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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: kpc am 23. Januar 2013, 19:00:23

Titel: Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: kpc am 23. Januar 2013, 19:00:23
Ich habe mich redlich bemüht einen passenden Thread zu finden, habe aber nichts gefunden.
Ich habe ein Stück Wiese das seit mehr als 10 Jahren nicht gedüngt wurde.
Gemäht wurde 3 bis 4 mal pro Jahr, das Mähgut blieb liegen.
Im vergangenen Jahr wurde auf der Wiese eine Pflanzenklärgrube und ein kleiner 'Schönungsteich' angelegt.
Auf einem Drittel der Wiese liegt jetzt die Grube und der Teich, sonst ist sie unverändert.
Auf den anderen 2 Dritteln wurde der komplette Bodenaushub verteilt.
Auf dieser Fläche bestehen die oberen 10-40cm jetzt aus steinigem Lehmboden.
Das sind gut 1000m² und da sowieso neu eingesät werden muss, möchte ich versuchen Magerwiese (mit Blumen/Kräutern) zu säen.
Bei meiner Suche nach geeignetem Saatgut habe ich nur die typische Vorgarten-Blumenwiesenmischungen
und sündhaft teure ( fast 200,-€ ) Beutelchen für 1000-1500m² gefunden.
Ich will so viel Geld nicht ausgeben und ich will kein Jahre altes Saatgut aus dubioser Quelle.
Die Mischung sollte auch meinem Boden und meinem Klima angepasst sein. ( schwerer Boden, kein Kalk, NRW, 190m, 7b )
Ggf. kann ich ja auch selbst mischen, aber welche Sorten und woher.
Könnt ihr mir helfen ?

Klaus-Peter

Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Staudo am 23. Januar 2013, 19:05:58
Google mal nach Rieger Hoffmann.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Floris am 23. Januar 2013, 19:06:16
Schau dir doch mal den Katalog von Saaten Zeller an.

Grüße
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: maigrün am 23. Januar 2013, 19:11:51
wenn es in der nähe magerwiesen gibt, könnte vielleicht auch eine heublumensaat in frage kommen.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: elis am 23. Januar 2013, 19:41:20
Hallo kpc !

Mach Dir nicht zu viel Illusionen über eine Magewiese. Wenn der Boden schwer ist und lehmig, wirst Du keine Magerwiese hinbekommen. Der Samen ist zwar das 1.Jahr schön und vielfältig, aber dann die nächsten Jahre setzen sich ganz andere Gräser durch. Das hängt eben zusammen wie der Boden ist. Da halten sich dann die magerbodenbedürftigen Samen nicht. Habe da Erfahrungswerte. Aber probiere es selber aus, das glaubt man sowieso nicht. Wünsche Dir viel Erfolg.

Gruß Elis
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Eva am 23. Januar 2013, 19:44:44
Vor allem sollten keine Leguminosen (Klee, Luzerne, Esparsette...) im Saatgut sein, sonst ist es u.U. bald vorbei mit Mager.

Wenn es noch nicht mager genug ist, kann man auch das Schnittgut (wenn man es hat trocknen lassen, zum Aussamen) abfahren, damit dadurch Nährstoffe entfernt werden.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: 123 am 23. Januar 2013, 20:03:28
Wie Elis schon sagte, es liegt am Boden.
Warum genau Magerrasen? An was liegt es Dir?
Wenn es um Farbe geht, kann man jeden Boden mit den dazupassenden heimischen Perennen ausstatten. Bringt man genauso bunt hin wie eine natürliche Magerwiese.
Es erfolgt dann eine vom Bewirtschafter gewollte Artenverdichtung.
Ansonsten müsstest Du mind. 40cm sandiges Material draufschütten, aber dann wäre der Aufwand zu gross.
Ich für meinen Teil habe die fette Wiese mit erhöhten, gut drainierten Stein- u. Schutthaufen ausgestattet, u. darauf eben Magerkeitszeiger angepflanzt. Dazu noch kleine Wasserflächen u. Nässezonen eingerichtet, u. man hat um ein Vielfaches mehr an Artenvielfalt als die reine Magerwiese.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: kpc am 23. Januar 2013, 21:08:04
Vielen Dank für eure Tipps und Hinweise.

