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Pflanzenwelt => Pflanzenvermehrung => Thema gestartet von: APO am 18. April 2021, 10:24:33

Titel: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: APO am 18. April 2021, 10:24:33
Neugierde hat mich einmal veranlasst einige Mistelbeeren auf einen Malus-Hybride Evereste (Vogelfutter Baum) aufzubringen. Wie man sieht fangen einige an sich mit einem kleinen Sporn dem Ast zu nähern. Ich werde das mal weiter verfolgen.
Vielleicht habt auch ihr einige Erfahrungen die hier zeigen und erklären könnt. Vor einiger Zeit habe ich hier schon mal etwas gelesen, finde es aber nicht wieder.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Gartenplaner am 18. April 2021, 10:37:35
Hallo APO, es gibt einen ausführlicheren Thread, "Mistelsamen", dann noch "Misteln vermehren" und "Apfelmisteln" und einen ganz alten, "Viscum album - Mistel"
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: netrag am 18. April 2021, 10:49:03
Hallo APO,
ich kann dir nur raten, Finger weg von den Misteln. Diese bekommen mit der Zeit jeden Baum tot.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: enaira am 18. April 2021, 10:54:57
Hier richten sie inzwischen auch zunehmend Schäden an Obstbäumen an...
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 18. April 2021, 11:13:33
Ja, hauptsächlich weil die Obstbäume (Streuobstwiesen) nicht gepflegt werden.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: andreasNB am 18. April 2021, 11:18:18
 ::)
Das halte ich persönlich für die gleiche Mär wie die vom Efeu der den Baum "erwürgt".

Ja, eine Beeinträchtigung kann es ab einem bestimmten Zeitpunkt sicherlich geben.
Das kommt auf den "Mutterbaum", seinen Standort und weitere Faktoren an.
Letztere sind dann aber in sicherlich 99% der Fälle entscheidend für das absterben des Baumes, und nicht die Mistel.
Das 1% sind dann die Laubbäume welche auch im Winter grün sind  ;)
Im Garten kann man da aber leicht regulierend eingreifen.

Prinzipiell spannend.
Viel Freude damit, Apo.

Ich verzichte hier darauf, weil ich im Umland im Winterhalbjahr sicherlich tausende Bäume (Großteil Pappeln) mit Misteln fotografieren könnte.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: partisanengärtner am 18. April 2021, 11:27:09
Im Botanischen Garten Erlangen gab es viele Jahrzehnte lang einen kleinen Zierapfel der mit hunderten Misteln aller Stadien besiedelt war.

Ursprünglich angesiedelt von einem Gärtner. Als der dann in Rente ging, hat man das Interesse daran verloren. Ein paar Jahrzehnte habe ich das Wachstum verfolgt. Eine Vitalitätseinbuße war zu keiner Zeit festzustellen. Geschlechtsreif waren sicher zwischen 50 und hundert.
Bei dem Wachstum kann man immer eingreifen und dieser  einzelne Baum neigte wenig zum vergreisen weil man da immer zugange war. Ich habe aber wenig Einfluss des Gärtners erkennen können.

Bei mir habe ich versehentlich mal eine ganzen Busch abgebrochen. Der kam nach einem Jahr wieder mit zahlreichen Einzeltrieben auf einen halben Meter Astlänge. So weit hatte sich die Mistel auf dem Ast ausgebreitet. So sind wahrscheinlich sehr nahe beieinander liegende Paare aus einem Samen entstanden, der zwei Keime entwickelte.

Das scheinbar unterschiedliche Alter liegt oft daran, dass das erste Blattpaar teils mehrmals abgebrochen wurde. Assimilieren können sie schon mit einem grünen Knubbel der übrig bleibt.

Habe ich mehrfach beobachtet. Leider wurde der ganze Garten geschreddert und ich muss jetzt den Botanischen Garten besuchen um Misteln auf Augenhöhe zu beobachten.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Gartenplaner am 18. April 2021, 11:38:12
Im Thread "Misteln vermehren" wurde die These diskutiert, dass Misteln sogar aktiv bei Pilzbekämpfung ihrem Wirt möglicherweise helfen.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Wild Obst am 19. April 2021, 14:24:33
Hallo APO,
ich kann dir nur raten, Finger weg von den Misteln. Diese bekommen mit der Zeit jeden Baum tot.

