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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: ringelnatz am 22. Dezember 2019, 15:12:03

Titel: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 22. Dezember 2019, 15:12:03
Habe heute einen großen Hänger voll mit frischem Rindermist (direkt aus dem Stall, also frisch!) in den Garten geliefert bekommen.

Abgesehen davon, dass ich mich wie ein Schneekönig freue ;D, wollte ich mich hier gerne mal über die korrekte Weiterverwendung austauschen.

Ich habe den Großteil jetzt auf einen großen Haufen (in einem Holzkomposterrahmen) gepackt und mit einer Plane überdeckt, dass mir der Regen den guten Stoff nicht auswäscht. Ziel ist es, ihn so anrotten zu lassen, dass ich ihn im Beet verwenden kann, bzw. auch Misterde entsteht. Was schätzt ihr, ab wann ist das Zeug verwendbar? April noch zu früh? Hängt sicher auch von der Kultur ab..

Einen Teil habe ich jetzt ins Gewächshaus erstmal ca. 20cm dick auf den Boden gepackt. Das werde ich bei nächster Gelegenheit ordentlich einarbeiten. Ich hoffe in der Mischung mit dem (sehr feinsandigen) Boden rottet er schneller, sodass ich ab Ende März/Anfang April dorthinein pflanzen kann. - Ich hoffe das ist dann nicht zu scharf! Kulturen dort sollen Tomaten, Paprika, Gurken, evtl. Salate sein.

Den Rest habe ich lose unter den Beerensträuchern verteilt und grob eingeharkt.

Würde mich freuen konstruktive Kommentare zu bekommen!

Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: obst am 22. Dezember 2019, 15:16:53
Ist es reiner Dung oder ist auch Stroh enthalten? Wenn ja, so sollte das Stroh zu einem gewissen Teil verrottet sein, bevor man es benutzt. Wenn kein Stroh enthalten ist, dann ist eine Schicht von 20 cm auf alle Fälle zu viel.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: lord waldemoor am 22. Dezember 2019, 19:07:19
ich glaube dass auch mit stroh 20 cm zuviel sind
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 22. Dezember 2019, 19:27:46
2mm ist die Faustregel. Also 2 Liter pro Quadratmeter.
Aber es wird ja nicht alles auf einmal frei, auch Mist liefert über Jahre verteilt Nährstoffe.

Zu Humuskultur und Organischer Düngung kann ich folgendes Buch empfehlen:

Handbuch der Ernährung der gärtnerischen Kulturpflanzen einschließlich der Heil- und Gewürzpflanzen. Becker-Dillingen
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 22. Dezember 2019, 19:38:55
Es ist mit Stroh, das auch schön durchtränkt ist. Richtig schön matschiger klebriger Rindermist.
Ich gehe davon aus, dass das Stroh auch in die Erde eingearbeitet rottet..?

Ja, wenn man mal soviel hat, dann ist man gleich recht großzügig :)
Ich werde wohl einen Teil wieder rausnehmen und auf den Haufen dazu packen.

Allerdings hatte ich letztes Jahr nicht viel weniger (allerdings stark verrotteten(!), gemischten) Mist + Hornspäne in die Gewächshauserde eingearbeitet, das schien nicht zuviel zu sein. Zumindest musste ich im Sommer mit Flüssigdünger nachdüngen, da Stickstoffmangelerscheinungen auftraten.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: lord waldemoor am 22. Dezember 2019, 19:53:56
ich kenne mich da nicht so aus, nur dass es einen riesenunterschied macht, zwischen abgelagerten und frischen
und ich habe schon viele bäume verbrannt
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 22. Dezember 2019, 19:59:36
ich kenne mich da nicht so aus, nur dass es einen riesenunterschied macht, zwischen abgelagerten und frischen
und ich habe schon viele bäume verbrannt
wie hat sich das abgespielt mit dem "Bäume verbrannt" - Jungbäume beim Pflanzen? Oder alte Bäume? eingearbeitet, oder "gemulcht"?
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: lord waldemoor am 22. Dezember 2019, 21:40:21
bei einem riesigen kirschbaum machte ich mal in der nähe einen misthaufen, der war schnell tot heuer gab ich eine schaufel hühnermist zu meinem schönsten blumenhartrigel, der war auch in 3 wochen tot
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 22. Dezember 2019, 22:33:04
Früher hat man gesagt den Mist im Herbst auf dem leeren Beet verteilen und einregnen lassen. Oder den frischen Mist untergraben. Was man damals nicht machen sollte ist den Mist aufs Beet packen und erst im Frühjahr einarbeiten.

Wie auch immer, heute ist der Stickstoff von damals in den Grundwasserkörpern angekommen und so geht man heute sorgfältiger damit um.
Was man auch beachten sollte: Mistdüngung lockt Ziwebel- und Möhrenfliege an. An Salat hat Mist nichts zu suchen, da sollte wenigstens ein Jahr vergangen sein, eher zwei. Dreifelderwirtschaft eben. Paprika, Gurken und Tomaten freuen sich darüber, im Gewächshaus aber jetzt schon anfangen mit einarbeiten und vor allem giessen. Über Winter dürfen es rund 150L/m² sein wenn es die letzte Zeit eher trocken gestanden hat.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 22. Dezember 2019, 22:46:22
bei einem riesigen kirschbaum machte ich mal in der nähe einen misthaufen, der war schnell tot heuer gab ich eine schaufel hühnermist zu meinem schönsten blumenhartrigel, der war auch in 3 wochen tot
Das ist bitter. Interessanterweise meine ich ähnliches mit nah am Baum stehendem Komposthaufen bei einem Pfirsichbaum zu beobachten, aber kann auch sein, dass es ihm nur den Rest gegeben hat.

Früher hat man gesagt den Mist im Herbst auf dem leeren Beet verteilen und einregnen lassen. 
diese Hinweise kenne ich, lese immer wieder in "Johannes Böttner - Der Lehrmeister im  Garten". Die Empfehlungen geradezu massenhaft Mist und Jauche im Herbst in der Garten zu bringen sind vermutlich wenig grundwasserfreundlich.. erst recht in sandigem Boden.  Allerdings empfiehlt Böttner gerade (verrotteten) Rindermist als Besserungsmittel für leichte Böden, um diese "bindiger"/humöser zu machen. Es wird sich zeigen, wie lange sich der Rindermist-Humus im Boden hält.. und damit auch, wie lange er den Boden fruchtbarer macht. Um eine regelmäßige und mäßige Flüssig-Stickstoff-Zufuhr komme ich wahrscheinlich über den Sommer nicht rum. Wie gut, dass bei der Rindermistlieferung noch ein großer Sack Hühnermist dabei war! Den werde ich entsprechend verjauchen :)

Und im Gewächshaus wässern ;) Da sind die obersten 5 Zentimeter schon wieder Pudersand.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 22. Dezember 2019, 22:57:25
Bei meinem Hühnermistfass hebt es gerade den Deckel hoch. Soll heißen der Mist ist mittlerweile gut gequollen und fängt an zu arbeiten.

Bindiger wird der Sandboden nicht vom Rindermist, nur humöser. Die Stickstoffsperre im Sommer ist auch dem Kohlenstoff vom humos geschuldet.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 23. Dezember 2019, 00:36:58
...................
Einen Teil habe ich jetzt ins Gewächshaus erstmal ca. 20cm dick auf den Boden gepackt. Das werde ich bei nächster Gelegenheit ordentlich einarbeiten. Ich hoffe in der Mischung mit dem (sehr feinsandigen) Boden rottet er schneller, sodass ich ab Ende März/Anfang April dorthinein pflanzen kann. - Ich hoffe das ist dann nicht zu scharf! Kulturen dort sollen Tomaten, Paprika, Gurken, evtl. Salate sein.