Ich habe inzwischen eine Anfrage an Saaten Zeller geschickt.
Große Illusionen mache ich mir tatsächlich nicht.
Da aber sowieso eine Neusaat fällig ist, will ich versuchen den Insekten etwas Gutes zu tun.
Ich habe auch, in Multitopfplatten, Gras zusammen mit Rhinanthus ausgesät.
Falls das was wird, will ich die auf der Wiese auspflanzen.
Vielleicht kann ich damit langfristig das Gras ärgern.

Klaus-Peter
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: 123 am 23. Januar 2013, 21:42:34
Hallo kpc,

ich bin bei der Form gelandet, dass ich mir aus verschiedensten Quellen soviele Arten wie möglich von der Mitteleuropäischen Flora Samen zuschicken lasse, u. diese als Bereicherung in all mögliche Ecken u. Enden anpflanze. Nicht zu jung, weil im Topf länger angezogen doch bessere Ausbeuten zu erwarten sind.
Und vom Samen bis zur Blüte ist es unter kontrollierten Bedingungen einfach sicherer erlebbar.
Jährlich stets zusätzliche Species anziehen und dein Garten wird immer Insektenfreundlicher.
Ürigens kann man mit allmöglichen Nisthilfen zusätzliche Fauna in den Garten holen.
Sie mal unter www.wildbienen.info bei Paul Westrich nach!
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Jayfox am 24. Januar 2013, 08:50:52
Am hiesigen Grundstück gibt es auch ein Fläche, die seit vielen Jahren nicht gedüngt wurde und nur lückigen Grasbewuchs aufweist. Seit 10 Jahren mähe ich die zweimal im Jahr, mehr ist nicht nötig, der Schnitt wird entfernt.
Der Boden ist humusarmer kalkhaltiger Löss, die Lage halbschattig, da die Fläche größtenteils unter der Krone einer riesigen Kiefer liegt.
Auf dieser Fläche halten sich nach wie vor vor allem Gräser, wobei schon einige Arten dabei sind, die eher auf trockenen Standorten siedeln, keine üblichen Rasengräser. Dazu Hieracium pilosella, Plantago media und ein paar einzelne andere Pflanzen von Halbtrockenrasen und eine Epipactis helleborine.
Diese Pflanzen haben sich alle selbst dort angesiedelt.

Ein Versuch mit einer Samenmischung für Halbtrockenrasen von Rieger Hoffmann hat nicht funktioniert, vielleicht, weil es im Frühjahr der Aussaat sehr trocken war.

Ich werde nun in die Fläche nach und nach gezielt einige Arten einbringen, die in diesen Aspekt passen, das scheint mir erfolgversprechender als die Ansaatmethode.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Gartenplaner am 24. Januar 2013, 10:33:55
Hallo kpc,

da ich versuche, Teile meiner Obstwiese in eine artenreiche Blumenwiese zu verwandeln und ebenfalls eher fetten Lehm habe, kenne ich das Problem.
Es wäre natürlich besser gewesen, wenn die vergangenen 10 Jahre der Grasschnitt entfernt worden wäre - damit wäre schon einiges an Nährstoffen herausgezogen worden.
Und wie schon geschrieben - "Magerwiese" wirds eher nicht - aber es kann trotzdem eine sehr blütenreiche Blumenwiese werden!
Aber da die Wiese eh grad ziemlich umgebrochen ist, haben Ansaaten von Kräutermischungen für Glatthaferwiesen/frische, nährstoffreichere Wiesen gute Chancen!