Hier richten sie inzwischen auch zunehmend Schäden an Obstbäumen an...

::)
Das halte ich persönlich für die gleiche Mär wie die vom Efeu der den Baum "erwürgt".

Ja, eine Beeinträchtigung kann es ab einem bestimmten Zeitpunkt sicherlich geben.
Das kommt auf den "Mutterbaum", seinen Standort und weitere Faktoren an.
Letztere sind dann aber in sicherlich 99% der Fälle entscheidend für das absterben des Baumes, und nicht die Mistel.
Das 1% sind dann die Laubbäume welche auch im Winter grün sind  ;)
Im Garten kann man da aber leicht regulierend eingreifen.

Ich verzichte hier darauf, weil ich im Umland im Winterhalbjahr sicherlich tausende Bäume (Großteil Pappeln) mit Misteln fotografieren könnte.

Also Misteln sind im Gegensatz zum Efeu wirklich Schmarotzerpflanzen. Efeu kann höchstens den Baum durch zusätzliche Last oder, bei sehr schwachwüchsigen, durch Lichtkonkurrenz schwächen. Die Mistel entzieht dem Baum wirklich "Substanz" (da gibt es scheinbar in den letzten Jahren auch noch Studien, die der Mistel unterstellen, mehr als nur Wasser zu entziehen, finde ich aber gerade nicht mehr und versuche ich später noch einmal nachzureichen). Man sieht auch häufiger, dass kleinere Äste dann komplett in einer Mistel enden und die ursprüngliche Astverlängerung (dann vermutlich wegen der Mistel) abgestorben ist.
Hier auf den Fildern sind die letzten Jahre mit den trockenen, heißen Sommern auffallend viele alte Apfelbäume mit Misteln eingegangen und die Misteln waren an einigen Bäumen noch das letzte Grün (im Ausgust, September, wenn eigentlich das Apfellaub noch vorhanden sein sollte). In der Schweiz südlich der Alpen soll die Unterart der Mistel, die auf Kiefern wächst, einen erheblichen Anteil am Absterben der Waldkiefern in den Wäldern dort haben, aber auch hauptsächlich durch die Kombinaton und Vorschädigung durch Hitze und Trockenheit.

Die vielen Pappel mit Misteln z.B. im Rheintal scheinen allerdings keine Probleme mit Misteln zu haben. Die wachsen trotz dichtem Mistelbewuchs fröhlich weiter, aber die haben ja auch neben dem Rhein sicherlich +- unbegrenzt(Grund-) Wasser verfügbar.

Ich würde es eben differenziert sehen und denke, dass Misteln gesunden, gut versorgten Bäumen nicht wirklich schaden, aber wenn es an die Grenzen des Baum(über)lebens geht, schnell eine tödliche Zusatzbelastung werden können. Im Garten für die eigenen Bäume kann man ja durch entsprechende Bewässerung und notfalls Schnitteingriffe sicherlich ernste Schäden verhindern. Die Frage ist, was die Nachbarn davon halten, wenn die Vögel die Misteln weiterverbreiten...

Ich kann den Reiz einer Mistelansiedlung durchaus verstehen, aber ich wäre wachsam, auch wegen der potentiellen Ausbreitung in die Umgebung. Ich kenne einen Fall mit Misteln aus einem Garten eines pensionierten Biologielehrers, da waren einige Nachbar auch nicht erfreut, als ihre Apfelbäume plötzlich Misteln hatten.
Ich habe allerdings nie herausgefunden, ob die Nachbarn wussten, dass der Lehrer die bei sich mit Absicht angesiedelt hatte...
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Wild Obst am 19. April 2021, 15:04:29
Hier ist noch ein etwas längeres Video zur Weißbeerigen Mistel auf youtube von EinMannImWald. Am Anfang in den ersten 5 Minuten) geht es auch darum, ob die Mistel- ein Halb oder Vollschmarotzer ist. Ist zwar nicht die Originalquelle, aber die finde ich gerade nicht mehr.
Die Mistel entzieht dem Baum wirklich "Substanz" (da gibt es scheinbar in den letzten Jahren auch noch Studien, die der Mistel unterstellen, mehr als nur Wasser zu entziehen, finde ich aber gerade nicht mehr und versuche ich später noch einmal nachzureichen).

Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: partisanengärtner am 19. April 2021, 16:02:30
Mit eigener Photosynthese ist sie mit Sicherheit per Definition ein Halbschmarotzer.
Das in den Leitbahnen die sie anzapft nicht nur Wasser vorhanden ist hat niemand bestritten. Was die Mistel abgibt wäre noch sehr interessant.

Ein Schmarotzer halb oder voll hat bei einer so langen Entwicklungszeit bis zur Geschlechtsreife langfristig schlechte Karten im Evolutionswettbewerb wenn er alle potentiellen Wirte killt. Er hat immer einen Vorteil wenn sich das in Richtung Symbiose bewegt. Alle Zellen höherer Lebewesen sind ein Beweis dafür.

Allerdings die Exterminierung von schlechter angepassten Wirten wäre schon ein Vorteil wenn ausreichend andere besser angepasste den Platz dann übernehmen könnten. Quasi Helfer beim Umbau in Klimawandelzeiten.
Unsere kurzfristigen Interessen sind da eher nebensächlich, wir könnten da ja auch heftig eingreifen.

Wie sie die saftstromlose Zeit des Winters überlebt würde mich auch noch interessieren.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Wild Obst am 19. April 2021, 16:25:17
Naja, Misteln haben natürlich nicht das Ziel den Baum zu schädigen oder gar zu töten, es ist nur eine Konsequenz von massivem Mistelbefall UND Trockenheit/Hitze usw.. Einzelne Misteln sind ja sicher komplett irrelevant. Alleine schon im Vergleich desKronenvolumens von selbst einer riesigen Mistel (vielleicht max 1m³) und dem Kronenvolumen eines Baums (potentiell 100te m³). Da kann eine Mistel durchaus 10 mal so viel Wasser zu verbrauchen wie die selbe Größe anm Baum und es ist egal. Aber wenn eben 10% des Kornenvolumens Misteln sind und die 10 mal so viel Wasser brachen, wären das bei einem 100m³ Baum schon eine Verdopplung des Wasserverbrauchs. Und damit schon etwas, was bei Trockenheit einen Unterschied macht. Nur mal als Zahlenbespiel.
Ich kenne durchaus lebendige Apfelbäume mit geschätzt 50% Kronenvolumen Misteln, aber da glaube ich dann schon, dass es auf Dauer nicht mehr gut geht, auch wenn der Baum schon noch Jahre überleben kann.

Ich will noch mal sagen, dass ich nicht wie einige anderen behaupten will, dass Misteln unbedingt schädlich sind und Bäume "umbringen". Aber auf Dauer und mit hohem Befall sind sie definitiv nicht gesund für die Bäume. Man sieht die verringerte Vitalität schon deutlich. Aber die Schädigung tritt ja auch erst nach Jahrzehnten ein, wenn der ganze Baum massiv besiedelt ist. Bis dann haben sich (aus Mistelsicht) schon hoffentlich längst Mistelsämlinge auf weiteren Bäumen etabliert.
Sich in Richtung Symbiose zu entwickeln ist ja nicht die einzige Möglichkeit für ein stabiles Gleichgewicht zwischen Schmarotzer und Wirt. Der Schmarotzer kann seine Wirte durchaus auch töten, wenn er nur schnell genug der Wirt wechseln kann. Schnell genug ist bei Misteln halt eher in Jahrzehnten als in Monaten gemessen. Wenn es schneller gehen muss: Tollwut ist auch 100% tödlich, in nur Wochen, aber es gibt sie trotzdem noch (zum Glück nicht mehr bei uns).

Ein Schmarotzer halb oder voll hat bei einer so langen Entwicklungszeit bis zur Geschlechtsreife langfristig schlechte Karten im Evolutionswettbewerb wenn er alle potentiellen Wirte killt. Er hat immer einen Vorteil wenn sich das in Richtung Symbiose bewegt. Alle Zellen höherer Lebewesen sind ein Beweis dafür.

