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Garten- und Umwelt => Atelier => Thema gestartet von: UlrikeN am 13. April 2023, 12:53:19
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Es hat jetzt ein wenig gedauert, auch weil ich erst die richtigen Bilder zusammensuchen musste. Davon habe ich reichlich, so dass eine Auswahl manchmal gar nicht so einfach ist. Vielleicht schreibe ich doch noch ein Gartenbuch, aber bis dahin tobe ich mich auf meinem persönlichen Blog (klick auf die Weltkugel) aus. Mein Garten ist von März bis Oktober mein liebstes Hobby, in der übrigen Zeit bin ich leidenschaftliche Patchworkerin. Nebenbei habe ich ein B+B und betreue meine Urlaubsgäste. Da mein Mann die Woche über teilweise tausende Kilometer entfernt arbeitete (und auch kein Handwerker, sondern Kopfarbeiter ist) und dann auch schon mal monatelang weg war, war ich auf mich gestellt. Die ersten Jahre hatte ich einen angestellten Helfer, der zeitweise bei den handwerklichen Arbeiten half. Ohne diesen Menschen wäre es sehr viel schwieriger gewesen, Ideen umzusetzen. Obwohl ich mit Hammer, Säge und Co. schon auch ganz gut alleine zurecht komme.
Von vorne:
Ich gärtnere schon seit meiner Kindheit - mit ein paar Unterbrechungen in Ermangelung eines Gartens, aber seit 2007 ununterbrochen in meinem 200 Jahre alten, ehemaligen Schulgarten rund um unser Haus, einer ehemaligen Dorfschule im Lipper Bergland (südl. Weserbergland). Das Haus steht (GsD) unter Denkmalschutz, der Garten nicht. Als wir Haus und Grundstück 2005 kauften, standen so viele Obstbäume im Garten, dass die Sonne kaum Chancen hatte durchs Blätterdach zu kommen. Alle mussten weichen, bis auf einen: mein geliebter Boskoop. Dafür habe ich eine Zwetschge (Hochstamm) aus meiner Heimat (ich bin Schwäbin und stamme aus Stuttgart), 2 hier heimische Apfelbäume (Halbstämme), 2 Säulenkirschen, 2 Säulenbirnen und 1 Säulenmirabelle gepflanzt. Das ist Obst genug für 2 alte Leute. Muss ja auch alles geerntet, verarbeitet und gegessen werden.
Ich werde für jedes Jahr einen neuen Beitrag schreiben, sonst wird es zu viel. Wie regelmäßig ich das machen kann, hängt vom Wetter und Arbeitsanfall im Garten ab. Anschließend folgt noch das Jahr 2007. Das Jahr, in dem ich begonnen habe, den Garten zu gestalten. Er ist bis heute nicht wirklich fertig.
Lageplan
Hier sieht man die Ausdehnung des Grundstücks. Es ist quasi eine Insel, direkter Nachbar rechts ist der Park, alle anderen sind durch die Straße von unserem Grundstück getrennt. Links vom Haus ist der kleine Garten, rechts vom Haus der große Garten. Alles rechts von dem kleinen Nebengebäude (ehemal. Backhaus) ist der Gemüsegarten.
Grundstücksübersicht
Ein Zufall führte zu diesem Luftbild, das ich mit allen Rechten gekauft habe. Zwischen ehemal. Backhaus und Gewächshaus ist unser Sitzplatz, hinter dem Gewächshaus das Sommerhaus und dahinter das Rosendach mit der Philosophenbank
großer Garten
Blick durch den großen Garten
Vorgarten mit Haus
Der Vorgarten mit dem unsanierten Haus
Süd-/Ostseite
Ein schmales Stück auf der Südseite
Ostseite
Ein lauschiges Plätzchen auf der Ostseite (kleiner Garten)
der künftige Gemüsegarten
die graue Mauer (gehört zu einem Vorbau vor dem ehemal. Backhaus) wurde 2007 abgerissen.
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Es sind keine Bilder zu sehen...bitte hier im Forum in ein Album einbinden, dann geht es.
