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|4|6|Blattläuse haben ein geradezu unmoralisches Vermehrungsbestreben. (Anubias)

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Autor Thema: Terra Preta  (Gelesen 244491 mal)

Dietmar

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Re:Terra Preta
« Antwort #45 am: 07. Februar 2010, 18:38:20 »

Dauerhaften oder sich selbst vermehrenden Humus halte ich für eine Mär. Wo Humus liegt, wird dieser von Bodenorganismen abgebaut, wird also zwangsweise weniger. Diese Bodenorganismen können aber kein neues zu verrottendes biologisches Material hinzubringen.

Reine Holzkohleasche, wie diese im Kamin anfällt (wenn nur unbehandeltes Holz verbrannt wurde) ist sicherlich positiv für Kompost und Garten. Das Holz aber extra dafür zu verbrennen (z.B. Brandrodung) ist totaler Unsinn. Viel besser wäre das Shreddern und Kompostieren der anders nicht verwertbaren Holzabfälle oder die Wiederausbringung im Wald, damit der Waldboden etwas "zurück bekommt". Jetzt werden aber diese Holzabfälle zunehmend zu Pellets verarbeitet und verheizt, so dass das Humusdefizit des Waldbodens anwächst.

Um landwirtschaftliche Böden zu erhalten oder zu verbessern, ist eine sinnvolle Fruchtfolge und das Verbleiben eines Teils des organischen Materials auf dem Feld sinnvoll. Leider gibt es diese sogenannte Vierfelderwirtschaft in Deutschland kaum noch, obwohl damit auch ein großer Teil der Pflanzenschutzmittel entfallen könnte. Gründe sind z.B.: zu kleine Landwirtschaftsbetriebe und damit Spezialisierung auf eine Frucht, die Produktmengen bei der Vierfelderwirtschaft wären nicht marktgerecht (Sortimentsproblem), die biologischen "Abprodukte" z.B. Stroh, werden für die Viehzucht verwendet (ist gut) oder zunehmend in Biogasanlagen o.ä. verarbeitet. Damit sinkt der Humusgehalt der landwirtschaftlichen Böden tendenziell. Der Boden wird also des kurzfristigen Vorteils wegen übernutzt.
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Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #46 am: 07. Februar 2010, 18:46:46 »

Bei üblicher Landwirtschaft kommt man ums Düngen nicht herum. Sobald man etwas entnimmt und entfernt (beispielsweise Getreide), fehlt etwas, was man längerfristig eben ersetzen muß. Ein absolut geschlossener Kreislauf ist graue Theorie.
Terra Preta enthält nicht nur schlichte Holzkohle, sondern eben, unter anderem, möglicherweise durch Verschwelen erzeugte Quasi-"Holzkohlen" und offenbar auch sonstige Biomasse bzw. deren Reste.
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pearl

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Re:Terra Preta
« Antwort #47 am: 07. Februar 2010, 18:55:24 »

die Erleuchtung kommt nicht. Irgendein stichhaltiges Argument müsste es doch geben!

Außer, dass unsere Böden ausgemergelt sind und mit industriell hergestellten Sachen aufgemöbelt werden könnten. Die Holzkohle enthalten. Und sich in den Tropen vor Jahrhunderten bewährt haben.

Erinnert mich an die Sache mit dem Maya Kalender. Emmerich.

Oder an einen wunderschönen Garten in der Pfalz. Sandiger nährstoffarmer Boden, wenig Humusauflage. Aber einen riesigen Esskastanienwald oberhalb und außerhalb der Gartenanlage. Wie kompostiert die Besitzerin? Sie setzt ihrem Kompost gekaufte Kokosfaser zu.

Mir sind solche Dinge ein Rätsel.

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elis

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Re:Terra Preta
« Antwort #48 am: 07. Februar 2010, 19:00:57 »

Hallo Paulownia !

Der Artikel über Terra Preta ist im Geoheft März 2009 erschienen. Der Titel lautet : Amazoniens Schwarze Sensation.

lg. elis
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Arthur Schopenhauer

fars

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Re:Terra Preta
« Antwort #49 am: 07. Februar 2010, 19:10:27 »


Erinnert mich an die Sache mit dem Maya Kalender. Emmerich.





