaften. Es stand so drin, ich habe es trotzdem probiert. Es geht wirklich nicht.

L.G.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 09. Oktober 2013, 20:05:24
Das ist was für das Gartenküche-Unterforum. Saft ist gar kein Problem, Früchte zerquetschen, Pektinase zugeben, ein paar Stunden warm stehen lassen, mit Handpressbeutel abpressen. Ergebnis: Saft, der zu 100% aus der Frucht stammt. Anschliessend sofort verwenden oder sterilisiert abfüllen. Mach ich seit vielen Jahren so.

Und bevor die Kirschsaft-Euphorie ausbricht: Die meisten Süsskirschensorten ergeben einen reichlich langweiligen Saft. Säurearm, wenig aromatisch. Ein paar wenige Sorten sind jedoch gut geeignet. Bei Sauerkirschen sind viele Sorten zu sauer, muss dann verdünnt und aufgezuckert werden. Süss schmeckende Sauerkirschen, Bastardkirschen treffen so etwa die goldene Mitte.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 09. Oktober 2013, 20:26:18
Jo, die sauren Sauerkirschen für die Marmelade, und mit den süßschmeckenden Sauerkirschen, die, wie es sich für Sauerkirschen gehört, alle sehr saftig sind, so weit ich sie kenne, kann nahezu beliebig experimentiert werden.

Von Topazkirschen habe ich allerdings gehört, daß sie so sauer sind, daß sie einem die Schuhe ausziehen. Sie werden nach der gleichen Quelle ausschließlich zur Saftgewinnung eingesetzt.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 17. Oktober 2013, 17:52:40
Heute sind die beiden Setzlinge der Sorte Naumburg Ostheimer, die hier von Knarf0815 feilgeboten worden sind, bei mir angekommen.

Ein Setzling wird der Nachfolger einer Achat, bei dem anderen Bäumchen bin ich mir noch nicht sicher.

Sehr schön ist es, daß der Mittelstamm nicht gekürzt worden ist, sagt doch der Lehrmeister der Sauerkirschen in seinem Buch, daß herausgefunden worden ist, daß die oberen Kirschen optimal mit Nährstoffen versorgt werden, wenn der Stamm durchgehend ist.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Maia am 17. Oktober 2013, 19:02:23
Hallo Konterkater,

warum musste die Achat ersetzt werden? Wir wollten auch eine pflanzen und mich würden Deine Erfahrungen mit dieser Sorte interessieren. Natürlich auch die der anderen Mitleser.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 18. Oktober 2013, 07:21:31
Hallo Maia,

die Sorte Achat hat auf unserem Grundstück sehr, sehr, sehr große Probleme mit dem Schrotschußerreger.

Ich habe zwei Achatpflanzen erworben bei verschiedenen Baumschulen. Ein Baum war im Jahr 2012 bereits im April nahezu ohne Blätter gewesen. In diesem Jahr ging es noch, aber diese Sorte hat deutlich mehr Schrotschußlöcher als alle anderen Sauerkirschsorten, die bei mir stehen.

In der Baumschule standen sie da wie eine eins. Ein Mitarbeiter der Baumschule bestätigte mir, daß sie mit sehr großer Sicherheit etwas bekommen haben, wahrscheinlich das ökologisch gefährliche Kupferhydroxid. Sobald sie bei mir eingepflanzt wurden, da ging es im nächsten Frühjahr schon los.

***************

Ich muß allerdings betonen, daß in unserem Garten die Pilzerreger hervorragende Bedingungen vorfinden, wahrscheinlich wegen eines nahen Waldausläufers.

Bei der Sorte Safir hat mein Baum große Probleme mit dem Sprühfleckenpilz, während eine Safir rund 50 km nördlich im Garten von Zuccalmaglio keine Probleme mit diesem Erreger hat.

***************

Alles in allem kann ich im Hinblick auf süße Sauerkirschen die Sorten Ungarische Traubige (starkwüchsig / bei Reife so gut wie keine säuerliche Komponente schmeckbar) ) und Jade (schwachwüchsig / bei Reife mit einer schwach sauren Komponente versehen) empfehlen.

Allerdings stellt Jade hohe Ansprüche an den Boden. Wir haben einen aufgeschütteten Lehm-Ton-Boden mit einer knapp 1 Meter dicken Humusschicht. Eine Pflanze der Forumsteilnehmer ist eingegangen und bei zwei Jadebäumen weiß ich, daß sie kümmerlich wachsen. Allerdings wenn sie es schafft, ist sie zur Zeit die robusteste Sauerkirschpflanze bei mir - noch robuster als Morina.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Maia am 21. Oktober 2013, 08:40:52
Hallo Konterkater,
vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung. Achat wird es dann wohl eher nicht, sondern eine der beiden von Dir empfohlenen. Wir hatten gerne einen Halbstamm. Welche Unterlage ist da empfehlenswert oder gibt es die auch wurzelecht?
Reichen Süßkirschen als Bestäuber aus? Ansonsten müssten wir zwei Bäume pflanzen.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 21. Oktober 2013, 22:28:23
Die Jade soll selbstfruchtbar sein, während die Ungarische Traubige teilweise selbstfruchtbar ist.

Und wenn Du ein eher etwas größeres Pflänzchen suchst, dann empfehle ich Dir die Ungarische Traubige und zwar wurzelecht.

Und zur Ungarischen Traubigen kann ich weiterhin interessante Dinge notieren:

Unter Fachleuten wird gestritten, ob diese Sorte zu den Süßkirschen oder zu den Sauerkirschen gezählt werden soll. Denn dieser Baum hat Eigenschaften von beiden Gattungen.

Eine Eigenschaft, die Dich besonders interessieren dürfte ist die, daß bestimmte Süßkirschen den Ertrag der Ungarischen Traubigen erhöhen können. Ein gewichtiger Punkt, diese Sorte zu den Süßkirschen zu zählen. Denn soweit ich weiß, ist diese Sauerkirschsorte die einzige Sorte, die bestimmte Süßkirschen befruchten kann und umgekehrt.

Der aufrechte Wuchs der Pflanze zeigt, daß sie mit der Schattenmorelle zum Glück keine Verwandtschaftsbeziehung pflegt.
 
Rosarot bis hellrot sind ihre Kirschen, während Sauerkirschen in der Regel rot bis dunkelrot sind.

Allerdings kann sie wurzelecht gezogen werden, und das ist ein glasklarer Punkt dafür, sie zu den Sauerkirschen zu zählen. Fachleute sagen, daß bei den Süßkirschen viele Probleme gelöst wären, wenn sie ebenfalls wurzelecht gezogen werden könnten.

Und saftig sind ihre Kirschen, wie es eigentlich nur Sauerkirschen sein können. Eine leichte Säure gibt sie dabei ihren Kirschen mit. Von allen Sauerkirschen aber haben ihre Kirschen den geringsten Säureanteil und den höchsten Zuckeranteil.

In der Summe wird sie heute zu den Sauerkirschen gezählt, allerdings hat sie große Gemeinsamkeiten mit Süßkirschen. Und viele Fachleute sagen, daß sie die bestschmeckenste Kirsche generell produziert, ein Urteil, gegen das ich zur Zeit kein Gegenargument liefern kann.

Allerdings, so schön wie eine Süßkirsche wird sie nicht - der Baum selber versteht sich.

***************

Meine älteste wurzelechte Ungarische Traubige steht seit 7 Jahren auf unserem Grundstück und hat eine Höhe von rund 6,50 Metern erreicht.

Die Äste verkahlen nach einem oder zwei Jahren.

Der Baum setzt seine Äste sehr gut. 45°-Winkel werden häufig eingehalten. Der Wuchs ist dabei aufrecht.

Sie sollte anfangs windgeschützt stehen. Der erste Baum dieser Sorte wuchs so schnell in die Höhe, daß ein stärkerer Windzug die Baumspitze bis knapp über den Boden wehen konnte. Den Stützpfahl habe ich dabei nach 36 Monaten Standzeit entfernt, wie es Fachleute empfehlen.

Ich löste das Problem damit, daß ich im Abstand von 50cm von dem Baum Stützpfähle in die beiden Hauptwindrichtungen schlug, und den Baum so befestigte, daß er im Wind noch leicht schaukeln konnte. Das ist wichtig, damit der Baum einen kräftigen Stamm bilden kann. Das tut er nur, wenn kein Stützpfahl ihn am Wackeln hindert.

Heute hat die erste Ungarische Traubige den stärksten Stamm von allen Sauerkirschbäumen, die bei mir stehen.

Der Baum hat leichte, eigentlich nicht nennenswerte Probleme mit dem Schrotschuß - und dem Sprühfleckenerreger. Und er hat heute immer noch Blätter für die Photosynthese, wie auch die Morina und die Jade (sie hat die höchste Blattdichte).

******************

Und zum Schluß der wichtigste Punkt für mich:

Wie oben geschrieben führen Fachleute aus, daß die größten Probleme bei den Süßkirschen gelöst wären, wenn sie wurzelecht gezogen werden könnten.

Meine Sauerkirschbäume stehen alle auf ihrer eigenen Wurzel, die aus dem Boden wirklich nur das rausholt, was die Pflanze oben auch wirklich benötigt. Das passiert bei Veredlungen nicht.

Wurzelechten Bäumen wird eine durchschnittliche Lebensdauer von 70 Jahren eingeräumt, Veredelten Bäume dagegen eine durchschnittliche Lebensdauer von 35 Jahren - nach einer bestimmten Statistik im Internet.

Daher empfehle ich entweder eine wurzelechte Ungarische Traubige oder eine wurzelechte Jade im Zusammenhang mit süßen Sauerkirschen.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 22. Oktober 2013, 16:56:58
Und noch eine paar Worte zur Jade:

Die Ungarische Traubige produziert leider etwas kleine Kirschen. Deswegen wollte das Forschungszentrum in Dresden eine süße Sauerkirschsorte produzieren, deren Kirschen so toll schmecken wie die Kirschen der Ungarischen Traubigen, deren Kirschen allerdings größer sind.

Dadurch sind die Sorten Jade und Achat auf dem Kirschpodest erschienen.

Und die Jade schlägt sich hervorragend auf unserem Grundstück, ich bin da zur Zeit wirklich beeindruckt.

Allerdings sind von fünf Jadebäumen, die mir durch das Forum hier bekannt sind, nur zwei Bäume zu etwas Hoffnungsvollem geworden. Zwei weitere Bäume wollen nicht wachsen und ein Baum ist kläglich eingegangen.

Wer süße Sauerkirschen haben will, der braucht etwas Mut, wenn er oder sie sich für eine Jadepflanze entscheiden sollte.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Gänselieschen am 22. Oktober 2013, 17:45:00
@ Konterkater - es ist wirklich Klasse, wie du hier die Sorten beschreibst.

Nach Deiner Beschreibung, so denke ich inzwischen, dass es sich bei meiner zweiten Sauerkirsche, die ca. 10 Jahre alt oder älter ist, und die nicht zufriedenstellend trägt, um eine Achat oder Safir handelt. Sie ist auch extrem anfällig gegen Schrotschuss und Sprühflecken. In einem der ersten Standjahre verlor sie im Juli fast alle Blätter. Seit dem ist die Krankheit drin im Baum, allerdings in diesem Jahr deutlich weniger als sonst.
Der Baum bildet nur wenige Peitschen und lässt sich gut schneiden, keine Monilia. Die Kirschen sind nicht besonders groß - wenn er welche hat. Geschmack ist ziemlich sauer, aber sehr gut. Spricht das für Achat oder eher Safir? Worin unterscheiden sich die beiden Sorten. Gekauft habe ich im Baumarkt damals - ist also eine handelsübliche Sorte.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 22. Oktober 2013, 19:48:53
Da es die Achat vor zehn Jahren noch nicht im freien Handel gab, fällt diese also raus.

Die Safir ist ziemlich sauer, allerdings auch bitter im Frischezustand, bedingt dadurch, daß etwas Blausäure im Fruchtfleisch ist. Das hat sie von der Mutter, der Schattenmorelle.

Ein Grund dafür, daß diese beiden Sauerkirschsorten deutlich besser schmecken, wenn sie kurz aufgekocht werden, da die Blausäure bei 26°C entweicht.

P.S.: Wie lange habe ich nach der Antwort gesucht, warum Schattenmorrellen im Glas bei der einen Firma bitter und bei einer anderen Firma toll schmecken, denn ich dachte, damals, daß Blausäure nur in den Kernen ist, aber nicht im Fruchtfleisch sein kann?
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 09. August 2014, 13:42:38
In diesem feuchtwarmen Sommer hat sogar die Jade mit dem Sprühfleckenpilz zu kämpfen, ähnlich stark wie die Morina oder die Ungarische Traubige - also alles im toleranten Bereich.

Sehr gut im Rennen sind die beiden im letzten Jahr über dieses Forum erworbenen Stecklinge der Sorte Naumburg Ostheimer - bislang sehr gesund.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Kirschfreund am 10. August 2014, 09:32:19
Auch von mir mal wieder ein kleines Update zu meinen Sauerkirschen:

Ungarische Traubige sehr Wuchsfreudig, fast 5 Kilo Kirschen dieses Jahr im 4. Standjahr. Kirschen schmecken verarbeitet wieder erwarten sehr gut, obwohl weniger Säure. Baum hat dieses Jahr frühzeitig alle Blätter verloren. Kein Moniliabefall.

Morina wächst dicht und ist grün geblieben. Kein Monilia. Kaum Kirschen nach 4. Standjahr. Keine Neigung zum Verkahlen.

Karneol ist wüchsig, neigt aber zum leichten verkahlen, da frisches Grün im Wesentlichen außen ansetzt und sich dementsprechend immer weiter nach außen verlagert. Kaum Kirschen.

Csengödi sehr gesund, schmeckt aber wenig aromatisch und wird vielleicht umveredelt.

Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 10. August 2014, 17:30:08
Hallo Dave, bei uns sieht die Situation nicht ganz so gut aus, aber das liegt bei uns wohl daran, daß zur Blütezeit noch so gut wie keine Bienen unterwegs sind, denn die Bäume blühen alle prächtig.

Die Ungarische Traubige hatte mit einem knappen Kilo die meisten Kirschen dabei - alle für die Stare dieses Jahr. Aber ich kann mich vom letzten Jahr noch sehr gut an die verarbeiteten Kirschen erinnern. Gerade der Nachgeschmack der verarbeiteten und sehr saftigen Kirschen sorgen wohl dafür, daß sie von einigen Kirschkennern zu den best schmeckensten Kirschen überhaupt gezählt werden.

Und ich bin immer noch der Meinung, daß jeder Leser und jede Leserin diesen tollen Nachgeschmack testen kann, wenn er oder sie den Becker#s besten Kirschsaft kauft. Ich bin immer noch davon überzeugt, daß die Kirschen der Ungarischen Traubigen die Basis dieses Saftes bilden.

Schade ist nur, daß der Baum nur am einjährigen Holz tragen will und daß mein Baum dieses Jahr außergewöhnlich früh ebenfalls fast alle Blätter jetzt schon abgeworfen hat.

Die Jadekirsche schmeckt fast genauso gut, hat allerdings ein wenig mehr Säure im Gepäck.

Der Morina-Halbstamm hat im fünften Standjahr auch nur sehr wenige Kirschen bislang getragen. Sehr gesunder Baum wie die Jade auch und beide schwachwüchsig, was ich als immensen Vorteil anerkenne.

Im Moment erwäge ich es, meine Kirschzukunft mit folgenden Bäumen zu planen:

Ungarische Traubige: ein Baum (im Moment zwei Bäume)

Jade: vier Bäume (1)

Morina: ein Baum (1)

Stecklinge Naumburg Ostheimer: 2 Bäume (2)

Safir: 0 Bäume (1)

Achat: 0 Bäume (1)
 
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Kirschfreund am 17. August 2014, 10:23:13
Hallo Konterkater, der Geschmack der Marmelade von ungarischer Traubiger hat mich auch überzeugt, obwohl ich wegen der geringeren Säure und des angeblich weniger ausgeprägten Bittermandelgeschmack kritisch war. Bei mir trägt der Baum auch an mehrjährigem Holz. Ich habe den Baum aber auch von Beginn an jährlich geschnitten. Das hatte zur Folge, dass sich die Äste stabilisierten und ein schöneres Astgerüst entstand. Morina kommt vielleicht immer erst später in den Ertrag...
Mit der Sorte Karneol bin ich noch nicht wirklich zufrieden. Trägt einfach zu wenig gemessen am Gesamtzuwachs des Baumes, und das nur an einjährigen Trieben. Die Sorte Safir kam bei mir dieses Jahr hinzu. Wie sind Deine Erfahrungen bzgl. Fruchtqualität und Wuchsverhalten bei dieser Sorte?
Was kannst Du zur Naumburger Ostheimer berichten? Wächst sie gut oder dünntriebig verkahlend und wie ist der Gemschmack? Das mit der Stecklingsvrmehrung würde mich auch sehr interessieren! Gruss
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 17. August 2014, 11:56:34
Hallo Dave,

die Ungarischen Traubigen haben dazu geführt, daß der hier diskutierte Kirschsaft deutlich weniger Zucker intus hat als andere Kirschsäfte.

Ich habe den Baum jedes Jahr geschnitten. anfangs ein sehr schöner schlanker Baum, jetzt bildet er kräftige und fast waagerechte Seitentriebe aus, die bei mir im Inneren verkahlen. Ich habe den Eindruck, daß ich hier schon mal üben kann, damit ich erfahren genug bin, wenn mein Apfelbaum Rubinola in die Ertragszeit kommt.

Ich traue mich aber noch nicht, die starken Seitentriebe zu entfernen, damit er neue bilden kann.