Den Rest habe ich lose unter den Beerensträuchern verteilt und grob eingeharkt.

Würde mich freuen konstruktive Kommentare zu bekommen!
Eine frischen Rinderdung in der heutigen Zeit so unbefangen auszubringen....scheint mir gewagt.
Das Thema "Simplex" (Fluroxypyr und Aminopyralid) ist Dir geläufig?

Zitat
Simplex ...............
.............
Inzwischen wurde festgestellt, dass der Wirkstoff Aminopyralid bei Gräsern teilweise in die Zellulose und das Lignin eingebaut wird und sich dadurch dem weiteren Abbau widersetzt. Auch durch eine Verfütterung oder Verwertung in einer Biogasanlage werden diese Verbindungen nicht aufgebrochen. Bei der anschließenden Ausbringung von Gülle, Mist oder Gärsubstrat auf den Acker wird durch den mikrobiellen Abbau der Wirkstoff erneut aktiviert. Dadurch kann es bei nachfolgenden empfindlichen Kulturen wie Kartoffeln, Leguminosen, Sonnenblumen sowie bei diversen Gemüsearten zu deutlichen Pflanzenschädigungen kommen.

oder hier anders erklärt:
Sicherer Umgang mit Wirtschaftsdünger nach der Behandlung von Wiesen und Weiden mit Simplex®
Zitat
....
........
Der Wirkstoff Aminopyralid ist für monokotyle Pflanzen bzw. Gräser sehr verträglich. Das heißt, bei der Unkrautbehandlung von Wiesen und Weiden werden Kulturgräser, wie z.B. Weidelgras, nicht beeinträchtigt. Der von Gräsern aufgenommene Wirkstoff kann, neben dem rasch einsetzenden Abbauprozess, jedoch auch teilweise Verbindungen mit Cellulose und Lignin auf molekularer Ebene eingehen. Diese Wirkstoffverbindungen sind biologisch inaktiv, aber auch dauerhaft stabil. In aus dem Mähgut erzeugten Grassilagen erfolgt kein Abbau unter anaeroben Bedingungen. Auch bei der Verfütterung findet kein relevanter Abbau oder eine Rückhaltung statt. Die Wirkstoffverbindungen durchlaufen den Verdauungstrakt ungehindert und sind nachfolgend im Wirtschaftsdünger (Gülle, Jauche, Mist) ebenfalls weitgehend stabil.
Erst nach der Ausbringung des Wirtschaftsdüngers werden diese Cellulose-Wirkstoff-Verbindungen wieder mikrobiell aufgebrochen. Das frei werdende Wirkstoffmolekül ist dann wieder biologisch aktiv. Empfindliche Pflanzen können, vor dem weiteren mikrobiellen Wirkstoffabbau im Boden, Aminopyralid über die Wurzeln aufnehmen und geschädigt werden. Es gibt einige gegenüber Aminopyralid hoch empfindliche Kulturpflanzen. Hierzu gehören Kartoffeln, Rüben, Sonnenblumen, Raps, Leguminosen und Gemüsekulturen wie etwa Tomaten, Möhren oder Salat. Diese Pflanzen reagieren auf geringste Wirkstoffmengen im Bereich der chemischen Nachweisgrenze empfindlich auf Aminopyralid.

Also man sollte sich in der heutigen Zeit als Gemüsegärtner durchaus sicher sein, dass der Dung den wir im Garten nutzen möchten, auch unbedenklich ist.

Sorry, dass ich Deiner Freude über den Rinderdung nicht uneingeschränkt teile.

Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Rupalwand am 23. Dezember 2019, 05:27:45
Ein interessantes Thema.
Über das Pestizid lese ich hier zum ersten Mal.
Dabei an die Fachleute:
Wie steht es mit Rindermist von biologisch gehaltenen Rindern?
Ich habe noch eine Charge getrockneten Rindermists aus Agnihotradurchführungen.
Und zweitens getrockneten Rinderdung aus dem Düngerhandel?
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Amur am 23. Dezember 2019, 07:05:44
Im Bioanbau darf das Mittel m. W. nicht angewendet werden.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 23. Dezember 2019, 09:35:06
Das Thema kennen die Rinderhalter auch und da gibts recht klare Vorschriften wie mit dem Mist oder Kompost oder Gülle umgegangen werden muss.
Vieles wird ja gerne heiß diskutiert und Szenarien gestrickt. Wann hat wer das letzte mal von Schäden in seinem Bekanntenkreis durch Simplex-Mist gehört? So oft kommt das ja nicht vor. Die meisten Weidenbesitzer sagen es auch wenn sie behandelt haben und geben den Mist dann nicht ab.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Natternkopf am 23. Dezember 2019, 10:49:13
Dabei an die Fachleute:
Wie steht es mit Rindermist von biologisch gehaltenen Rindern? A)
Ich habe noch eine Charge getrockneten Rindermists aus Agnihotradurchführungen. B)
Und zweitens getrockneten Rinderdung aus dem Düngerhandel? C)

Nicht Fachperson, nur versucht sachlich und logisch vorzugehen.
A) Wenn bei einem biologisch geführten Hof das Mittel das erwähnte Pestizid nicht verwendet werden darf kommt beim Rind hinten das Pestizid auch nicht raus.

B) Da nicht klar ist was diese Rinder gefuttert haben, spielt es auch keine Rolle wenn der getrocknete Rindermist aus Agnihotradurchführungen stammt. Der Boviswert wird nicht die chemische Substanz verändern.

C) Bei Düngerhandel wird wohl bezogen was günstig erhältlich ist.
Bei einer angenommenen Pestizid, Antibiotika freiem (und was es sonst noch gibt) Düngerprodukt würde das bestimmt ausgelobt als Qualitätsmerkmal. Ansonsten wird sich das in den vorgegeben Toleranzwerten bewegen um verkauft werden zu können.

Gewissheit gibt zertifizierte Biohof und am effektivsten ein Labortest.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 23. Dezember 2019, 12:07:29
Vieles wird ja gerne heiß diskutiert und Szenarien gestrickt. Wann hat wer das letzte mal von Schäden in seinem Bekanntenkreis durch Simplex-Mist gehört? So oft kommt das ja nicht vor. 
Gegenfrage:
wie oft wird die tatsächliche Ursache einer geschädigten Pflanze, durch den Hobbygärtner als das erkannt, was es ist?


Gewissheit gibt zertifizierte Biohof und am effektivsten ein Labortest.
und ein Kressetest, welchen man/frau selber durchführen kann.

Wenn ich in meinem Garten die geplante Tierdunggabe durch eine einfachen Kressetest auf die gewünschte problemlos Nutzung testen kann, wäre das m.M. nach der beste Weg um mir z.b. meinen Tomatensommer nicht zu "verhageln" :D
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 23. Dezember 2019, 12:46:45
Der Dung stammt von Biorindern, die nur mit Heu von den eigenen Wiesen gefüttert werden. Diese Wiesen bekommen außer Kalk keine Zufuhr von anderen Stoffen.

Also wenn ich dem Lieferanten trauen kann.. mein Gefühl sagt mir ja.. ein Rest Unsicherheit bleibt immer.

Am besten immer mehrgleisig fahren... ich hau den Mist erstmal nicht überall hin. Anbauplan für die Beete ist noch nicht fertig, Tomatenspalier an der Hauswand wird nicht damit gemistet.

