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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: callis am 20. März 2004, 20:41:26

Titel: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: callis am 20. März 2004, 20:41:26
Hat jemand Erfahrung mit Mespilus germanica? Ich sah letzten Herbst ein beeindruckendes Exemplar im Botanischen Garten Berlin, weiß aber nicht, ob die Früchte besonders gut schmecken.



edit: habe den "Wildobst"-Thread noch mal geteilt.
Sepp
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: Susanne am 20. März 2004, 20:47:10


Nach Frost sind sie süß und lecker. Sie sehen nur nicht besonders schön aus. Man kann eine gute Marmelade draus machen.

Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: globularia am 20. März 2004, 20:53:20

Nach Frost sind sie süß und lecker. Sie sehen nur nicht besonders schön aus. Man kann eine gute Marmelade draus machen.

auf das warte ich schon seit jahren ;D - meine sind schon kurz nach dem ersten frost matschig, braun, körnig und meiner ansicht nach absolut ungeniessbar ??? was mache ich falsch >:(

globularia
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: bea am 20. März 2004, 21:00:54


Nach Frost sind sie süß und lecker. Sie sehen nur nicht besonders schön aus. Man kann eine gute Marmelade draus machen.



Hallo Susanne,
es ist zwar etwas OT aber hast du das selber schon mal ausprobiert oder zitierst du nur?
Wir haben einen Baum, dessen Früchte auch erst nach Frost weich und geniessbar werden. Wie man daraus allerdings eine Marmelade kocht ist mir bis heute schleierhaft. Ich habe sie, weil man sie ja weder schälen noch entkernen kann, da zu matschig, insgesamt gekocht und versucht durch ein Sieb zu streichen. Die Ausbeute war sehr mager, weil alles zwischen Häuten und Steinen hängen blieb. Im folgenden Jahr habe ich sie nur ausgekocht und ein Gelee daraus gemacht, was mich aber geschmacklich auch nicht zu Begeisterungstürmen hingerissen hat. Die beiden letzten Jahre haben wir sie den Vögeln gelassen, weil mir der Aufwand im Verhältnis zum Produkt, doch zu gross ist.
LG Bea
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: Susanne am 20. März 2004, 22:21:01

Zitat
es ist zwar etwas OT aber hast du das selber schon mal ausprobiert oder zitierst du nur?
Hm... das ist weniger OT als vielmehr befremdlich, Bea, daß du mir so nonchalent einen Schwindel unterstellst...

Ich habe probiert, zum ersten Mal mit fünf Jahren, Früchte vom Baum, der hinter dem Hof meiner Großmutter auf der alten Kuhweide stand. Später immer wieder, wenn ich im Winter auf alte Mispelbäume stieß, und zum letzten Mal vor knapp vier Monaten, nachdem mein Nachbar seinen Mispelbaum beerntet hat. Zufrieden?



Zitat
Morus rubra will ich aber nicht als Zwergform haben
Versuch mal, im amerikanischen Gardenweb ein paar Früchte zu ergattern (Baumforum). Soweit ich weiß, sollen sich Maulbeerbäume leicht aus Samen vermehren lassen. Vielleicht schickt dir auch jemand Steckhölzer.

Zitat
Weißt du, ob man email-Anfragen auch in Deutsch stellen kann, oder sollte ich lieber auf englisch fragen?
Beides geht gut.

Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: bea am 20. März 2004, 22:53:53
Hallo Susanne,
Zitat
Hm... das ist weniger OT als vielmehr befremdlich, Bea, daß du mir so nonchalent einen Schwindel unterstellst...
Sorry Susanne , tut mir leid, soo habe ich das wirklich nicht gemeint :-[, dein Post war so allgemein gehalten, darum die leider etwas blöd formulierte Frage meinerseits
Mir haben schon einige Leute bei der Erwähnung, dass wir auch Mispeln haben, gesagt: "Ahja, die sind gut für Marmelade", wussten das aber nur vom hörensagen, kannten die Früchte nicht mal. Darum wollte ich es jetzt genauer wissen. Kannst du mir mal deine Früchte und wie du sie verarbeitest näher beschreiben? Vielleicht auch PM wenn es hier nicht so herpasst.
Sorry nochmal, Bea
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: bernhard am 20. März 2004, 23:05:27
hallo,
das passt sicher hierher. mich interessiert es auch ....
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: cimicifuga am 20. März 2004, 23:34:41
Also, wenn's wen interessiert....Ich habe im Dezember erstmals Mispel Marmelade gemacht (bei uns heißen die Asperl)
zuerst habe ich die Früchte (die vorher dem Frost ausgeliefert waren und schon weich waren) in ein bisschen Wasser geschmissen und gekocht (mit Deckel). Als sie halbwegs weich waren habe ich die Früchte durch die Flotte Lotte gedreht. Das war eine Heidenarbeit, da die Früchte aus zeimlich vielen Kernen bestehen und diese die Lotte verstopfen :P
Nach ziemlich viel schweißtreibendem gekurbel hatte ich dann mus. das habe ich dann mit zucker vermischt (nicht ganz 1:1) kurz aufgekocht und abgefüllt. Da die Früchte sowieso ziemlich trocken sind, braucht auch die fertige marmelade keine großartige gelierprobe, da sie so auch gut auf dem brot bleibt und nicht rinnt.
Eine kulinarisch interessierte Bekannte hat die Marmelade verkostet und war begeistert. Sie meinte aber dass sie besser zu kaltem fleisch passen würde als aufs brot, aber geschmäcker sind ja verschieden ;)
Die Marmelade sieht optisch aus wie Apfelmus.
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: bea am 20. März 2004, 23:51:18
Die Marmelade sieht optisch aus wie Apfelmus.

Bei mir war es sehr sehr dunkelbraun. Meine Früchte sind eher wie bei globularia. Solange sie eine helle Farbe haben sind sie praktisch ungeniesbar, auch wenn schon ein Frost darüber gegangen ist.

Meine Mutter erzählte mir von grösseren Früchten die sie früher bei ihrer Grossmutter auch frisch gegessen hat.
In der Baumschule haben sie uns aber nur diese Mispelsorte für Früchteverwertung angeboten.
Kann es sein, dass da verschiedene Mispeln existieren?
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: globularia am 21. März 2004, 00:11:45
Meine Mutter erzählte mir von grösseren Früchten die sie früher bei ihrer Grossmutter auch frisch gegessen hat.
In der Baumschule haben sie uns aber nur diese Mispelsorte für Früchteverwertung angeboten.
Kann es sein, dass da verschiedene Mispeln existieren?

soweit ich weiss, gibt's keine speziell gezüchteten sorten von m. germanica, aber die früchte können je nach herkunft unterschiedlich gross sein. vielleicht kommt's auch darauf an, ob sie veredelt sind oder nicht (meine hat crataegus als unterlage)

globularia
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: Re-Mark am 21. März 2004, 00:35:20
Könnten die Moderatoren eigentlich Postings zu einem Thema in einen Extra-Thread verschieben? In diesem Falle würde es sich anbieten, einen extra-Mispel-Thead zu machen.
Mich interessiert dieser Baum auch, aber daß die Früchte lecker sind höhre ich zum erstenmal. Es heißt zwar immer, nach dem Frost seien sie genießbar, 'teigig', aber das habe ich mir immer so ähnlich wie weiche und gleichzeitig trockene Birnen vorgestellt... :P
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: Caracol am 21. März 2004, 02:12:46
Mir haben schon einige Leute bei der Erwähnung, dass wir auch Mispeln haben, gesagt: "Ahja, die sind gut für Marmelade", wussten das aber nur vom hörensagen, kannten die Früchte nicht mal. Darum wollte ich es jetzt genauer wissen.

Also Mispel ist eben nicht Mispel, genauso wie bei Äpfeln, will sagen: es gibt halt verschiedene Sorten und man kann's nicht verallgemeinern. Eine spezialisierte Gärtnerei hierzulande empfiehlt die folgenden Sorten: Bredase Reus, Dutch, Royal, Westerveld, Macrocarpa.

Wohl bekomm's!
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: bernhard am 21. März 2004, 08:16:32
mir ist bei uns noch keine sortenauslese untergekommen. ???
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: callis am 21. März 2004, 09:20:27
Hab gerade mal ein bisschen gegoogelt, und dabei ist mir einefranzösische Seite untergekommen, auf der auch mehrere Kultursorten angeführt sind.

Zitat
Quelques cultivars anciens connus pour leurs gros fruits:

Mespilus germanica 'Bredase Reus', 'Macrocarpa', 'Monstrueuse de Hollande' 'Large Russian', 'Sultan', ' Royal' et 'Westerveld'.

Mespilus germanica 'Nottigham' serait parait-il le plus savoureux, fleur rose.

Na, jetzt würde ich noch eine Bezugsquelle für M.g. 'Nottingham' brauchen. Rosa Blüten im Frühling und Cimis leckeres Mus im Winter :P

Unten mal ein Foto des Baumes, der mich im BGB so begeistert hat (könnte man auch ohne Leiter ernten ;D).
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: callis am 21. März 2004, 09:35:25
Gerade habe ich noch einen äußerst informativen
 Mispel-Link auf deutsch gefunden. Ich meine, ich hätte den Andreas Zeitlhöfer auch schon in anderen Threads lobend erwähnen hören. Muss aber eine Weile her sein.
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: cimicifuga am 21. März 2004, 10:15:23
Der Link ist Klasse! Aufgrund der Sortenliste würde ich für die Marmelade/Mus Herstellung die Sorte 'Kernlose' empfehlen! ;D
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: bernhard am 21. März 2004, 10:24:40
ich kannte den link, ist aber "in vergessenheit" geraten. soviel zum thema, es gäbe keine selektierten sorten. die werde naber nicht leicht zu bekommen sein. die mispel an sich ist ein wunderbares gehölz, dass ich jederzeit wieder pflanzen würde. meine mespilus germanica (keine sorte) setzte letztes jahr schon früchte an. ich hab sie aber ob der geringen zahl den vögeln gelassen.

ich persönlich findel nicht, dass die früchte ästhetisch "unschön" sind. sie sehen merkwürdig, aufsehenerregend und vor allem altertümlich aus. gerade das finde ich reizvoll.
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: Tolmiea am 21. März 2004, 13:31:20
Meine vor über 20 Jahren in Geisenheim mühsam nach einem Bericht in einer Gartenzeitschrift erstandene sortenlose Mespilus germanica ist nachdem ich über die Früchte DERMASSEN MASSLOS ENTTÄUSCHT war, nach 5 Jahren verschenkt worden.

Aber ist es nicht furchtbar, wenn ich die neuen Sortenlisten lese bekomme ich glatt schon wieder Lust auf einen neuen Anlauf, obwohl ich vermute, dass für ein erfreuliches Geschmackserlebnis mit dieser Frucht eigentlich eine ganz besonders abgehärtete Zunge von Nöten ist :D

liegrü g.g.g.
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: Caracol am 21. März 2004, 13:49:09
Na, jetzt würde ich noch eine Bezugsquelle für M.g. 'Nottingham' brauchen.

Also ich hab noch keine probiert, aber hier in England wurde Jahrzehnte lang immer nur 'Nottingham' empfohlen. Die schon erwähnten Obstspezialisten hier haben diese Sorte aber als die am fadesten schmeckende eingestuft und halten die oben von mir genannten Sorten geschmacklich für weitaus überlegen.

Man müsste halt mal die Gelegenheit zur Kostprobe haben. :-\
Titel: Re:Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: Caracol am 21. März 2004, 14:22:26
obwohl ich vermute, dass für ein erfreuliches Geschmackserlebnis mit dieser Frucht eigentlich eine ganz besonders abgehärtete Zunge von Nöten ist :D
Na, die Mispel gehört ja wohl zu den Früchten, in die man nicht einfach so ohne weiteres reinbeißt. Gleiches gilt doch wohl auch für die Quitten. Man mischt sie halt anderen bessermundendem Obst bei. So hab ich das jedenfalls immer aufgefasst. ;)
Titel: Wildobst - die ganz speziellen Arten...
Beitrag von: bernhard am 21. März 2004, 17:00:42
die besprechung zum mehrfach erwähnten wildobstbuch ist nun online:

wildobst im eigenen garten
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: andreasNB am 25. März 2004, 12:51:38
Hallo Caracol,

Kannst Du bitte die Adresse bzw. www-Adresse der von Dir erwähnten englischen Gärtnerei ins Forum stellen ?
Oder mir mailen ?

Weißt Du ob die auch nach Deutschland versenden ?
Würde mich interessieren was sie sonst noch an seltenen Wildobstarten im Angebot haben.
Vielleicht die 2 englischen Sorten von Morus nigra ?

Die Sorte "Nottingham" habe ich vom Artländer Pflanzenhof vor 2-3 Jahre bezogen. www.pflanzenhof-online.de
Sie steht im Garten meiner Eltern.
Einen Geschmacksvergleich konnte ich zwar noch nicht machen.
Allerdings berauschend ist er nicht gerade.
Zudem platzen sehr viele Früchte auf. Die "Schlitz" "vernarbt" zwar, aber besonders toll sehen solche Früchte nicht aus.

Grüße Andreas
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Caracol am 25. März 2004, 13:06:37
Hallo Caracol, Kannst Du bitte die Adresse bzw. www-Adresse der von Dir erwähnten englischen Gärtnerei ins Forum stellen?
Klar doch Andreas! Mach ich gern: Es handelt sich um die Keepers Nursery in Kent:
Homepage:
http://www.keepers-nursery.co.uk

und hier die Mispelseite:
http://www.keepers-nursery.co.uk/searchresultscat.asp?selection=13


Zitat
Weißt Du ob die auch nach Deutschland versenden ?
Nö, keine Ahnung. Da musst mal selbst anfragen. Naja, ist immerhin auch nur einen Katzensprung über den Ärmelkanal von der Küste entfernt. Sehr praktisch also für einen Wochenendbesuch. ;D

Zitat
Würde mich interessieren was sie sonst noch an seltenen Wildobstarten im Angebot haben.
Vielleicht die 2 englischen Sorten von Morus nigra ?
Die haben eine ganze Menge Sorten, aber wohl v.a. Malus, Pyrus, Prunus. Weniger Raritäten so viel ich weiß, aber die können sicher auch was besorgen. So machen sie es bei den alten englischen Apfelsorten. Die haben sie im Katalog, bekommen sie aber bei Bedarf von dem größten Obstgarten Englands geliefert und machen dann Veredelungen etc.

Hier zum Thema Morus:
http://www.keepers-nursery.co.uk/stockresults.asp?fruittype=11

Viel Spaß beim Herumstöbern!
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: pjoter petrowitsch am 25. März 2004, 14:05:39
Hallo,

find ich schön, daß ihr euch solche Mühe um die Mispel
gebt.

Zu meinen eigenen Erfahrungen:
Hab selber seit einigen Jahren zwei Sträucher im Garten
stehen auf Quittenunterlagen und haben seit einigen Jahren
auch Früchte.
Nach den ersten Frösten werden sie weich und ich find sie dann
ganz lecker.
Hab auch schon versucht, das gleiche Ergebnis im Kühlschrank
zu erreichen, aber das hat nicht geklappt.
Hab sie auch schon als Zuschlag zu Marmeladen gegeben,
aber am besten schmecken sie mir frisch vom Baum.

An Sorten wär ich auch sehr interessiert, könnte mir aber vorstellen,
daß bei Import ein Gesundheitszeugnis erfoderlich sein könnte,
da die Mispel wohl leider recht feuerbrandanfällig ist.


Zu Morus:

Bin da auch am Sammeln, aber Klarheit über Sorten oder auch nur
Arten besteht da selbst im Fach-Handel nicht.

Habe z.B. bei einer Gärtnerei zwei Pflanzen als Morus nigra gekauft,
wovon eine mit hellbraunen Knospen und braunen Zweigen
 eine dunkelfrüchtige weiße Maulbeere sein dürfte während die
andere Pflanze mit grauen Zweigen und schwarzen Knospen wohl
eine echte Schwarze Maulbeere ist.
Dagegen zeigt sich die amerikanische Sorte "Illinois Everbearing",
die wohl eine Kreuzung aus roter und weißer Maulbeere ist, im
Aussehen eher der weißen Maulbeere ähnlich, scheint aber zu früherem Austrieb und zu größeren runderen Knospen zu tendieren.

Wegen Maulbeersorten:
Es scheint in Südfrankreich in "Porquerolles" (Insel vor der
 Mittelmeerküste) eine Anlage zu geben, die
für das GENRES-Projekt Maulbeersorten erhalten soll.
Genaueres konnte ich leider noch nicht herausfinden.


Gruß
PP

 





Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: andreasNB am 25. März 2004, 14:26:19
Hab dank für die Adresse Gregor :D

Zitat
Naja, ist immerhin auch nur einen Katzensprung über den Ärmelkanal von der Küste entfernt. Sehr praktisch also für einen Wochenendbesuch.

Na, falls ich mich irgendwann mal trau übers weite Meer und auf der linken Fahrspur zu fahren .... 8)

Aber vielleicht können ja auch die Holländer liefern. ;D

Zitat
... könnte mir aber vorstellen,
daß bei Import ein Gesundheitszeugnis erfoderlich sein könnte,
da die Mispel wohl leider recht feuerbrandanfällig ist.

Vermutlich.
Aber innerhalb der EU oder bei Selbstabhohlung ?

Na mal sehen, wenn es soweit ist.

Grüße
Andreas
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: fisalis am 25. März 2004, 14:34:34
Wer nur kleine Mengen Marmelade braucht, löst das Fruchtfleisch am besten von Hand von den Kernen. So nach 30 min. hatte ich anfangs Februar bereits 400 Gramm "Mispelteig" 8). Mit 300 Gramm Zucker, etwas Zimt und wenig Zitronensaft (und nötigenfalls etwas Wasser) vermischt ergab sich nach kurzem Aufkochen eine unverhoffte Delikatesse. Im Übrigen schmecken sie mir auch zum Rohessen sehr gut, vorausgesetzt, ich erwische den richtigen Zeitpunkt (mindestens ein richtiger Frost {Kühltruhe hat sich auch bei mir nicht bewährt} und zwei drei Wochen im Keller gelagert). Die relativ vielen ungeniessbaren Früchte nehmen die Amseln gern und sollten einen daher nicht entmutigen.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Amur am 25. März 2004, 14:44:27
Ich habs ja schon in einem älteren Thread erwähnt, daß ich unsere Mispel aus dem Garten verbannte und sie auf die Obstwiese an den Waldrand verpflanzte. Da fand sie dann schnell einen Liebhaber dem nicht gewachsen war: eine Wühlmaus.
Das Bäumchen bei meinen Schwiegereltern trägt aber noch fleißig und dieses Jahr haben wir mal so 40 - 50 kg an die Brennerei geliefert. Mal sehen ob und was da rauskommt.

Ansonsten schmeckten die mir nicht, daher auch die Verbannung aus dem Garten. Jetzt warte ich mal den Schnaps ab.

mfg
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: callis am 25. März 2004, 16:15:33
Wenn ich so lese, was für unterschiedliche Ansichten es hier zum Geschmack der Mispel gibt, werde ich wohl erst mal bis zum nächsten Spätherbst/Frühwinter warten und dann im BGB ein paar Früchte mopsen, um zu sehen, ob sie mir schmecken ;)
Der Platzbedarf in die Breite ist ja doch ganz erheblich. Dann muss ich die Früchte auch mögen und nicht nur darauf herumschlittern, wenn sie im Gras liegen ;D
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Susanne am 25. März 2004, 20:54:07


Ich erinnere mich noch genau an den Mispelbaum, der auf unserer Kuhweide stand. Er hatte einen ganz schrägen Stamm und eine sehr breite Krone - wie ein Schirm. Wahrscheinlich haben sich die Kühe dran geschubbert, oder sie haben das Teil in Facon gefressen, jedenfalls habe ich nie wieder so eine tolle Baumform bei Mispeln gesehen. Alle anderen hatten eine mehr kugelige Krone, kein Baum war höher als 4 m. Zum Teil sahen sie eher aus wie Großsträucher, also tief verzweigt und mehrstämmig.

Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: claudia am 26. März 2004, 13:18:43
Hat hier jemand was Negatives über Mispeln gesagt? Also ich rate jedem, der mich fragt, er solle eine pflanzen!
Ich hab mir gerade noch eine dazugekauft. Bisher hatte ich zwei Bäumchen, von denen einer allerdings einem Sturm zum Opfer gefallen ist. Ich freue mich jetzt schon auf die Blüte der Mispeln. Ich mag die schalenförmigen weissen Blüten mit den gelben Staubgefäßen sehr und der Baum ist im Frühjahr eine richtige Augenweide. Außerdem finde ich das Laub, runzlig und haarig, äußerst dekorativ! Es fordert einen direkt dazu auf, es anzufassen und zu streicheln. Dann auch noch die Wuchsform: der Baum bildet eine breite schirmförmige Krone aus, die eine sehr geschlossene, fast formiert wirkende Silhouette ergibt. Ja und dann im Herbst die Früchte: ich finde sie sehr zierend und in ihrem pepelzten Kleidchen passen sie so gut zum Laub. Die Blütenkelche um den unteren Rand lassen sie fast wie kleine Granatäpfelchen wirken. Dann die Früchte selbst: ich finde, man kann sie gut essen, schmecken bei mir in etwa so, wie Apfelmus. Als rohes Obst ziehe ich andere Früchte vor. Aber ich verwende sie sehr erfolgreich in Mischung mit Quitte, als Gelee und als Mus. Kommt gut. Aber ehrlich gesagt, lass ich die meisten am Baum hängen, weil sie gerade im Winter so schön aussehen. Wie ein Weihnachtsbaum, der seine Kugeln selbst ausgebildet hat! Ich hab jetzt extra einen Strauch gepflanzt, damit ich von dem ernten kann. Leider wusste ich bisher auch nicht, dass es Sorten gibt. Ich bin aber mit den sortenlosen bisher gut gefahren. War übrigens ein Import aus Italien, weil man damals hier keine kriegen konnte. Die Früchte haften bei mir bis ins Frühjahr am Baum und wenn sich die Vögel nicht drüber machen, dann muss ich sie von Hand abpflücken, bevor sie neu austreiben. Aber meist besorgen das die Amseln oder, wie dieses Jahr, die Wacholderdrosseln. Nochmal ein Argument.
Also, gibts jetzt noch irgendwas, was gegen Mispeln sprechen würde??
Ich häng mal noch ein (ziemlich schlechtes) Foto von Mispel im Winter an!
Schöne Grüße
claudia
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Iris am 30. März 2004, 21:58:38
Dem ist nichts hinzuzufügen :)

Iris
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: callis am 30. März 2004, 22:16:54
Claudia,
du hast also ganz schlicht eine bzw. mehrere Mespilus (Mespili??) germanica (germanicae) gepflanzt?
Und die Früchte fallen im Herbst nicht zu Boden (wie Äpfel, Birnen, Quitten), sondern bleiben in Winter hängen, wenn sie nicht von Vögeln abgefressen werden? So, dass du sie im Frühjahr pflücken musst, wenn du sie nicht verwertet hast? Mhhh, Obsternte im Frühjahr ;D
Warum musst du sie dann überhaupt abpflücken? Doch sicher nicht mehr zur Nahrungsgewinnung?
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: bernhard am 31. März 2004, 09:17:43
zur info vor allem für die österreicher hier:

nebst der wildform bietet die baumschule praskac in tulln/österreich folgende beide fruchtsorten an:

mispel von metz euro 24,30
mispel von nottingham euro 24,30

erstere hab ich eben für meine nachbarin besorgt und werde da mal stecklinge nehmen........
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: claudia am 31. März 2004, 17:06:11
Dem ist nichts hinzuzufügen :)

Iris

Doch, noch ein Foto vom Herbst!

Hallo callis,
meine mespili sind ganz gewohnlich ohne irgend eine Sortenbezeichnung.
Und es ist tatsächlich so, dass die Mispeln nicht freiwillig vom Baum fallen. Ich muss sie mit Gewalt im Frühjahr abnehmen, sonst würden die vom Vorjahr wahrscheinlich noch im nächsten Jahr und so weiter dranhängen. Wo sollen dann die neuen Früchtchen Platz haben?
Also zum Frischverzehr sind sie aber im März nicht mehr unbedingt geeignet. Ich habe sie natürlich schon probiert: sie haben dann eine sehr breiige Konsistenz. Kein Wunder nach X mal gefrieren und wieder auftauen. Der Geschmack ist etwas alkoholisch, zumindest vergärt, also nicht unbedingt eine Offenbarung. Aber Obsternte im Februar, das geht schon, nur mit der Verwertbarkeit schaut etwas duster aus.

Schöne Grüße
claudia
Titel: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Equisetum am 14. November 2004, 22:47:03
Hallo,
wir hatten in der letzten Woche zwei mal Frost von ca. -2°C.
Reicht das schon, um die Mispeln ernten zu können oder müssen die es noch etwas kälter haben?
Eigentlich wollte ich gestern welche pflücken, um Gelee zu machen, aber die Früchte sind noch ganz hart.
Kann mir jemand helfen?

Equisetum
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: cimicifuga am 14. November 2004, 23:12:55
Wenn du jetzt schon loslegen willst, dann ernte die mispeln und steck sie in die tiefkühltruhe 8) hab ich im vorjahr auch so gemacht. da werden sie auch weich. sie sollten unbedingt weich sein für die verarbeitung.
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Günther am 14. November 2004, 23:16:28
Hast Du's schon so eilig? Am Baum müssen sie richtig durchfrieren, ein kleiner Nachtfrost genügt nicht.
Oder eben Tiefkühltruhe - ich vertraute dem Naturfrost mehr.
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: bernhard am 14. November 2004, 23:32:17
Meine Nachbarin schwört darauf, die weichen Mispeln (wenn sie mal richtig durchgefroren waren) frisch vom Baum zu verzehren. Sie meinte, das immer schon so gemacht zu haben (Jugenderinnerung). Ich werde das heuer mal testen, denn meine mespilus hatte heuer Einwurzelungsphase und daher nur wenig geblüht. Dafür würde aber aus allen Blüten eine Frucht. Für die paar zahlt sich nix anderes aus, als der "frisch-vom-Baum"-Versuch.
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Günther am 14. November 2004, 23:34:24
Ich nehm mir - so noch vorhanden - durchgefrorene Schlehen von den Sträuchern, zum Entsetzen naiver Spaziergänger ;D
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: pjoter petrowitsch am 15. November 2004, 08:17:26
Hatte das auch schon vergleichsweise probiert.
Die Früchte frisch vom Baum waren eindeutig
besser.

Gruß
PP
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: fisalis am 15. November 2004, 08:36:29
Noch letztes Jahr habe ich Mispeln im Januar im grossen Stil geerntet, sie dann in den Keller gelegt, wo auch einige genau richtig weich geworden sind und lecker schmeckten. Andere waren sauer und ungeniessbar. Von den guten hatte ich dann eh zu viel, weil das Auspuhlen der Steine so obermühsam ist, man also für ein Glas Marmelade grad mal Ferien nehmen muss. Dies Jahr seh ichs vor allem nach euren Posts hier lockerer, werde ab und zu als Sammler durch den Garten streifen und direkt vom Baum pflücken, was das Herz begehrt...
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Equisetum am 15. November 2004, 12:24:17
Wenn ich Gelee (Rezept) kochen will, müssen sie aber wohl noch fest sein??
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Günther am 15. November 2004, 12:32:28
Wenn ich Gelee (Rezept) kochen will, müssen sie aber wohl noch fest sein??