Die Safir wächst schön und bei weitem nicht so hoch wie die Ungarische Traubige, allerdings hat sie bei mir eine sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber dem Sprühfleckenpilz als an anderen Standorten, die nicht so feucht sind wie bei uns aufgrund des Waldausläufers in 100 Metern Entfernung. Der an sich schöne Baum hat im zweiten und dritten Standjahr gut getragen, und danach nicht mehr. Sie verliert in der Regel Anfang August ihre Blätter und bekommt daher wohl nicht die notwendige Energie für die erneute Knospenausbildung. Zuccalmaglio zum Beispiel hat rund 50 km weiter südlich weitaus bessere Erfahrungen mit der Sorte gemacht.

Die Safirmarmelade allerdings schmeckt köstlich.

Die Stecklinge der Naumburger Ostheimer sind mir Ende Oktober per Post zugesendet worden, als die Sorte alle Blätter abgeworfen hat.

Sie haben (natürlich?) noch nicht geblüht. Sie sollen aber ähnlich sauer sein wie die Safir, und bislang machen sie von allen Sauerkirschbäumen den gesundesten Eindruck.

Der Absender hat mir berichtet, daß die Sorte sehr reich trägt und die Kirschen überdurchschnittlich gut schmecken. Im Internet habe ich gelesen, daß diese Sorte heute kaum noch angebaut wird, vor allem , weil sie sich nicht selbst bestäuben kann. Ich hoffe allerdings, daß Jade, Ungarische Traubige und Morina das Bestäubungsproblem lösen können, so daß ich hoffentlich auch eines Tages saure Sauerkirschen haben werde, wenn ich mal wieder Bienen züchte.

Ähnlich wie die Ungarische Traubige sollen auch Süßkirschen die Naumburger Ostheimer befruchten können.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Kirschfreund am 18. August 2014, 22:06:26
Hallo Konterkater,
Im Internet habe ich auch nur gutes vom Ostheimer Formengemisch gehört. Ich denke, dass der Geschmack ein sehr weichseltypischer mit leichtem Mandelbitterton sein soll. Ich werde im Herbst auch eine Ostheimer (Minister von Podbielski) pflanzen.
Bin mal gespannt wie sich meine Safir entwickelt. Zur Not muss ich Sie umveredeln.
Übrigens liest man außerordentlich gutes über die dänische Sorte Stevnsbaer! Sie soll extrem gesund und schmackhaft sein, insbesondere geeignet für die Saftherstellung!
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Beerenträume am 18. August 2014, 22:49:31

Übrigens liest man außerordentlich gutes über die dänische Sorte Stevnsbaer! Sie soll extrem gesund und schmackhaft sein, insbesondere geeignet für die Saftherstellung!

Die Saftsorten sind ja echte Säuerlinge, ich habe auch mal zwischen ihr und Oblacinska geschwankt (Vorpommersche Baumschule hat ein sehr gutes Sauerkirschsortiment), es dann aber auch aus Platzgründen gelassen. Mit Safir, Ung Traubige, Schattenmorelle und Koröser Weichsel bin ich zufrieden, Karneol wegen geringem Ertrag weniger. Ich hab sonst noch die Bastardsorten Königin Hortense und Ludwigs Frühe, mit beiden bin ich im zweiten Jahr zufrieden. Safir spritze ich; wenn ich mal die Reben durchgehe, ist das schnell erledigt. Schattenmorelle und Safir tragen am besten.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 19. August 2014, 08:19:15
Und mit was spritzt Du?

Mit dem harmlosen Mittel gegen alles mögliche oder doch mit dem zweiwertigen Kupfer?
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Beerenträume am 19. August 2014, 19:43:51
Ich habe mir gerade alle Sauerkirschen angesehen, Blätter alle ok, nur Schattenmorelle und Köröser Weichsel haben wegen Trockenheit etwas Blätter verloren. Da hier - westliches HH - der Regen erst jetzt anfängt, ist dies für mich kein aussahgefähiges Jahr.
Gespritzt habe ich mit Duaxo (gibt bislang keine Empfehlung für Sprühflecken), auch mit Funguran oder Dithane Ultra oder Polyram. Duaxo muß ich eh wegen der Birnen nehmen, bin damit aber insgesamt zufrieden. Ich habe meist zwischen Blattfall und Austrieb gespritzt, später ergab sich selten eine Notwendigkeit. Netzschwefel habe ich für die Sauerkirschen nicht genommen.
Vielleicht habe ich dies Jahr nur Glück gehabt, Safir ist dafür echt empfindlich. Ein bisschen Monila an der Schattenmorelle oder Karneol ist für mich eigentlich noch kein Grund zum Spritzen. In dem kalten April ging Monila leider ordentlich in die Blühten,da mache ich bei ähnlichen Verhältnissen nächstes mal was, das hatte ich unterschätzt.
Titel: Re:Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Kirschfreund am 22. August 2014, 23:50:20
Kennt jemand eine geschmackvolle helle Sauerkirsche ( Amarelle), die einigermaßen resistent und pflegeleicht ist?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 13. September 2015, 12:04:54
Leider kann ich dir nicht helfen.


Zur Jade muß ich auch mal was loswerden:

Krankheiten: Schrotschusskrankheit ist vorhanden, jedoch nicht so stark. Leider platzte die Rinde diesen Sommer auf und man kann einen Pilzansatz am Stamm über der Erde sehen. Dem Baum scheint es bisher nichts auszumachen. Gut aussehen tut es jedoch nicht. Mal sehen wie es weiter geht. Er wächst allerdings schon immer nicht sonderlich gut. Jade scheint wahrscheinlich an ungünstigen Standorten (Erde/Wasser) mit ihrer Gesundheit zu kämpfen. Bei mir steht sie vollsonnig und es dürfe ihr eigentlich nichts fehlen.

Die Kirschen schmecken wirklich gut. Etwas besser als die Sauerkirschen der Morellenfeuer.Ein großes Problem haben sie aber dennoch: sie platzen nach einer Regenpriode(drei Tage) total auf. Das machst sie gleich etwas schlechter. Morellenfeuer hatte ein paar Meter daneben kaum(ein paar Kirschen) Probleme damit.  Meine Bisherigen Favoriten: Jade und die ungarische Traubige.

Ich bekomme eine Ostheimer Weichsel, die meiner Beschreibung  im Anfangsposting sehr nahe liegt. Mal schauen ob das so ist...

Die Ostheimer Weichsel wird sehr unterschiedlich dargestellt. Mal hell, mal fast schwarz. Es gibt Unterarten. Naumburger Ostheimer, Minister Podbielski...alles leicht über die Jahre veränderte Ostheimer Weichsel.

Hat jemand schon Früchte der Ostheimer ernten können?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Kirschfreund am 13. Juni 2016, 17:52:21
ich würde gerne dieses alte Thema zum Leben erwecken. Besonders interessiert mich die Ostheimer Weichsel. Liegen neue Erfahrungen vor (Wuchs, Vermehrung, Geschmackeinschätzung)?
Gibt es neues zu Sauerkirschen allgemein (andere Sorten)?

Zur Zeit habe ich mir einen Wurzelschosser einer Ostheimer ausgegraben und bin gespannt ob er anwächst. Ich habe mittlerweile fast alle bekannten Sauerkirschen (von Safir, Morina, Karneol, Heimanns, Koröser, ungarische traubige, etc etc)  auf ein Grundstück gepflanzt. Geschmacklich 100% zufrieden bin ich mit keiner. Nur die Ostheimer, die ich in einem Garten entdeckt habe, hatte mich letztes Jahr 100% überzeugt (sehr dichter, charakteristischer Geschmack mit leichtem Bittermandelton).

Gruß,
Dave
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: obst am 13. Juni 2016, 21:33:53
Zur Zeit habe ich mir einen Wurzelschosser einer Ostheimer ausgegraben und bin gespannt ob er anwächst.

Bist Du ganz sicher, dass die Ostheimer wurzelecht ist. Die meisten Kirschen heutzutage sind veredelt und dann sind Wurzelschosser nicht möglich.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Kirschfreund am 14. Juni 2016, 08:21:47
Ich habe gelesen, dass die Ostheimer wurzelecht bzw, kernecht sind. Ganz 100% sicher bin ich mir bei meinem Wurzelausläufer allerdings nicht, da natürlich die Möglichkeit besteht, dass ich irgendeine Unterlage erwischt habe. Der beteffende Altbaum weist jedoch keine sichtbare Veredelungsstelle auf. Insofern muss ich wohl abwarten.

Gleichzeitig habe ich ein paar Stecklinge geschnitten und mit Wurzelhormon behandelt. Ich hoffe, dass wenigstens ein Ästchen anwächst...

Hat jemand Ehrfahrung mit Sauerkirschstecklingen?

Gruss,
Dave
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Wild Obst am 14. Juni 2016, 08:34:07
Ich habe keine Erfahrung, aber hier ist eine Anleitung für Prunusstecklinge, allerdings auf französisch.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Kirschfreund am 14. Juni 2016, 10:57:00
danke für den link. Das werde ich nochmal ausprobieren!
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: obst am 14. Juni 2016, 11:12:50
Sonst funktioniert vielleicht das Abwurzeln. Das funktioniert oft auch bei Pflanzen, bei denen Stecklinge nicht so richtig wachsen wollen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 03. Juli 2016, 09:44:39
ich würde gerne dieses alte Thema zum Leben erwecken. Besonders interessiert mich die Ostheimer Weichsel. Liegen neue Erfahrungen vor (Wuchs, Vermehrung, Geschmackeinschätzung)?
Gibt es neues zu Sauerkirschen allgemein (andere Sorten)?

Zur Zeit habe ich mir einen Wurzelschosser einer Ostheimer ausgegraben und bin gespannt ob er anwächst. Ich habe mittlerweile fast alle bekannten Sauerkirschen (von Safir, Morina, Karneol, Heimanns, Koröser, ungarische traubige, etc etc)  auf ein Grundstück gepflanzt. Geschmacklich 100% zufrieden bin ich mit keiner. Nur die Ostheimer, die ich in einem Garten entdeckt habe, hatte mich letztes Jahr 100% überzeugt (sehr dichter, charakteristischer Geschmack mit leichtem Bittermandelton).

Gruß,
Dave

Hallo Dave,

ich habe gestern mal wieder Ungarische Traubige ernten können. Im zehnten Standjahr trug sie zum ersten Mal sehr viele Kirschen, wohl deshalb, weil sie mit ihrem Wachstum fertig ist.

Beim Kauf der Pflanze versicherten mir die Verkäufer, daß sie nicht viel höher als vier Meter wird.

Sie ist knapp sieben Meter hoch geworden.

Zu den anderen Sorten kann ich noch nichts sagen, da ich diese Kirschen noch hängen lasse. Die werden von den Staren wegen ihrer Säure nicht vernascht.

Die Kirschen der ungarischen Traubigen waren schon dunkelrot und etwas weich. Allerdings sollen sie Kirschen der siebten Kirschwoche sein. Schmecken tun sie aber schon - und die Stare sind gestern Abend zum Glück nicht vorbeigekommen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Kirschfreund am 06. Juli 2016, 17:42:14
Hallo Konterkater,

7 Meter hoch ist ja mal eine Ansage! Mein Baum der ungarischen Traubigen ist noch nicht sehr groß, trägt dieses Jahr aber auch Massig.
Wie sieht es eigentlich mit deinen Ostheimer Stecklingen aus?

Grüße,
David
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Fiscmac 65 am 06. Juli 2016, 19:34:44
Sorte ? JACHIM... alles andere kann man roden

Hans
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 19. Juli 2016, 17:18:31
Hallo Konterkater,

7 Meter hoch ist ja mal eine Ansage! Mein Baum der ungarischen Traubigen ist noch nicht sehr groß, trägt dieses Jahr aber auch Massig.
Wie sieht es eigentlich mit deinen Ostheimer Stecklingen aus?

Grüße,
David

Die Ostheimer Stecklinge gedeihen prächtig, allerdings haben sie noch keinen Ertrag gehabt.

Die Morina trug erstmalig nennenswert, aber auch hier haben die Stare zugeschlagen, nicht ganz eine Woche, nachdem ich die Ungarischen Traubigen viel zu früh aber in einem erntbaren Zustand vom Baum geholt habe.

Alle Kirschen haben die Stare verdrückt: Jade, Safir, Morina und die restlichen Ungarischen Traubigen
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 19. Juli 2016, 23:41:40
Hallo,

die Früchte der Sorte Achat schmecken etwas süßer  als die von Jade.Ist Achat wirklich so anfällig für die Sprühfleckenkrankheit?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 09. April 2017, 23:00:15
Meine Ostheimer Weichsel Minister von Podbielski setzt viele Blüten an. Mal sehen, ob man dieses Jahr Früchte ernten kann.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 10. April 2017, 09:10:26
Für alle, die eine seltene, besondere Sauerkirsche suchen.

Vor einem Jahr habe ich in Google "gelbe Sauerkirsche" mit Anführungszeichen eingetippt (Langeweile). Es gab tatsächlich Ergebnisse, die komischerweise nur im Desktopmodus sichtbar sind. Es stellte sich heraus dass ein solcher Baum auf einer Streuobstwiese bei Kassel zu finden ist. Heute habe ich eine Baumschule gefunden, die auch diesen Baum verkauft (gelbe Weichsel mit Anführungszeichen bei Google eingeben).

Hier ist das Angebots-PDF der Baumschule mit der genannten Sauerkirsche:

http://www.baumschule-hubmann.at/index_htm_files/Raritaetensortiment.pdf
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 19. April 2017, 06:48:10
Ich bin gerade gut drauf, da es hier keinen Frost gegeben hat. Die Meßstation Solingen-Kragenhöhe meldet aktuell +0,3 °C.

Alle Bäume haben Blüten angesetzt, leider sind noch nicht viele Bienen unterwegs.

In Sachen Gesundheit: Die Jade ist hier die Königin, noch vor der Morina. Allerdings stellt die Jade sehr hohe Ansprüche an den Boden.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: carot am 19. April 2017, 07:25:28
Und bei mir neigt Jade auch zum Verkahlen. Es ist nicht so schlimm wie bei der Schattenmorelle. Auch die Jade muss aber kräftig geschnitten werden.
Bei mir steht sie auf Sandboden. Sie wächst dennoch gut, hat aber länger für einen guten Fruchtansatz gebraucht. Dieses Jahr wäre nach der Pflanzung 2012 das erste Jahr mit Vollertrag geworden. Mal sehen was daraus wird. Für die nächste Nacht sind -4°C vorhergesagt. In dieser Nacht waren es -3°C.... Ich habe den Baum am Sonntag zuletzt gesehen. Die Blüte war noch nicht geöffnet. Es war aber schon sehr viel Weiß zu sehen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Wurmkönig am 19. April 2017, 07:38:19
Von Achat würde ich dir stark abraten - außer du spendierst eine Überdachung. Ich habe letztes Jahr im Sommer komplett alle Äste abgeschnitten weil ich das Elend mit der Sprühfleckenkrankheit nicht mehr ansehen konnte. Der Baum hat wieder gut ausgetrieben, aber Blüten gibt es heuer natürlich keine. Dieses Jahr werde ich mal schwefelsaure Tonerde draufsprühen - und wenn es nicht klappt wird sie gerodet.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 19. April 2017, 09:18:47
Die Jade und die Ungarische Traubige verkahlen leider.

Da muß ich noch einen Weg finden, dieses Problem zu meistern. Wahrscheinlich die Äste komplett kürzen.

Aber die Kirschen schmecken einfach nur großartig, wenn sie kurz thermisch behandelt werden, um den herben Beigeschmack durch die geringe Blausäurekonzentration zu vertreiben. Süß und vor allen Dingen sehr saftig.

******

Von der Achat rate ich auch mittlerweile dringend ab. Schrotschuß ohne Ende.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: leonora am 03. Mai 2017, 19:53:50
Kürzlich ist aus der Baumschule eine 'Ostheimer Weichsel' bei mir eingezogen. Veredelt. Steht noch im Kübel. Nun weiß ich nicht, wie hoch der Baum mal wird, das dürfte ja vermutlich von der Unterlage abhängen, die ich aber nicht kenne.  ::) Wohin also pflanzen und mit wieviel Abstand? Brauche ich auch noch eine spezielle Befruchtersorte? Und gibt es hinsichtlich der 'Ostheimer Weichsel' vielleicht sonst noch etwas, das man unbedingt beachten sollte?

Ich hoffe, ihr könnt mir mit ein paar Tipps weiterhelfen. Danke vorab schon mal. :)

LG
Leo
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 21. Mai 2017, 10:43:14
Hallo Leo,

Nun weiß ich nicht, wie hoch der Baum mal wird, das dürfte ja vermutlich von der Unterlage abhängen, die ich aber nicht kenne.  ::) Wohin also pflanzen und mit wieviel Abstand?

Du solltest in der Baumschule fragen, auf welcher Unterlage Deine Ostheimer Weichsel steht. Anders ist Deine Frage nicht zu beantworten.

Ansonsten kann ich sagen: Meine Oma hatte Ostheimer Weichseln, über Jahrzehnte - eine super Sorte, ein Kindertraum der Sauerkirschen! Kinder mögen gern saftig-süß mit Säure! Robust, wüchsig, pflegeleicht, sehr lecker auch zum Sofortnaschen oder in Quarkspeise oder auf Tortenboden mit Schlagsahne ... Den größten Teil der Ernte hat meine Oma eingekocht (einmal jährlich hat sie mich als Enkel-Helfer bestellt und ich kam extra für ein Wochenende angereist), heute würde sie teilweise einfrieren.
Ihre Ostheimer Weichseln standen auf Halbstamm (wahrscheinlich auf eigener Wurzel): mehrere Bäume ziemlich dicht nebeneinander auf durchschnittlichem Gartenboden, direkt an der Westseite des Hauses, bekamen also erst ab mittags Sonne, dann aber richtig.