Trotzdem vielen Dank für den Hinweis, ich werde da ein Auge drauf haben!

Wie lange dauert denn nach Aufschluss der Zellulosebindung der mikrobielle Abbau von Simplex?
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 23. Dezember 2019, 12:49:29
...............Weidenbesitzer sagen es auch wenn sie behandelt haben und geben den Mist dann nicht ab.
das scheint auch nicht so richtig zuverlässig zu klappen - hier ein Bericht aus dem Norddeutschen Bereich; Stand: 16.04.2019 19:30 Uhr  - NDR 1 Niedersachsen
Zitat
Der Verdacht auf verseuchte Gartenerde hat sich bestätigt: In zwei Gartenbau-Betrieben ist nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen der Wirkstoff Aminopyralid entdeckt worden................
Insgesamt fünf betroffene Gärtner haben sich bislang beim Gartenbauring Oldenburg gemeldet.
und weiter:
Zitat
Nun soll geklärt werden, woher die Verunreinigung kommt und wie sie in die Anzuchterde für die Gärtnereien gelangen konnte, sagte Detlef Sander, einer der betroffenen Gärtner. Eventuell könnte am Ende sogar Strafanzeige gegen den Vertreiber der Erde gestellt werden. Sander rechnet mit einem Schaden von bis zu 50.000 Euro für seinen Betrieb. Sonnenblumen, Petunien und Tomaten sind klein und kümmerlich, die Blätter rollen sich ein. 7.000 Tomaten-Setzlinge hat Sander nach eigenen Angaben bereits entsorgen müssen.

Gärtner muss Tausende Pflanzen umtopfen
Zum direkten finanziellen Schaden kommt die zusätzliche Arbeit hinzu. Detlef Sander muss nun Tausende Sommerblumen in seinem Gewächshaus umpflanzen. "Es bleibt nur noch der Setzballen von der Jungpflanze, so wie wir die angeliefert gekriegt haben." Die verkümmerten Triebe müssen zudem von Hand ausgeknipst und die Wurzelballen gereinigt werden. Dann kommen sie in neue, frische Erde. Erste Erfolge bei bereits umgetopften Pflanzen sehe man schon. Ob die Blumenampeln allerdings bis zum Muttertag blühen, bezweifelt Sander.

ein Kressetest in diesem Falle besser ein Bohnentest (siehe aktuelle neue Info_pdf) hätte gereicht.............aber Voraussetzung dafür ist, dass man das Problem mit so einem Wirkstoff auch "auf dem Schim" hat.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 23. Dezember 2019, 12:55:03
Habs gerade selbst gefunden:
Halbwertszeit Aminopyralid 35 Tage. Empfehlung ist 18 Monate Pause.
Wie lange dauert denn nach Aufschluss der Zellulosebindung der mikrobielle Abbau von Simplex?
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 23. Dezember 2019, 13:02:44
Der Dung stammt von Biorindern, die nur mit Heu von den eigenen Wiesen gefüttert werden. Diese Wiesen bekommen außer Kalk keine Zufuhr von anderen Stoffen.
Das klingt ja erst einmal sehr gut. Der KresseBohentest bring Dir noch mehr Sicherheit. (in Falle zum Nachweise von Aminopyralid besser ein Bohnentest (siehe aktuelle neue Info_pdf)*


Zitat
Also wenn ich dem Lieferanten trauen kann.. mein Gefühl sagt mir ja.. ein Rest Unsicherheit bleibt immer.
Ein Aspekt der mir dazu einfällt:
Viele Tierhalter mussten in Anbetracht der vergangenen zwei ertragsreduzierten Erntejahren öfter als sonst üblich, Futter hinzukaufen. Das könnte möglicherweise zu einer grösseren Verbreitung des Wirkstoffes - durch Zukauf und Weiterverkauf - geführt haben. Auf jeden Fall hat es das Zurückverfolgen von Futterquellen deutlich erschwert. (ich sprach diesbezüglich kürzlich mit einem unserer hiesigen Landwirte)


Zitat
Wie lange dauert denn nach Aufschluss der Zellulosebindung der mikrobielle Abbau von Simplex?
ich meine mich an 18 Monate zu erinnern - aber ohne Gewähr!
Ich suche dazu noch einmal genaueres!

* Edit:  wichtige neue Info eingefügt
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 23. Dezember 2019, 13:09:35
Laut deren Aussage hatten sie dieses Jahr 4x Mahd.

 Ist das Luch bei Fehrbellin,  da ist es recht feucht  :D

PS: Kressetest mache ich definitiv! Muss ich aber auch erstmal ein bisschen rotten lassen..?!
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Zausel am 23. Dezember 2019, 13:15:22
... und ein Kressetest, welchen man/frau selber durchführen kann.

Wenn ich in meinem Garten die geplante Tierdunggabe durch eine einfachen Kressetest auf die gewünschte problemlos Nutzung testen kann, wäre das m.M. nach der beste Weg um mir z.b. meinen Tomatensommer nicht zu "verhageln" :D
Kressetest auf Rinderdung. Gute Idee!    ;D
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 23. Dezember 2019, 13:40:08
Habe eine großartige Sammlung zum Thema Mist und Boden gefunden:
https://www.artgerecht-tier.de/oekologie/d-humus-mist-teil-2-344069324
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 23. Dezember 2019, 14:08:58
... und ein Kressetest, welchen man/frau selber durchführen kann.

Wenn ich in meinem Garten die geplante Tierdunggabe durch eine einfachen Kressetest auf die gewünschte problemlos Nutzung testen kann, wäre das m.M. nach der beste Weg um mir z.b. meinen Tomatensommer nicht zu "verhageln" :D
Kressetest auf Rinderdung. Gute Idee!    ;D
:D na Zausel, da hätt' ich mir doch die Sache mit der wohlwollenden Interpretation gewünscht :D  Sag doch mal, wie Du den Rinderdung testen würdest? Vielleicht hast Du ja einen tauglichen Rat?
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 23. Dezember 2019, 14:17:49
hier mal aus diesem Faden eine Vorgehensweise, wie sie von Cydorian beschrieben wurde:
Wie genau funktioniert solch ein Kressetest?

Das zu testende Material mit 50% Erde mischen, Kressesamen drauf, feucht halten, Keimrate,  Aussehen und Wachstum der Keimlinge beobachten. Wird auch empfohlen, um die Reife von Kompost festzustellen. Schlechte Keimung, gewellte Keimblätter, mickernde Pflanzen - nix gutt.

Edit:
Wichtige neue Information aus dieser pdf eingefügt: Nicht Kresse, sondern Bohnen sind eine geeignete Testpflanze für den Nachweis von Aminopyralid!
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: frauenschuh am 23. Dezember 2019, 14:26:53
Da ist zwar auf der Homepage viel Wahrheit drin. Vieles darf es aber nicht mehr geben, weil es gesetzliche Regelungen dazu gibt  :-X

Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Zausel am 23. Dezember 2019, 15:58:12
...  Sag doch mal, wie Du den Rinderdung testen würdest? Vielleicht hast Du ja einen tauglichen Rat?
Bei Verschwörungstheorien taugt kein Rat. Wenn der Rinderdung nicht belastet ist, wie beschrieben, braucht es keinen Test.
Das Mittel ist im Dung gebunden, der muß mindestens ausreichend kompostiert werden, bis es erst wieder wirkt, hast du hier selbst zitiert oder so ...
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 23. Dezember 2019, 19:54:06
...  Sag doch mal, wie Du den Rinderdung testen würdest? Vielleicht hast Du ja einen tauglichen Rat?
Bei Verschwörungstheorien taugt kein Rat.
Verschwörungstheorien? Jetzt kann ich Dir nicht so recht folgen.