Nein, harte Mispeln sind (fast) ungenießbar herb. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Du damit zufrieden sein wirst ::)
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: carlina am 15. November 2004, 13:26:08
Meine Erfahrungen mit meinem Mispelbaum sind inzwischen schon zehnjährig, aber ich bin immer noch auf der Suche nach dem ultimativen Rezept für die Früchte des immer reich tragenden Baumes. Fisalis hat ja schon einmal sein persönliches (Gelee-)Rezept in ein Forum gestellt, aber überzeugen konnte das mich bisher auch nicht.
Die Früchte meines Baumes sind auch hier (Berliner Umland) immer noch sehr fest,da würde ich -wie Fisalis auch schon erwähnt- bis in den Januar warten, bevor ich da die Tiefkühltruhe bemühe.
Früchte direkt vom Baum zu essen habe ich auch schon probiert, für meinen persönlichen Geschmack hinterlässt das immer ein "stumpfes" Gefühl im Mund. Aber das ist ja sicher Geschmackssache.
Vielleicht hat ja jemand noch ein empfehlenswertes Rezept, ansonsten überlasse ich die Früchte wieder den Amseln. Die haben diese Früchte allerdings in den ersten Jahren völlig verschmäht, erst in den letzten Jahren werden sie im Spätwinter dann doch noch gefressen.
LG
carlina
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Re-Mark am 15. November 2004, 22:43:19
Von den guten hatte ich dann eh zu viel, weil das Auspuhlen der Steine so obermühsam ist, man also für ein Glas Marmelade grad mal Ferien nehmen muss.

Ich hatte noch nie einen Mispel-Baum, den ich abernten konnte, aber ich vermute mal, daß man sie einfach komplett durch die 'Flotte Lotte' drehen kann, um Fruchtfleisch von Schalen und Steinen zu trennen, oder? Dafür würde man wahrscheinlich eine ganze Menge brauchen.

Wenn ich jetzt noch einen lohnenswerten Wildbestand im Raum Berlin kennen würde, dann könnte ich es ausprobieren...
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: cimicifuga am 16. November 2004, 12:02:17
Viel Spaß beim Flotte Lotte drehen :P da fällt dir bald der arm ab und die kerne spießen sich ziemlich.
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: fisalis am 16. November 2004, 13:36:16
Genau. Das Fruchtfleisch ist eben sehr trocken und auch klebrig, so dass nur wenig durchs Sieb kommt, auch wenn das grosse Löcher hat. Die beste wenn auch immer noch mühsame Möglichkeit ist das Schälen und Steine entfernen von Hand, da hast du nach einer Stunde etwa ein halbes Pfund Fruchtfleisch. Sind halt Wildfrüchte, bei den Kornelkirschen muss ja auch jede einzelne mit dem Olivensteinentferner behandelt werden.
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Günther am 16. November 2004, 13:51:25
Ich hab noch keine Mispeln großtechnisch verwertet, nur: Ist das Durchpassieren auch im gekochten Zustand so mühsam? Roh ists sicher unpraktikabel.
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: fisalis am 16. November 2004, 14:06:51
Gekocht gehts etwas leichter, mit Betonung auf etwas. Versucht hab ich auch, gekochte etwas zu zerdrücken und mit wenig Wasser zu mischen, aber dann läuft einfach das Wasser durch. Nein, ich bleib dabei, auspulen ist das einzig machbare. Industriell scheint auch noch nix erprobt zu sein, sonst würd man fertige Mispelmarmelade beim noch anhaltenden Bioboom doch irgendwo finden.
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: brennnessel am 16. November 2004, 14:10:43
bei den Kornelkirschen muss ja auch jede einzelne mit dem Olivensteinentferner behandelt werden.
...phhh! Wer hat denn schon so was zuhause?
Mit der Flotten Lotte hat Cimi auch Recht! Überall klebt mehr als ins Einkochgeschirr kommt >:( !
Da bleib ich, wie bei den Hagebutten, auch lieber bei echter solider Handarbeit 8)! Solche Marmeladen gibt es bei mir sowieso nur in Kleinmengen für gaanz spezielle Köstlichkeiten, wie Weihnachtskekse ........Schon alleine das Pflücken ist da ja für Nichtriesen eine Überwindung !
LG Lisl
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Günther am 16. November 2004, 14:15:37
Russisch brocken, Kornelkirschen wachsen nicht grad langsam (zumindest bei uns...).
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Re-Mark am 16. November 2004, 14:28:08
Mir sind im Botanischen Garten einige Mispeln ähm... in die Tasche gefallen. Nach einiger Zeit rumliegen im Zimmer wurden die weich, und ich fand diesen 'Mispelbrei' darin schmackhaft. Von der Konsistenz her nicht so viel anders als Quittenmus nach dem Abtropfen des Saftes, und das habe ich schon durch die Flotte Lotte gedreht (früher), um Schalen und Kerne abzutrennen (für Quittenbrot).

Dann gäbe es ja auch noch diese Küchenmaschinenaufsätze zum Entsaften von weichem Obst, wobei die festen Anteile von einer Schnecke weiterbefördert und ausgeworfen werden. Vielleicht gäbe es etwas in der Art, was das weiche Fruchtfleisch abtrennt und die harten Teile getrennt auswirft?

Übrigens, zu Kornelkirschen hatte ich bisher immer etwas von 'langsamwachsend' gelesen. Mein eigenes Sträuchlein hat sich auch tatsächlich nicht sehr beeilt, aber der Standort ist auch nicht so optimal...

Was ich auch sehr lecker fand (für mich noch schmackhafter als die Mispeln): Elsbeeren. Dürfte aber noch sehr viel mühsamer zu pflücken und zu verarbeiten sein als Mispeln.
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Equisetum am 16. November 2004, 17:56:26
Na, dann werde ich wohl Überstunden bei meinem Haushaltsvorstand beantragen müssen. ::)
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: bernhard am 17. November 2004, 16:37:28
also wir hatten bisher minimal minus 4 grad ... noch sind sie hart!
Titel: Re:Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Günther am 17. November 2004, 16:43:40
Kurzer Frost ist zu wenig, die Dinger müssen richtig durchfrieren.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 28. November 2004, 01:55:47
Ich häng mich einfach mal hier an. Die Wuchsform von Mispeln ist ja sehr bizarr, aber bei meiner habe ich doch Bedenken. Sie steht auf einer Böschungskante, ca. 1,5 m links daneben (aus Blickrichtung des Photos) steht eine Weigelie, die sie aber eigentlich nicht bedrängt. Der Stamm neigt sich ca. 20° nach rechts, es sieht aus, als ob er die Böschung hinunterfallen wollte. Das was man bei anderen Bäumen Mitteltrieb nennen würde, beugt sich bis in die Horizontale und erzeugt ein erhebliches Ungleichgewicht. Die Himmelsrichtung ist SSO, allerdings morgens und vormittags abgeschattet durch Bäume und Häuser.
Muß ich befürchten, daß mir der Baum umkippt? Wenn ja, was kann ich denn dagegen tun?

Fragen über Fragen.

Viele Grüße

Equisetum
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Re-Mark am 28. November 2004, 11:26:42
Stützpfahl auf der Hangseite anbringen?

Ich habe übrigens vor kurzem einige der Früchte von verschiedenen Bäumen aus dem BoGa gekostet. Dabei konnte ich zumindest zwei Haupttypen ausmachen: säuerlich und nicht-säuerlich. Die nicht-säuerlichen schmeckten mir deutlich weniger gut. Ich hatte zwar nur zwei bis sechs Früchte pro Baum, aber mir scheint, daß die Eigenschaft 'säuerlich' tatsächlich vom Baum und nicht vom Zufall abhing.
Allerdings habe ich die Früchte noch hart geerntet, nach einiger Zeit bei mir im Zimmer waren sie weich und (innen) braun. Keine Ahnung, ob sie genauso schmeckten, als wenn ich sie nach einigen Frösten weich vom Baum gepflückt hätte.
Ach ja: einige Früchte habe ich wohl schon zulange liegen lassen, wie rochen nach Gärung, wie schlecht gewordener Fruchtsaft. Diese habe ich nicht gekostet.

Fazit: durchaus genießbar bis schmackhaft. Man sollte aber nicht soetwas wie eine reife Birne erwarten, reife Mispeln sind eben nicht saftig, sondern braun und teigig.
Die Elsbeeren haben mir noch besser geschmeckt, sind aber viel schwerer zu beschaffen.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: bernhard am 27. Februar 2005, 01:44:14
Hallo Equisetum,

wie schon bei dem schiefen cornus besprochen, kann ein einseitiger bzw. schiefer wuchs verschiedene ursachen haben. ich habe auch schon erlebt, dass wühlmäuse den baumwurzeln so zugesetzt haben und damit ein ähnliches neigen und nach der mäuse tod ein schiefes weiterwachsen verursacht haben.

aber nun zu deiner sehr stark geneigten mispel. ich schreib jetzt einfach mal nieder was ich machen würde, wenns meine wäre.

man kann einen eindeutigen leittrieb ausmachen (zeigt nach rechts). er neigt sich zwar, ist aber deutlich stärker bzw. länger als alle anderen. ich würde mit kräftigen pfählen und bindmaterial diesen trieb einigermaßen aufrichten. einigermaßen deshalb, weil eine mispel ja ruhig einen bizarren wuchs haben darf/soll. begleitend analog zu urs tipp im cornus thread die üppigere seite zurücknehmen um ausgewogene proportionen zu erzielen und bei den schnittüberlegungen die teils sehr starken seitentriebe (vor allem links) berücksichtigen bzw. entsprechend zurücknehmen. sie sollten nicht so steil wachsen. jedenfalls solltest du die im obersten drittel des leittriebes reiterierenden kleineren äste herausnehmen.

generell kann es sein, dass du dann über einen längeren zeitraum begleitend eingreifen wirst müssen. derartige anbindungen müssen schon was aushalten und sollten regelmäßig wegen einwachsgefahr etc. kontrolliert werden.

Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 27. Februar 2005, 01:53:54
Hallo bernhard,
danke für den Tip. Aus dem Bauch heraus habe ich auch schon erwogen, ein oder je nach dem auch zwei starke Pfähle zu setzen und einerseits den Stamm nach links zu ziehen, andererseits den Leittrieb aufzurichten. Mit dem Schnitt kenne ich mich nicht so gut aus, Deine Tips sind für mich sehr wertvoll.

Equisetum
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: bernhard am 27. Februar 2005, 02:00:59
du kannst auch mit ein zwei pfählen (je nachdem, wie sich der stamm verhält) hochziehen und den leitrieb selbst noch mit einer stammnahen senkrechten stange stäben .......

schnitt ist halt aus der ferne und via foto immer schwierig. die reiterierenden gehören sicher weg. und die zu steilen starkäste sicher eingekürzt.....
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Urs am 27. Februar 2005, 09:31:44
Hallo Equisetum,

kann es sein, dass Du den Baum relativ stark gedüngt und nicht geschnitten hast? Für mich sieht es so aus, als sei die Stammverlängerung abgekippt, weil sie zu lang und schwach war.
Wenn Du bei der Mispel einen gleichmäßigen Kronenaufbau erzielen willst, solltest Du nach dem Aufrichten des Stamms einen Schnitt wie bei Kernobst-Halb- und Hochstämmen anwenden: gerade Stammverlängerung und drei Leittriebe, über mindestens vier Jahre alljährlich einkürzen, um Austriebe aus dem unteren, stärkeren Teil der Äste zu erhalten. Die Leittriebe sollten auf Saftwaage geschnitten werden, d. h. alle auf eine einheitliche Höhe über der Stammbasis (nicht gleiche Zweiglänge!).
Gruß

Urs
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: bernhard am 27. Februar 2005, 10:05:45
fein, equisetum, da hast du jetzt anregungen "die an einem strang" ziehen, dh in eine richtung gehen.

ich möchte nur nochmal einwerfen, dass ich bei mespilus g. den oft sehr malerischen, nicht streng gleichmäßigen habitus schätze. "meiner" dürfte/darf also schon vom idealbild abweichen. bei deinem besteht aber jedenfalls handlungsbedarf.

ich denke, dass du mit den hier gelisteten maßnahmen guten erfolg erzielen wirst. wir würden uns über bilder nach dem schnitt, nach dem aufrichten etc. sehr freuen ....
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 27. Februar 2005, 15:48:05
Oh super! :D
Urs, Dünger hat der Baum noch nicht viel gesehen, aber gemulcht wird regelmäßig und hin und wieder gibt es auch ein Schäufelchen Kompost, allerdings für alle gleichmäßig. Ich habe ihn vor drei Jahren gekauft und gar nicht so sehr auf seine Wuchsform geachtet. Geschnitten habe ich ihn bisher nicht.
Schätze, daß der damals schon so krumm war. Von der Baumschule habe ich mehrere krumme Hunde untergejubelt bekommen, so besagten Cornus, einen Apfelbaum, der wie ein Reisigbesen aussah und noch ein paar andere Ladenhüter. Mit Anfängern kann man's ja machen. Aber ich lerne und auch diese "Schätzchen" werden bei mir in Ehren gehalten und gehegt, auf daß sie ihre noch verborgenen Qualitäten zeigen.

Equisetum
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: helga7 am 27. Februar 2005, 16:13:44
Ich häng mich da auch noch dran. ;)
Claudia, meine Mispel behält ihre Früchte auch bis weit ins nächste Jahr, aber ich nehm nichts herunter - wär mir zu viel Arbeit. ;D
Irgendwann sind sie weg und die neue Blüte wird bestimmt nicht behindert! :)
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: fisalis am 27. Februar 2005, 19:47:47
An meinem Baum hängt seit zwei Wochen keine einzige Frucht mehr, und die am Boden sind von den Amseln zerhackt worden. Also Weg frei für neue Blüten :).
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Urs am 27. Februar 2005, 20:05:08
Die Elsbeeren haben mir noch besser geschmeckt, sind aber viel schwerer zu beschaffen.


Ich habe noch etwa dreißig Elsbeeren zwischen 1 m und 3 m Höhe da, die ich gegen andere Gehölze tauschen würde (nicht gerade gegen Berg-Ahorn oder Liguster etc.). Postversand wäre bis zum Knospenaufbruch sicherlich noch möglich.

Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: claudia am 28. Februar 2005, 09:05:42
ich glaub, diesen Winter hab ichs auch geschafft!
Die Wacholderdrosseln sind dieses Wochenende bei mir eingefallen und haben sich über die Mispeln hergemacht! Dann muss ich sie wenigstens nicht abpflücken. Am Boden schauts übrigens wie auf dem Schlachtfeld aus. Leider werden sie von anderen Vögeln nur angepickt und nicht ganz aufgefressen oder ganz abgepflückt. Für die kleineren Vögel sind sie wohl eine Nummer zu groß und Amseln kommen bei mir nur äußerst selten mal vorbei.
Zur Verwertung fällt mir noch was ein: sie eignen sich hervorragend zum Mischen mit Quitten. Mispel-Quittengelee ist was Feines.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 01. Mai 2005, 03:03:19
Es geht schon wieder los. 8)

Es hängen übrigens immer noch Mumien dran.

Vor zwei Monaten habe ich einen Baumpfahl gesetzt und abgespannt. An den habe ich den Mispelbaum an drei Stellen mit Kokosstrick angebunden und gespannt. Der Stamm steht jetzt schon fast gerade, der Mitteltrieb nur noch 45° geneigt. Alle zwei Wochen spanne ich ein bißchen nach.
Der Baum wächst hoffentlich so, daß er die Spannung in Stamm und Mitteltrieb abbauen will. Wenn er gerade sein wird, lasse ich ihn aber noch mindestens ein Jahr angebunden. Schneiden werde ich ihn frühestens im Herbst.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: bernhard am 01. Mai 2005, 09:47:30
ich glaube, du wirst die befestigungen wohl länger als ein jahr belassen müssen. so schnell stellt sich der baum wohl "nicht um".
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 01. Mai 2005, 22:32:22
Du meinst, wenn er die gewünschte Form erreicht hat, noch zwei Jahre angebunden lassen? Kein Problem, wenn der Pfahl so lange hält.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: bernhard am 02. Mai 2005, 00:00:34
ja, das meinte ich. die wuchsform wird sich wohl bei einem solchen exemplar nicht binnen eines jahres dauerhaft "gradewachsen". bei apfelbäumen zb kann man junge triebe wohl ein jahr biegen und sie bleiben in form. aber bei einem solchen bäumchen .... da wird länger wohl unvermeidbar sein. ganz grade kriegst ihn ohne nimmer. muss aber auch net sein. wir gärtnern ja net mit der wasserwaage. ;D
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 03. Mai 2005, 12:21:50
wir gärtnern ja net mit der wasserwaage. ;D

Dann könnte ich ja auch ein paar Latten aneinandernageln. ;)
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 05. Mai 2005, 02:19:17
Das ging aber schnell. Vom ersten cremeweißen Schein an einer Knospe bis zur Vollblüte hat es nur vier Tage gedauert.
Hier ist die gleiche Knospe, einen Tag später.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 05. Mai 2005, 02:20:42
Leider hat es dann geregnet und diese Blüte zerklatscht. Aber es gibt ja noch andere.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 05. Mai 2005, 02:24:32
Der Baum ist übersät damit. Er wächst ziemlich in die Breite. Auf dem Foto reichen die Äste bis fast an die Ränder. Links ist einer quer vor dem Spierstrauch, rechts hängt einer weit in die Böschung hinein. Es sind bestimmt drei Meter.
Trotz der Belaubung sieht man gut, daß der Mitteltrieb immer noch schräg nach rechts wächst. Aber nicht mehr waagerecht. 8)

Equisetum
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 01. November 2005, 23:28:37
Heute habe ich ein paar Hände voll Mispeln gepflückt. Dabei habe ich gesehen, daß der Baum blüht! Kein Wunder, daß die Natur bei dem Wetter durcheinander kommt. :-\
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 19. November 2005, 18:02:15
Als grosser Mispelfan bin ich auch schon seit einiger Zeit auf der Suche nach lieferbaren Mispelsorten in Deutschland. Die Früchte der mir bekannten Bäume in der Umgebung scheinen kräftig zu variieren, vor zwei Wochen konnte ich ein paar Kilo Mispeln mit 5cm Durchmesser und schön kugelig geformt ernten. Der Baum war sicherlich schon über 50 Jahre alt. Auch der Geschmack dieser Früchte war superlecker. Einen Tag tiefgefroren, dann aufgetaut und gegessen. Das Aroma war bestimmt von einer spielerischen, fruchtigen Tönen, wie von einem kaltvergorenen Riesling. Gerbstoffe massvoll, genau richtig. Der Saft hatte 79° OE°, das sind fast 180g pro Liter! Die Saftausbeute liegt mit dem Handpressbeutel bei 60%.

Die Sorte "Nottingham" von Artländer habe ich schon ein paar Jahre, bin aber enttäuscht davon. Mag am Standort liegen, ausgerechnet Nottingham möchte angeblich viel Wasser und mein Standort ist eher trocken. Mispeln sind ansonsten ziemlich trockenheitsfest.

In der beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes von 1999 werden die Sorten "Apyrena" (Samenlos), "Evreinoffs Monströse", "Frühe Englische", "Großfrüchtige von Nottingham", "Holländische Großfrüchtige", "Königsmispel", "Krim", "Mispel von Metz", Ungarische Mispel" aufgeführt.

Tja, woher kriegt man überhaupt Sorten? Wahrscheinlich ist es noch am aussichtsreichsten, von guten Bäumen Reiser zu schneiden und Bewurzelungsversuche zu machen. Keimversuche mit Samen sind bei mir ebenfalls fehlgeschlagen, trotz Stratifikation. Und Aufveredeln...da bräuchte man erstmal eine geeignete Unterlage.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: max. am 19. November 2005, 18:09:10
ein paar fragen:
warum in die kühltruhe?
ißt man die früchte? roh? gekocht?
oder nur den saft?
kann man die jetzt noch ernten? (ich weiß ein paar bäume in der nähe)
gruß
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Irisfool am 19. November 2005, 18:12:39
na dann habe ich wohl die Holländische Grossfruchtige , ich sage dir: ungeniessbar! Aber ein Weihnachtmärchen für die Amseln, die sie dann auch alle bekommen....... :-\
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: helga7 am 19. November 2005, 18:21:39
ein paar fragen:
warum in die kühltruhe?
ißt man die früchte? roh? gekocht?
oder nur den saft?
kann man die jetzt noch ernten? (ich weiß ein paar bäume in der nähe)
gruß
Die Früchte schmecken erst, wenn sie Frost abbekommen haben. Wer nicht die Zeit hat, die Kugeln bis zum ersten Frost auf dem Baum zu lassen, friert sie kurz ein. Ich finde es super, mein Baum steht an einer Stelle, wo ich auch im Winter jeden Tag vorbei geh, kann ich immer naschen. :D
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 19. November 2005, 18:28:15
Solange es draussen keinen kräftigen Frost hat, sind die Früchte ungeniessbar: Hart und sehr nach Gerbstoffen schmeckend. Bei leichtem Frost frieren sie nicht durch, höchstens aussen. Sie verderben dann nur mit der Zeit, werden braun, ohne gut zu schmecken.

Nach dem Tiefkühlen (nur ganz reife Früchte!) und auftauen kann man die braune Haut leicht abziehen. Nicht mehr lagern, sondern sofort verbrauchen. Sie werden musig und schmecken durch den verminderten Gerbstoffgehalt sehr gut. Das Fruchtinnere ist weiss mit etwas grünlichem Ton. Man kann sie einfach so essen, aber auch leicht durch ein Sieb passieren und das Mus steht zur Weiterverarbeitung zur Verfügung. Im Vergleich zu Apfelmus ist es viel sämiger, fester und besitzt ein wesentlich intensiveres Eigenaroma.

Über die Saftherstellung schreibe ich mal später was. Der fertige Saft ist so kräftig, dass er mir pur nicht schmeckt. Verdünnt ist er besser. In Reinform eignet er sich aber sehr gut für Gelee, bis auf Geliermittel und Zucker ohne weitere Zutaten. Das Gelee bringt wieder andere Aromen hervor, etwas weniger verspielt, mehr apfliger. Ich kanns nicht beschreiben.

Ob man sie noch ernten kann? Probieren!
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: fisalis am 21. November 2005, 14:10:17
Die ersten drei erstaunlich grossen Früchte habe ich nach den ersten beiden Frostnächten abgenommen und lagere sie draussen auf der Terrasse, als dass sie in ein, zwei Wochen genussfertig sind. Kälte unter Null ist abolute Bedingung, wie bei den Schlehen. Am besten ist der Rohverzehr, Kochen gibt unglaublichen Aufwand für Nix.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 21. November 2005, 14:46:50
Richtig, roh verzehrt sie sie am besten. Am besten aber kräftig durchfrieren lassen und dann sofort essen. Wenn es der Nachtfrost nicht schafft, per Gefrierfach. Lässt man sie nach dem Gefrieren und Auftauen noch liegen, verändern sie sich fermentativ und verderben relativ rasch. Das Fruchtfleisch wird dunkler, der Geschmack lässt nach.

Ich lege eine Tüte davon in die Gefriertruhe und nehme mir dann immer nur so viel, wie ich sofort verbrauchen will.

Aber ich hätte gerne noch mehr Sorten wie meine nicht besonders gute "Nottingham"...könnte es sein, dass in den Niederlanden die Chancen besser sind, dort scheinen schliesslich Sorten hergekommen zu sein? Wie heisst "Mispel" auf Flämisch? Oder ein anderes Land?
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 23. November 2005, 09:48:14
Hallo Cydorian,
leider kann ich Dir nicht sagen, welche Sorte in meinem Garten wächst. Die Mispeln sind in diesem Jahr größer als im letzten, ca. 4 - 5 cm breit und 3 - 4 cm hoch.
Erzähl doch mal was über den Handpreßbeutel. Ich habe mich letztes Jahr mit einem Leinentuch ziemlich schwer getan. Das Tuch ist dabei fast zerrissen. Auch die Saftgewinnung war nicht so erfolgreich. Wieviel Saft erhältst Du aus einem kg Früchten?
Du scheinst ziemlich viele Erfahrung mit der Verarbeitung von Mispeln zu haben. Woher weißt Du?
Ich habe letztes Jahr die Nachtfrost-gereiften geerntet, die waren alle braun. Die Saftausbeute war minimal (aus über 4 kg nicht mal ein Liter), das Gelee ist aber köstlich.
Werde am Wochenende mal ernten und einfrieren. An den Geschmack frischer Mispeln habe ich mich bisher noch nicht gewöhnt. Bei meinem Vater wecken sie allerdings Kindheitserinnerungen. Er war begeistert.

Equisetum
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 23. November 2005, 10:46:45
Aha, also doch noch jemand der Gelee gemacht hat. Erfreulich! Wo hast du deinen Baum gekauft?

Die Saftgewinnung ist eine Geschichte für sich. Das eine Kilo hab ich mit einem feinen Nylonnetz gepresst, das ist praktisch unzerreissbar. Bei deinen 4kg wäre wohl eine kleine Spindelpresse (die mit dem 6kg-Presskorb) einfacher. Man braucht mit dem Netz viel Kraft. Ein Leinenbeutel hat den Nachteil, dass sich die Maschen schnell zusetzen und dann nicht mehr viel durchgeht.

Die Saftausbeute lag bei erstaunlich hohen 60%. So viel Saft traut man den scheinbar trockenen Früchten gar nicht zu. Für die Herstellung des Safts gibts verschiedene Methoden, alle mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Ich habe die Früchte nach dem Auftauen mit der Hand zermanscht, ein pektinabbauendes Enzym zugegeben und bei 40° C einige Stunden stehen gelassen, immer wieder rühren. Danach pressen. Nachteil: Diese Methode ergibt bei vielen Fruchtsorten, so auch der Mispel, sehr gerbstoffreiche Säfte, weil durch den teilweisen Abbau von Zellwänden wieder viele unerwünschte Gerbstoffe in den Saft kommen. Der Saft schmeckt also im Gegensatz zu den aufgetauten Früchten wieder ziemlich gerbstoffhaltig. Speziell für Geleekochen kein Problem, aber pur trinken geht nicht mehr. Leider ist auch das übriggebliebene Mus nicht mehr brauchbar, es wird braun und bitter. Will man alles verwenden, wäre wohl die Auskochmethode besser. Es kommt also bei der Wahl der Verarbeitungsmethode immer drauf immer drauf an, was man letztlich aus den Früchten machen will.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Irisfool am 23. November 2005, 10:50:16
Ginge es im Prinzip auch mit einem Dampfentsafter?
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: claudia am 23. November 2005, 12:18:09
...bei mir gehts mit Dampfentsafter sehr gut!
Kann übrigens bestätigen, dass die Mispeln erstaunlich viel Saft abgeben. Mehr als man ihnen zutrauen würde.
Wie bereits oben gesagt: die Mischung mit Quitte find ich sehr delikat. Mispeln vorher ins Gefrierfach, dann mit den Quitten in den Dampfentsafter. Ein superbes Gelee!
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 23. November 2005, 12:26:54
Kann ich mir vorstellen. Die Quitten geben das Blumige, die Mispeln die verspielte fruchtige Säure. Vorteil vom Dampfentsafter ist auch, dass man das übriggebliebene Mus besser verwenden kann.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 23. November 2005, 12:35:57
Wow, das sind ja tolle Tips!

Dampfentsafter wollte ich dieses Jahr probieren, den haben wir im Keller. Wie lange sollte man die Mispeln mit Dampf beaufschlagen?

Über Spindelpressen muß ich mich mal informieren, auch für anderes Obst. Sind die nicht sauteuer?

Wofür kann man das Mus denn nach dem auspressen oder -kochen noch verwenden?

Auf die Idee, Enzyme zu verwenden, bin ich bisher noch nicht gekommen.

Den Baum habe ich vor drei Jahren bei einer lokalen Baumschule gekauft. Die haben den aber auch nur irgendwo besorgt.
Edit: Muß demnächst, nach dem Laubfall, mal wieder ein Foto machen. Der Stamm ist schon viel gerader als zu Beginn der Aufricht-Aktion.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Irisfool am 23. November 2005, 12:36:43
Na dann überlasse ich sie dieses Jahr noch den Amseln, da ich keine Quitten mehr habe, sind schon alle verwertet, aber nächstes Jahr probiere ich das aus und dann bekommen die Vögel halt nur die Überreste. Vielen Dank, für die Antwort.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 23. November 2005, 12:38:34
@Irisfool,
Mispelgelee schmeckt auch ohne Quitten sehr gut!
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Irisfool am 23. November 2005, 12:40:35
Hörst du schon die Amseln schluchzen?
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: brennnessel am 23. November 2005, 12:42:33

Mispelgelee schmeckt auch ohne Quitten sehr gut!
kann ich bezeugen ;) !!!!!das glas war nicht lange offen, Equisetum ;) !
lg lisl
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: fisalis am 23. November 2005, 12:45:55
Gelee aus Saft? ???