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Also, ich sehe sie - und lese gespannt mit!
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Ich sehe die Bilder auch, das historische Wohnhaus ist ebenso spannend wie der Garten. :)
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Das Jahr 2007
Die Wetterseite des Hauses war noch nicht mit Sandstein verkleidet und auch die Zuwegung zum Haus inkl. der Treppe wurden erst in diesem Jahr fertig gestellt. Den Brunnen haben wir nach einer größeren (und nicht ungefährlichen) Suchaktion gefunden. Mein Mann stand auf der Abdeckplatte, als ich realisierte, dass genau darunter der Brunnen lag und die große Sandsteinplatte Teil der Abdeckung war. Ich brachte gerade noch die Worte "geh da runter" raus, auf die mein Mann erstaunlicherweise SOFORT reagierte, als die Platte genau in der Hälfte auseinander brach und ein Teil davon 7 1/2 m tief in den Brunnen fiel. Von Ende Oktober 2005 bis Ende November 2005 stand genau an dieser Stelle ein Aufzug, der uns half, den Schutt und die alten Dachziegel nach unten zu befördern und im Gegenzug die neuen Ziegel nach oben zu schaffen. Das hätte verd... dumm ausgehen können.
Aber zum Fortschritt:
Als allererste Handlung im Garten habe ich einen Kartoffelacker, ein Bohnenbeet und ein Gemüsebeet umgegraben. Das Gewächshaus wurde schon Ende 2006 aufgebaut. Dafür hatte ich Handwerker, ich hätte das niemals alleine und in Eigenregie geschafft. Und weil ich noch keinen Raum für meine Gartengeräte hatte, diente das Gewächshaus in den ersten Jahren zunächst als Gerätehaus und der Anzucht von Jungpflanzen.
Unser Büro
Unser Büro stand im Gemüsegarten. Immerhin hatte ich schon Telefon auf dem Grundstück
Gewächshaus
Das Gewächshaus ist 3,10x3,10 m groß, hat eine Tür und ein großes Fenster und ein selbstschließendes Dachfenster. Eine elektrische Heizung ist ebenfalls vorhanden, Strom liegt ebenfalls an.
Kartoffeln und Bohnen
Meine Eine beim Kartoffel legen. Die Stangen für die Bohnen hat mir ein Nachbar aus Jungfichten gemacht. Sie halten teilweise bis heute.
Das erste Gemüsebeet
Weil ich schon beim Anlegen festgestellt habe, wie weit der Giersch im Garten verteilt ist, war nach dem ersten Jahr klar, dass ich Hochbeete bauen werde. Ich konnte meine kleinen Beete nur mühsam sauber halten.
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Gleichzeitig habe ich im kleinen Garten einen Sitzplatz angelegt, dazu habe ich alte Bodenplatten aus dem Haus und für die Umrandung die alten Dachziegel genutzt. Für die Rabatte musste ich zunächst uralte Buchsbäume rausnehmen und den Boden massiv aufbessern. Da war Ziegelsplitt en Masse im Boden. Ich hab gedacht, dass ich den Bagger kommen lassen muss. Aber nach dem Lockern mit der Grabegabel ging das Einarbeiten von reichlich Kompost aus dem naheliegenden Kompostwerk doch ganz gut. Trotzdem war es eine Knochenarbeit ohne Ende und ich frage mich heute noch, wie ich das geschafft habe. Zumal auch noch 2 Baumstümpfe entfernt werden mussten.
Gartenanlage
Das Stück war bis auf die alten Buchse nackt und unwirtlich, und sehr schwer zu bearbeiten
Rabatte
die ersten Erfolge
Der erste Sitzplatz
Unser Sitzplatz
Vollblüte
ohne Worte
Blütenmeer
von solchen Bildern habe ich viele, sehr viele ...
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Es sind keine Bilder zu sehen...bitte hier im Forum in ein Album einbinden, dann geht es.