Erzähl!
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nicoffset

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Re:Terra Preta
« Antwort #50 am: 07. Februar 2010, 20:17:18 »

Liebe Paulownia!
Toll, dass du dich unvoreingenommen einem Kompostthema widmen willst! Auch ich finde diese Terra Preta sehr interessant und will weiter verfolgen, wie sich die Erkenntnisse diesbezüglich entwickeln.
Bei aller Liebe zu diesem Forum rate ich dir aber, den Thread im Sande verlaufen zu lassen und dich dem Thema fortan in aller Stille zu widmen.
Wehe, es wagt einer am althergebrachten (wie althergebracht vermag eigentlich keiner zu sagen - egal - es ist so und war schon immer so!) Kompostgitter zu rütteln!
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Dunkleborus

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Re:Terra Preta
« Antwort #51 am: 07. Februar 2010, 20:31:51 »

Zu diesem Thema findet man im aktuellen 'Spektrum' (Ausgabe 02/10) einen recht interessanten Artikel: "Amazoniens Tropenwälder - Eine alte Kulturlandschaft?"
 Geschrieben von M. J. Heckenberger, der seit '92 archäologische und ethnologische Forschung im brasilianischen Amazonien betreibt. Zudem untersucht er die Veränderung der Einwohner als Folge der Kolonisierung.

Es wurden Siedlungen und Verbindungsstrassen ausgegraben, und es gibt ein Volk in diesem Gebiet, welches wahrscheinlich noch das gleiche ist.
Der Artikel behandelt die Terra Preta nur am Rande, aber der ganze Themenkomplex wird sehr lesbar und eher weltanschauungsneutral erklärt.

Kann ich nur empfehlen.
« Letzte Änderung: 07. Februar 2010, 20:33:01 von dunkleborus »
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Günther

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Re:Terra Preta
« Antwort #52 am: 07. Februar 2010, 21:40:22 »

Wär auch interessant zu wissen, ob Terra Preta eine Folge längerer Besiedlung war oder bewußt produziert wurde.
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fars

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Re:Terra Preta
« Antwort #53 am: 07. Februar 2010, 21:56:25 »


Bei aller Liebe zu diesem Forum rate ich dir aber, den Thread im Sande verlaufen zu lassen und dich dem Thema fortan in aller Stille zu widmen.


Was veranlasst dich zu dieser negativen Aussage?
M.E. ist hier mit allem gebotenen Ernst diskutiert worden. Wenn es keine Gegenstimmen geben darf, braucht man auch keine Diskussion.
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Dunkleborus

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Re:Terra Preta
« Antwort #54 am: 07. Februar 2010, 22:04:24 »

Wär auch interessant zu wissen, ob Terra Preta eine Folge längerer Besiedlung war oder bewußt produziert wurde.
Soweit man das sagen kann, sieht es laut Artikel so aus, dass der Boden als die Folge der landwirtschaftlichen Nutzung (wahrscheinlich inkl. Abbrennen der Pflanzendecke...) angesehen wird.

Wahrscheinlich kann von einer um ein mehrfaches höheren Bevölkerungszahl bei der Ankunft der ersten Europäer ausgegangen werden.
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mame

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Re:Terra Preta
« Antwort #55 am: 07. Februar 2010, 22:21:24 »

Bei aller Liebe zu diesem Forum rate ich dir aber, den Thread im Sande verlaufen zu lassen und dich dem Thema fortan in aller Stille zu widmen.
Was veranlasst dich zu dieser negativen Aussage?
M.E. ist hier mit allem gebotenen Ernst diskutiert worden. Wenn es keine Gegenstimmen geben darf, braucht man auch keine Diskussion.
Das Nervige, wann immer es in diesem Forum um unkonventionelle Verrottungsprozesse geht, sind nicht die Gegenstimmen (die sind ja durchaus interessant und wichtig), sondern diese ständigen Einwürfe nach dem Motto "Was soll das Ganze überhaupt". Niemand fragt in anderen Threads ob es Sinn macht 500 Irissorten in einen Hausgarten zu pflanzen oder ob es sein muß, daß man unter großem Aufwand in den U.S.A. Rosen bestellt, die dann zu 99% hier eh nicht überleben. In vielen anderen Themenbereichen werden ungewöhnliche Ansätze eher positiv aufgenommen. Nur mit den kompostartigen Sachen, die aber kein "traditioneller" Kompost sind, scheint man in diesem Forum ein großes Problem zu haben. Ich diskutiere diese Themen mittlerweile auch lieber woanders, finde es aber nach wie vor schade, daß das hier nur schwer und manchmal auch gar nicht möglich ist.
« Letzte Änderung: 07. Februar 2010, 22:22:24 von mame »
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Paulownia

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Re:Terra Preta
« Antwort #56 am: 07. Februar 2010, 22:23:08 »

Das nur mit ein bisschen Holzkohle Böden aufgemöbelt werden können ist der Wissenschaft ebenfalls zu wenig und so versuchen sie die komplexen Zusammenhänge zu analysieren.