Wie sie die saftstromlose Zeit des Winters überlebt würde mich auch noch interessieren.

Das ist eine gute Frage. Misteln sind ja auch ziemlich "sukkulent" aufgebaut mit sehr stabilen, ledrigen Blättern. Die halten sicher eine gewisse Austrocknung aus. Aber ich weiß jetzt auch von keiner Studie dazu.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Gartenplaner am 19. April 2021, 17:11:09
...
...
Wie sie die saftstromlose Zeit des Winters überlebt würde mich auch noch interessieren.

Das ist eine gute Frage. Misteln sind ja auch ziemlich "sukkulent" aufgebaut mit sehr stabilen, ledrigen Blättern. Die halten sicher eine gewisse Austrocknung aus. Aber ich weiß jetzt auch von keiner Studie dazu.
Das dachte ich auch so, als ich die alten Threads nochmal querlas und immer wieder von "im Winter grünen Obstbäumen" durch die vielen Misteln die Rede war.
Immergrüne haben ja kontinuierlich Stoffwechsel, so viel Wasser zu speichern für mehrere Monate?

Ist das Saftleitsystem der laublosen Obstbäume einfach nur inaktiv, weil kein Laub dran ist, ist aber sozusagen ein offenes Röhrensystem und könnte erzwungen missbraucht werden von den Misteln, die Wasser einfach durchsaugen?
Oder ist es "abgestellt", so dass weder Wurzeln viel Wasser aufnehmen noch Leitbahnen weitertransportieren könnten, wenn oben jemand dran saugen würde, der nicht Apfelbaum heißt?
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Wild Obst am 19. April 2021, 17:23:18
Immergrüne haben ja kontinuierlich Stoffwechsel, so viel Wasser zu speichern für mehrere Monate?

Ist das Saftleitsystem der laublosen Obstbäume einfach nur inaktiv, weil kein Laub dran ist, ist aber sozusagen ein offenes Röhrensystem und könnte erzwungen missbraucht werden von den Misteln, die Wasser einfach durchsaugen?

Ich glaube nicht, dass Misteln wirklich für mehrere Monate Wasser speichern können. Allerdings ist im Winter durch die niedrige Temperatur auch der Stofffwechsel eher gering, also sollte die Mistel auch wenig Wasser brauchen.
Ich glaube auch nicht, dass Bäume wirklich die Leitungsbahnen "Stilllegen" können über den Winter, auch dann nicht, wenn sie blattlos sind. Selbst wenn, wenigstens durch Diffusion (also Bewegung von feuchteren zu trockeneren Bereichen in dem Fall) müsste immernoch Wasser durch das Holz transportiert werden, wenn die Mistel in ihrer "Umgebung" das Holz austrocknet.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Bristlecone am 19. April 2021, 17:30:22
Wie sie die saftstromlose Zeit des Winters überlebt würde mich auch noch interessieren.
Der Wassertransport im Holz von den Wurzeln in die Zweige und Blätter erfordert keine Energie, erfolgt einfach der Verdunstung (genauer: dem Wasserpotential).
Solange das Wasser in den Leitungsbahnen des Wirts nicht gefroren ist, steht der Mistel mithin Wasser zu Verfügung, ebenso darin gelöste Mineralsalze und ggf. weitere Stoffe.
Ist das Wasser gefroren, wird es schwierig mit dem Nachschub. Die Mistel hat aber Blätter, die im Vergleich zu sommergrünen Laubblättern wenig Wasser verdunsten, dank recht dicker Epidermis.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Kübelgarten am 19. April 2021, 18:31:39
Ich habe vor vielen Jahren auch eine Mistelperle auf einen Apfelbaum geklebt, dem Baum hat es nicht geschadet.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Gartenplaner am 19. April 2021, 19:15:02
Wie sie die saftstromlose Zeit des Winters überlebt würde mich auch noch interessieren.
Der Wassertransport im Holz von den Wurzeln in die Zweige und Blätter erfordert keine Energie, erfolgt einfach der Verdunstung (genauer: dem Wasserpotential).
Solange das Wasser in den Leitungsbahnen des Wirts nicht gefroren ist, steht der Mistel mithin Wasser zu Verfügung, ebenso darin gelöste Mineralsalze und ggf. weitere Stoffe.
Ist das Wasser gefroren, wird es schwierig mit dem Nachschub. Die Mistel hat aber Blätter, die im Vergleich zu sommergrünen Laubblättern wenig Wasser verdunsten, dank recht dicker Epidermis.
Also ist das Röhrensystem sozusagen "offen".

