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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: Microcitrus am 11. Februar 2023, 14:27:53
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Woher stammt eigentlich der Stickstoff, der in Dung zu finden ist?
Aus eiweißreichen Futter( - pflanzen) ?
Aus Luftstickstoff von mitgeschluckter Luft?
Oder woher?
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Weß niemand was?
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https://de.wikipedia.org/wiki/Stickstoffkreislauf
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Oder hier: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/exkretion/3972
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Luftstickstoff glaube ich weniger, das war eher die Geschichte mit den Knöllchenbakterien an Leguminosen. Laut den genannten Quellen stammt der Stickstoff in der Jauchegrube aus dem Protein- und Nukleinsäureabbau und wird in Form von Harnstoff und -säure ausgeschieden.
Bleibt noch die Frage nach dem Stickstoffgehalt der Pferdeäpfel, Kuhfladen und Konsorten, dazu müsste ich die Recherche ausweiten.
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Bilirubin etwa, die roten Blutkörperchen werden regelmäßig erneuert.
Basiert die Ernährung eher auf Luftstickstoff aus Pflanzen, kann man das Isotop 15N in höheren Konzentrationen nachweisen.
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Bleibt noch die Frage nach dem Stickstoffgehalt der Pferdeäpfel, Kuhfladen und Konsorten, dazu müsste ich die Recherche ausweiten.
„…Der Stickstoffgehalt in Pferdemist liegt im Mittel bei 0,57% der Frischsubstanz und damit fast auf gleicher Höhe wie in Rindermist (0,6% FS). …“
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Ach so, Gehalt und nicht Quelle.
Beim Gehalt immer aufpassen, oft ist nur ein kleiner Teil im ersten Jahr verfügbar. Auch die Wiederfindungsraten sind oft schlecht, also die Verluste hoch.
Es kommt manchmal, gerade wenn Sägespäne statt Stroh verwendet wurden, auch vor, dass die Düngewirkung nicht Ertragswirksam ist, also auf dem Niveau von ungedüngt liegt.
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Um nochmal auf die Ursprungsfrage zurückzukommen:
Natürlich stammt der Stickstoff zuerst aus der Nahrung. Tiere können keinen Luftstickstoff festlegen. Je eiweißreicher die Nahrung des Tieres, umso mehr Stickstoff wird auch ausgeschieden (Zersetzung von Eiweißen zur Energiegewinnung lässt Ammoniak entstehen, das als Harnstoff entgiftet ausgeschieden wird.)
Dabei wird wohl der größte Teil als Harnstoff (Säuger) über den Urin oder Harnsäure (Vögel) ausgeschieden.
Reine Pferdeäppel oder Kuhfladen haben deswegen deutlich weniger Stickstoffanteil als gemischter Stallmist, also mit dem aufgesaugten Urin. Und der Stickstoffanteil im reinen Kot dürfte auch komplexer gebunden sein, also erst nach mikrobieller Freisetzung verfügbar werden.
Am Ende (siehe das verlinkte Dokument von Gartenplaner) ist daher entscheidend, wie und wann Dung ausgebracht wird, um zu kontrollieren, wieviel Stickstoff verfügbar ist.
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.....(Zersetzung von Eiweißen zur Energiegewinnung lässt Ammoniak entstehen, das als Harnstoff entgiftet ausgeschieden wird.)
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Jetzt bin ich aber überrascht: Zersetzung von Eiweissen zur Energiegewinnung passiert aber eher während Diät-Szenarien (Muskelabbau) als
bei der Mast, oder ?
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Naja, wenn man nicht N-effizient füttert, geht schon viel verloren. Es gibt ja auch verschiedene Aminosäuren, und wenn das Verhältnis nicht stimmt...
Vielleicht ist das Merkblatt für N/P-reduzierte Fütterung für dich interessant: https://www.dlg.org/de/landwirtschaft/themen/tierhaltung/futter-und-fuetterung/dlg-merkblatt-418
PS: hat sich mal einer die Mühe gemacht auszurechnen, wieviel Stickstoff mit dem Abwasser des gestrigen SuperBowl verloren gegangen ist?
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.....(Zersetzung von Eiweißen zur Energiegewinnung lässt Ammoniak entstehen, das als Harnstoff entgiftet ausgeschieden wird.)
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Jetzt bin ich aber überrascht: Zersetzung von Eiweissen zur Energiegewinnung passiert aber eher während Diät-Szenarien (Muskelabbau) als
bei der Mast, oder ?
Kommt halt ganz auf die Nahrungszusammensetzung an.