Wenn ich mir die heutigen Sorten ansehe - in die besseren ist Ostheimer Weichsel eingekreuzt, damit sie vor lauter Krankheiten überhaupt lebensfähig im Hausgarten sind - dann werde ich mir jetzt das Original besorgen.
Ein "Achat", den ich mir vor 2 Jahren auf Empfehlung der Baumschule "als Standard" mitgenommen habe, ist nach 2 Standjahren kläglich eingegangen. (Das ist eine neuere Sorte ohne Ostheimer Weichsel, auf der schwerkranken Schattenmorellen-Grundlage, also mit Gift-Junkies als Eltern.)

Befruchtersorten sollten für die Ostheimer kein Problem sein, wenn es Kirschbäume in der Umgebung Deines Gartens gibt: Als Befruchter in Frage kommen mittelfrüh blühende Süß- und Sauerkirschen, vor allem Rote Maikirsche, Schattenmorelle, Schneiders späte Knorpelkirsche, große schwarze Knorpelkirsche u. a.

Genau genommen handelt es sich um einen Ostheimer Formenkreis mit mehreren Typen, bei meiner Oma stand vermutlich Typ "Kochs verbesserte Ostheimer". Seit 1714 in Deutschlands Haus-, Selbst- und Lokalversorgergärten bewährt.
 - Weitere Infos: Gerhard Friedrich / Herbert Petzold "Handbuch Obstsorten", Arche Noah-AT, Obstsortendatenbank-DE, gaertnerei-rintisch-DE
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Sternrenette am 21. Mai 2017, 11:50:51
Die Morina hat das bescheuerte Wetter fast unbeschadet überstanden, zwei der drei nachveredelten Sorten, von denen riesige uralte Bäume hinter dem Dorf stehen, sind komplett eingegangen :(, eine hats genauso problemlos überstanden ???

Verstehe ich nicht, werde ich mit dem örtlichen Obstexperten besprechen müssen (der sie auch veredelt hat).
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 21. Mai 2017, 12:41:39
Sauerkirschen gehen bei euch durch das Wetter ein? Waren das junge Veredelungen? Da würde ich erst an einer starken Monilia-erkrankung denken oder sehr starke Spätfröste.

Eine kleine interessante Frage nebenbei; Leidet die Sauerkirschbefruchtung auch unter den Sterilitätsfakoren (S-Allele), wie die Vogelkirsche? Bei den selbstbefruchtenden Sorten denke ich das zwar nicht aber es gibt auch selbstunbefruchtende Sorten.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: leonora am 21. Mai 2017, 13:18:56
Unterlage
Du solltest in der Baumschule fragen, auf welcher Unterlage Deine Ostheimer Weichsel steht. Anders ist Deine Frage nicht zu beantworten.
 

Da habe ich mind. dreimal nachgefragt, aber keine Antwort bekommen. Vielleicht haben sie die Bäume von anderswo bezogen und nur weiter verkauft. Ich werde mal auf ausreichend Abstand achten, vorsichtshalber. ;)

Ansonsten kann ich sagen: Meine Oma hatte Ostheimer Weichseln, über Jahrzehnte - eine super Sorte, ein Kindertraum der Sauerkirschen! [...]

Wenn ich mir die heutigen Sorten ansehe - in die besseren ist Ostheimer Weichsel eingekreuzt, damit sie vor lauter Krankheiten überhaupt lebensfähig im Hausgarten sind - dann werde ich mir jetzt das Original besorgen. [...]

Befruchtersorten sollten für die Ostheimer kein Problem sein, wenn es Kirschbäume in der Umgebung Deines Gartens gibt [...]

Eine gute robuste und sehr schmackhafte Sorte also, so haben wir uns das auch gewünscht.  :D Befruchtersorten muss man schauen, ob es genügend gibt. Notfalls wird ein Ast aufgepfropft.

Genau genommen handelt es sich um einen Ostheimer Formenkreis mit mehreren Typen, bei meiner Oma stand vermutlich Typ "Kochs verbesserte Ostheimer". Seit 1714 in Deutschlands Haus-, Selbst- und Lokalversorgergärten bewährt.
 - Weitere Infos: Gerhard Friedrich / Herbert Petzold "Handbuch Obstsorten", Arche Noah-AT, Obstsortendatenbank-DE, gaertnerei-rintisch-DE

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.  :D Deine Begeisterung für die 'Ostheimer Weichsel' ist richtig ansteckend. :D :D

Es hängen z.Zt. 2 kleine grüne Kirschlein am Bäumchen. Ich kann die 1. Ernte kaum erwarten...  ;D ;D

LG
Leo
Titel: Re: Kirschrekordernte 2017
Beitrag von: Konterkater am 01. Juli 2017, 08:49:05
Hallo liebe Sauerkirschfreunde,

etwas noch benommen und erschöpft nach einem langen Arbeitstag und dem Ernten von Kirschen gestern kann ich mein diesjähriges Glück bei den Sauerkirschen und Süßkirschen noch nicht vollkommen beschreiben. Aber einen Vorbericht will ich schon einmal posten, bevor ich über Einzelheiten bei der Ernte der Jade, Morina, Safir und Ungarische Traubige berichte.

Erstmals ist es mir gelungen alle Sorten im perfekt reifen Zustand zu ernten, selbst gestern die Kirschen der Ung. Traubigen (7. Kirschwoche = 01. bis 125 August). Die anderen habe ich letzten Samstag geerntet (überwiegend 6. Kirschwoche = 15. bis 31. Juli).

Das subtropische Klima der letzten Wochen und zwei Vogelabwehrmaßnahmen haben gewirkt.

Nicht mehr zu gebrauchende CDen hingen erst eine Woche in der Süßkirsche, dann ab letzten Samstag in der Ung. Traubbige. Die Cden hingen fast fliegend in der Luft, da sie mit einem nicht ganz billigen, sehr dünnen und sehr biegsamen Draht befestigt waren.

Offensichtlich haben die Stare nicht damit gerechnet, daß die Süßkirschen jetzt schon reif sind.

Ab Sonntag war zusätzlich ein gekaufter Lautsprecher, der Angriffsrufe von Adler, Eule und Habicht aperiodisch und nur tagsüber sendete im Einsatz.

********

Zwei nette Vogelerfahrungen:

Als die CDen sich im Süßkirschbaum drehten und auch Lichtsignale über den Boden sendeten, ähnlich wie eine Discokugel, hockten am Montag Nachmittag rund sieben Meter vom Süßkirschbaum entfernt rund zehn kleine Vögel im Gebüsch und zwitscherten miteinander. Als sie mich kommen sahen, flogen sie im Gebüsch etwas unruhig hin und her und flogen anschließend weg. Ich hatte den Eindruck, daß sie sich aus gebührender Entfernung diese Lichtphänomen vorsichtig angesehen haben. Soweit ich es erkennen konnte, sind es Spatzen gewesen. 

Als ich mit meinem Vater den Lautsprecher am vergangenen Samstag an einer Holzwand befestigt habe, rund zehn Meter entfernt von der Ungarischen Traubigen, flog eine schwarze Amsel auf den Baum. Dort gab der Vogel die Warnrufe (Puk,Puk, Puk) aus, nahm sich eine Kirsche, während er uns immer beobachtete. Nach der dritten gefressenen Kirsche machte ich einen Schritt auf den Baum zu, da flog die Amsel mit großem Gezeter weg.

Ihn hätte ich in der Höhe nie erreichen können und die Kirschen in den oberen Ästen waren sowieso für die Vögel vorgesehen gewesen.

Ich hatte wirklich das Gefühl, daß die Amsel wußte, daß die Kirschen unseretwegen dort waren mit dem Ziel, von uns vernascht zu werden. Den Warnruf deute ich dahingehend, vielleicht Jungvögel mitzuteilen, ihm nicht zu folgen, da mit aggressiven Handlungen der beiden Menschen da unten zu rechnen sei.

Nach dem Abschalten der Warnrufe und der Entfernung der CDen hingen gestern noch geschätzt drei Kilo Kirschen aller Sorten in den Bäumen. Guten Appetit - liebe Vögel. 
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 01. Juli 2017, 18:40:31
Hallo!

Ich klinke mich mal als absoluter Neuling im Gartenbereich in die Diskussion ein. Wir wollen bei uns auf dem Grundstück eine Süß- und eine Sauerkirsche jeweils als Hochstamm pflanzen. Zwei Befruchterbäume können wir dann nicht noch dazupflanzen, weil leider der Platz fehlt, aber ich könnte mir vorstellen, zu diesem Zweck z.B. zwei Säulenkirschen auf dem Grundstück zu setzen, falls nötig.

Da hier so viel Begeisterung über die Ostheimer Weichsel geäußert wurde, habe ich mich im Internet umgeschaut, wo man diesen Baum bekommt. Unter anderem habe ich die Naumburger Ostheimer auf der Seite der Baumschule G. Frank (Link darf ich als Neuling nicht einfügen, aber man findet's über Google) gefunden. Was ich dort nicht verstehe - für die buschige Naumburger Ostheimer (und die anderen buschigen Kirschbäume) wird eine Veredlungsunterlage angegeben, für Halb- und Hochstamm aber nicht. Heißt das, dass die dort angebotenen Halb-/Hochstämme wurzelecht sind? Ich dachte, es verhalte sich eher umgekehrt, dass Züchtungen eher schwachwüchsig und buschig sind und daher nur auf einer starkwüchsigen Unterlage als Hochstamm wachsen. Habe ich das falsch verstanden?

Alternativ hatte ich nach der Lektüre des Threads natürlich die Ungarische Traubige und Jade ins Auge gefasst, wobei ich etwas Angst habe, dass die Ungarische Traubige zu weit in den Süßkirsch-Bereich geht. Ich liebe Kuchen und Torten mit Sauerkirschen, gerade wegen des Kontrasts zwischen sauren Kirschen und süßem Teig... Wären die beiden genannten Sorten zu süß dafür?

Und eine weitere Frage hätte ich: Könntet ihr eine gute Süßkirsche empfehlen, bei der voraussichtlich eine gegenseitige Befruchtung mit der Ostheimer stattfinden würde? Oder eine andere widerstandsfähige und schmackhafte Süß-/Sauerkirsch-Kombination, bei der wenigstens in eine Richtung eine gute Befruchtung stattfände?

Grüße vom
schwarzen Däumelinchen
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Juli 2017, 20:40:11
Willkommen im Forum!


In der genannten Baumschule wird die Ostheimer nur als Niederstamm angeboten. Die Unterlage ist Colt. (Soweit wie ich es gesehen habe).

Im Prinzip können sich Sauerkirsche und Süßkirsche befruchten. Du müsstes aber erst eine Süßkirschsorte nennen, damit wir das mit den Sauerkirschsorten vergleichen können.

Hast du Probleme mit der Kirschessigfliege? Wenn ja, dann brauchst du andere Sorten als wenn du keine Probleme hättest
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 01. Juli 2017, 21:48:32
Danke für deine Antwort!

Wenn man auf der Seite herunterscrollt, dann kommt die Sorte noch einmal, diesmal nicht auf Colt, sondern als Halb-/Hochstamm. Ich hätte das auch fast übersehen.

Bis jetzt haben wir gar keine Kirschen auf dem Grundstück, daher kann ich zur Kirschessigfliege nichts sagen.

Mit Süßkirschen habe ich mich noch nicht beschäftigt, ich dachte, irgendwo muss ich ja anfangen und hab mich erstmal den Sauerkirschen zugewendet, wobei ich diesen Thread sehr hilfreich fand. Sollte ich lieber bei den Süßkirschen anfangen, weil bei ihnen die Befruchtung problematischer ist?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 01. Juli 2017, 22:26:21
jetzt habe ich das auch gesehen ;D

Über die Unterlagen von Halb und Hochstamm werden keine Angaben gemacht.
Diese Größen muss man Vorbestellen. Colt ist eine starke Unterlage. Ich denke das der Hochstamm auch auf Colt veredelt wird. Für Halbstamm wäre es auch möglich. Du solltest aber nachfragen. Wohlmöglich bekommst du eine bessere Unterlage als Colt, die den Baum nicht zu groß werden lässt.

Auf folgendem Link findest du ein paar Unterlagen f. Sauerkirschen. Damit kannst du dich etwas vorbereiten o. infortmieren.

http://www.veredeln.info/unterlagen/sauerkirschenunterlagen/


Die Kirschessigfliege geht nicht nur auf Kirschen sondern auf alles was eine Rotfärbung zeigt, wie zB Holunder, Himbeeren, Brombeeren, Johannesbeeren usw.

Wenn Obst bei euch schnell an der Pflanze eingeht und madig ist, dann hast du Probleme. Aber keine Panik, Das bedeutet nicht das Ende unserer Weisheit :)


Zu den Süßkirschen: magst du feste Kirschen o. weiche Kirschen. Willst du sie einkochen, damit backen o. sie nur direckt essen?

Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 01. Juli 2017, 22:53:54
Danke für den Link zu den Unterlagen. Dort steht ja, dass Colt eine geringe Frostresistenz aufweist. Da unser Standort eher Norddeutschland zuzuordnen ist, wäre das schon mal ungünstig, nehme ich an. Zu beachten wäre auch, dass wir schweren, lehmigen Boden haben. Im jetzigen Rasenbereich, wo die Bäume hin sollen, ist der Boden zudem stark verdichtet, im Frühjahr herrschte dort Staunässe vor (statt Rasen wuchs dort daher auch Moos). Durch Aerifizieren und Einarbeiten von Sand ist das jetzt schon viel besser geworden, das Wasser fließt wieder ab, aber die Bodenverdichtung bekommt man natürlich nicht in einem Sommer komplett weg und der Boden wird ja trotzdem lehmig bleiben.

Wir haben das Grundstück erst in diesem Frühjahr übernommen, und es gab dort vorher außer einem Apfelbaum nur Zierpflanzen. Wir haben dieses Jahr Johannisbeeren und Walderdbeeren gepflanzt, aber der Ertrag war natürlich zu klein, um das Vorhandensein oder Fehlen der Kirschessigfliege beurteilen zu können.

Süßkirschen würde ich in erster Linie direkt essen, am liebsten sollten sie eher fest sein. Sehr wichtig ist für mich die Robustheit des Baums. Ich möchte nach Möglichkeit keine chemischen Pflanzenschutzmittel einsetzen, daher sollte der Baum möglichst widerstandsfähig gegenüber Erkrankungen sein.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 01. Juli 2017, 23:22:47
badlangensalza.thueringer-allgemeine.de/web/badlangensalza/startseite/detail/-/specific/Warteliste-fuer-lang-verschollene-Kirschbaumsorte-83894150

...
gaertnerei-rintisch .  de

Da habe ich meine angeblich echte Ostheimer bekommen. Sie hat deutlich früher geblüht als die Jade...ist aber noch unter 150cm. Jade und Achat hatte  noch ein paar Blüten in der Nähe. Ich habe  versucht sie mit Hand zu bestäuben, da das Frühjahr nicht optimal für Insektenflug war. Anschließend kam der Frost mit mehrmaligen unter -3 bis -5°C Temp. Ich habe die Bäume mit Vliesdecken abgedeckt. Leider fielen alle Blüten der Ostheimer Weichsel zu Boden. Die der Jade  haben einige Früchte angesetzt, die leider von einer hungriegen Amsel innerhalb von Stunden im orangenen Stadium verputzt wurden >:( >:( >:(. Die Achat  ist noch jung (180cm). Sie hat komischerweise die Blüten immer am Ende der Zweige vom Vorjahr gemacht. Diese paar Büten sind dann auch abgefallen. Bisher wächst meine Achat sehr gut, ohne irendwelche Krankeitserscheinungen, was mich verwundert. Die Sorte Jade trägt wirklich sicher, aber gesunden starken wuchst zeigt sie nicht. Vielleicht liegt es an den Früchten, die sie immer trägt...dann wächst sie nicht so gut.

Alte Sorten haben ein Problem: viele wurden aus Kernen vermehrt. Dadurch sind einige Hybriden endstanden, die nicht die vollen Eigenschaften der echten Sorte hatten. Das mußte ich leider an meiner Süßkirsche Landele feststellen. Etwas anders beschrieben, als meine ist.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 03. Juli 2017, 22:37:02
Hallo schwarzes Däumelinchen,

da ich mich neulich erst mit Sauerkirsch-Unterlagen befassen musste, will ich Dir antworten.

Deine Skepsis gegen Colt teile ich! Diese Unterlage gilt inzwischen als veraltet (aber nicht wenige Gärtnereien haben sich, wie ich neulich feststellte, an sie gewöhnt, und empfehlen sie für alle Standorte).

Im Übrigen: Wer weniger als ein halbes Dutzend Sauerkirschen-Esser in seiner Familie oder Wohngemeinschaft hat, pflanze sie besser schwächerwüchsig in den Garten. Um dann auch genug Platz für anderes Obst zu behalten ...
Starkwüchsige Typen sind häufig faule Träger, warnt Arche Noah in ihrem Typenblatt zur "Ostheimer".

Für Ostheimer ganz besonders zu empfehlen: auf die eigene Wurzel! Also wurzelecht, ohne Typenunterlage.
So hat es sich Jahrhunderte lang bewährt und wird bis heute empfohlen (z. B. von Gärtnerei Rintsch und verschiedenen Beiträgen hier im Forum). Die Bäume leben auf eigener Wurzel am längsten. Bei meiner Oma standen ältere und gut tragende Ostheimer auf Halbstamm, die keinen besonderen Baumschnitt mehr benötigten.