Das Reizvolle an Mispeln finde ich grad das Fruchtfleisch. Aber da geht ohne mühsames Auspuhlen von Hand nix. Für zwei Gläser Konfitüre einen Nachmittag einplanen.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: brennnessel am 23. November 2005, 12:48:25
gelee ist immer aus saft, fisalis :) ! das andere ist marmelade, konfitüre oder sowas.... ;) - bei uns zumindest.
lg lisl
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Irisfool am 23. November 2005, 12:48:49
 @fisalis,meinst schon , dass ich sonst nix zu tun hab......
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: fisalis am 23. November 2005, 12:49:45
Hatte ich begriffen. Gelieren lassen kann man aber auch ein dickflüssiges Mus. Ziehe ich bei den Mispeln und eigentlich allgemein vor.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 23. November 2005, 12:50:01
Wofür kann man das Mus denn nach dem auspressen oder -kochen noch verwenden?

Auf die Idee, Enzyme zu verwenden, bin ich bisher noch nicht gekommen.
Nur für ein paar Kilo Mispeln lohnen sich die Kosten für die Beschaffung nicht. Das ist ein Grundproblem, wenn man Methoden der Safthersteller anwendet. Die Hilfsmittel und Rohstoffe machen bei kleinen Mengen sehr hohe relative Kosten aus. Wer das tun will, sollte sich mit anderen Leuten zusammentun, Sammelbestellungen machen und Geräte gemeinsam nutzen. Die kleinste Obstpresse BP 6 von Güde kostet beispielweise ca. 70 EUR.

Das Mus kann man wie Apfelmus verwenden. Wenns zu dick ist, Apfelsaft einrühren. Vielleicht kann man auch Produkte wie Quittenspeck draus machen, hab ich noch nicht probiert.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Re-Mark am 23. November 2005, 13:27:35
[...]Wenn es der Nachtfrost nicht schafft, per Gefrierfach. Lässt man sie nach dem Gefrieren und Auftauen noch liegen, verändern sie sich fermentativ und verderben relativ rasch. Das Fruchtfleisch wird dunkler, der Geschmack lässt nach.

Im BoGa Berlin stehen mehrere große, alte Mispelsträucher, deren Früchte sich auch etwas im Aussehen, in der Reifezeit und im Geschmack unterscheiden. An einem Strauch fand ich auch vor dem ersten Frost schon Früchte, die weich waren, z.T. erst ein Teilbereich der Frucht. Diese weichen Bereiche waren braun und cremig, ich fand sie durchaus schmackhaft.

Zitat
Ich lege eine Tüte davon in die Gefriertruhe und nehme mir dann immer nur so viel, wie ich sofort verbrauchen will.

Einige harte Mispeln habe ich nun nach dieser Anweisung in einem Gefrierbeutel in den Gefrierschrank gelegt. Am nächsten Tag eine aufgetaut: ja, sie ist weich geworden, und das Fleisch ist grünlichweiß geblieben. Aber es ist nicht cremig, und geschmeckt hat es auch nicht. Sehr trocken, kein besonderes Aroma.
Die anderen, teilweise weichen und halt innen braunen Mispeln hatte ich auch in einem Gefrierbeutel, aber nicht gefroren, sondern auf dem Balkon. Was soll ich sagen? Sie sind braun, aber köstlich!

Ich habe mal eben ein Bild gemacht:


genussreife Mispelfruechte



Von unten im Uhrzeigersinn:
- Die harten, eingefrorenen Mispeln. Durchmesser ca. 4 cm. Diesmal waren sie schon über zwei Tage gefroren, und sie wurden langsam aufgetaut (nicht auf der Heizung wie beim ersten Mal). Ok, sie sind weich, von den Kernen aus braun werdend, aber der Geschmack ist nicht so toll.
- Mispeln vom türkischen Obsthändler. (der mir übrigens weismachen wollte, daß man die einfach so gleich pellen und essen könne. Ha, ha...
Nach einigen Wochen Lagerung sind sie auch ohne Frost weich geworden. Wie man sieht auch dunkelbraun. Schmecken ganz ok, deutlich süßer (bzw. weniger Säure) als die hiesigen, genau wie bei den Quitten.
- Mispeln aus dem BoGa, teilweise schon am Strauch weichwerdend, ansonsten nach einigen Tagen auf meinem Balkon. Na ja, eigentlich ist 'weich' der falsch Ausdruck... 'matschig' würde es besser treffen. Sie sind heller braun als die vom Obsthändler (aber sie lagen auch nur tagelang und nicht wochenlang bei mir rum). Auch wenn sie für den Nicht-Eingeweihten geradezu eklig aussehen mögen, so schmecken sie wirklich gut. (Für die Skeptiker: nein, da schmeckt nichts angegoren oder hefig.) Im Aroma meine ich sogar eine Komponente zu entdecken, die an Rum erinnert.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: fisalis am 23. November 2005, 13:35:31
Einige harte Mispeln habe ich nun nach dieser Anweisung in einem Gefrierbeutel in den Gefrierschrank gelegt. Am nächsten Tag eine aufgetaut: ja, sie ist weich geworden, und das Fleisch ist grünlichweiß geblieben. Aber es ist nicht cremig, und geschmeckt hat es auch nicht. Sehr trocken, kein besonderes Aroma.
Die anderen, teilweise weichen und halt innen braunen Mispeln hatte ich auch in einem Gefrierbeutel, aber nicht gefroren, sondern auf dem Balkon. Was soll ich sagen? Sie sind braun, aber köstlich!


Wert voller Hinweis. Kann ich nur bestätigen. Die Gefriertruhe taugt nix für Früchte und Gemüse, die erst nach Frost essbar oder aromatisch sind. Gilt für Mispeln und Schlehen genauso wie für Grünkohl oder Topis. Das Zeug muss draussen gefrieren. Da führt kein Weg dran vorbei...
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Irisfool am 23. November 2005, 13:44:42
Komme gerade aus dem Garten und habe den Mispelbaum inspiziert. Oben hingen nur noch 3! Also suchen, wo sind die wohl alle geblieben? Brauchbare gefunden habe ich höchstens noch 2Kg .Auf dem Baum sah das vor 3 Wochen nach viiiiel mehr aus.... Unten lagen schon viele weiche angefressene Mispeln. Na , wenn ich mich einmal aufraffen will und sie mal wieder probieren zu verwerten, nach Bäh- igittigtt - Versuchen..... Habe wohl noch daneben einige Zierquitten gefunden und werde auch noch ein paar Zieräpfelchen ernten bevor ich für diese Miniernte den Entsafter anwerfe! ( mir ist ja nicht schnell was zu blöd!) Sollte dieser Versuch scheitern und ich durch dieses Experiment das Zeitliche segnen , so bitte ich um einen Blechkranz , damit ich wenigstens höre, wenn's regnet....... Experimentierfreudige Grüsse , Irisfool
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 23. November 2005, 14:47:11
Die Gefriertruhe taugt nix für Früchte und Gemüse, die erst nach Frost essbar oder aromatisch sind.

Kann man nicht so generell sagen, diese Sicht ist viel zu simplifizierend. Wenn man die Gefriere nur nimmt, um wirklich reife Ware auch in richtiger Weise genussfähig zu machen, ist sie schon nützlich. Viele Leute nehmen sie aber, um zu früh geerntete oder nicht reifgewordene Sachen essen zu können - dass das nichts bringen kann, dürfte klar sein.

Wichtig ist, die Ursachen und Wirkungen der ablaufenden biochemischen Vorgänge zu verstehen. Umbau und Blockade von Gerbstoffen erfolgt durch fermentative Vorgänge, nicht durch das Tiefgefrieren! Aber genau das stösst man durchs gefrieren (oder durch natürlichen Frost) und anschliessende Auftauen an: Die Zellen platzen, die Frucht wird dadurch weich, bei Schlehen manchmal bis fast zur Verflüssigung, unmittelbar darauf beginnt die Fermentation. Lutscht mal an einer _einmal_ gefrorenen, noch nicht aufgetauten Frucht - die schmeckt noch nicht gerbstoffärmer oder aromareicher!
Übrigens passiert dasselbe bei der Schwarzteeherstellung, nur dass hier die Blätter aus naheliegenden Gründen nicht gefroren, sondern stark gerollt werden, auch dadurch platzen Zellen und eine erwünschte Fermentation mit einhergehenden Aromaveränderungen beginnt.

Die Fermentation leitet natlos ziemlich flott über in das, was der Mensch reichlich unscharf als "Verderb" bezeichnet. Es kommt nur noch darauf an, die Frucht am richtigen Punkt zwischen den beiden unerwünschten Zuständen "Hartreif" und "verdorben" zu essen bzw. verwerten. Den Blick aufs Gefrieren zu verengen wird dem Problem nicht gerecht.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: brennnessel am 23. November 2005, 17:14:24
irisfool, aus den zierquitten bekommst du den saft so am besten heraus: schneide die früchte in scheiben und schichte sie mit zucker in ein glas. nach 2 oder drei tagen hast du das, was die lettländer anstatt des für sie früher nicht leicht erhältlichen zitronensaftes verwendeten. ich mische diesen sehr wohlschmeckenden fruchtsaft öfter mit anderen säften. er gibt denen ein sehr feines aroma! man würde gar nicht glauben, wieviel saft da aus den so hart erscheinenden früchtchen kommt!
du kannst diesen saft dann ja zu den mispeln geben. oder vielleicht ließe sich aus diesen auch auf diese weise welcher gewinnen? ich kann es leider nicht ausprobieren, weil ich keine mispeln habe.
den rest der zierquitten koche ich ab und nehme den saft zur herstellung von apfelkompott. so ist nichts vertan ;) !
lg lisl
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Irisfool am 23. November 2005, 17:46:11
Danke für die tolle Idee, Lisl, das wird noch heute Abend erledigt. Wenn es gut wird, bringe ich dir von dem Gemisch ein Gläschen Gelee mit , beim Forumstreffen ;D
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: brennnessel am 23. November 2005, 18:15:01
von deinen drei mispeln ::) ??? danke aber für den guten willen ;) !
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Urs am 23. November 2005, 20:05:43

Na, jetzt würde ich noch eine Bezugsquelle für M.g. 'Nottingham' brauchen. Rosa Blüten im Frühling und Cimis leckeres Mus im Winter :P


Mespilus germanica "Nottingham" gibt es z. B. bei Praskac.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Re-Mark am 23. November 2005, 20:56:39
Mespilus germanica "Nottingham" gibt es z. B. bei Praskac.

Und wo gibt es die ganzen anderen Mispelsorten? Irisfool, wie sieht es bei Euch in den Niederlanden damit aus? Caracol, sind in GB Mispelsorten erhältlich?
Wie sieht es in Frankreich aus? Hatten wir nicht auch tschechische User...?
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: brennnessel am 23. November 2005, 21:00:04
Hatten wir nicht auch tschechische User...?


waren das nicht (auf der mitgliederkarte) entlaufene deutsche?
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Irisfool am 23. November 2005, 21:42:52
@ Re- Mark , bis zum heutigen Tag hielt ich die nach eigenem probieren für völlig ungeniessbar!!!! Will sie nun mal Dampfentsaften und Gelee machen , mal sehen was ich hinterher sage. Wenn es ganz fies schmeckt , kann ich sie immer noch verschenken an Leute , die ich garnicht leiden kann. Wenn's gut wird bringe ich sie mit zum Forumstreffen.....
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Equisetum am 24. November 2005, 09:49:12
Mispelgelee schmeckt auch ohne Quitten sehr gut!
kann ich bezeugen ;) !!!!!das glas war nicht lange offen, Equisetum ;) !
lg lisl
Meine Familie hat inzwischen auch den leckeren Geschmack entdeckt und ich muß es teilen :'( :D
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Urs am 26. November 2005, 19:25:02
Und wo gibt es die ganzen anderen Mispelsorten?

Praskac hat neben "Nottingham" auch die "Mispel von Metz".
"Königliche" wird hier angeboten:
Baumschulen
Wilhelm Müller
Paul-Lincke-Weg 2
D-69245 Bammental
 
Tel: 06223-40637
Fax: 06223-49127

und "Macrocarpa" z. B. hier:
Baumschulen Conrad Appel GmbH
Brandschneise 1
D-64295 Darmstadt
 
Tel: 06155-83660
Fax: 06155-836630

Irgendwo habe ich noch die Adressen einer Baumschule, die weitere Sorten anbietet, würde diese jedoch nur heraussuchen wollen, wenn ernsthafter Bedarf besteht. Vier Sorten sind ja schon mal nicht schlecht.

Reiser hätte ich von Metz, Nottingham und Macrocarpa, allerdings nur in sehr begrenzter Menge.

Grüße

Urs
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 26. November 2005, 21:25:22
Irgendwo habe ich noch die Adressen einer Baumschule, die weitere Sorten anbietet, würde diese jedoch nur heraussuchen wollen, wenn ernsthafter Bedarf besteht.
Absolut! Das wäre fantastisch, wenn du Zeit dafür findest.
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: riesenweib am 01. Dezember 2008, 09:30:53
ein update: praskac hat mittlerweile 8 sorten der mispel, darunter einige von Caracol empfohlene.

lg, brigitte
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: ivan mitschurin am 13. Dezember 2008, 11:29:59
hier Bilder der Sorte "Apyrena"/"Kernlose"

http://www.flickr.com/photos/frutticetum/3103744963/
http://www.flickr.com/photos/frutticetum/3103744929/in/photostream/
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gurke am 14. Dezember 2008, 20:28:15
die sind ja wirklich nicht groß wa ;D
Titel: geplanter Neukauf Mispel (Mespilus Germanica)
Beitrag von: Vogelsberg am 01. Februar 2017, 12:35:31
Hallo aus dem langsam auftauenden Vogelsberg...



Nachdem ich mich durch diverse - zum Teil schon ziemlich alte - Threads zum Thema Mispel durchgearbeitet und ausserdem das nicht gerade berauschende Angebot der üblichen Versand-Baumschulen gesichtet habe.... bin ich auch nicht viiiiel schlauer

Ich möchte/könnte noch je einen Buschbaum Quitte und Mispel pflanzen, wobei Mispeln ja gerne in die Breite gehen (habe mal ein tolles Exemplar in England gesehen).

Im Angebot sind ja hauptsächlich namenlose Mispeln oder nur benannt als großfrüchtige Auslese (Horstmann) oder Nottingham (soll ja eher fade sein) oder Westerveld (??).

Gemischt mit Quittensaft soll das ja ein feines Gelee geben - dafür hätte ich Verwendung ... und eine Sorte, die durchgefroren und ausgelutscht  ;D nach Bratapfel schmeckt, wäre auch fein (im Winter habe ich eh jede Menge Zeit für Spielereien...)

Gibt es inzwischen weitere Erfahrungen mit in den üblichen, gut beleumdeten Versand-Baumschulen auch erhältlichen

- benannten Sorten 
- großfrüchtigen, unbenannten Auslesen (Horstmann)
- der Wildform, also wohl Sämlinge, also Ü-Eier??


herzliche Grüße

Susanne


Titel: Re: geplanter Neukauf Mispel (Mespilus Germanica)
Beitrag von: Gartenplaner am 01. Februar 2017, 12:53:36
Hallo Susanne,
hast du diesen Thread zu Mespilus auch gesehen?
Da wird auch über Sorten diskutiert.
 
Ich habe wohl 'Sultan' als Hochstamm auf Weißdorn im Garten, jedenfalls hab ich den Sortennamen mal in meinen Aufzeichnungen wiedergefunden.
Was mich an Mispeln irritiert ist, dass es sowohl die Aussagen gibt, die Früchte würden nach Frosteinwirkung gut schmecken als auch, dass sie egal wieviel Frost drüber ging, absolut ungenießbar wären - ich gehöre zur zweiten Gruppe, ich hab mehrfach meine Früchte probiert, würde das aber nicht als essbar bezeichnen  :-X

Hier ein Bild vom Baum von letztem Herbst:

(http://up.picr.de/27474611wr.jpg)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Mediterraneus am 01. Februar 2017, 13:18:30
Das mit dem Frost ist meiner Ansicht nach Käse.
Ich habe z.B in Italien sehr viele Mispelbäume gesehen. Die Pflanze kommt ja aus dem Mittelmeerraum. Dort gibt es auch keinen nennenswerten Frost und die Früchte werden trotzdem verwertet.
Ok, manche Leute mögen vielleicht auch tiefgefrorene und wiederaufgetaute Erdbeeren lieber als frische.

Man kann Mispeln problemlos auch in herbem (also das Fruchtgewebe nicht durch Frost zerstörtem) Zustand verarbeiten. Gelee wird wunderbar und hier wandern sie auch in den Most (Apfelwein). Die Gerbstoffe klären gut und sind aufgrund mangelnder Verfügbarkeit von Mostbirnen im Getränkt hochwillkommen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 01. Februar 2017, 13:19:22
Identisches Thema zusammengelegt.

Baumform: Da du "Buschbaum" schreibst und dies oft mit kleiner bleibenden Bäumen verbunden wird: Klein und in gewünschten Formen halten von Mispeln ist schwieriger wie bei Quitten.

Sorten: Bin etwas davon abgekommen, nach Sorten zu gehen. Konnte auf lange Sicht wenig Unterschiede sehen. Man lässt sich gerne täuschen, am Anfang sind alle Früchte klein und ähnlich. Werden die Bäume gross und leiden nicht unter Überbehang, werden auch die Früchte aller Sorten viel grösser. Gescmacklich kann ich keine Unterschiede feststellen, in der Analyse des Zuckergehalts gibts ebenso keine eindeutigen Unterscheide. Kräftige Schwankungen schon, aber nicht zwischen den Sorten, sondern zwischen Wetter, Behangdichte etc.

Sämlinge: Keimen lassen gelingt mir bei Äpfeln, Birnen, aber nicht bei Mispeln. Stratifizieren hat auch nichts genutzt. Weiss nicht, was man da machen muss damit die keimen.

Verarbeitung: Richtig zubereitet gibts ein feines Gelee mit apfligen Aromen, aber Quittenaroma würde ich da nicht drüberbügeln, dann verschwindet es unter der viel stärkeren Quitte. Viele Leute kommen mit der Gerbstoffproblematik nicht zurecht.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 01. Februar 2017, 13:32:54
Ich habe bei Mispel bisher auch im Geschmack keine Sortenunterschiede feststellen können. Fruchtform und Haltbarkeit am Baum der Früchte waren bisher noch die einzigen wirklichen Unterschiede zwischen verschiedenen Bäumen.

Ich würde mir nicht viele Gedanken machen und die Mispel, die die Baumschule deines Vertrauens anbietet kaufen, auch wenn sich manche andere Sortenbeschreibungen "toller" lesen.

Mispelsämlinge habe ich auch noch nie welche gehabt, obwohl ich schon einmal die Kerne von über 5 kg Mispel gesät habe.

Wer Herbes mag, kann die Mispeln auch noch hartreif essen, sonst würde ich empfehlen, zu waren bis sie weich werden, was nichts mit Frost zu tun hat. Sie werden, wenn spät genug aber durchaus auch hartreif gepflückt, bei Zimmertemperatur innerhalb von 1-2 Wochen zuverlässig weich und dunkelbraun. Einmal weich geworden sind die Mispeln allerdings nicht lange haltbar (gären) und manche werden bei so einer warmen Lagerung auch seltsam "trockenfaul", ich weiß nicht wie ich es besser beschreiben soll.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 01. Februar 2017, 13:44:30
So ist es. Diese enzymatische Umwandlung, die das Innere braun, weich und gerbstoffärmer macht, passiert mit der Zeit auch von allein. Hat man keine Lust auf warten (oft werden die Früchte bis dann von Vögeln niedergemacht), kann man aber auch Frost erzeugen, um dasselbe Ergebnis zu bekommen. Tüte mit Früchten in die Tiefkühltruhe stellen. Mach ich übrigens auch, um im Februar Desserts mit frischem Mispelmus zu essen, hergestellt aus tiefgekühlt gelagerten Früchten.
Titel: Re: geplanter Neukauf Mispel (Mespilus Germanica)
Beitrag von: Vogelsberg am 01. Februar 2017, 15:35:48
Erstmal Danke für die vielen schnellen und informativen Antworten!!

Hallo Susanne,
hast du diesen Thread zu Mespilus auch gesehen?
Da wird auch über Sorten diskutiert.
 


Ja, den Thread kenne ich und jetzt wurden ja beide zusammengelegt. Danke

Ich habe noch nie eine "reife" Mispel gegessen und die Beschreibungen des Geschmacks sind ja auch seehr unterschiedlich. Außerdem bin ich grundsätzlich kein Fan von Gerbsäure .... also vielleicht sollte ich doch von diesem Gedanken Abstand nehmen??
Die meist breit ausladende Wuchsform von Mispeln kenne ich, finde ich auch schön, aber der Nutzen steht bei mir im Vordergrund und der Platz ist endlich.

@ Cydorian

Ich will keine Sämlinge selbst ziehen, aber vermute, dass nicht genau definierte Mispeln im Handel Sämlinge sind (aufveredelt??) und damit Ü-Eier.

Quitten-Gelee liebe ich - ich will ja auch noch eine Quitte kaufen - und Mispel-Gelee reizt mich auch, allerdings ohne nennenswerte Gerbsäure  :-X

Möglichkeiten zum Tiefgefrieren habe ich keine.


Vielleicht sollte ich das Problem anderst herum angehen, mich erstmal durch die Quitten-Threads arbeiten und wenn der von mir auserwählte Versender der Quitte auch noch eine günstige Mispel im Angebot hat, dann bestelle ich die als Beipack  und lass mich überraschen ;)


herzliche Grüße

Susanne




Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Staudo am 01. Februar 2017, 17:43:57
(oft werden die Früchte bis dann von Vögeln niedergemacht)

Wir haben seit einem Monat fast durchgängig Frost. Die Mispeln hängen immer noch am Baum. Für mich ist die Mispel ein wunderschöner Zierbaum.  ;)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 01. Februar 2017, 18:01:47
Die Gerbsäure ist kein Problem, wenn man weiss wie man sie los wird. Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten:

1. Lass die enzymatische Umwandlung den Job erledigen. Durch Frost initiiert oder durch Lagerung / einfach hängenlassen. Ergebnis: Lecker schmeckende matschweiche Früchte, die dann auch sofort verwertet werden sollten. Fruchtfleischfarbe ändert sich vonweissgrünlich in braun. Das Aroma ist so am Besten. Nachteil: Um daraus Saft für Gelee zu bekommen, muss mit Pektinase eingemaischt werden. Das Gelee daraus wird nicht so schön klar und frischfarbig.

2. Hau sie in einen Entsafter oder presse sie anders aus. Mühle, Presse. Aus dem Saft dann die Gerbstoffe entfernen, mit Gelatineschönung oder Eiweiss. Wie man das früher bei zu viel unerwünschten Gerbstoffen im Wein gemacht hat.

3. Nutze Methoden, die von vornherein gerbstoffärmere Säfte geben, z.B. Dampfentsaften. Ist aber nur für kleine Mengen geeignet.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Vogelsberg am 01. Februar 2017, 18:17:37
Hach, ich lese und lese und werde immer schlauer ::), aber eine Entscheidung gibt es noch nicht.
Sollte man ja auch nicht über das Knie brechen, so ein Obstbaum/busch-Kauf....

Ritthaler hat ja eine große Auswahl, auch Edelreiser und ich habe hier noch einen ca. 50 cm hohen Ebereschensämling rumstehen.... allerdings will ich dieses Jahr erstmals Erfahrungen sammeln mit Veredelungen (Hauszwetsche auf Zwetschenwildling OT Ende).
Edelreiser kaufen wäre wohl also etwas vermessen, zumal ich bei Ritthaler die Versandkosten von - wenn ich das richtig verstanden habe - 12 € recht robust finde 
:o

@ Cydorian

Dampfentsafter steht bei mir sowieso auf der Einkaufsliste, also vielleicht doch "bewußt" eine Mispel und nicht nur als eventueller Zukauf??

OT Quitte: Quittenbüsche bleiben ja klein, also könnte ich auch 2 Quitten (und noch eine Mispel) pflanzen...

zum Entsaften für Gelee z.B. Apfelquitte A??
für Kompott und Kuchen Sorte ?????

OT Quitte Ende


...wird Zeit, dass Frühling wird und ich voll im Garten beschäftigt bin und keine Zeit für solche Recherchen habe  8)


herzliche Grüße

Susanne

Titel: Re: geplanter Neukauf Mispel (Mespilus Germanica)
Beitrag von: Krokosmian am 01. Februar 2017, 18:33:09
Was mich an Mispeln irritiert ist, dass es sowohl die Aussagen gibt, die Früchte würden nach Frosteinwirkung gut schmecken als auch, dass sie egal wieviel Frost drüber ging, absolut ungenießbar wären - ich gehöre zur zweiten Gruppe, ich hab mehrfach meine Früchte probiert, würde das aber nicht als essbar bezeichnen  :-X

So ähnlich habe ich auch ziemlich überzeugt gedacht, bis mich letzten Hebst ein albanischer Kollege und Freund dran "hingeführt" hat. Wir haben zusammen nach und nach drei größere Bäumchen geplündert, offensichtlich Sämlinge. Er kennt sie aus dem Kosovo von klein auf und hat sie auch schon ungefrostet gegessen, da musste ich sie aber fast wieder rauswürgen. Wirklich gut wurden sie nach ein paar richtig knackigen Frostnächten, war dann absolut kein Vergleich mehr. Vor allem das Gefühl das die "Schlonze" auf Zunge und Gaumen ausgelöst hat, war für mich fast schon süchtig machend. Aber auch der Geschmack irgendwie... eventuell teilweise Richtung Nougatnote, aber das nimmt wahrscheinlich jeder anders wahr.

Für mich die Entdeckung, bin nicht am überlegen ob ich welche pflanze, sondern wie viele.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 01. Februar 2017, 19:10:30
Dampfentsafter steht bei mir sowieso auf der Einkaufsliste, also vielleicht doch "bewußt" eine Mispel und nicht nur als eventueller Zukauf??

Brauchst du nicht. Kleinen Topf in grossen Topf stellen, Früchte im Küchentuch drüberhängen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: bristlecone am 01. Februar 2017, 19:27:56
Ich nutze die Früchte von Mispeln inzwischen tatsächlich hauptsächlich, um daraus Gelee zu machen.
Dazu nehm' ich die reifen, aber noch festen Früchte, bevor sie braun und musig weich werden.
Ich nehm' den Dampfentsafter, aber Cydorians Methode geht auch.
Aus dem Saft mache ich Gelee, entweder pur oder mit Quitte gemischt. Dabei geht nach meinen Erfahrungen der Mispelgeschmack durchaus nicht unter.

Der Baum ist eine Veredelung auf Weißdorn, Sorte unbekannt.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 01. Februar 2017, 22:21:01


Sämlinge: Keimen lassen gelingt mir bei Äpfeln, Birnen, aber nicht bei Mispeln. Stratifizieren hat auch nichts genutzt. Weiss nicht, was man da machen muss damit die keimen.


Wiev iele Samen hattest du? Ich habe heuer 40-50 oder mehr Samen in ein Speißfass gesät. Ich hatte auch mal Samen von wilden Mispeln (ca. 20). Da ist nichts heraus gekommen :(
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 01. Februar 2017, 22:31:35
Samen hab ich massenhaft. Früchte von mehren Bäumen. Angeblich brauchen sie sehr, sehr lang, bis zu zwei Jahre, bis sie keimen. Geschafft hab ichs nie.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Februar 2017, 08:39:50
Ich nutze die Früchte von Mispeln inzwischen tatsächlich hauptsächlich, um daraus Gelee zu machen.
Dazu nehm' ich die reifen, aber noch festen Früchte, bevor sie braun und musig weich werden.
Ich nehm' den Dampfentsafter, aber Cydorians Methode geht auch.
Aus dem Saft mache ich Gelee, entweder pur oder mit Quitte gemischt. Dabei geht nach meinen Erfahrungen der Mispelgeschmack durchaus nicht unter.

