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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: fars am 25. Mai 2010, 15:02:20

Titel: Schildläuse
Beitrag von: fars am 25. Mai 2010, 15:02:20
An meinen Cercis-Jungpflanzen haben sich Schildläuse festgesetzt. Noch kann ich sie per Hand beseitigen.
Dennoch:

a) hilft Metasystox als systemisches Insektizid?
b) was ist die eigentliche Befallsursache? Ameisen?
Titel: Re:Schildläuse
Beitrag von: RosaRot am 25. Mai 2010, 15:30:35
Schildläuse habe ich immer mal an (Kübel)Pflanzen, die irgendwie herumkrepeln, also aus irgendwelchen Gründen schwächer sind als die anderen (z.B. weil sie mal gestaucht waren.) Vor allem versuche ich dann die Pflanzen zu stärken und wische solange die Schildläuse mit einer Mixtur aus Spiritus/Schmierseife ab.
Ich weiß nicht, ob Ameisen die Ursache sind, denn die gibt's nicht im Wintergarten. Allerdings folgen die Ameisen draußen dann den Läusen.

Schärfere Mittel habe ich bisher nicht versucht, gelegentlich Neem versucht, das muß aber ausgesprochen sparsam angewedet werden. Ob es wirklich geholfen hat bin ich mir nicht sicher.
Titel: Re:Schildläuse
Beitrag von: Daniel - reloaded am 25. Mai 2010, 15:31:55
Hallo fars!

Metasystox hat seit Jahren ein Anwendungsverbot und ist entsorgungspflichtig! Da ich Cercis nicht kenne solltest du ohnehin Verträglichkeitsversuche machen bevor du Insektizide einsetzt. Besonders Metasystox als Organophosphat kann schnell Schäden verursachen.
Woher die Schildläuse genau kommen kann ich nicht sagen, normalerweise wandern die Larven von einer Pflanze zur nächsten. Theoretisch wäre es denkbar, dass auch Ameisen die Larven verschleppen...

An Insektiziden sind wirksam: Dimethoat-Mittel (z.B. Danadim, Bi 58, Roxion u.v.a.) als Organophosphate und Neonicotinoide wie Imidacloprid (z.B. Provado), Thiacloprid (Calypso), Acetamiprid (Careo) und Thiamethoxam (Axoris). Bei hartlaubigen Pflanzen sind auch Raps- oder Mineralölpräparate wirksam, Vorsicht icht bei Sonne und hohen Temperaturen!
Nach meiner Erfahrung wirken neben Organophosphaten am besten Imidacloprid und Thiamethoxam, wo einsetzbar selbstverständlich Ölpräparate.

Liebe Grüße,

Daniel

P.S.: Spritzungen gegen Schildläuse mit systemischen Insektiziden müssen mindestens dreimal im Abstand von max. 7 Tagen wiederholt werden, dabei mindestens einmal das Mittel einschließlich Wirkstoffgruppe wechseln.
Titel: Re:Schildläuse
Beitrag von: fars am 25. Mai 2010, 15:55:29
Danke für die Tipps.

Noch kann ich bei den Minibäumchen mittels Lupe und Pinzette die Schildläuse entfernen. Der Gifteinsatz wäre nur ultima ratio.

Deshalb interessiert mich besonders, woher die Viecher kommen. So unbeweglich wie sie auf der Pflanze sitzen, müssen sie seit Anbeginn dort gesessen haben. Aber ich habe die Ameisen im Verdacht.
Titel: Re:Schildläuse
Beitrag von: Re-Mark am 25. Mai 2010, 16:12:39
P.S.: Spritzungen gegen Schildläuse mit systemischen Insektiziden müssen mindestens dreimal im Abstand von max. 7 Tagen wiederholt werden, dabei mindestens einmal das Mittel einschließlich Wirkstoffgruppe wechseln.

Gibt es bei Schildläusen hier im Haus- und Gartenbereich in Mitteleuropa eigentlich bekannte Resistenzen, oder wirkt im Prinzip jedes systemische Insektizid?

Was meinst du zu Neemöl-Präparaten bei Schildläusen?