Loni, ich habe 2 Alben angelegt und habe die Bilder dort hineingeladen und in die Beiträge eingebunden :-)
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Ich sehe die Bilder auch, das historische Wohnhaus ist ebenso spannend wie der Garten. :)
Danke :-)
Über die Sanierung des Hauses gibt es auch eine kleine Doku auf meiner B&B Webseite "Alte Schule Hummersen". Im dortigen Album sind unzählige Vorher-Nachher Bilder
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Ui, viel Arbeit, aber es hat sich offensichtlich gelohnt. :D
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Ich schließe mich Secret Garden an: eine spannende Haus- und Gartengeschichte :)
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Solche Entstehungsgeschichten liebe ich sehr. Und das Luftbild lässt erahnen, was für ein Schmuckstück Haus und Garten nach der Renovierung geworden sind! :D Die Geschichte mit dem Brunnen klingt ja gruselig, da hat Dein Mann echt Glück gehabt, dass Du Schutzengel für ihn gespielt hast... Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!
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Was für ein grossartiges Projekt !
Der Garten ist ja noch überschaubar, aber das Haus ist eine echte Herausforderung ! Hat aber so viel alten Charme, dass Du sicherlich mit Feuereifer dran bist.
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Was für ein tolles Projekt. Das alte Gebäude hat so viel Charme
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Es ist wirklich sehr schön lauschig bei Dir! Die urige Stimmung ist gut erhalten mit den knorrigen Bäumen und den Bauerngartenrabatten.
Die Zimmer eurer Pension finde ich auch sehr gelungen! Sieht gekonnt aus :)
Schöne Gegend ;)
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Ich danke euch.
Ja, Haus und Garten waren/sind eine Herausforderung, der ich mich im fortgeschrittenen Alter von damals 52 Jahren gestellt habe. Getreu dem Motto: "Lebe deinen Traum und träume nicht vom Leben". Ich habe es keine Sekunde bereut, wenn die Arbeit auch nicht spurlos an mir vorbei gerauscht ist.
Die Geschichte mit dem Brunnen klingt ja gruselig, da hat Dein Mann echt Glück gehabt, dass Du Schutzengel für ihn gespielt hast.
Es ist eher ein Wunder, dass er sofort auf mich gehört hat. Wenn er es heute auch etwas anders erzählt. ;-)
Was für ein grossartiges Projekt !
Der Garten ist ja noch überschaubar, aber das Haus ist eine echte Herausforderung ! Hat aber so viel alten Charme, dass Du sicherlich mit Feuereifer dran bist.
Naja, das Grundstück hat gesamt 1.050 m², davon sind etwa 300 m² bebaut. Der kleine Garten auf der linken Seite hat ca. 40 m². Macht rund 700 m² für den großen Garten. Davon gehen etwa 150 m² für den Gemüsegarten ab. Das ist insgesamt nicht wenig, wenn auch natürlich nicht zu vergleichen mit den großen Gärten, die manche hier haben.
Was den Charme des alten Gemäuers betrifft - den liebt jeder, der mal bei uns war. Ich hab das Haus nicht auf neu getrimmt, sondern auch im Innern einiges belassen, wie z.B. die Aufteilung und Nutzung der Räume. Wo heute Gäste schlafen, wohnten früher Mieter. Wo heute die Küche ist, war sie früher schon und mein Holzofen steht auf der alten Feuerstelle. usw., usf. Es hat mir viel Spaß gemacht, die Geschichte des Hauses zu erforschen.
Es ist wirklich sehr schön lauschig bei Dir! Die urige Stimmung ist gut erhalten mit den knorrigen Bäumen und den Bauerngartenrabatten.
Die Zimmer eurer Pension finde ich auch sehr gelungen! Sieht gekonnt aus :)
Die alten Bäume sind zwischenzeitlich alle weg. Ich konnte das viele Obst nicht verarbeiten und einige der Bäume waren auch krank. Als letzte fielen die beiden alten Birnen. Wobei die rechts neben dem Haus eine etwa 200 Jahre alte Griesbirne war und die andere links hinter dem Haus eine etwa 50 -70 Jahre, alte sehr süße, in Vollreife sehr saftige, aber nicht lagerfähige Birne war. Ich konnte sie nur noch im unteren Drittel beernten. Der Rest der Früchte fiel auf die Durchgangsstraße. Das war kein Dauerzustand.
