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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Tester32 am 05. Februar 2020, 12:50:42

Titel: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 05. Februar 2020, 12:50:42
Das Thema hieß ursprünglich "Süßkirsche gesucht" und wurde mehrmals umbenannt. In Luxemourg heißt die Sorte auch Schreckkiischt. In Frankreich Bigarreau de Schrecken

Hallo zusammen,

ich spiele mit Gedanken, eine Süßkirsche einzupflanzen. Sie soll 2 Funktionen haben:
1. die Zeit zwischen Haskaps und Brombeeren füllen, d.h. es muss eine frühe Sorte sein. Z.B. Burlat.
2. unseren Balkon vor Hitze schützen. Das heißt, 5,5m mindestens sollte der Baum schon werden.

Da wir (4 Leute) die Ernte von so einem großen Baum nicht schaffen, dachte ich, dass es interessant wäre, zwei Sorten auf einem Baum zu haben, zum Beispiel Burlat+Kordia. Dann wäre die Ernte zeitlich verteilt und wir haben bessere Chancen, sie wegzuputzen.

Habe mich umgesehen, - es gibt sogar bereits solche Bäume im Verkauf, z.B. bei der süddeutschen Gartencenter-Kette Dehner: https://www.dehner.de/produkte/dehner-suesskirschen-duo-kordia-burlat-X007703234/
Allerdings ist die Unterlage dort Colt und ich habe gelesen, dass das ein Flachwurzler ist. Mein Grundstück liegt auf einem Hang, das Wasser ist sehr tief und die Sommer werden immer heißer, daher denke ich, dass ein tieferes Wurzelwerk besser wäre. Der Boden ist lehmig.

Bedenken habe ich:
1. was die Wachstumsgeschwindigkeit betrifft, ich glaube die Kordia wächst schon deutlich stärker als Burlat.
2. ob man überhaupt eine Unterlage braucht. Die Burlat wird von Natur aus glaube ich nur 4,5-5,5m? Wenn ja, dann lohnt sich evtl. eine wurzelechte Burlat, auf der die Kordia veredelt ist?

Bin für Eure Erfahrungen und Tips sehr dankbar.





Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Re-Mark am 05. Februar 2020, 13:20:40
Ich glaube nicht, dass es Burlat in wurzelecht gibt. Oder sonst eine Süßkirsche. Ist aber egal, Süßkirsche auf Süßkirsche gibt es ja.

Ich glaube nicht, dass ich mit einem Gartencenter-Duobaum glücklich würde. Doch selber veredeln lernen? Dann wären auch drei oder vier Sorten kein Problem...

Grüße,
Robert
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: cydorian am 05. Februar 2020, 14:54:59
1. was die Wachstumsgeschwindigkeit betrifft, ich glaube die Kordia wächst schon deutlich stärker als Burlat.
2. ob man überhaupt eine Unterlage braucht. Die Burlat wird von Natur aus glaube ich nur 4,5-5,5m? Wenn ja, dann lohnt sich evtl. eine wurzelechte Burlat, auf der die Kordia veredelt ist?

1. Bei zwei Sorten kann man unterschiedliches Wachstum noch ein bisschen regulieren. Man setzt den Baum mit der stärkeren Sorte Richtung Norden und achtet beim Schnitt auf auf die Situation der beiden Sorten.
2. Starkwachsende Unterlage nehmen. Wildkirsche, wenn viel Platz da ist. Ansonsten ist Colt auch ziemlich starkwachsend und erschliesst grosse Wurzelräume. Mittel wäre GiSelA 5, da du am Haus ggf. wässern kannst wäre das kein Problem.

Du solltest aber erstmal "Burlat" probieren, ob du die magst. Mir schmeckt die zum Beispiel überhaupt nicht, weich und sehr schwaches Aroma.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Talkrabb am 05. Februar 2020, 14:58:59
Hallo Tester,
ich gehe da ganz mit Robert. Ich würde dir eher nicht empfehlen einen solchen Duo-Baum von D. zu kaufen. Bei allen Bäumen die ich dort bisher gesehen habe stimmte die Qualität einfach nicht - wirklich schauderhafte Krüppelbäume.

Ich habe bereits zwei Kirschbäume (Hedelfinger und Frühe rote Meckenheimer) und wollte auf einem anderen Grundstück noch einen Kirschbaum, der weitere Reifezeiten bedient (Mehrsortenbaum/Multisortenbaum). Soetwas gibt es nicht zu kaufen. Deshalb habe ich mich entschieden selbst zu veredeln. Das ist nicht so schwer, wie du vielleicht befürchtest.