Saat-Anbieter sind:
Rieger Hofmann
Hof Berg-Garten (Unter Rubrik Samen - Samenmischungen im Onlineshop schauen)
Syringa (Unter Rubrik Blumenwiesen oben auf Startseite, dann Blumenwiesenmischungen auf der rechten Seite oben schauen)
Voitsauer Wildblumensamen
Saaten Zeller

Von Hof Berg-Garten habe ich schon ein paarmal die Mischung "Eldorado" als Impfung für meine Wiese genommen - nach 10 Jahren 1x-Mahd mit Abtransport des Mähgutes ist die Wiese lückiger und liess sich beimpfen.
Die haben Mischungen OHNE Grassamen!
Außerdem habe ich von denen mehrfach Einzelsaatgut bestellt, vor allem von Halbschmarotzern, die Gräsern Nährstoffe klauen und sie dadurch schwächen, verschiedene Rhinanthus-Arten z.B.

Von Syringa habe ich die Universalmischung 06 für ein umgebrochenes Quadrat 2011 genommen, das ist schon ganz schön geworden.
Es gibt aber auch eine Fettwiesenmischung 02

Voitsauer Wildblumensamen haben eine ganze Reihe von Einzelsaatguten von Halbschmarotzern, Rhinanthus, Odontites, Euphrasia, Melampyrum.

Da meine Wiese bis vor 13 Jahren zwar von Schafen beweidet, aber regelmäßig leider auch vom Bauern gedüngt wurde, habe ich die Experimente mit den Halbschmarotzern gemacht.
Die ziehen Nährstoffe von meist Gräsern ab.
Da ich auch viel Quecke hatte, hoffte ich, dass ich die damit auch zurückdrängen kann.
Aber die Mahd einmal im Jahr, die letzten 2 Jahre dann 2x, mit Abtransport des Mähgutes erwies sich schlußendlich auch als effektiv für den Zweck.

Ich bin am überlegen, ob für deinen Fall eine Mischung gänzlich ohne Gräsersamen geeigneter ist.....
Die Gräser aus der alten Wiese werden sich zum Teil auch durch die aufgeschüttete Erdschicht kämpfen.


Hier die Fläche von 2011:

(http://up.picr.de/11560360mf.jpg)

Zur Warnung:
bei der Mischung von Syringa ist Klatschmohn, Kornrade, Kornblume usw. für einen tollen Blühaspekt das erste Jahr mit drin - viele blühende Wiesenkräuter kommen erst das zweite oder dritte Jahr zur Blüte.

Und noch ein kleiner "Geheimtipp" zum Schluß:
ich hatte bei den ersten Versuchen den Eindruck, dass Vögel auch ganz gerne das Saatgut mögen >:(
Zufällig habe ich in der Zeit ein angebliches "Katzenvergrämungsmittel" ausprobiert, das hauptsächlich aus einer wässrigen Lösung von Chilli-Extrakten besteht.
Hat gegen die Nachbarskater an den Kugelthujen natürlich NICHT geholfen.
Aber ich tauche seitdem immer sämtliches Blumenwiesensaatgut darin und lasse es ein bisschen einweichen, das nicht zu fein ist, bevor ich es dann mit Sand vermischt ausstreue und habe den Eindruck, dass das hilft ;D
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Gartenplaner am 24. Januar 2013, 11:04:04
@bristlecone:
Meine Erfahrung ist, dass Ansaaten besser im Herbst - so September/Oktober - klappen, da es dann eher feuchter wird und bleibt und einige Samen Frost brauchen, um zu keimen.
Pflanzen von Blühkräuter-Pflänzchen würd ich bei mir auch eher im Herbst machen, da ich ja oft länger nicht da bin und dann keine "Anwachspflege" machen kann.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: uliginosa am 24. Januar 2013, 13:35:26
Interessante Erfahrungen und Versuche, die du gemacht hast, Gartenplaner.
Von Versuchen, mit Gräserschmarotzern die Gräser zu schwächen, habe ich noch nie gehört. Raffiniert! ;D
Aber so etwas verbietet sich ja in Naturschutz- und FFH-Gebieten ohnehin, wegen Florenverfälschung.