Wenn Du der Empfehlung "auf eigene Wurzel" nicht folgen möchtest, eigenen sich für Deinen schweren, feuchten Boden Prunus avium F 12/1 oder 'Alkavo' oder PiKu 1. Wenn Dein Lehmboden gut humos - also gut nährstoffhaltig - sein sollte, kommt auch die schwächerwüchsige GiSelA 5 in Frage.
Auf meinem trockenen und armen Boden (Geest auf norddeutsch) ist Maxma 14 optimal.
Bei den Kirsch-Unterlagen ist aktuell einiges in Bewegung - verständlich zusammengefasst in
(ich darf keine Internet-Links legen): hortipendium-DE / Süßkirschenunterlagen


Prinzipiell bevorzugen Kirschen etwas leichtere Böden. Wenn Du die Gelegenheit hast, den Lehm rund um das Pflanzloch mit Sand zu lockern, freut sich Deine Ostheimer Weichsel.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 04. Juli 2017, 20:16:51
Hallo Aromasüß,

danke für deine Tipps. Eine wurzelechte Ostheimer Weichsel scheint recht schwer zu bekommen zu sein - ich habe sie in keinem einzigen Onlineshop gefunden, und Gärtnerei Rintisch, die doch ein Stück von uns entfernt ist, betreibt, soweit ich es sehe, keinen Versandhandel (ich habe sie aber vorsichtshalber angeschrieben). Hinzu kommt, dass wir ja gern einen Hochstamm (oder "hohen Halbstamm", also 160 cm Stamm) haben wollten - ich vermute, das ist mit einem wurzelechten Kirschbaum schwieriger, weil er evtl nicht ausreichend starkwüchsig ist, oder? Aber verlockend wäre es schon...

Ich habe bei einem Anbieter, bei dem die Unterlage nicht dabei stand, angefragt, und sie meinten, sie würden Sämlinge als Unterlage verwenden. Was ist denn davon zu halten? Von dem, was ich im Internet gelesen habe, sind Sämlinge sehr starkwüchsig. Heißt das, der Ertrag wäre vergleichsweise gering? Andererseits braucht ein Hochstamm eine gewisse Wuchskraft, oder? Würdest du eine starkwüchsige, vegetativ vermehrte Unterlage wie die F12/1 einem Sämling vorziehen?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Traubi am 04. Juli 2017, 21:19:00
Hallo Sauerkirsch-Liebhaber...
habe mir letzten Winter einen Sauerkirschbäumchen gekauft. Da ich nur einen Balkon habe, habe ich es in einem kleinen Kübel gepflanzt.Sie hat dieses Jahr ihren ersten Ertrag. Ich bin sehr zufrieden mit der Sorte. Sowohl mit Geschmack, hoher Ertag und Fruchtgrösse.
Keine Probleme mit Krankheiten,nichts gespritzt.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Traubi am 04. Juli 2017, 21:20:43
Hier das Gewicht der Kirsche...
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 04. Juli 2017, 21:27:41
Gärtnerei Rintisch hat mit meine Ostheimer zugeschickt.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 04. Juli 2017, 21:52:16
Ich habe von Gärtnerei Rintisch auch die Antwort erhalten, dass ein Zusenden kein Problem sei, allerdings nur für einen Viertelstamm, da DHL nur Pakete bis 1,30 m transportiert. Vorrätig seien aber alle Größen. Plantboy, war es bei dir ein Viertelstamm?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 04. Juli 2017, 22:21:19
Und noch eine Frage: Warum ist eigentlich die Ostheimer Weichsel trotz ihrer guten Eigenschaften in Vergessenheit geraten und wird nur noch als Rarität angeboten?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 04. Juli 2017, 22:31:33
Wegen ihrer unterdurchschnittlichen Erträge.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 04. Juli 2017, 23:50:57
Weil die Obstsortenwahl für den Garten in Deutschland sehr stark vom Erwerbsobstbau gesteuert wird - leider!

Für konventionellen Sauerkirschanbau zählt nur das Volumen (Konservenproduktion mit viel "Pflanzenschutz"), für den Frischobsthandel ist die Ostheimer zu weich, um wochenlang transportiert und gelagert zu werden.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 04. Juli 2017, 23:58:56
nur für einen Viertelstamm, da DHL nur Pakete bis 1,30 m transportiert.

Viele Baumschulen nutzen GLS (max. 2 Meter, es kommt auf das Gurtmaß an), das geht für Halbstamm.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 05. Juli 2017, 00:10:20
Eine Obstbaumschule in meiner Umgebung, die die "Ostheimer" im Sortiment hat (das kommt in zwischen Berlin und Linz öfters vor!), wird in 1-2 Jahren ein schönes Stämmchen für mich nach meiner Wahl gezogen haben (ähnlich wie eine Auftragsveredelung).

Aber wenn Du für einen großen Sauerkirschbaum entschieden bist, könnst Du ihn auch auf eine stärkere Unterlage setzen. Über zu wenig Ertrag (im Maßstab der Haus- und Obstgartens) braucht sich bei einer Ostheimer Weichsel niemand Sorgen machen!

Da Du Dich für einen herrlichen hohen Ostheimer Weichselbaum interessierst: google mal nach "Der saure Victor von Barenthin". Seine Besitzerin (vom Pomologenverein) wird wissen, ob der auf eigener Wurzel steht. Warum denn nicht?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 05. Juli 2017, 08:16:00
Der Frischobsthandel nimmt praktisch keine Sauerkirschen ab, das ist nur was für den Wochenmarkt und Selbstvermarkter. In der Schweiz ist ihre Bedeutung sogar so gering, dass sie nicht mal in den Flächenerhebungen aufgeführt wird.
Bei uns hats grosse Sauerkirsch-Plantagen, das einzige Anbauzentrum des Landes. Produziert wird aber ausschliesslich für die Verarbeitung, z.B. für Fruchtzubereitungen, Marmelade. Es gibt Hersteller, die vorwiegend deutsche Ware wollen (z.B. Schwartau). Eigenschaften wie Säuregehalt (soll hoch sein!), maschinelle Beerntbarkeit, Erträge spielen dabei eine Rolle, die Ostheimer passt nicht zu diesen Anforderungen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 05. Juli 2017, 13:35:32
Zitat von: Aromasüß link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2906320#msg2906320 date=1499206220]
Eine Obstbaumschule in meiner Umgebung, die die "Ostheimer" im Sortiment hat (das kommt in zwischen Berlin und Linz öfters vor!), wird in 1-2 Jahren ein schönes Stämmchen für mich nach meiner Wahl gezogen haben (ähnlich wie eine Auftragsveredelung).

Das klingt ja super, da kannst du dann die Stammhöhe selbst genau bestimmen. Ist das Bäumchen wurzelecht? Was ist denn so der Kostenpunkt für eine solche "Auftrags-Zucht", wenn ich fragen darf?

Und: Du wohnst ja in der Nähe von Berlin, oder? Das wäre für mich im Zweifelsfall näher dran als Thüringen (falls ich den Baum selbst abholen muss) oder zumindest nicht weiter entfernt. Könntest du mir den Namen der Baumschule nennen?

Zitat von: Aromasüß link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2906320#msg2906320 date=1499206220]
Da Du Dich für einen herrlichen hohen Ostheimer Weichselbaum interessierst: google mal nach "Der saure Victor von Barenthin". Seine Besitzerin (vom Pomologenverein) wird wissen, ob der auf eigener Wurzel steht. Warum denn nicht?

Die Besitzerin bietet die Sorte ja nicht kommerziell an. Wie kriegt man denn aus einem existierenden Baum einen neuen sortenechten Baum hin? Wäre das dann ein Fall für eine Auftragsveredelung?

Bei den Artikeln über die Ostheimer der Gärtnerei Rintisch war immer mal wieder die Rede davon, es handele sich um einen verbesserten Typ. Weiß hier jemand etwas darüber? Und wie sieht die Robustheit (Monilia, Sprühfleckenkrankheit) der Ostheimer Weichsel aus?

Das Gute ist, dass im Sortenblatt von Arche Noah ein paar Süßkirschenbefruchter für die Ostheimer Weichsel angegeben sind. Die Frage ist aber, ob die Befruchtung auch in die Gegenrichtung funktionieren würde. Gibt es Kriterien, nach denen man bestimmen kann, ob eine Sauerkirschsorte eine bestimmte Süßkirschsorte befruchtet (und umgekehrt)? Oder muss man das einfach ausprobieren, sofern man diese Angabe nirgends findet?
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 05. Juli 2017, 18:32:11

... Alternativ hatte ich nach der Lektüre des Threads natürlich die Ungarische Traubige und Jade ins Auge gefasst, wobei ich etwas Angst habe, dass die Ungarische Traubige zu weit in den Süßkirsch-Bereich geht. Ich liebe Kuchen und Torten mit Sauerkirschen, gerade wegen des Kontrasts zwischen sauren Kirschen und süßem Teig... Wären die beiden genannten Sorten zu süß dafür? ...


Wenn du einen sauren Gegensatz zu dem süßen Teig suchst, dann hat wahrscheinlich sowohl die Jade als auch die Ungarische Traubige zu wenig Säure dafür.

Über die Ostheimer Weichsel kann ich noch nicht sehr viel sagen, da ich vor drei Jahren zwei Stecklinge zugesendet bekommen habe. Die Bäume entwickeln sich sehr langsam, machen allerdings einen sehr gesunden Eindruck.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 05. Juli 2017, 18:34:53
Die Ungarische Traubige trug reichlich.

Inklusive der Kirschen für die Vögel spendierte uns der sieben Meter hohe wurzelechte Baum etwas mehr als 12 Kilogramm süße Sauerkirschen - und das ohne Bienen bei der Bestäubung, allerdings in Tuchfühlung mit einer Jade und einer Safir.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 05. Juli 2017, 19:19:29
Wer den Gegensatz von süßem Teig und sauren Kirschen nicht sucht, sondern eine äußerst wohlschmeckende saftige Kirsche mit wenig Säure im Kuchen sucht, für diejenige bzw. denjenigen ist die Ungarische Traubige und wahrscheinlich auch die Jade vielleicht die Kirsche der Kirschen.

Keine Kirsche spritzte stärker beim Entsteinen als die Ungarische Traubige - sie ist wirklich sehr, sehr saftig.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 05. Juli 2017, 22:43:03
Ich denke, ich werde letztlich tatsächlich eine wurzelechte Ostheimer Weichsel nehmen. Dazu würde ich gern eine Süßkirsche pflanzen, wobei es super wäre, wenn sich die beiden Kirschbäume gegenseitig befruchten würden. Laut Sortenblatt Arche Noah kommen Rote Maikirsche, Schneiders späte Knorpelkirsche und große schwarze Knorpelkirsche u.a. infrage, was auch immer  zu diesem "u.a." gehört. Funktioniert auch die Befruchtung in Rückrichtung? Welche für die Befruchtung der Ostheimer Weichsel geeignete Süßkirsche würdet ihr empfehlen (eher fest, zum Frischverzehr, möglichst gesund)?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 06. Juli 2017, 05:37:46
Die Ostheimer blüht früh bis mittelfrüh. Dazu passende Befruchtersorten findest Du in 'Befruchtertabellen Kirsche' (Internetsuche).

Andere Möglichkeiten:
 - Gibt es Kirschbäume in Deiner Nachbarschaft (100 - 150 m Umkreis)?
 - Du kannst auch einen Ast einer zweiten Befruchtersorte aufveredeln (von der Baumschule aufveredeln lassen).
Titel: Re: Rekordernte 2017
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 11:04:37
Alle Angaben nach dem Entstielen und Entsteinen:

Ungarische Traubige (11 Jahre alt, wurzelecht, 7 Meter groß): 10,293 kg

Safir (11 Jahre, wurzelecht, 5,50 Meter groß): 2,006 kg

Morina (9 Jahre, wurzelecht, Halbstamm, 7 Meter groß): 0,943 kg

Jade (7 Jahre alt, wurzelecht, 4, 50 Meter groß): 1,504 kg

Süßkirsche unbekannt (rund 25 Jahre alt, veredelt): 2,516 kg

Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 11:07:53
Die Safirkirsche hat vor einigen Jahren rund 25% ihres Baumes eingebüßt, um der Ungarischen Traubigen Platz zu machen.
Titel: Re: nähere Angaben zur Jade
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 11:11:55
Das Pflücken gestaltete sich bei der Jade als schwierig, da bei der Ernte jeder Kirsche ein wenig Rinde abging. Wir gingen schließlich dazu über, mit einer Schere die Kirschen zu pflücken.

Der Stein löste sich vergleichsweise gut von der Kirsche. Geschmack sehr ähnlich mit dem Geschmack der Ungarischen Traubigen.

Der Baum neigt zu hängenden Ästen. Ist allerdings sehr gesund.
Titel: Re: nähere Angaben zur Morina
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 11:15:09
Die Kirsche der Morina stellt mich geschmacklich vor Probleme: Zum einen zu sauer, um frisch verzehrt, zum anderen zu süß, um zur Marmelade verarbeitet zu werden. Hier werde ich mir noch etwas einfallen lassen müssen.

Der Stein löst sich sehr schlecht bis fast gar nicht von der Kirsche.

Der Baum hat sich sehr viel Zeit gelassen; in diesem sehr warmen Jahr erstmals nennenswerte Erträge.

Wächst noch problematischer als die Jade. Sehr viele Zweige gehen nach unten ab. Allerdings wie die Jade sehr gesund.
Titel: Re: nähere Angaben zur Safir
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 11:21:23
Die - wie ich finde - leckerste Marmeladenkirsche.

Bei der Safir keine Probleme beim Pflücken oder beim Entfernen des Steines. Die Kirsche ist ziemlich sauer und wenig süß. Allerdings variierte die Größe der Kirschen beträchtlich. Wenige sehr große Kirschen, dafür mehr Kirschen, die kaum größer waren als der Stein.

Der Baum hatte viele Probleme mit dem Sprühfleckenerreger. Daher schnitt ich die Frontseite zur Ungarischen Traubige vollkommen weg. Seitdem kaum Probleme mit dem Sprühfleckenpilz. Ob das daran liegt, daß der Baum seine Abwehrkräfte auf weniger Baum verteilen kann, oder ob die vergangene Herbste zu trocken warten für den Pilz weiß ich nicht.

Allerdings hat der Baum von allen Sorten - die Achat ist mittlerweile entfernt - das schwächste Immunsystem.

Er weist als einziger Kirschbaum viele gelbe Blätter auf (Mangelerscheinung), während bei den anderen Bäumen die gelbgefärbten Blätter so gut wie nicht auffallen.

*******

Ich habe die Kirschen zusammen mit der Morina zu Marmelade verarbeitet. Je höher der Safiranteil, desto besser die Marmelade.
Titel: Re: nähere Angaben zur Ungarischen Traubigen
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 11:30:38
Mein Lieblingskirschbaum, nicht nur, weil es der erste Baum war, den ich gepflanzt und groß gezogen habe.

War die ganze Zeit über der spendabelste Kirschbaum. Da schätzungsweise noch zwei bis drei Kilo Kirschen für die Vögel nach der Ernte da waren, übertrifft die Ernteausbeute in diesem Jahr bei uns die Internetangaben aus Dresden, nach denen die Ung. Traubige 10 Kilo jährlich liefern kann.

Die Kirsche hat beim Frischverzehr einen etwas störenden säuerlichen Start, dem dann ein erstklassiger Geschmack folgt, der mit ihrem Saft lange anhält. Im Kuchen verarbeitet, fällt die Säure nicht mehr auf. Alle, die die Kirsche im Kuchen kennengelernt haben, zeigten sich über den Geschmack sehr begeistert.

Warum der Kirsche nachgesagt wird, daß sie zu kleine Kirschen produziert, und deshalb die Sorten Jade und Achat auf den Markt kamen, kann ich nicht nachvollziehen in diesem Jahr. Die Kirschen waren größenmäßig nahezu gleich, und manche waren optisch von der Größe nicht mehr zu übertreffen.

Die Kirsche löst sich nicht ganz so gut von ihrem Stein, schlechter als bei der Safir, allerdings erheblich besser als bei der Morina.

Der Baum wächst etwas bizarr, aber aufrecht, kaum hängende Äste wie bei der Jade oder bei der Morina. Ebenfalls sehr gesunder Baum.

*******

Ich bin gespannt, wie meine zweite Ung. Traubige sich entwickelt. Sie hat einen deutlich schattigeren Platz bekommen als der erste Baum, den ich gepflanzt habe. 

Titel: Re: Über eine einzigartige Kirsche
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 11:51:35
Zusammenfassend noch einmal alles, was ich über die vielleicht bemerkenswerteste Kirsche weiß:

Sie wurde in Ungarn gefunden, der Vater war eine Sauerkirsche, die Mutter eine Süßkirsche. Sie trug nicht sehr viel, so daß sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des JKI in Dresden-Pillnitz sich der Sorte angenommen haben, sie dazu zu bringen, viele Kirschen zu liefern, ohne die Sorte genetisch zu verändern. Das ist dem JKI bestens gelungen.

Da sie aufgrund ihrer Abstammung Ähnlichkeiten mit Süß- und mit Sauerkirschen hat, fiel es den Experten schwer, sie einzuteilen. Sie wächst aufrecht wie eine Süßkirsche, kann bestimmte Süßkirschsorten NENNENSWERT befruchten, ist sehr süß und gibt ihren Kirschen ein wenig Säure mit. Sie kann wie eine Sauerkirsche wurzelecht gezogen werden. Letztendlich wurde sie zu den Sauerkirschen gezählt, soll aber hier die Kirsche mit der geringsten Säure sein. Viele Fachleute sagen, daß sie die bestschmeckenste Kirsche überhaupt ist. Das ist natürlich subjektiv, kann von mir aber nur bestätigt werden.

Und als wenn das noch nicht genug wäre, um aufzufallen: Die Kirsche ist beim Pflücken dunkelrot. Bei der Erwärmung nimmt sie sowohl beim Marmeladekochen als auch beim Einkochen eine Rosafärbung an.