Zitat
Wenn der Rinderdung nicht belastet ist, wie beschrieben, braucht es keinen Test.
Ja, Ringelnatz's Rinderdung ist aller Wahrscheinlichkeit nach unbelastet, weil er/sie sich auf die Aussage des Dunglieferanten verlassen mag. OK.
Er/sie ist aber möglicherweise nicht der/ die einzige Mitleser/in. Und was machen die anderen Rinderdungnutzer, die sich nicht auf die Aussage ihres Lieferanten verlassen können oder mögen?


Zitat
Das Mittel ist im Dung gebunden, der muß mindestens ausreichend kompostiert werden, bis es erst wieder wirkt, hast du hier selbst zitiert oder so ...
Ich glaube, wir haben einander missverstanden. Ich versuche es noch einmal anders: Auswirkungen von Aminopyralid-haltigen Rindermist auf das Wachstum von
Kulturpflanzen
Ein Zitat aus dem verlinkten Bericht:
Zitat
In Feldversuchen wurde noch 23 Monate nach der Applikation eine Schädigung von Sojabbohnen nachhgewiesen  (MIKKELSON und LYM , 201 1). Wirkstoffrückstände können über Jahre im Boden pflanzenverfügbar sein.





Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 23. Dezember 2019, 21:32:08
Es ist definitiv kein Thema was man vom Tisch wischen sollte. Es wird eben nur über Bodenbakterien abgebaut, nicht über Kompost oder verjauchen usw.
Wenn es vorkommt ist es leicht erkennbar. Das bekannte verdrehen, vergeilen und verkrüppeln der Wuchsstoffherbizide, hier Fotos von speziell Aminopyralid: http://herbicidesymptoms.ipm.ucanr.edu/?selectedAI=1284

Unabhängig davon ists aber echt selten, und wenn man 20cm frischen Mist irgendwo draufpackt würde ich nicht wegen eventuell vorhandenen Herbizidresten eine Wuchsminderung erwarten, sondern hauptsächlich von der Versalzung/Überdüngung durch die 20cm Mist.

Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Rupalwand am 23. Dezember 2019, 22:01:30
Das Vertrauen in einen Mistlieferanten (ich meine den Tierhalter) nimmt zu, wenn ich ihn kenne und weiß, wie er seine Land-Wirtschaft betreibt, d.h. "seine" Tiere hält. Andere Miste habe ich noch nie gekauft - außer die erwähnten Agnihotramiste. Ich werde diese weiter oben genannten über die Mikrooganismen pflanzenverträglich machen lassen.
Denn ich mache mit ihnen ich sehr gute Erfahrungen. Sie führen 
das Organische aus Haushalt und Garten in den Naturkreislauf zurück.
Auch nehme ich Bokashieimer mit, wenn ich (wir) auf Reisen bin, da ich mich selbst verköstige und bevorzugt Ferienwohnungen miete.
Mit von den Mikroorgnismen durchleuchteten Pflanzenteilen ist mir noch keine Pflanze eingegangen.

Hast Du daran gedacht, den Rindermist über die Mikroorganismen bearbeiten zu lassen?


Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 23. Dezember 2019, 22:12:49
Hast Du daran gedacht, den Rindermist über die Mikroorganismen bearbeiten zu lassen?

Ich habe mich mit der Thematik bisher nicht beschäftigt. Ich denke es geht um EM? Das was ich bisher dazu lesen konnte schien mir persönlich zu esoterisch... aber damit will ich nicht behaupten, es sei nichts dran!

Mikroorganismen sind ja prinzipiell in Kompost vorhanden. Ich denke auch, dass ich den ganzen Misthaufen nochmal aufarbeiten werde und mit Kompostteilen versetzen werde, sowie Bentonit zusetzen werde.

In der verlinkten Sammlung sind einige wertvolle Hinweise, wie man Mist bearbeiten kann und was je nachdem daraus werden kann. Dauerhumus vs Düngehumus.
.
Außerdem werde ich einen Teil des Mists in den normalen Kompost einarbeiten 
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 23. Dezember 2019, 22:27:00
Der Witz von frischem Mist sind die Mikroorganismen und deren Stoffwechselprodukte.
Mistpellets erreichen nicht ansatzweise die stimulierende bzw düngende Wirkung.
Was EM mit Mist zu tun haben sollen, bleibt mir ein Rästsel. Wer frischen Mist hat, braucht die nächsten Jahre keinerlei EM. Wer toten Boden hat, bekommt ihn auch mit EM nicht lebendig. Dazu brauchts frischen Mist. Ganz ohne Firlefanz. Einfach nur Scheiße draufpacken oder einarbeiten.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 23. Dezember 2019, 22:57:44
wenn man 20cm frischen Mist irgendwo draufpackt würde ich nicht wegen eventuell vorhandenen Herbizidresten eine Wuchsminderung erwarten,
Zitat
Im Biotest wurde die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Wirkstoff Aminopyralid und Tomaten untersucht (Abb. 4). Es zeigt sich, dass bereits Wirkstoffmengen von kleiner a als 1 μg/kg Boden zu Schädigungen der Pflanzen führen.
(so wird es in der von mir verlinktem pdf geschrieben)
1 μg/kg Boden reichen für eine Schädigung an Tomatenpflanzen.

Und ich frage mich, ob sich die Substanz in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich nur so langsam abbaut, nicht doch in der Umwelt anreichert?
In der verlinkten pdf hieß es dazu:
Zitat
In Feldversuchen wurde noch 23 Monate nach der Applikation eine Schädigung von Sojabbohnen nachhgewiesen  (MIKKELSON und LYM , 201 1). Wirkstoffrückstände können über Jahre im Boden pflanzenverfügbar sein.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 23. Dezember 2019, 23:02:03
Einfach nur Scheiße draufpacken oder einarbeiten.
strohige Scheiße bitte :D so viel C muss schon sein ;D
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Rupalwand am 23. Dezember 2019, 23:15:09
EM hat mit Esoterik nix zu tun. Wenigstens für mich nicht. Sie sind Helfer in vielerlei Hinsicht.
Es gibt zwar einen EM-Faden, aber ich stelle meine Meinung dennoch hier herein. Wer von den Kritikern
kann das Nichtfunktionieren beweisen oder sind es lediglich Vorurteile? Ich stelle die Frage, weil ich die Gründe der Ablehnung nicht kenne. Sie interessieren mich nicht wirklich. Ich gehe mit EM im Garten meinen eigenen Weg und beobachte eine zunehmende Fruchtbarkeit auch an wenig fruchtbaren Gartenstellen, erkennbar an den dort vorher und heut' wachsenden Pflanzengestalten.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 24. Dezember 2019, 06:35:01
Zitat
Im Biotest wurde die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Wirkstoff Aminopyralid und Tomaten untersucht (Abb. 4). Es zeigt sich, dass bereits Wirkstoffmengen von kleiner a als 1 μg/kg Boden zu Schädigungen der Pflanzen führen.
Ja, Tomaten sind auf Aminopyralid sehr empfindlich. So hat fast jedes Wuchsstoffherbizid eine Pflanze, die mit einem Bruchteil der normalen Dosis echte Probleme hat.
Da auch die Bohne empfindlich auf A. reagiert, sollte man diese eher als Testpflanze nehmen statt die Kresse (man kann natürlich beides machen).
https://www.kompost.de/fileadmin/user_upload/Dateien/HUK-Dateien/12_2016/Pflanzen_empfindlicher_als_Analyse_12_2016.pdf
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Bristlecone am 24. Dezember 2019, 07:00:37
Wer von den Kritikern kann das Nichtfunktionieren beweisen oder sind es lediglich Vorurteile?

