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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: michaela am 13. September 2006, 16:09:34

Titel: Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: michaela am 13. September 2006, 16:09:34
Moin,Moin!
Wir haben im Garten einen Alten Boskop, der von uns noch nie richtig geschnitten wurde. Meine Frage dazu: Lohnt es sich so einen alten Baum, weiß nicht wie alt, von einer Firma behandeln zu lassen?
Er sieht richtig wüsst aus, trägt nur sporadisch, aber ich liebe Boskop.
Gruss Michaela
P.S. Ich hoffe mich hat einer verstanden. ;)
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: pocoloco am 13. September 2006, 16:35:51
Hallo Michaela,
vielleicht wendest Du Dich mal an das örtliche Pflanzenschutzamt oder hierhin: http://www.pomologen-verein.de/ und fragst, wo Du in Deiner Nähe Hilfe bekommen kannst oder ob in Deiner Nähe einmal ein Kurs für Obstbaumschnitt angeboten wird? Bei uns gibt es auch die Norddeutschen Apfeltage, da werden Sie auch geholfen: http://www.apfeltage.info/. Vieleicht gibt es ja eine vergleichbare Veranstaltung auch in Deiner Nähe? Sofern der Baum nicht krank ist, lohnt es meist schon, aber es ist auch eher eine Daueraufgabe. Und einen Baum, der stark verwildert ist, sollte man meineserachtens auch lieber auf zwei oder drei Jahre verteilt bearbeiten, ist halt ein alter Mann ;), mit dem kannst nicht mehr so umspringen. :D Und man lte einen Apfel schon auch relmäßiger beschneiden.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: michaela am 13. September 2006, 20:30:42
Der Baum ist sooo gross das ich mich da nicht allein rantraue, darum wurde er etwas vernachläßigt. mit ner einfachen baumsäge ist da bestimmt auch nicht viel zu machen, oder nur wenig. bin halt etwas überfragt, bzw. überfordert!
Gruss Michaela
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 14. September 2006, 08:58:19
Für so einen Erhaltungsschnitt muss man schon einige Kenntnisse haben. pocoloco hat schon recht; der Schnitt kann vermutlich nicht in einem Jahr erledigt werden und du solltest dich an Fachleute in deiner Nähe wenden. Auch wenn das vielleicht etwas kostet.
Wenn du Glück hast, kann der Baum kostenlos als Demonstrationsobjekt für einen Schnittkurs einer Streuobstinitiative o.ä. dienen.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Re-Mark am 14. September 2006, 10:24:44
Für so einen Erhaltungsschnitt muss man schon einige Kenntnisse haben. pocoloco hat schon recht; der Schnitt kann vermutlich nicht in einem Jahr erledigt werden und du solltest dich an Fachleute in deiner Nähe wenden. Auch wenn das vielleicht etwas kostet.

Du meinst 'Verjüngungsschnitt', oder?

Michaela, ich habe das Problem auch schon an mehreren alten Apfelbäumen gehabt und habe es immernoch. Vermutlich habe ich dabei eine Menge Fehler gemacht, denn Zuccalmalglio hat recht: alte, vernachlässigte Bäume wieder fachgerecht in Schuss zu bringen dürfte zum schwersten gehören, was es beim Baumschnitt gibt.
Und es ist in gar keinem Fall in einem Jahr erledigt. Ich würde sogar sagen: mindestens drei Jahre und vermutlich wäre mehr als eine Schnittmaßnahme pro Jahr am besten.

Aber gerade Apfelbäume verzeihen zumindest mehr als z.B. Kirschen oder Birnen. Ich habe nicht das Geld übrig, um drei Jahre lang jemanden den Schnitt machen zu lassen (außerdem kann man danach ja nicht aufhören, sonst 'verwildert' der Baum ja wieder). Im übrigen bezweifle ich, dass es in der Gegend meiner Bäume echte Fachleute gibt. Selbst in den Baumschulen kann man sich nicht darauf verlassen (die Süßkirsche, die ich für einen durchaus ziemlich hohen Preis in einer renommierten Baumschule gekauft habe, hatte genau so einen Quirlansatz der Leitäste, vor dem in besseren Obstbüchern immer gewarnt wird. Wie sehr könnte ich diesen Leuten bei der Baumpflege vertrauen?)
Meine Ansicht ist: um einen kompetenten Baumpfleger zu finden muss ich mir vorher soviel Wissen aneignen, dass ich es auch gleich selbst versuchen kann.

Als Kind habe ich übrigens gar nicht gern geklettert, nichtmal auf Klettergerüsten. Und nun stehe ich hin und wieder in irgendeiner Astgabel, die höher liegt als die Leiter reicht. Meine Erkenntnis: in (entsprechend dicken) Astgabeln steht man sehr viel sicherer als auf einer Leiter.

Bye,
Robert
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: hans. am 14. September 2006, 10:38:34

Er sieht richtig wüsst aus, trägt nur sporadisch, aber ich liebe Boskop.

Wie wüst? Er wird halt einfach gewachsen sein, und die Zweige stehen wild durcheinander. Ob das wüst ist, ist erst mal Geschmackssache.