Die Griesbirne habe ich etwa 2014/15 auf Standsicherheit überprüfen lassen. Anschließend wurde sie nochmal von brüchigen Ästen befreit, was ihr gut getan hat. Aber nach Orkan Friederike im Januar 2018 war dann Schluss. Zu viele Äste lagen auf der Durchgangsstraße und auf dem Dach unseres Holzlagers. Sie musste weg. Es war sehr spannend, den Baumkletterern bei der Arbeit zuzuschauen. Und es hat richtig weh getan, ihn sterben zu sehen. Aber die Entscheidung war richtig, denn der Stamm faulte bereits von innen.
Übrigens waren diese beiden Bäume der Grund, dass wir im Januar 2007 auf die Baustelle zogen. Orkan Kyrill war angekündigt und ich hatte Angst um die neuen Dächer. Ich hatte Orkan Lothar in meiner Heimat BaWü erlebt und war sehr nervös, als Kyrill durchzog. Dass meine Angst nicht unbegründet war, zeigte sich am nächsten Morgen. Die uralte Trauerweide am Dorfteich nebenan hat es in in der Nacht ca. 1 m über Grund regelrecht abgedreht. Keine 10 m vom Haus entfernt. Ich habe die Kettensägen der Feuerwehr nur ganz zufällig gehört, so laut war der Orkan. Nach Kyrill kamen noch ein paar mehr Orkane ...
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Weiter geht es mit dem Jahr 2008
Endlich bekam das Haus seine Zuwegung und im Anschluss daran konnte ich auch ein paar Beete vor dem Haus anlegen, die aber erst im folgenden Jahr bestückt wurden. Trotzdem gab es schon Fensterkästen und auch der Hauseingang war jahreszeitlich das ganze Jahr über geschmückt. Sogar auf der Brunnenabdeckung standen Töpfe.
Blumenschmuck
Zuwegung
Im kleinen Garten tat sich nicht viel. Ich leistete uns eine neue Sitzgruppe, ansonsten pflegte ich diesen Bereich lediglich.
Sitzplatz im Osten
Dafür tat sich im großen Garten einiges. Die Kirschlüte war spektakulär. Leider stellte sich heraus, dass auch dieser Baum, eine Schwarzkirsche, ziemlich geschädigt war. Er blutete aus zahlreichen Verdickungen. Auch die Äste waren betroffen. Und die Kirschfliege fand, dass die Früchte eine gute Heimstatt für ihre Brut wäre. Dabei waren das ganz lecker Früchte.
Kirschblüte
Unter der zweiten Kirsche, vermutlich eine Knorpelkirsche mit einer Wahnsinnskrone also auch entsprechend alt, legte ich ein Schattenbeet an.
Schattenbeet
Der Rest vom Grundstück war Wüste, bis auf den Gemüsegarten. Überall lagerten alte Baustoffe und Überbleibsel. Das aufzuräumen und zu ordnen war eine Herkulesaufgabe, an der ich alleine fast verzeifelt bin.
Kartoffelacker
Hier sieht man ein abgedecktes Areal, darunter standen die alten Ziegel
Aber mein Gemüsegarten machte das alles wieder wett.
Die Kartoffeln wuchsen zuverlässig, Tomaten und Gemüse fühlten sich in den neuen Hochbeeten wohl.
Blick Richtung Gemüsegarten
Auch hier sieht man noch viel Zeug herumstehen, das im Laufe des Jahres aufgeräumt wurde.
Hochbeete
Diese Beete hatten die Maße 8x1,60 m und standen in West-Ost Richtung. Aber Fehler macht jeder, ein paar Jahre später habe ich das geändert.
Kartoffeln
Wer einen neuen Gemüsegarten anlegt, sollte erst mal Kartoffeln pflanzen - war der Spruch meiner Großmutter
Ich hätte nie geglaubt, dass sich neue Hochbeete derart positiv auf das Wachstum auswirken. Ich hatte eine Wahnsinnsernte.