kpc, eine Wiese entsteht durch die Bewirtschaftung. Wenn du gar kein Geld ausgeben möchtest, reicht es, die Fläche 2 Mal pro Jahr zu mähen (Juni und August/September). Dann siedeln sich die Arten an, die das aushalten und das sind Wiesenpflanzen. Wenn du gleichzeitig nicht düngst und das Mähgut abtransportierst hagert die Fläche aus und Wiesenkräuter können sich gegen die stickstoffliebenden Gräser behaupten.

Wenn du die Sache etwas beschleunigen willst, reicht es sicher auch, eine kleine Menge Saatgut von einer der genannten Quellen zu besorgen und auf der ganzen Fläche zu verteilen. Geeignete Arten können sich dann etablieren und selber vermehren.

Wenn du es ganz naturschutzgemäß einheimisch willst, dann probiere es mit Mulchsaat: Finde eine schöne artenreiche Wiese in deiner Gegend und organisiere dir eine Ladung Heu aus einem späten Schnitt, in dem auch Samen enthalten sind, und verteile es im Spätsommer auf deiner Fläche.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Jayfox am 24. Januar 2013, 13:55:13
Gute Tipps. Danke!

OT
Gartenplaner: Für Vögel ist Capsaicin aus Chilli nicht scharf. Kann natürlich trotzdem sein, dass es den Vögeln nicht schmeckt. Vergrämungsmittel enthalten meist Undecanon, einen unangenehm riechenden Stoff, der auch in Weinraute und in Diptam vorkommt und in etwa so riecht wie konzentrierte Weinraute. Wobei Diptam auch eine gute Pflanze für spärlich gemähte Mager- und Halbtrockenrasen ist. /OT
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Mediterraneus am 24. Januar 2013, 13:58:05
und vor allem:

die gewünschte Wiese muss zum Boden passen.

Ich krieg bei mir auf rotem Buntsandsteinboden auch keinen Kalkmagerrasen hin. Das hab ich mittlerweile aufgegeben.

Dafür hab ich jetzt nach Jahrzehnten viele Primula veris (wurden einzeln in die Wiese eingepflanzt), Wiesenschaumkraut, Teufelskralle und Geranium pratense. Was eben von Natur aus hier auf ungedüngten Wiesen wächst.

 
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Mediterraneus am 24. Januar 2013, 14:01:49
Wenn du es ganz naturschutzgemäß einheimisch willst, dann probiere es mit Mulchsaat: Finde eine schöne artenreiche Wiese in deiner Gegend und organisiere dir eine Ladung Heu aus einem späten Schnitt, in dem auch Samen enthalten sind, und verteile es im Spätsommer auf deiner Fläche.

Genauso wurden bei uns früher "Wiesen" angesät. Hier heißt der Samen "Heublumen" ;D
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Gartenplaner am 24. Januar 2013, 14:55:57
Interessante Erfahrungen und Versuche, die du gemacht hast, Gartenplaner.
Von Versuchen, mit Gräserschmarotzern die Gräser zu schwächen, habe ich noch nie gehört. Raffiniert! ;D
Aber so etwas verbietet sich ja in Naturschutz- und FFH-Gebieten ohnehin, wegen Florenverfälschung.

Christopher Lloyd erwähnt an wenigen Stellen in seinem Buch "Wiesen", dass er es mit Klappertopf, Rhinanthus, ausprobiert hat, er erwähnt dann nur kurz andere Halbschmarotzerarten und davon ausgehend habe ich ein bisschen gesucht :)

Hof Berg-Garten hat 2 Rhinanthus-Arten als Einzelsaaten, Voitsauer Wildblumensamen noch einige mehr.