Zum Ertrag: Meist hat man ja zu viele Früchte aufs Mal. Wenn der Baum dereinst auf Grund fachgerechter Schnittmassnahmen regelmässig tragen sollte, gibts jedes Jahr zu viel, nicht nur alternierend. Ich schneide meinen Apfelbaum nicht mehr. Das heisst dann: im einen Jahr gibts unglaublich viel, dann wieder wenig, aber genug für uns. Überleg dir daher erst, was wirklich deine Bedürfnisse sind.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: michaela am 14. September 2006, 13:24:47
Zitat
Zum Ertrag: Meist hat man ja zu viele Früchte aufs Mal. Wenn der Baum dereinst auf Grund fachgerechter Schnittmassnahmen regelmässig tragen sollte, gibts jedes Jahr zu viel, nicht nur alternierend. Ich schneide meinen Apfelbaum nicht mehr. Das heisst dann: im einen Jahr gibts unglaublich viel, dann wieder wenig, aber genug für uns. Überleg dir daher erst, was wirklich deine Bedürfnisse sind.
Moin,Moin!
Schön wär es, ausgereifte Äpfel und nicht kleine "Gnitten" zu ernten. Ich würde schon in den Baum investieren,auch über ein paar Jaare, wenn mir jemand sagen könnte, es lohnt. Durch eigene Erfahrung oder einfach nur durch Wissen! Denn bis ein Baum solch einen Umfang, und damit auch eine gewisse Erhabenheit hat, dauert es ja einige Jahre. Bis auf das wüste durcheinander der nicht geschnittenen Äste, gibt er dem Garten schon Profil. Und das gefällt mir halt auch!
Gruss Michaela
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 14. September 2006, 13:44:18
@Re-mark,
o.k., Verjüngung. Wir meinen das gleiche.
Zustimmung hinsichtlich der Baumschulkräfte. Ich hatte schon wiederholt darauf hingewiesen, das ich da manchmal große Zweifel an der Fachlichkeit habe. Bezogen auf junge Obstbaumpflanzware. Hinsichtlich anderem habe ich keine genügend breite Beurteilungsgrundlage. Aber wenn ich von der Ware und dem Verkaufsgespräch dann auf anderes schließe................, z.B. Schnittkenntnisse bei älteren Bäumen................
Zur Ehrenrettung der Baumschulen: Es gibt auch Qualifiziertes. Habe ich auch schon erlebt.

@hans,
ein Boskop auf einer starken Unterlage, und den Fall haben wir hier,
wird immer sehr stark alternieren, egal wie du ihn schneidest. Alternanz muss aber im Ausfalljahr auch nicht null bedeuten. Ein bischen kann schon mal dranhängen.
(Kultur)Apfelbäume, und nicht nur die, neigen ohne Schnitt zum vorzeitigen Vergreisen. D.h. sie leben i.d.R. nicht so lange wie mit. Der Schnitt dient außerdem der Erzielung immer ausreichend jungen Fruchtholzes an den richtigen Stellen und damit einer vernünftigen Fruchtqualität. Im übrigen ist der Schnitt auch Prophylaxe. Eine vernünftig lichte, luftige Krone gibt dem Schorfpilz weniger Chancen.
Ohne Schnitt wirst du bei deinem Baum innerhalb der Krone in ein paar Jahren nur noch mehr oder weniger morsches Holz haben, das sich gegenseitig in die Quere kommt. Der Baum wird Unmengen kleiner und kleinster Äpfel produzieren, die aufgrund schlechter Belichtung auch nicht ihr sortentypisches Aroma entfalten können.

Aber mach was du willst und werd glücklich damit.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: hans. am 14. September 2006, 15:20:15
@Zuccalmaglio: Ich werde deine Argumente gerne bedenken. Hin und wieder braucht man ja wen, der es klar sagt und weiss, wovon er spricht. In meinem Fall (Sauergrauech) wird letztendlich eine Art Mittelweg siegen, also doch ab und zu ein Schnitt, aber zurückhaltend. Jedenfalls Dank für deine Ausführungen.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: graugrün am 14. September 2006, 16:12:05
Oh, daß noch jemand ähnliche Probleme hat, tröstet schon etwas.
In meinem vorangehenden Garten hat sich ein sogenannter Fachmann mal über einen alten, noch recht gut tragenden, aber altersschwachen und immer mehr Ästen verlierenden Pflaumenbaum hergemacht.
Es war früher März, ich erinnere mich genau. Wir wollten nicht selbst zur Säge greifen, weil uns der Baum zu wichtig war. Er überlebte nicht mal den darauffolgenden Sommer.
Meiner Erfahrung nach ist es manchmal wirklich besser, sich Fachwissen anzulesen, sich auszutauschen, selbst Kurse zu belegen, hier in Forum nachzufragen. Vielen Fachleuten (meiner Erfahrung nach vor allem in der Obstbaum-Liga, Richtung Vereine) ist der Baum egal, der Ertrag ist wichtig. ein Baum, der ein Jahr nichts trägt, ist nicht des Standorts würdig.
Geduld oder gar Gefühl zeigen da die wenigsten Schnitt-Profis.
Zumindest in unsrer Gegend.
Daher bleibt mir persönlich nur nach und nach die alten "Herrschaften" draussen im Garten selbst zu verschnippeln.
Hoffentlich habt Ihr alle andere Erfahrungen gemacht.
LG
graugrün
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 14. September 2006, 18:05:25
@hans,
nichts für ungut.
Mich nervt es einfach manchmal nur, wenn man den Leuten stundenlang erklärt, warum Bäume erzogen (Schnitt, Binden, Stäben) werden sollten. Warum das Sinn macht. Das es eben keine "Wildbäume" aus Wald und Flur sind.
Und dann kommen solche Sachen wie ..."der arme Baum"...
"tut das dem nicht weh"............"der sieht ja wie ein Krüppel aus, das kann nicht richtig sein"...........etc. etc.