Diese Rosafärbung ist meines Erachtens so einzigartig, daß ich immer noch der Meinung bin, daß in Beckers bester Kirschnektar, diese Kirsche die Grundlage bildet, zumal sie die saftigste Kirsche ist, die ich besitze.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 12:05:13
Ein Foto nach dem Ernten: Im Vorderfund Safir, rechts daneben Ungarische Traubige, der Stamm links von der Safir ist der Stamm der Morina, der Stamm zwischen den beiden erstgenannten ist der Stamm der Jade. Ganz links der Stamm der zweiten Ung. Traubigen, ganz hinten zwischen Hibiskus und der Jade, der noch kleine Stamm einer Ostheimer Weichsel.

Schön zu erkennen ist die Gelbfärbung bei der Safir im Vergleich zu den anderen Sorten.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 12:09:05
Ein Foto von der anderen Seite. Im Vordergrund beide Ostheimer Weichsel. Die rechte ist etwas gedrückt, da sie lange Zeit direkt unter einer Winterflieder stand, die in diesem Jahr dem Kirschbaum zuliebe gefällt wurde. Links ist der Aufbau der Jade zu erkennen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 12:10:46
Ein Foto durch die Gelbfront der Safir. Im Hintergrund ist der Wald in rund hundert Metern Entfernung zu erkennen, der vielleicht dafür verantwortlich ist, warum die Safir sich bei uns nicht richtig wohlfühlt.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 12:16:40
Die Sauerkirschabteilung bei uns vor der mehr als hundertjährigen Eiche, kombiniert mit einer Buche und zwei Eschen. Leider stehen diese großen Bäume in der Südecke in unserem Garten, so daß ein Großteil der Kirschen in den Mittagstunden im Kernschatten dieser großen Bäume stehen.

Zu erkennen ist das kleine sieben Meter hohe Monstrum Ungarische Traubige, die eigentlich nach Angabe der Baumschule nicht höher werden sollte als vier Meter.

In den oberen Ästen muß ich in diesem Sommer noch kräftig auslichten. Rechts der kleine Baum Ostheimer Weichsel.

*******

Supergut: der Mittelstamm ist NICHT gekürzt worden. Somit ist der Hauptstamm durchgehend bis zur Spitze. Nach meinem Kirschexpertenbuch sorgt das für die beste Nährstoffversorgung in den oberen Regionen. Das Wissen ist bei den meisten Baumschulen LEIDER noch nicht angekommen, die im Zuge der Saftwaage auch den mittleren Trieb Leider kürzen.

*******

Hinter dem Schirm steht eine Jasmin. Duftet selbst in der für sie kühlen Gegend noch herrlich im Mai/Juni.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 09. Juli 2017, 12:22:01
Und zum Schluß ein Foto VOR der Kirschernte. Im Vordergrund die gelbliche Safir, rechts der Kirschenspender Ung. Traubige, links die spärlichen Kirschen der Morina.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 10. Juli 2017, 06:18:10
Hallöchen, Konterkater,

Deine beeindruckende Sammlung an Sauerkirschen steht in einem Obstgarten zum Wohlfühlen!
Deine Erfahrungen zur Pflanzengesundheit verfolge ich schon länger. Nun gibst Du Gelegenheit zu weiteren Fragen vor allem zur Sorten- und Unterlagenwahl:

1. So viele wurzelechte Kirschen sind ungewöhnlich! Wie hast Du die Baumschule, die Du erwähnst, dazu bewegen können, Kirschen auf eigener Wurzel zu vermehren?
2. Wurzelecht sollen Ostheimer Weichseln zur Buschbildung neigen. War das bei Dir auch so? Hast Du ihre Stammbildung speziell unterstützt, sie in ihren ersten Jahren besonders geschnitten?
3. Wie alt sind Deine beiden "Ostheimer" (auf den Fotos)? Wachsen sie langsamer oder sind sie so jung?
4. Da Du so viele Sauerkirschen hast, warum ist keine der besonders früh reifenden und gesunden Amarellen darunter?

5. zur Jade:
Wir gingen schließlich dazu über, mit einer Schere die Kirschen zu pflücken.
Sitzt bei Deiner Jade die Frucht direkt am Holz?

6. zu sehr sauer und zu süß:
Morina stellt mich geschmacklich vor Probleme: Zum einen zu sauer, um frisch verzehrt, zum anderen zu süß, um zur Marmelade verarbeitet zu werden.
Hast Du dasselbe Problem nicht mit Deiner Lieblingssorte Ungarische Traubige und warum nicht?

7. Zur Wuchsstärke übrigens:
das sieben Meter hohe Monstrum Ungarische Traubige, die nach Angabe der Baumschule nicht höher werden sollte als vier Meter.
Die Ungarische Traubige ist die mit Abstand wuchsstärkste aller Sauerkirschsorten!
(Beschreibende Sortenliste Steinobst 1997, Bundessortenamt, Seite 129, mit 36 Sauerkirschsorten, daraus:)
Ungarische Traubige - Stärke 9 - "sehr stark"
Ostheimer Weichsel -  Stärke 6 - "mittel bis stark"
Safir und Morina    -    Stärke 5 - "mittelstark"
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 10. Juli 2017, 15:12:58
Hallöchen, Konterkater,

Deine beeindruckende Sammlung an Sauerkirschen steht in einem Obstgarten zum Wohlfühlen!

*******

Hallöchen Aromasüß,

der Garten ist wirklich ein Ort zum Wohlfühlen, besonders, wenn ich ein Laptop und meinen JVC Boomblaster mitnehme. Den wilden Vögeln macht gute Musik offenkundig nix aus.

Das nächste bewohnte Haus ist rund 300 Meter entfernt. Rund um den Garten ist eine Pferdeweide, die unter anderem den Garten vom Wald trennt, und ein verwildertes Grundstück.

So - dann werde ich mal im Einzelnen deine guten Fragen beantworten.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 10. Juli 2017, 15:43:23
Deine Erfahrungen zur Pflanzengesundheit verfolge ich schon länger. Nun gibst Du Gelegenheit zu weiteren Fragen vor allem zur Sorten- und Unterlagenwahl:

1. So viele wurzelechte Kirschen sind ungewöhnlich! Wie hast Du die Baumschule, die Du erwähnst, dazu bewegen können, Kirschen auf eigener Wurzel zu vermehren?

********

Nun, als ich gegen den Widerstand meiner Eltern ...

(du wirst nicht eine einzige Kirsche kriegen, pflanze lieber Heidelbeeren, Johannisbeeren ...)

... den Entschluß faste, Kirschbäume zu pflanzen, erkundigte ich mich vorher gründlich. Unter anderem erwarb ich ein erstklassiges Expertenbuch zu Kirschen. welches ich gerade leider nicht zur Hand habe. Diesem Buch entnahm ich, daß Sauerkirschen wurzelecht gezogen werden können, und daß wurzelechte Bäume die stärksten Bäume mit der besten Fruchtqualität sind.

So zog ich denn los, um wurzelechte Kirschbäume zu erwerben. Die Mitarbeiterinnen der ersten Baumschule,  die mir zeigen konnten, solche zu haben, zeigten mir drei Ungarische Traubige und eine Safir. Ich nahm die Safir und die Ungarische Traubige, deren Mitteltrieb nicht gekürzt war.

Da diese Baumschule leider pleite ging, kaufte ich bei einer kleinen Baumschule zwei Jahre später eine wurzelechte Morina und eine zweite Safir. Der Inhaber mußte die wurzelechten Bäume allerdings bestellen.

Die Jade und die Achat erwarb ich per Paketsendung aus einem Katalog.

Die zweite ungarische Traubige und beide Achat erwarb ich von der größten Baumschule in NRW, die ihren Sitz in Bommerholz bei Witten hat. Diese Baumschule hat wirklich sehr viel. Rotahorne und auch Rubinola-Hochstamm, die einzige Baumschule, die mir diese Apfelsorte als Hochstamm zur Verfügung stellen konnte. 
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 10. Juli 2017, 15:50:19
2. Wurzelecht sollen Ostheimer Weichseln zur Buschbildung neigen. War das bei Dir auch so? Hast Du ihre Stammbildung speziell unterstützt, sie in ihren ersten Jahren besonders geschnitten?

********

Alle Bäume bis auf die Morina sind Buschbäume. Die Morina ist ein wurzelechter Halbstamm.

Die ungarische Traubige stellte mich vor außergewöhnliche Probleme. Wenn ein kräftiger Wind wehte, verbog sie sich dermaßen, daß sie mit ihrer Spitze fast den Boden berühren konnte. Ich bekam es ein wenig mit der Angst zu tun. Ich stellte ihr je ein Vierkantholz in die normale Windrichtung zu beiden Seiten und band sie so an, daß sie sich im Wind bewegen konnte, allerdings nur bis zu einem gewissen Rahmen. Heute hat dieser Baum einen sehr starken Stamm.

Die Pflanzstütze habe ich schnellstmöglich bei allen Bäumen entfernt, um die Bäume dazu zu bewegen, einen möglichst dicken Stamm zu bilden. Das tun sie nur, wenn sie sich im Wind bewegen können.

Geschnitten habe ich sie kaum, da sie überwiegend Buschbäume sind.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 10. Juli 2017, 15:55:48
3. Wie alt sind Deine beiden "Ostheimer" (auf den Fotos)? Wachsen sie langsamer oder sind sie so jung?

*******

Im Oktober 13, also vor vier Jahren, habe ich zwei Stecklinge aus den neuen Bundesländern zugesendet bekommen, die ich eingepflanzt habe. Während in den ersten drei Jahren die Ungarische Traubige pro Jahr 1 Meter zulegte und die Safir einen halben Meter pro Jahr, lassen die Ostheimer Weichsel sich Zeit.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 10. Juli 2017, 16:01:15
4. Da Du so viele Sauerkirschen hast, warum ist keine der besonders früh reifenden und gesunden Amarellen darunter?

*******

In meiner Familie hieß es, daß eine Sauerkirsche eine Schattenmorelle ist, die langsam ausstirbt. Ich erwarb noch ein anderes Buch mit Sortenempfehlungen und da waren acht Sauerkirschsorten beschrieben. Aus ihnen wählte ich drei aus, die Ungarische Traubige, die Safir und die Morina. Später kamen noch die Jade und die Achat dazu. Hier im Forum wurde noch die Karneol stark diskutiert. Andere Namen habe ich damals nicht vernommen.

Die zweite Safir habe ich wieder ausgebuddelt, diesen Platz hat dann die Jade bekommen. Eine Achat wurde ebenfalls ausgebuddelt, dort steht jetzt die zweite Ung. Traubige. Eine zweite Achat steht noch - aber nicht mehr sehr lange.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 10. Juli 2017, 16:04:44
5. zur Jade:

Zitat von: Konterkater am 09. Juli 2017, 11:11:55

"Wir gingen schließlich dazu über, mit einer Schere die Kirschen zu pflücken."


Sitzt bei Deiner Jade die Frucht direkt am Holz?

*******

Nein, alle Kirschen hängen an einem Stil. Nur, da Kirschen bei uns mit Stil gepflückt werden, fasse ich die Kirschen am Stil an. Bei allen Bäumen ging das gut - nur nicht bei der Jade. Da ging mit dem Stil auch immer ein wenig Rinde ab. Deswegen schnitten wir bei der Jade mit der Schere jeweils den Stil durch.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 10. Juli 2017, 16:07:54
6. zu sehr sauer und zu süß:


Zitat von: Konterkater am 09. Juli 2017, 11:15:09

"Morina stellt mich geschmacklich vor Probleme: Zum einen zu sauer, um frisch verzehrt, zum anderen zu süß, um zur Marmelade verarbeitet zu werden."



Hast Du dasselbe Problem nicht mit Deiner Lieblingssorte Ungarische Traubige und warum nicht?

*******

Die Frage war schon beantwortet. Die Ungarische Traubige verwende ich nicht für Marmelade, sondern für Kirschkuchen, Quarkspeise mit saftigen Kirschen, Waffeln mit Kirschen, Eis mit kalten oder heißen Kirschen usw.

Da die Ungarische Traubige nicht so sauer ist, kann ich sie dazu vorzüglich verwenden.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 10. Juli 2017, 16:10:17
7. Zur Wuchsstärke übrigens:


Zitat von: Konterkater am 09. Juli 2017, 12:16:40

"das sieben Meter hohe Monstrum Ungarische Traubige, die nach Angabe der Baumschule nicht höher werden sollte als vier Meter."


Die Ungarische Traubige ist die mit Abstand wuchsstärkste aller Sauerkirschsorten!
(Beschreibende Sortenliste Steinobst 1997, Bundessortenamt, Seite 129, mit 36 Sauerkirschsorten, daraus:)
Ungarische Traubige - Stärke 9 - "sehr stark"
Ostheimer Weichsel -  Stärke 6 - "mittel bis stark"
Safir und Morina    -    Stärke 5 - "mittelstark"

********

Ein weiterer Hinweis, daß die Mutter der Ungarischen Traubige eine Süßkirsche gewesen war, die normalerweise größer als Sauerkirschen sind.

Dann bin ich mal gespannt, ob die Ostheimer Weichsel noch zulegen. Der Buschbaum Ungarische Traubige hat den Halbstamm Morina geringfügig übertroffen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 13. Juli 2017, 22:24:01
Für wurzelechte Ostheimer Weichseln habe ich nun endlich eine Bezugsadresse gefunden:
Die Baumschule Walsetal (Dietzenrode) hat noch einige Exemplare und will sie, wie sie mir sagte, auch künftig wurzelnackt vermehren (lokale Typen des Ostheimer Formenkreises): baumschule-walsetal -> obstgehoelze -> bestandsliste

Wurzelechte Sauerkirschen gelten als besonders anpassungsfähig an die Ökologie einer Lage und werden nicht übermäßig groß.

Meine Recherchen erbrachten weitere Versandmöglichkeiten von Ostheimern auf Unterlagen (also nicht wurzelecht):
Außerdem Vogelkirsche Prunus avium (starkwachsend): öfters in lokalen Baumschulen, für große Bäume in großen Gärten auf humosen Böden
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 14. Juli 2017, 07:50:41
Hallo Aromasüß,

Gärtnerei Rintisch hat ebenfalls die wurzelechte Ostheimer Weichsel im Angebot, und zwar die Sorte "Minister von Podbielski". Welche Sorte bietet Baumschulen Walsetal an?

Wie groß wird denn so eine wurzelechte Sauerkirsche? Und kann ich einen Halbstamm auf Wunsch selbst zum Hochstamm erziehen?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 14. Juli 2017, 09:51:22
Ich bin selber Einsteiger und würde mir eine so komplizierte Aufgabe - ein Viertelstamm wegen des DHL-Versands, um dann einen Hochstamm daraus zu erziehen - nicht stellen.

Wäre ich an Deiner Stelle, so würde ich zwischen 2 Möglichkeiten wählen:
- Da Du ohnehin einen größeren Baum wünscht, kannst Du ihn auf eine starkwachsende Unterlage stellen (Vogelkirsche Prunus avium oder Colt für humose Böden) und aus einer Baumschule in Deiner Nähe besorgen.
- Wenn Du die Vorteile eines wurzelechten Hochstamms erhalten willst, kommst Du um den Aufwand nicht herum, ihn per Spedition versenden zu lassen oder selber abzuholen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: schwarzes Däumelinchen am 14. Juli 2017, 14:38:13
Hallo,

wir haben das Ganze vor Ort im Garten noch einmal ausgemessen und abgesteckt, und ich denke, ein Halbstamm wäre auch ok, das muss jetzt kein besonders stark wachsender Baum sein. Der Vorteil eines Hochstamms wäre halt, dass man den Platz darunter gut nutzen kann. Daher die Frage, ob ich aus einem Halbstamm auch einen Hochstamm "züchten" kann, wenn ich vor Ort merke, dass mir das doch lieber wäre.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 15. Juli 2017, 00:21:52
Du könntest die Baumschule bitten, Dir einen kleineren Baum (in Postpaketgröße) mit einem durchgehenden Leittrieb auszusuchen. Diesen könnest Du Dir selbst auf die gewünschte Stammhöhe ziehen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 23. August 2017, 23:59:27
Hallo,

bei der Geschmackbeschreibung muß man wirklich aufpassen, was die Autoren mögen, erst dann kann man den Geschmack für sich beurteilen:
ich hatte auch die Ungarische traubige, jedoch war sie überhaupt nicht wuchsfreudig. Sie war aber veredelt. Vom Geschmack her war sie für mich nicht die Allerbeste ...für Konterkater schon. Jetzt weiß ich auch warum: sie hatte ja, wie Konterkater beschrieben hat, etwas ( aber wirklich nur minimal, wie ich finde) säuerlichen Geschmack am Anfang...klar ist ja eine Sauerkirsche. Mich störte es jedoch, auch wenn es minimal war. Da fand ich die Jade besser, weil die Säure und Süße miteinander besser  harmonierten. Ich weiß nicht warum, aber so viel Aroma hatte die Ungarische bei mir auch nicht, jedoch nicht sehr viel weniger, als die Jade. Entweder ist es ein anderer Baum, anderer Boden/Standort, oder so unterschiedlich sind die Geschmäcker.
Ich mag mehr süßes Obst, wenn Säure, dann im guten Verhältnis zum Zucker. Eine Schattenmorelle ist mir für den Frischverzehr zu sauer, weil ich einiges auf einmal `verputze`. Ich mache auch keinen Sauerkirschkuchen, da schmecken sie besser, wenn etwas mehr Säure enthalten ist.
Die Achat, die ich probiert habe, hatte noch minmal mehr Zucker und im Hintergrund etwas Säure. Die hat mir noch besser geschmeckt. Jetzt habe  ich im Garten seit einem Jahr eine Achat stehen, und der Baum sieht vom Kronenaufbau besser, als bei der Jade aus...irgendwie wächst der Baum runter. Von Krankheiten keine Spur...nach welcher Standzeit kommt die Blattfleckenkrankheit eigentlich sichtbar durch?