Was das Thema Florenverfälschung angeht - einige dieser Anbieter arbeiten intensiv mit Naturschutz-Institutionen zusammen, bei Renaturierungsmaßnahmen oder landschaftspflegerischen Projekten, einige bieten sogar Saatgut ganz spezifisch für verschiedene deutsche Regionen/Bundesländer an.
Also da hat man auch Möglichkeiten, "sauber" zu arbeiten :)

kpc muss vielleicht auch nicht die empfohlene Maximalmenge an Saatgut ausbringen, da er einen aufgebrochenen Boden hat.
Wenn man eine dichte Wiese als Ausgangspunkt hat, ist entweder umpflügen und dann einsäen die effektivste Methode, wenn der Boden nicht allzu nährstoffreich ist.
Und natürlich danach immer am besten 2x im Jahr mähen und Schnitt entfernen.

Eine zweite Möglichkeit wäre noch, die Grasnarbe grob "aufzureißen" - sehr tief und brutal vertikutieren oder mit einer Wiesenegge/Grünlandstriegel drüberfahren und dann zu säen.
Wenn man denn einen Landwirt mit so einer Maschine an der hand hat :-\

Oder einige Jahre lang mähen und das Schnittgut abfahren, bevor man die Umwandlung anfängt, das schwächt die starken Wiesengräser, die Grasnarbe wird lückiger.
Erst dann werden "Beimpfungen" sinnvoll, weil man sie in diese Lücken aussäen kann, auf nackten Boden und weniger Konkurrenz drum herum.

Meine allerersten Aussaatversuche am Anfang, so vor 8-9 Jahren, brachten überhaupt nix, das Gras war zu stark und dicht - allerdings waren das auch so "Fertig-Blumenwiesenmischungen" aus dem Gartencenter :-\

Fakt ist, dass die blütenreichsten Wiesen immer auf den magersten Böden zu finden sind - und das sollte man sich nicht als großes Vorbild nehmen, das bringt nur Enttäuschungen.
Aber wie ich schon schrieb bieten all die Saatguthändler Blumensaatmischungen für viele verschiedene Bodentypen an, und da sollte man auch die aussuchen, die am besten zum eigenen Boden passt.

Ich freue mich über Wiesenglockenblumen, die ersten Wiesenmargeriten, Flockenblumen, Skabiosen, Wiesenlabkraut, Sternmiere, Wiesenschaumkraut - alles keine Raritäten, aber neu in meiner Wiese.
Und ich erinnere mich an sie aus meiner Kindheit, wo ich im Nachbarort nah beim Grundstück meiner Großeltern durch eine Wiese streifte, die damals auch nur 1-2x im Jahr gemäht wurde und wo diese Blumen wuchsen.

Leider müsste ich für eine Mulchsaat/Heublumen-Ansaat wohl länger suchen - die Wiesen um unser Dorf werden ab Mai ziemlich regelmäßig gemäht, die kommen nicht mehr zur Blüte.
Der violette Schein der Unmengen an Herbstzeitlosen in den feuchteren Wiesen hinterm Dorf, den ich aus der Zeit Ende der 80er noch kenne, ist vollständig weg :'(


Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Gartenplaner am 24. Januar 2013, 15:01:37
OT
Gartenplaner: Für Vögel ist Capsaicin aus Chilli nicht scharf. Kann natürlich trotzdem sein, dass es den Vögeln nicht schmeckt. Vergrämungsmittel enthalten meist Undecanon, einen unangenehm riechenden Stoff, der auch in Weinraute und in Diptam vorkommt und in etwa so riecht wie konzentrierte Weinraute. Wobei Diptam auch eine gute Pflanze für spärlich gemähte Mager- und Halbtrockenrasen ist. /OT