@graugrün,
stimme dir zu. Ertrag ist nicht alles. Vor allem nicht bei so alten Riesen, die einem als Hof-, Garten- oder Wiesenbaum ans Herz gewachsen sind (ich rede hier von Privatleuten, nicht von denen, die damit Geld verdienen müssen). Gerade bei solchen Bäumen wird man auch gar nicht versuchen, das letzte herauszuholen. Trotzdem ist es schön, wenn auch die Äpfel eine mindestens mittlere Qualität haben, also halbwegs ihr Aussehen, Geschmack und Größe auch entwickeln können. Dazu gehört auch ein Mindestmaß an Düngung (sofern das nach Bodenanalyse als notwendig erscheint). Der fatale Zustand
mancher (Streu)obstwiesen ist auch (!) eine Folge jahrelang vernachlässigter Düngung.
Das Leute in Gartenbau- oder Kleingartenvereinen sehr auf den Ertrag schauen ist verständlich. Handelt es sich doch meistens um relativ
kleine und kurzlebige Buschformen, die zu den Gartengrößen passen (müssen). Bei so kleinen Flächen wird Ertrag sehr wichtig. Die Flächen kosten ja auch.
Die Leute von den vielfältigen Streuobstinitiativen kommen den alten Bäumen in aller Regel mit viel Respekt entgegen.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: graugrün am 14. September 2006, 21:30:47
@ zuccalmaglio:

ein aspekt, den ich auch ( zum ersten Mal, da ich ja erst Anfänger und erst seit recht kurzer Zeit Streuobstwiesenbesitzer bin ) in Betracht gezogen habe ist die Düngung.
Der Obst-und Gartenbauverein, dem ich früher angehörte, lieferte dazu keine Informationen,
in meinem neuen Garten scheint mir Düngung allerdings unverzichtbar. Womit kann man denn schwächelnden uralten Obstbaumriesen eine Freude machen? hast Du Tips oder einen guten Internetlink für mich?
(Hier hats recht lehmigen Muschelkalkboden.)
LG
graugrün
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 14. September 2006, 22:57:29
@graugrün,
habe ganz wenig Zeit. Werde aber versuchen, am Wochenende eine kleine Broschüre über eine Untersuchung aus Süddeutschland in meinem
Chaos zu finden. Dann mehr.
Vielleicht herausgegeben vom Landratsamt Tübingen oder Göppingen oder .... ich weiß nicht mehr. Muß nachschauen.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: kupu malam am 15. September 2006, 15:53:51
Aber wenn ich von der Ware und dem Verkaufsgespräch dann auf anderes schließe................, z.B. Schnittkenntnisse bei älteren Bäumen................
Zur Ehrenrettung der Baumschulen: Es gibt auch Qualifiziertes. Habe ich auch schon erlebt.

Hallo,

ich finde, da stellt Ihr einfach zu hohe Anforderungen. Es ist nicht die Aufgabe der Baumschule erwachsene Pflanzen zu schneiden, es ist ihre Aufgabe junge Pflanzen anzuziehen, evtl. zu okulieren, diese bis zum verkaufsfähigen Zustand zu bringen und dann die Pflanze zu verkaufen.

Auf einer Bank kann ich ja auch einen Rat zu Versicherung einholen, sie sogar abschließen, aber wenn ich nicht vorgetäuschte Fachkenntnis erwarte, dann bin ich selbst schuld.
Hingegen gibt es in einer Baumschule doch hin und wieder jemanden, der sich für diesen Beruf berufen fühlt, und der sich dann auch auf artverwandten Themen entsprechend weiterbildet.
Aber dies nun generell zu erwarten, das ist als erwarte ich von jedem Baumarktverkäufer, daß er ein erfahrener Handwerker ist.
Bäume zu schneiden ist die Aufgabe des Baumwarts. Von ihm kann ich erwarten, daß er sein Handwerk versteht. Andererseits tue ich das Gleiche bei einem Installateur, aber auch da habe ich schon erstaunliche Erfahrungen gemacht.

In Sachen Düngung bin ich immer wieder erstaunt.
Wenn ich jedes Jahr gewaltige Mengen Weizen, Stroh etc. je Hektar gewinne, so ist klar, daß ich, gerade bei einjährigen Pflanzen entsprechend düngen muß.
Bei mehrjährigen Pflanzen sieht das natürlich schon wieder anders aus. Und entfernt werden hier lediglich jede Menge Wasser.
Beispiel: Habe von meinem Frühpflaumenbäumchen letztes Jahr 120, dieses Jahr 200 Pfund Pflaumen geerntet, den Rest den Vögeln gelassen und etwas 90 Pfund in die Biotonne geworfen (aufgeplatzt beim Aufprall auf den Boden oder durch den Regen, zu früh gefallen, angepickt, Monilia). Im Schnitt der letzten 10Jahre also so 150 Pfund und vermutlich 50 Pfund Abfall. Das dürften also vermutlich gerade mal 10 kg Trockensubstanz sein.
Davon ist wiederum der größte Teil Zellulose, Zucker etc., also aus dem Kohlendioxid der Luft und dem Wasser aus dem Boden aufgebaut, nur der geringste Teil N, K, P bzw. im noch nicht mal Grammbereich Spurenelemente. Also eine Menge, die jederzeit durch natürlichen Eintrag und Verwitterung ersetzt wird.
Keiner meiner eigenen Bäume wurde in den letzten 20 Jahren gedüngt. Von den Bäumen die ich schneide, sind aber die Gedüngten mit Sicherheit nicht die besten Träger, nur in Sachen Alternanz sind sie gut. Alte Bäume, die ein riesiges Wurzelsystem haben und teilweise geringeren Ertrag, benötigen naturgemäß weniger, was soll Düngung da bringen?
Aber auch ein Baum der starke Alternanz zeigt, bringt doch dank Schnitt selbst im Ausfalljahr mehr, als ein durchschnittlicher Haushalt wohl benötigt. Mit Dünger schaffe ich das aber nicht, eher wird die Alternanz und natürlich die Schadlinksanfälligkeit verstärkt, dafür die Haltbarkeit der Früchte reduziert, was ich für unsinnig halte.
Bei Intensivobstanlagen auf sehr schwachwüchsigen Unterlagen sieht die Welt natürlich komplizierter aus.
Es mag ja sein, daß jemand sein Gewissen wegen falschem Schnitt und Vernachlässigung mit Dünger beruhigt, aber wenn man bedenkt, wie man das Ionengleichgewicht im Baum dadurch durcheinanderbringt, ist es das wert?