Wie sieht es eigentlich mit der Haltbarkeit von Insektiziden aus? Ich denke insbesondere an Imidamiprid, Acetamiprid, Dimethoat und auch an Metasystox, die zwischen fünf Jahren und dreißig Jahren im Schrank stehen... (von der Zulassung mal abgesehen)

Grüße,
Robert
Titel: Re:Schildläuse
Beitrag von: Daniel - reloaded am 25. Mai 2010, 16:43:27
Wie bei allen Insekten, Pilzen etc. gibt es auch bei Schildläusen sicher Resistenzen, die sind meines Wissens aber noch nicht besonders ausgeprägt. Das dürfte vor allem daran liegen, dass Schildläuse fast nur an hartlaubigen Pflanzen auftreten und deshalb werden häufig Ölpräparate zur Bekämpfung eingesetzt. Gegen Ersticken ist noch keine Resistenz bekannt. ;D
Da früher häufig die Chemiekeule geschwungen wurde (E605, Unden flüssig, Lannate, Vydate,Metasystox, Temik und wie sie alle hießen [und alle waren sowas von giftig...])sind vor allem Resistenzen gegen Carbamate und Organophosphate bekannt. Die Neonicotinoide wirken aber eigentlich samt und sonders noch . Deshalb bitte vorsichtig und vernünftig einsetzen, denn ich möchte auch in 5 bis 10 Jahren noch wirksame Mittel zur Verfügung haben! ;)
Zu Neem bei Schildläusen kann ich nichts sagen, da fehlt mir die Erfahrung. Jungläuse bzw. die beweglichen Stadien dürften wohl abgetötet werden, die erwachsenen, festsitzenden Läuse eher nicht. Ich habe zwar immer wieder Kunden die behaupten, dass das super funktioniert, aber ich stelle mir die Frage warum ich sie dann im Winter doch wieder mit Confidor (Imidacloprid) bekämpfen muss...
Zur Haltbarkeit der Mittel:
Die Hersteller garantieren i.d.R. eine Haltbarkeit und Wirksamkeit von zwei Jahren ab Herstellung. Die praktische Erfahrung zeigt aber, dass die Mittel sehr viel länger haltbar und wirksam sind. Eine Ausnahme bilden die WG's (wasserdispergierbare Granulate) wenn die Packung angebrochen ist. Mittel wie Dithane NeoTec, Aliette, Teldor oder früher Ronilan und Euparen lösen sich dann relativ schnell (etwa 6 Monate nach Anbruch) nicht mehr in Wasser und sinken zu Boden. Emulsionskonzentrate, Suspensionskonzentrate, wasserlösliche Konzentrate und Granulate in dichten Kunststoffflaschen/-kanistern halten aber erfahrungsgemäß halbe Ewigkeiten.
Beispiele aus meiner Berufspraxis:
Ich habe letztes Jahr eine 10 Jahre alte Packung Teldor geliefert bekommen, wirkt wie am ersten Tag
In meinem Lehrbetrieb stand eine etwa 20 Jahre alte Flasche Desmel (wird heute als Hemmstoff eingesetzt), wirkt auch immer noch.
Und das Gegenteil: Im September wurde hier ein 6 kg Karton Aliette geöffnet und etwa 500 g entnommen, den Rest konnte ich im März zum Sondermüll tragen, da es sich ums Verrecken nicht mehr auflösen wollte.

Das gute, alte, verbotene E605 wird nach etwa 25 Jahren unbrauchbar (Erfahrung aus der Lehrzeit, da war es noch erlaubt) und einige andere gaaanz alte Keulen nach etwa der selben Zeit. Pirimor Granulat (Blattlausmittel) hält ungefähr 5 Jahre nach Anbruch bevor es sich nicht mehr löst und damit unbrauchbar ist. Die modernen Insektizide sind entweder noch nicht lange genug am Markt oder haben in den Betrieben eine zu kurze Halbwertszeit, als dass man dazu was sagen kann. Mir wäre jedenfalls keine Confidorpackung (Imidacloprid) bekannt, die älter als zwei Jahre geworden wäre...
Für Kleingartenmittel gilt nach meiner Erfahrung das selbe.