Gemüse
Kürbisse vor der Ernte
Wachstum pur
Tomatenhochbeet
Im Winter 2008/09 plante ich weitere Veränderungen, aber um die umzusetzen, musste erst noch die Westseite des Hauses mit Sandstein verkleidet werden ...
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Wunderbar, Ulrike! Es gibt Parallelen, ich habe ebenfalls eine 200 Jahre alte Dorfschule saniert, Fachwerk wie die Eure. Obwohl ich jünger war, als ich das sehr heruntergekommene Haus kaufte, schmerzt mir mein Arm heute ebenfalls recht schnell bei zu starker Belastung. Mann und Frau können sich ganz schön abarbeiten an so einem Projekt. ;)
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Es ist sehr schön geworden bei Euch, Ihr habt dem Gemäuer gut getan!
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Wunderbar, Ulrike! Es gibt Parallelen, ich habe ebenfalls eine 200 Jahre alte Dorfschule saniert, Fachwerk wie die Eure. Obwohl ich jünger war, als ich das sehr heruntergekommene Haus kaufte, schmerzt mir mein Arm heute ebenfalls recht schnell bei zu starker Belastung. Mann und Frau können sich ganz schön abarbeiten an so einem Projekt. ;)
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Es ist sehr schön geworden bei Euch, Ihr habt dem Gemäuer gut getan!
Danke Blush - ja, die körperlichen Beeinträchtigungen werden uns wohl bleiben. Aber ich vermute, dass es Dir wie mir geht - so ein Projekt ist was fürs Leben und was man mit den eigenen Händen geschaffen hat, schätzt man um so mehr.
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was man mit den eigenen Händen geschaffen hat, schätzt man um so mehr.
Ich erinnere mich zum Beispiel oft daran, wie ich die alten Schwellen im Inneren des Hauses ausgekratzt und mit Steinen und Lehm unterfüttert habe. Tagelang auf Knien in Staub und Dreck. Ich bin dann für einen Moment sehr stolz auf mich. ;)
(Die die Dachlast abfangende Schwelle wurde fachgerecht ersetzt und meine Arbeiten habe ich auf Anraten der Zimmerleute so durchgeführt.)
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Fachwerk restaurieren stelle ich mir als noch eine andere Hausnummer vor als die alten Mischmauern aus Feldsteinen und Mörtel, mit denen ich es hier zu tun habe :o
Die Brunnengeschichte hat Parallelen zu meiner Brunnensuche als Jugendlicher, allerdings ohne Thriller-Elemente 8)
Hier war auch vage von einem Brunnen gewusst, aber es wusste keiner mehr, wo genau…”irgendwo im Hof hinterm Haus”
Ich hab dann mal in einer Hauruck-Aktion einfach angefangen, im Splitt zu graben.
Musste schnell gehen, da meine Mutter solche Aktionen überhaupt nicht schätzte und ich vor ihrer Rückkehr von der Arbeit einen Erfolg vorweisen können musste ;D
Ich fand in anderthalb Spatentiefe festen Grund, stellte sich als Betonplatte heraus.
An einer Stelle war eine Erhöhung, das stellte sich als schwerer Rinnstein heraus, der auf der kleinen Öffnung lag, die man beim Betonplattengiessen offen gelassen hatte, man hatte Gottseidank den Brunnen nicht verfüllt, was sehr häufig gemacht worden war, unserer ist 4m tief.
Mein Großvater hat aus Betonziegel eine Fassung bis zur Erdoberfläche gebaut und darauf kam eine Sandsteinfassung vom Steinmetz aus der Nachbarortschaft.
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Auf Sandstein bin ich grundsätzlich furchtbar neidisch!! Ob nun als Haus - oder Brunnenfassung! >:( ;)
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was man mit den eigenen Händen geschaffen hat, schätzt man um so mehr.
(Die die Dachlast abfangende Schwelle wurde fachgerecht ersetzt und meine Arbeiten habe ich auf Anraten der Zimmerleute so durchgeführt.)