Grüße
Kupumalam
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: graugrün am 16. September 2006, 09:00:29
Ja, Kupumalam,
interessante Aspekte, von der Seite her gesehen, geb ich Dir recht. Ich hatte auch immer genau die gleiche Ansicht vertreten, wie Du. Jetzt besitzen wir diese Streuobstwiese seit Ende 1999, wohnen auf derselbigen seit 2002 und hatten im Jahr 2000 ein einziges Mal eine Ernte, die ich für so viele Bäume als normal erachte. Nämlich mehr als man verarbeiten, essen oder gar verschenken kann.
Nun tragen die Bäume nicht mehr. Oder wenig, Pflaumen, Mirabellen geben immer noch ein bisschen was her, Äpfel und Birnen hingegen nichts mehr.
Vorne an der Straße steht ein uralter Apfelbaum, in den hat mal offensichtlich vor längerer Zeit der Blitz eingeschlagen. Der Hauptstamm ist zerborsten, nur noch wenige kleinere Äste haben hingegen immer wieder Äpfel dran. Er steht mitten in einer Schlehenhecke, die ihn fast überwuchert.
( zu meiner Verteidigung muß ich nun erwähnen, daß wir neu gebaut haben, und bevor wir uns im Garten zu schaffen machen, mussten wir natürlich das Haus fertig stellen, daher die verlotterten Obstbäume)
Dieser klägliche Rest eines Apfelbaumes trägt unermüdlich. Woran liegt das? Er steht in der Schlehenhecke, liegt es an dem Humusgehalt, der durch die vielen herabfallenden Blätter den Boden verbessert?
Leider hat unser Grundstück keine besonders gute Erde vorzuweisen. Der gute Boden endet schon in relativ geringer Tiefe und Felsplatten - eben Muschelkalkplatten verhindern den optimalen Wasserabzug, sowie optimale Wurzelausbreitung.
Ist es da nicht doch sinnvoller - zumal die Bäume ja nicht mehr fruchten- und damit auch die herabfallenden, sich zersetzenden Früchte fehlen - etwas zuzudüngen?
Du schreibst, das Ionengleichgewicht ändert sich und schadet offenbar dem Baum -es könnte ja aber doch aus sein, daß sich das Ionengleichgewicht positiv beeinflussen lässt????
Hm, sehr schwierig.
Danke für den Austausch, das hilft eigentlich immer.
LG
graugrün
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: kupu malam am 17. September 2006, 08:49:51
Hallo graugrün,

ohne ein Grundstück selbst gesehen zu haben, ist eine Diagnose natürlich schwierig bis unmöglich, und kann nur theoretisch angegangen werden.

Lt. dem Erfinder der künstlichen Düngung ist es Aufgabe derselben, diejenigen Mineralien zu ersetzen, die durch die Ernte entnommen werden. Wenn Du nun seit Jahren praktisch keine Ernte hast, stellt sich nun natürlich die Frage, was willst Du ersetzen?

Wenn Du eine typische Streuobstwiese hast, die im Jahr zwei bis dreimal gemäht wird und das Gras entnommen wird, dann könnte man, je nach Boden etc. natürlich argumentieren, Gräser sind starke Zehrer, die mit dem Gras entnommenen Mineralien sind zu ersetzen.
Das Argument, der blitzgeschädigte Baum fruchtet, da er gut gedüngt durch die Blätter der Schlehen wird, ist interessant.
Da der Baum nicht weit entfernt ist, dürfte die Bodenzusammenstellung ähnlich ungünstig sein wie bei Dir (wobei dieser offensichtlich kalkhaltig ist, Kalk fördert im Gegensatz zu z.B. Torf oder saurem Boden die Umsetzung, ist also meist kein Mangelstandort).
Die Standardfolklore besagt nun, ein Baum steht im Wettbewerb mit den anderen Pflanzen seines Standortes. Um diesen Wettbewerb zu reduzieren, wird in Intensivobstplantagen, aber auch vielen Weinbergen, der Boden von Gräsern freigehalten, auch als Baumscheibe bekannt.
Die Standardfolklore besagt weiter, der Wettbewerb ist umso größer, je mehr sich die individuellen Nährstoffbedürfnisse der Pflanzen ähneln, im Allgemeinen also, je enger diese verwandt sind. Da Schlehen und Apfelbäume eng verwandt sind, wäre der Wettbewerb besonders stark. Um Blätter und Früchte zu bilden, die dann teilweise als Dünger fungieren können, entnehmen die Schlehen also dem Boden Mineralien. Da sie oberflächennahere Wurzeln haben als ein tiefwurzelnder Apfelbaum (um eine Typenunterlage dürfte es sich wohl bei dem Alter des Baumes nicht handeln), dürfte also von der Oberflächendüngung durch die Blätter des Apfelbaumes und der Schlehen bei den Wurzeln des Apfelbaumes nichts ankommen, lt. der gängigen Lehre, eher das Gegenteil.

Was könnte nun der Grund sein, daß der blitzgeschädigte Baum jedes Jahr fruchtet?
Durch den Blitz hat der Baum möglicherweise beinahe alle Äste verloren. Im Jahr darauf hat er seine ganze Energie in den Austrieb neuer Zweige und neuen Fruchtholzes gesteckt. Und an diesem neuen Fruchtholz trägt er nun. Dies wird dadurch verstärkt, daß er sehr schwer geschädigt ist. Bäume die um ihr Überleben kämpfen und keine Chancen haben, diesen Kampf langfristig zu gewinnen, neigen dazu, ihre letzten Reserven verstärkt in die Vermehrung zu stecken, sehr schön bei geschädigten Fichten bei einem Waldspaziergang zu bewundern.

Warum fruchten nun Deine Bäume nicht?
Schwer zu sagen ohne diese gesehen zu haben. Aber vielleicht haben Deine Bäume mangels eines guten Pflegeschnittes nur noch abgetragenes Fruchtholz.
Gibt es viele Neutriebe und Gailtriebe, oder herrscht tote Hose? Vermute eher letzteres, sprich die Bäume sind vergreist.
In diesem Fall hilft nur ein auf mehrere Jahre angelegter Verjüngungsschnitt.
Gibt es denn niemand in der Nähe, der etwas von Obstbäumen versteht?