Der Baum ist eine Veredelung auf Weißdorn, Sorte unbekannt.

Genauso machen wir das auch. Allerdings reinen Mispelgelee. Der Gerbstoff verschwindet bei der Verarbeitung fast komplett. Der kleine Rest macht den Gelee in Verbindung mit der Süße gerade so besonders.

Mein Baum ist auch auf Weißdorn veredelt. Das würde ich nicht mehr machen, da immer wieder dornige Wurzelschosser auftauchen.
Ansonsten ein zauberhafter Baum mit schirmförmigem Wuchs
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: wallu am 02. Februar 2017, 09:04:47
Samen hab ich massenhaft. Früchte von mehren Bäumen. Angeblich brauchen sie sehr, sehr lang, bis zu zwei Jahre, bis sie keimen. Geschafft hab ichs nie.

Ich habe mal vor Jahren etwa 10 Mispelsamen im Herbst im Anzuchtbeet versenkt - vier sind nächstes Frühjahr gekeimt. Da war wohl viel Glück mit im Spiel  ::).
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 02. Februar 2017, 09:26:48
Hast du sie wachsen lassen? ist was draus geworden?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 02. Februar 2017, 09:59:15
als ich gestern Abend zum Thema Keimhemmung bei Mispeln guggelte fand ich diese PDF. Dort heißt es u.a.:
Zitat
Mangelnde Vitalität der Embryonen als Grund für das geringe Vorkommen von Keimlingen konnte L ALOV  (2005) mithilfe
des Tetrazoliumtests ausschließen (43,5 % der untersuchten Steinkerne wiesen vitale Embryonen auf!). Allerdings könnte
eine starke mechanische (durch die harten Fruchtfächer?) und/oder chemische Keimhemmung der Hauptgrund sein, denn
bei Keimversuchen der Forstgenbank Arnsberg mit Material von 83 verschiedenen Mutterpfl anzen keimten nur 8 % der im
Tetrazoliumtest als vital eingestuften Samen (ebd.). Interessant ist auch, dass die von LALOV beprobte Kulturmispel einen Anteil vitaler Embryonen von nur 6,6 % aufwies, was die Thesen von BRUST  (1997 zit. ebd.) und MANNER (mündl. Mitt. zit. in DÜLL & KUTZELNIGG 2011), dass bei ausschließlich vegetativ vermehrten Kulturformen der Keimerfolg keine selektive Rolle spielt und daher der Anteil vitaler Embryonen gegenüber den Wildformen reduziert ist bzw. dass die Samen der Wildform leichter keimen als die der Kulturform, unter Berücksichtigung der Stichprobengröße von nur einem Exemplar bestätigt.
Solche Überlegungen können sehr relevant werden, wenn man wissen möchte, wie „leicht“ angepflanzte Kulturmispeln verwildern können.

Demnach lässt sich ein Aussaaterfolg wohl nur über die entsprechend große Menge der Samen sichern.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Vogelsberg am 02. Februar 2017, 11:20:47
Sooooo, damit das "Drama" mal ein Ende hat, habe ich bei Pflanzmich jetzt bestellt:


eine nicht näher benannte Mispel im 5L-Container (da ja die Sorte eh nicht soooo die Rolle spielen soll...)

Quitte Cydora Robusta (Busch, 10 L-Container)
Quitte Bereczki (Busch, 10 L-Container)


und diverse - noch ziemlich kleine - Rispenhortensien, Herbstanemonen und was mir sonst noch so gefiel (derzeit 15 % Vor-Frühlingsrabatt).

Nun harre ich der Auftragsbestätigung, der Lieferung, des Frühlings......  ;D


herzliche Grüße

Susanne
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Phyllo am 02. Februar 2017, 12:24:18
@Gartenplaner Die Veredlung ist nicht gut. Vielleicht sind die Früchte dann nicht optimal.


Unsere Mispel ist nun bald 20 und trägt üppig.
Eine seltende und wunderschön blühende Kostbarkeit im Frühjahr.
Es wird oft nachgefragt was das für ein Baum ist.
Die Früchte sind eher für die Vögel...oder Gelee
Im Herbst war ein Team vom Regionalsender vor Ort.
EV1TV Der Gartentalk.


(http://i54.photobucket.com/albums/g91/juanes57/juanes57091/mist_zps7dwurwbs.jpg)

(http://i54.photobucket.com/albums/g91/juanes57/juanes57092/mist2_zpsrkyvp618.jpg)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 02. Februar 2017, 15:21:04
@Gartenplaner Die Veredlung ist nicht gut. Vielleicht sind die Früchte dann nicht optimal.
...

Als junges Bäumchen hatte die Mispel auch ein gleichmäßig dickes, glattes Stämmchen - nur war das Wachstum der Mispel schneller und stärker als das der Weissdorn-Unterlage.
Sieht nicht so toll aus, aber die Mispelkrone erscheint mir gesund, sie blüht und trägt jedes Jahr üppig.
Inwiefern könnten dadurch die Früchte schlechter sein?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 02. Februar 2017, 15:26:02
Feuerbrand, Stabilität, Triebe an der Basis - deswegen sind Weissdornunterlagen zu vermeiden, bei Mispel wie bei Quitte. Das hat man früher gemacht, weil Weissdorn sowieso wie Unkraut wächst. Es wird schon lange davon abgeraten.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Phyllo am 02. Februar 2017, 19:13:48
Vielleicht wegen der Fruchtgröße ?
Auch die Eberesche ist nicht so gut als Unterlage.
Welche ist denn die beste?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 02. Februar 2017, 19:50:06
Arteigen, Mispel. Kleiner bleiben die Bäume bei entsprechenden Quittenunterlagen, dann aber Vorsicht mit dem ph-Wert. Angeblich geht auch Birne, ich weiss aber nicht wie das in der Praxis aussieht, ob das langfristig verträglich ist. Hätte auf typischen Mispelstandorten auch Nachteile, braucht tiefgründigen Boden.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: wallu am 03. Februar 2017, 09:29:40
Hast du sie wachsen lassen? ist was draus geworden?
Ja, habe ich. Ein Sämling wurde verschenkt, zwei haben die Wühlmäuse geholt, aber einer hat sich gut entwickelt und letztes Jahr das erste Mal geblüht und gefruchtet  :D. Die Samen waren übrigens von einer "Wildform", von Früchten von einem alten Strauch am Waldrand (bei uns wachsen die wild).
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 03. Februar 2017, 09:34:34
einer hat sich gut entwickelt und letztes Jahr das erste Mal geblüht und gefruchtet  :D. Die Samen waren übrigens von einer "Wildform", von Früchten von einem alten Strauch am Waldrand (bei uns wachsen die wild).

Wie groß waren die Früchte, wie war der Geschmack? 
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 03. Februar 2017, 11:25:02
Feuerbrand, Stabilität, Triebe an der Basis
...
Schön und gut - der Baum ist gesund, trägt reich - wenn früher auf Weißdorn veredelt wurde, wird das ja auch früher keinen negativen Einfluss auf die Fruchtqualität gehabt haben, oder?
Meiner trägt gut, im Vergleich mit den Bildern hier im Thread sind die Früchte normalgroß - nur schmecken sie für mich so, wie sie hier als reif dargestellt werden, nur gärig-faulig-alkoholisch  ???
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: wallu am 03. Februar 2017, 13:05:05
einer hat sich gut entwickelt und letztes Jahr das erste Mal geblüht und gefruchtet  :D. Die Samen waren übrigens von einer "Wildform", von Früchten von einem alten Strauch am Waldrand (bei uns wachsen die wild).
Wie groß waren die Früchte, wie war der Geschmack?

Die Früchte waren nicht allzu groß (ca 2-3 cm). Gekostet habe ich sie nicht. Der Strauch steht an einem trocken-steinigen Südhang als Ziergehölz (6 Jahre alt; inzwischen knapp 2 m groß).
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 03. Februar 2017, 14:01:14
Die Früchte waren nicht allzu groß (ca 2-3 cm)

Die Fruchtgrösse steigt ganz enorm an älteren Bäumen. Verdoppelt sich glatt. Auch bei Wildlingen ist das zu erleben. Wachsen in unserer Gegend gelegentlich an sonnigen Waldrändern. Deshalb auch meine Fragen nach dem keimenlassen von Kernen, irgendwie muss das schon klappen. Da hat sicher keiner veredelte Pflanzen gesetzt.

Schön und gut - der Baum ist gesund, trägt reich - wenn früher auf Weißdorn veredelt wurde, wird das ja auch früher keinen negativen Einfluss auf die Fruchtqualität gehabt haben, oder?

Die Früchte nicht, aber wieso soll man sich die anderen Nachteile antun, wenns auch anders geht? Mein ältester Baum steht auch auf Weissdorn. Die Abreisserei der Weissdorntriebe nervt, vor allem auch weil ich früher noch einen Verbisschutz benötigt habe, Baum steht auf Wiese, Waldnähe. Die stachligen Dinger unter dem Gitter abzureissen... brrr. Jetzt sieht er unharmonisch aus, wie ein Bierbauch auf Spindelbeinen. Mispel oben grosser Stammdurchmesser, Weissdorn unten klein.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: bristlecone am 03. Februar 2017, 14:09:57
Nach den plausibel klingenden Angaben hier ist die schlechte Keimung vor allem auf die harte Samenschale zurückzuführen.
Empfohlen wird zweimalige Kaltbehandlung, Vorbehandlung mit Schwefelsäure oder die Aussaat von Samen aus gerade erst reifen, aber noch festen Früchten.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 03. Februar 2017, 17:13:02
...
Schön und gut - der Baum ist gesund, trägt reich - wenn früher auf Weißdorn veredelt wurde, wird das ja auch früher keinen negativen Einfluss auf die Fruchtqualität gehabt haben, oder?

Die Früchte nicht,...

Ah, ok - das war meine Frage, ich hatte Phyllos Bemerkung so verstanden, daß diese ungünstige Unterlagenwahl die Früchte beeinflusst.

Ändern kann ichs ja auch nicht mehr (außer ihn umsägen  :-X) - insofern bleibt er, wie er ist.
Bei mir hat sich das mit den Stammtrieben fast gänzlich gegeben - wahrscheinlich weil fast der gesamte Unterlagenstamm im Schatten der Strauchrose davor und der Eibenhecke daneben liegt.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 06. Februar 2017, 08:54:55


Die Fruchtgrösse steigt ganz enorm an älteren Bäumen. Verdoppelt sich glatt. Auch bei Wildlingen ist das zu erleben. Wachsen in unserer Gegend gelegentlich an sonnigen Waldrändern. 

Hmm, das würde einiges erklären.
Ich hab dieses Jahr auf einer Wiese Früchte von einer angeblichen Holländischen Riesenmispel geerntet.
Die waren nur 2cm, also deutlich kleiner als beschrieben (und deutlich kleiner als von anderen Bäumen, die ich kenne).
Ich war etwas enttäuscht und dachte schon an eine Fehllieferung.
Der Baum war aber noch recht jung, vielleicht tut sich da also noch was in den kommenden Jahren.

Ab welchem Baumalter ist denn eine typische Fruchtgröße zu erwarten? Lässt sich das so ungefähr sagen?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 06. Februar 2017, 09:18:09
Scheint zu variieren und stärker an der Baumgrösse zu hängen.

- An einem wuchskräftigen Standort (Hausgarten Nordseite guter Boden) wurden die Früchte schön gross bei ca. 2m Kronenradius, da war der Baum vielleicht fünf Jahre alt. Seither immer wieder auch Riesen mit 6cm. Baum ist mal wegen Überbehang auseinandergebrochen und wurde stark geschnitten, Fruchtgrösse blieb gross.

- Auf meiner mageren Wiese dauerte es viel länger, das Wachstum war schwächer, grosse Früchte kommen jetzt auf 4cm. Kommt irgendwie nicht in die Gänge, treibt nicht viel. Flacher Boden.

- Und schliesslich Wiese auf schwerem, tonigen Boden, auf Weissdorn: Wachstum schwach aber stetig, Baum 15 Jahre, Fruchtgrösse grösser wie zu Anfang aber erreicht nicht die 5cm des wuchskräftigen Standorts. Wohlgemerkt: Bis hierhin alles identische Sorte.

- Ein Sämling in einem Park, der auch gut im Futter steht (sicher über 40 Jahre alt) schaffte bei einem Drittel der Früchte 6cm Durchmesser.



Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 06. Februar 2017, 09:45:40
Danke für die Ausführungen!


- An einem wuchskräftigen Standort (Hausgarten Nordseite guter Boden) wurden die Früchte schön gross bei ca. 2m Kronenradius, da war der Baum vielleicht fünf Jahre alt. Seither immer wieder auch Riesen mit 6cm.


Ist bei einem meiner Bäume identisch.
Ich kenne aber auch einen älteren, größeren (Kronenradius 4-5m) Baum, der lediglich Früchte bis 4cm schafft.
Allerdings steht der auf eher sandigem Boden (alter Bahndamm). Könnte aber auch an der evtl. unterschiedlichen Sorte liegen, die weiß ich bei letztgenanntem nicht.
Bzw. der Standort kann ja auch eine Rolle spielen, oder? Aus sandigem Boden bleiben die Früchte evtl. kleiner als auf schwerem?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 06. Februar 2017, 14:44:31
Im anderen Thread über Mispeln ist übrigens noch das Bild zu sehen, wie ungleich die auf Weissdorn geworden ist: http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,51570.msg2517141.html#msg2517141
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Damax am 08. Februar 2017, 18:40:33
  Servas-servas,
die NOTTINGHAM und die BELGISCHER RIESSE schmecken langweilig. Meine beste ist die SILBERBERGER aus der Steiermark;
mittelgroß, reichtragend. Die KERNLOSE is auch ganz gut . . . .
  einfach essen wann sie reif sind. Alles eingekochte steht doch nur herum, ob mit scharf oder süß, sauer Tschatni oder weis der
Geier was alles  -  uffffff
                                        damax
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 10. Mai 2017, 16:49:18
Hat jemand konkret Erfahrungen, wie Mispeln auf Quitte C wachsen?
Ähnlich in die Breite wie andere Mispelbäume oder könnte man die evtl. als schlanke Spindel ziehen?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 10. Mai 2017, 17:29:01
Quitte C ist für die Mispel eine schwachwüchsige Unterlage. Eine Spindel ist sehr gut denkbar.
http://www.veredeln.info/unterlagen/mispelunterlagen/
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: carot am 10. Mai 2017, 17:32:44
Auf Quitte C habe ich keine Erfahrungen. Meine 3 jährige Mispel steht auf Quitte A. Es wird ein breitkroniger Baum werden. Der Wuchs ist sehr schön dicktriebig mit flachen Astabgängen. Formieren ist nicht nötig, lediglich das Auslichten zu dicht stehender Triebe. Auf meinem Boden (sandig) wäre mir Quitte C zu schwach als Mispelunterlage. Schon auf Quitte A wächst der Baum recht langsam. Er fruchtet dafür schon reichlich.

Theoretisch kannst Du auch die Mispel als Spindel erziehen. Sie fruchtet allerdings an den Triebspitzen. Beim Schnitt wäre das zu beachten. Für mich ist allerdings ein erheblicher Teil des Reizes eines Mispelbaumes gerade der breitkronige (in meinen Augen) schöne Wuchs. Dieser Aspekt ginge natürlich bei der Spindelerziehung verloren.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 10. Mai 2017, 19:16:54
Ich habe die meisten Mispeln auf Weißdorn, einige wenige auf Quite A. Die Wuchsstärke ist etwa vergleichbar oder leicht schwächer auf Quitte A. Auf Quitte C habe ich noch nie einen Baum, auch keine Quitte oder Birne, besessen, aber der sollte darauf schwächer wachsen.

Zum Spaß habe ich auch einmal Quitte auf einen Mispelseitenast veredelt. Dieser ist im Wachstum immer weiter zurückgefallen und hat sich in 5 Jahren vom Leitast zum abgehenden Fruchtast entwickelt. Auch mit Schnitt waren Mispel und Quitte nicht im Gleichgewicht zu halten.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 10. Mai 2017, 20:39:03
Na die Wuchsstärke von Quitte C ist schon klar.
Ich hab eher Bedenken, ob die Mispel sich "schmal halten" lässt. Alle Bäume, die ich kenne, sind i.d.R deutlich breiter als hoch.

Ich finde die breiten Bäume ja auch schön, aber im jetzigen Garten ist Platz die knappste Ressource.
Da wird es entweder eine schmale Mispel oder keine.

Meine Veredelungen auf Quitte C sind beide angewachsen, von daher werde ich es mit einer mal versuchen, als schmale Spindel.
Die andere darf in den großén Garten bei meinen Eltern und wachsen, wie sie will :)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: carot am 11. Mai 2017, 07:50:19
Das wird schon funktionieren. Achte beim Schnitt darauf die Triebe möglichst nicht anzuschneiden, da die Mispel an den Triebspitzen fruchtet. Aber das macht man bei der Spindelerziehung ja generell wenig.

Hinsichtlich des inneren Wertes der Früchte mag man geteilter Meinung sein. Ich esse sie recht gerne. Aber der Baum selbst ist den Anbau schon wert. Er hat einen schönen Wuchs, das Laub ist ebenfalls sehr schön und die späten großen Blüten sind eine Pracht.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 11. Mai 2017, 09:04:45
Schmal halten klappt bei mir nicht. Habe ich an einer Pflanze versucht und schnipfle jedes Jahr dran rum. Sie will einfach nicht in die Höhe, sondern mangels Stammbildner bogenförmig zur Seite. Sie ist ausserdem unwillig, einen Hauptstamm zu bilden. Wäre die Unterlage noch schwächer, wäre alles noch viel schwieriger.

Heute würde ich das anders anpacken, wenn es um Begrenzung des Standraums geht. Erst wachsen lassen, so dass überhaupt mal eine gewisse Höhe (2,5m) erreicht wird. Dann erst formen. Regenschirmstil könnte dann sogar ein Vorteil sein. Oder von vornherein am Spalier ziehen und schneiden wie die Apfelspindeln in der Plantage. Das kommt ihrem Wuchsstil sogar entgegen.

Von der Unterlage her betrachtet lässt sie sich am leichtesten klein halten auf Weissdorn, der wegen Feuerbrand nicht mehr empfohlen wird. Da stören auch die sich unterschiedlich entwickelnden Stammsstärken nicht. Das gibt Pflanzen, die wie ein stark überdimensioniertes Stachelbeer-Hochstämmchen aussehen. Der kugelförmige Wuchs oben ist leicht klein zu halten.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Peace-Lily am 27. Mai 2017, 15:22:07
Ich will mir auch eine Mespilus germanicus zulegen, nachdem mir eine Freudin erzählte wie gut die schmecken und dass man sie in Calvados einlegen kann und das lecker wäre. Sie sagte sie schmecken zwischen Aprikose und Mirabelle. Aber bei der Suche nach dem genauen Namen begegnete mir auch noch die Wollmispel und der Gärtner im Pflanzenarkt meinte, dass die viel besser schmecken würde als die andere Mispel. Aber da man sowieso keine in den Gärtnereien vorrätig hat und ich nicht gerne kaufe ohne die Pflanze gesehen zu haben, wird es sowieso schwierig. Auch hätte ich am liebsten die wilden Sorten, also wurzelecht. Hat jemand Stecklinge anzubieten?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: leonora am 27. Mai 2017, 15:35:00
Ich will mir auch eine Mespilus germanicus zulegen, nachdem mir eine Freudin erzählte wie gut die schmecken und dass man sie in Calvados einlegen kann und das lecker wäre. Sie sagte sie schmecken zwischen Aprikose und Mirabelle.
Mespilus germanica kenne ich von früher, sie standen bei uns wild in den Wiesen. Die Bäumchen sind sehr dekorativ! Die kleinen Mispelfrüchte sind allerdings sehr hart und extrem herbsauer und saftlos. Die kann deine Freundin nie und nimmer gemeint haben.

bei der Suche nach dem genauen Namen begegnete mir auch noch die Wollmispel und der Gärtner im Pflanzenarkt meinte, dass die viel besser schmecken würde als die andere Mispel. Aber da man sowieso keine in den Gärtnereien vorrätig hat und ich nicht gerne kaufe ohne die Pflanze gesehen zu haben, wird es sowieso schwierig. Auch hätte ich am liebsten die wilden Sorten, also wurzelecht. Hat jemand Stecklinge anzubieten?
Wahrscheinlich meinte deine Freundin Wollmispeln (Eriobotrya japonica), die sind saftig und lecker. Bei uns allerdings nur in milderen Regionen winterhart. Früchte bekommst du z.B. in türkischen Lebensmittelläden, die Saison dafür ist aber kurz. Vielleicht bieten diverse deutsche Supermärkte sie mittlerweile auch an. Wollmispeln werden auch oft unter dem Namen Nispero angeboten. Man kann die Samen aus den gekauften Früchten säen. Wie lange die bis zur Baumgröße brauchen, weiß ich allerdings nicht. Ob du die Früchte im deutschen Klima reif bekommst, ist auch noch eine Frage.

LG
Leo
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 27. Mai 2017, 16:05:03
Hallo, ich denke auch, dass dein Freundin eine Wollmispel meinte, wobei ich den Geschmack eher bei der Orange sehe aber das ist eben Geschmackssache ;D
Wollmispeln sind  zwischen -10 bis -15°C Winterhart. Sie sind leicht über Samen zu vermehren, wobei der Samen nicht eintrocknen darf. Stecklinge werden wahrscheinlich so gut wie nicht gehen. Wenn du Wollmispeln haben willst, brauchst du entweder sehr milde Winter oder einen Wintergarten, da sie gegen Dez. blühen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Japanische_Wollmispel

Die Echte Mispel schmeckt eher Richtung Apfel/Apfelkompott, ist vollkommen winterhart und kann problemlos hier kultiviert werden. Stecklinge werden hier auch nicht gut gehen. Die Aussaat ist auch schwer, da sie zwei Jahre bis zur Keimung brauchen.
die Fruch kann erst nach Frost oder nach einer langen Lagerung genossen werden. Danach sind sie Weich und gerbstofffrei.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mispel

Beide schmecken in und als Spirituose.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Peace-Lily am 28. Mai 2017, 12:17:53
Hört sich beides sehr interessant an. Orangengeschmack ist auch super. Der bizarre Wuchs der echten Mispel interessiert mich auch. Ich werde mal schauen wo ich die beiden bekommen kann. Die Wollmispel hat ja eher so ledrige Blätter wie ein Kirschlorbeer. Wachsen die schnell?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 28. Mai 2017, 15:29:56
Eine Wollmispel in einem Garten Stuttgarts, meine steht im Kübel seit vielen Jahren.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Staudo am 28. Mai 2017, 15:42:06
Die Deutsche Mispel steht in meinem Garten. Die Früchte werden nicht mal von den Vögeln gefressen. Ich verstehe das.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Vogelsberg am 28. Mai 2017, 15:49:27
 ;D ;D

Meine dieses Frühjahr gesetzte Deutsche Mispel (macrocarpa?) hat die paar Blütenknospen abgeworfen und treibt nun schön aus.... bis jetzt sieht es gut aus und ich bin gespannt, was ich mal berichten werde über die Fruchtqualität  ;)

Jetzt gehe ich weiter im Schatten auf Regen warten  :-X
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 28. Mai 2017, 16:02:43
Meine Wollmispeln sind ein Jahr alt und aus Samen gezogen. Sie haben am Anfang eine Wuchsleistung wie Kastanien (30-40 cm). Am Bahnhof hier in der Nähe, haben sie wilde echte Mispeln gepflanzt. Sehr lecker!

Die Deutsche Mispel steht in meinem Garten. Die Früchte werden nicht mal von den Vögeln gefressen. Ich verstehe das.

Nicht vor dem Frost essen! ;D
Die Amseln müssten die doch im Winter essen, oder?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Vogelsberg am 28. Mai 2017, 16:18:56
Ich hatte jahrelang eine wirklich schön als Busch gewachsene, aus einem Samen gezogene, Wollmispel in einem großem Topf. Aaaaber je größer, desto schwieriger die Überwinterung und nach diesem - hier im rauen Vogelsberg - sehr kalten Januar, war trotz Vliesschutz Endstation für die Wollmispel. Ein Großteil der Triebe war abgestorben und der Rest kam kleingeschnitten auf den Kompost.

Trotz der immer wieder genannten Winterhärte bis ca. - 10 Grad, sollte man für Wollmispeln entweder einen großen frostfreien Wintergarten haben oder in einer seehr milden Region wohnen. Just my 2 cents...
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 28. Mai 2017, 17:29:07
Meine Wollmispel hatte ich ca 1990 aus einem Samen gezogen und weil mir sie zu groß wurde, schneide ich sie immer vor dem Einräumen zurück, was ihr nicht so gefällt, aber so bleibt sie kompakt und ich kann sie frostfrei überwintern.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 28. Mai 2017, 17:48:40
Wollmispeln sind dort Thema.
http://forum.garten-pur.de/index.php?topic=24842.0
http://forum.garten-pur.de/index.php?topic=60403.0
http://forum.garten-pur.de/index.php?topic=40363.0
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Staudo am 28. Mai 2017, 22:17:40
Die Amseln müssten die doch im Winter essen, oder?

Einfliegende Wacholderdrosseln hacken schon mal an den Früchten herum. Selbst nach dem letzten Winter mit länger anhaltendem Frost hängt ein Teil der Früchte immer noch am Baum und ist mittlerweile mumifiziert.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Mai 2017, 10:02:20
Das erstaunt mich bei meiner - ich empfinde die Früchte ja als ungenießbar - aber die Früchte verschwinden ratzfatz durch Tiere im Herbst, da bleibt nix über, vom Apfel nebenan finde ich noch im Frühjahr viele nicht ganz gefressene Mumien
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 29. Mai 2017, 10:45:44
Mispeln werden spätestens mit den Frösten weich, enthalten erstaunlich viel Zucker (meine enthalten im Schnitt 80° OE, weit mehr wie Äpfel), die Tiere lassen das nicht links liegen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Peace-Lily am 29. Mai 2017, 12:06:45
Hört sich interessant an, ich werde beide Pflanzen mal testen. Dass die Vögel hier nicht mehr nötig haben alles zu fressen liegt wohl darain, dass sie übefüttert werden oder überall soviel weggeworfene Lebensmittel finden, die sie inzwischen lieber mögen. Ich sah mal, als ich bei Mac D. vorbeilief, dass dort jede Menge Spatzen sich über die Pommesreste hermachten, das hat mich irgendwie befremdet....
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 23. Juli 2017, 11:49:35
Dauert es wirklich zwei Jahre, bis Mispelsamen (Mespilus germanica) keimen? Oder sind das nur vereinzelte Samen, die sich derart "verspäten" und keimt die Mehrzahl der Samen doch schneller? :o Ich habe vorgestern zum ersten Mal einen Mispelbaum gesehen!  :D
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 23. Juli 2017, 12:39:02
Ja, zwei Jahre aber Ausnahmen beständigen die Regel. Angeblich sollen viele Samen auch nicht keimen, da im Samen kein Kern sein soll (Unbefruchtet; habe ich mal in einem Blog gelesen, was ich aber nicht glaube, da Mispeln selbstfertil sein sollen und ohne Samen wird auch keine Fruchtfleisch gebildet.). Tipp: Veredeln geht schneller. Es gibt mehrere Pflanzen, die sich so viel Zeit lassen, wie Hainbuche oder Kornelkirsche. Das ist also nichts besonderes.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Magnolienpflanzer am 23. Juli 2017, 13:13:22
Wenn man ein ungeduldiger Gärtner ist, sind zwei Jahre schon extrem. ;D Dass die das überhaupt schaffen nach so langer Zeit zu keimen, bei all den gefräßigen Tieren da draußen...  ;D Ich müsste wirklich mal die Kunst des Veredelns lernen.  ::)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 23. Juli 2017, 17:33:00
Die Deutsche Mispel steht in meinem Garten. Die Früchte werden nicht mal von den Vögeln gefressen. Ich verstehe das.
Nicht vor dem Frost essen! ;D
Die Amseln müssten die doch im Winter essen, oder?
Sobald die weich werden, richten Amseln bei mir ein Massaker an den Mispeln an. Da bleibt für mich nichts übrig, wenn ich nicht schnell genug ernte.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Juli 2017, 18:25:37
Eine schöne knorrige Krone kriegt die Mispel, leider fängt das Foto das nicht so gut ein, die Mispel steht rechts am geschwungenen Heckenende:

(https://up.picr.de/29875791mg.jpg)

Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 23. Juli 2017, 19:15:40
Der Baum scheint weit oben veredelt zu sein, oder?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 23. Juli 2017, 22:42:44
Ja, ich suchte auch einen Hochstamm, damit er über die Hecke ragt wie der Apfel im Hintergrund.
Allerdings war dieser auch in der Baumschule "übriggeblieben", von wem anderen geordert, aber dann doch nicht genommen.
Ist eine Veredelung auf Weißdorn, deshalb der Wulst.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Witteke am 06. August 2018, 08:51:16
Eine kurze Frage:

ich habe am Wochenende von einer Freundin eine Mispel im Topf geschenkt bekommen. Nun wollte ich zwar schon immer mal eine haben, nur ist leider aktuell kein potentieller Platz frei und für den Platz, der mir vorschwebt, bräuchte es recht erhebliche Umbaumaßnahmen.