Liebe Grüße,

Daniel
Titel: Re:Schildläuse an (Freiland-)Kamelie
Beitrag von: Querkopf am 17. April 2011, 12:57:28
Hallo, Pflanzenschutzexperten,

auf dem Laub einer ausgepflanzten Kamelie habe ich klebrigen schwarzen "Rußtau" entdeckt. Die Blätter obendrüber dienen schildlausartig aussehenden Viechern als Versteck (die Viecher sitzen an den Blattunterseiten).

Was kann ich tun? Und wann?
Viecher einzeln abpolken ist nicht, der Strauch ist ca. 1,5 m hoch ;D...

Ölpräparate, so habe ich hier und anderswo gelesen, gehören zur Austriebszeit gespritzt - nur geht's hier ja um was Immergrünes... Gift (welches?) wäre ultima ratio, aber wenn, dann sicher nicht jetzt wg. Gefahr für Bienen: Der Strauch blüht, drumrum stehen weitere blühende Gehölze und Stauden.

Im Moment sehe ich's relativ gelassen, der Pflanze droht m. E. keine akute Lebensgefahr. Auf längere Sicht hätte ich sie freilich gerne läusefrei, damit sie so gut weiterwachsen kann wie bisher. Und falls man was tun kann, um neuerlichem Befall vorzubeugen, täte ich das natürlich - habt ihr Tipps dazu?

Danke :) & schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Schildläuse
Beitrag von: Gartenlady am 17. April 2011, 13:51:20
Ich hatte auch mal Schildläuse an einer Kamelie, die zu der Zeit im Topf stand. Ich habe sie zurückgeschnitten, auf den Kopf gestellt und mit Lizetan besprüht. Dann ausgepflanzt, damit sie die anderen Kübelkamelien nicht ansteckt. Alle Kübelkamelien sind irgendwann erforen, diese hat überlebt.

Verursacher waren Schildläuse an einem Ilex, das kommt hier in der Gegend immer wieder vor, besonders nach strengen Wintern.

Lizetan hat nicht geholfen, ich habe mich mit den Biestern und dem Rußtau auf den Blättern schon jahrelang arrangiert, es scheint der Pflanze nicht sonderlich zu schaden.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: realp am 30. Januar 2019, 16:02:05
In einem Blog namens 'garten auf freigang' wid die Vernichtung von Schildläusen per Bunsenbrenner oder auch einem Brenner für Crème brulée gepriesen.
Letzteren hätte ich irgendwo in einer Küchenschublade, noch nie gebraucht...Da meine grossen Hortensien im Kübel mal wieder voll mit dem Geviech sind, käme dieses unverzichtbare Küchenutensil nun endlich mal zum Einsatz. Das einzige, was mich noch nicht hat zur Tat schreiten lassen: Verbrenne ich da nicht auch gleich die Aeste mit ? Hat jemand Erfahrung ?
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: ria am 30. Januar 2019, 16:30:18
Einen Oleander habe ich mal mit Rizinusöl behandelt. Die Schildläuse gingen kaputt. Viel Arbeit und kleberig. Nochmal mache ich das nicht. Ich entsorge dann lieber.
Aber wenn es eine besonderte Pflanze ist dann überlegt man halt.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: thuja thujon am 30. Januar 2019, 16:33:56
Die Äste sind nach so einer Behandlung auch tot. Dafür kann man die Pflanzen dann kompostieren und muss sie nicht entsorgen. Es hat also schon einen gewissen Vorteil, neben dem primären Ziel, die Viecher loszuwerden.
Die weitverbreitete Vorgehensweise, befallene Pflanzen nur spärlich zu behandeln und weiter durchzuschleppen, hat meist nur zur Folge dass sich die Schildläuse erst recht vermehren und im Umfeld richtig einnisten. Habe schon komplett verseuchte Zimmer und Gärten gesehen. Da war eigentlich garnix mehr möglich mit Pflanzen. Also wenn bekämpfen dann möglichst rigoros bzw effektiv.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: realp am 30. Januar 2019, 16:37:01
Dem letzten Satz kann ich  nur zustimmen-seufz. Also wieder Chemie, in Massen-seufz.
Titel: Re:Schildläuse
Beitrag von: Gartenlady am 30. Januar 2019, 17:34:20
Ich hatte auch mal Schildläuse an einer Kamelie, die zu der Zeit im Topf stand. Ich habe sie zurückgeschnitten, auf den Kopf gestellt und mit Lizetan besprüht. Dann ausgepflanzt, damit sie die anderen Kübelkamelien nicht ansteckt. Alle Kübelkamelien sind irgendwann erforen, diese hat überlebt.