Mit Tiermast kenne ich mich leider nicht so aus :-\
Aber selbst bei einer proteinreichen Kost, die dem Muskelaufbau dienen soll, wird ein Teil des Eiweiß trotzdem abgebaut und ausgeschieden. Es werden ja nicht alle Aminosäuren wieder eins zu eins verbaut.
Dieser Abbau beliefert die Gluconeogenese, also quasi die Herstellung von Glucose im Organismus, die dann natürlich der Energiegewinnung dient.
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Mit Tiermast kenne ich mich leider nicht so aus :-\
Ich auch nicht, da sind wir nicht alleine. Aber alle reden von gesunder Ernährung. :)
Ich wiederhole mich wieder: mein Mist- und Humuslehrbuch war nicht der Biogarten von Kreuter, sondern das Handbuch von Becker-Dillingen.
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Manche Menschen kriegen mit ungesunder Ernährung jedenfalls ganz gute TZ hin 8) ;D
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PS: hat sich mal einer die Mühe gemacht auszurechnen, wieviel Stickstoff mit dem Abwasser des gestrigen SuperBowl verloren gegangen ist?
Es gibt Projekt(e) für wasserlose Urinale - insbesondere in Afrika wo das bisschen HO2 dann kostengünstig (Wärme/Sonne) noch entzogen wird - um Düngemittel mit hohem N-Gehalt zu gewinnen! So einfach wie wirkungsvoll!
(...und irgendwo im Forum hatten wir das schonmal ;))
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.....(Zersetzung von Eiweißen zur Energiegewinnung lässt Ammoniak entstehen, das als Harnstoff entgiftet ausgeschieden wird.)
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Jetzt bin ich aber überrascht: Zersetzung von Eiweissen zur Energiegewinnung passiert aber eher während Diät-Szenarien (Muskelabbau) als
bei der Mast, oder ?
Nicht unbedingt.
Vereinfacht: es werden im Körper immer Proteine abgebaut und nur ein Teil der dabei frei werdenden Aminosäuren wiederverwendet. Manche davon, die so genannten glucoplastischen, können zu Glucose umgewandelt werden. Dabei wird Ammonium und letztlich Harnstoff als Abfall frei.
Diese Reaktion, die Gluconeogenese, ist für Fleischfresser wichtig, die hätten sonst Probleme, ihren Glucosebedarf zu decken.
Aber auch essentielle Aminosäuren werden letztlich verstoffwechselt, und dabei entsteht als ein Endprodukt bei Säugern ebenfalls Harnstoff.
Der aber, wie von ringelnatz erwähnt, praktisch ausschließlich im Urin ausgeschieden wird.
Der -in organischen Verbindungen steckende - Stickstoff im Dung stammt größtenteils aus der Nahrung, zu einem kleinen Teil aus Ausscheidungsprodukten und abgeschilferten Epithelzellen.
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Interessant, wieder was gelernt !
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Wie gewinnen die Bakterien/Hefen etc. im Dickdarm ihr Eiweiß um sich zu vermehren. Aminozucker?
Ein erheblicher Anteil im Dung ist ja die Masse der ausgeschiedenen Darmbakterien.
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Nicht resorbierte Proteine, Peptide und Aminosäuren, andere stickstoffhaltige organische Verbindungen wie Purine und anorganische Stickstoffquellen, wenn sie bis in den Dickdarm gelangen. Mit anderen Worten so ziemlich alles, was gebundenen Stickstoff enthält.
Bei Wiederkäuern kann man dem Futter Harnstoff zusetzen, der wird von den Mikroorganismen im Pansen verwertet.
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Basiert die Ernährung eher auf Luftstickstoff aus Pflanzen, kann man das Isotop 15N in höheren Konzentrationen nachweisen.
Das ist Bullshit, sorry. Sowohl der Stickstoff, den Knöllchenbakterien aufnehmen als auch der Stickstoff, der zu Düngemittel verarbeitet wird stammen aus derselben Quelle, nämlich aus der Luft und keiner reichert da Isotope an oder kein Rindvieh magert sie ab. Oder wird irgendwo Stickstoff aus geologischen Lagerstätten, verwendet?
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Die schweren Isotope reagieren langsamer, daher können sie sich anreichern. Die 15N-Analyse ist eine bewährte Methode um Biolebensmittel auf Fälschungen zu kontrollieren.