Puh, und das hast Du alleine gemacht? Hochachtung!! An sowas hätte ich mich niemals rangetraut.
Ich hatte zum Glück kundige Handwerker fürs Fachwerk, Dach und Lehmputz. Auch die sanitären Anlagen, Elektro und die Heizung wurden von Fachleuten gelegt/gebaut/erstellt. Tischler/Schreiner gingen hier auch aus und ein. Das hätte ich nicht alleine geschafft. Aber Fenster ausglasen und die neuen, nachgebauten, wieder mit dem alten Glas einglasen (das ist mein ganz großer Stolz - alle Fenster im OG tragen die alten Scheiben im neuen Holz). Vorher mit Ölfarbe streichen - das war meins. Auch später, als es um die Verschönerung der Lehm- und Kalkwände ging, war ich in meinem Element. Aber die schweren Farbmischungen mit dem Quast an der Decke und Rolle an den Wänden, inkl. Borten stupfen - das ging eindeutig auf den rechten Arm. Daher kommt auch der Riss in der Supra spinatus Sehne. Holzverkleidungen anbringen, Sisalteppichböden einschneiden, die alten Holzböden nach der Sanierung wieder verlegen - das sind auch meine Zutaten. Das hier war quasi wie ein Neubau, was unser großes Glück war - es war kaum etwas kaputt saniert.
Am schlimmsten war, dass ich den körperlichen Zusammenbruch 2007, der sich in einer fürchterlichen, monatelangen Grippe zeigte, gar nicht richtig zugeordnet habe. Ich habe einfach weiter gemacht, was nicht förderlich war. Aber gut, das ist Schnee von gestern und ich muss heute nur besser auf mich achten. Was mir keinesfalls die Freude an dem vermiest, was ich habe.
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Fachwerk restaurieren stelle ich mir als noch eine andere Hausnummer vor als die alten Mischmauern aus Feldsteinen und Mörtel, mit denen ich es hier zu tun habe :o
Ich weiß nicht - auch solche alten Mauern haben ihre Tücken. Ich kann mir vorstellen, dass man auch daran verzweifeln und sich abarbeiten kann.
Was den Brunnen betrifft - meine Mutter hätte unsere Aktion auch nicht geduldet. Sie wusste davon nichts, also war alles gut.
Bei uns steckte noch das alte Bleirohr drin, das durch die Diele bis in die Küche zur Schwengelpumpe und Waschstein führte. Das war aber alles nicht mehr funktionsfähig. Wir haben die Teile ausgebaut und mit Genehmigung der Denkmalbehörden direkt neben dem Brunnen wieder aufgebaut. Das Ror wurde fachgerecht entsorgt. Die Pumpe tuts aber immer noch nicht, eine Restaurierung war mir zu teuer. Wir holen das Wasser mit einer elektrischen Pumpe hoch. Das Wasser steht ganzjährig etwa 50 cm hoch, bei einem Durchmesser von ca. 80 cm. Ich such am Wochenende mal die Bilder raus, denn auch diese Aktion wurde reichlich dokumentiert.
Auf dem angehängten Bild ist die gebrochene Platte zu sehen, von der ein Teil kurz nach der Aufnahme in die Tiefe stürzte. Da stand mein Mann drauf - mir wird heute noch schlecht, wenn ich daran denke.
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So ein altes Gemäuer fachgerecht zu sanieren und auch noch den Denkmalschutz zu beachten, dürfte deutlich aufwändiger und teurer sein als ein Neubau. Aber es wäre jammerschade, so ein wunderschönes altes Gebäude einfach verkommen zu lassen oder so umzugestalten, dass von seinem Charme kaum noch etwas übrig bliebe. Euch ist das auf jeden Fall gelungen, und man sieht, wie viel Herzblut darin steckt. :) Übrigens scheint der Kauf und die Renovierung alter Dorfschulen unter den Purlern gar nicht so selten zu sein, Lutetia wohnt auch in so einem Schmuckstück, mit einem wunderschönen großen Garten drumherum.