Was ohne Beweis behauptet wird, wird auch ohne Beweis verworfen.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Wild Obst am 24. Dezember 2019, 07:36:38
Hast Du daran gedacht, den Rindermist über die Mikroorganismen bearbeiten zu lassen?

Welcher Mist wird nicht von Mikroorganismen bearbeitet? Welcher Mist besteht nicht schon selbt zu einem Großteil aus Mikroorganismen? In der üblichen Verwendung im Garten ist es unvermeidbar, dass Mikroorganismen den Mist "bearbeiten", was sich dann (Flächen-)Kompostierung nennt oder Mineralisierung, wenn es um Dünge-/Nährstoffe geht.

Bei Mist noch EM zuzusetzen, dass ist wie während dem Oktoberfest eine Demo gegen übermäßigen Bierkonsum auf der Wiesen zu veranstallten, mit dem Ziel, Leute nach München zu locken.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Natternkopf am 24. Dezember 2019, 10:43:52
@Danke 🌹 thuja thujon für den Link:
Bei Aminopyralid / Pflanzen empfindlicher als Analyse
Wurde gleich abgespeichert. 🍀
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Natternkopf am 24. Dezember 2019, 10:55:50
Jetzt ausatmen. Lockerer nehmen. 🍹🐛

Bei Mist noch EM zuzusetzen, dass ist wie während dem Oktoberfest eine Demo gegen übermäßigen Bierkonsum auf der Wiesen zu veranstallten, mit dem Ziel, Leute nach München zu locken.
In der Art eher: Eine Kiste Bier ans Oktoberfest mitmehmen. 🍺

Das ist dem frischen Rindermist und dem begefügten EM so ziemlich egal.  ::)
Wer von den Kritikern kann das Nichtfunktionieren beweisen oder sind es lediglich Vorurteile?
Was ohne Beweis behauptet wird, wird auch ohne Beweis verworfen.
Das kann nützen und passend angewendet kaum schaden.
Abgesehen nur schon dadurch hilfreich, da die Anwenderin / der Anwender sich mit solchen Prozessen auseinander setzt und genauer hinschaut.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Krümel am 24. Dezember 2019, 11:58:31
Einfach nur Scheiße draufpacken oder einarbeiten.
strohige Scheiße bitte :D so viel C muss schon sein ;D

Ich kann nicht anders:
Danke für diesen Weihnachtsgeschenkdialog!
Den müsste man besticken, einrahmen und aufhängen.  ;D

Ansonsten wäre ich dankbar für Rindermist - egal ob frisch oder nicht -, da die Nährstoffverteilung deutlich vorteilhafter ist als (ja, ich gebe das hiermit öffentlich zu) der vergoldete Mist meiner Hühner. In dem Sinne beglückwünsche ich den Misthalter und wünsche frohe Weihnachten.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: partisanengärtner am 24. Dezember 2019, 14:09:18
Wenn man sich so überlegt wie der Mist im menschenfernen Biotop anfällt ist unsere Form des Einarbeitens eher selten.
Vielleicht machen wir das ja nur weil wir den Anblick der Mistpackung auf unserem Gemüse nicht ertragen. Die wenigsten Tiere mögen den eigenen Kot in ihrer Nahrung. Das wäre bei einem Mischkostfresser wie wir es sind auch wohl sinnvoll.

Kaninchen und andere Nagetiere haben allerdings besondere Kotformen die der Versorgung mit wichtigen Inhaltsstoffen dienen.


Die diversen Dungzersetzer machen das an der Oberfläche oder wenn es die Skarabäiden sind in kleinen Portionen weiträumig verteilt. Da läuft der Dung nochmal durch den Darm der Käferengerlinge und Verbrennungen wird es wohl nur in dem Fall geben, wo der Kot in Haufen zur Markierung an der Oberfläche bleibt. Das sind dann eng begrenzte Haufen die dann wieder ihr eigenes Biotop bilden.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 24. Dezember 2019, 14:21:47
Einfach nur Scheiße draufpacken oder einarbeiten.
strohige Scheiße bitte :D so viel C muss schon sein ;D

Ich kann nicht anders:
Danke für diesen Weihnachtsgeschenkdialog!
Den müsste man besticken, einrahmen und aufhängen.  ;D
  :-* Frohe Weihnacht :-*
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Amur am 24. Dezember 2019, 15:27:27
Frischen Mist (also mit Stroh) übern Winter flächig verteilen endet meist in jeder Menge unverrottetem Stroh, weil die Sch.. vom Regen und Schnee nach unten gewaschen wird und das Stroh fröhlich und unversehrt oben liegen bleibt.
Nach stürmischen Winden findet es sich dann im ganzen Garten wieder.

So meine Erfahrung, und seither wird bei mir kein Mist frisch aus dem Stall flächig im Garten verteilt. Die Düngewirkung ist da, aber die Strohreste kann man dann überall einsammeln. Nein, danke, entweder einarbeiten oder aufsetzen.
Draussen in der Obstwiese ist mir das wurscht, da zerkleinert der Mäher dann die Überbleibsel beim ersten Schnitt.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Gartenplaner am 24. Dezember 2019, 15:56:07
...Es wird eben nur über Bodenbakterien abgebaut, nicht über Kompost oder verjauchen usw.
... Aminopyralid...
Ist da bekannt, durch welche?
Und wenn man davon wenig im eigenen Boden hat?  :-X :-\
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 24. Dezember 2019, 16:16:14

Da auch die Bohne empfindlich auf A. reagiert, sollte man diese eher als Testpflanze nehmen statt die Kresse (man kann natürlich beides machen).
https://www.kompost.de/fileadmin/user_upload/Dateien/HUK-Dateien/12_2016/Pflanzen_empfindlicher_als_Analyse_12_2016.pdf
Vielen Dank für die informative Seite!
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: obst am 24. Dezember 2019, 16:19:57
Zitat
Allerdings hatte ich letztes Jahr nicht viel weniger (allerdings stark verrotteten(!), gemischten) Mist + Hornspäne in die Gewächshauserde eingearbeitet, das schien nicht zuviel zu sein. Zumindest musste ich im Sommer mit Flüssigdünger nachdüngen, da Stickstoffmangelerscheinungen auftraten.

Der Mist wird durch Mikroorganismen zersetzt. Die Mikroorganismen benötigen für die Vermehrung zunächst Stickstoff. Im Stroh ist für diesen Aufbau meistens nicht genug Stickstoff vorhanden. Sie ziehen daher den Stickstoff aus dem bereits verrotteten Mistanteil. Erst wenn die Mikroorganismen absterben und sich zersetzen, steht den Pflanzen der Stickstoff aus dem Mist zur Verfügung. Dadurch kann es zu gewissen Zeiten zu einem Stickstoffmangel kommen. In der Landwirtschaft wird häufig mit dem Stroh eine gewisse Menge Stickstoff eingearbeitet, um diesen Stickstoffmangel zu verhindern.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: b-hoernchen am 24. Dezember 2019, 16:38:00
Wer von den Kritikern kann das Nichtfunktionieren beweisen oder sind es lediglich Vorurteile? Ich stelle die Frage, weil ich die Gründe der Ablehnung nicht kenne. Sie interessieren mich nicht wirklich. Ich gehe mit EM im Garten meinen eigenen Weg und beobachte eine zunehmende Fruchtbarkeit auch an wenig fruchtbaren Gartenstellen, erkennbar an den dort vorher und heut' wachsenden Pflanzengestalten.
Vermutlich bringst du nicht nur EM sondern auch das "Futter" dafür mit ein, bzw. sorgst für ein "EM-freundliches Milieu".