Mich wundert nur....ich hab ja immer wieder Cornus sanguinea-Hecken auf den Stock gesetzt.
Anfangs hab ich das im Februar gemacht, also deutlich vor Laubaustrieb.
Die großen Schnittstellen "bluteten" dann aber ordentlich, also es trat Pflanzensaft aus.
Weil dieses Saftgekleckere schnell von Schimmelpilzen überzogen wurde und ich nicht sicher war, ob es nicht den Stümpfen schadet, änderte ich die Strategie und setzte im Oktober, November dann auf den Stock.
Da trat dann an den Schnittstellen kein Saft aus.

"Trocknet" das Holz also im Frühjahr sozusagen aktiv aus, bzw. verdunstet Wasser, um die Sogwirkung aufzubauen, ehe sich das Laub entfaltet?
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Bristlecone am 19. April 2021, 19:30:07
Im Frühjahr vor und zum Laubaustrieb enthält der Pflanzensaft im Xylem sehr viel Zucker und weitere Stoffe. Damit werden Triebe, Knospen, Blüten und Blätter mit "Energie" und Baustoffen versorgt.
Dabei erfolgt eine aktive Abgabe dieser Stoffe in die wasserleitenden Gefäße des Holzes unter Aufbau eines Drucks. Dieser "Wurzeldruck" führt dann zum (harmlosen) "Bluten" beim Anschnitt von Trieben.
Bei Ahornbäumen in Nordamerika (Ahornsirup) und bei Birken gewinnt und nutzt man diesen Saft.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Gartenplaner am 19. April 2021, 20:59:35
Verstehe, danke.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: netrag am 29. April 2021, 20:02:12
Ich habe vor vielen Jahren auch eine Mistelperle auf einen Apfelbaum geklebt, dem Baum hat es nicht geschadet.

Der Schaden tritt erst ein, wenn ein Baum stark besiedelt ist.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: partisanengärtner am 29. April 2021, 20:27:52
Und da auch offensichtlich hier erst nach einigen Jahrzehnten der starken Besiedelung. Wobei alle abgängigen die ich kenne die gleichen Sterbesymptome haben ob mit oder ohne Misteln. Mag sein, dass es da geringe Unterschiede  gibt.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: lerchenzorn am 29. April 2021, 21:28:26
Ich denke auch, dass die Bäume von den Misteln überwiegend erst dann besiedelt werden, wenn sie bereits anderweitig geschwächt sind. Vielleicht haben sie in voller Kraft ihre eigenen Abwehr-Mechanismen.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: pearl am 29. April 2021, 22:09:20
Neugierde hat mich einmal veranlasst einige Mistelbeeren auf einen Malus-Hybride Evereste (Vogelfutter Baum) aufzubringen. Wie man sieht fangen einige an sich mit einem kleinen Sporn dem Ast zu nähern. Ich werde das mal weiter verfolgen.
Vielleicht habt auch ihr einige Erfahrungen die hier zeigen und erklären könnt. Vor einiger Zeit habe ich hier schon mal etwas gelesen, finde es aber nicht wieder.
(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=68814.0;attach=773654;image)
tolles Bild!
.
Ich habe letztes Jahr eine beerentragende Mistel geerntet. Vor Jahren selber aufgebracht. Hier auf den Streuobstwiesen sehe ich eine rapide Vermehrung der Misteln und manche Bäume sind auch im Winter grün wie Koniferen. Ich nehme an, dass überalterte Bäume den Misteln besonders wenig entgegen setzen. Ich nehme auch an, dass die Misteln im Winter mit der Feuchtigkeit auskommen, die in der Luft und durch Niederschläge da ist. Wachsen tun sie nur dann, wenn der Saft im Frühjahr steigt. Was ein aktiver Transportprozess ist.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Starking007 am 16. Juni 2021, 06:10:21
Man sagte mir, die Samen werden mit normalem Heftpflaster aufgeklebt,
und das Loch des Pflasters an der Stelle aufgemacht,
aber nicht vergrößert.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: APO am 16. Juni 2021, 08:32:08
Guten Morgen
Ich habe die Beere einfach auf den Ast gedrückt
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Gartenplaner am 16. Juni 2021, 09:37:50
Das reicht auch völlig, die Klebefäden nochmal drum gewickelt oder so.
APO, das sieht schonmal sehr gut aus, Saugnäpfchen hat er ja schon  :D
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: APO am 09. Juli 2021, 10:59:46
Heute habe ich mal wieder zu unseren Mistelkeimling geschaut. Er scheint noch zu leben. Entwickelt sich wenn überhaubt sehr langsam.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Gartenplaner am 09. Juli 2021, 11:21:51
Ja, die Entwicklung am Anfang ist seeeehr langsam:

Ich hab vor 2 Wochen mal nach meinem Aussä-Experiment von einer Mistel auf Apfelbaum auf Apfelbaum bei mir gesucht und bin fündig geworden:

(http://up.picr.de/21272983yp.jpg)

(http://up.picr.de/21272985gw.jpg)

(http://up.picr.de/21272977pe.jpg)

2013 angesät hat von denen, die ich auf die Schnelle wiedergefunden habe, erst ein Sämling das erste Blattpaar 2014 ausgebildet, bei den beiden andern wird es wohl erst dieses Jahr soweit sein.
Man sollte sich also in Geduld üben  :)
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: APO am 09. Juli 2021, 12:48:17
Das sieht doch klasse aus
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Gartenplaner am 09. Juli 2021, 14:12:31
Nach dem sehr zögerlichen Start geht es dann, für mein Empfinden, ziemlich schnell exponentiell 8) - so sah es im März 2021 dann aus:

(https://up.picr.de/41581388yh.jpg)

(https://up.picr.de/41581389cf.jpg)

Jetzt sind sie saftiggrün und unterm Apfellaub etwas versteckt.

 
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: APO am 27. Mai 2022, 19:43:29
Langsam gehts weiter
(https://lh3.googleusercontent.com/pw/AM-JKLXG96NP0wAZyfCA1XCaoTBjPlC3uD6MLRTskEpJifH0T0c_2ZRHq7I2b8_dcs8xYxySUyVP2n570JA6SbXZY_ZP-F96zpdsHIvVGKHt9kTsvgaFz6YnRw-YkjngmcyOD92dtIe05YI3Fk6Wa_g2uZyYXw=w634-h313-no?authuser=0)
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Hyla am 05. Juni 2022, 21:36:23
Ich denke, der Sämling ist noch nicht ganz angedockt. Wenn er voll eingewachsen ist, erscheint eine Wölbung unter der Rinde. Daraus entsteht dann der erste Trieb.

Unser Experiment war nicht übermäßig erfolgreich. Es wurden fast nur Männchen, die Mistel ist ja zweihäusig. Da wir vor allem auf Weide gesät hatten, starben die Äste nach ein paar Jahren ab (Abwehrmechanismus der Wirtspflanze?!?). Auf Apfel waren sie langlebiger, aber nur Männchen.
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: APO am 05. Juni 2022, 21:40:52
Danke und ich bin gespannt wie das weitergeht
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: Hyla am 05. Juni 2022, 21:45:57
Das wird schon.
Bisher sehen die Haustorien ja sehr gut aus.  :)
Titel: Re: Ein Versuch Weißbeerige Mistel (Viscum album) anzusiedeln
Beitrag von: APO am 09. Februar 2024, 17:04:48
Und so gehts weiter mit dem Versuch.
(https://lh3.googleusercontent.com/pw/ABLVV86pRTOcZav7NfdNRn7u2zRPYpgzvcWZEnAF1cPfyvEHTn7meJTVv1ylb7bh1YREDNXEXyv5y-LfdnTAsrEhi-evcIGEeLp0bJzvHSxz8uJjH2BpnlU8_M-gHksbzcrj__d_UDwaaeiXsEIFartpua8tzQ=w634-h383-s-no-gm?authuser=0)