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Pflanzenwelt => Gemüsebeet => Thema gestartet von: Zwiebeltom am 22. Mai 2014, 09:48:56

Titel: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Zwiebeltom am 22. Mai 2014, 09:48:56
Habt ihr schon mal von Erbsenranken als Gemüse gehört?

Hier habe ich von der Sorte Masterpiece mit stark zerteilten Ranken gelesen, die als Salat recht appetitlich aussehen. Hier eine Kurzfassung.
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: July am 22. Mai 2014, 10:07:26
Die Sorte "Frau Li" hat nur wenige Schoten und da soll das Laub wie die Erbsen schmecken und roh oder gedünstet gegessen werden können:)
Ob die Erbsenblätter dann roh auch giftig sein sollen...sind wie die Erbsen selber...?
Ich habe ja jedes Jahr junge Erbsen roh gegessen seit der Kindheit, aber hier wurde ja geschrieben, daß wir uns damit vergiften können :-\
Sonnige Grüsse von July
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Zwiebeltom am 22. Mai 2014, 10:11:12
Dass sie roh giftig sind, kenne ich eigentlich nur von Grünen Bohnen. Von Erbsen habe ich das nie gehört - auch im Netz finde ich nichts dazu. Im Gegenteil wird wiederholt bestätigt, dass sie - anders als Bohnen - nicht das giftige Phasin enthalten.
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: July am 22. Mai 2014, 10:16:19
Aber sie sollen ein anderes Gift (Blausäure??) oder sowas enthalten. Ich finde die Rubrik hier nicht wieder, war glaube ich im letzten Jahr als drüber diskutiert wurde.
Da bin ich nun ein bsichen skeptisch geworden....habe ich doch schon so viele rohe Erbsen vernascht im Leben....
Sonnige Grüsse von July
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Staudo am 22. Mai 2014, 10:59:29
In den Ranken sind garantiert die gleichen Inhaltsstoffe wie in den grünen Hülsen. Ich vermute mal, Befürchtungen sind absolut überflüssig. ;)
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: July am 22. Mai 2014, 11:11:58
....es ging damals um die Erbsenkörner roh gegessen.....nicht um die Hülsen...
Sonnige Grüsse von July
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Günther am 22. Mai 2014, 11:12:50
DIESE Sorgen muß man haben....

Erst vor nicht allzu langer Zeit in England, in einem besseren Hotel in Ipswich - mit an sich vorzüglicher Küche, für britische Verhältnisse - gabs fast überall Erbsenranken und -Blättchen dazu. Meilenweit ginge ich nicht darum, es war aber ganz nett und durchaus genießbar.
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: mifasola am 22. Mai 2014, 11:20:08
Aber sie sollen ein anderes Gift (Blausäure??) oder sowas enthalten.

Du meinst Blausäureglykoside - meines Wissens aber ebenfalls nicht (oder kaum?) in Erbsen enthalten, sondern in anderen Hülsenfrüchten.
Immer ran an die Erbsen. Erbsensprossen sind übrigens lecker im Salat.
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Günther am 22. Mai 2014, 11:28:21
Bei solchen "Befürchtungen" muß ich immer eine alte Geschichte ausgraben: Die Literatur kennt einen Todesfall durch Apfelkerne.
Also: Keine Äpfel mehr, die sind giftig! ::) 8)
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: mifasola am 22. Mai 2014, 11:31:09
Das Leben selbst soll ja auch recht gefährlich sein ;)

Zwiebeltom, ich würde dann bei Gelegenheit gerne wissen, wie es geschmeckt hat!
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Günther am 22. Mai 2014, 11:34:47
Ich habs schwach erbsig gefunden....
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: invivo am 22. Mai 2014, 11:36:03
Hier auf dieser Seite startete hemerocallis letztes Jahr eine längere Diskusssion zur Giftigkeit von rohen Erbsen. Seitdem schmecken sie nicht mehr so gut wie früher. :P
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: July am 22. Mai 2014, 11:36:38
Ja ja, ich habe es ja auch nie gewusst und geglaubt und lustig drauflos gefuttert. Sie schmecken roh immer so gut, aber da bin ich hier im Forum damals anders belehrt worden....und weiß immer noch nicht, ob ich das glauben soll oder nicht :)
Erbsenlaub müsste ich nciht unbedingt essen, ist aber gut zu wissen, das man es geniessen kann :)
Und ansonsten esse ich ja auch alles roh querbeet direkt vom Acker in den Mund ;D
Sonnige Grüsse von July
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: July am 22. Mai 2014, 11:39:28
Danke invivo fürs Finden :D! Ja das war der Strang der uns die Erbsen seitdem nicht mehr so lecker erscheinen läßt :-\
Sonnige Grüsse von July
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: invivo am 22. Mai 2014, 11:43:59
Ich esse sie immer noch (gerne), doch jetzt mit Bedacht und schlechtem Gewissen.

