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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: Callis am 30. Mai 2020, 11:57:21

Titel: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Callis am 30. Mai 2020, 11:57:21
Hat schon mal jemand Erfahrungen mit dieser Blumenerde gemacht?
Ich frage, weil ich vor drei Wochen Tomaten da rein pikiert habe und die sind immer noch so klein wie beim Pikieren, während die Restpflanzen in den Aussaattöpfen mit Aussaaterde inzwischen teils doppelt so groß sind. Dasselbe mit Erdbeerablegern auf dem Balkon.
Jetzt traue ich mich gar nicht mehr, noch irgendwas darein zu pflanzen.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: pearl am 30. Mai 2020, 12:11:18
mich die doch mit guter Gartenerde, lehmigem Kompost und für Aussaaten füllst du die Tontöpfe damit und packst sie in den Backofen 1 Stunde bei 100° wird reichen.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Staudo am 30. Mai 2020, 12:14:07
Ich würde beim nächsten Mal eine gute, torfhaltige Erde nehmen.  8)
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Nova Liz † am 30. Mai 2020, 12:16:56
Das ist so eine Sache mit den gekauften Erden.Ich kenne das Produkt nicht,habe aber im Frühjahr auch eine torffreie Erde gekauft und Hemerocallissämlinge darin getopft,die auch nicht von der Stelle kommen und nun schon leicht verhungert aussehen.Ich habe den Eindruck,dass es schwierig ist,eine gute torffreie Erde herzustellen,die einen optimalen Luft-und Wasserhaushalt garantiert.Und dass,obwohl diese Erden nicht gerade preisgünstig sind.Den Rest habe ich im Garten entsorgt,denn es macht keinen Sinn sich weiter damit zu ärgern.
Ich probiere immer viel mit Erden herum und habe dieses Jahr dann bei Obi eine Erde gefunden,deren Eigenschaften sehr deutlich mehr Wachstum fördern.Leider nicht so umweltfreundlich,da torfhaltig,leicht aufgedüngt und mit Styropur.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Floris am 30. Mai 2020, 12:34:45
Mir fallen zwei Varianten als mögliche Ursache ein: Entweder hat die Erde zu wenig Nährstoffe (Stickstoff) oder der Salzgehalt ist zu hoch. Kann beides mit der Verwendung von Kompost zusammenhängen.
Grab doch mal ein paar Pflänzchen aus: Ist die Wurzel gesund: leicht flüssig düngen. Sind die Wurzelspitzen dunkel: umtopfen in andere Erde und den Beutel zurückgeben.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Callis am 30. Mai 2020, 12:36:42
mich die doch mit guter Gartenerde, lehmigem Kompost und für Aussaaten füllst du die Tontöpfe damit und packst sie in den Backofen 1 Stunde bei 100° wird reichen.

gute Gartenerde gibt es im Brandenburger Sandboden nicht. Da muss man schon kubikmeterweise Gartenerde anliefern lassen. Lehmiger Kompost ist aus gleichem Grund schwierig. Und Tontöpfe sauber schrubben, um sie dann in den 25km entfernten Backofen zu stellen, scheint mir auch nicht so attraktiv. Da ich fast immer bei mir zuhause in der Stadtwohnung säe und pikiere, muss ich schon auf Fertigprodukte zurückgreifen.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Callis am 30. Mai 2020, 12:43:02
Das ist so eine Sache mit den gekauften Erden.Ich kenne das Produkt nicht,habe aber im Frühjahr auch eine torffreie Erde gekauft und Hemerocallissämlinge darin getopft,die auch nicht von der Stelle kommen und nun schon leicht verhungert aussehen.

Gut, dass ich meine Tagliliensämlinge nicht noch in diese Erde umgetopft habe.

Zitat
Ich habe den Eindruck,dass es schwierig ist,eine gute torffreie Erde herzustellen,die einen optimalen Luft-und Wasserhaushalt garantiert.Und dass,obwohl diese Erden nicht gerade preisgünstig sind.Den Rest habe ich im Garten entsorgt,denn es macht keinen Sinn sich weiter damit zu ärgern.

Das werde ich jetzt auch so machen.