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Fachwerk restaurieren stelle ich mir als noch eine andere Hausnummer vor als die alten Mischmauern aus Feldsteinen und Mörtel, mit denen ich es hier zu tun habe :o
Ich weiß nicht - auch solche alten Mauern haben ihre Tücken. Ich kann mir vorstellen, dass man auch daran verzweifeln und sich abarbeiten kann.
…
Das Wasser steht ganzjährig etwa 50 cm hoch, bei einem Durchmesser von ca. 80 cm. …
Öffnungen in solche Mauern zu bekommen ist ein Wagnis - das bröckelt gern endlos nach.
Ihr habt bei 7,5m Tiefe nur 50cm Wasserstand?
So sieht das mit dem Brunnen hier aus:
(https://up.picr.de/33048657ec.jpg)
(https://up.picr.de/33519988dp.jpg)
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was man mit den eigenen Händen geschaffen hat, schätzt man um so mehr.
(Die die Dachlast abfangende Schwelle wurde fachgerecht ersetzt und meine Arbeiten habe ich auf Anraten der Zimmerleute so durchgeführt.)
Puh, und das hast Du alleine gemacht? Hochachtung!! An sowas hätte ich mich niemals rangetraut.
Oh, da habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Ich habe nur Schwellen unterfüttert, nicht ersetzt. Wollte damit zum Ausdruck bringen, dass Fachleute mir diese Vorgehensweise erklärt hatten.
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Nein, ich habe gemauert, mit Lehm geputzt, Fußböden hochgenommen und bei der Wiederverlegung geholfen usw. Was auch schlicht daran lag, dass das Geld knapp war.
Übrigens scheint der Kauf und die Renovierung alter Dorfschulen unter den Purlern gar nicht so selten zu sein, Lutetia wohnt auch in so einem Schmuckstück, mit einem wunderschönen großen Garten drumherum.
Ich kenne Bilder, die sind :D
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@UlrikeN, ein tolles Lebensprojekt hast du! Wunderschönes Anwesen!
@AndreasR und @Blush - :-*
Meine Schule lässt sich mit euren, UlrikeN und Blush, nicht vergleichen. Sie ist nicht so altehrwürdig - 100 Jahre jünger - und durch eure schönen Nebengebäude pflegt ihr ja richtige Anwesen. Und es geht doch nichts über Fachwerk-Fronten!
Blush, freue mich, wenn du auch einen eigenen Faden aufmachst und uns mehr zeigst von deiner Idylle! Erinnere mich an Fotos, die waren umwerfend ...
@Gartenplaner, die grüne Einfassung deines Brunnens ist großartig!
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Fachwerk restaurieren stelle ich mir als noch eine andere Hausnummer vor als die alten Mischmauern aus Feldsteinen und Mörtel, mit denen ich es hier zu tun habe :o
Ich weiß nicht - auch solche alten Mauern haben ihre Tücken. Ich kann mir vorstellen, dass man auch daran verzweifeln und sich abarbeiten kann.
…
Das Wasser steht ganzjährig etwa 50 cm hoch, bei einem Durchmesser von ca. 80 cm. …
Öffnungen in solche Mauern zu bekommen ist ein Wagnis - das bröckelt gern endlos nach.
Ihr habt bei 7,5m Tiefe nur 50cm Wasserstand?
Die Bilder sind klasse, danke dafür. Leider ist das hier nicht ganz so romatisch, weil im Sommer schon früh am Morgen sehr sonnig (wobei das Licht dann besonders schön ist), dann bis zum frühen Nachmittag, wenn die Sonne über den Zenit geht, schattig, dann wieder volle Sonne. D.h., um den Brunnen herum halten sich nur Sonnenkinder. Trotz Nordseite. Ich hab halt nur den Schlagschatten vom Haus, alles andere ist frei.
Ja, "nur" 50 cm auf 80 cm Durchmesser. Das sind aber insgesamt etwa 400 l, die ich mit einem Pumpgang hochholen kann. Danach muss das Wasser erst mal wieder nachlaufen. Am nächsten Tag kann ich wieder 400 l hochholen, das geht so 2-3 Tage hintereinander. Zumindest vor den letzten Trockenjahren, in denen ich das Grundwasser nur einmal im Frühjahr angezapft habe.