Ich bezweifle überhaupt nicht, dass EM nützlich sein können. Nur - sofern "das Milieu" dafür stimmt, hast du die sowieso im Garten und musst sie nicht teuer kaufen.
Und wenn das Milieu dafür nicht vorhanden ist, nützt es auch nichts, sie einzubringen - die werden von anderen Organismen verdrängt, vegetieren in Starre dahin oder sterben ab.

Wenn ich vom (Bio-) Bauern alten "Silodreck", gammeliges Heu und Mist mir in den Garten karre, hab' ich Mikroorganismen mehr als genug, und brauch keine teuren Sprücheklopfer bezahlen.

Als ich mir vor ein paar Jahren 2 x je 8m³ frischen Pferdemist in den Garten geholt habe, hat sich für mich die Frage nach dem Aminopyralid das erste Mal gestellt - ich bin zu einem Gestüt gegangen, das "bio" wirtschaftet.

Ich miste und flächenmulche sehr großzügig - da kommen schon mal ein bis zwei handbreit hoch frisches Mulchmaterial zusammen.
Die Würmer und eifrig pickenden Amseln danken es mir - und die Bäume legen auch rekordmäßig zu, wobei ich mittlerweile der Bereitung eines günstigen, d. h. durchlüfteten Untergrundes immer mehr Bedeutung schenke. Wenn unter den obersten paar Zentimetern eine anaerobe Sperrschicht liegt, beschränkt sich der günstige Bereich auf die oberste Schicht.

Wär' natürlich schön, ich könnte den speckigen Ton durch Draufträufeln einer EM-Brühe in lockere, humose Krümelerde verwandeln - so funktioniert das aber leider nicht.

Tipp vom Bauern: Um jeden Hochstamm im Winter ein paar Schubkarren voll Mist karren. Und ansonsten hilft nur "Irxenschmalz" oder ein Bagger... .
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 24. Dezember 2019, 17:03:05
speckigen Ton ...... in lockere, humose Krümelerde verwandeln
Und ansonsten hilft nur "Irxenschmalz" oder ein Bagger.
und Ölrettich, wegen der tiefen Durchwurzelung, hast Du bestimmt auch schon ausprobiert?
Zitat
Wurzel:
Tiefreichende Pfahlwurzel kann sich bis zum
Rettich verdicken, stark verzweigtes Nebenwurzelsystem

Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 24. Dezember 2019, 22:55:51
Zitat
Allerdings hatte ich letztes Jahr nicht viel weniger (allerdings stark verrotteten(!), gemischten) Mist + Hornspäne in die Gewächshauserde eingearbeitet, das schien nicht zuviel zu sein. Zumindest musste ich im Sommer mit Flüssigdünger nachdüngen, da Stickstoffmangelerscheinungen auftraten.

Der Mist wird durch Mikroorganismen zersetzt. Die Mikroorganismen benötigen für die Vermehrung zunächst Stickstoff. Im Stroh ist für diesen Aufbau meistens nicht genug Stickstoff vorhanden. Sie ziehen daher den Stickstoff aus dem bereits verrotteten Mistanteil. Erst wenn die Mikroorganismen absterben und sich zersetzen, steht den Pflanzen der Stickstoff aus dem Mist zur Verfügung. Dadurch kann es zu gewissen Zeiten zu einem Stickstoffmangel kommen. In der Landwirtschaft wird häufig mit dem Stroh eine gewisse Menge Stickstoff eingearbeitet, um diesen Stickstoffmangel zu verhindern.

Ja, aber bitte beachten: es war stark verotteter Mist, also mir geringem Strohanteil, bzw. schon stark zersetztem Strohanteil (was natürlich auch wieder ein Grund für geringeren Stickstoffgehalt sein könnte.)

Im von mir eingangs erwähnten frischen Rindermist ist das Stroh so stark mit Urin vollgesogen, dass ich hoffe, dass diese Extramenge Stickstoff reicht, um das Stroh zu zersetzen. Erfahrungen, Hinweise dazu? Trotzdem Hornspäne dazu, oder sogar Flüssigstickstoff?

Offensichtlich hängt aber die Stickstoffmenge im Rindermist (Urinanteil) auch stark von der Ernährung ab. Entsprechend gibt es hierzu wahrscheinlich keine allgemeingültigen Empfehlungen..

Thuja erwähnte vorher die "Stickstoffsperre" im Sommer - was hat es damit auf sich?
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Amur am 25. Dezember 2019, 08:13:56
....
Offensichtlich hängt aber die Stickstoffmenge im Rindermist (Urinanteil) auch stark von der Ernährung ab. Entsprechend gibt es hierzu wahrscheinlich keine allgemeingültigen Empfehlungen..
...

Weniger von der Ernährung, eher davon wie großzügig gemistet wird.
Seit die Rinder von den Bekannten die meiste Zeit auf der Weide stehen und nur zum Melken in den Stall kommen, ist es nicht Mist mit Stroh, sondern oft eher Stroh mit weing Mist (sie haben auch genug Stroh von eigenen Äckern). Die Höfe im Allgäu ohne eigenen Ackerbau die das Stroh kaufen müssen, waren bekannt für den "fetten" Mist in dem das Stroh eher seltenheitswert hatte. Der "magere" Mist muß erst mal kompostiert oder eingearbeitet werden, sonst gibts noch mehr Stroh das bei Wind im Garten rumfährt als bei normaler "Mischung".
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 25. Dezember 2019, 09:59:12
Die Ernährung spielt auch eine große Rolle. Die Anstrengungen bei der Fütterung gehen dahin, das nur soviel der notwendigen Aminosäuren im richtigen Verhältnis verfüttert werden, dass möglichst wenig Protein übrig bleibt was ausgeschieden werden kann und trotzdem keinerlei Mangel herrscht. Also so viel zu essen wie unbedingt nötig, so das möglichst wenig Harnstoff rauskommt. Bilirubin vom Blutabbau ist aber auch eine Stickstoffquelle, es gibt mehrere.