Grüße
kupumalam



Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 19. September 2006, 16:32:10
@grau grün,
ganz in Kürze. Finde die Broschüre nach Umzugschaos leider nicht mehr.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: graugrün am 19. September 2006, 17:12:56
ist kein problem, zuccalmaglio. danke fürs suchen!
kupu malam hat schon recht, ich muß in erster Linie die alten Bäume mit einem Verjüngungsschnitt wieder auf Vordermann bringen.
Das spielt mit Sicherheit eine Rolle.
Wobei es das nicht nur sein kann, denn zwei jüngere Apfelbäume tragen auch nicht. desweiteren blüht alles im Frühling überreich, sodaß man schon eine Wahnsinns-Ernte erwartet - oder angesichts der vielen Bäume auch befürchtet - doch dann tut sich nichts. Die meisten Blüten werden von den Raupen gefressen.
Die vielen, die noch bleiben, entwickeln sich auch zu Äpfelchen und dann fallen sie nach und nach ab.
Es ist wirklich ein Jammer.
Mit den jungen Kirschbäumen geht es ganz genauso, aber gut, in dem Lehmboden brauchen alle Pflanzen eine geraume Zeit, zurechtzukommen. Nach ein paar Jahren wachsen sie dafür umso stärker.
Nun habe ich wirklich Bäume aller Altersklassen.
Uralte,
mittlere ( eben genannte)
und auch junge, die wir in den letzten drei Jahren gepflanzt haben,
darunter auch der kränkelnde Klarapfel aus dem anderen Thread.
Auch selbst veredelte.
Aber irgendwie kommt hier nichts mehr in die Gänge, ausser die unverwüstlichen Pflaumen, Zwetschgen und die Mirabellen.
Dabei ist mir besonders an schmackhaften Äpfeln und Birnen gelegen, das was es derzeit zu kaufen gibt, kann man ja wirklich bald nicht mehr essen.
Zum Glück ist nun bald Herbst, dann gibts die neue Apfelernte auf den Märkten, da ist immer mal noch was leckeres dabei.
LG
graugrün
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: kupu malam am 20. September 2006, 07:36:07
Hallo,

wenn die Bäume wunderschön blühen, ansetzen, dann aber vorzeitiger Fruchtfall eintritt, so ist das nicht typisch für Nährstoffmangel, schon gar nicht für Phosphor oder Stickstoff.
Die Befruchtung sollte ja auch leidlich in Ordnung sein, sonst könnte der blitzgeschädigte Baum keine Früchte tragen.
Was ungewöhnlich ist, Raupen fressen den größten Teil der Blüten?
Kenne eigentlich keine auf Blüten spezialisierten Raupen.
Wenn die Raupen aber auch Blätter in entsprechendem Umfang fressen, dann müssen die Bäume neu austreiben und haben dann natürlich dank Kot viel Dünger, aber keine Kraft mehr übrig um Früchte auszubilden.
Bei den Kirschbäumen wünsche ich Dir viel Glück und hoffe, daß die Beschreibung Deines Bodens als feuchtestauender Lehmboden falsch ist. Denn wenn Süßkirschen etwas nicht vertragen, dann ist es genau das.

Grüße
kupumalam
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 20. September 2006, 09:19:07
Morjen,
Kann gut sein. Die meisten Garten- und vielleicht auch Wiesenböden sind mit Stickstoff und Phosphor gut versorgt. Aber wer weiß, vielleicht hängst es ja an etwas anderem.

Bei GrauGrüns Beschreibung kommen mir aber meine eigenen Verhältnisse wieder in den Sinn. Sehr schwerer, stauender Lehm. Alte Streuobstwiese mit ursprünglich ca. 90 % Apfelbestand.
Die nachgepflanzten Pflaumen wachsen (treiben) wie jeck. Die Kirschen noch einigermaßen.
Die Pflaumen sind auch gesund, die Kirschen leider (erwartungsgemäß, wollte es aber versuchen) nicht und inzwischen wieder gerodet.
Bei ca. der Hälfte der nachgepflanzten Äpfel habe ich aber mehr oder weniger Kümmerwuchs. An Nähstoffmangel kanns nicht liegen. Sind alle gleich versorgt worden.
Also vielleicht doch das Phänomen der Boden(Nachbau)müdigkeit, welches nach meinen letzen Information vermutlich auf irgendwelche
Strahlenpilze und evtl. Nematoden zurückgeführt wird. Aber da scheint
vieles noch nicht verläßlich aufgeklärt.
Meine Nachpflanzungen habe ich natürlich so weit weg wie möglich von den alten Standorten weg gesetzt. Trotzdem ließ sich mancher neuer Standort im Traufenbereich der alten Krone nicht vermeiden. Aber auch daran kann man die Wüchsigen und die Kümmerlinge nicht unterscheiden. Ich bin da letztlich ziemlich ratlos.
Werde die Obstwiese aber vielleicht sowieso aufgeben, weil ich einfach die Zeit nicht mehr erübrigen kann. Dann haben die Wühlmäuse endlich Ruhe vor mir.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: kupu malam am 20. September 2006, 15:36:17
Hallo Zuccalmaglio,

daß der von Dir beschriebene Boden ein Grenzertragsboden ist, weißt Du selbst.
Pflaumen und Zwetschgen bekommen zwar meist einen Kulturschock, aber sind erfahrungsgemäß hart im nehmen und beginnen dann nach einiger Zeit doch zu wachsen.
Über Kirschen, insbesondere Süßkirschen lohnt es sich nicht zu reden.
Apfelbäume wurden früher meist auf Sämlingsunterlage veredelt, dann halten die meist auch einiges aus. Wenn man heute die Abgänge dann durch Äpfel auf Typenunterlage ersetzt, sind die Chancen auf Erfolg, abhängig ob an dieser speziellen Stelle gerade die Situation etwas besser oder schlechter ist, nich sonderlich.
Wenn Du Zeit hast, kannst Du es mal mit Mosttrester versuchen, bei dem sind oft noch Kerne alter Sorten enthalten, diese am besten gleich vor Ort (an einem rasenfreien Stück), oder im Garten anziehen. Was sich gut hält im Überschuß veredeln. Später dann eben entsprechend auswählen.
Eine erfolgsversprechendere und vor allem billigere Methode kenne ich auch nicht.