Runterscrollen: https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/kennzeichnung/echtheit_herkunft/stabilisotopenanalytik.htm
oder: http://www.laborundmore.com/archive/921868/Konventionell-oder-oekologisch%3F-%E2%80%93-Stabile-Isotope-als-Informationslieferanten.html
Es ghet aber auch rein physikalisch, das Grundwasser hat an der Küste eine andere Isotopenzusammensetzung als zB in Bayern.
https://www.laborpraxis.vogel.de/isotope-als-unsichtbare-qualitaetssiegel-a-7a21eeb0815b6fd789d934ebe83e8d45/
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Da muss ich mich für das 'Bullshit' entschuldigen.
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:) 👍
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Alles gut.
Um das Thema nochmal aufzugreifen, manch einer kennt oder verfolgt vielleicht die Ansammlung von Pressmeldungen auf https://www.pflanzenforschung.de/de/pflanzenwissen/journal
Da kam jetzt wieder der Reiser:
`Schon gewusst? Heutige Dürren sind unser Werk 2015-2018: Die trockenste Periode seit 400 Jahren´
https://www.pflanzenforschung.de/de/pflanzenwissen/journal/schon-gewusst-heutige-duerren-sind-unser-werk
Link nicht zur Pressemeldung, sondern Arbeit:
https://www.nature.com/articles/s43247-022-00648-7
Also wieder was mit Stabilsiotopenverteilung.
Ich weiß nicht, ich kann mich mit manchen Nature Papern in den letzten Jahren nicht mehr anfreunden, die werfen für mich eigentlich mehr Fragen auf als das sie beantworten.
Es geht nicht mal darum, dass die Datenbasis nicht die Jahre 2018 bis 2022 beleuchten, die evtl relevanter wären, das wäre zu viel des Anspruchs, es geht mir mehr um das was und wie, was ich nicht verstehe, warum man manchmal so ein Brimborium machen muss heutzutage.
Letztendlich haben die doch nix anderes gemacht als Jahresringe ausgestanzt und in ein MS gesteckt und ein bisschen rumgerechnet. Das was man eben mit Universitären Geräten, die von der Finanzierung der öffentlichen oder welcher Hand auch immer abhängig sind, eben noch tun kann, bevor man die ganze Fakultät dicht macht.
Ernst gemeinte Frage:
Ist es wirklich so schlimm um unsere unabhängige Forschung bestellt?
Hallo?
Versteht mich jemand oder kann Ansatzweise folgen?
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Ja, echt.
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Ich hab' mal quergelesen, so lang war der Artikel im ersten Link ja nicht. Nun, wenn man schon weiss, dass Dürre herrschte und auch, wie die Isotopenverteilung in den Baumringen daraufhin aussieht - war das doch eine recht sichere Arbeit mit erwartungsgemässen Ergebnissen.
Wahrscheinlich ist der Topf mit Fördermitteln zur Klimaforschung der grösste und drohte gerade überzulaufen.
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Mich stört einfach das Getöse mit dem Trommeln. Also so manche Überschriften finde ich einfach so `Wohlleben´ oder wie man das heutzutage nennt.
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Besonders, wenn Thema und Ergebnisse nicht so in den Kram passen 8)
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Das ist der Klassische Spruch von Menschen, die es nicht verstanden haben, wie Wissenschaft funktioniert.
Vielleicht sind dafür die Überschriften.
Content wird scheinbar verzichtbar.
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Das ist der Spruch von mehreren, die über die letzten Jahre beobachtet haben, bei welchen dir nicht in den Kram passenden Themen du jegliche wissenschaftliche Studien/Ergebnisse immer in Frage stellst bis diskreditierst, ganz unabhängig von Überschrift, Content.
Wer aufmerksam liest, dem fällt es auf.
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... manchen Nature Papern in den letzten Jahren ... ... die werfen für mich eigentlich mehr Fragen auf als das sie beantworten. ... "
Das ist ja durchaus (auch) ein tieferer Sinn des wissenschaftlichen Arbeitens. Gibt es wesentliche Fehler in der Methodik oder in den Ergebnisaussagen? Sind die Aussagen zur Auffälligkeit der jüngsten Abweichungen übertrieben oder unverhältnismäßig?
... Es geht nicht mal darum, dass die Datenbasis nicht die Jahre 2018 bis 2022 beleuchten, die evtl relevanter wären, ...
Naheliegende methodische Gründe? (Überspitzt gesagt: "Warum haben sie nicht gleich die Jahre 2023 bis 2026 mit reingekommen, weil die ganz bestimmt noch relevanter werden?") ::)
... , es geht mir mehr um das was und wie, was ich nicht verstehe, warum man manchmal so ein Brimborium machen muss heutzutage. ...