Stickstoffsperre im Sommer: ist komplex und schlecht untersucht, die Stickstoffnachlieferung ist aber keine Gerade die mit steigender Bodenfeuchtigkeit und Temperatur nach oben geht. Es gibt eben viele Schwankungen im Jahresverlauf und auch deswegen ist eine Vorhersage für die Pflanzenernährung nicht machbar.
Grundsätzlich sind die meisten Miste ähnlich wie Kompost keine echten Stickstoffdünger, der fliesst nur langsam, im ersten Jahr zwischen garnichts bis um die 10% des Gehaltes. Die nächsten Jahre dann immer weniger. Es wird mehr, je regelmäßiger man mit Mist oder Kompost düngt.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 25. Dezember 2019, 10:44:30
siehe dazu auch:
https://www.artgerecht-tier.de/oekologie/d-humus-mist-teil-7-2133895209

ok, ich möchte nochmal etwas zu der verlinkten Seite ergänzen. Ich finde die Informationen zum Mist dort hochinteressant, allerderdings sind dort zu anderen Themen auch einige Informationen zu finden, die ich ganz und gar nicht teile und höchst unwissenschaftlich sind. Ich bitte dies zu berücksichtigen
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Rupalwand am 25. Dezember 2019, 16:11:03
siehe dazu auch:
https://www.artgerecht-tier.de/oekologie/d-humus-mist-teil-7-2133895209

ok, ich möchte nochmal etwas zu der verlinkten Seite ergänzen. Ich finde die Informationen zum Mist dort hochinteressant, allerderdings sind dort zu anderen Themen auch einige Informationen zu finden, die ich ganz und gar nicht teile und höchst unwissenschaftlich sind. Ich bitte dies zu berücksichtigen
Sehr interessante Beschreibungen je nach Region und Tierart.
In meiner Kindheitsheimat wurde das kleine Höhenvieh mit rotem Fell von den Hütejungen sowohl über die abgeernteten Felder, in den Laubwald und Nadelwald geführt. Waren sie im Nadelwald gewesen, dufteten sie wie frischgeschlagenes Fichtenholz.
Später bekamen sie wie auch die Pferde die Weihnachtsbäume aus den Städten nach Hause, wenn in den Städten die Märkte geschlossen worden waren. Eine befreundete Familie mit Pferden tut dieses im Süddeutschen heute noch.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 29. Dezember 2019, 21:48:16
Kleines Update:
Habe jetzt das erste Mal nach einer Woche nach dem Mist geguckt. Trotz dieswinterlichen Rekordmindestwerten von -6,5 °C ist der der Haufen unter der Plane schön warm, reichlich Getier (kleine Fliegen) hat sich schon breit gemacht. Toll zu sehen, wie schnell trotz der Temperaturen die Rotte einsetzt.

Mist im Gewächshaus habe ich um eine Schubkarre reduziert und den verbliebenen mit einer reichlichen Hand voll Kompostwürmern versehen, anschließend leicht eingegraben und gewässert.

Kompostwürmer habe ich aus dem normalen Kompost entnommen. Bombastisch, in bereits 10cm Tiefe in den Küchenabfällen riesige Knäuel von Würmern. Man hat fast das Gefühl 80% Würmer, 20% Kompostmaterial.


Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 01. Januar 2020, 13:51:49
Frohes Neues Jahr!

Update heute: habe mal die Plane runter genommen und mit der Forke in den Mistkompost reingestochen. Da dampft es ordentlich. Leider hat sich im Stroh doch auch relativ viel weiße Substanz (Pilzmyzel) gebildet. Ich habe Sorge, dass aufgrund des hohen Strohanteils der Mist zu hitzig ist und mir "verbrennt".
Also habe ich ihn möglichst gut durchmischt, außen nach Innen, unten nach oben und eine halbe Schubkarre rottenden Kompost mit reichlich Würmern in die obere Schicht untergemischt. ( hoffe ihnen wird nicht zu heiß ;D)
Hoffe, dass Temperaturproblem beruhigt sich etwas.. die Plane (war davor komplett drüber bis zum Boden) so umgelegt, dass sie nur noch oben drauf liegt. Eigentlich wäre es wschl am besten sie ganz runter zu nehmen, aber ich weiß nicht, ob ich vor dem nächsten Niederschlag dazu komme, sie runter zu nehmen.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thogoer am 01. Januar 2020, 14:00:17
Ich habe die Würmer immer seitlich unten angesiedelt um sie selber entscheiden zu lassen. In die Erde oder hoch in den Mist.
Titel: Re: Frischer Rindermist 🐛
Beitrag von: Natternkopf am 01. Januar 2020, 14:16:02
👍 🐛🐛🐛
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 01. Januar 2020, 21:10:48
Durchmischen bringt Temperatur. Wenn nichts verbrennen soll, feucht halten. Wasser bindet gasförmiges Ammoniak und hält den für die Rotte notwendigen Sauerstoff fern.

Ansonsten: über Winter passiert recht wenig. Im Hochsommer sollte man aufpassen, da ist auch feuchtes Stroh manchmal selbstentzündlich. Das bisschen Myzel im Winter sagt nicht mehr, als das es langsam porös wird.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 02. Januar 2020, 16:36:11
Mist... genau das wollte ich ja eigentlich verhindern. Aber es scheint nicht so dramatisch, eine hitzige anfängliche Rotte.. hab bei diesem weißlichen Stroh irgendwie gleich Panik gekriegt und Asche-Assoziationen bekommen.

Was denkst du wäre ein sinnvoller Zeitpunkt Bentonit einzubringen? Mein Ansatz wäre zum Ende der Hitzephase, wenn sich zunehmend Würmer breitmachen sollten, die verkitten das doch...?
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 02. Januar 2020, 19:41:00
Bentonit? Würde ich erst drauf geben wenn du ihn auf dem Beet flach verteilst und einarbeitest.
Kompostwürmer machen eine ganz andere Arbeit als Tauwürmer, die im Beet eher zum verkitten zuständig sind. Im Komposthaufen verkittet eigentlich niemand was. Also lass Eisenia ruhig im Mist arbeiten, wenns aufs Beet kommt, hier sorgt Lumbricus für Durchlüftung und Verbindung.
Vergiss dabei nicht den Kalk. Ohne den gibts auch keine Ton-Humus-Komplexe.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 21. Januar 2020, 18:14:04
Ein kleines Update zu meinem Rindermisthaufen:

Eie von thuja vorausgesagt ist es nach meiner Mischaktion nochmal richtig abgegangen. Dolle Hitze, Heißrotte.

Die ist aber jetzt durch, der Haufen dampft nicht mehr, ist aber natürlich noch wärmer als die Umgebung. Pilze kommen keine mehr raus, auch die winzig kleinen Fliegen sind weniger geworden. Vereinzelt keimen Samen aus dem Stroh

Man merkt auch, wie die von mir aus dem Kompost eingebrachten Mistwürmer in etwas tiefere Schichten vordringen, vorher waren sie nur ganz oben, war ihnen wohl zu heiß:-) Bin mir nicht ganz sicher, aber sie scheinen sich auch schon vermehrt zu haben.

Leider habe ich keine Fotoreportage gemacht..
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 30. Januar 2020, 01:08:20
Das liest sich doch sehr gut!

Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: ringelnatz am 31. Januar 2020, 21:00:11
Ja, der Haufen macht sich gut..!

Den frischen Mist in die Gewächshauserde einzuarbeiten stellt sich allerdings zunehmend als nicht so optimal heraus. Der Verrottungszustand hinkt weit hinter dem Haufen her. Das trotz regelmäßigem Angießen und auch nochmal abdecken mit schwarzem Vlies. Auch "müffelt" der Mist leicht faulig, der im Gewächshaus liegt, wohingegen der am Haufen seinen scharfen Geruch weitgehend verloren hat und zunehmend "angenehm" riecht.

Hätte vielleicht doch lieber erstmal im Haufen mitrotten lassen sollen und dann ins Gewächshaus.. Ich muss mal gucken ,wie sich das die nächsten Wochen verhält, notfalls fitzel ich das wieder raus und pack den angerotteten aus dem Misthaufen stattdessen rein.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 31. Januar 2020, 23:00:54
Den frischen Mist in die Gewächshauserde einzuarbeiten stellt sich allerdings zunehmend als nicht so optimal heraus. Der Verrottungszustand hinkt weit hinter dem Haufen her. Das trotz regelmäßigem Angießen und auch nochmal abdecken mit schwarzem Vlies. Auch "müffelt" der Mist leicht faulig, der im Gewächshaus liegt, wohingegen der am Haufen seinen scharfen Geruch weitgehend verloren hat und zunehmend "angenehm" riecht.