Ich hab mal ein paar Bilder eingefügt
Brunnen
Brunnen
Brunnen
Brunnen
Brunnen
Blumenschmuck am Brunnen
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Vielen Dank für die Bilder!
Ich fand und finde Brunnen ja total spannend :D
400L Wasser einfach so haben wird in Zukunft sicher ein Vorteil sein.
Ich hab Glück, mein Dorf liegt an einem Hügel zwischen zwei Fliessgewässern, insofern ist der Grundwasserspiegel immer recht hoch.
Auch in den Dürresommern hatte ich gut 2m Wassersäule bei einem Brunnendurchmesser von 120cm zur Verfügung.
Da unser Haus ein ehemaliger Bauernhof ist, musste der Brunnen genug hergeben, um auch das Vieh im Stall tränken zu können.
Allerdings gabs grad in den Jahren hier drumherum 2 große Bauvorhaben mit Tiefgaragen, die monatelang das Grundwasser abgesenkt haben, um bauen zu können.
Ich hatte große Sorge, dass es danach nicht wieder so zurück kommt, wie vorher, aber es ist.
Momentan steht es so 40cm unter oberem Brunnenrand 🤪
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Ich komme einfach nicht dazu, diesen Thread parallel zur Geschichte auf meinem Blog weiter zu schreiben. Deshalb meine Frage, ob es ok ist, wenn ich einen neuen Beitrag auf dem Blog einfach hier verlinke und dann aber gerne HIER mit euch über das diskutiere, was ich dort geschrieben/gezeigt habe. Es ist sonst einfach zu viel Arbeit, zumal ich die Bilder ja hier auch noch alle einzeln hochladen und beschreiben muss.
Ich weiß, dass das nicht die übliche Vorgehensweise für ein Forum ist, aber ich habe schlichtweg zu wenig Zeit.
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400L Wasser einfach so haben wird in Zukunft sicher ein Vorteil sein.
Das ist richtig, aber ich strebe ganz bewusst danach, möglichst kein Grundwasser zu entnehmen. Angesichts der Tatsache, dass sich mit weniger Niederschlag und heißeren Sommern auch dieses Wasser immer weiter reduzieren wird, finde ich, dass ich meinen Teil dazu beitragen sollte, Grundwasser zu sparen.
Über unsere großen Dächer wird so viel Regenwasser gesammelt und gespeichert, wie es ohne Einsatz größerer Geldmittel nur irgend möglich ist. Momentan habe ich sofort verfügbare 6.300 l in Sammeltonnen á 300 und 200 l und 2 IBC's á 1.000 l. Es sind noch ein paar mehr Sammeltonnen möglich. Am Dach vom 2. Tomatenbeet, Gewächshaus, Sommerhaus und Holzlager kann ich noch welche platzieren. Muss allerdings erst noch Regenrinnen am Tomatenbeet, Sommerhaus und dem Dach vom Holzlager anbringen. Ich nehme dafür die billigen Plastikrinnen, die sind auch sehr einfach anzubringen.
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Vielleicht kopierst Du einfach den Text aus Deinem Blog hierher und bindest die Fotos, welche Du ohnehin schon in Deinem Blog hochgeladen hast, in Deine Beiträge ein (ich verlinke meine Gartenbilder auch immer direkt aus meiner selbst gehosteten Bildergalerie). Klar, ist auch etwas Arbeit, aber Du musst nichts doppelt hochladen, und es wäre hier deutlich angenehmer zu lesen, als ständig zwischen Forum und Blog hin- und herzuspringen. Du musst die Inhalte ja nicht 1:1 übernehmen, sondern vielleicht nur die wichtigsten Beiträge, und wer sich alles im Detail anschauen will, kann immer noch auf den Link zum Blog(-Beitrag) klicken. :)
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Das ist ein gangbarer Weg. Danke fürs Mitdenken. Ich wünsche Dir einen trockenen Tag.
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Schade :'(