*lach*
Na das ist auch mal gut, zu wissen - oder vielleicht nicht, jetzt ist der Placebo-Effekt weg!!! :o
 8)
Das Mittel ist aus Frankreich, da steht nur was von Chilli-Extrakten drauf und zumindest die hab ich gemerkt, als ich es das erste Mal auf die Thujen sprühte und einen Mega-Hustenanfall bekam :P
Die Kater hats kaum bis nicht gestört :-X

Hättest du eine andere Idee, wie man das Saatgut den Vögeln "vergällen" könnte mit pflanzlichen Stoffen?
Es darf ja auch das Saatgut nicht angreifen, dang ginge der Schuß nach hinten los.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Jayfox am 24. Januar 2013, 15:19:20
Nein, da kann ich dir auch nichts empfehlen.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: kpc am 24. Januar 2013, 20:38:17
Da habe ich jetzt ja wirklich viele Tipps bekommen.
Einigen Hinweisen werde ich noch nachgehen müssen.

Sobald es der Boden zulässt wird die Fläche noch einmal glatt gezogen und gefräst.
Danach habe ich vor eine geeignete Gras/Kräuter-Fertigmischung recht dünn zu säen
und einige ausgewählte Kräutersamen extra auszubringen.
Ein paar staudige werde ich dann noch vorziehen und gezielt pflanzen.
Den Rest muss die Zeit bringen.

Eine ähnliche aber viel kleinere Fläche habe ich einmal sich selbst überlassen.
Da wuchsen schliesslich hauptsächlich Disteln ( Cirsium arvense ? ) und irgendein niedriges
sehr drahtiges Zeug, wie man es hier auch auf Maisfeldern findet. Ich kenne den Namen nicht.

danke noch einmal

Klaus-Peter
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Gartenplaner am 24. Januar 2013, 20:41:22
Eine Blumenwiese ensteht nur durch die ein- bis zweimalige Mahd mit Schnittgutabtransport :-\
Ansonsten geht es langsam in die Sukzession - Gras, Hochstauden, Brombeeren, Heckensämlinge, Baumsämlinge, Wald
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Jayfox am 24. Januar 2013, 20:45:11
Eine ähnliche aber viel kleinere Fläche habe ich einmal sich selbst überlassen.
Da wuchsen schliesslich hauptsächlich Disteln ( Cirsium arvense ? ) und irgendein niedriges
sehr drahtiges Zeug, wie man es hier auch auf Maisfeldern findet. Ich kenne den Namen nicht.

Disteln dürften ein Zeichen dafür sein, dass der Boden immer noch recht fett war. Außerdem halten sich natürlich einmal dort wachsende Disteln zäh,.

Dieses "drahtige Zeug" war nicht etwa Ackerschachtelhalm?
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Mediterraneus am 25. Januar 2013, 08:50:43
Eine ähnliche aber viel kleinere Fläche habe ich einmal sich selbst überlassen.
Da wuchsen schliesslich hauptsächlich Disteln ( Cirsium arvense ? ) und irgendein niedriges
sehr drahtiges Zeug, wie man es hier auch auf Maisfeldern findet. Ich kenne den Namen nicht.

Disteln dürften ein Zeichen dafür sein, dass der Boden immer noch recht fett war. Außerdem halten sich natürlich einmal dort wachsende Disteln zäh,.

Dieses "drahtige Zeug" war nicht etwa Ackerschachtelhalm?

Hoffentlich nicht. Das wäre sonst eine grandiose Kombination :-X
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: kpc am 25. Januar 2013, 08:52:38
Hallo bristlecone,