Was meinst Du? Und wo in den verlinkten Beiträgen siehst Du das Brimborium? Das sind vergleichsweise sachliche Darstellungen, finde ich.
... Letztendlich haben die doch nix anderes gemacht als Jahresringe ausgestanzt und in ein MS gesteckt und ein bisschen rumgerechnet. ...
Ja. Und?
... Versteht mich jemand oder kann Ansatzweise folgen?
Nicht so ganz ;)
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Es geht mir nicht um die Arbeit selbst, die kann ich nicht ausreichend beurteilen, weil das nicht mein Fachgebiet ist. Die zusammen mit der Pressemeldung vom GFZ klingt soweit aber plausibel.
Stören tut mich eher zB die Formulierung auf Pflanzenforschung `Zu keiner Zeit in den vergangenen vier Jahrhunderten war die Wasserbilanz negativer.´
Die wurde in der Arbeit doch gar nicht rekonstruiert? Da geht es um Trockenstressphasen in der Vegetationszeit.
Also das Aufbereiten von diesem Paper für die interessierten, nicht Fachlichen Leser finde ich befremdlich. Gartenplaner könnte das auch lesen und mir irgendwann meinen dann kommenden Einspruch um die Ohren hauen, wenn er der Meinung ist, die Wasserbilanz war die letzten 400Jahre noch nie so negativ.
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Besonders, wenn Thema und Ergebnisse nicht so in den Kram passen 8)
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Ich finde diese "Lagerbildung" und das sofortige "ich steck' Dich in die übliche Schublade" nicht besonders hilfreich. Es bezweifelt hier doch keiner, dass die Trockenheit der letzten Jahre bedrohlich wird, oder ?
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Doch, sie wird nicht bedrohlich, sie ist es bereits.
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Besonders, wenn Thema und Ergebnisse nicht so in den Kram passen 8)
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Ich finde diese "Lagerbildung" und das sofortige "ich steck' Dich in die übliche Schublade" nicht besonders hilfreich. …
Da ist nix Sofortiges dabei, das hat sich seit 2017 oder 2018 durch eigene Diskussionen und Beobachtung von Diskussionen über verschiedene Threads zu Umweltschutz, Landwirtschaft, Ernährung hinweg herauskristallisiert.
Zweifel an der Wissenschaftlichkeit, dem korrekten wissenschaftlichen Arbeiten von Studienverfasser/innen, Kritisieren der Wortwahl, von “Pressemitteilungen”, Überschriften….immer wieder ähnlich bei unterschiedlichsten Themen.
(An Top Agrar-Veröffentlichungen gibt es hingegen nix zu zweifeln…. 8) )
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An Top Agrar-Veröffentlichungen gibt es hingegen nix zu zweifeln…. 8)
Ui, da habe ich verdammt viel zu diskutieren und zu kritisieren. Steht hier im Gartenforum nicht so oft dokumentiert.
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Na dann: freie Bahn ;D
Wir kommen hier weit weg vom Dung.
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Freie Bahn ist gut.
Dung ist längst ausgebracht, es wollen ja schließlich die Klima- und Umweltziele eingehalten werden.
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Na denn zurück zum Dung. Ich hätte direkter fragen sollen, ob es reicht das stickstoffhältige Viehfutter direkt zu mulchen oder zu verjauchen oder ob allfällige stickstoffbindende Mikroorganismen in Tiermägen wesentliche Mengen ergänzen?
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Der kürzere Weg ist immer der effektivere, weil weniger Verluste.
Viele Biodünger aus dem Gartencenter enthalten zB Gentechnisch verändertes Sojaschrot oder andere Lebensmittelindustrieabfälle aus quer um den Globus.
Für die Händler ist es besser, wenn sie für ein kg Reststoff 4€ bekommen statt nur 40Cent. Problem ist nur, die Baumarktkunden kaufen nicht so große Mengen.
Die Medien haben es auch noch nicht ganz verstanden, vor 2-3 Jahren haben sie sich über Harnstoff in den Biodüngern moniert, nicht über den Pflanzenschrot aus Übersee.
Bezüglich Mikroorganismen: die Sekundärmetaboliten bzw deren Giftigkeit interessiert scheinbar niemanden, die haben wohl noch Welpenschutz.
PS: Wenn dich Stickstoffbindende Mikroorganismen interessieren, suche nach Utrisha N oder Nutribio N und Co.
Versuchsergebnisse damit, nun ja, kann was bringen, muss aber nicht. Wirtschaftlich ist es höchst selten.