Grüße
kupumalam
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 22. September 2006, 16:07:54
Habe in erster Linie Bäume auf Sämlingsunterlagen (wenn die Baumschulen ehrlich waren: Bittenfelder) nachgepflanzt. Wenige Büsche auf MM 111 dazwischen. Damit aber dasselbe wie bei den Sämlingsunterlagen.
Der eine geht, der andere nicht. Ohne erkennbaren Grund.
Das mit dem selber säen hat was.
Ob ich mir das noch mal antue? Mal sehen.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Sigei am 01. Oktober 2006, 04:29:40
Moin,Moin!
Wir haben im Garten einen Alten Boskop, der von uns noch nie richtig geschnitten wurde. Meine Frage dazu: Lohnt es sich so einen alten Baum, weiß nicht wie alt, von einer Firma behandeln zu lassen?
Er sieht richtig wüsst aus, trägt nur sporadisch, aber ich liebe Boskop.
Gruss Michaela
P.S. Ich hoffe mich hat einer verstanden. ;)
so eine verdammte scheisse, einmal danebengetippt und alles ist weg, grrr
nur weils wichtig ist nochmal
ja klar, boskoop ist fein
wenn Du jemand findest. der Dir gleich ganz klar die geschichte des baumes erzählen lässt ( erziehung, jugennd, matura, vernachlässigung und seit wann ) vertraue ihm/ihr. ich nehme an, dass dein baum vergreist ist und vielleicht ein paar armdicke wassertriebe hat. seit drei wochen zählt er alles zusammen und lagert für sein vorhaben fürs nächste jahr nährstoffe ein um sie im stamm- und wurzelbereich einzulagern. an der düngung änderst Du nichts.
willst du nun, dass er stark treibt, wartest du mit dem schnitt bis alle kraft aus den ästen ist, also winter. dann hat er im frühjahr die kraft um zu blühen, die blätter auszubilden und die neuen zweige und veriss nicht, dass die bätter erst ab juni!! voll arbeiten!!der baum verlagert seine kraft aber bereits recht früh wieder in die äste und zweige, schneidest du erst dann, schneidest du die kraft gleich weg damit, so kann man einen starktriebeigen einhalt gebieten, eigentlich ganz einfach, findest aber sicher jemand der Dir das komolizierter erklärt. junge bäüme kann man auch durch das waagrecht stellen der äste beruhigen, bei mir funktioniert das nicht -bin erst 50ggg..

Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Sigei am 01. Oktober 2006, 04:51:27
H
Was ungewöhnlich ist, Raupen fressen den größten Teil der Blüten?
Kenne eigentlich keine auf Blüten spezialisierten Raupen.
Wenn die Raupen aber auch Blätter in entsprechendem Umfang fressen,
Grüße
kupumalam

das weibchen des frostspanners kriecht ab dem ersten frost den stamm hoch sofern sie kein leimring davon abhält und ergibt genau dieses schadbild, lässt sich mit bazillus thuringiensispräparaten und neem eindämmen
zeitpunkt!

sigei
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: kupu malam am 01. Oktober 2006, 08:57:01
so eine verdammte scheisse, einmal danebengetippt und alles ist weg, grrr

Schön zu wissen, daß das nicht nur mir so geht :)

Wäre auch mal interessant, ob der Apfelbaum in den Schlehen auch unter den Raupen leidet oder ob dort die Vögel, die sich gerne in solchen Hecken aufhalten, das Problem erledigen.

Übrigens zu der möglichen positiven Beeinflussung des Ionengleichgewichts, das graugrün auf der vorigen Seite ansprach: Jede Beeinflussung stört das derzeitige Gleichgewicht.
Die Aufnahme von Dünger ist immer ein Vorgang, der den Baum Kraft kostet, schließlich muß er entsprechend andere Ionen an den Boden abgeben.
Wenn der Baum aber wirklich unter Nährstoffmangel leidet, ist das die Sache natürlich wert, z.B. bei Stippigkeit, also Bormangel.
Denn was nützt ein Baum, der viele Äpfel hat, wenn man die nicht essen kann? (Problem ist hier aber, Zugabe von Bor bringt oft nichts, denn das ist meist ausreichend vorhanden, kann aber wegen zu saurem Boden nicht aufgenommen werden. Daraus folgt, es fehlt zwar Bor, aber kalken hilft. ;D)
Oder bei Magnesiummangel, denn ein Baum ohne Blattgrün kann weder wachsen noch Obst ansetzen.
Wie Paracelsus (oder wer nur den bürgerlichen Namen kennt: Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim ) schon im beginnenden 16. Jahrhundert erkannte, es ist alles eben eine Frage der Dosis, ob etwas gesund oder krank macht. Er war allerdings zu Lebzeiten trotz oder wegen seiner überwältigenden Heilerfolge nicht weniger umstritten als Palmer von Geradstetten, aber das liegt ja auch nicht weit von Hohenheim)

Zitat
bäüme kann man auch durch das waagrecht stellen der äste beruhigen

Besser wäre, durch das waagrecht stellen einiger Äste, also der zukünftigen Fruchtäste (wobei diese genau genommen auch nicht waagrecht, sondern auf 2 Uhr stehen sollten).
Dadurch werden an diesen Ästen Blüten angesetzt, vor allem an den daran hängenden Zweigen.
Für die dann entstehenden Früchte wird viel Energie verbraucht, was zur Beruhigung des Baumes in Sachen Wachstum führt.
Stelle ich aber einfach die Äste waagrecht, so vermurkse ich nicht nur den Baumaufbau, der Baum wird dann auch jede Menge Reiter bilden, die ich wegschneiden muß und damit dem Baum auch jede Menge Kraft kosten. Was zugegeben auch irgendwie das gewünschte Ergebnis bringt, sofern ich einen Sommerschnitt mache.
Ansonsten sind Deine Ausführungen meine Rede, auch wenn ich vermutlich leider zu den von Dir Angesprochenen gehöre, die das komplizierter erklären.