Verursacher waren Schildläuse an einem Ilex, das kommt hier in der Gegend immer wieder vor, besonders nach strengen Wintern.

Lizetan hat nicht geholfen, ich habe mich mit den Biestern und dem Rußtau auf den Blättern schon jahrelang arrangiert, es scheint der Pflanze nicht sonderlich zu schaden.

Die Kamelie lebt noch immer, ebenso der Ilex, die Schildläuse sind weg, warum auch immer. Nach der Behandlung 2011, habe ich sie beide "durchgeschleppt", manchmal löst sich ein Problem tatsächlich von selbst. Aber natürlich gilt das nicht für Zimmerpflanzen, in diesem Fall bin ich inzwischen für Entsorgen.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: partisanengärtner am 30. Januar 2019, 21:27:06
Ich habe die immer mit Weißöl behandelt. Das hat in der Regel den Befall bis zur nächsten Einwinterung verschwinden lassen.

Nur die kleinen Larven sind beweglich. Leider auch so klein das man sie kaum erkennt. Wenn sie mal festsitzen sind sie stationär.

Seit ein paar Jahren sprühe ich homöopathische Dosen von meinem Grüner Daumen Pulver als Blattdüngung. Seitdem habe ich keine Schildläuse im Winterquartier. Im Sommre nur wenn ich mehr als ein halbes Jahr damit pausiere.

Einzige Nebenwirkung die ich bisher bemerkt habe ist das ich Eisen nachdüngen muß. Zumindest bei Zitronen und einigen Einjährigen die dann zu üppig wachsen.
https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=58769.0

Letztes Jahr hatte meine Nachbarin eine total verseuchte Zitrone. Die war völlig verkrustet.
Da die Pflanze relativ klein war und ich ihr sowieso kaum Überlebenschancen einräumte, habe ich sie im Wochenabstand 3x bahandelt.
Als ich im Herbst wieder dort kontrollierte, war sie befallsfrei. Muss mal in Ihrem Winterqartier nachsehen ob sie wieder was hat.

Meine große Zitrone war bis letzten Spätsommer einige Jahre befallsfrei. Ich hatte sie im Herbst dvor das letzte Mal behandelt.
Jetzt sah ich beim reinräumen einen schwachen Befall. Habe zweimal gesprüht bevor ich sie reinräumte.
Ich schau Mal ob noch was dran ist. Irgendwas andres habe ich nicht angewendet.

Noch erscheint mir das recht unwahrscheinlich das die so empfindlich sein sollen. Das die #Blätter dadurch zu fest für den Neubefall sind kann ich mir ja noch erklären aber das auch junge Tiere nicht mehr zu finden sein sollen muss ich noch ein paar Mal genau nachprüfen.
Ich hatte zwar immer welche im Winterquartier trotz Weißölbehandlung im Spätsommer. Aber das diese geringe Menge die zum Verschwinden bringen soll erscheint mir schon sehr merkwürdig.

Normale Blattläuse sind da nicht so empfindlich. Die sind zwar sehr langsam in der Vermehrung damit aber ich kann den Befall nie völlig verschwinden lassen wenn manches von draußen drinnen mit wenig Licht auskommen muß.  Bei mir sind es hauptsächlich Basilkum und Drosera die normale grüne Blattläuse haben.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: realp am 31. Januar 2019, 12:41:18
Ihr seid also der Meinung, dass das mit dem Abbrennen nix is ?! Die Horensien möchte ich hinterher NICHT entsorgen.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Jule69 am 01. Februar 2019, 13:19:33
Diesen Belag hab ich meist im GH zum Ende der Winterquartierhaltung, obwohl das Gebläse dauerhaft läuft.
Ich mache mir nach wie vor die Arbeit und wasche alle Blätter - Ober- wie auch Unterseite - mit einem Gemisch aus Wasser und Spüli ab, danach ist Ruhe. Ich weiß, ist ne Blödenarbeit, ich sehe es als Meditation an, sonst würde ich es auch nicht aushalten, aber zumindest ist es ohne Chemie.