Zu der Ostheimer Weichsel: ich habe zwei Bäumchen:
beide haben schön dunkelgrüne makellose Blätter...sehr robust im ersten Jahr.
Der erste Baum wächst sehr gut und der Andere hatte nur wenige cm gemacht. Warum?...weiss ich nicht. Der jetzt größere hat im Frühjahr sehr reich geblüht. Die Jade zur geichen Zeit auch. Habe beim Bestäuben mit der Hand nachgeholfen. Leider fielen alle Blüten zur Boden. Sie sind durch den nächtlichen Frost nicht gefroren, da ich den Baum geschützt habe. Die Jade machte einige Kirschen. Da hat mich die Ostheimer etwas enttäuscht. Das war jedoch erst das Erste Jahr. mal sehen, wie sie im nächsten Jahr fruchtet.

Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 26. August 2017, 16:10:07
Hallöchen zusammen,

und danke an Gregor (Plantboy) für seine Beschreibung.

Geschmack ist subjektiv.

Ich hatte ja auch nicht geschrieben, daß die ungarische Traubige die bestschmeckenste Kirsche ist, sondern, daß viele Menschen sie für die bestschmeckenste Kirsche halten.

Allerdings beim Frischverzehr ist sie mir auch einen Tick zu sauer, wie die Jade - wie ich finde.

Aber eingekocht oder frisch im Kuchen, da ist sie - wie ich finde - regelrecht GOLD wert.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 26. August 2017, 16:16:07
So - jetzt ist Schluß mit lustig mit der Safir - leider.

Was sich mit den gelben Blätter vor zwei Monaten abzeichnete - jetzt ist sie auch von einem Gartenfacharbeiter für tot erklärt worden - schlichtweg vertrocknet, während alle anderen Kirschbäume noch wie eine eins mit vielen grünen Blättern stehen.

WIRKLICH SEHR SCHADE: Denn die Safirkirsche war - wie ich finde - die bestschmeckenste Marmeladenkirsche.

An unserem Standort hat sie sich leider nicht halten können. Zeitlebens mit dem Sprühfleckenpilz hart zu kämpfen gehabt und jetzt war sie zu schwach - nach 11 Jahren - tot. In anderen Gärten, selbst 50 km nördlich gedeiht sie offenkundig besser.

Ich hoffe, daß die Ostheimer Weichsel diese Lücke bei mir füllen können. Die Morina kann es jedenfalls nicht - zu süß für eine Marmeladenkirsche, Nur daß die Ostheimer Weichsel langsam, allerdings beständig wachsen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 30. August 2017, 22:46:19
Hallo Konterkater,

das ist schon komisch, dass manche Bäume mit der Zeit so sehr schwächeln. Eigentlich dürfte das gar nicht sein. Ob da heute bei der Züchtung zu wenig auf die Wachtumsgesundheit des Baum auf verschiedenen Böden geachtet wird? Da wird der Kunde zum Betatester...nur gibt es da keinen Softwareupdate, wie beim Diesel ;) ;) ;)


Nach welcher Zeit zeigte deine Achat, die ersten Mangelersheinungen?




Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: durone am 31. August 2017, 22:41:49
Zitat von: plantboy link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2938839#msg2938839 date=1504125979]
Hallo Konterkater,

das ist schon komisch, dass manche Bäume mit der Zeit so sehr schwächeln. Eigentlich dürfte das gar nicht sein. Ob da heute bei der Züchtung zu wenig auf die Wachtumsgesundheit des Baum auf verschiedenen Böden geachtet wird? Da wird der Kunde zum Betatester...nur gibt es da keinen Softwareupdate, wie beim Diesel ;) ;) ;)


Nach welcher Zeit zeigte deine Achat, die ersten Mangelersheinungen?






Hallo Plantboy!

Seit letzten November steht u.a. eine Achat im Garten und im Laufe des Augusts hat sie 80% ihrer Blätter verloren. Schrotschuss. In geschätzt ca. 2 Wochen wird das letzte Blatt ab sein. Sie ist auf prunus avium veredelt.



1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: gartenpflanze am 06. Oktober 2017, 11:08:18
Hallo,
ich habe mir eine Ostheimer Weichsel gekauft. Jetzt brauche ich noch eine Befruchtersorte.
Welche Sauerkirschen eignen sich dafür?
Möchte mir evtl. eine Ungarische Traubige kaufen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: durone am 06. Oktober 2017, 12:53:33
Unsere Achat hat sich im September überraschender Weise stabilisiert und hat immer noch ca. 15 Blätter, während andere Kirschbäume den September schlechter überstanden haben.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: durone am 02. Mai 2018, 22:48:43
Unsere Achat hat erstmals geblüht und es hängen ein paar wenige Kirschen dran - vielleicht reicht es ja für eine Kostprobe. Bisher steht sie sehr gesund da.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: strohblume am 07. Mai 2018, 12:58:00
Ich hatte mir 2 Jachim geholt im Herbst  ,sind durch den Winter gekommen,das Blatt ist gesund. eine hatte sogar ca. 10 Blüten  -der Platzmangel war auch ein Kaufargument.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 24. Juni 2018, 10:15:41
Hallo Konterkater,

das ist schon komisch, dass manche Bäume mit der Zeit so sehr schwächeln. Eigentlich dürfte das gar nicht sein. Ob da heute bei der Züchtung zu wenig auf die Wachtumsgesundheit des Baum auf verschiedenen Böden geachtet wird? Da wird der Kunde zum Betatester...nur gibt es da keinen Softwareupdate, wie beim Diesel ;) ;) ;)


Nach welcher Zeit zeigte deine Achat, die ersten Mangelersheinungen?

Hallo Plantboy,

die Achat? Direkt von Anfang an. die Safir hatte anfangs noch genügend Kraft gehabt. Die Achat ist nach zwei Jahren wieder ausgebuddelt worden. Die erste Safir hat elf Jahre durchgehalten.

*******

Jo, bei den modernen Sauerkirschen habe ich ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass ich viel Zeit brauche, um hinreichende Erfahrungen mit den modernen Sorten zu bekommen, um zu entscheiden, welche Sorten FÜR MICH bzw. für UNSEREN GARTENBODEN und für die UMGEBUNG geeignet sind.

Als es noch Gespräche gab im privaten Kreis um die Milleniumswechselzeit, dass die Sauerkirsche GENERELL aussterben wird, waren im Jahre 2003 klassischer Zeitrechnung zwei Sorten im Mittelpunkt als Hoffnungsträger: Safir und Morina.

Ich zögerte zu dem Zeitpunkt noch und kaufte mir zwei Jahre später ein Obstfachbuch, [OT: bei dem mir auffiel, dass alle möglichen Obstsorten besprochen wurden, von denen ich noch nie etwas gehört hatte, dafür die Quitte überhaupt nicht erwähnt wurde.

Offenbar ist die Quitte, mit der ich nix anfangen kann, eine Spezialität Baden-Württembergs. OT:Ende]

Bei den modernen Sauerkirschen wurde 8 Sorten erwähnt, unter anderem die Karneol und die Ungarische Traubige. Hier im Garten Forum waren die Meinungen unterschiedlich. Nach einigem Hin und Her entschloss ich mich dazu, es mit den beiden Sorten Ungarische Traubige ...

... (mein Favorit und der erste Baum, den ich gepflanzt habe) ...

... und der Safir zu versuchen. Zwei Jahre später kam eine Morina Halbstamm, und eine zweite Safir dazu. Das war vor zehn Jahren.

Sie haben Kyrill nicht miterlebt. Die Ungarische Traubige hat es fast nicht überlebt. Die Kiefer, die bei uns bei dem Orkantief umfiel, verfehlte meinen Favoriten nur knapp.

*******

Sprung zu heute.

Es kamen kurz darauf die Sorten Achat und Jade dazu, die ich ebenfalls ausprobierte, weil die ungarische Traubige für den Erwerbsanbau zu kleine Kirschen liefert.

Die Safir und die Achat kamen wahrscheinlich wegen DER UMGEBUNG nicht bei uns zurecht. 150 Meter von unserem Garten befindet sich ein Waldausläufer, und der sorgt wahrscheinlich für so hohe Feuchtigkeit, so dass Schimmelpilze sehr gut gedeihen können.

50 km südlich steht bei einem Forumsmitglied ebenfalls eine Safir, und er hat keinerlei Probleme  mit der Safir gehabt.

*******

Die Jade, die Morina und mein Favorit Ungarische Traubige und die vor vier Jahren von einem 30 Jahre älteren Gartenveteran aus den neuen Bundesländern zugesendeten Ostheimer Weichseln sind stark genug, um auch in unserer Waldumgebung den Schimmelpilzen stand halten zu können.

Zu diesen unterschiedlichen Verhalten gegenüber Schimmelpilzen gab es in der Literatur den Hinweis: empfindlich gegen Sprühflecken- (Safir) und Schrotschußschimmelpilzen (Achat).

********

Mit der Morina kann ICH nichts anfangen. Sie ist zum Einen SEHR SÜSS und zum Anderen SEHR SAUER. Vielleicht lässt sich mit dieser Sorte Kirschlikör fabrizieren.

Aktuell: Zum Frischverzehr zu sauer und für die Verarbeitung zu süß. Deswegen habe ich diese Kirschen dieses Jahr hängen lassen.

*********

Die Sorten, die für MICH, UNSEREN GARTENBODEN und UNSERE WALDUMGEBUNG geeignet sind, sind UNGARISCHE TRAUBIGE, JADE und eventuell die Ostheimer Weichseln,

die wirklich sehr langsam wachsen im Gegensatz zu den Neuzüchtungen aus Dresden-Prillnitz, und auch nach vier Jahren noch immer keine Kirschen liefern.

Auch wenn ich sonst der Meinung bin, dass langsam wachsende Bäume besser sind, beispielsweise als Lebensbaum, so bin doch froh, dass die Züchtungen in Dresden-Prillnitz Sorten hervor gebracht haben, die schnell fruchten (in der Regel schon nach zwei Jahren), ...

... wobei die Ungarische Traubige, so weit ich es weiss, die einzige Sorte ist, die nicht genetisch geändert wurde, sondern lediglich so modifiziert wurde, so dass sie VIELE Kirschen trägt.

Die Ungarische Traubige wurde gefunden, wobei festgestellt wurde, dass sie einer Kreuzung aus Süßkirsche und Sauerkirsche entsprungen ist, so dass sie Eigenschaften von beiden Eltern mitbekommen hat:

Großer Baum, aufrechte Äste, kann bestimmte Süßkirschen befruchten und umgekehrt (wie eine Süßkirsche), ist sehr süß und hat etwas Säure und kann wurzelecht gezogen werden (wie eine Sauerkirsche).

Offiziell wird die wirklich bemerkenswerte Sorte als Sauerkirsche geführt.

Der einzige Nachteil, den sie hat, ist, dass der Baum stark verkahlt und nicht gerade hübsch ist. Etwas bizarr anmutend.

Allerdings wird diese Sorte für die Kirschsaftherstellung erwerbsmäßig angepflanzt. Von allen Kirschsorten, die ich kenne, ist sie die saftigste.

*******

Wer einen hübschen Baum mit süßen und saftigen Kirschen sucht, die etwas sauer sind und SEHR GUT schmecken, denjenigen kann ich die Jade empfehlen.

Sie braucht allerdings SEHR GUTE Böden !!!

Hier im Forum haben aufgrund meiner Empfehlung es drei Gärtner versucht, bei zweien ist sie eingegangen; die dritte Gärtnerin sandte große Dankesworte an mich für meine Empfehlung;

es wäre DIE PERFEKTE KIRSCHE für sie.
 
Wie viel sie trägt im Vergleich zur Ungarischen Traubigen, das weiß ich noch nicht, da die Ungarische Traubige erst mit zehn Lebensjahren bei mir so richtig losgelegt hat.


Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 24. Juni 2018, 10:27:23
ERNTE 2018 klassischer Zeitrechnung:

Alle Angaben nach dem Entstielen und Entsteinen / Bäume sind buschförmig und wurzelecht, wenn nicht anders angegeben:

Ungarische Traubige (12 Jahre alt, 7 Meter groß): 4,217 kg (Vorjahr: 10,293 kg)

Safir (mittlerweile gefällt, da Baum letztes Jahr gestorben ist) 0,000 kg  (Vorjahr mit letzter Kraft: 2,006 kg)

Morina (10 Jahre, Halbstamm, 7 Meter groß): Kirschen dieses Jahr hängen gelassen, ungefähr so viel wie letztes Jahr  (Vorjahr: 0,943 kg)

Jade (8 Jahre alt, 4, 50 Meter groß): 0,576 kg (Vorjahr: 1,504 kg)

Süßkirsche unbekannt (rund 25 Jahre alt, Halbstamm, veredelt, geschätzt 13 Meter hoch): 1,746 kg (Vorjahr: 2,516 kg)

Zweiter Baum Ungarische Traubige, steht schattig und die Kirschen waren signifikant nicht so süß wie bei meinem ersten gepflanzten Baum (6 Jahre alt (?), 2.70 Meter groß) : 0,458 kg

*********

Die Kirschen reiften auch in diesem Jahr superschnell und waren erneut fünf Wochen zu früh reif. Die Geschwindigkeit reichte aus, um eine Woche zuvor die CD-Rohlinge einzuhängen, da die Amseln und Co. die Kirschen zuvor noch mieden und gestern waren sie so süß wie Süßkirschen, mit dem "Ziehen im Abgang".

Allerdings eingekocht sind die Ungarische Traubige und die Jade nach meiner Meinung unschlagbar bei Kuchen, Quarkspeise und Eis mit heißen Kirschen !!!

Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: durone am 24. Juni 2018, 15:18:39
Unsere Achat steht aktuell sehr gesund da. Ein Kirsche wurde im Hellrot-Stadium Opfer eines Vogels, alle anderen waren schon früh verschwunden. Also keine Kostprobe dieses Jahr.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Tester32 am 24. Juni 2018, 21:37:12
Hallo zusammen,

brauche Hilfe eines Pomologen auf dem Gebiet Sauerkischen. Ich hatte eine SK beim Discounter gekauft, die als Rheinische Schattenmorelle ausgeschildert war. Weit gefehlt, die Sorte ist nicht selbstfruchtbar. Von ca. 100 Blüten gab es eine einzige Kirsche. Dummerweise schmeckt diese sehr gut, so dass ich gerne die Sorte wissen würde.

Die Beere war fast so groß wie Süßkirschen im Supermarkt (überwiegend die Sorte "Napoleon"). Geschmack ist sehr gut, süß und sauer, aber von Beidem nicht Zuviel, sehr gut geeignet zum Frischeverzerr. Natürlich saftig. Ein besonderes Aroma viel mir nicht auf. Konsistenz weicher als Süßkirschen, aber nicht so matschig, wie manche Sauerkirschen, schon fester. Ich tippe darauf, dass die Beere sogar gut transportfähig ist. Wenn man sie in der Hand hält, kann man von der Festigkeit her gar nicht erkennen, dass es eine Sauerkirsche ist, man könnte auf Süßkirsche tippen. Die Farbe im reifen Zustand ist mittelrot. Nicht hellrot, aber auch nicht dunkelrot (auf den Fotos ist sie etwas dunkler geraten, als tatsächlich, hatte wenig Licht).  Die Beerenform ist oben herzformig. Auf einer Seite ist sie flach, auf der anderen - absolut rund. Das Steinchen befindet sich in der Beere quer, nicht längs.

Blütezeit war dieses Jahr 16.04-27.04.18, Reife war 22.06.

Der Beerengröße nach dürfte es sich um eine moderne Sorte handeln. Blüten kommen nicht auf speziellen kleinen Blütezweigen, wie bei Süßkirschen oder manchen Sauerkirsch-Sorten, sondern entlang der neuen Ruten gemischt mit Blättern, die Blütenknospen scheinen willkürlich gemischt zu sein mit den Blätterknospen. Im Winter konnte ich die Blüte- und Blätterknospen von einander nicht unterscheiden, die Blüteknospen waren nicht größer.

Siehe auch die angehängten Bilder. Der Saft ist rot, nicht transparent.

Frage: welche Sorte könnte es sein? Und welche sicherlich nicht? Ich bin dankbar für jede Anregung. 




















Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 24. Juni 2018, 21:49:20
Sieht nach "Safir" aus. Aber die ist selbstfruchtbar. Die Reifezeit ist dieses Jahr kaum repräsentativ.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: mime7 am 24. Juni 2018, 21:52:24

Mit der Morina kann ICH nichts anfangen. Sie ist zum Einen SEHR SÜSS und zum Anderen SEHR SAUER. Vielleicht lässt sich mit dieser Sorte Kirschlikör fabrizieren.

Aktuell: Zum Frischverzehr zu sauer und für die Verarbeitung zu süß. Deswegen habe ich diese Kirschen dieses Jahr hängen lassen.

So unterschiedlich kann der Geschmack sein.
Ich habe gestern meine Morina geerntet.
Ich finde die wunderbar zum Frischverzehr, süss und sauer, sehr intensiv.
Mindestens ein Kilo ist so schon verschwunden, ein zweites hat eine Tochter weggeputzt (dem Rest der Familie ist sie aber tatsächlich auch zu sauer).
Marmelade aus Morina finden wir ebenfalls sehr gut (3kg), der Rest wurde eingefroren und gibt im Winter leckere Kuchen.
Insgesamt waren es 10 kg.
Ich habe 3 Bäume:
Ein gekaufter auf schwacher Unterlage, der wächst nach 10 Jahren kaum noch, auch nicht nach starkem Rückschnitt, der ist deswegen ein Bild des Jammers, hat aber dennoch (noch) die meisten Kirschen
Von dem ersten habe ich im ersten Jahr 2 Reiser auf 2 Süsskirschsämlinge aufveredelt. Die beiden sind jetzt deutlich grösser und wüchsiger als die Nummer 1 und holen auch ertragsmässig auf.
Bei allen drei habe ich keine Probleme mit irgendwelchen Erkrankungen oder Schädlingen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Tester32 am 24. Juni 2018, 23:46:41
Sieht nach "Safir" aus. Aber die ist selbstfruchtbar. Die Reifezeit ist dieses Jahr kaum repräsentativ.