Burlat schmeckt mir nicht so gut, weshalb ich andere frühe Sorten raus gesucht habe. Geworden ist es eine "Regina" (7. Kirschwoche; Mitte) auf Gisela 17 (etwas schwächer als Pr. avium; ca. 80% Wuchsstärke vom Slg. [Literaturangabe]) mit je einem Leitast "Kassins Frühe" (2. KW), "Werdersche Braune" (3. KW), "Weiße Spanische" (4. KW) und "Schneiders späte Knorpelkirsche" (6. KW). Es ist ein Versuch und ich kann noch nicht sicher sagen wie gut das Ganze funktioniert.

Bezüglich der Kirschensorten kann ich dir folgende Publikation ans Herz legen: Alte Süßkirschensorten - Genetische Vielfalt in den Kirschanbaugebieten Hagen am Teutoburger Wald und  Witzenhausen (findest du als pdf über Google).  Dort sind auch Hinweise zu Geschmack (natürlich subjektiv) und Krankheitsanfälligkeit der Sorten.

Ergänzung: Je nach Standort und Bewässerung ist Gisela 5 evtl. zu schwach. Gisela 6 wächst etwas stärker und könnte für dich auch passen.
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Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 05. Februar 2020, 22:15:52
Selbst veredeln lernen - gerne, aber das ist nicht ganz so einfach, man braucht die Edelreiser, die Unterlage. Einen Fertigbaum zu kaufen wäre einfacher. Nun habe ich mich heute mit einer Baumschule unterhalten. Sie bieten ungern Duo-Pflanzen an, weil es damit öfters Probleme gibt. Und wenn sie veredeln, dann gleich 20 Stück (klar, wegen einer Veredelung lohnt es sich für sie nicht, das Werkzeug rauszuholen) und die Wahrscheinlichkeit, dass sie ausgerechnet die Sortenkombination veredeln, die man braucht, ist nicht sehr hoch.

Ich werde wohl versuchen, eine bereits veredelte Kordia auf Gisela 6 zu finden. Wenn ich den Baum da habe, kann ich ja mehrere Frühsorten ausprobieren und die Schmeckende veredeln.

Habt Ihr Frühsorten, die empfehlenswert sind? Die Kassins Frühe soll nicht schlecht sein, aber platzt wohl beim Regen. Und Juni ist bei uns regenreich.

Ich würde dir eher nicht empfehlen einen solchen Duo-Baum von D. zu kaufen. Bei allen Bäumen die ich dort bisher gesehen habe stimmte die Qualität einfach nicht - wirklich schauderhafte Krüppelbäume.

Ich habe bei D. auch Qualitätsprobleme gehabt. Die dort gekaufte Xenia-Stachelbeere war bereits im Laden stark verpilzt, wohl mit Mehltau befallen.  :-\
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: cydorian am 05. Februar 2020, 22:31:35
Habt Ihr Frühsorten, die empfehlenswert sind? Die Kassins Frühe soll nicht schlecht sein, aber platzt wohl beim Regen. Und Juni ist bei uns regenreich.

Zum Beispiel die Kirschsorte des Jahres 2016, die Grafenburger Frühkirsche. Kein Vergleich zur Burlat. Ein paar Baumschulen haben sie auch wieder ins Programm genommen, du findest sie über eine Suchmaschine.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Talkrabb am 06. Februar 2020, 10:11:34
Die "Frühe rote Meckenheimer" oder die Sorte "Bernhard Nette" wären evtl. auch eine Option.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: trauben-freund am 06. Februar 2020, 10:24:21
Dass eine kirsche platzt ist fast sortenunabhängig, wenns dauerhaft regnet hat man nicht viel freude. je grösser und früher desto empfindlicher. nimmt man eine späte sorte wird man mit maden und kef probleme haben.

nun aber mal zum psitiven. kirschen sind was feines wenn reif vom baum. 5,5m sind kein thema bei einem halbstamm. warum kriegt man die ernte mit 4 leuten nicht hin? ist fast bei jeder kultur so, dass die ernte dann auf einen schlag kommt und man irgendwann zuviel hat. holt euch was ihr verarbeiten könnt und der rest ist für vögel und wespen.....

regina und samba kann ich was geschmack und festigkeit angeht empfehlen, liegen auch in der reife recht weit auseinander.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 06. Februar 2020, 10:33:38
Bernhard Nette Suche ich auch. Bisher hatte ich kein Glück. Bei den Baumschulen, die sie im Sortiment zu haben scheinen, ist sie vergriffen.