Hätte vielleicht doch lieber erstmal im Haufen mitrotten lassen sollen und dann ins Gewächshaus.. Ich muss mal gucken ,wie sich das die nächsten Wochen verhält, notfalls fitzel ich das wieder raus und pack den angerotteten aus dem Misthaufen stattdessen rein.
Austauschen wäre eine Option. Ich finde die Geruchsprobe auch wichtig. Kompost, Boden und Dung sollten "typisch", eher erdig und nicht mehr scharf (nach Ammoniak) riechen.

Wir hatten im letzten Jahr eine Fuhre Dung von einem Landwirt bekommen. GsD hatte ich mir die Ladung hinten auf's Land abladen lassen. Der ganze Haufen wimmelte nur so vor Dungfliegen. Es war nicht möglich heran zu treten und irgend etwas damit anzustellen, kein Aufsetzen als Kompostmiete, kein Verteilen................das hätte ich in dem Zustand aber eh nicht auf dem Gemüseacker haben wollen :o
Ich habe den "Segen" dann später auf dem noch ungenutzten Bereich des Gartens mit einem kleinen Hoflader verteilen lassen. Nicht mal die Beikräuter mochten es wirklich. Jedenfalls habe ich kein besseres Wachstum dort sehen können.
So was brauche ich nicht wieder.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: b-hoernchen am 01. Februar 2020, 19:44:21
... Nicht mal die Beikräuter mochten es wirklich. Jedenfalls habe ich kein besseres Wachstum dort sehen können.
So was brauche ich nicht wieder.
Ob das der "Simplex-Effekt" ist?
War das Ware von einem Bio-Hof?
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 01. Februar 2020, 22:30:25
Moin b-hörnchen,
... Nicht mal die Beikräuter mochten es wirklich. Jedenfalls habe ich kein besseres Wachstum dort sehen können.
So was brauche ich nicht wieder.
Ob das der "Simplex-Effekt" ist?
War das Ware von einem Bio-Hof?
ich habe seinerzeit auch darüber nachgedacht.
Nein, kein Biohof, allerdings wirtschaftet der Lieferant so sehr an der Existensgrenze und darunter, dass er selber sich das Simplex ganz sicher nicht hat kaufen können.
Aber der Hof musste im Winter 2018/2019 wegen der Futterknappheit aus 2018, Futter für seine Rinder hinzu kaufen. Ob das dann simplexfrei war ::) ist wohl nicht mehr zu klären.

Grundsätzlich hast Du recht - ich war über den ungewöhnlichen Effekt am Beikraut auch ziemlich verwundert - und also um so mehr erfreut, dass ich die Fuhre Mist nicht in meinen Gemüsegartenkreislauf hineingenommen habe.

Auch evtl. Grünschnitt von der Fläche ist komplett dort in dem Bereich geblieben, weil wir dort immer ohne Fangkorb "gemulchmäht" haben (ich war misstrauisch, weil so gar keine Düngewirkung am Beikraut zu sehen war. Eher das Gegenteil ::) .............)

Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 01. Februar 2020, 22:59:24
Muffig riechen vom Mist im Gewächshaus kommt doch öfter vor. Da steht die Luft wenn nicht vernünftig gegossen und gelüftet wird, dann wachsen ganz andere Pilze und Mikroorganismen als in bewegter Luft. Ist eben Biologie. Da weiss man nicht was draus wird. Sieht man erst hinterher.

Und so siehts auch mit dem anderen Mist aus, wenn da Beikräuter mal nicht wollen, frischer Mist ist per se scharf für kleine Pflanzen, und dann wachsen da zigmillarden Bakterien die hunderte biologisch aktive Chemikalien produzieren. Sei es Antibiotika, Herbizid, Fungizid, Insektizid und was es noch alles gibt. Die Kunst bei der Naturdüngerdüngung liegt je gerade darin, die biologischen Prozesse so zu steuern, dass eben keine faule Pampe voller Giftgas rauskommt sondern was fluffiges mit einer Wirkung gegen Schadorganismen.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 01. Februar 2020, 23:35:30
Und so siehts auch mit dem anderen Mist aus, wenn da Beikräuter mal nicht wollen, frischer Mist ist per se scharf für kleine Pflanzen, und dann wachsen da zigmillarden Bakterien die hunderte biologisch aktive Chemikalien produzieren. Sei es Antibiotika, Herbizid, Fungizid, Insektizid und was es noch alles gibt.
:)  ob zu frisch, oder mit Simplexresten - auf jeden Fall war es kein schöner Mist! Da bin ich aus der eigenen Tierhaltung ganz anderes gewohnt. Aber alles was da an schönem Mist entstand, war immer das Produkt einer Tierhaltung auf reichlich Einstreu. Und das dann mit allem was das Sommerhalbjahr so an Grünzeug und Ästen brachte, nett aufgeschichtet - da kommt Freude auf :D
.......wieder Kaninchen, das würde ja reichen. Da weiss ich dann auch, was ich habe.
Kleinvieh macht eben auch Mist  - und zwar in bester Qualität, in moderaten Mengen, die dann dem eigenen Kompost wohldosiert hinzugefügt werden können.

Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: thuja thujon am 02. Februar 2020, 00:02:27
Mein Karnickel macht keinen Mist mehr, das liegt unter einer Lenzrose, aber Mist mache ich im Garten auch noch genug.
Einstreu hat was, und das ist für die Rotte vom Mist wichtiger als Simplexverunreinigungen. Simplex dreht keine Rotte um.
Nur weils um Mist geht, muss es nicht gleich um Simplex gehen. Das war mal Thema, sollte man nicht vergessen. Aber genausowenig sollte man nicht vergessen, wie man Tiere oder Gartenbesucher wohin kacken lässt. Und manche Gartenbesucher sollte man bei vorhandener Simplexallergie vielleicht auch mal fragen, wann sie die letzten Herzmedikamente eingworfen haben. Für die Tablettenschlucker brauchts dann evtl einen Extraeimer.
Titel: Re: Frischer Rindermist
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 02. Februar 2020, 01:01:31
Mein Karnickel macht keinen Mist mehr, das liegt unter einer Lenzrose,
da düngt es ja dann auch noch für eine Weile.

Zitat
aber Mist mache ich im Garten auch noch genug.
;D

Zitat
Einstreu hat was, und das ist für die Rotte vom Mist wichtiger als Simplexverunreinigungen.
stimmt genau.

Zitat
Simplex dreht keine Rotte um.
is klar.

Zitat
Nur weils um Mist geht, muss es nicht gleich um Simplex gehen. Das war mal Thema, sollte man nicht vergessen.
eben. Drum blieb es bei meinen Beobachtungen ja auch im Hinterkopf.

Zitat
Aber genausowenig sollte man nicht vergessen, wie man Tiere oder Gartenbesucher wohin kacken lässt. Und manche Gartenbesucher sollte man bei vorhandener Simplexallergie vielleicht auch mal fragen, wann sie die letzten Herzmedikamente eingworfen haben. Für die Tablettenschlucker brauchts dann evtl einen Extraeimer.
das wäre doch mal ein interessantes Thema: "Welche Wirkstoffe gehört nicht in die Komposttoilette"
Uns wurde bezüglich des 3 Kammer - Hauswassersystems gesagt, dass alle Medikamente, ausser Chemotherapiemedikamente bei Krebserkrankungen, abbaubar und also zu vernachlässigen seien. Soll ich das glauben?............ist hier OT