Was wäre denn das kleinere Übel: Die Mispel noch 1-2 (evtl auch 3) Jahre im Kübel lassen oder sie dann noch umpflanzen?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: lord waldemoor am 06. August 2018, 08:56:14
ich würd sie jedes jahr in einen größeren kübel pflanzen
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Witteke am 06. August 2018, 10:47:32
Danke für die Antwort. Ich tendiere auch dahin, sie erst mal "in Gefangenschaft" zu lassen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Traubi am 31. August 2018, 22:38:56
Hat jemand Erfahrung mit der Sorte "Delice des Vannes"? Die Mispel soll vom Geschmack her excellent schmecken. Da ich die Früchte frisch verzehre, ist der Geschmack für mich entscheidend. Oder kennt jemand andere Sorten mit besonders gutem Geschmack?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 01. September 2018, 07:32:37
Was den Geschmack angeht, sind meiner Meinung nach die Unterschiede ziwschen verschiedenen Reifegraden deutlich größer, als die zwischen Sorten bzw. verschiedenen Bäumen.

ich würde inzwischen hauptsächlich nach der Fruchtgröße neue Mispelsorten aussuchen, wenn ich denn Platz für welche hätte.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 01. September 2018, 15:28:20
Es gibt eine Sorte, die man so essen kann, da sie kaum Gerbstoffe hat.
Süßmispel aus der Kurpfalz.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 01. September 2018, 19:28:47
wenn man etwas bedorntes für die Nachbargrenze haben will, dann kann man eine Wildmispel nehmen. Früchte auch sehr lecker.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Traubi am 02. September 2018, 00:25:02
Danke, für die Infos👍
Kennt jemand eine Internetseite, die vielleicht auch unterschiedliche Mispel Sorten anbieten?
Danke😀
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 02. September 2018, 13:41:18
Hier gibt es Informationen zu verschiedenen Sorten.
http://kornelkirsche.eu/sortiment/mispel
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Traubi am 02. September 2018, 21:19:48
Danke Dornroeschen👍
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 17. Oktober 2018, 21:00:09
Ein sehr schöner Mispelbaum, hängt übervoll mit Früchten.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Mediterraneus am 18. Oktober 2018, 10:10:50
Traumhaft  :D
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: carot am 18. Oktober 2018, 10:16:28
Es gibt eine Sorte, die man so essen kann, da sie kaum Gerbstoffe hat.
Süßmispel aus der Kurpfalz.

Ich besitze diese Sorte. Sie hat mittelgroße Früchte und ist sehr fruchtbar, eine sehr schöne Sorte. Den Hinweis auf die verringerten Gerbstoffe kann ich aber nicht bestätigen. Es gibt keinen Unterschied zu anderen Sorten.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: leonora am 18. Oktober 2018, 10:16:41
Ein sehr schöner Mispelbaum, hängt übervoll mit Früchten.
Toller Habitus :D :D  Schneidest du den? Die Früchte sind für die Vögel? Oder machst du was damit?

LG
Leo
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 18. Oktober 2018, 11:45:49
Es gibt eine Sorte, die man so essen kann, da sie kaum Gerbstoffe hat.
Süßmispel aus der Kurpfalz.

Ich besitze diese Sorte. Sie hat mittelgroße Früchte und ist sehr fruchtbar, eine sehr schöne Sorte. Den Hinweis auf die verringerten Gerbstoffe kann ich aber nicht bestätigen. Es gibt keinen Unterschied zu anderen Sorten.
Hat noch jemand die Süßmispel und bestätigt dies?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 18. Oktober 2018, 11:57:20
Ein sehr schöner Mispelbaum, hängt übervoll mit Früchten.
Toller Habitus :D :D  Schneidest du den? Die Früchte sind für die Vögel? Oder machst du was damit?

LG
Leo
Das ist leider nicht mein Garten. Der Baum wurde etwas in Form gebracht um eine schirmartige Krone zu erzeugen.
Früchte, welche recht groß sind (ca 5cm Durchmesser), werde ich zu Marmelade verarbeiten.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 18. Oktober 2018, 12:11:20
Ich habe eine Frucht probiert, Gerbstoffe schmeckt man.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Bristlecone am 18. Oktober 2018, 12:32:30
Entweder überreif werden lassen oder - besser - entsaften und mit Quittensaft zusammen zu Gelee verkochen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 18. Oktober 2018, 12:52:48
Entweder überreif werden lassen oder - besser - entsaften und mit Quittensaft zusammen zu Gelee verkochen.
Danke, Quittengelee wollte ich eh am WE kochen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: carot am 18. Oktober 2018, 12:57:58
Danke, den Tipp mit der Beimengung zu Quittensaft werde ich auch einmal ausprobieren. Dieses Jahr tragen sowohl die Mispel als auch die Quitte ganz gut.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Sven92 am 09. November 2019, 18:14:01
Wollte ich euch nicht vorenthalten ;) wunderschön die Mispel im Herbstkleid.
Die Sorte ist Westerveld.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Sven92 am 18. November 2019, 20:07:37
Wie sind eure langzeit Erfahrungen mit den Unterlagen der Mispeln?
Wuchs und Pflanzengesundheit würde mich am meisten interessieren.

Quitte,Weissdorn oder doch einen Mispelsämling als unterlage?

Ich habe 3 Mispeln und alle stehen auf Weissdorn, ebenso alle Bäume die ich kenne. Auch bekannte Baumschulen mit denen ich verkehre veredeln sie alle auf Weissdorn.
Danke für eure Feedbacks.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 18. November 2019, 20:24:34
Siehe https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,34892.15.html und
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,51570.msg2517141.html#msg2517141
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 18. November 2019, 20:26:49
Ich habe einige Mispeln auf Weißdorn selbst veredelt und eine als "Holländische Großfrüchtige" auf Weißdorn veredelt gekauft. Ich bin allerdings nicht sicher, ob es wirklich die Sorte ist.

Die "Holländische Großfrüchtige" wächst recht kräftig, nach stärkerem Rückschnitt ca. 50-100 cm Jahrestriebe, nachdem sie jahrelang durch einen Wühlmausschaden dahinvegetiert ist. Meine selbstveredelten Mispeln auf Weißdorn wachsen schwächer bis ähnlich stark. Ich vermute, dass die Unterschiede eventuell auch auf die initiale Wurzelmasse des Weißdorns und den Standort zurückzuführen sein könnten. Anfangs stärkere geben auch ein stärkeres Wachstum.

Auf Quitte habe ich keine, aber ich habe öfter welche in Baumschulen gesehen, zumindest initial ein recht starkes Wachstum mit >1cm dicken Trieben mit weit über einen Meter Länge. Wie es langfristig aussieht, weiß ich natürlich nicht.

Was ich auch noch habe ist eine "Spaßveredlung" auf Vogelbeere. Die ist noch nicht so alt, von 2018, hat aber dieses Jahr schon geblüht und zwei Mispeln produziert. Vegetatives Wachstum war dieses Jahr recht gering, aber ich habe den Baum auch dieses Frühjahr verpflanzt, da will ich jetzt noch keine endgültigen Schlüsse ziehen. Außerdem habe ich da, es ist ja ein Testbaum, auch noch diverse andere Arten aufveredelt, Quitte, Aronia und Crataegus.

Auf einem Mispelsämling habe ich auch verschiede Sorten (Oder zumindest verschiedene Klone) veredelt und ein paar habe ich parallel auch auf Weißdorn.  Ich sehe keinen auffälligen Unterschied in der Wuchsstärke. Nach den ersten "richtigen" Erträgen ist der Wuchs inzwischen deutlich schwächer als initial und an manchen Ästen hatte ich dieses oder letztes Jahr gar keine neuen Langtriebe. Der Baum hat inzwischen etwa 3m Höhe und Durchmesser. Der Mispelsämling wächst jedoch deutlich schwächer in der Dicke als die "Sorten", abgesehen von der Sorte "Apyrena" bzw. "Kernlose". Vielleicht ist mein Sämling auch an sich ein relativ schwachwüchsiger Sämling. Die "Holländische Großfrüchtige" auf Weißdorn macht trotz beginnender Erträge bei der selben Größe (noch) nicht schlapp.

Die Sorte "Apyrena" bzw. "Kernlose" wächst allgemein jedoch sehr schwach, an der ist alles irgendwie nur etwa ein Drittel so groß wie bei "normalen" Mispelsorten: Blätter bis etwa 8 cm Länge, Früchte bis etwa 1,5 cm Durchmesser und Triebe bis 20-30 cm Länge und 3-4mm Durchmesser maximal.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Sven92 am 18. November 2019, 20:48:21
Danke für eure Antworten, die Links habe ich bereits gekannt aber die konnten meine Fragen nicht ganz befriedigen....
Also wächst die Mispel gründsätzlich auf Weissdorn gut-sehr gut fruchtqualität ist gut jedoch wird die Unterlage wurzelschosse bilden und ist anfällig auf Pilzkrankheiten. Aber das ist ja die Quitte auch.... wo gibt es Mispel Unterlagen? Die meisten Sämlinge die angeboten werden sind ja schon grösser. Selber ziehen wäre natürlich eine Variante
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 18. November 2019, 21:13:24
Ich habe noch nie erfolgreich Mispeln ausgesät. Aber ich habe es auch nach einigen Fehlschlägen nicht mehr mit viel Ehrgeiz versucht, auch weil ich genug wilde Weißdorne herumstehen habe, die ich einfach veredeln kann.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 18. November 2019, 22:30:01
die Links habe ich bereits gekannt aber die konnten meine Fragen nicht ganz befriedigen....
Also wächst die Mispel gründsätzlich auf Weissdorn gut-sehr gut fruchtqualität ist gut jedoch wird die Unterlage wurzelschosse bilden und ist anfällig auf Pilzkrankheiten.

Wie in den Links beschrieben, finde ich nicht dass sie auf Weissdorn gut wächst. Die Mispel im Link ist mittlerweile tot, erst sind Äste der Krone abgestorben, dann alles. Währenddessen hat die Unterlage weiter fleissig grausig stachelige Stammschosser geschoben. So viele Baumschulen veredeln nicht mehr auf Weissdorn. Ritthaler ist einer davon, auf Crataegus monogyna. Das macht er auch gern mit seinen Quitten und auch damit habe ich keine gute Erfahrungen gemacht. Nachteilig für die Baumgesundheit.

Meine Mispeln stehen auf Quitte und Mispelsämling. Quitte wächst etwas schwächer, ich weiss allerdings nicht welche genau es ist. Quitte C würde sicher keine grosse Wuchskraft bringen. Die ökologische Anbaubreite der Mispelunterlage ist besser, die Trockenverträglichkeit und vor allem die Kalkverträglichkeit.

Der einzige Vorteil von Weissdorn: Er lässt sich auch als Stammbildner verwenden und der Baum sieht dann geordneter und dekorativer aus, hat einen geraden Teil bis zur Veredelungsstelle. Mispel wächst dagegen oft krumm, bogig, verzweigt unschön, manchmal schwierig in Form zu bringen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 18. November 2019, 23:28:57
Ich würde die "Kropfbildung" bei Veredelung auf Weißdorn durch unterschiedlich schnelles Dickenwachstum auch noch in die Waagschale werfen, das sieht doof aus - wobei meine Mispel gut auf ihrem Weißdorn wächst und gedeiht, der macht bei mir, vielleicht auch dadurch geschuldet, das er sehr von der Eibenhecke beschattet wird, keine Stockausschläge:

(https://up.picr.de/37019515zn.jpg)

(https://up.picr.de/37019653ku.jpg)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 19. November 2019, 17:43:04
Aus dem Französischen Sprachraum weiß ich, dass eben auch zu Unverträglichkeiten zwischen Mispel und Weißdorn kommen kann. Es ist eben wie mit der Kirschpflaume und kulturpflaumen. Kann klappen, muss aber nicht. Das Problem ist bei der Mispel, dass man eben keine Erfahrungen hat. Wie auch? Es gibt keine Unterlagsweißdornkulturen, wie es bei der Quitte eben gibt. Daher greifen Baumschulen eben lieber auf Quitten zurück, da man die Unverträglichkeiten zwischen den einzelnen Sorten kennt.

Die Frage ob jetzt Mispel auf Weißdorn gut wächst, kann somit nicht beantwortet werden. Wenn du nun veredelst, kannst du Glück oder aber auch Pech haben. Ähnlich, wie du einen eigenen Klon auf eine bekannte Unterlage veredelst. Die Unterlage die bei einem Klon/Sorte klappt, brauch nicht bei der nächsten Sorte klappen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: lord waldemoor am 19. November 2019, 17:45:51
ich habe gerade denn baum der nachbarin geerntet, die früchte sind bestimmt 3 mal so gross wie die von meinem baum, wie kleinere äpfel
schwer auch, die steige hat sicher 40 kg
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 19. November 2019, 17:52:11
Stimmt! Ich habe auch einen Weißdorn, auf dem Mispeln irgendwie nicht richtig wachsen wollen wie auf den anderen.

Hast du eine Quelle für deine Aussagen zu Mispel-Weißdorn-Unverträglichkeiten, Rib-isel? Liegt es vielleicht daran, dass es viele verschiedene Weißdornarten und -hybriden gibt und vielleicht die selteneren nicht mit Mispeln (allen Mispelsorten?) so gut verträglich sind? Oder vielleicht liegt es auch wie bei Birnen-Quitten-Verträglichkeiten auch zumindest teilweise an Virenbefall? Ich nehme aber an, dass es zum Virenbefall von Weißdorn und Mispeln relativ wenig Untersuchungen gibt ...
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 19. November 2019, 18:32:01
Nach der Quelle muss ich noch mal nach gucken. Kann aber nicht sagen ob ich es wieder finden werde.

Mein Beispiel mit der Kirschpflaume und der Kulturpflaume wählte ich vor dem Hintergrund, dass es sich herausgestellt hat, dass die Gattung "Mespilus" in dem Sinne nicht gibt und die Mispel selber, ein Weißdorn (Crataegus) ist.[1] Analog zur Prunus-Prunus-Veredelung meines Beispiels, reden wir hier von einer Crataegus-Crataegus-Veredelung. Nun ist die Crataegus-Gattung groß und ich glaube nicht, das unsere drei heimischen Weißdörner, hier zu näheren Verwandtschaft mit gezählt werden kann. Heißt aber dennoch für mich, dass bei unbekannten Sorten oder Klonen ich lieber auf Weißdorn veredeln würde, als auf Quitte.

Auf der anderen Seite scheint der Tribus der Kernobstgewächse innerhalb so ähnlich zu sein, dass man in der Lage ist, die wildesten Veredelungen zu unternehmen, immer mit der Gefahr, das Klone und Sorten sich nicht miteinander vertragen. Sorbus, Mespilus, Crataegus, Malus, Pyrus, Chaenomeles, Amelanchier, Aronia etc. sind alle in einem gewissem Maße kombinierbar. Manche klappen in einem gewissem  Maße so gut, dass Bäuerliche Kulturen sich entwickelt haben, die auf solche Kombis setzten. So wurde in Polen hier und da gerne Apfel auf Weißdorn gesetzt. Vogelbeere ist eine bekannte schwache Unterlage für die Birne usw. In einem größeren PDF über die Mispel in der Schweiz, wird ein alter Baum auf Mehlbeere (Sorbus aria) gezeigt. Selbst ich hatte einen kleinen Erfolg mit Mispel auf Eberesche (verstorben - sah aber vielversprechend aus).

[1]
Eugenia Y. Y. Lo, Saša Stefanovič, Knud Ib Christensen, Timothy A. Dickinson: Evidence for genetic association between East Asian and western North American Crataegus L. (Rosaceae) and rapid divergence of the eastern North American lineages based on multiple DNA sequences. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 51, 2009, 157–168, doi:10.1016/j.ympev.2009.01.018.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 20. November 2019, 11:50:04
Heute habe ich verschiedene Wildstandorte am/im Wald abgegangen und einige Fruchtproben mitgenommen.
Es handelt sich meist um mehrstämmige Bäumchen/Büsche mit bis zu ca. 3,5 m Höhe.
Dieses Jahr sind die Früchte generell deutlich größer und fleischiger als letztes Jahr.

Im direkten Vergleich kommen auch die Unterschiede im Aroma und in der Konsistenz deutlich heraus:
Oben rechts z.B. schmecken deutlich nach Marzipan mit angenehm musiger Konsistenz.
Oben links sind zwar etwas größer, dafür weniger aromatisch und mit etwas körniger/griesiger Konsistenz.
Unten links ist eine großfrüchtige Kultursorte zum Vergleich, sie ist etwas süßer aber nicht so aromatisch.

Edit: Stellt euch das Bild um 90° nach links gedreht vor, sonst passen meine Angaben nicht ;)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: lord waldemoor am 20. November 2019, 11:56:32
ich kenne keinen einzigen wilden baum, strauch
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Sven92 am 20. November 2019, 12:22:27
ich kenne keinen einzigen wilden baum, strauch

Dito
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 20. November 2019, 13:14:26
Bisher kannte ich das auch nicht, aber im Wald hier (Rheinland zwischen Bonn und Köln) gibt es einige.
Größtenteils am Waldrand, oder an Wegen.
Aber vereinzelt auch etwas tiefer im Wald, wenn von oben genug Licht kommt.
Es handelt sich definitiv um Sämlinge. Ausschließen, dass jemand die bewusst gepflanzt hat, kann ich aber natürlich nicht.
Um die größeren Pflanzen finden sich vereinzelt auch Sämlinge, die aber noch nicht fruchten.
Vereinzelt keimen die Samen also auch.

Weiß denn jemand genauer, warum die Samen generell so schlecht keimen? Meine Aussaatversuche waren nämlich auch allesamt erfolglos.
Vielleicht sind die WInter zu mild und sie brauchen eine längere Kühlphase im Kühlschrank?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 20. November 2019, 13:24:46
In der Nähe gab es eine Naturschutzinsel mitten in den Feldern an einer ehemaligen Trafostation, Da gab es Nisthilfen für Fledermäuse, Turmfake, Schwalben usw.
Da wuchs auch eine Mispel, die sich reichlich vermehrt hatte.
Wegen Bebauung gibt es sie leider nicht mehr, ärgere mich, daß ich keine gerettet habe.
Vielleicht ist es wie bei den Speierlingen, wo die Keimrate davon abhängt, ob die Blüten fremd befruchtet wurden.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Mediterraneus am 20. November 2019, 14:03:58
......Mispel wächst dagegen oft krumm, bogig, verzweigt unschön, manchmal schwierig in Form zu bringen.

Genau deshalb finde ich den "knorrigen Mispelschirmbaum" so genial  :D

zu den Mispelsämlingen:

sind die bedornt? Wir haben im öffentlichen Grün eine Mispel gepflanzt, auf meinen Wunsch hin. Geliefert wurde ein Hochstamm mit fürchterlichen Dornen dran. Ich wollte gar nicht glauben, dass das eine Mispel ist. Früchte und Blätter stimmen aber leider. >:(
Ich muss das Ding unbedingt umveredeln.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 20. November 2019, 14:17:29
Mispeln im Oktober
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 20. November 2019, 14:18:15

zu den Mispelsämlingen:

sind die bedornt? Wir haben im öffentlichen Grün eine Mispel gepflanzt, auf meinen Wunsch hin. Geliefert wurde ein Hochstamm mit fürchterlichen Dornen dran. Ich wollte gar nicht glauben, dass das eine Mispel ist. Früchte und Blätter stimmen aber leider. >:(
Ich muss das Ding unbedingt umveredeln.

Ja schon, aber nur vereinzelt.
Soweit ich das gesehen habe, größtenteils an den fruchtenden Kurztrieben (je Trieb eine Dorne).
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 20. November 2019, 15:37:36
Meine Mispeln haben auch kaum Dornen, eine Ausnahem ist wie beim Wuchs die "Kernlose", die wie mein mit diversen anderen Mispeln umveredelter Sämling recht viele Dornen hat. Beide gehen eher in Richtung Weißdorn, aber mit nur halb so langen Dornen.

Die anderen Mispeln haben vielleicht immer wieder mal einen einzelnen Dorn irgendwo an einem Kurztrieb.

Aber interessant, dass es auch Mispelsämlinge gibt. ich habe noch nie wilde Mispeln oder Sämlinge von Mispeln gesehen oder war erfolgreich bei der Sämlingsaufzucht. Vielleicht sind die Kultursortensamen nicht besonders keimfreudig, die der wilden Mispeln aber schon?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 20. November 2019, 16:53:59

Vielleicht sind die Kultursortensamen nicht besonders keimfreudig, die der wilden Mispeln aber schon?

In die Richtung habe ich auch schon überlegt ;)
Wenn ich es schaffe, werde ich wohlmal noch einen Versuch mit den wilden machen.
Bzw. falls jemand Samen/Reiser von den wilden möchte, bitte per pn Bescheid sagen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 25. November 2019, 12:04:20
Die Urformen haben angeblich unbrauchbar kleine Früchte (2cm) und sind bedornt, die Kurztriebe enden in Sprossdornen. Soll es noch in Südosteuropa und Westasien geben und bei diesen Pflanzen sei die Keimrate der Kerne besser. Mangels Urform kann ich das nicht testen. Interessant wäre das für die Unterlagenproduktion.

Aber auch bei anderem Kernobst ist die Keimrate bekanntlich oft gering, da wundert es nicht das Kulturmispeln auch nicht auf Wunsch massenhaft aufgehen. Ich würde die Samen von braun gewordenen Früchten nach Standardverfahren wie Apfel- oder Birnenkerne stratifizieren und dann auspflanzen.

Bei Äpfeln entstanden viele Sorten des 19. Jahrhunderts aus Trester, den man irgendwo hingekippt hat. Bei meinem Trester keimen die Pflanzen draus in manchen Jahren auch wie Unkraut, in anderen überhaupt nicht - vermutlich je mach Winterwetter. Aus meinen Mispeln hab ich wieder Gelee und Saft gemacht und dazu auch Saft gepresst. Den Trester in einer Gartenecke ausgekippt, mal sehen was passiert. Selbsfruchtbar ist sie ja, vielleicht sind die entstehenden Pflanzen der Elternsorte gar nicht so unähnlich.

Vorsicht übrigens bei Geleeherstellung. Der Saft braucht Zitronensäurezusatz auch wenn er genügend eigene Säure zu haben scheint, sonst geliert er nicht. Bin ich dieses Jahr auch wieder mal drauf reingefallen, obwohl ich das schon öfters gemacht habe. Die meisten Früchte landen aber einfach im Gefrierschrank, um dann sukzessive aufgetaut und gegessen zu werden, hier die Erfahrungen dieses Jahres. Die Obstart verdient mehr Aufmerksamkeit.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: carot am 25. November 2019, 13:28:31
Das ist ein sehr interessanter Blogbeitrag, danke dafür.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Mediterraneus am 26. November 2019, 13:52:06
Schöner Artikel.

Ich frage mich immer bloß, was man denn in der ursprünglichen Heimat der Mispelbäume mit den Früchten anfängt. Oft gibt es dort keinen Frost und vor Jahrhunderten konnte man die Früchte eh schlecht in die Gefriertruhe werfen. Mit Verlaub, gefrorene und teigig gewordene Früchte von Mispeln schmecken mir so gar nicht. In der deutschen Literatur wird immer wieder und wieder behauptet, sie schmecken nur nach Frost.

Wir ernten vor den ersten stärkeren Frösten so gegen Mitte November direkt vom Baum. Die harten Früchte werden im Dampfentsafter wie Quitten zu Gelee gekocht. Man kann etwas Fruchtmuß mit zugeben.Geht wunderbar mit ganz normalem Gelierzucker.
Die Gerbstoffe verschwinden durchs Erhitzen, bzw. es bleibt ein kleiner Rest in der Marmelade/Gelee zurück. Gerade das macht ihn superlecker.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 26. November 2019, 14:01:50
Das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Die eben teigig gewordenen Früchte finde ich superlecker. Aber nur kurze Zeit. Ein bis zwei Tage lang. Es ist mehr die Optik, die stört. Das braune Zeug sieht einfach verdorben aus und wenn das Auge nicht ebenfalls befriedigt ist, schmeckt vielen Leuten einfach gar nichts.

Zum Dampfentsafter empfehle ich mal den direkten Verkostungsvergleich mit Preßsaft. Ich sehe da einen grossen Qualitätsunterschied. So wie auch bei anderen Früchten, die per Dampfentsafter verarbeitet werden. Der hat vor allem den Vorteil, dass er einfach zu handhaben ist.

Geschmacks- und Wertstoffe leiden auch darunter, dass im Dampfentsafter viel länger erhitzt wird und für Gelee sogar zweimal erhitzt werden muss. Der Preßsaft ist roh. Lässt sich übrigens auch einfrieren, wenn man gerade keine Zeit für Weiterverarbeitung hat.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 26. November 2019, 20:14:48
In der deutschen Literatur wird immer wieder und wieder behauptet, sie schmecken nur nach Frost.

Das kommt vermutlich auf die Gegend an oder es gab früher einfach deutlich früher im Jahr die ersten Fröste.
Wenn ich bei meinem Baum im Oberrheingraben (Weinbaugebiet) auf die ersten Fröste warte, verschimmeln mir die Früchte am Baum.
Weich und essbar werden sie nämlich schon vorher, ab Ende Oktober/Anfang November.
Da ernte ich i.d.R. und lager sie, bis sie weich werden. Sie werden also auch ohne Frost genussreif!

Weiche Mispeln ergeben kurz gekocht und durch die Flotte Lotte gedreht ein leckeres Kompott (nach Geschmack Zitronensaft oder Marzipan dazu...).
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 26. November 2019, 20:26:01
Wodurch die enzymatische Umwandlung der Gerbstoffe ausgelöst wird, ist völlig egal. Tiefkühltruhe, Lagerung ohne vorherigen Frost, Frost ohne Lagerung. Das Ergebnis ist immer dasselbe. Die Frucht wird weich, die Gerbstoffe treten zurück, Süsse und Cremigkeit bestimmen das Bild. Die Tiefkühltruhe hat das Plus, dass dann für kurze Zeit die Farbe schön hell bleibt und nicht das "faulender Apfel" - Baun annimmt.