Zum Feldes Frühe Schwarze ist eine gute sehr frühe Kirsche. Bei den rotbunten Kirschen ist Garrn's Bunte auch früh und sehr gut.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Bufo am 06. Februar 2020, 11:45:25
2. unseren Balkon vor Hitze schützen. Das heißt, 5,5m mindestens sollte der Baum schon werden.
...
Bedenken habe ich:
1. was die Wachstumsgeschwindigkeit betrifft, ich glaube die Kordia wächst schon deutlich stärker als Burlat.

Meine Burlat hat fast 7m Höhe.

Meine Kordia wächst deutlich schwächer als meine Burlat. Die hat aber auch den schlechteren Standort erwischt.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Februar 2020, 15:46:39
sie bieten ungern Duo-Pflanzen an, weil es damit öfters Probleme gibt. Und wenn sie veredeln, dann gleich 20 Stück (klar, wegen einer Veredelung lohnt es sich für sie nicht, das Werkzeug rauszuholen) und die Wahrscheinlichkeit, dass sie ausgerechnet die Sortenkombination veredeln, die man braucht, ist nicht sehr hoch.
Es gibt so manche Baumschulen, die Auftragsveredelungen im kleinen, privaten Maßstab machen. Oft musst du als Kunde, die Edelreiser zu Verfügung stellen. So kannst du dir recht gut einen Baum nach maß anfertigen lassen.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 06. Februar 2020, 16:08:53
warum kriegt man die ernte mit 4 leuten nicht hin? ist fast bei jeder kultur so, dass die ernte dann auf einen schlag kommt und man irgendwann zuviel hat. holt euch was ihr verarbeiten könnt und der rest ist für vögel und wespen.....

Weil danach z.B. die Brombeeren kommen und ich möchte nicht bereits vor Beginn der Brombeere-Ernte die Wespen mit Süßkirschen  sozusagen "anfüttern". Überflüssige Ernte muss besser auch runter, und Süßkirschen von einem mittleren Baum zu pflücken ist doch nicht so leicht wie Sträucher oder Äpfel.

Die Beschreiung der Grafenburger Frühkirsche hat mir schon sehr gut gefallen. Ich habe etwas gegoogelt. Als Baum die zu bestellen habe ich mich nicht getraut, weil sie steil wächst und ich brauche schon etwas Breite, um den Balkon abzudecken. Aber Ritthaler hätte sie aktuell als Edelreiser.

Dann habe ich mit der Baumschule Ganter oHG gesprochen. Sie haben mir von der Gisela 6 abgeraten, weil der Baum brauche dann lebenslang einen Stützpfahl. Ale Alternative wäre Piku1 geeignet. Die Kordia auf Piku1 wäre 3-5 Meter, je nach Schnitt. Der Balkongeländer bei den Nachbarn oben hat an der Oberkante 4,5m, das passt perfekt. Und in die Breite (der Balkon ist ca. 3-4m lang) könne man die Kordia mit einem passenden Schnitt bekommen.

So habe ich die Kordia auf Piku1 bestellt und eine Hippe. Ob man das Bäumchen bereits dieses Jahr wird veredeln können, weiß ich noch nicht. Werde auch erst die Beschreibung aller von Euch empfohlenen Sorten durchlesen, danke schön!
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 06. Februar 2020, 16:13:25
Falls du eine Bezugsquelle für die Bernhard Nette findest, wäre ich für einen Hinweis dankbar.

Ansonsten wünsche ich viel Erfolg mit deinem Projekt.

PS: Nimm lieber ein normales Veredelungsmesser mit gerader Klinge. Damit bist bei den Veredelungsmethoden einfach flexibler. Mit der Hippe kannst du praktisch nur Kopulationsschnitte machen. Das kannst du mit Messern mit gerader Klinge auch und eben noch mehr.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 06. Februar 2020, 17:21:53
Falls du eine Bezugsquelle für die Bernhard Nette findest, wäre ich für einen Hinweis dankbar.

Ansonsten wünsche ich viel Erfolg mit deinem Projekt.

PS: Nimm lieber ein normales Veredelungsmesser mit gerader Klinge. Damit bist bei den Veredelungsmethoden einfach flexibler. Mit der Hippe kannst du praktisch nur Kopulationsschnitte machen. Das kannst du mit Messern mit gerader Klinge auch und eben noch mehr.