Wäre aber interessant, ob und wie man die Triebe essen kann, mir brechen beim Einfädeln in die Kletterhilfe immer wieder mal Triebe ab, dann hätten die noch eine Verwendung.
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Eva am 22. Mai 2014, 11:45:38
Echt? Die paar Erbsenschoten, die ich in mich reinstopfe werde ich mir davon nicht verderben lassen. Es ist ja kein Pfund am Tag und auch nur ein paar Wochen lang, dass sie frisch genug schmecken.
Es ist ja nicht so, dass das Zeug akkumuliert und einen für immer und ewig verfolgt ::)
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: enigma am 22. Mai 2014, 11:49:07
Dass sie roh giftig sind, kenne ich eigentlich nur von Grünen Bohnen. Von Erbsen habe ich das nie gehört - auch im Netz finde ich nichts dazu. Im Gegenteil wird wiederholt bestätigt, dass sie - anders als Bohnen - nicht das giftige Phasin enthalten.

Erbsen enthalten in geringer Menge Amygdalin, ein Stoff, aus dem Blausäure freigesetzt wird.

Hier auf dieser Seite startete hemerocallis letztes Jahr eine längere Diskusssion zur Giftigkeit von rohen Erbsen. Seitdem schmecken sie nicht mehr so gut wie früher. :P

Quatsch. ;D


Ich zitiere mich aus dem mittlerweile geschlossenen Thread mal selbst zum Thema "Vergiftung durch Erbsen?":

Zitat
Nehmen wir für eine erste grobe Einschätzung mal die Angaben zu Amygdalin in Wikipedia.

Amygdalin bzw. unter entsprechenden Namen laufende cyanogene Glykoside liefern beim Zerfall Blausäure. Dieser Zerfall passiert beim Verzehr roher Pflanzenteile spontan, wenn die Pflanzenteile zerquetscht werden, z.B. beim Kauen, oder im Magen durch die Säure.

Blausäure zählt zu den rasch wirkenden Giften mit sehr steiler Dosis-Wirkungs-Kurve. Das bedeutet, die Giftigkeit nimmt mit fallender Aufnahmemenge sehr schnell ab, und das Gift wird sehr schnell entgiftet.
Eine schleichende Vergiftung durch Blausäure gibt es deshalb nicht: entweder kurz nach der Aufnahme tritt eine Giftwirkung auf, oder eben nicht.


Zitat aus Wikipedia:

"Die Limabohne enthält in rohem Zustand beispielsweise 0,2–0,3 % gebundene Blausäure (200–300 mg/100 g), Gartenbohnen und Erbsen aber nur 0,002 % (2 mg/100 g)[8]. Kirschsaft immerhin noch 0,00005 % (500 µg/l). Die tödliche Dosis beim Menschen liegt bei etwa 50 mg Blausäure (0,5–3,5 mg/kg Körpergewicht)."

Ein 6jähriges Mädchen wiegt etwa 20 kg, müsste demnach also etwa 10 - 70 mg Blausäure aufnahmen, um sich lebensgefährlich zu vergiften. Das wären etwa 500 bis 3500 g rohe Erbsen.

Bei weniger starker Vergiftung treten immer noch drastische Effekte auf wie Kopfschmerzen, Schwindel,
Erbrechen und Krämpfe.

Aber auch dafür müsste ein Kind Einiges an rohen Erbsen verzehren, und das auch noch in kürzester Zeit, da die Blausäure sonst schon wieder abgebaut wurde.