Grüße
kupumalam
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Sigei am 01. Oktober 2006, 12:59:03
Wie Paracelsus (oder wer nur den bürgerlichen Namen kennt: Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim ) schon im beginnenden 16. Jahrhundert erkannte, es ist alles eben eine Frage der Dosis, ob etwas gesund oder krank macht. Er war allerdings zu Lebzeiten trotz oder wegen seiner überwältigenden Heilerfolge nicht weniger umstritten als Palmer von Geradstetten, aber das liegt ja auch nicht weit von Hohenheim)

Grüße
kupumalam


so ganz alles mit der dosierung hat der gute - von mir auch hochgeschätzte - dann allerdings auch nicht draufgehabt. als er 1541 in meiner ehemaligen heimat salzburg das zeitliche segnete war er so voll quecksilber, dass man ihn als sondermüll entsorgen müsste, soviel ist fix. ob er nun an einer akuten und/oder chronischen vergiftung gestorben ist wissen wir nicht, legenden um seinen tod ranken genug herum...
anschentognu, da sigei
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: graugrün am 01. Oktober 2006, 13:16:43
oh, mann,
mir gings doch letztens auch so, hatte einen roman geschrieben über meine greisenhaften obstbäume, wollte sogar zur allgemeinen Belustigung noch ein Foto meiner Bäume hier einstellen und bei diesem Versuch war dann alles weg.
Das war ich dann auch, denn ich hatte die Nase erst mal voll!
 ;D
Ja, die Schlehenhecke hilft schon gegen den Frostspanner. Vermutlich aus dem genannten Grund, die Vögel halten die Population in Schach, da ist ein Gezwitscher in der Hecke, das ist einzigartig.
Auf die Schnelle zwei Fragen, die mir wichtig wären:
- Wie ist Eure Meinung zu Misteln in Apfelbäumen
- ist es für Leimringe noch zeitig genug??
LG
graugrün
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: fine am 18. Oktober 2006, 09:52:50
Hallo,

ich bin neu hier im Forum und erhoffe mir Hilfe für das Beschneiden unseres älteren Apfelbaums. Eigentlich wollte ich ihn nie beschneiden - er war gesund und trug gut (wobei mir der Ertrag nicht wichtig ist. Ich mag den Baum einfach und meine Tiere auch :).) Nun hat er aber im 2. Jahr einen Pilzbefall (ich habe den Namen des Pilzes vergessen. Es zeigt sich, indem im Frühjahr bereits die Blätter an einigen Zweigspitzen braun werden und irgendwann später im Jahr abfallen.), und ich hoffe, dass ich vielleicht diesen Pilzbefall durch einen Beschnitt wegkriege.

Nachdem ich über Wochen vergeblich versucht habe, einen Fachmann ranzukriegen, der uns helfen kann, haben wir jetzt beschlossen, es selbst zu machen. Ich habe mich auch schon ein bisschen belesen, bin aber doch ziemlich unsicher, weil ich das alte Schätzchen (wir wissen nicht, wie alt er genau ist und was für eine Sorte) nicht noch mehr schädigen möchte.

Also, wann ist denn die beste Zeit, um ihn zu beschneiden ? Da er ein sehr später Apfel ist (die Äpfel hängen bis in den Dezember), weiß ich nicht, ob ich ihn überhaupt noch in diesem Jahr beschneiden kann/darf. Soll ich eher vorsichtig sein, oder kann ich mutiger vorgehen. Wie gesagt, auf den Ertrag kommt es mir nicht so sehr an, ich will vor allem, dass er gesund bleibt/wird.

Wenn ich den Pilz wegkriegen will, reicht es dann, wenn ich die befallenen Zweigenden wegnehme, oder muss ich den ganzen Ast abnehmen ? Noch kann ich ja sehen, wo er befallen ist. Aber wenn die Blätter erstmal weg sind, habe ich ein Problem.

Wäre schön, wenn Ihr mir helfen könntet. Danke schon mal :)!
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 18. Oktober 2006, 11:17:14
Das kann einiges sein. Vermutlich aber Monilia-Pilz (Spitzendürre). Sobald erkennbar: Wegschneiden.
Bis ca. 30 cm ins gesunde Holz.

Im übrigen sollte der Baum zumindest einmal ausgelichtet, wenn nicht gar verjüngt, werden. Ganz unabhängig vom Ertrag, der sowieso qualitätvoller wird.

Denn eine zu dichte Krone fördert z.B. solche Pilzkrankheiten wie Monilia oder Venturia (Schorf).
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: fine am 18. Oktober 2006, 12:03:12
Habe mir gerade mal den Monilia-Pilz angeschaut. Das könnte er tatsächlich sein. Bilder und Beschreibung passen.

Und wann beschneide ich ihn am besten ? Noch in diesem Jahr oder erst im nächsten Frühjahr ? Er wird seine Äpfel noch lange tragen.

Oder soll ich jetzt erstmal die befallenen Äste rausschneiden ?
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 18. Oktober 2006, 12:29:07
Befallene Äste sofort raus. Sonst erkennst du sie im unbelaubten Zustand nicht mehr richtig.

Allgemein Auslichten und/oder verjüngen nach dem Blattfall bis Winterende, also E2 oder A3. Am besten frostfreier und trockener Tag.

