Ich stelle mir das so vor:
Ich bin Inhaberin der Rosenschule "Tausendschön" und eines Tages fährt ein dickes glänzendes Auto durch den Modder vor dem Gartentor. Drei sonnenbebrillte Anzugträger steigen aus und einer stellt sich vor: "Mein Name ist Petto, wir hätten einen Auftrag für Sie. Sind Sie interessiert?"
Eilig bitte ich die Herren unter Dach. Erfrischung wird abgelehnt, weil Zeit ist Geld.
"Können Sie 600.000 Rosen liefern?"
"Ähm???"
"Können Sie?"
"Sechshunderttausend?"
"Ja"
"Ähm. Wann?"
"Zur Pflanzzeit, wann immer das ist."
"Was für Rosen?"
"Rote"
"Beetrosen, Kletterrosen, Bodendeckerrosen...?"
"Rote."
Ich nicke verstört.
"Die Verpackung bestellen Sie da." Mir wird eine Visitenkarte hingehalten. "Sagen Sie, sie kriegen die Roten. Die wissen schon."
Wieder nicke ich.
"Der Vertrag kommt per Fax. War nett, mit Ihnen Geschäfte zu machen."
Und weg sind sie.
Mit Schweißperlen auf der Stirn rufe ich meine Mitarbeiter zusammen.
"Paul, Maik, Werner, Urlaub und Wochenenden sind gestrichen. Ihr müsst zwei Hektar Wald roden. Luise, geh dich umziehen und schwatz Bauer Raffzahn sein Maisfeld ab. Benno, nimm deine sechs Kinder und such jeden Sämling im Gelände, wir brauchen Unterlagen."
Der Preis im Vertrag, der am nächsten Tag eintrifft, ist ein Witz, aber nicht verhandelbar.
Und irgendwann liegen beim Discounter dicke Bündel wurzelnackte "Rose Rot".
Die Lieferanten von "Rose Gelb" und Rose Weiß" sind inzwischen pleite.
Ähm, das war jetzt viel OT, oder?