realp:
Alleine der Gedanke an eine Art Bunsenbrenner macht mir Angst. Da würde ich es lieber mit der Spüli-Wasser-Mischung in einer Sprühflasche versuchen.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Flora1957 am 01. Februar 2019, 14:19:43
Genauso habe ich es auch mit Erfolg mit einer großen Kamelie gemacht, die, nachdem sie zu lange trocken gestanden hatte, von Schildläusen befallen wurde..... gut 2 Stunden Meditation :)
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: partisanengärtner am 02. Februar 2019, 17:48:29
Als meine Palme und die Zitrone unter einer verlausten Linde standen habe ich mit genauso einer Arbeit den ganzen Rußtau der auf den Blättern war abgewaschen.
Da lass ich sie aber nicht mehr stehen, auch wenn sie das gut überstanden haben. Letzten Sommer war da keine Laus an der Linde.


Bei Schildläusen war das Abwaschen vorübergehend auch ziemlich erfolgreich. Solange Ameisen aktiv sind und der Befall nicht sehr stark ist habe ich das früher meist eine Zeit lang übersehen, das welche dran sind. Der Rußtau und das klebrige Zeug ist leider erst bei heftigerem Befall zu bemerken. Die ganz jungen flachen sind oft direkt neben den Blattadern, da erwischt man sie nicht so gut.

Aber wie gesagt das ist bei mir vorbei, solange ich wenigstens ein oder zweimal im Jahr mit meinem Spurenelement sprühe.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: NaDeWe am 27. März 2019, 19:08:02
Hallo allerseits,

im vergangenen Jahr bekamen unsere Heidelbeeren Schildläuse. Zu spät erkannt, konnten nur noch die trockenen Hüllen abstreifen. Erst an einem Heidelbeerstrauch, dann am benachbarten, und zuletzt noch einer, der 2m entfernt steht.

Die befallenen Heidelbeeren stehen schon seit mehr als 5 (bis 10) Jahren, im ganzen Garten hatten wir noch nie mit Schildläusen zu tun gehabt. In vergangenen Jahr war die Ernte generell bei den Heidelbeeren so mau wie noch nie zuvor. Auch an den beiden einzigen nicht befallenen Sorten. Dafür gab es erstmals seit 3 Jahren kein (!) Kirschessigfliegenproblem.

Hier die Fragen:
1. Müssen wir in diesem Jahr erneut mit diesen Viechern rechnen? Und wann lohnt es sich genauer draufzuschauen?
2. Was können wir für die Stärkung der Heidelbeeren und für eine gute Ernte tun? Düngen? Z.B. Beerendünger oder mit organischem von Osxxxxx? Wir haben seit Jahren nicht mehr gedüngt, tragen jährlich nur Rhodendendronerde auf.
3. Woher kommen diese Schildläuse, aus dem Boden? Wäre dann "Boden abtragen" bei Heidelbeeren eine Lösung? Haben wir vor vielen Jahren schon mal gemacht, als wir Feuerlöschschaum abtragen mussten (Folge eines "Attentats" auf Nachbars Garten, das auch Einfluss auf unseren hatte). Hat den Wurzeln nicht geschadet ....
4. Es könnte sein, dass die befallenen Heidelbeerpflanzen etwas schattiger stehen, als noch zuvor. Alle anderen Parameter sind über die Zeit gleich geblieben. Nützt bessere Belichtung den Pflanzen gegen den Befall?

Über Antworten würden wir uns freuen. Wir wollen um unsere Heidelbeeren kämpfen ....
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: enaira am 27. März 2019, 19:21:59
Ich schließe mich an, extremer Schildlausbefall an laubabwerfenden Azaleen im letzten Jahr.
Ich habe in diesem Jahr schon einmal mit Careo gespritzt, frage mich aber, ob das in der ersten Märzhälfte überhaupt schon Sinn gemacht hat...
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: thuja thujon am 31. März 2019, 08:46:59
Wenn sie noch nicht ausgetrieben haben kann man Ölpräparate spritzen.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: enaira am 31. März 2019, 19:37:52
Heute habe ich den massiven Rußtaubefall an den draußen überwinterten Topf-Kamelien abgewischt, auf den Unterseiten der Blätter auch schon wieder lauter noch weiche Schildchen.
Die Kamelien haben Knospen, blühen teilweise gerade auf. Da sind Ölpräparate vermutlich nicht angezeigt, oder?

