Da wird einem wieder das Wort im Munde umgedreht!
Ich habe ja nicht behauptet, dass die Hybriden schlecht seien. Das Gegenteil ist der Fall! Nur verbinde ich mit einem Frauenschuh in erster Linie Cypripedium calceolus und dann weitere, seltenere Wildarten. Ich habe mich für Frauenschuhorchideen interessiert, als das Buch von Otakar Sadovsky erschien. Da war es noch was Besonderes. Heute bieten manche Kollegen einen Frauenschuh wie sauer Bier an, während man Nomocharis, Asarum und Polygonatum hochpreisig verhökert!
Es verhält sich bei den Frauenschuhen ähnlich wie bei den Lilien, Iris oder anderen Staudengattungen. Begehrt bei ausgefuchsten Sammlern werden immer die reinen Wildarten sein. Für Anfänger sind Sorten bzw. Hybriden sicherlich wesentlich geeigneter. Trotzdem bleibt der einheimische Frauenschuh für viele das Sinnbild des Naturschutzes, einer bezaubernden, winterharten, geschützten Freilandorchidee. Da helfen 'Gisela' und andere nur bedingt weiter.
Hansihoe, stimmt! Ich begreife nur nicht, warum ausgerechnet C. calceolus immer noch am teuersten von allen ist! Dein Wink mit dem Zaunpfahl nützt hier keinem. Schließlich gibt er sowieso nur an Gärtner ab!
Bezüglich der Preise ist es fast ein Skandal. Die Kultur von Freilandfrauenschuhen erfordert ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit und Geduld, geschweigedenn an Jahren, bis blühfähige Pflanzen vorhanden sind, ganz zu schweigen vom eingesetztem Kapital. Dafür wären 30, 40 Euro für eine blühende Pflanze wirklich nicht zuviel, vergleicht man dies mit dem Helleborussen, wo die Gefüllten locker 20 Euro und viel mehr erbringen, abgesehen von ungleich geringeren Aufwand der Kultur, wenn man heutige Invitrovermehrung ins Kalkül bezieht. Und vergleicht man die Kultur der Cypripedien mit Aubrieta und Astern, die in Nullkommanichts aus dem Boden gestampft werden und - bezahlt werden, dann erübrigt sich sowieso jede Diskussion!
Doch der Markt für Orchideen ist klein und überschaubar, er ist anscheinend fast gesättigt. Ein Knabenkraut wird infolge einer Massenkultur in Gartencentern von "Lieschen Müller" wahrscheinlich als Stachys angesehen und ist mit 20 Euro deswegen weitaus überbezahlt, wenngleich eine reelle Kultur dies rechtfertigt.
Aber Insider besorgen sich die Jungpflanzen von seltenen Orchideenarten übers Netz. Punkt. Dies ist leider die Realität.