Fest steht, das die durch Menschenhand entstandenen Humusschicht dauerhaft fruchtbarer ist.
Die Kohleanteile bestehen übrigens aus unvollständig verbrannter Biomasse bzw. Schwelbrände. Wie Günter ja schon schrieb.
Ob nun die Holzkohle Auswaschungen der Nährstoffe weitesgehens verhindern soll oder bestimmte Bakterien ein besseres Milieu o.ä. vorfinden. Darüber bin ich bis jetzt bei seriösen Stellen nicht fündig geworden.

Die 1. Expedition in den Amazonas fand 1542 statt. Ornella fand dort riesige Siedlungen und eine florierende Wirtschaft. Man glaubte seinen Schilderungen nicht. doch später fand Neves dort Vorkommen einer früheren Zivilisation.
Zu den Archäologen gesellten sich die Bodenkundler und sie endeckten die Terra Preta. Kleine Bereiche von höchsten 15 Ha auf denen die Bauern hohe Erträge hatten.
Einige Wissenschaftler glauben, dass diese Bevölkerung damals ein ausgeklügeltes Kompostierungssystem hatte.
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Paulownia

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Re:Terra Preta
« Antwort #57 am: 07. Februar 2010, 22:25:30 »

Bei aller Liebe zu diesem Forum rate ich dir aber, den Thread im Sande verlaufen zu lassen und dich dem Thema fortan in aller Stille zu widmen.

Hallo nicoffset,
mein Briefkasten hier sagt mir aber was ganz Anderes :)

Das Thema ist spannend und würdig Diskutiert zu werden. Natürlich auch mit Gegenstimmen.
Wobei ich mich jetzt frage wo, wer gegen was hier ist. Hat doch jeder seine Ansichten und wenn die kunstruktiv bleiben ist es eine prima Sache ;)
« Letzte Änderung: 07. Februar 2010, 22:31:03 von Paulownia »
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elisabeth

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Re:Terra Preta
« Antwort #58 am: 07. Februar 2010, 22:29:04 »

Auf Arte gab es 2005 und 2009 eine Dokumentation
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lumbricus

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Re:Terra Preta
« Antwort #59 am: 07. Februar 2010, 22:42:18 »

Ob nun die Holzkohle Auswaschungen der Nährstoffe weitesgehens verhindern soll oder bestimmte Bakterien ein besseres Milieu o.ä. vorfinden. Darüber bin ich bis jetzt bei seriösen Stellen nicht fündig geworden.

Das Kohlepartikel, bzw deren "Umbau-Produkte" im Boden viele Nährstoffe speichern können, ist erwiesen. Fest steht aber auch diverse Huminstoffe können das besser!

Aus meiner Sicht gibt es drei Aspekte zu Terra Preta:
a) in den Tropen speziell im Amazonasgebiet. Dort ist es eben schwer Humus wie hier zu akkmulieren. Tonminerale mit hoher Austauschkapazität gibt es vielerorts sogut wie nicht. Solche Böden kann man mit Kohle deutlich verbessern. In manchen Böden ist "black carbon" fast der einzige Nährstoffspeicher

b) Terra preta in unseren Breiten
will niemand der etwas Ahnung hat. Terra preta ist spektakulär in Amazonien. Aber europäische Schwarzerde ist besser, d.h. fruchtbarer. Humusreiche Gartenböden müssen sich auch nicht verstecken

c) Terra preta als Kohlenstoffsenke
Fakt ist Kohle wird im Boden sehr langsam abgebaut (Zeiträme von einigen Jahrhunderten bis Jahrtausenden). Man muß natürlich auch sehen dass auch durch "normlen Humus" Kohlenstoff gespeichert wird. Auf die Fläche gerechnet kommen da enorme Mengen zusammen.
Im kleinen Masstab kann ich mir gut vorstellen so etwas Kohlestoff zu binden. Die Lösung für die Klima-Diskussion gibt es sowieso nicht. Einen kleinen Beitrag dazu kann Kohle im Boden sicher leisten.
Industriel im großen Stil ist das natürlich Blödsinn. Warum Kohle vergraben wenn andernorts Kohlekraftwerke laufen. Dann noch besser gleich die Schwarzkohle im Boden lassen.
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