Mir graust es, wenn es jetzt schon wieder losgeht... :( ???
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: thuja thujon am 01. April 2019, 07:45:51
Das gibt auf jeden Fall Flecken.
2-3 mal Acetamiprid ohne Öl wäre eine Möglichkeit, vielleicht gibt es da noch was. Careo jedenfalls nicht nehmen weil Öl drin ist.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Hyla am 01. April 2019, 11:30:50
Careo (Schädlingsfei Careo Konzentrat für Zierpflanzen) habe ich gegen die Wollläuse an einer Hoya genommen. Auf der Packung habe ich nichts über Öl gefunden?!?
Da man Careo auch gießen kann, war das für mich an einer Zimmerpflanze ganz praktisch. Stinkt nicht und die Wollläuse haben Verdauungsstörungen.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Lokalrunde am 01. April 2019, 11:38:05
Ich meine auch da ist kein Öl drinnen.
Bin damit Wollläuse auf Orchideen losgeworden, allerdings mußte ich die Dosierung stark erhöhen.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: thuja thujon am 01. April 2019, 13:16:25
Sorry, derzeit ist kein Öl drin.

Gießen ist meist recht schlecht von der Wirkung und geht nur bei Pflanzen die voll im Wuchs stehen.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Hyla am 01. April 2019, 14:18:30
Ich glaube, ich habe gelesen, daß die Pflanze schon eine Spritzanwendung bekommen hat?
Wenn ja, würde ich zwei Wochen warten. Die Schildläuse trocknen in der Zeit aus und man sieht den Erfolg.
Wenn nicht, würde ich die Pflanze in eine große Tüte stecken und darin besprühen.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: enaira am 01. April 2019, 18:22:37
Wenn nicht, würde ich die Pflanze in eine große Tüte stecken und darin besprühen.

Das dürfte bei ausgepflanzten Kamelien und Azaleen und NaDeWes Heidelbeeren etwas schwierig werden... :-\
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Hyla am 01. April 2019, 20:59:59
Das bezog sich auf die Topfkamelien.  :)
Um Ausgepflanzte kann man doch wenigstens etwas Abdeckfolie machen. Am Tag der Anwendung natürlich, nicht für zwei Wochen (nur damit das jetzt nicht wieder mißverständlich ist).
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: thuja thujon am 01. April 2019, 22:59:43
Was bringt das?
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Hyla am 02. April 2019, 16:41:52
Daß man nicht den ganzen Garten und/oder seinen Nachbarn mit dem Zeug verpestet.
Bin da leider leidgeplagt.  :P
Ja, eigentlich sollte man nur bei Windstille spritzen. Funktioniert aber in der Realität in Norddeutschland meist nur zwei Wochen im Hochsommer, sonst bläst es immer mehr oder weniger.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: thuja thujon am 02. April 2019, 17:18:10
Alles klar, danke.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Selene10 am 02. April 2019, 22:20:22
Heute habe ich den massiven Rußtaubefall an den draußen überwinterten Topf-Kamelien abgewischt, auf den Unterseiten der Blätter auch schon wieder lauter noch weiche Schildchen.
Die Kamelien haben Knospen, blühen teilweise gerade auf. Da sind Ölpräparate vermutlich nicht angezeigt, oder?

Mir graust es, wenn es jetzt schon wieder losgeht... :( ???
Bei mir sind es die Blätter des Feigenbaums, die jedes Jahr von Schildläusen befallen werden.
Die oben angeführten chemischen Mittel krieg ich als Privatperson wahrscheinlich nicht, in Italien ist man ziemlich restriktiv, müsste mich aber noch vergewissern.
Vielleicht hilft aber die alkohol-schmierseife-Lösung? Und ein Leimring, um zu verhindern, dass Ameisen den Stamm hichkrabbeln?

Ein Bild des Jammers:

Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Hyla am 03. April 2019, 12:15:40
Das sieht ja wirklich schlimm aus!  :o
Wenn die Feige groß genug ist, würde ich die Mischung mal an einigen Ästen ausprobieren.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Legolas am 06. April 2019, 10:38:23
Hallo,

da helfen fast nur Insektizide mit Wirkstoffwechsel!