Jepp, ist ähnlich. Eine Achat kann es zufällig nicht sein? Vom Aussehen her könnte die glaube ich auch in Frage kommen.

Das mit der Befruchtung könnte noch eine andere Ursache haben. Ich glaube, der Baum hatte deutlich mehr als eine befruchtete Blüte gehabt, vielleicht so ca. 5-10. Evtl. hat er sie abgeworfen und nur eine reifen lassen, weil er gerade mal im dritten Jahr ist?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 25. Juni 2018, 00:03:59
Die Fruchtfarbe und -Form erinnert mehr an Safir, aber das kann auch täuschen. Fotos sind nicht farbecht. Safir sieht für mich immer von aussen in allem etwas mehr nach Süsskirsche aus.
Achat ist ebenfalls selbstfruchtbar, das wäre kein Unterscheidungskriterium bei deiner Kirsche.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 25. Juni 2018, 22:01:13

Mit der Morina kann ICH nichts anfangen. Sie ist zum Einen SEHR SÜSS und zum Anderen SEHR SAUER. Vielleicht lässt sich mit dieser Sorte Kirschlikör fabrizieren.

Aktuell: Zum Frischverzehr zu sauer und für die Verarbeitung zu süß. Deswegen habe ich diese Kirschen dieses Jahr hängen lassen.

So unterschiedlich kann der Geschmack sein.
Ich habe gestern meine Morina geerntet.
Ich finde die wunderbar zum Frischverzehr, süss und sauer, sehr intensiv.
Mindestens ein Kilo ist so schon verschwunden, ein zweites hat eine Tochter weggeputzt (dem Rest der Familie ist sie aber tatsächlich auch zu sauer).
Marmelade aus Morina finden wir ebenfalls sehr gut (3kg), der Rest wurde eingefroren und gibt im Winter leckere Kuchen.
Insgesamt waren es 10 kg.
Ich habe 3 Bäume:
Ein gekaufter auf schwacher Unterlage, der wächst nach 10 Jahren kaum noch, auch nicht nach starkem Rückschnitt, der ist deswegen ein Bild des Jammers, hat aber dennoch (noch) die meisten Kirschen
Von dem ersten habe ich im ersten Jahr 2 Reiser auf 2 Süsskirschsämlinge aufveredelt. Die beiden sind jetzt deutlich grösser und wüchsiger als die Nummer 1 und holen auch ertragsmässig auf.
Bei allen drei habe ich keine Probleme mit irgendwelchen Erkrankungen oder Schädlingen.

Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden.

Das Aroma der Morina ist bemerkenswert. Eigenartig einzigartig.

Ich habe die Morina letztes Jahr zusammen mit Safirkirschen zu Marmelade verkocht und war enttäuscht.

Die Safirkirsche ist für mich DIE MARMELADENKIRSCHE. Leider haben beide Bäume bei mir nicht überlebt. Aber nach der Diskussion um die Wirkungen von Zucker trauere ich der Safir nicht mehr sehr nach.

Das Aroma der Jade und der Ungarischen Traubigen gefällt mir persönlich am besten.

Aber - der Geschmack der Morina ist wirklich einzigartig. Deswegen denke ich, dass die Morina immer Liebhaberinnen und Liebhaber haben wird.

Und ich werde mich erkundigen, ob aus dieser bemerkenswerte Kirschlikör aus ihr gemacht werden kann. ... UND ... ob die Vögel die hängengelassenen Kirschen verspeisen werden. WENN JA ... dann wünsche ich den Vögeln guten Appetit.

Denn ohne Vögel würde der Garten nur halb so schön sein.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 01. Juli 2018, 09:39:40
Was für die wilden Brombeeren schlecht ist, ist für die Kirschen gut:

Während in den letzten beiden sehr warmen Sommern die wilden Brombeeren einfach nur grauenvoll geschmeckt haben, vollkommen süß und fast ohne Aroma, ...

... habe ich gestern, am 30. Juni erkennen können, dass alle Kirschbäume, SOGAR die Morina mit den sehr sauren und süßen Kirschen mit dem eigenartigen Aroma, von den Vögeln leer geräumt waren.

Kirschbäume der sechsten und siebten Kirschwoche.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 05. Juli 2018, 09:15:43
Aber - der Geschmack der Morina ist wirklich einzigartig. Deswegen denke ich, dass die Morina immer Liebhaberinnen und Liebhaber haben wird.

Warum probierst Du nicht die Elternsorte - Ostheimer Weichsel: Sie sorgt für den Geschmack der Morina, war Jahrhunderte lang in den Hausgärten Europas bewährt, ist für alle Zwecke zu gebrauchen:
Meine Oma hat daraus immer einen halben Keller voll eingekocht, außerdem Tortenböden belegt, Quarkspeisen hergestellt, die Nachbarn beschenkt...

Wie es der Pomologenverein so schön schreibt: Was für den Erwerbsobstbau von den Obstinstituten gemacht ist, taugt für Hausgärten und Selbstversorger oftmals nicht viel, aber Baumschulen und Gartencenter preisen "die Neuheiten" unkritisch an:
"Verkehrte Kirschenwelt" ab Seite 4 -> https://www.apfelsorten.de/Publikationen/2011_Inhalt_Jahresheft.pdf

Die Ostheimer Weichsel ist sozusagen die Hauszwetschke oder Bauernpflaume unter den Sauerkirschen. Wie diese am besten wurzelecht pflanzen. Die gute Gartenbaumschule hat sie vorrätig.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 07. Juli 2018, 12:44:57
Aber - der Geschmack der Morina ist wirklich einzigartig. Deswegen denke ich, dass die Morina immer Liebhaberinnen und Liebhaber haben wird.

Warum probierst Du nicht die Elternsorte - Ostheimer Weichsel: Sie sorgt für den Geschmack der Morina, war Jahrhunderte lang in den Hausgärten Europas bewährt, ist für alle Zwecke zu gebrauchen:
Meine Oma hat daraus immer einen halben Keller voll eingekocht, außerdem Tortenböden belegt, Quarkspeisen hergestellt, die Nachbarn beschenkt...

Wie es der Pomologenverein so schön schreibt: Was für den Erwerbsobstbau von den Obstinstituten gemacht ist, taugt für Hausgärten und Selbstversorger oftmals nicht viel, aber Baumschulen und Gartencenter preisen "die Neuheiten" unkritisch an:
"Verkehrte Kirschenwelt" ab Seite 4 -> https://www.apfelsorten.de/Publikationen/2011_Inhalt_Jahresheft.pdf

Die Ostheimer Weichsel ist sozusagen die Hauszwetschke oder Bauernpflaume unter den Sauerkirschen. Wie diese am besten wurzelecht pflanzen. Die gute Gartenbaumschule hat sie vorrätig.

Hier in NRW wurde die Sauerkirsche mit der Schattenmorelle gleich gestellt. Als es mit der Schattenmorelle abwärts ging, hieß es hier, dass die Sauerkirsche generell aussterben wird.

In Fachbüchern wurde die Ostheimer Weichsel EBENFALLS nicht erwähnt.

Auch in dem Gartenforum ging es meistens um die Frage: Ungarische Traubige oder Karneol.

Den ersten Hinweis auf die Ostheimer Weichsel bekam ich von einem Gartenveteran aus den neuen Bundesländern, der mir mitteilte, dass diese Sorte bei ihm in der Gegend SEHR BEKANNT sei.

*******

Und nun habe ich seit wenigen Jahren zwei Bäume der Ostheimer Weichsel in meinem wilden Garten in NRW stehen (SIEHE OBEN ;-)).

Der Gartenveteran hat mir zwei junge Bäume per Post zugesendet. Sie wachsen mit viel Geduld sehr langsam.

*******

Die Ungarische Traubige war bereits in meinem Garten, als der Erwerbsanbau noch neugierig seine Fühler nach der WIRKLICH SEHR BEMERKENSWERTEN Kirsche ausstreckte.

*******

[OT: Zu den Apfelsorten: Von den alten Sorten kenne ich sehr viele, die alle bei mir mich nicht vom Hocker holen konnten.

Von den Erwerbsäpfeln sagen mir Pink Lady, Breaburn und Elstar am besten zu.

Und so suchte ich auch bei den Apfelbäumen sehr lange nach MEINEN Sorten.

Jetzt stehen bei mir zwei Hochstämme:

RUBINOLA (geschmacklich zwischen Elstar und Pink Lady), nicht lagerfähig, allerdings sehr saftig.

TOPAZ, mehr als Befruchter für die Rubinola. Allzweckapfel, süßer als Booskop, daher sowohl als Backapfel als auch als Frischapfel zu gebrauchen. Allerdings für mich nicht so gut schmeckend wie die Rubinola, die wirklich sehr dicht dran ist an PINK LADY. 

Beide einfach Schorfresistenten Sorten haben sich langfristig durchsetzen können. Die übrigen Pi- und Re-Sorten können WAHRSCHEINLICH wirklich in der Pfeife geraucht werden. OT:Ende]
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 30. Juni 2019, 08:48:42
Liebe Gartenfreunde der saftigen süßen und der saftigen sauren Sauerkirschen,

es geht wieder los.

Etwas später als letztes Jahr, aber immer noch zu früh, sind die Kirschen wieder reif bei mir. Nächste Woche werde ich sie wohl ernten, wenn nichts dazwischen kommt.

Auffällig in diesem Jahr ist es, dass die Jade sehr viel trägt dieses Jahr.

Für die wurzelechten Sauerkirschen ist wohl eine Wartezeit von sechs bis sieben Jahren notwendig.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Vogelsberg am 30. Juni 2019, 09:43:30


Für die wurzelechten Sauerkirschen ist wohl eine Wartezeit von sechs bis sieben Jahren notwendig.

... bei mir hängen erstmals an einer wurzelechten (angeblichen) Ungarischen Traubigen - gepflanzt 2016 - ein paar noch unreife Kirschen dran
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Roeschen1 am 30. Juni 2019, 11:00:21
Mein Baum Morellenfeuer hängt so voll wie noch nie, vor ca 20 Jahren gepflanzt.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Effi B. am 30. Juni 2019, 11:15:24
Wir sind mit der "Jade" sehr zufrieden. Binnen ca. 8-9 Jahren wurde sie 3-4 mal umgepflanzt. :-X Das hat die alles weggesteckt. Ein zähes Teil, munter wuchs sie weiter. Seit ein paar Jahren muss sie nun mit trockenen und kalkhaltigem Boden klarkommen, auf offenem Gelände in knalliger Sonne, volle Lotte ist sie den kalten Ost- und warmen Westwinden ausgesetzt. Das schafft die alles. Keinerlei Krankheiten, trägt sehr gut. (Dieses Jahr ausgenommen, wg Spätfrost.)

Ich hatte damals drei Jade gekauft und zwei davon verschenkt. Die beiden Bäumchen stehen ebenfalls gut im Futter, besser als unsere, logisch, wegen der dauernden Umpflanzerei.

@ Konterkater, die Jade hattest du mir vor Zeiten mal empfohlen. War ein guter Tipp, danke nochmal!
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 30. Juni 2019, 11:42:59
@ Vogelsberg,

das deckt sich mit meinen Erfahrungen.

Einige wenige bereits nach zwei Jahren, nach sechs bis sieben Jahren schenken sie dann sehr viele leckere Kirschen, wahrscheinlich weil die Bäume dann genug für ihren Wachstum getan haben.

@ Effi B.

das ist, so denke ich, das Vorgehen sehr vieler Nutzer hier. Theoretische Grundlagen im Hinblick auf die Gartenarbeit gibt es so gut wie keine. Aber hier erzählen viele Gartenfreunde und Gartenfreundinnen über ihre Erfahrungen, so auch ich.

Danke schön für Dein Danke schön.

@ alle anderen Kirschfreunde.

Meine beiden Sorten sind mit großem Abstand die beiden Sorten Ungarische Traubige und Jade. Schmecken ähnlich, beide Sorten produzieren süße und saftige Kirschen mit ein wenig Säure ... prima geeignet für die Verarbeitung zu Kirschkuchen, Eis mit heissen oder kalten Kirschen, Waffeln mit Kirschen, Quarckspeisen und ... und ... und.

Ungarische Traubige ist natürlich entstanden und modifiziert worden. Vater = Sauerkirsche und Mutter = Süßkirsche. Die Jade ist genetisch entstanden.

Die Ungarische Traubige wird sehr groß und verkahlt stark (Höhe wurzelecht über 7 Meter).

Die Jade ist ein sehr schöner Baum. Erreicht bei mir wurzelecht eine Höhe von 4 bis 5 Metern.

Die Kirschen der Ungarischen Traubige wird von vielen Kirschexperten als die best schmeckenste Kirsche überhaupt eingestuft. Das ist natürlich subjektiv ... trotzdem, so denke ich, alles in allem eine klare Aussage.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Flora1957 am 30. Juni 2019, 12:20:46
Über Geschmack läßt sich ja bekanntlich nicht streiten, aber für mich ist die Morina genau richtig: Fruchtig sauer, aber mit ausreichender Süße, sodaß sie gut frisch vom Baum oder z. B. auch im Müsli gegessen werden kann.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 30. Juni 2019, 12:38:22
Von Jade bin ich total enttäuscht. Dieses Jahr hat sie massiv Zweigmonilia, ich kann die halbe Krone abwerfen. 50m weiter steht eine "ungarische Traubige", die hängt voll, kein krankes Blatt, kein kranker Zweig. Aroma ist bekannt. Und dabei hat die den schwierigeren Standort!

Ich habe so wie einige andere Kommentatoren den Verdacht, dass auch die Unterlagen eine Rolle bei der Moniliaanfälligkeit spielen. Anders kann ich mir das Versagen von Jade kaum erklären. In anderen Jahren hat sie auch Probleme, am Wetter dieses Jahr liegt es nicht.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: RosaRot am 30. Juni 2019, 12:41:55
Welche Sauerkirsche wäre denn für trockenen sandigen Boden zu empfehlen?
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: cydorian am 30. Juni 2019, 12:46:32
Auch hier ist die Sorte weniger wichtig wie die Unterlage. Am Besten eine Prunus mahaleb Unterlage (=Steinweichsel) oder Hybriden daraus wie z.B. eine der Maxma Delbard - Unterlagen, am Besten die 60.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 01. Juli 2019, 01:28:01
Wieder mal ein Update:
Etwas zu Jade und Achat:
es lohnt sich diese Kirschen auch mehrmals zu versuchen. Bei mir wachsen sie unterschiedlich: ich habe eine Jade, die sehr sparsam und ungesund wächt  und aber auch eine, die sehr gut wächst. Ich habe sogar eine Morellenfeuer mit Jade umverädelt. Die Jade wächst drauf sehr gut und macht sehr viele schöne Früchte.
Ich hatte auch eine Achat, die bei mir im Garten einfach nicht aus dem Knick kam. Kaum beim Bekannten, schon wuchs sie prächtig. :o Dieses Jahr macht sie sehr viele schöne Sauerkirschen und das trotz Frost im Mai. Beide sind sehr schmackhaft. Die Achat etwas süßer aber nicht unbedingt besser/schlechter...anders.

Was mich dieses Jahr überrascht hat, war die Ostheimer Weichsel aus diesem Artikel:
https://www.thueringer-allgemeine.de/leben/vermischtes/warteliste-fuer-lang-verschollene-kirschbaumsorte-id220220123.html
...von dem Herren habe ich sie auch bezogen:
https://www.gaertnerei-rintisch.de/kontakt.htm
Zum ersten Mal gefruchtet (vor zwei Wochen dunkel gereift) war ich doch überrascht, daß sie doch so gut aromatisch ist. Süße und Säure halten sich in Waage und deshalbt schmeckt sie auch sehr rund.
Sie reift wesentlich früher, als die Achat und Jade und hat vielleicht den Vorteil, dass die Kirschen nicht im Urlaub reif werden, wenn man weg ist. Ihre Größe gleicht in etwa die der Achat und Jade. Sie braucht unbedingt einen Befruchter. Jade scheint sie nicht zu befruchten (weiß es nicht ganz genau). Seid dem die Achat in der Nähe steht, hat sie sofort Früchte gemacht . Der Baum wächst bisher sehr gesund (habe zwei Stück). Zur unregelmäßigen Fruchten kann ich bisher noch nichts sagen bzw. werde es in den nächsten Jahren erfahren.

Im Vergleich zu Achat und Jade ist die Ostheimer mindestens! genauso gut.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Tester32 am 01. Juli 2019, 22:47:06
Wieder mal ein Update:
Etwas zu Jade und Achat:
es lohnt sich diese Kirschen auch mehrmals zu versuchen. Bei mir wachsen sie unterschiedlich: ich habe eine Jade, die sehr sparsam und ungesund wächt  und aber auch eine, die sehr gut wächst. Ich habe sogar eine Morellenfeuer mit Jade umverädelt. Die Jade wächst drauf sehr gut und macht sehr viele schöne Früchte.
Ich hatte auch eine Achat, die bei mir im Garten einfach nicht aus dem Knick kam. Kaum beim Bekannten, schon wuchs sie prächtig. :o Dieses Jahr macht sie sehr viele schöne Sauerkirschen und das trotz Frost im Mai. Beide sind sehr schmackhaft. Die Achat etwas süßer aber nicht unbedingt besser/schlechter...anders.