nein, kein Equisetum.
Die Pflanze wird etwa 40-50cm hoch. Ausgehend von einem Mitteltrieb verzweigt sie
sich in alle Richtungen. Diese 'Zweige' legen sich wieder auf den Boden, bewurzeln dort aber nicht.
Ausgewachsen kann die Pflanze einen Durchmesser von ca. 1m erreichen.
Die Pflanze hat kaum sichtbare Blätter und macht einen sehr sparrigen Eindruck.
Blüten sind mir nie aufgefallen, aber irgendwie versamt sie sich ja.
Ab ca 3mm Stärke sind die Triebe so drahtig, dass man sie kaum zerreißen kann.
Die Pflanze hat eine starke Hauptwurzel die nach Abreißen der Pflanze kaum wieder austreibt.
Auf gepflegten Beeten wächst sie üppig, sie gedeiht aber auch auf nacktem knochentrockenem Lehm.
Ich habe schon öfter Google bemüht, finde die Pflanze aber nicht.
Früher kannte ich die Pflanze nicht, sie kam dann vor Jahren von einem benachbarten Maisacker.

Klaus-Peter
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Jayfox am 25. Januar 2013, 08:55:48
Kein Gras, oder?

Sondern irgendwas Zweikeimblättriges?

So in Richtung Polygonum persicaria?

Oder ein Amaranth?
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: partisanengärtner am 25. Januar 2013, 09:17:15
Polygonum aviculare? Vogelknöterich
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: kpc am 25. Januar 2013, 09:27:15
Nein, nichts davon. Sicher zweikeimblättrig.
Wie gesagt, nur grüne drahtige Zweige.
Ich tue mich schwer das schuppige Etwas an den Zweigen überhaupt als Blätter zu bezeichnen.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Jayfox am 25. Januar 2013, 09:33:39
Manche Pflanzen entwickeln unter der intensiven Behandlung mit Herbiziden und der noch intensiveren Düngung der Maisfelder Wuchsformen, die nicht mehr arg typisch sind. Da fällt die Bestimmung u.U. schwer.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: uliginosa am 25. Januar 2013, 13:25:52
Bei "drahtigem Zeug" dachte ich auch zuerst an Equisetum arvense und dann an Polygonum aviculare. 8)

Mach doch bitte mal ein Foto davon, wenn es wieder gewachsen ist!

Dein Plan klingt gut! Wenn du später auf der Fläche noch mehr Arten haben willst, kannst du immer noch versuchen, sie gezielt einzubringen.

Gartenplaner, deine Erfahrungen kann ich leider bestätigen: Ich erfasse und bewerte seit Jahren jeden Sommer mehrere 100 ha Wiesen in FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts und Sachsens. Wirklich arten- und kräuterreich sind immer nur einzelne ganz wenige größere Wiesen, oft sind es nur Randflächen. Es sind Relikte einer früheren Bewirtschaftung und es ist jedes Mal eine Freude über solche Wiesen zu gehen und immer mehr Arten zu entdecken.

Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: kpc am 25. Januar 2013, 13:35:21
Ja, ich werde mal ein Exemplar wachsen lassen und dann Bilder machen.
Ich bin gespannt ob es jemand kennt.
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Gartenplaner am 07. Januar 2014, 12:23:28
Ich habe vor kurzem einen interessanten Artikel über anscheinend wichtige Bodenparameter, die eine Blumenwiese begünstigen oder beeinträchtigen, gefunden:

http://www.telegraph.co.uk/gardening/gardeningadvice/10257882/Gardeners-love-phosphorus.-Wildflowers-dont.html
Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: Treasure-Jo am 07. Januar 2014, 12:40:27
@Gartenplaner,

danke für den Link!

Titel: Re:Magerwiese/Magerrasen
Beitrag von: lerchenzorn am 08. Januar 2014, 18:21:11
Die Schlüsselrolle des Phosphor sah ich in einer älteren Naturschutzgebiets-Monografie anhand eines Bildes von Bienen-Ragwurz und Hufeisen-Klee einmal so auf den Punkt gebracht:
"Die Bienen-Ragwurz und ihr Mörder Henker" :-X

(Im NSG war die Stickstoffdüngung verboten. Phosphor/Kali-Gaben waren nicht beschränkt.
Die Leguminosen hatten prächtige Konkurrenzbedingungen und zogen den Stickstoff nach.)