Schädlingsfrei Careo Konzentrat:

Wirkstoff wäre Acetamiprid


Und Bi58 auf der Basis von Dimethoat. Beide Insektizide im Abstand von 10-14 Tagen anwenden. 3 Behandlungen werden insgesamt nötig sein.

Vor allem bei Dimethoat verstärkt aufpassen, bei falscher Anwendung nicht gesund.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Daniel - reloaded am 07. April 2019, 11:17:52
Jetzt wirds spannend hier.....

Grundsätzlich: systemische Insektizide wirken nur bei belaubten und aktiven Pflanzen. Weiter oben ging es um eine Azalee: wenn die zum Behandlungszeitpunkt keine Blätter hatte, war Careo für die Katz.
Grundsätzlich wirken Neonicotinoide auch bei Temperaturen knapp über 0 Grad, allerdings schlechter als bei höheren Temperaturen, da bei Schildläusen aber die Kontaktwirkung kaum zum tragen kommt, dürften die Wirkungsgrade noch schlechter sein.
Bei allem was man essen will, würde ich ausschließlich auf Ölpräparate zurückgreifen. Weder bei Acetamiprid und schon gar nicht bei Dimethoat reichen die in Obst und Gemüse zugelassenen Aufwandmengen für eine sichere Wirkung aus!

An allen hartlaubigen Pflanzen (z.B. Kamelien, Lorbeer, Oleander, Zitrus etc) haben sich Ölpräparate bei wiederholter Anwendung (14-21tägiger Abstand) am besten bewährt. Gerne auch bei Zierpflanzen einen Tag vor dem Öl Careo. In der Gärtnerei mische ich Acetamiprid mit Sommeröl, da Careo aber anders formuliert ist als Mospilan muss man die Mischung vorher testen (Mischbarkeit und Verträglichkeit!).
@enaira: warte bis nach der Blüte und behandle dann, so schnell bringen Schildläuse nichts um und der Rußtau wäscht sich nach einer Ölbehandlung relativ gut mit dem Regen ab.
@Selene10: da Feigen manchmal etwas zickiger auf Sommeröl (Paraffinöl) reagieren, kannst du alternativ ein Rapsölpräparat verwenden. Frag nicht warum, aber interessanterweise sind die verträglicher.
Schmierseife kannst du gegen Schildläuse getrost vergessen, gmegal ob mit oder ohne Alkohol. Letzterer erschließt sich mir in diesen "Geheimrezepten" ohnehin nicht. Entweder ist die Menge so gering, dass du ihn folgenlos weglassen kannst oder so groß, dass die Anwendung sicher die Blätter verbrennen lässt.
Sowohl Acetamiprid als auch Ölpräparate solltest du auch in Italien als Privatperson kriegen.
Und bevor die Frage auftaucht: nein, man kann nicht einfach Rapsöl aus dem Supermarkt mut etwas Spülmittel und Wasser mischen, das kriegst du niemals so stabil emulgiert wie es fertig formulierte Pflanzenschutzmittel können und entsprechend sind weder Wirksamkeit noch Verträglichkeit gleich.

Und jetzt noch zu Dimethoat:
Zitat
Vor allem bei Dimethoat verstärkt aufpassen, bei falscher Anwendung nicht gesund.
Niedlich geschrieben.....
Als letzter Phosphorsäureester (zumindest im Kleingarten) ist es das Inseztizid mit der höchsten akuten Toxizität überhaupt. Okay, im Vergleich zu E605, Tamaron und Co vergleichsweise wenig giftig, aber alles andere als harmlos!
Ganz abgesehen von der relativ schlechten Verträglichkeit in vielen Zierpflanzen bei denen es, insbesondere in der relativ hohen Dosierung gegen Schildläuse, oft genug zu Verbrennungen führt!
Abgesehen davon, dass es kaum noch zu bekommen ist, was ich durchaus begrüße.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: NaDeWe am 09. April 2019, 15:55:25
Da wir an unseren Heidelbeeren, die (noch nicht befallen) in voller Blüte stehen, und die (befallen) in fast 0 Blüte stehen, jetzt etwas machen und nicht nur zuschauen wollen, haben wir uns entschlossen, die einzelnen verlausten Triebe mit den winzigen Schildchen abzuwischen. Eine schmierige Angelegenheit. Der eine putzt sein Moos, der andere halt seine Beeren. Danach gibt es eine kalte Dusche (für die Beeren).