Fazit: Wenn man will, kann man sich mit rohen Erbsen eine Blausäurevergiftung holen. Die Bauchschmerzen, die sich nach dem Verzehr großer Mengen in kurzer Zeit einstellen, müssen aber nicht auf eine Blausäurevergiftung hindeuten.
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: invivo am 22. Mai 2014, 11:50:15
Naja, wir haben das Zeug früher schon im großen Stil genossen und eine Gehirnschädigung als Folge würde einiges erklären. ;D
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: mifasola am 22. Mai 2014, 11:50:42
Hier steht auch noch was zu Blausäuregehalten (Tabelle 1, bisschen runterscrollen).
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: enigma am 22. Mai 2014, 11:51:54
Naja, wir haben das Zeug früher schon im großen Stil genossen und eine Gehirnschädigung als Folge würde einiges erklären. ;D

Hirnquetschung wegen massiver Magenvergrößerung durch Unmengen aufquellender Erbsen? ;D
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: invivo am 22. Mai 2014, 11:56:04
... und dazu dann noch die Darmwindvergiftung. :o
Titel: Re:Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Mrs.Alchemilla am 23. Mai 2014, 06:07:51
Hier steht auch noch was zu Blausäuregehalten (Tabelle 1, bisschen runterscrollen).

Spannend finde ich auch die nächsten Sätze, dass der menschliche Körper recht gut in der Lage ist, geringe Mengen Blausäure abzubauen, daher viele Nahrungssmittel trotz Blausäuregehalt unproblematisch sind - Kirschsaft wäre demnach übrings "hochgiftig" im Vergleich zu Erbsen ... ;-)

Das Leben selbst soll ja auch recht gefährlich sein ;)
...

"... sein wir mal ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich" (E. Kästner)
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Vogelsberg am 29. Dezember 2018, 17:50:51
.... ich grabe diesen Thread mal wieder aus, da die Samenversender ihre neuen Sorten für 2019 online gestellt haben und nun habe ich die Qual der Wahl  ;D

Trockenerbsen kann man ja auch im Winter antreiben, um die Sprossen - gedünstet um Spuren von Blausäure zu zerstören - oder auch schon größere Sämlinge zu verzehren...analog Mungbohnen, Sojabohnen usw.

Nun sollen manche (Trocken-) Erbsensorten ja dafür geeigneter sein als andere - bessere Keimergebnisse, zarter, besserer Geschmack usw. ...

Hat jemand Sortenvorschläge?

Grüße aus dem seit gestern komplett nebligen Vogelsberg  :)
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: partisanengärtner am 29. Dezember 2018, 18:16:48
Ich habe hier eine Wilderbse oder sehr primitive Sorte aus Italien. Die keimt sowieso draußen im Spätsommer/ Herbst.
Die jungen Ranken überwintern hier in  6b problemlos. Am Lago die Bolsena war das eine Begleitpflanze die auch auf den Brachäckern oder im Getreide zu finden war. Jetzt wächst sie fast nur noch auf den Randstreifen.

Ich habe sie seit ein paar Jahrzehnten.
Da sie bei mir sowieso gelegentlich versehentlich gekürzt werden, könnte man davon sicher auch mal was ernten und zubereiten.
Könnten Roveja sein. Die Blüten sind außerordentlich groß und zweifarbig. Die Erbsen in meiner Variante reif eher braun. Es soll aber auch grünliche Varianten geben.
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Vogelsberg am 29. Dezember 2018, 19:43:49
Spannend, habe ich gleich mal gegoogelt  :)

Ich suche aber eher Sorten, die man im Winter in Innenräumen antreibt und dann gleich isst, so wie bei Bohnensprossen, Radieschensprossen usw.