Im weiten Teilen des Landes, auch weit abseits des Oberrheingrabens sind schon seit vielen Jahren die Fröste im Herbst nie so kräftig, dass die Früchte schon am Baum weich werden. Man hat sie auch früher schon vor der Frostgare gepflückt, um sie länger lagern zu können. Im Schnitt dauert es meiner Erfahrung nach fünf Wochen, bis das weichwerden von selbst beginnt.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 26. November 2019, 21:40:48
Wie schnell die Mispeln weich werden hängt meiner Erfahrung nach auch von der Lagertemperatur ab. Bei Zimmertemperatur geht es deutlich schneller, etwa 3-10 Tage bis die meisten Mispeln "weich" sind, während sie im Keller deutlich länger hart bleiben.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Mediterraneus am 27. November 2019, 10:20:09
Ich verwende sie trotzdem lieber hart. Die Aromen sind da, die Gerbstoffe gesund. Gerade das herbsüße verleiht der Marmelade den Kick.

Birnen werden ja auch teigig, wenn sie über der Genussreife liegen. Da kommt auch keiner auf die Idee, die so zu essen  :-X :)

Zum Glück alles Geschmacksache  ;D

Mir geht es ja nur darum, dass man die Früchte trotz Gerbstoffen auch so verwenden kann.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 27. November 2019, 10:47:04
Das ist sicher auch eine Frage, welchen Stil man bevorzugt. Auch wenn man den gekochten Stil bevorzugt, sollte man aber bis "kurz vor braun" bei der Ernte warten, der Punkt ist erreicht wenn sie gerade beginnen, von selbst zu fallen oder sich leicht vom Stiel lösen lassen. Der Gerbstoffabbau beginnt schon vor dem braunwerden.

Im Rohzustand (nach der Gerbstoffbeseitigung im Tiefkühler), egal ob Saft oder Mus finde ich für meinen Geschmack viel mehr Aromen drin, so wie allen anderen Obstsorten, da gewinnt roh.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Sven92 am 27. November 2019, 18:39:33
Habe heute eine Kurpfälzer Mispel geerntet, innen ist sie noch nicht braun Frost hatten wir kaum....
Sie ist auf jedenfall geniessbar, Gerbstoffe sind sogut wie keine vorhanden. Geschmacklich? Leider schwer zu sagen, bin erkältet und habe fast kein Geschmacksinn. Berichte sicher nochmal darüber :)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Sven92 am 01. Dezember 2019, 16:44:37
Heute durften wir eine Mispel im Nachbarort beernten, leider weit und breit die einzige Mispel.... Wir haben noch eine im Dorf die ist aber ungepflegt und ich glaube das Wurzelwerk ist auch stark beschädigt, der Baum hat kaum halt (ca. 15cm Stammdurchmesser) dem Besitzer sind die Mispeln kaum abzuschwatzen.... Leider landeten sie auch diese Jahr sammt Blattwerk auf dem Kompost.
Interessant ist die grössen streuung beim beernteten Baum, auf den Fotos gut zu sehen. Sorte leider unbekannt, steht auf Weissdorn.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Chica am 08. Dezember 2019, 07:35:59
Ich habe vor zwei Wochen eine Papiertüte voll mit Mispeln von einer Kollegin geschenkt bekommen, sie in den nur etwas geheizten Hauswirtschaftsraum gestellt und sie dann vergessen. Gestern, als ich endlich mit der Adventsschmückerei fertig war, bin ich drüber gestolpert. Ich habe die zum größten Teil weichen Früchte geschält, von ihrer Blüte befreit und danach etwas mit Wasser verdünnt durch ein grobes Sieb gestrichen. Das recht nett schmeckende Mus hat eine Abdeckung aus der passenden Menge Gelierzucker bekommen und steht jetzt im Kühlschrank. Nachher wird es zu Marmelade verkocht.

Der Gedanke die noch harten Früchte durch den Dampfentsafter zu schicken klingt interessant Mediterraneus, ich habe noch etwa ein Kilogramm übrig, das lohnt aber eigentlich nicht.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Tünde am 15. Dezember 2019, 03:34:07
Ich habe gerade eine junge Mispel geschenkt bekommen (wobei ich mir diese Sorte ziemlich gezielt gewünscht habe...).
Die Sorte wurde in Ungarn gekauft und heißt "Szentesi rózsa", übersetzt "Rose von Szentes".
Soweit ich weiß wurde sie aus irgendeiner Population um der ungarischen Stadt Szentes selektiert.
Die Sorte blüht spät, reift aber früh (früheste Sorte in Ungarn, reift ab Ende Oktober und kann bis Ende Dezember gegessen werden).
Die Frucht ist 22-30 g schwer.
Soll laut Sortenbeschreibungen relativ aromatisch und wohlschmeckend sein.
Na mal sehen...

Meine Pflanze ist im Moment nur ein dünnes Stämmchen von ca. 70-80 cm Länge, ohne Seitenäste. Eben eine einjährige Veredelung.
Hoffentlich überlebt sie den Winter und wird nächstes Jahr schön wachsen...

Ich habe in Ungarn eine Gärtnerei gefunden, welche mehrere Sorten beschreibt, aber im Moment scheint alles ausverkauft zu sein.

Desweiteren gibt es eine Mispelsammlung in der Újfehértóer Genbank in Ungarn.
Die hatten im Herbst einen Mispeltag, aber da ich nicht in Ungarn lebe, konnte ich daran leider nicht teilnehmen.
Ich habe die Genbank jetzt angeschrieben und um eine Sortenliste gebeten.
Sollte sich da etwas Interessantes ergeben, werde ich darüber berichten.

Wenn mein Pflänzchen anwächst und schöne Zweige produziert, dann gebe ich natürlich gerne Reiser für Veredelung ab.

LG,
Tünde
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Tünde am 17. Dezember 2019, 00:30:34
Ich habe heute Post bekommen  :)
...und den Inhalt für Euch direkt übersetzt.

MISPEL SORTENLISTE Der Újfehértóer Genbank

Zuständige Mitarbeiterin: Erzsébet Pallai

Erklärungen

Namensgebung der Sorten / Klone
Der Zusatz "-i" im Namen heißt sowas wie "von" oder "aus".
Die Sorten wurden meistens nach dem Fundort benannt.
"Bodai naspolya" bedeutet "Mispel von/aus Boda" und man kann auch sehen, dass beim Fundort tatsächlich Boda, Ungarn vermerkt ist.
Naspolya heißt Mispel.
Manche Klone haben nur Nummer.

Reifezeit:
Die frühesten Sorten reifen Ende Oktober in Újfehértó, die meisten Sorten reifen in November (frühe und mittlere Reifezeit), Anfang Dezember sind die späten Sorten dran und was danach reift heißt “sehr spät”.

Geschmack:
1. süß: die Süße dominiert
2. säuerlichsüß: die Frucht ist süß mit angenehmer Säure
3. süßsäuerlich: die Säure ist stärker als die Süße
4. Säuerlich: beim verkosten schmeckt man zuerst die Säure


ID: UJNA00001  Sorte: 3/14  Reifezeit: früh    Fruchtgröße: mittel 
Geschmack:  säuerlichsüß    Fundort: Szentgotthárd (Ungarn)
Bemerkung: Vatietät der Nottingham Mispel

ID: UJNA00002    Sorte: Bodai naspolya  Reifezeit: mittel 
Fruchtgröße: mittel  Geschmack: säuerlich    Fundort: Boda (Ungarn)

ID: UJNA00003    Sorte: Felsőszölnöki naspolya    Reifezeit: sehr früh  Fruchtgröße: mittel  Geschmack: süßsäuerlich    Fundort: Felsőszölnök (Ungarn)

ID: UJNA00004  Sorte: Hollandi óriás (Holländische Riese)  Reifezeit: spät
Fruchtgröße: sehr groß    Geschmack: süß  Fundort: unbekannt
Bemerkung: keine Reiserabgabe, da im Handel erhältlich

ID: UJNA00005    Sorte: Körte naspolya    Reifezeit: spät   
Fruchtgröße: mittel    Geschmack: süß    Fundort: Szentendre (Ungarn) 
Bemerkung: “Körte” heißt “Birne”

ID: UJNA00006  Sorte: Lapított naspolya  Reifezeit: spät 
Fruchtgröße: mittel    Geschmack: säuerlich    Fundort: Szentendre (Ungarn)
Bemerkung: „lapított“ heißt „abgeflacht“

ID: UJNA00007    Sorte: Lapos kerek naspolya    Reifezeit: spät    Fruchtgröße: sehr groß  Geschmack: süß    Fundort: Szentendre (Ungarn)
Bemerkung: Name heißt „flache runde Mispel“

ID: UJNA00008    Sorte: Naspolya I. (Törökbálint 17/3)    Reifezeit: mittel   
Fruchtgröße: mittel      Geschmack: säuerlichsüß    Fundort: Törökbálint (Ungarn)

ID: UJNA00009  Sorte: Nottingham  Reifezeit: mittel  Fruchtgröße: mittel 
Geschmack: süß  Fundort: (Großbritannien)
Bemerkung: keine Reiserabgabe, da im Handel erhältlich

ID: UJNA00010    Sorte: Őrsi naspolya      Reifezeit: sehr früh    Fruchtgröße: sehr klein    Geschmack: süß      Fundort: Kővágóőrs (Ungarn)

ID: UJNA00011    Sorte: Pomázi naspolya I.    Reifezeit: mittel  Fruchtgröße: mittel    Geschmack: säuerlichsüß      Fundort: Pomáz (Ungarn)

ID: UJNA00012  Sorte: Solymári öreg naspolya    Reifezeit: spät    Fruchtgröße: groß    Geschmack: säuerlichsüß    Fundort: Solymár (Ungarn)
Bemerkung: „öreg“ heißt „alt“

ID: UJNA00013    Sorte: Szentgotthárdi naspolya    Reifezeit: mittel   
Fruchtgröße: mittel    Geschmack: süß      Fundort: Szentgotthárd (Ungarn)

ID: UJNA00014    Sorte: Tüskés naspolya    Reifezeit: mittel    Fruchtgröße: mittel  Geschmack: süßsäuerlich      Fundort: Őriszentpéter (Ungarn)
Bemerkung: „tüskés“ heißt „stachelig“

ID: UJNA00015    Sorte: Taller naspolya    Reifezeit: spät 
Fruchtgröße: sehr groß    Geschmack: süß      Fundort: Őriszentpéter (Ungarn)
Bemerkung: gehört zur Holländische Riese Sortengruppe

ID: UJNA00016      Sorte: Zborai naspolya      Reifezeit: spät   
Fruchtgröße: mittel    Geschmack: süß      Fundort: Zbora (Slowakei)

ID: UJNA00017  Sorte: 3/4      Reifezeit: mittel      Fruchtgröße: mittel 
Geschmack: säuerlichsüß      Fundort: Szentendre (Ungarn)

ID: UJNA00018  Sorte: 3/7    Reifezeit: mittel    Fruchtgröße: mittel 
Geschmack: säuerlichsüß        Fundort: Szentendre (Ungarn)

ID: UJNA00019  Sorte: 3/18      Reifezeit: mittel    Fruchtgröße: mittel 
Geschmack: süß      Fundort: Szentendre (Ungarn)

ID: UJNA00020    Sorte: Cserszegi naspolya      Reifezeit: früh    Fruchtgröße: mittel  Geschmack: säuerlichsüß    Fundort: Cserszegtomaj (Ungarn)

ID: UJNA00021    Sorte: Fehérvári naspolya    Reifezeit: spät    Fruchtgröße: sehr groß    Geschmack: süß    Fundort: Székesfehérvár (Ungarn)
Bemerkung: gehört zur Holländische Riese Sortengruppe

ID: UJNA00022    Sorte: Gödöllői naspolya    Reifezeit: mittel    Fruchtgröße: groß    Geschmack: säuerlich      Fundort: Gödöllő (Ungarn)

ID: UJNA00023    Sorte: Kisgyümölcsű Gönc    Reifezeit: mittel    Fruchtgröße: mittel    Geschmack: süßsäuerlich      Fundort: Gönc (Ungarn)
Bemerkung: „Kisgyümölcsű” heißt “kleinfrüchtige”

ID: UJNA00024  Sorte: Kúpos naspolya    Reifezeit: spät   
Fruchtgröße: klein    Geschmack: süß    Fundort: Noszvaj (Ungarn)
Bemerkung: „kúpos“ heißt „konisch“

ID: UJNA00025    Sorte: Naspolya 3. Dunabogdány      Reifezeit: mittel   
Fruchtgröße: mittel    Geschmack: säuerlichsüß  Fundort: Dunabogdány (Ungarn)

ID: UJNA00026  Sorte: Naspolya 4. Dunabogdány    Reifezeit: mittel    Fruchtgröße: mittel  Geschmack: süßsäuerlich      Fundort: Dunabogdány (Ungarn)

ID: UJNA00027  Sorte: Noszvaji naspolya I.    Reifezeit: spät    Fruchtgröße: mittel    Geschmack: süßsäuerlich    Fundort: Noszvaj (Ungarn)

ID: UJNA00028  Sorte: Pismányi naspolya    Reifezeit: sehr früh    Fruchtgröße: klein  Geschmack: süßsäuerlich      Fundort: Szentendre (Ungarn)

ID: UJNA00029  Sorte: Szentesi rózsa  Reifezeit: früh  Fruchtgröße: mittel  Geschmack: säuerlichsüß    Fundort: -
Bemerkung: keine Reiserabgabe, da im Handel erhältlich. „Rózsa“ heißt „Rose“

ID: UJNA00030  Sorte: Solymári bőtermő    Reifezeit: mittel   
Fruchtgröße: mittel    Geschmack: säuerlich    Fundort: Solymár (Ungarn)
Bemerkung: „bőtermő” heißt “reichtragend”

ID: UJNA00031  Sorte: Szentesi rózsa változat    Reifezeit: früh      Fruchtgröße: mittel    Geschmack: säuerlichsüß      Fundort: Újfehértó (Ungarn)
Anm. der Übers.: wohl eine Spielart der kommerziell erhältlichen Sorte „Szentesi rózsa“

ID: UJNA00032    Sorte: Szücsi naspolya    Reifezeit: mittel   
Fruchtgröße: groß    Geschmack: süßsäuerlich        Fundort: Noszvaj (Ungarn)

ID: UJNA00033    Sorte: Siklós-Máriagyüd  Reifezeit: -  Fruchtgröße: -  Geschmack: -      Fundort: Siklós-Máriagyüd (Ungarn) 
Bemerkung: Pflanze ist noch sehr klein, daher keine Infos über die Sorte und auch keine Reiserabgabe möglich

Vermehrungsmaterial ist begrenzt erhältlich:
in Februar werden Edelreiser per Post verschickt, im Sommer Zweige mit Augen.
300 Ft + MwSt / db plus Versand
(Sie hat nicht geschrieben ob auch ins Ausland verkauft bzw. verschickt wird)
Man kann in Januar und in Februar veredelte Pflanzen bestellen. Diese kann man ab dem nächsten Herbst (ca. Oktober) persönlich abholen. Die getopften Jungpflanzen werden NICHT verschickt. Eine Pflanze kostet im Moment 1100 Ft + MwSt.

Die Genbank hat einen schönen Flyer
https://drive.google.com/open?id=1X0gk-vx5BnilfgTJKtchf5kqxkEcMvcZ
Wenn ich dazu komme, übersetze ich Euch das Wesentliche

LG,
Tünde


Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 17. Dezember 2019, 09:29:29
Wenn schon die "Holländische Großfrüchtige" als süss angegeben wird (die durchaus Säure und Gerbstoffe hat), werden die anderen recht säurebetont sein. Die meisten sind offenbar Funde verschiedener Standorte, vielleicht auch welche die anderswo Sortennamen haben.

Evreinoff’s (aus Frankreich) ist übrigens noch deutlich grösser wie die Holländische Großfrüchtige, könnte der Rekordhalter bezüglich Grösse sein, wer auf grosse Dinger steht...
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 17. Dezember 2019, 10:30:21
Schöne Übersicht. Ich bin überrascht, wie viele "kleine" Mispeln in der Genbank sind, ist die nicht aus "Obstbausicht", sondern aus Arterhaltungssicht zusammengestellt?

Bei Mispeln ist finde ich die Größe schon auch ein wichtiges Sortenmerkmal. Die großen Früchte lassen sich leichter bzw. effektiver verarbeiten und einen großen Teil verarbeite ich eben, weil ich leider keine endlosen Gefrierkapazitäten habe. Die Monstrueuse d'Evreinoff würde mich schon interessieren, aber ich habe die bisher noch nicht (echt) bekommen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 17. Dezember 2019, 10:53:30
Ach ja... Wenn ich haben könnt' was ich all Woll' ... :)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 17. Dezember 2019, 11:59:38
Die Monstrueuse d'Evreinoff würde mich schon interessieren, aber ich habe die bisher noch nicht (echt) bekommen.

Es gibt einige Verkäufer. Die Sorte hat auch den Vorteil, dass sie aufgrund des Merkmals Fruchtgrösse vermutlich schwerer verwechselt wird wie andere. Aber Achtung, Mispeln erreichen grosse Früchte erst wenn die Bäume älter werden. Jungbäume schaffen die behaupteten Fruchtgrössen noch nicht.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Tünde am 17. Dezember 2019, 22:37:22
Wenn schon die "Holländische Großfrüchtige" als süss angegeben wird (die durchaus Säure und Gerbstoffe hat), werden die anderen recht säurebetont sein.

In Ungarn schmecken die halt so wir beschrieben.
Die Genbank befindet sich in einem Gebiet mit Kontinentalklima, viele Sonnenstunden im Sommer.
Aprikosenanbau ist z.B. kein Problem.
In Deutschland schmecken die Sorten (Klone) vermutlich etwas anders (säuerlicher).

... vielleicht auch welche die anderswo Sortennamen haben.

Das kann sein, muss aber nicht.
Ich denke neue Sämlinge - die EIGENE ZÜCHTUNG -ließen schon immer, egal in welchem Jahrhundert, das Gärtnerherz höher schlagen.
Da sind die ungarischen Gärtner keineswegs anders als die deutschen Kollegen
 :D
In Ungarn gibt es auch viele Apfelsorten, die in Deutschland komplett unbekannt sind. Auch Aprikosen oder den Rest.
Die Gärtner haben schon immer gern gezüchtet.


Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Tünde am 17. Dezember 2019, 22:48:12
Schöne Übersicht. Ich bin überrascht, wie viele "kleine" Mispeln in der Genbank sind, ist die nicht aus "Obstbausicht", sondern aus Arterhaltungssicht zusammengestellt?

Ich denke man möchte eine minimale genetische Variabilität der Art (sozusagen den ungarischen Genpool der Mespilus germanica) für zukünftige Generationen als Teil der Kulturerbe Ungarns aufbewahren.
D.h. ausländische Sorten sind so gut wie nicht vertreten, nur 2 Sorten und diese nur, weil sie in Ungarn bekannt und scheinbar beliebt sind (Nottingham und Holländische Riese).
Diese Erhaltungsarbeit ist ja auch die Aufgabe der Genbank, sie bekommen dafür staatliche Förderung und müssen auch Vermehrungsmaterial interessierten Privatleuten zur Verfügung stellen.

Die Mispel war in Ungarn früher wohl ziemlich beliebt als Winterfrucht.
Damals gab es bei uns weder Bananen noch Orangen.
Mein Onkel (mittlerweile fast 90 Jahre alt), fleißiger Hobbygärtner, hat auch einen großen Mispelstrauch und seine Frau hat immer leckere Marmelade aus den Früchten gekocht.

LG,
Tünde
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 17. Dezember 2019, 23:05:52
Die Genbank befindet sich in einem Gebiet mit Kontinentalklima, viele Sonnenstunden im Sommer.

Das würde bedeuten, dass als "nicht süss" beschriebene Sorten hier ziemlich heftig sauer und bitter werden würden.

Zitat
In Ungarn gibt es auch viele Apfelsorten, die in Deutschland komplett unbekannt sind. Auch Aprikosen oder den Rest.
Die Gärtner haben schon immer gern gezüchtet.

Das sehe ich nicht als Nachweis, dass die aufgeführten Mispelklone ganz neue, gute Sorten sind. Es sind offenbar aufgefundene Pflanzen ohne weitere Beschreibung, das heisst erst mal überhaupt nichts, weder schlecht noch gut, Sortenidentitäen werden mit einer molekulargenetischen Untersuchung zu klären sein, wie das seit einiger Zeit üblich ist.

Du unterschätzst auch die Verbreitung von Sorten ziemlich stark. Was interessant und tauglich war, ging sogar schon in der Renaissance europaweit schnell herum. Auch bei Mispeln, die früher wesentlich beliebter waren. Von der Apyrena ist eine Verbreitung in ganz Europa zum Beispiel schon seit 500 Jahren nachgewiesen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Tünde am 18. Dezember 2019, 01:15:22
Das sehe ich nicht als Nachweis, dass die aufgeführten Mispelklone ganz neue, gute Sorten sind. Es sind offenbar aufgefundene Pflanzen ohne weitere Beschreibung, das heisst erst mal überhaupt nichts, weder schlecht noch gut, Sortenidentitäen werden mit einer molekulargenetischen Untersuchung zu klären sein, wie das seit einiger Zeit üblich ist.

Cydorian, wenn Dich die molekulargenetische Seite der Geschichte interessiert dann frag einfach beim Institut nach!
Hier steht etwas von molekularbiologischen Untersuchungen - d.h. es besteht durchaus die Chance, dass den Leuten dort das Wort "Genetik" etwas sagt.
https://fruitresearch.naik.hu/gyki-gyumolcs-genbank
Man kann gerne nachfragen ob die etwa schöne westeuropäische Sorten als ungarische Lokalsorten beschreiben.

Ich wollte vom Institut lediglich eine Liste der Mispelsorten. Diese habe ich bekommen.
Wer hat denn behauptet die züchten die Mispel?
Ja, selektieren tun die schon: meine neue Mispel, die "Szentesi rózsa" ist eine von denen selektierte Handelssorte.
Soll aromatischer schmecken als die anderen Sorten die in Ungarn im Handel erhältlich sind.
Aber mal sehen..! Vielleicht schmeckt die ja so wie Du schon jetzt prophezeist: sauer und bitter.

Die züchten in Újfehértó durchaus auch selber - aber eher in diese Richtung:
https://fruitresearch.naik.hu/gyumolcsfajtak/gyki-meggyfajtak-ujfehertoi-furtos
Die gute alte Ungarische Traubige... das Institut hat die Sorte aus einer lokalen Population selektiert und ist auch Sorteninhaber.
In Ungarn werden im kommerziellen Anbau nur deren Sauerkirschensorten gepflanzt.
Die züchten auch andere Obstsorten, ich denke die Mispelgeschichte läuft eher nebenbei.

Gruß
Tünde





Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 18. Dezember 2019, 08:43:52
Warum so genervt? Wenn Klone gut sind und die Frucht wieder populärer, wird das bekannt werden und auch eventuelle Verwandtschaftsbeziehungen. Es gibt ja auch noch mehr Eigenschaften wie die Frucht - Wuchs, Bedornung...

In Mehrheit sind Lokalsorten woanders unter anderem Namen bekannt, so hat es sich im Pomologenjahrhundert vor 150 Jahren herausgestellt, als man eifrig verglich, bewertete, systematisierte, vereinheitlichte. Mir ist es jedenfalls reichlich egal ob der Apfel Peter Broich oder Kaiser Wilhelm heisst, ob die Metzer Mispel und Kúpos naspolya dasselbe sind, weil sie der Diener von Giacomo Casanova auf seinen ausgedehnten Reisen mal nach Österreich-Ungarn, mal nach Frankreich als Geschenk mitbrachte :-)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 18. Dezember 2019, 21:24:56
Heute wollte ich die letzten 15 Früchte einer unbekannten großfrüchtigen Sorte essen und 14 davon waren schimmlig.
Immer an der gleichen Stelle, direkt oberhalb vom Kelch, wo die Kerne sitzen waren sie noch recht hart und eben schimmlig.
Zuletzt wusste ich schon beim Aufschneiden, dass eine Frucht wohl wieder schimmlig ist.
Außer an dieser genannten Stelle waren sie allesamt weich.

Hatte das schonmal jemand? Einzelne mit Schimmel hatte ich immer mal wieder, aber nie so extrem wie dieses Jahr.
Eventuell habe ich sie mit Mitte Oktober etwas zu früh geerntet, kann das damit zusammen hängen?
Sonst hatte ich sie eher 1-2 Wochen später geerntet.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 18. Dezember 2019, 21:43:31
Nicht ganz so extrem, aber ähnlich habe ich es schon gehabt, wenn ich die Mispeln länger bei Zimmertemperatur gelagert habe.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Tünde am 19. Dezember 2019, 23:01:07
Warum so genervt? Wenn Klone gut sind und die Frucht wieder populärer, wird das bekannt werden ...

Cydorian ich schätze Deine Obstkenntnisse wirklich sehr.
Aber ich fand Deine Antwort auf die Sortenliste ziemlich arrogant.
Was Du da nicht weißt das hast Du vermutet (statt nachzufragen) - und die Vermutung war immer negativ und das Ganze klang ganz schön herablassend.
Du tust den Leuten einfach Unrecht.

Die Betreuerin der Mispelsammlung hat mir keinen Katalog o.ä. geschickt, sondern 2 Excel Tabellen aus ihrem Rechner gezogen und ihrer Mail angehängt.
Sie hat natürlich mehr Info zu den einzelnen Sorten, aber ich habe sie nicht als Botaniker oder professioneller Gärtner angeschrieben, sondern lediglich ungefähr nach dem Motto welche Mispelsorten habt ihr denn und welche sind lecker?
(Ich bin halt KEINE Profigärtnerin oder -botanikerin... habe professionell nichts mit Pflanzen zu tun.)
Dem entsprechend hat sie mir die Infos zusammengestellt.
Offensichtlich haben sie keinen Katalog über ihre Mispelsorten so in der Form wie die Beerenobstliste des Bundessortenamtes (wobei ob das Bundessortenamt einen Mispelkatalog hat mit hübschen Fotos...? oder einen hübschen Familienbaum der Mispelsorten..? Wenn ja, würde mich das interessieren).
Jedenfalls, kein hübscher Katalog - dafür ist die Liste up to date.

Das Insitut sammelt und bewahrt die Obstsorten des Karpatenbeckens (Ungarn plus ehemalige ungarische Gebiete).
Eigentlich gehören 4 Institute zusammen, jeweils eins in Érd, Cegléd, Fertőd und in Újfehértó. Insgesamt werden 6600 Obstsorten auf ca. 66 Hektar Fläche aufbewahrt.
(Davon Apfel: 1669 Sorten, Birne 544, Quitte 142, Mispel 33, Sauerkirsche 291, Pflaume/Zwetschge 120, Stachelbeere 40, Walnuß 10. Hauptsächlich ungarische Sorten).
Insb. versucht man, Lokalsorten (alte Sorten) zu bewahren, weil man sie bei der Züchtungsarbeit verwendet (wie die Kántorjánosi Sauerkirsche oder die dieversen Klone der Újfehértói Fürtös Sauerkirsche).
Das Ganze ist staatlich finanziert.
In Újfehértó bewahrt man 2849 Obstsorten auf 18 Hektar.
Für die Mispel haben die eine Außenanlage, wo die Bäume stehen (auf Quittenunterlage BA29) sowie wegen Feuerbrandgefahr eine Innenanlage bzw. Isolier-Gewächshaus für Mispel und Quitten, wo die Pflanzen kleiner gehalten werden.

Die Mispelsorten werden anhand folgender Kennzeichen beschrieben (steht zumindest auf dem bereits eingelinkten Flyer):
- Wuchshabitus des Baumes
- Blütezeit
- Reifezeit der Früchte
- Morphologie des Blattes und der Blüte
- Gewicht der Früchte
- Form der Früchte: Kelchgröße, Kelchtiefe, Offenheit des Kelches
- Ob die Frucht zum Platzen neigt
- Farbe der Fruchtschale vor dem Weichwerden
- Fruchtfleisch: Farbe, Konsistenz, Geschmack
- Zahl der Kerne

Bevor die Beschreibung der Sorte feststeht, müssen diese Charakteristika in mind. 3 drauffolgenden Jahren dokumentiert werden.