Zitat
Ich probiere immer viel mit Erden herum und habe dieses Jahr dann bei Obi eine Erde gefunden,deren Eigenschaften sehr deutlich mehr Wachstum fördern.Leider nicht so umweltfreundlich,da torfhaltig,leicht aufgedüngt und mit Styropur.

Verrätst du mir per PN, wie diese Sorte heißt? ;) Obi ist nicht so weit von mir wie andere Gartencenter.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Callis am 30. Mai 2020, 12:45:29
...
Grab doch mal ein paar Pflänzchen aus: Ist die Wurzel gesund: leicht flüssig düngen. Sind die Wurzelspitzen dunkel: umtopfen in andere Erde und den Beutel zurückgeben.
Werd ich mal machen. Leicht flüssig gedüngt hatte ich sie bereits. Brachte aber nichts. Zum Glück habe ich noch genug Ersatzpflanzen.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Gartenlady am 30. Mai 2020, 12:54:01
Die torfhaltigen Blumenerden sind i.A. aufgedüngt, das scheint bei dieser Erde nicht der Fall zu sein und ist möglicherweise der Grund des Übels, ich würde also düngen. Rindenhumus und Holzfaser werden als Hauptzutat angegeben, da braucht es v.A. Stickstoff.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: AndreasR am 30. Mai 2020, 14:46:50
Ich denke auch, dass da ganz einfach der Dünger fehlt. Für die Schalen mit Hornveilchen verwendete ich alte Erde aus anderen Töpfen, da ich gerade keine Blumenerde zur Hand hatte und auch nicht mit Gartenerde mischen wollte, was ich sonst immer mache, aber obwohl die Jungpflanzen ja meist gedüngt sind, kamen sie einfach nicht vom Fleck. Dann habe ich sie beim Gießen mal ordentlich mit Flüssigdünger gedüngt, und siehe da, nun wuchsen sie üppig los. :)

Anzuchterde hat zwar weniger Dünger als die reguläre Blumenerde, aber die ist auch aufgedüngt. Diese torffreie Erde wird trotz Kompostzusatz aber wohl so gut wie keine Nährstoffe zu haben. In der Gebrauchsanleitung steht ja auch "Die erste Düngung kann nach 7-8 Tagen erfolgen.", also hat die wahrscheinlich überhaupt keine Zusätze (wäre ansonsten auch auf der Packung angegeben).
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Felcofan am 30. Mai 2020, 14:53:13
es gibt so einen einfachen Kressetest,
wird zB empfohlen, wenn so gar nichts klar ist, ob Boden letal kontaminiert ist usw.


Nämlich: Wenn Kresse in dem Substrat keimt und wächst, müssten es die Nährstoffe sein,
und das geht ja recht flott.

hast du vielleicht ein Foto von den jungen Tomaten? da sehen wir vielleicht, was wahrscheinlicher ist
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Floris am 30. Mai 2020, 19:36:21
wird trotz Kompostzusatz aber wohl so gut wie keine Nährstoffe haben.
Das Problem liegt (oft) nicht darin, dass keine Nährstoffe enthalten sind, sondern dass enthaltene organische Substanz (aus Kompost oder Rindenkompost) weiterhin von Mikroorganismen umgesetzt wird und diese dabei Stickstoff verbrauchen. D. h., die biologische Aktivität solcher Erden greift in die Nährstoffverfügbarkeit ein, es bleibt einfach kein freier Stickstoff für die Pflanzen übrig und diese hungern.
Biologisch aktive Substrate sind daher für Gefäßkulturen schwierig, da sie mal Nährstoffe festlegen, ein andermal freisetzen und wann was passiert kaum vorhersehbar ist. 
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: pearl am 30. Mai 2020, 20:29:23
durch "organische Substanz" rauschen Düngeminerale durch. Das ist das Problem. Nur Lehm hat Kationenaustauschkapazität und kann in Verbindung mit organischer Substanz die Grundlage für Bodenleben sein. In diesem Bodenleben sind dann auch Düngeminerale festgelegt.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Starking007 am 30. Mai 2020, 21:00:18
"...... trotz Kompostzusatz aber wohl so gut wie keine Nährstoffe haben...... organische Substanz (aus Kompost oder Rindenkompost) weiterhin von Mikroorganismen umgesetzt wird und diese dabei Stickstoff verbrauchen. ................"