Oder meinst Du, das geht auch gut mit diesen Erbsen? Schon mal so einen Keimling - selbst ausgesät im Garten - probiert?
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: partisanengärtner am 29. Dezember 2018, 20:01:29
Noch nicht, da ich nie auf die Idee gekommen bin das man die essen kann. Eigentlich komisch bei so einem wie mir.
Ich habe aber gerade ein paar entdeckt die ich auch mal einkürzen kann.
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Vogelsberg am 29. Dezember 2018, 20:14:21
... es gibt sogar Erbsensorten, die speziell als Blattgemüse gezüchtet sind mit den Blättern + Stielen als Haupternte  ;)

Grundsätzlich kann man ja jeden ausgereiften Erbsensamen ein paar Stunden einweichen, abgießen und dann keimen lassen - analog Bohnensprossen.
Aber genauso wie es bei Bohnen dafür besonders geeignete Sorten gibt - vor allem Mungbohnen und Adzukibohnen, weil schnell keimend und gut schmeckend- gibt es sicherlich auch Erbsensorten, die sich besser eignen als andere.
Deaflora bietet unter  "Sprossen Erbsenspargel" sowas an, nennt aber die Sorten nicht... wahrscheinlich kaufe ich einfach mal so eine Packung, probier das mal und im Erfolgsfall kommen dann einige Samen in den Garten  ;D
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 30. Dezember 2018, 00:34:13
Charles Dowding wohnt im Land der Erbsenrankenesser :)
Hier sein YT-Video dazu:

How to grow pea shoots for many harvests off a small area: multisow, interplant, many picks  Er hat z.b. die Sorte 'Alderman' (eine Markerbse) verwendet, zu sehen bei Minute 13:01

In 2018 im Frühjahr habe ich auch ein paar Töpfe Erbsen gesät und die Sprossen geerntet, als sie etwa 15 cm lang waren - sehr lecker.
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Vogelsberg am 30. Dezember 2018, 11:45:54
Seeeehr interessanter Link - und auch gleich ein Grund, mal wieder in seinem Blog zu stöbern. Danke  :)

Ich werde wohl tatsächlich mal so ein Päckchen "Sprossen Erbsenspargel" bei Deaflora kaufen, die Sorte Alderman habe ich auch notiert und ich werde diverse überzählige Samen von selbst geernteten Zuckerschotenerbsen, die ich aber doch nicht mehr anbauen will, auf ihre Eignung als Sprossenerbse testen.

Wie immer sehr hilfreich , dieses Forum  ;D

Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Wattemaus am 01. Januar 2019, 10:41:45
Ich kenne die ca. 15 cm langen Erbsentriebe aus Holland, dort wird häufig das Essen in Restaurants damit garniert.

Kürzlich habe ich in einem Samenkatalog eine hohe Sorte gesehen, die damit angepriesen wurde, dass man die Seitentriebe auch als Sprossen ernten kann.
Die wird dann wohl meine Versuchssorte sein.
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: Vogelsberg am 01. Januar 2019, 11:15:32
... und im Herbst dann bitte berichten, ob das auch klappt und schmeckt  :)

Frohes neues ( Garten-) Jahr  :D
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: delmiss am 02. Juli 2019, 17:22:07
Hallo, Freunde, ich bin interessiert auf meine eigenen Bohnensprossen anbauen. Ich habe sogar ein Gerät auf gesehen, mit dem man es direkt in der Wohnung machen kann. Was denken Sie, ist es sinnvoll, so etwas zu kaufen, oder ist es nur ein Marketingschachzug?) Ich kann nicht sagen, dass ich sehr verärgert wäre, wenn ich es nicht schaffen würde, es ist alles aus Sport gemacht, aber ich würde kein Geld in den Wind werfen wollen, weil ich weiß, dass es nicht funktionieren würde. Vielleicht hat es schon jemand genutzt, ist es erfolgreich, sind die Bohnen angebaut? )
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: zwerggarten am 02. Juli 2019, 21:41:45
was für ein translation bot hat denn diesen text verzapft?! und warum überhaupt bohnensprossen, wenn es doch in diesem thread um erbsenranken geht? immerhin hat es wohl mit dem spamlink nicht geklappt. ;D
Titel: Re: Erbsenranken als Gemüse
Beitrag von: anneacker am 10. Juli 2019, 09:21:34
Bin erst dieses Jahr auf die Erbsensprossen aufmerksam geworden (durch das YT Video von Dowding).
Für alle die es geschmacklich ausprobieren möchten: eine junge Erbsenpflanze köpfen.
Die Sorte ist für den ersten Versuch nicht so wichtig (bei mir: Salzmünder Edelperle), es muss nur alles
noch ganz weich und zart sein.
Mir hat es wirklich gut geschmeckt. Sehr erbsig.