Auf eine weitere Nachfrage hat Frau Pallai mir mitgeteilt, dass die Sorten genetisch noch nicht untersucht wurden, schlichtweg weil dafür kein Geld da ist
(wurden Mispelsorten anderswo genetisch untersucht um so Abstammungslinien zusammenzustallen wie z.B. bei den schwarzen Johannisbeeren? Mir ist das nicht bekannt, aber ich habe es bisher auch noch nicht gesucht... wer kriegt Fördergeld für genetische Untersuchungen an MISPEL..?)
Sortengruppen zeichnen sich auch aufgrund der morphologischen Merkmalen ab aber bisher ist das alles. Sie hat mir 3 Sorten / Klone genannt die Varietäten in Westeuropa bekannter Sorten sind, diese Information habe ich nachträglich in die Liste eingefügt.
Sie hat mir geschrieben, dass man nicht ausschließen kann, dass die eine oder andere Sorte in Westeuropa unter anderen Namen bekannt ist.
Schon weil eine Identität zweier Sorten nur mittels Gentest endgültig ausgeschlossen werden kann.

Ich habe ferner gefragt, wieso die in der Genbank Sorten und Klone mit kleinen Früchten aufbewahren.
Die Antwort war (wie ich vermutet hatte), dass sie das Genpool der Art aufbewahren wollen. Und dass die Sorten mit kleineren Früchten tendenziell geschmacksreicher seien.

Stichwort Sortennamen:
Bei der Benennung der ungarischen Mispel- (und generell: Obst-)sorten braucht man in der Tat keine große Fantasie zu erwarten.
Beispiel bei den Sauerkirschen:
Kőröser Weichsel wurde nach der Stadt Nagykőrös benannt,
Újfehértói fürtös eben nach Újfehértó,
die schwarze Johannisbeere Fertőder 1 eben nach Fertőd wo sie beim Institut gezüchtet wurde,
oder die Walnußsorte Alsószentiváni eben nach Alsószentiván-Zedregpuszta wo sie herkommt
Wo die Sorte herkommt von dort wird sie i.d.R. benannt. (Ausnahme: Bereczki Quitte)
Diese Praxis hat durchaus den Vorteil, dass man weiß, wo die Sorte sozusagen geboren wurde und man kann mit etwas Glück Redundanzen bis zu einem gewissen Grad vorbeugen.
In dem Punkt bietet die Mispel Sortenliste keine Überraschungen.
(Ausländische Sorten behalten in Ungarn ihre Originalnamen also kein "Roter Mond" Effekt bei den Äpfeln, "Genoir" bei den schwarzen Johannisbeeren usw. usf.)

Ich probiere erst mal die Szentesi rózsa Mispel aus und vielleicht noch eine Mezőtúri Quitte, dann mal sehen.
Ich meine, wenn die Bereczki Quitte in Dtl. essbar sein kann dann sind diese vielleicht auch.........

Gruß
Tünde

 
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 20. Dezember 2019, 13:07:12
Das Bundessortenamt kennt die Mispel eigendlich nicht. Habe ad hoc in der Datenbank nichts gefunden. Im PDF-Werk BSL-Wildobst, dass seine 200 Seiten aufweist, belegt die Mispel gut gestreckten fünf Seiten.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 23. Dezember 2019, 20:53:46
Dieses Jahr hat meine Weißdorn-Mispel (ein sog. Pfropfbastard - kA wie das funktioniert) das erste Mal getragen.
Ein Großteil der Früchte war noch hart, aber trotzdem abgefallen. Die wenigen weichen waren im Geschmack ähnlich wie die wilden Mispeln, die ich vor ein paar Tagen gepostet habe. Die Größe war auch ähnlich.

Kommt es in der "freien Wildbahn" vielleicht doch zu Kreuzungen zwischen Mispeln und Weißdornen? Weiß da jemand was dazu?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 23. Dezember 2019, 22:32:10
Die Mispel selber ist ein Weißdorn. Davon abgesehen ist zb Mespilus canescens ein solcher Hybrid zwischen Weißdorn und Mispel.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Crataemespilus_x_canescens

Daneben gibt es noch eine Handvoll Hybriden Außerhalb der Familie Mespilus bzw. Crataegus, wie zb x Sorbomespilus.

Das sind aber gernerative Hybriden, die eben durch Bestäubung entstanden sind. Die Pflanze, die du erwähnt hast gehört wahrscheinlich zu der Familie der + Crataegomespilus dardarii- Gruppe. Das sind Chimären aus zwei verschiedene Pflanzen, also eine Pflanze die aus zwei verschiedenen Pflanzen besteht. In deinem Fall bildet M. germanica und C. monogyna eine Pflanze. Man kann also im Mikroskop Zellen der Mispel und Zellen des eingriffiligen Weißdorns wieder finden. ein siamesischer Zwilling. Solche chimäralen Extreme gibt es aber nur in künstlich vom Menschen verursacht. In der Natur gibt es solche Chimären bestehend aus der eigenen Art rel. häufig. Das sind buchstäblich siamesische Zwillinge im Pflanzenreich.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 22. Mai 2021, 16:49:46
Eine kleine Frage an alle Mispel-Eigentümer.

Bilden Mispeln immer Einzelblüten aus, wie man das auch bei Quitten sehen kann oder bildet sie hier und da auch mal kleinere Blüten-Rispen/-Traben, wie beim Apfel oder Birne?
Hat da jemand schon Beobachtungen gemacht?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 22. Mai 2021, 16:56:34
Ich kenne sie nur einzelblütig. Meine Frage bezieht sich letztlich auf die morphologischen Unterschiede zwischen Mispel und crataegomespilus dardarii, denn bei letzteren habe ich heuer eine Doppelknospe gefunden. Die Frage ist nun, schlägt sich da möglicherweise nur die morphologische Varietäten der Mispel aus oder kann man hier den Anteil des Weißdorns sehen?
Titel: Re:Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 22. Mai 2021, 17:36:40
Schau mal das angehängte Foto im Link und darauf nachfolgenden Post - sieht sehr nach Einzelblüten aus.....ich hab noch nie genau drauf geachtet, aber die Blüte fällt schon auf.
Leider hat es dann geregnet und diese Blüte zerklatscht. Aber es gibt ja noch andere.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 22. Mai 2021, 18:32:27
Wenn, dann nur sehr sehr selten Doppelblüten. Kann mich bei meinen Bäumen nicht daran erinnern. Habe keine Ahnung, wie es bei der Weissdornmispel aussieht.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 23. Mai 2021, 10:30:28
Ich habe ein paar Bäume, die relativ häufig (5-10%) eine kleinere, 1-2 Wochen später blühende Nebenblüte machen. Ich muss mal scheuen, welche Sorte es ist. Es könnte sein, dass es mein "sehr mispeliger" Crataegomespilus ist, von dem ich eigentlich gedacht habe, dass er sich eventuell wieder aufgespalten hat und nur noch der "Mispelteil" ist. Die Blüte ist ja bald...
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Maria-Ell. am 23. Mai 2021, 12:12:31
Ich hoffe, es ist ok, wenn ich mich hier mit einer Frage anhänge.

Ich habe die Möglichkeit, mir Steckhölzer oder Wurzelstücke eine Mispel zu schneiden, wenn ich mag. Beim Nachlesen, wann und wie genau das geht, bin ich auf Veredeln gestoßen. Veredelt wird auf Weißdorn oder Quitte und auch auf Mispel.

Das verstehe ich jetzt nicht, wozu wird Mispel auf Mispel veredelt? Bedeutet das, daß bewurzelte Steckhölzer oder Wurzelstücke nichts taugen?

Hoffentlich ist die Frage nicht zu dumm, ich möchte das verstehen. Wenn Veredelung sinnvoll oder notwendig ist, kann ich mir problemlos auch gleich eine veredelte Pflanze kaufen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Roeschen1 am 23. Mai 2021, 12:17:18
Die veredelte Sorten haben deutlich größere Früchte.
Unterlage Mispel auf Mispel sieht anders aus, manche, die nicht auf Mispel veredelt wurden, bekommen einen Wulst, und ist vermutlich langlebiger.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Maria-Ell. am 23. Mai 2021, 12:19:39
Danke, Roeschen1. Also Sortenveredelung, wenn ich das richtig verstehe. Und Mispel-auf-Mispel, weil die Pflanzen dann gesünder oder langlebiger sind?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 23. Mai 2021, 12:37:56
Das verstehe ich jetzt nicht, wozu wird Mispel auf Mispel veredelt? Bedeutet das, daß bewurzelte Steckhölzer oder Wurzelstücke nichts taugen?

Aus demselben Grund, wieso man Apfel auf Bittenfelder-Apfel veredelt oder Birne auf Kirchensaller-Birne.

1. Wirtschaftlich-grundsätzlich: Man kann viel schneller Sorten vermehren
2. Die Unterlage ist generativ vermehrt und damit virenfrei. Sie stammt vom Sämling einer Sorte, die erwiesen gute Wurzeleigenschaften hat, anpassungsfähig, Wuchskraft etc.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 23. Mai 2021, 13:08:18
Artfremde Veredelungen, wie z.B. Mispel auf Weißdorn oder Mispel auf Quitte, können je nach Sorte/Selektion die man verwendet, inkompatibel sein. So ist es immer ein kleines Glückspiel, wenn man eine bestimmte Mispelsorte auf irgenwelche ausgegrabenen Weißdörner veredelt. Mnache Veredelungen gedeihen super, manche eben nicht und wieder weitere wachsen gar nicht an. Dieses Risiko kann man umgehen, in dem man auf Mispel veredelt.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 23. Mai 2021, 13:47:36
Ich habe die Möglichkeit, mir Steckhölzer oder Wurzelstücke eine Mispel zu schneiden, wenn ich mag. Beim Nachlesen, wann und wie genau das geht, bin ich auf Veredeln gestoßen. Veredelt wird auf Weißdorn oder Quitte und auch auf Mispel.

Das verstehe ich jetzt nicht, wozu wird Mispel auf Mispel veredelt? Bedeutet das, daß bewurzelte Steckhölzer oder Wurzelstücke nichts taugen?
Mispeln kann man durchaus über Wurzelausläufer und Wurzelschnittlinge vermehren. Aber da die meisten Mispeln veredelt sind, macht eine Vermehrung, wenn man nicht sicher weiß, dass die Mutterpflanze wurzelecht (also nicht veredelt ist), keinen Sinn.
Veredeln ist meist schneller als eine Vermehrung über Wurzelschnittlinge, und z.B. Quittenunterlagen hat man als Baumschule sowieso schon für schwachwüchsige Birnen und Quitten herumstehen.
Steckhölzer habe ich bei Mispeln noch nicht ausprobiert und auch noch nie gelesen, dass es klappt. Bei Quitten, wachsen Steckhölzer je nach Sorte sehr gut bis schlecht an, beim restlichen Kernobst ist es schon schwieriger.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Maria-Ell. am 23. Mai 2021, 18:51:52
Danke für eure Erklärungen! :)

Ich muß die Bekannte mal fragen, ob ihre Mispel auf eigenen Wurzeln steht, sonst macht ein Wurzelsteckling ja keinen Sinn.

Mich juckt es in den Fingern, es mit Stecklingen einfach zu probieren. Mehr als schiefgehen kann es ja nicht.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 01. Juni 2021, 09:25:48
Ich kenne sie nur einzelblütig. Meine Frage bezieht sich letztlich auf die morphologischen Unterschiede zwischen Mispel und crataegomespilus dardarii, denn bei letzteren habe ich heuer eine Doppelknospe gefunden. Die Frage ist nun, schlägt sich da möglicherweise nur die morphologische Varietäten der Mispel aus oder kann man hier den Anteil des Weißdorns sehen?

Die linkere Zweitblüte ist nun kräftiger als die Rechte. Vorher war es umgekehrt. Dabei wird wohl die rechtere abgestoßen. Sachen gibt's.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 01. Juni 2021, 09:31:17
Hier nochmals die zwei Bilder im Vergleich.
So sah es vorher aus:
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=1360.0;attach=782843;image)

So sieht es nun aus:
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=1360.0;attach=786214;image)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 06. Juni 2021, 18:59:17
@Wild Obst: Im Bezug auf unser Mailverkehr, poste ich hier und da die abnormen Blätter der Crataegomespilus dardarii.

Crataegomespilus dardarii Bild 1
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 06. Juni 2021, 21:03:26
Interessante Blattformen auf jeden Fall.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 08. Juni 2021, 11:40:38
Hier ein schönes Exemplar.

Allgemein scheint's mir so, als ob Crataegomespilus dardarii mehr zu bezahnten/teilbezahnten Blättern neigen würde. Gegenschlussfolgerung: Die normale Mispel ist nicht bezahnt. könnt ihr das bestätigen?

Crataegomespilus dardarii Bild 2
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Bristlecone am 08. Juni 2021, 12:28:38
Woher stammen eure Crataegomespilus dardarii?
.
Ich werd bei meinem kleinen Exemplar mal nachschauen, wie die Blätter aussehen.
Meine stammt von Eggert, vor vielen Jahren gekauft. Auf meine Frage, woher Eggert die Pflanze hat, hieß es damals, das wären Sämlinge aus einem Anzuchtbetrieb.
Was mir seltsam vorkommt, da es sich um eine Periklinalchimäre handelt.
Allerdings schreibt Bunkpflanzen:
"Bei Crataegomespilus + dardarii handelt es sich ursprünglich um einen Pfropfbastard der zwischen Crataegus und Mespilus entstanden ist. Die oft zu lesende fehlende Keimfähigkeit, bzw. die Versteinerung der Samen ist ein Trugschluss. Die betrieblichen Erfahrungen zeigen, dass dieser Hybrid sehr wohl generativ vermehrbar ist, sogar mit zum Teil hoher Keimrate der Samen."
Fragt sich nur, was so ein Sämling dann ist.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 08. Juni 2021, 12:55:31
Ich habe ein Edelreis mal aus dem Arboretum im botanischen Garten Tübingen abgestaubt, von einem abgeschnittenen Ast, als sie vor Jahren dort einmal recht rigoros die Bäume in der Malus/Sorbus/Crataegus-Ecke ausgedünnt hatten. Dort gab es relativ viel Mistelbefall und die Pflanzung der Bäume ist eigentlich in den meisten Fällen viel zu dicht. Mutterpflanze und die Veredlungen bei mir sehen allerdings eher nach "reiner" Mispel aus. die Quelle meines anderen weiß ich gerade nicht mehr, da müsste ich recherchieren, vermutlich aus einem Tausch hier über das Forum, wenn ich mich nicht falsch erinnere.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 08. Juni 2021, 13:11:44
Ich hab meine als Edelreis von einem Purler erhalten. Ich nenne den Namen nicht, weil ich nicht weiß ob ihm das so Recht wäre. Aber ich denke, das er sich hier melden wird.

Es gibt mehrere dieser Pfropfhybriden, die gerne mal unter dem selben Namen laufen aber in Wirklichkeit auch ihre eigenen Namen haben. Das kann man hier und da auch im Forum nachlesen.
Sie unterscheiden sich im Laub, Blüte und in der Frucht. Manchmal mischt sich das ziemlich. Je nach Sorte kommen mehr mispelartige Früchte heraus oder auch weißdornartige. Soweit wie ich das weiß sollen bei mir mispelartige Früchte heraus kommen.


Sie bilden Samen, ja aber ich denke nicht, dass sie über Samen vermehrbar sind. Eine Chimäre besteht aus zwei Pflanzen also aus mindestens zwei Pflanzenzellen. Die Keimzelle, die befruchtet werden kann, besteht nur aus einer.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 16. Juni 2021, 14:35:34
Die Blüte der Crataegomespilus dardarii riecht frisch geöffnet nach Gurke mit manchmal einem Hauch Vanille. Die andere  Mispel die bei mir blüht riecht stärker nach Vanille. Später sind die Blüten geruchlos.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Lady Gaga am 19. September 2021, 19:30:37
In meinem Garten steht ein Mispelbaum, noch von den Vorbesitzern. Aus der Erde am Stamm wachsen immer wieder Quittentriebe, da ist wohl die Mispel auf Quitte veredelt. Nachdem zu nah ein anderer Baum stand, wuchs die Mispel ziemlich schief. Ich habe den anderen Baum umsägen lassen und versucht, die Mispel durch Rückschnitt etwas harmonischer zu formen. - Ich hoffe, das hat ihr nicht geschadet bzw. Pilzen Eintritt verschafft.  :-\

So sieht der Baum jetzt aus:
(https://up.picr.de/42087599se.jpg)

Er kreuzt sich bereits tief auf 2 Äste, beim einen sieht die Rinde so aus:
(https://up.picr.de/42087601py.jpg)

Beim anderen fiel mir heute auf, dass sich die Rinde löst. Ich konnte einiges mit den Fingern abnehmen. Darunter flüchteten einige Tierchen, daher schien mir das Abnehmen sinnvoll.
(https://up.picr.de/42087602wg.jpg)

(https://up.picr.de/42087852le.jpg)

Ist es nun normal, dass manche Mispeläste die Rinde abstossen, oder schon ein Zeichen für das Absterben? In wenigen Metern Entfernung starb mir vor ca. 3 Jahren ein Apfelbaum ab, auf der anderen Seite habe ich heuer einen entfernt, weil ihr schwarzen Rindenbrand identifiziert habt.  :-[
Ich hoffe, jetzt geht nicht das Sterben mit diesen Baum weiter.  :-\




Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 19. September 2021, 19:45:23
Das Abblättern von alter Rinde am Stamm oder dickne Ästen macht der Mispel gar nichts aus. Das ist wie bei Apfelbäumen auch ganz normal und passiert einfach mit dem Alter und dem Dickenwachstum des Baums. Die kleinen Krabbeltiere verstecken sich eben gerne in den Spalten. Die Tiere an sich sollten im Allgemeinen harmlos sein.

Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Lady Gaga am 20. September 2021, 12:40:54
Ok, dann muß ich nichts unternehmen.  ;D
Danke!
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 20. September 2021, 14:52:08
Und allgemein - Mispeln wachsen sehr knorrig, ich betrachte es als malerisch und mag es.
Schief sieht dein schönes altes Exemplar zumindest auf dem Foto nicht sonderlich aus.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Lady Gaga am 20. September 2021, 19:39:01
Knorriger Wuchs ist für mich auch malerisch.
Diese alte Mispel wuchs aber schief, dh. sie hatte in Südrichtung einen Baum, der ihr das Licht nahm. Der linke Ast wuchs stark weg vom Schatten, der rechte kümmerte. Ich habe mich dann für die Mispel entschieden und den anderen Baum umsägen lassen.
Habe noch ein Bild von damals gefunden, wo sie grad blüht. Den linken Ast habe ich dann jedes Jahr etwas gekürzt, um eine harmonische Form zu erreichen. Genau dieser Ast ist nun der, wo sich tw. Rinde ablöst.
(https://up.picr.de/42094913jy.jpg)

Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Lady Gaga am 20. September 2021, 20:08:13
Noch ein Herbstbild von damals, 2017, wo der rechte Ast noch deutlich überwiegt, aber von der anderen Seite fotografiert.
(https://up.picr.de/42095106jb.jpg)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: DrCdiff am 04. Dezember 2021, 22:31:21
Kennt jemand eine Online-Bezugsquelle für wurzelechte Mispeln oder auf Mispeln veredelte Mispeln? Meine üblichen Quellen scheinen nur auf Weißdorn veredelte zu haben oder sogar gar keine Mispeln.

Platz hätte ich so 4x4x4m, falls jemand auch eine Sortenempfehlung hat.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Starking007 am 05. Dezember 2021, 06:35:53
Mispel werden hier behandelt!
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: DrCdiff am 05. Dezember 2021, 07:45:41
Danke Starking007, war spät gestern Abend.  ::)

Beitrag editiert.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Lady Gaga am 05. Dezember 2021, 08:04:56
Bei einer guten Baumschulen nachfragen, meist steht die Unterlage nicht am Etikett. Bei einer Baumschule wie Schreiber gibt es die gleichen Sorten von Obstbäumen auf verschiedenen Unterlagen.
Mispeln verkaufen die auch, da würde ich tel. nach der Unterlagen fragen. Es gibt dort aber eine Mindestsumme beim Bestellen, daher ist vielleicht eine nahe Baumschule bei euch besser.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 07. Dezember 2021, 11:07:40
Kennt jemand eine Online-Bezugsquelle für wurzelechte Mispeln oder auf Mispeln veredelte Mispeln? Meine üblichen Quellen scheinen nur auf Weißdorn veredelte zu haben oder sogar gar keine Mispeln.

Platz hätte ich so 4x4x4m, falls jemand auch eine Sortenempfehlung hat.

Das habe ich ehrlich gesagt noch nirgends gesehen. Von Weißdorn als Unterlage ist man eig. abgekommen, wegen der Feuerbrandgefahr. In der Regel werden sie auf Quitte veredelt, das funktioniert meiner Erfahrung nach ganz gut.
Es ist halt ein absolutes Nischenprodukt, daher musst du wahrscheinlich das nehmen, was es gibt.
Warum ist es für dich so wichtig, dass auf Mispel veredelt wird?

Der Artländer Pflanzenhof hat eine Sorte im Angebot, aber ohne Angabe der Unterlage (ich würde auf Quitte A tippen).
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 07. Dezember 2021, 11:27:33
Ich kenne auch fast nur Angebote von Mispeln auf Quittenunterlagen. Quittenunterlagen haben die Baumschulen für Quitten und Birnen sowieso schon herumstehen. Extra für ein Nischenprodukt noch ein weiteres Nischenvorprodukt anzuschaffen, machen vermutlich nur Liebhaber.

Ich habe mir mal einen Mispelsämling (auf einem Pflanzenmarkt...) gekauft und war mit den Früchten nicht zufrieden. Den habe ich dann umveredelt, aber ich habe noch nirgendwo auf Mispeln veredelte Mispeln im Angebot gesehen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 07. Dezember 2021, 12:12:40
Dazu kommt die schlechte Keimfähigkeit von Mispelsamen (zumindest meiner Erfahrung nach, bzw. Wild Obst kann das wohl auch bestätigen).
In Kombination mit der geringen Nachfrage und dem Fakt, dass das Massenprodukt Quittenunterlage ja auch funktioniert, erklärt sich wohl das fehlende Angebot.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: meiby am 07. Dezember 2021, 12:23:58
Es gibt schon Mispel auf Mispel. Man muß nur suchen, dann findet man es auch.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 07. Dezember 2021, 13:21:30
Genau, ich habe sicher mehrere hundert Mispelsamen ausgesät, mit Stratifikation im Kühlschrank, natürlicher Stratifikation draußen, Aussaat im Beet, in Hecken, am Waldrand, in Töpfe usw.. Erfolg hatte ich bisher nicht.
Von daher kann ich Waldgärtner bestätigen:
Dazu kommt die schlechte Keimfähigkeit von Mispelsamen (zumindest meiner Erfahrung nach, bzw. Wild Obst kann das wohl auch bestätigen).
...
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 07. Dezember 2021, 13:35:51
Bezugsquellen kannst du ruhig hier posten, dafür sind dir Viele dankbar.

Bin auch schon reingefallen. Früher schon und zuletzt mit der Sorte Macrocarpa. Geliefert auf Weissdorn. Ärger! Hätte ich nur gefragt. Weissdornunterlage ist insbesondere bei Mispeln totaler Schwachsinn. Es geht dabei längst nicht nur um Feuerbrand, sondern um eine ganze Mengen anderer untragbarer Folgen. Das ist auch hier in diesem Thread exzessiv dokumentiert. Nochmal in Kürze:


Weissdorn ist halt billig. Wer Mispeln auf Weissdorn veredelt und die verkauft, ist als Baumschuler meiner Ansicht nach eine Fehlbesetzung und sollte sich mal den Geizmethoden der Urgrosseltern lösen.

Mispelsamen keimen, schwierig. Dauert oft zwei Jahre. Die Samen liegen derweil ohne Schutz flach in Töpfen mit Anzuchterde. Vermute, wenn Unterlagen gebraucht werden, werden die vegetativ vermehrt.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 07. Dezember 2021, 14:13:40
Ich veredle Mispel schon selber auh auf Weißdorn, aber es sind im meinem Fall "eh da" Weißdorne am Waldrand oder so. Manche machen auch die sehr viele, fiese dornige Stammaustriebe, aber andere überraschend gar keine.
Meine zweite gekaufte Mispel ist auch auf Weißdorn veredelt gewesen, aber die habe ich etwas tiefer gepflanzt und damit fast keine Probleme mehr mit den Austrieben. Ich bin fast am überlegen die Mispel noch ein bisschen anzuhäufeln in der Hoffnung, dass sie sich frei macht und der Weißdorn gar keine Austriebe mehr.

Meine Mispel auf Mispelsämling hat übrigens auch das Problem, dass ein "dicker" Stamm auf einem "dünnen" Fuß steht, weil die Sorte deutlich stärker wächst als der Sämling.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 07. Dezember 2021, 14:15:15
Wie lange meine dann wohl noch leben mag?
Ist grad "volljährig" geworden, gepflanzt 2003:

(https://up.picr.de/42586157tu.jpg)

Schöne Herbstfärbung 2021:

(https://up.picr.de/42586173qu.jpg)

Und in grün im September:

(https://up.picr.de/42471850ji.jpg)

Da sieht man gut den "Wulst" zwischen Weißdornstamm und Mispelkrone.
Aber bis jetzt scheint sie mir vital, trägt auch immer gut....was mir ja nix bringt  :P
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 07. Dezember 2021, 14:20:53
Ich würde sagen, alt oder langlebig ist immer relativ zu sehen. Deine Mispel sieht doch recht gut aus und ich würde der sicherlich noch ein paar Jahrzehnte geben, wenn nichts katastrophales wie ein Astbruch oder so passiert, was den Baum aus dem Gleichgewicht bringt.
Auch die Veredlungsstelle sieht soweit noch ganz gut aus und noch nicht zu extrem kopflastig.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 07. Dezember 2021, 14:25:05
Da sieht man gut den "Wulst" zwischen Weißdornstamm und Mispelkrone.

In deim Alter ist meine auf Weissdorn draufgegangen. Hier nochmal das Bild, es war schon im Forum.