So zwei Wochen ha es angehalten, jetzt zeigen sich wieder einzelne befallene Triebe, und los geht's in die nächste Runde.

Es scheint zu funktionieren. Ist das vielleicht ein Trugschluss? Reicht es den ersten Generationen die Startbedingungen zu erschweren bis evtl. geänderte die Witterungsbedingungen ihres dazu beitragen (z.B. "echtes Aprilwetter")? Habe gelesen, dass Schildläuse Kälte und Nässe nicht so schätzen ....
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: thuja thujon am 10. April 2019, 08:30:49
Auf Kälte und Nässe würde ich mich nicht verlassen. Das verschiebt die Entwicklung meist nur nach hinten. Selten ist das Wetter so schlecht dass es einen Befall unter die Schadschwelle drückt.

Im Garten habe ich höchstselten mal Schildläuse. Scheinbar gibt es genug Meisen oder andere Vögel, die spätestens seit Knospenaufbrechen an den Bäumen nach ersten Insekten suchen. Schildläuse, abgesehen von der Maulbeerschildlaus, nehmen die gerne mit.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Alva am 10. April 2019, 09:42:10
Selene, ich glaube, das sind keine Schildläuse, sondern Homotoma ficus - Blattflöhe spezialisiert auf Feigen.

Ich habe im Feigenthread schon öfter dazu geschrieben, ich hab leider grad keine Zeit, das rauszusuchen.

Gibt es zuckerartige Kristalle (Ausscheidungen der Larven der Blattflöhe) auf den Blättern?
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Selene10 am 10. April 2019, 19:49:58
@Daniel: danke für deine Ausführungen, es ist in jedem Fall gut zu wissen, wie ein Schildlausbefall bei Feigen behandelt werden kann.

Alva: du könntest Recht haben. Zuckerartige Ausscheidungen gab es allerdings, jede Menge! Die Feigen, die im Sommer reif wären, konnte ich in den letzten Jahren nie ernten, sie waren klein und verschrumpelt  und unappetitlich.
Irgendwann gibt sich das mit dem Befall und im Herbst sind die Blätter normal, die von den Blattflöhen (?) befallenen fallen irgendwann ab.
Ich schau mal im Feigenthread nach, ob ich was finde. Danke!
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: Alva am 10. April 2019, 22:46:22
Der Befall gibt sich, weil aus den Larven, die du auf den Blättern siehst im Juni (bei mir) die Blattflöhe schlüpfen. Im Herbst legen sie Eier, aus denen im Frühling bei Blattaustrieb, die Larven schlüpfen, die wie kleine grüne Zecken ziemlich bewegungslos auf den Blattunterseiten sitzen.

Hier bei mir regnete es bisher immer genug, dass die zuckerartigen Ausscheidungen von Blättern und Früchten abgewaschen wurden und die Früchte reif wurden.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: enaira am 25. Mai 2019, 21:36:33
Es geht wieder los >:(:
Heute an jungen Kamelientrieben und auch an den Azaleen wieder jede Menge Schildläuse entdeckt.
Da werde ich mich dann mal an Daniels Empfehlungen orientieren und berichten, ob es funktioniert.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: partisanengärtner am 25. Mai 2019, 21:53:33
Trotz einiger Pflegefehler habe ich wieder keine Schildläuse. Wobei ich das letzte Mal eben letzten Herbst bei einer Zitrone behandelt habe. Die anderen kriegen das erst wieder zu sehen wenn ich was finde.

Habe zwar eine leichte Chlorose aber keine Schildlaus. Das grüne Daumenpulver hat wohl eine Langzeitwirkung.
Selbst die letztes Jahr stark befallene Zitrone vom Nachbarn ist immer noch völlig befallsfrei.

Da muß ich mir auch keine Gedanken wegen Wartezeiten machen.
Titel: Re: Schildläuse
Beitrag von: enaira am 25. Mai 2019, 22:24:35
Deine Tipps werde ich mir auch nochmal durchlesen, Axel.
Auf alle Fälle muss etwas geschehen, das wird ja immer schlimmer...