Falls du so etwas noch nie gemacht hast: Entprechende Literatur einverleiben oder Fachmmann- bzw frau verpflichten.
Falls das ein höherer Baum ist, ist sowieso Vorsicht und Schwindelfreiheit angesagt.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: fine am 18. Oktober 2006, 13:02:13
Hey, danke für die schnellen Antworten :)!

Gut, dann schneide ich jetzt die befallenen Äste raus und warte mit dem Auslichten dann bis zum nächsten Jahr. (Mit E2 und A3 meinst Du doch sicher Ende Feb./Anfang März, oder ? Sorry, bin nicht so bewandert :D.)

Vielleicht habe ich bis dahin ja auch jemanden aufgetrieben, der tatsächlich kommt und es macht. Da es ein höherer Baum ist, wird es sowieso nicht so einfach. Mein Mann ist nicht schwindelfrei und ich bin ganz sicher zu zaghaft beim Auslichten.
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 18. Oktober 2006, 13:15:17
Ja, E2 = Ende Februar.

Wenn ihr es selber machen solltet, ist trotzdem die vorherige Lektüre notwendig. Nicht allein die Kenntnis, was um vieviel und wo geschnitten werden muss ist wichtig; auch das wie und mit welchem Werkzeug in welcher Situation.

Es wäre noch anzufügen, das man Äpfel im Prinzip ganzjährig schneiden kann. Kommt eben drauf an, was man erreichen will.
In deinem Fall ist aber ein Schnitt im unbelaubten Zustand angeraten, da man die Kronenstruktur so besser beurteilen kann.

Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: michaela am 18. Oktober 2006, 15:11:01
Zitat
ja klar, boskoop ist fein
wenn Du jemand findest. der Dir gleich ganz klar die geschichte des baumes erzählen lässt ( erziehung, jugennd, matura, vernachlässigung und seit wann ) vertraue ihm/ihr. ich nehme an, dass dein baum vergreist ist und vielleicht ein paar armdicke wassertriebe hat. seit drei wochen zählt er alles zusammen und lagert für sein vorhaben fürs nächste jahr nährstoffe ein um sie im stamm- und wurzelbereich einzulagern. an der düngung änderst Du nichts.
willst du nun, dass er stark treibt, wartest du mit dem schnitt bis alle kraft aus den ästen ist, also winter. dann hat er im frühjahr die kraft um zu blühen, die blätter auszubilden und die neuen zweige und veriss nicht, dass die bätter erst ab juni!! voll arbeiten!!der baum verlagert seine kraft aber bereits recht früh wieder in die äste und zweige, schneidest du erst dann, schneidest du die kraft gleich weg damit, so kann man einen starktriebeigen einhalt gebieten, eigentlich ganz einfach, findest aber sicher jemand der Dir das komolizierter erklärt. junge bäüme kann man auch durch das waagrecht stellen der äste beruhigen, bei mir funktioniert das nicht -bin erst 50ggg..
Moin,Moin!
Tschuldigung, ich habe hier länger nicht gelesen.
Diese Antwort hab ich verstandeb, du meinst allso wir sollten es ruhig wagen!?
Danke!!
Gruss Michaela
Titel: Re:Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: fine am 19. Oktober 2006, 08:54:20
Wenn ihr es selber machen solltet, ist trotzdem die vorherige Lektüre notwendig. Nicht allein die Kenntnis, was um vieviel und wo geschnitten werden muss ist wichtig; auch das wie und mit welchem Werkzeug in welcher Situation.

Ja, das habe ich auch schon gelesen. Ich versuche jetzt erstmal weiter, eine/n Fachfrau/mann zu finden. Wir wohnen ländlich und da kann es doch gar nicht sein, dass das so schwierig ist >:(.

Danke für die Hilfe :)!
Titel: Re: Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Isatis blau am 09. März 2016, 19:26:37
Bevor ich einen neuen Thread aufmache, hänge ich mich mal hier ran. Vor drei Jahren habe ich beim Nabu einen Schnittkurs gerade für alte vernachlässigte Bäume mitgemacht.

Zwei solche Apfelbäume, die ich (noch)nicht fällen möchte habe ich danach begonnen auszulichten. Das Verjüngen der Bäume ist noch nicht fertig, aber ich möchte nicht zu viel auf einmal schneiden.

Inzwischen zeigen beide Bäume neue Austriebe, die gut aussehen.

So wie auf der linken Seite, nur dichter, hat der Baum mal überall ausgesehen, rechts sind die alten vermoosten Äste schon fast alle weg.
Titel: Re: Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Isatis blau am 09. März 2016, 19:40:13
Der zweite Baum.
Titel: Re: Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: cydorian am 09. März 2016, 20:11:13
Die Mitte hätte ich nicht ganz hohl gelassen. An Baum 2 scheint noch Totholz zu sein.
Titel: Re: Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: landfogt am 09. März 2016, 20:33:31
hallo Irma,

beim ersten baum kannst du alle äste zurück schneiden.immer an einem gesunden zweig der auch ungefähr die richtige Richtung hat absägen.so weit wie möglich zum stamm her,damit du keine so lange,kahle äste hast!
habe 2015 meinen total vergreisten ernst bosch total,bis auf ein paar wenige Ästchen runter geschnitten.gestern wurde er von mir wieder geschnitten,da er sehr stark getrieben hat!
der zweite baum hat wie schon gesagt noch Totholz drauf,das runter muss.zusätzlich noch die äste auf der linken seite kürzen.alles was nach oben wächst runterschneiden.auch wenn es dickere äste sind!

gruss heiko
Titel: Re: Alten Apfelbaum beschneiden?
Beitrag von: Isatis blau am 09. März 2016, 20:36:25
Die Mitte der Bäume ist hat sich leider von selbst verabschiedet, aber es sind neue Triebe da, die sie mal ersetzen können. Das sieht man nicht auf den Bildern.

Das, was wie Totholz ausieht, lebt schon noch, soll auch noch weg, ich wollte nur nicht zu viel wegnehmen.