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=1360.0;attach=822897;image)

Eine Astseite wurde langsam dürr, Herbstwind riss die Krone runter als sie noch Blätter hatte, das erhöht den Winddruck auf den Stamm. Stabilitätsprobleme, kein Einzelfall. Wozu also Weissdorn? Weil zu knickrig für BA29? Die arteigene Mespilus-Unterlage ist am teuersten, langsame Aufzucht, aber am Besten. Ungeschlagen bei Trockenheit auch, was hier ein exrem wichtiger Faktor ist.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 07. Dezember 2021, 14:45:36
  • Die Stammdicken divergieren schnell. Ergebnis: Ein schwacher Weissdornfuss steht auf einem dicken Mispelstamm. Nach 10-15 Jahren reissen dann Stürme die Mispel von der Unterlage oder sie stirbt von selbst, fängt oft einseitig an. Ein typisches Zeichen für toxische Reaktionen, die die Leiterbahnen verstopfen.
...
  • Alle alten Mispeln die ich kenne stehen wurzelecht. Insbesondere auf Weissdorn gibts überhaupt keine Bäume, die lange überleben.
...
[/list]
Das ist auch spannend. Meine Erfahrungen sind, dass Mispeln auf manchen Weißdornen bei mir nicht wirklich wachsen, auf anderen problemlos. Meine Theorie dazu wäre, dass ich eventuell bei mir (auch) irgendwelche obskuren, seltenen natürlichen Weißdornarten oder -hybriden habe. der verbreitete Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna Jacq.) soll ja sehr gut kompatibel sein, aber vielleicht ist es der seltene Großkelchige Weißdorn (Crataegus rhipidophylla Gand.) oder irgendwelche Hybridarten eben nicht. Und einige blühen auch nicht, weil sie in der Hecke bzw. am Waldrand unter recht starker Konkurrenz leiden und nur an der Rinde oder den Blättern sind diese Arten ja nicht wirklich zu unterscheiden...
Ich hätte meine Mispeln auch gerne wurzelecht, aber bisher hat es nicht so wirklich geklappt. Ich habe schon Abmoosen und Steckhölzer (man schneidet ja sowieso auch mal etwas zurück...) ausprobiert, sowie auch mit der Veredlungsstelle im Boden Pflanzen und hoffen, dass sie sich freimachen. Bisher waren die ersten beiden Methoden nicht erfolgreich und ich will bei den Freimachversuchen nicht nachgraben um eventuelle Wurzeln nicht zu stören. Bei mindestens einer Quitte und einer Mispel, die ich jeweils auf Weißdorn veredelt hatte, glaube ich allerdings, dass sie sich freigemacht haben, weil sie plötzlich,nach Jahren sehr schwachen Wachstums, regelrecht explodiert sind (Quitte mit 2m+ langen, 2cm dicken Jahrestrieben und die Mispel mit vorher nur 10-15 cm plötzlich mit >50 cm Jahrenstrieben).
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 07. Dezember 2021, 15:05:27
...
In deim Alter ist meine auf Weissdorn draufgegangen.
...
Ich warte mal entspannt ab  8)
(Eigentlich wäre mir sogar lieber, die Stelle wäre wieder frei, das war damals unüberlegt, den dahin zu pflanzen, und genießbar sind die Früchte, zumindest für mich, nicht)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: meiby am 07. Dezember 2021, 15:18:18

Mispel auf Mespilus german. aus Frankreich (große u. mittelgroße)
https://boutique-pepiniere-grange.myshopify.com/products/neflier-gros-fruits?_pos=2&_psq=neflier&_ss=e&_v=1.0

https://boutique-pepiniere-grange.myshopify.com/products/neflier-fruits-moyens?_pos=1&_psq=neflier&_ss=e&_v=1.0
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: meiby am 07. Dezember 2021, 15:24:54
Aus den Früchten machen wir Konfitüre, Gelee und Likör oder Hundsärsch-Schnaps.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 07. Dezember 2021, 15:32:02
Mispelbrand ist das einzige Produkt, das ich noch noch nicht draus gemacht habe. Da fehlt mir noch an Menge, ab 100kg wird das interessant. Soll aber gut werden können, kannst du das bestätigen?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: meiby am 07. Dezember 2021, 15:48:05
Da ich selbst nichts Hochprozentiges trinke, kann ich nur vom Hörensagen berichten. Ein Cousin meiner Mutter hat von eigenen Bäumen öfters einen Mispelschnaps brennen lassen und war sehr begeistert.
Es gobt mehrere saarländische Brennereien, die den Brand anbieten, z.B. Monter.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 07. Dezember 2021, 15:53:10
Ich habe es auch mal Mispelbrand probiert, der war recht gut. Es ist allerdings schon Jahre her, vielleicht 2017 oder 2018 auf der SlowFoodmesse, dewegen kann ich den Geschmack nicht mehr ganz im Detail beschreiben. In meiner Erinnerung kam aber durchaus das mispelig-bratapfelige Aroma durch.

Ich meine der Brenner sagte auch, dass er zur Maischebereitung aus Mispeln Pektinasen zusetzen muss.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Waldgärtner am 07. Dezember 2021, 16:07:50
Eine Mispel auf Sämling scheint es ja noch zu geben
https://biobaumversand.de/Mispel-Hollaendische-Riesenmispel/003603031382274


"Sämling" steht da aber immer als Unterlage bei den Hochstämmen, auch beispielsweise bei Quitte oder Mirabelle. Daher würde ich nicht unbedingt davon ausgehen, dass das arteigene Sämlinge sind, sondern es eher als Synonym für "starkwachsende Unterlage" verstehen. Zur Sicherheit würde ich jedenfalls zumindest nachfragen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: meiby am 08. Dezember 2021, 14:41:46
Hast Recht. Die deutsche Baumschule veredelt auf Weißdorn, Eberesche und Quitte.

Birne funktioniert auch als Unterlage. In dem alten Buch von Gaucher wird Weißdorn als beste Unterlage beschrieben, wenn direkt über der Wurzel veredelt wird.
Dann gibt es auch weniger Austriebe aus der Unterlage.

Mespilus germanica als arteigene Unterlage dann nur bei der genannten franz. Baumschule.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Markus_ am 28. Dezember 2021, 21:24:29
Da es gerade die beste Erntezeit ist ;D ...
Was macht ihr eigentlich mir euren Mispeln?

Ich mache jedes Jahr Marmelade, aber die Arbeit ist einfach unglaublich aufwendig. :(
Hat jemand schon mal Mispeln(also das Mus) getrocknet und z.B.: im Tee verwendet?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 29. Dezember 2021, 17:40:29
Was ich mache ist auch hauptsächlich Mus, aber auch:
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 29. Dezember 2021, 17:43:03
Was ich heute auch noch gemacht habe, war drei Wurzelausläufer meiner Sämlingsmispel auszugraben und einzutopfen, als Unterlagen für weitere Mispeln. Einer hatte ganz ordentlich Wurzeln, die anderen beiden kaum. Mal sehen, ob die überhaupt anwachsen.
Einen vierten habe ich nicht einmal mitgenommen um ihn zu topfen, weil er kein bisschen Feinwurzel hatte.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Markus_ am 29. Dezember 2021, 18:17:30
Klingt ja interessant :)
Also beim Fruchtleder hast du quasi Gelierzucker beigemengt, oder?
Hast du mal das Mus schon mal so probiert zu trocknen?

Zwecks Hängenlassen am Baum: Das ist wirklich phänomenal bei den Mispeln. Die kann man wirklich von Ende November bis Februar essen ;D
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 29. Dezember 2021, 18:29:46
Bis jetzt habe ich einfach nur normalen Haushaltszucker verwendet. Vor allem in Mischung mit Quitten oder Kornelkirschen wird es auch so von alleine fest genug, spätestens wenn es mehr und mehr trocknet. Ich habe noch nie das Mus ohne Zuckerzusatz getrocknet, das war mir zu riskant.
Und wegen dem Hängenlassen, leider fallen über den Winter immer mehr, aber es gibt da, anders als beim Geschmack, deutliche Unterschiede zwischen den Bäumen (von meinen älteren kenne ich die Sorte nicht). Einer schmeißt fast alle Früchte spätestens so Mitte Dezember runter, ein anderer "hält" sie relativ gut, aber man kann sie dafür nur hart pflücken, sonst reißt man bei einem Großteil der Früchte die Stielansatzregion ab, die am Baum hängen bleibt.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 29. Dezember 2021, 20:24:44
Hängenlassen ist gut, mir werden schon der Reife Früchte von Vögeln verpickt.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 29. Dezember 2021, 20:29:10
Krass. Bei mir haben die Vögel null Interesse an Mispeln oder anderem Kernobst. Außer natürlich alle "kleinfrüchtigen" Sorbus (torminalis, aria, aucuparia) oder Amelanchier und Aronia.
Kirschen werden auch von Amseln gefressen, wenn es kein Vollertrag ist. Aber Mispeln, Quitten sind vollkommen uninteressant. Äpfel und Birnen werden doch immer wieder mal angepickt, aber nicht soo schlimm, vielleicht 1 von 20 oder 1 von 100.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 29. Dezember 2021, 22:57:33
Speziell das Kernobst ist sehr schnell komplett verpickt. Immer, jedes Jahr, ausser bei Quitten. Hängen lassen ist nicht. Mispeln sind keine Ausnahme. Wenn sie weich werden, ist das immer das Ende, es wird aber auch schon vorher in harte Früchte gepickt.

Es gibt auch bessere Gegenden. Schlimm ist Ortsnähe.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Markus_ am 31. Dezember 2021, 11:32:37
Wenn du in der Nähe ein Vogelhaus aufstellst, bringt das wahrscheinlich auch ni, oder?
Hab in den 30 Jahren hier das noch nicht erlebt, dass die Vögel auf die Mispeln gehen. Schon irre, wie unterschiedlich die Tiere sind ;)

@Wild Obst
Sehr interessant, dass dies so sortenabhängig ist. Ich hab auch 2 Bäume, damals gleichzeitig gepflanzt und wachsen auch total verschieden. Praskac hatte da ne gute Ausstellung der verschiedenen Sorten im späten Herbst in Tulln.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 31. Dezember 2021, 11:48:33
Bei meinen beiden älten Mispeln kenne ich leider die Sorten nicht. Die eine habe ich einfach als "Mispel" in der Baumschule gekauft, die andere ist eine eigene Veredlung und die Reiser sind von einer großen alten Mispel in einem Park.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Markus_ am 31. Dezember 2021, 11:59:03
Alles klar, kenne leider auch meine Sorten nicht.
Sämlinge sind bei Mispeln sowieso auch sehr selten (in 30 Jahren noch nie passiert).

Gestern hab ich die jährliche Mispelmarmelade gemacht.
Der Aufwand ist einfach unglaublich. Da freue mich schon wieder auf die Marillenmarmelade, da gehts um einiges schneller ;D
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 31. Dezember 2021, 12:30:14
Schreib doch Machart und das Rezept für die Marmelade im passenden Unterforum: https://forum.garten-pur.de/index.php/board,52.0.html , das interessiert vielleicht auch Andere.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Markus_ am 02. Januar 2022, 20:31:48
hab das Rezept mal im Marmeladen, Konfitüren, Gelees Thread geposted ;)
Essentiell ist wirklich die Zugabe von Wasser, sonst wirds zu dick. Der Geschmack geht dabei nicht verloren.
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Lady Gaga am 28. November 2023, 19:56:22
Wir hatten schon in mehreren Nächten, seit Oktober, leichten Frost, bis -3°C. Trotzdem sind die Mispeln großteils steinhart. Seltsam ist, dass schon viele vom Strauch fielen, obwohl sie noch hart sind.
Gibt es eigentlich Schädlinge, die der Grund für das Abfallen sein können? Und was mache ich mit diesen schönen Mispeln, wer hat gute Erfahrunge mit Weichmachen?

[Edit: Obstart korrigiert]
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Staudo am 28. November 2023, 20:01:58
 Meine Mispeln sind auch noch hart, die ersten fallen trotzdem. Irgendwann werden sie weich. Genießbar finde ich sie trotzdem nicht.  :-X

[Edit: Obstart korrigiert]
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Gartenplaner am 28. November 2023, 20:10:40
. …Irgendwann werden sie weich. Genießbar finde ich sie trotzdem nicht.  :-X
Das ist leider auch meine Erfahrung.
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: cydorian am 28. November 2023, 20:55:42
Mispeln sind meistens noch fest, wenn sie dann fallen oder schüttelfähig sind. Die enzymatische Umwandlung beginnt erst danach oder nach mittleren Frösten. Dann:

1. Hart lassen und so verarbeiten. So können sie leichter durch eine Obstmühle, wenn man Saft pressen will.
2. Tiefgefrieren, auftauen, dann sind sie weich.
3. Luftig, kühl und trocken liegen lassen, sie teigen dann je nach Reifezustand von selbst bald oder nach einiger Zeit.

Verarbeitungstipps hier und ein bisschen hier.
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Felcofan am 28. November 2023, 20:55:57
ich hab mal in einem englischen Gartenbuch aufgeschnappt, dass die Früchte noch eine Art Fermentierphase oder Nachreife brauchen, im Lager

bletting genannt.

wahrscheinlich ist der Geschmack relativ, die mussten ja damals vor allem mit krachsauren Kochäpfeln konkurrieren, und so mehlig-weiche Früchte sind wohl nicht jedermanns Geschmack

und woanders haben Leute auch Adlerfanrsprossen und Verbascum-Wurzeln gegessen, Holzäpfel-getrocknet- oder Aronia-Beeren, lecker sind die spontan jetzt eher nicht so
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Lady Gaga am 28. November 2023, 21:04:31
Meine Nachbarin ist scharf auf die Mispeln, habe ihr schon in 2 Jahren einen Eimer gebracht, sie lutscht sie roh aus und spuckt die Kerne aus. Sie macht aber auch Marmelade damit, ich bekam einige Gläser, das schmeckt nicht schlecht. Habe dann selbst Marmelade gekocht und kann mich an den Ärger mit dem Ausquetschen erinnern, aber leider nicht, welche Methode am besten funktionierte.
Die letzten Jahre wurden die Mispeln aber früher weich, heuer ist wohl der Frost später dran. Mich wundert, warum sie dann überhaupt abfallen.
Ich werde morgen mal einsammeln und das tiefkühlen ausprobieren. Wie lange muß man sie einfrieren?
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: cydorian am 28. November 2023, 21:06:52
sie lutscht sie roh aus und spuckt die Kerne aus

So finde ich sie auch am besten. Einfrieren zwei Tage, dann auftauen und sofort verarbeiten.
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Lady Gaga am 28. November 2023, 21:14:51
Danke! Ich probier das und berichte dann.  ;D
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: willi2000 am 28. November 2023, 22:43:25
Ich nehme die Mispel seit Jahren für meinen Ebbelwoi. Die Mispel im Frankfurter Raum ist etwa Anfang Oktober pflückreif. Sie lassen sich dann ganz einfach Pflücken, werden für den Ebbelwoi noch etwa 2 Wochen gelagert und werden dann mit den Äpfeln gekeltert. Nach 2 Wochen sind vereinzelte die ersten Früchte schon reif und weich. Die werden dann für den Ebbelwoi entweder aussortiert oder auch mitgekeltert, je nach dem, wie intensiv der Mispelgeschmack im Ebbelwoi sein soll. Nach 3 Wochen werden dann wohl alle reif sein.
Dass die Früchte einfrieren müssen, um zu reifen, ist eine Legende und meiner Meinung nach geschmacklich nachteilig. Frost induziert eine Art Notreifung.

Schobbe,
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: cydorian am 28. November 2023, 23:23:32
Dass die Früchte einfrieren müssen, um zu reifen, ist eine Legende

Werden sie auch nicht, um zu reifen, sondern um sie gleichzeitig und vollständig weich zu bekommen ohne Schimmelrisiko und um die Gerbstoffe zu vermindern. Das Mus wird dann weiterverarbeitet oder man isst sie direkt, in der Mostpresse haben sie dann nichts mehr verloren. Auch braun gewordene weiche Mispeln nicht, weil sie nur vermusen, aber ohne Pektinabbau den Saft nicht mehr gut freigeben.

Anfang Oktober ist hier keine Sorte reif, sie hängen sogar bis Mitte November und legen bis zum Blattverlust des Baums auch weiter an Zucker zu. Ich habe das wöchentlich gemessen. Für hohe Zuckergehalte sollten sie so lange hängen gelassen werden. Für hohen Gerbstoffgehalt ist frühere Ernte besser. Das ist im Apfelsaft erwünscht, da geht es nicht nur um Aroma, sondern um bessere Klärung des Safts, so wie man auch Mostbirnen oder Quitten oder Schlehen dem Pressgut zugeben kann, um Gerbstoffe reinzubringen.

Ihr Aroma liegt in Saftform nahe am Apfel. Ich stelle auch reinsortigen unvergorenen Mispelsaft aus weit gereiften Früchten her, in der Blindverkostung meinen die meisten Bekannten, Apfel zu schmecken. Als kleine Zugabe zu Apfel ist sie nicht herauszuschmecken. In grösseren Mengen ist die reinsortige Saftherstellung von weit gereiften Früchten aufwendiger, deshalb dieses Jahr nur zehn Liter, rund 15 Flaschen mit 0,7 Liter.
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Aspidistra am 29. November 2023, 07:13:27

Für hohen Gerbstoffgehalt ist frühere Ernte besser. Das ist im Apfelsaft erwünscht, da geht es nicht nur um Aroma, sondern um bessere Klärung des Safts, so wie man auch Mostbirnen oder Quitten oder Schlehen dem Pressgut zugeben kann, um Gerbstoffe reinzubringen.


Tz tz tz...du hast de Kenisch fers Stöffche vergesse.  8)
Un des dud sich schon uff de Geschmack auswerke.
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: cydorian am 29. November 2023, 10:30:54
Speierling? Ach, die Liste ist noch viel länger wenn man alles aufzählen wollte. Auch (kleine) Zugaben von Elsbeeren, Kornelkirschen, Eberesche hat man probiert. Und beim Kernobst all die nicht essbaren Sorten, vom Holzapfel bis zur Wolfsbirne.

Je nach Reifezustand ist Direktsaft aus Mispeln durchaus auch ohne Gerbstoffreduktion oder Verdünnung trinkbar. Dieses Jahr war das wieder so bei der Ernte vor zehn Tagen.
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: Mediterraneus am 29. November 2023, 11:31:44
Wir ernten die Mispeln ganz normal im Oktober VOR dem Frost.
Man kann sie dann ganz normal mit den Äpfeln keltern, ganauso wie etwa auch die Quitten. Wenn sie vorher 10 Tage lagern, dann ist bei beiden das Aroma besser.

Wir machen aus den Mispeln Gelee. Im Dampfentsafter. Bzw. wie beim Quittengelee. Wie gesagt, aus den unvergammelten festen Früchten direkt vom Baum. Die Gerbstoffe verschwinden durch die Hitze nahezu vollständig, ein kleiner Teil bleibt und macht den Gelee richtig lecker.

Das mit dem Einfrieren, damit die Früchte teigig werden, liest man überall.
Aber ehrlich, ich mag keine matschig gefrorenen Früchte. Wenn ich nen Apfel einfriere und wieder auftaue, wird der auch teigig. Irgendwann. Bäh.
Außerdem kommt die Mispel ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Da hats keinen Frost zur Reife.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 29. November 2023, 11:56:39
Als natürliches Areal gelten Westasien (Iran, Irak, Türkei), der Kaukasus, Turkmenistan, die Ukraine, Griechenland, Bulgarien und Italien: https://npgsweb.ars-grin.gov/gringlobal/taxon/taxonomydetail?id=24182

Früchte werden eben manchmal verarbeitet, wenn es der Zweck bedingt. Wir essen auch keine Getreideähren, sondern dreschen und mahlen die Körner zu Mehl, obwohl die Natur nur harte Körner liefert.

Aber ehrlich, ich mag keine matschig gefrorenen Früchte.

Wir mögen sie auf alle Arten, Saft, Saftbeigabe, Gelee, Mus, roh. Roh und hart gegessen ist sie hart, zäh, mehlig, gerbstoffhaltig, warum sollte das jemand tun? Wenn wir sie roh essen oder Mus herstellen, dann von selbst nach Lagerung braun geworden (die historische Methode) und damit weich oder nach Tiefkühlung hell und weich.

Weiter oben Thread hat es viele Verwendungstipps und Links ins Küchen-Unterforum, wer Anregungen braucht.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Mediterraneus am 29. November 2023, 12:17:31
Schon klar.
Ich wollte nur nochmal hervorheben, dass man die Mispel auch hart verwenden kann. Und gerade bei Erhitzen gehen die Bitterstoffe weg. Das Gelee hat was von Hiffenmark (Hagebutten), wir mögen es sehr.
In den letzten langen Sommern kam es hier häufig vor, dass die Früchte schon Anfang Oktober am Baum teigig werden, lange vor dem Frost. Ich finde aber, das schaut dann schon irgendwie verfault aus. Bzw wie merke ich, ob teigig oder schon verdorben?
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 29. November 2023, 12:56:06
Im Dampfentsafter verarbeite ich die nicht, die Qualität ist mir da zu schlecht und die Hitzedauer viel zu lang. Sie geben den Saft wegen der vielen Pektine schlecht frei, man bekommt viel Kondenswasser statt Saft. Der Presssaft ist gehaltvoller und roh.

Bzw wie merke ich, ob teigig oder schon verdorben?

Früher war es Gegenstand von Scherzen, dass sie erst richtig gut wird, wenn sie verdorben aussieht. Probieren, reinbeissen. Das ist wie bei liegenden Mostbirnen, die braun werden. Erst sind sie hart, dann beginnt eine enzymatische Umwandlung von ihnen her, sie werden weich und braun. Da sind sie sehr gut, auch wenn sie optisch wegen der Bräune verdorben und matschig aussehen. Der echte Verderb beginnt aber erst mit gärigen Aromen und dann Schimmel. Ersteres schmeckt man, letzteres sieht man auch.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Gartenplaner am 29. November 2023, 13:43:53
Vom Baum oder grad abgefallen sind meine steinhart und adstringierend, die, die, auch erst kleine, braune, weiche Stellen haben, schmecken dann dort alkoholisch-faulend, sind an den harten Stellen drumherum immer noch steinhart, adstringierend.
Titel: Re: Wann Mispeln ernten?
Beitrag von: willi2000 am 29. November 2023, 14:39:41
Wir ernten die Mispeln ganz normal im Oktober VOR dem Frost.
Man kann sie dann ganz normal mit den Äpfeln keltern, ganauso wie etwa auch die Quitten. Wenn sie vorher 10 Tage lagern, dann ist bei beiden das Aroma besser.

Wir machen aus den Mispeln Gelee. Im Dampfentsafter. Bzw. wie beim Quittengelee. Wie gesagt, aus den unvergammelten festen Früchten direkt vom Baum. Die Gerbstoffe verschwinden durch die Hitze nahezu vollständig, ein kleiner Teil bleibt und macht den Gelee richtig lecker.

Das mit dem Einfrieren, damit die Früchte teigig werden, liest man überall.
Aber ehrlich, ich mag keine matschig gefrorenen Früchte. Wenn ich nen Apfel einfriere und wieder auftaue, wird der auch teigig. Irgendwann. Bäh.
Außerdem kommt die Mispel ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Da hats keinen Frost zur Reife.


Danke,
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Aspidistra am 29. November 2023, 16:20:21
Meine Mispeln sind nach dem Gefrierschrank nicht matschig.
Sie haben die Konsistenz, die Farbe und den Geschmack von Apfelmus, nur die Kerne muss man rauspobeln bzw ausspucken.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: cydorian am 29. November 2023, 16:58:13
Willi, das ging was schief, dein Beitrag sieht abgeschnitten aus, ohne Inhalt. Vollzitat war sicher auch keine Absicht, wiederholt ja nur, was sowieso schon im Forum steht.

Tiefgekühlt hat noch mehr Vorteile. Wir werfen die unverpackt in eine Gefrierschrankschublade. So ab Februar kommen immer Abends ein paar Früchte raus. Die tauen über Nacht auf, sind morgens weich, fruchtig und werden zum Frühstück gegessen, da gibts immer auch Obst. Haut abziehen, Inneres weglutschen, Kerne ausspucken.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Lady Gaga am 29. November 2023, 19:58:05
Die Mispelverwertung ist mühsamer als ihr schon geschildert habt.
Heute habe ich die am Boden liegenden Mispeln eingesammelt, soweit sie noch nicht zu vergammelt waren. Viele Mispeln zeigten ein Löchchen.
(https://up.picr.de/46703968tl.jpg)
.
Beim Aufschneiden waren die alle offenbar schon bewohnt (gewesen?), in einer Frucht fand ich eine Raupe wie ein Apfelwickler.
(https://up.picr.de/46703967mm.jpg)
.
Sogar bei ganz kleinen Löchern in der Frucht gibt es einen Verursacher.
(https://up.picr.de/46703969jr.jpg)

Mehr als die Hälfte der eingesammelten Mispeln habe ich weggeworfen. Ich habe bisher noch nicht viele Mispeln selbst verwertet, aber soviel Befall sah ich dabei nicht wie heuer.  :P
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Ves am 27. März 2024, 13:30:34
Hallo zusammen,

ich würde gerne an einen freien Platz bei uns im Garten eine Mispel als Hausbaum pflanzen. Da durch Rodung ein recht großes "Loch" entstanden ist, möchte ich gerne in einen bereits mehrfach
umgepflanzten Jungbaum investieren. Bei meiner Suche nach Mispeln mit bereits größerem Stammumfang finde ich jedoch "nur" veredelte Pflanzen. Veredelt sind diese auf Quitte.

Ich bin mir nach den hier gefundenen Hinweisen etwas unsicher, ob bei diesen mit einer ähnlichen Robustheit wie bei einer wurzelechten Pflanze zu rechnen ist? Schließlich könnte der Baum an der Stelle
viele, viele Jahre alt werden und mich gerne überleben  :)
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 27. März 2024, 19:42:08
Käuflich zu erwerben gibt es praktisch nur veredelte Mispeln und meistens sind sie auf Quitte veredelt, selten auch auf Weißdorn.
Einen Mispelsämling hatte ich mal bei https://www.immengarten-jaesch.de/ (sehr schlecht sortierete Homepage und auf eine Anfrage von mir per Email vor Jahren hatte ich nie Antwort bekommen) durch Zufall bei einer Veranstaltung eines Imkervereins im "Vorortangebot" gefunden und gekauft. Allerdings war das einzige mal, dass ich eine unveredelte Mispel gefunden hatte und dieser Sämling wuchs dann dornig und mit nur sehr kleinen, hagebuttengroßen Früchten. Ich habe den Sämling dann selbst mit großfrüchtigen Sorten umveredelt.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: dmks am 27. März 2024, 19:50:12
Käuflich zu erwerben gibt es praktisch nur veredelte Mispeln
Veto!
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: dmks am 27. März 2024, 19:53:50
Es gibt sie von Veredlungsunterlage bis Hochstamm. Als Sämling/Wildform. Zu kaufen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 27. März 2024, 19:55:17
Gut zu wissen, ich habe bisher nur veredelte gesehen, vor allem in schon etwas größer wie von Ves gewünscht.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Lady Gaga am 27. März 2024, 19:57:57
Und die Wildform hat dann ganz kleine Mispeln? Klingt auch nicht attraktiv, falls man sie essen will.
Unser Mispelbaum ist von der früheren Grundstücksbesitzerin gepflanzt worden. Es wachsen unten immer wieder Zweige mit Quittenblättern, also wird sie auch veredelt sein.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: dmks am 27. März 2024, 20:07:08
Schleichwerbung:
https://www.geschickt-pflanzen.de/de-de/artikel/3065/mispel
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Wild Obst am 27. März 2024, 21:11:57
"Mein" Sämling hatte recht kleine Früchte. Von anderen Foristen hatte ich auch gehört, dass die wilden Mispeln (Waldrand, Hecken) bei denen auch eher klein(er) waren. Wenn auch wahrscheinlich nicht so klein wie die meines Sämlings. Aber selbst gesehen habe ich diese anderen "wilden" Mispeln, die dann vermutlich Sämlinge sind, nicht.
Ich habe bisher auch Mispeln nicht über Samen vermehren können. Ich habe analog zu Äpfeln mal die Aussaat im Gemüsebeet versucht oder auch kiloweise Samen nach der Verarbeitung der Früchte am Waldrand und in Hecken verstreut, aber nirgends hätte ich auch nur einen einzigen Keimling entdeckt. Irgendwie muss es aber gehen, dmks bzw. seine verlinkte Baumschule hat ja Mispelsämlinge und auch auf Mispelsämlinge veredelte Mispelsorten (und ich hatte ja auch vor Jahren einen Sämling gekauft).
"Mein" Sämling macht übrigens auch dornige Wurzelausläufer, aber nicht besonders viele oder sehr aggressive. Diese sind leider nur schwer mit genug (Fein-)Wurzeln zum erfolgreichen Verpflanzen zu entfernen.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Ves am 28. März 2024, 12:27:35
Vielen Dank an alle Antworten bisher. Der auf der verlinkten Seite ist mir noch etwas zu klein..

Spricht denn etwas gegen die Veredelung auf Quitte, bzw. hat dies einen Einfluss auf die zu erwartende Lebensdauer des Baums? Das ist für mich eigentlich die wichtigste Anforderung und hierfür
hätte ich bereits ein Angebot für H 4xv mDb 18-20
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 26. April 2024, 21:14:42
Die crataegomespilus Dardarii bildet an einem Trieb vermehrt eine Dreiblütigkeit.
Titel: Re: Mespilus germanica - Mispel
Beitrag von: Rib-2BW am 26. April 2024, 21:16:19
rel. schwer zu erkennen auf den Bildern. Die Mittelblüte ist deutlich kräftiger als die beiden Nachbarblüten.