Was mich dieses Jahr überrascht hat, war die Ostheimer Weichsel aus diesem Artikel:
https://www.thueringer-allgemeine.de/leben/vermischtes/warteliste-fuer-lang-verschollene-kirschbaumsorte-id220220123.html
...von dem Herren habe ich sie auch bezogen:
https://www.gaertnerei-rintisch.de/kontakt.htm
Zum ersten Mal gefruchtet (vor zwei Wochen dunkel gereift) war ich doch überrascht, daß sie doch so gut aromatisch ist. Süße und Säure halten sich in Waage und deshalbt schmeckt sie auch sehr rund.
Sie reift wesentlich früher, als die Achat und Jade und hat vielleicht den Vorteil, dass die Kirschen nicht im Urlaub reif werden, wenn man weg ist. Ihre Größe gleicht in etwa die der Achat und Jade. Sie braucht unbedingt einen Befruchter. Jade scheint sie nicht zu befruchten (weiß es nicht ganz genau). Seid dem die Achat in der Nähe steht, hat sie sofort Früchte gemacht . Der Baum wächst bisher sehr gesund (habe zwei Stück). Zur unregelmäßigen Fruchten kann ich bisher noch nichts sagen bzw. werde es in den nächsten Jahren erfahren.

Im Vergleich zu Achat und Jade ist die Ostheimer mindestens! genauso gut.

Danke für Deinen sehr informativen Beitrag!

Wann war die Ostheimer Weichsel bei Dir dieses Jahr bitte reif? Ich suche noch eine frühe Sauerkirsche, die Vorzugsweise bereits im Juni reift. Meine vermeintliche Safir kommt erst jetzt und das ist mir etwas zu spät.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Rieke am 01. Juli 2019, 23:11:52
Ich habe mir dieses Jahr eine Diemitzer Amarelle gegönnt, diese Sorte reift relativ früh.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: plantboy am 02. Juli 2019, 23:32:42
Die Ostheimer habe ich vor zwei Wochen abgeerntet. Die Achat werde ich am Wochenende wahrscheinlich abernten. Jade ist fast genauso dunkelrot. Zwischen Achat und Jade sieht man dieses Jahr kaum einen Unterschied, was die Reife angeht....nur minimal. Ich ernte die Sauerkirschen, wenn sie SEHR dunkelrot (im Schatten in Richtung schwarz gehend) und damit voll ausgereift sind.
Die Ostheimer könnte wirklich Ende Juni noch ausreifen. Dieses Jahr, wie auch letztes Jahr ist kein normales Jahr, deswegen schlecht zu bewerten. Rufe einfach mal den Herrn Rintisch an. Er müßte das aus Erfahrung wissen.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Tünde am 16. November 2019, 19:58:29
Mit Begeisterung lese ich Eure sehr interessanten Beiträge zum Thema Sauerkirschen.
Da ich aus Ungarn bin, habe ich schnell ein bisschen im ungarischen www über Sauerkirschen recherchiert, insb. über die Sorte 'Ungarische Traubige' aka 'Újfehértói fürtös'. In Ungarn gilt die Sorte als mittelmäßig moniliaanfällig.

Es gibt aber andere Sorten, die teilweise Abkömmlinge der 'Ungarischen Traubige' sind, teilweise sind die Selektionen aus alten, lokalen Populationen von verschiedenen ungarischen Standorten.

Hier
http://magyarmezsgye.hu/?p=5402
z.B. schreibt man:
“Die Sortenkandidaten 'Érdi korai', 'Érdi kedves' und 'Érdi bíbor' sind tolerant gegen Monilia, Blumeriella Blattfleckenkrankheit sowie gegen Cytospora Zweigsterben  (....) die Resistenzdonor ist bei der Sauerkirsche die Sorte 'Csengődi'."

Moniliatolerante Sorten sind ganz offiziell noch:
'Érdi Jubileum'
'Cigánymeggy 59'
'Pipacs 1'

...sowie laut Gartenbesitzer auch die 'Meteor Korai' (eine recht frühreifende Sorte).

Hier sieht man u.a. die Reifezeitpunkte in einer Tabelle (runterscrollen)
https://fruitresearch.naik.hu/gyki-gyumolcsnemesites-meggy


Ich habe keine Sauerkirsche im Garten stehen und wohne auch nicht in Ungarn.
Demnächst wollte ich eine Ludwigs Frühe anschaffen.
...und vielleicht noch eine Minister von Podbielski

Hier ist eine Auflistung traditioneller Sorten aus meiner jetzigen Wohngegend:
https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=Q6H67G0FW5&p1=GDSPO85MAV&p3=630C3051IX&p4=R0583314L0
Bemerkung: ganz unten auf der Seite die .pdf Datei beachten!

Wenn man etwas süßer mag, hier ist eine Liste traditioneller Bastardkirschsorten:
https://www.dlr.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=X7446BW0S5&p1=S7E2163CTJ&p3=630C3051IX&p4=R0583314L0
...auch hier ist eine .pdf Datei unten auf der Seite.

LG,
Tünde
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Dave2020 am 06. Juni 2020, 12:19:36
Hallo Zusammen,

meine eigene Erfahrung aus den letzten 10 Jahren meiner Sauerkirschpflanzungen im Raum Kassel:

1. Minister von Podbielski - ein toller Baum - wächst kräftig, die Kirschen sind groß und der Baum ist gesund. klare Empfehlung
2. Ludwigs Frühe: mickert bei mir, wird gern von Läusen befallen und dünntriebig. Ist wohl vom Standort abhängig, definitv daher mit etwas vorsicht zu geniessen
3. Karneol: ein Witz, trägt wenig, treibt stark Holz und Blätter. Keine Empfehlung!
4. Saphir: Besser als Karneol, geschmacklich hinter den alten Sorten. Da muss man sich nichts vor machen. Baumgesundheit ok.
5. Morina: Starktriebig, viele Blätter aber auch Kirschen, wenn auch nicht sehr viele. Recht resitistenz gegen Monilia aber wird auch befallen. Kirschen OK, geschmacklich hinter den alten Sorten
5. Heimann Rubinweichsel: schöne, typische Sauerkirsche und die Gesundheit ist gut. Wenig Monilia. Empfehlung
6. Schwäbische Weinweichsel: Gesund, kleine Frucht. Geschmacklich ok. Nicht die erste Wahl, wenn man nur einen Baum pflanzt
7. Ungarische Traubige: Gesunder Wuchs, nicht verkahlend, sehr gut schmeckende Kirschen. Regelmäßig tragend ! klare Empfehlung
8. Csengödi: Starker Wuchs, wenig Frucht. Recht frühe Reife, fade, wässrige Kirschen. Kaum sauer, kaum süß. Gehört für mich zu den Witzbäumen :)

Zusammenfassung: Es gibt nicht viele für die Region, aber einige, die sehr gut gedeien. Die Sorte Stevnbear habe ich noch relativ neu, scheint aber gut und gesund zu wachsen. Ggf. ebenfalls zu empfehlen! Die neueren Sorten aus Pillnitz (Julius Kühn-Institut) werden aus meiner Sicht überbewertet und alle Baumschulen folgen diesem Trend.





Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Tünde am 06. Juni 2020, 13:19:57
Dave, wo hast Du den Minister von Podbielski und die Ungarische Traubige her?
Ich habe nur die Ludwigs Frühe, die trägt aber noch nicht
LG,
Tünde
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Dave2020 am 06. Juni 2020, 14:35:22
Hallo,

die Minister von Podbielski habe ich aus der Gärtnerei Rintisch in Herbsleben. Da war ich einmal extra einen großen Umweg gefahren.

Die Ungarische Traubige hatte ich wurzelnackt von Cordes Baumschuilen bestellen. Ein Quelle die ich auch sehr empfehlen kann.

Grüße
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Konterkater am 26. Oktober 2020, 23:31:33
Hallo Zusammen,

meine eigene Erfahrung aus den letzten 10 Jahren meiner Sauerkirschpflanzungen im Raum Kassel:

1. Minister von Podbielski - ein toller Baum - wächst kräftig, die Kirschen sind groß und der Baum ist gesund. klare Empfehlung
2. Ludwigs Frühe: mickert bei mir, wird gern von Läusen befallen und dünntriebig. Ist wohl vom Standort abhängig, definitv daher mit etwas vorsicht zu geniessen
3. Karneol: ein Witz, trägt wenig, treibt stark Holz und Blätter. Keine Empfehlung!
4. Saphir: Besser als Karneol, geschmacklich hinter den alten Sorten. Da muss man sich nichts vor machen. Baumgesundheit ok.
5. Morina: Starktriebig, viele Blätter aber auch Kirschen, wenn auch nicht sehr viele. Recht resitistenz gegen Monilia aber wird auch befallen. Kirschen OK, geschmacklich hinter den alten Sorten
5. Heimann Rubinweichsel: schöne, typische Sauerkirsche und die Gesundheit ist gut. Wenig Monilia. Empfehlung
6. Schwäbische Weinweichsel: Gesund, kleine Frucht. Geschmacklich ok. Nicht die erste Wahl, wenn man nur einen Baum pflanzt
7. Ungarische Traubige: Gesunder Wuchs, nicht verkahlend, sehr gut schmeckende Kirschen. Regelmäßig tragend ! klare Empfehlung
8. Csengödi: Starker Wuchs, wenig Frucht. Recht frühe Reife, fade, wässrige Kirschen. Kaum sauer, kaum süß. Gehört für mich zu den Witzbäumen :)

Zusammenfassung: Es gibt nicht viele für die Region, aber einige, die sehr gut gedeien. Die Sorte Stevnbear habe ich noch relativ neu, scheint aber gut und gesund zu wachsen. Ggf. ebenfalls zu empfehlen! Die neueren Sorten aus Pillnitz (Julius Kühn-Institut) werden aus meiner Sicht überbewertet und alle Baumschulen folgen diesem Trend.

Hallo Dave,

viele Grüße aus vergangenen Tagen und grosses Dankeschön für Deine Übersicht. Ich habe noch eine Lücke frei in meiner Sauerkirschanlage. Und nach Deiner Empfehlung werde ich es wohl mit der Sorte Minister von Podbielski mal versuchen. Ich habe geggoogelt, das ist eine Ostheimer Weichsel. Die habe ich schon (siehe Matschkirsche). Gehe 'JETZT zu Heimanns Rubinwechsel.

Zu meinen Erfahrungen in diesem Jahr zuzüglich all meiner Veröffentlichungen:

UNGARISCHE TRAUBIGE ..... JAWOLL, JAWOLL, JAWOLL.

Trägt regelmässig, ist bei mir allerdings verkahlend, aber SUPERFRUCHT. Extrem saftig, VORSICHT beim entsteinen, das kann zwei bis drei Meter hochspritzen.

Morina kommt langsam in die Gänge.

Die Ostheimer Weichsel aus den neuen Bundesländern, die ich als stecklinge bekommen habe, kommen langsam, wie es sich alte Sorte gehört, ist sehr matschig, plumpst einfach auf den Boden beim Entsteinen.

Zur Jade: Sehr enttäuscht nach anfänglichen Erwartungen. Der schön wachsende Baum anfangs ist sehr träge geworden.

Wie schon geschrieben: Ein Platz ist noch frei, benachbart zu einer ausgewachsenen Ungarischen Traubigen (14 Jahre) und einer Morina Halbstamm (12 Jahre).
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: JasonPhoenix am 17. November 2020, 18:20:06
Hallo in die Runde,

nachdem nun endlich meine Wahl auf die ‚ungarische Traubige‘ gefallen ist, gilt meine nächste Frage der Unterlage. Ich möchte einen möglichst kleinen Baum für meinen Schrebergarten. GiSelA 5 ist ja bereits eine Standardunterlage, aber hat jemand Erfahrung mit GiSelA 3?

Beste Grüße vom Gartenknecht Jason
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 17. November 2020, 18:50:02
Mittlerweile habe ich noch ein paar alte Bilder gefunden von 2003 + 2015, Achat/ Jade/ Morina/ Safir

Zu diversen Sorten wurde ja ausgiebig geschrieben. Hier mal die Safir, mit den Nekrosen an Holz/ Früchten, Aufnahme 2003
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 17. November 2020, 18:53:12
Hier die Morina, mit gesundem dünnen, horizontalen Wuchs mit wenig Ertrag bis 8 Jahre. Jährlich einige wenige Äste mit Moniliabefall, unproblematisch.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 17. November 2020, 18:56:54
 Herbst 2015, Blumeriella bei Achat sorgt für frühes Abfallen der Blätter vs. Jade, auch der Wuchs ist etwas zu sehen. Achat trägt nur auf 2 jährigen Buketttrieben.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 17. November 2020, 18:59:07
Ein weiteres bild:  am Rand rechts die Jade mit voller Blattschmuck.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 17. November 2020, 19:03:30
Und zuletzt noch ein Vergleich der Früchte Achat Jade
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: carot am 17. November 2020, 19:15:00
Interessant, ich habe eine wurzelechte Jade. Der Wuchs ist auf meinem Sandboden maximal mittelstark. Es werden regelmäßig Wurzelschosser gebildet. Der Baum eignet sich gut für die Spindelerziehung. Bei mir neigt sie allerdings sehr zur Verkahlung. Es ist also ein jährlicher kräftiger Schnitt notwendig.  Der Baum ist bei ca. 3,50 m angekommen und ich würde sagen, das ist auch seine Maximalhöhe unter den bei mir vorhandenen Bedingungen. Die Blatt- und Baumgesundheit ist abgesehen von der Verkahlungsneigung gut. Im Ertrag tut er sich schwer. Der Fruchtansatz ist regelmäßig gut. Es werden aber viele Früchte vorzeitig abgeworfen. Das könnte aber am trockenen Standort liegen. Leider haben sich die Vögel gut auf den Baum "eingeschossen". Einnetzen ist mir bisher zu aufwändig. Ich pflanze einfach weitere Kirschen nach. Dann sollte genug vom Ertrag übrig bleiben.

Eine Achat habe ich auf einen Sauerkirschensämling aufveredelt. Der Baum kommt jetzt in den Ertrag. Die Blattgesundheit ist schlechter als bei der Jade. Wie auf den geposteten Bildern ebenfalls zu sehen ist, ist die Achat schon blattlos, wenn z.B. die Jade noch vollbelaubt und grün ist.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 17. November 2020, 21:32:18
Der Lehmboden hier läßt die Jade stark wachsen,sie saugt alles Wasser im Umkreis auf, die Kartoffeln oder was auch immer bis gut 2 Meter von der Krone entfernt lohnt das hinpflanzen nicht. Mittlerweile eher drei mal größer als auf obigem Foto. Keine Wurzelschosser bei Alkavo Unterlage, es sei denn man beschädigt die oberflächlichen Wurzeln. Ja die Sorte verkahlt mit der Zeit. Kann man aber nach der Kirsch(essigfliegenmaden) Ernte auf weiter innen liegende Triebe zurückschneiden. Mir macht da die Überbauung und Schattierung oft mehr Probleme.

Eine Tante hatte lange eine Ludwigs Frühe. Der Baum hatte immer mal leicht bis mittel Monilia und auch Kirschläuse bei gutem Ertrag. Früchte aus dem Bauminnern waren ganz blass und schmeckten auch wässrig. Aus der Erinnerung heraus eher mild weich..
Das war aber eine andere Zeit vor über 20 Jahren, als es noch regnete, und hier die ganzen Morellenfeuer Schattenmorellen 70%Monilia hatten und gerodet wurden.
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: ringlo am 20. November 2020, 11:29:03
nachdem nun endlich meine Wahl auf die ‚Ungarische Traubige‘ gefallen ist, gilt meine nächste Frage der Unterlage. Ich möchte einen möglichst kleinen Baum für meinen Schrebergarten. GiSelA 5 ist ja bereits eine Standardunterlage, aber hat jemand Erfahrung mit GiSelA 3?

Es gibt eine Studie zum Ertragsverhalten von Ungarische Traubige auf GiSelA 5, wurzelecht, Maxma 14 etc.
 
https://www.thueringen.de/mam/th8/lvg/vw-obstcont/ergebnisse_bundesunterlagenversuch_sauerkirsche_pillnitz_2016.pdf

GiSelA 3 wäre mir persönlich zu schwachwüchsig für eine Sauerkirsche. Es kommt jedoch auf dein „Terroir“ an und
den Aufwand den du betreiben willst.

Anmerkung zu Kirschen- Unterlagen (engl.)
 https://extension.oregonstate.edu/sites/default/files/documents/1/cherryrootstocksmodern-long.pdf
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: JasonPhoenix am 25. November 2020, 23:01:34
@ringlo:
Vielen Dank für die Antwort und die guten Hinweise  ;)

Da mein Kleingarten ein kleiner Garten ist ( :D ), reizt mich eine Sauerkirsche auf GiSelA 3 besonders. Auch der Hinweis der britischen Studie bestätigt mich, da die Beurteilung der Unterlage recht positiv ist. Ich habe mit Auftragsveredelungen gute Erfahrungen gemacht und werde die Kombi der ‚Ungarische Traubige‘ auf GiSelA 3 mal in Auftrag geben.

Mein Dank und Gruß  :)
Titel: Re: Welche Sauerkirsche ?
Beitrag von: Aromasüß am 28. November 2020, 05:48:44
Hallo JasonPhoenix,

vergiß die Studien! Haben wir britisches Klima und willst Du eine gewerbsmäßige Obstplantage betreiben (mit Gift und was der Baumarkt sonst noch hergibt, Bewässerung und intensiv Kümmern das ganze Jahr über)?
Ich selber würde noch nicht einmal GiSelA 5 nehmen (höchstens ans Spalier), weil ich im Garten keine besonders gute Lage habe.