Den Ärger hab ich oft, wenn ich wieder meinen Kompost in die Töpfe verwerte.
Sieht dann chlorotisch aus.
Wenn ich Pech habe, frißt das Bodenleben dann die Feinwurzeln.
Toll wird es wenn die Rosenkäferlarven...............
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Natternkopf am 01. Juni 2020, 12:37:45
Blumenerde kaufe ich sehr selten.

Zwischendurch schaue ich mir Test an.
Im Grossen und Ganzen sind die Kritieren im selben Bandbereich.
Torfhaltig ist für Pflanzenwurzeln gut, für die Umwelt weniger.
Wobei, fahre ich mehrmals zum Gartenhaus neu zu kaufen weil die Pflanzen eingegangen sind.
Ist die Nutzung von torfreier Erde auch nicht hilfreich für die Umwelt.
Ausser für die Gärtnerei.  ;)

Ich würde beim nächsten Mal eine gute, torfhaltige Erde nehmen.  8)

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 19 Blumenerden untersucht und bei fast der Hälfte Mängel gefunden. Auch teure Substrate enttäuschten im Test. Am besten schnitt eine torffreie Blumenerde ab, die relativ günstig war. / help.orf.at - April 2019

Blumenerde: Test & Empfehlungen (06/20) / gartenspring.de

Hinter den Kulissen: So wird Premium-Blumenerde hergestellt / meinschönergarten.de

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: Mümmel am 01. Juni 2020, 15:02:22
Ja ne ist klar. :o ::)


Hinter den Kulissen: So wird Premium-Blumenerde hergestellt / meinschönergarten.de

Grüsse Natternkopf

Frage: Was tut sich bei torffreien Erden?

Antwort: Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Xylit gemacht. Das stammt aus dem Braukohletagebau und ist jahrmillionenaltes, nicht vollständig verkohltes pflanzliches Material.

Das löst das Problem mit den endlichen Ressourcen in der Naturzerstörung natürlich. Fairerweise muss man sagen, dass das Zeug momentan wohl noch in großen Mengen quasi als Abraum anfallen wird. Aber langfristig ist das ja wohl nix.
Titel: Re: Blumenerde, gekauft
Beitrag von: thuja thujon am 05. Juni 2020, 12:13:41
durch "organische Substanz" rauschen Düngeminerale durch. Das ist das Problem. Nur Lehm hat Kationenaustauschkapazität und kann in Verbindung mit organischer Substanz die Grundlage für Bodenleben sein. In diesem Bodenleben sind dann auch Düngeminerale festgelegt.
Stimmt nicht so ganz. Huminsäure sind durch die Säuregruppen und ihre 1,3-dihydroxy- oder Carbonylgruppen genauso Kationaustauscher wie zB Aluminium/Siliciumoxid im Lehm. Nur das die Huminsäuren besser komplexieren können und so auch gerne 2-wertige Ionen wie Calcium, Eisen, Magnesium usw anlagern. https://de.wikipedia.org/wiki/Humins%C3%A4uren

Deswegen auch der oft hohe Salzgehalt und pH-Wert in Komposten. Und das Kompost allein kein Bodenleben beherbergen kann, möchte ich so nicht unterschreiben, eher im Gegenteil, auch wenn kompost kein Boden ist sondern Substrat.


Unterm Strich hat Floris alles erklärt was zu beachten ist, als Stickstoffdünger für diese biologisch aktiven Substrate empfehle ich Harnstoff. Er ist innerhalb kürzester Zeit in Ammonium umgewandelt und wird so vom Substrat festgehalten, außerdem bringt er nicht unnütze Ballastsalze wie andere Stickstoffdünger oder noch schlimmer flüssigen Volldünger mit.
Wer darauf keine Lust hat: wieder Erde auf Torfbasis kaufen, Compo oder andere vernünftige Marken. Diese Substrate sind teuer, aber es lohnt sich.