Ich würde mich hier in die Warteliste eintragen lassen: https://www.biobaumversand.de/kirschbaum/suesskirschen/680/suesskirsche-bernhardt-nette

Aber vorher besser klären, ob es die echte Bernhardt Nette ist. Weil dort steht, dass Grafenburger ein Synonym sein soll und das ist laut dem hier bereits empfohlenen PDF "Alte Süßkirschensorten" falsch, die Sorten seien sehr ähnlich aber nicht identisch.

Ich habe bereits ein gerades Veredelungsmesser von Fiskars, aber das ist ziemlich wackelig, gefällt mir nicht. Bei der Hippe habe ich den Verdacht, dass man damit sehr schnell und mit viel Kraft schneiden kann, das will ich auf alle Fälle ausprobieren.  Evtl. bastele ich mir noch ein Zubehör, das ich bei einem Russen im Video gesehen habe. Er hat ein kurzes Rohr mit einem Querschnitt. Legt den Zweig rein und führt mit einem Messer drüber. So ist das Messer praktisch geführt und man kann nicht schief schneiden. Muss ich aber noch ausprobieren.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 06. Februar 2020, 17:42:18
Aber vorher besser klären, ob es die echte Bernhardt Nette ist. Weil dort steht, dass Grafenburger ein Synonym sein soll und das ist laut dem hier bereits empfohlenen PDF "Alte Süßkirschensorten" falsch, die Sorten seien sehr ähnlich aber nicht identisch.

Genau deswegen hatte ich mich nach anderen Quellen umgeschaut. Auch die Fruchtbeschreibung ist fraglich (gelb, sonnenseits rötlich marmoriert). Das kann aber einfach ein Übertragungsfehler sein.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: jardin am 06. Februar 2020, 18:23:55
5,5m mindestens sollte der Baum schon werden.

Über einen so großen Baum kannst du aber kein Netz spannen.
In unserer Gegend fallen die Vögel derart über ungeschützte Kirschbäume her, so daß kaum noch etwas zum Ernten übrig bleibt.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 06. Februar 2020, 19:50:36
Wie verhält es sich mit dem Moniliadruck? Wenn er hoch ist, dann solltest du auch danach deine Sorte wählen. Einen Großbaum kann man nur schwer behandeln und ein zum Teil verkahlter Baum sieht auch nicht so hübsch aus, geschweige, dass er gut Schatten spendet.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 06. Februar 2020, 21:13:18
5 Meter sollen hoch sein? Ich halte das für nicht hoch. Evtl. auch deswegen nicht, weil die Hälfte des Baumes gut von der Hochterrasse erreichbar sein wird. Da kann man sowohl mit einem Schutznetz, als auch mit einem Sprüher arbeiten. Und eine gute Leiter habe ich auch. Dass eine Süßkirsche 1-2 pro Saison gegen Krankheiten bearbeitet werden muss, ist mir schon klar, das nehme ich in Kauf. Natürlich wäre ein gesunder Apfelbaum pflegeleichter, aber mit einem Gravensteiner und einem Gloster bin ich bereits mehr als ausreichend bedient. 

Der Monilia-Druck auf meinem Grundstück ist zudem sortenabhängig. Eine Silvia hatte damit große Probleme, eine Kordia aber nicht, ich hatte bereits eine im Topf für eine Saison bei mir im Garten stehen. Dann habe ich sie verschenkt und sie macht sich bei den Beschenkten sehr gut, sie wollen 2 andere Sorten (weiß nicht, welche) wegwerfen und nur noch die Kordia behalten. Und das tolle an Kordia, - sie hatte 63% befruchtete Blüten, d.h. die ca. 3-5 Süßkirschen, die in der Gegend stehen, sorgen für gute Befruchtung bei dieser Sorte. Wie es bei anderen sein wird, weiß ich nicht.

PS: Interessanterweise hatte meine Sauerkirsche (vermutlich Safir) noch nie Monillia. Nur etwas Schrottschußkrankheit von einer Seite, ca. 1/5 aller Blätter. Ist auch bereits ca. 3 Meter hoch geworden, wird in ein paar Wochen veredelt.  :)
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: hunsbuckler am 06. Februar 2020, 22:08:07
Garrns Bunte macht bisher einen gesunden Wuchs...soll auch sehr gut schmecken.
Trägt aber bei mir noch nicht also kann ich den Geschmack jetzt (noch)nicht bestätigen.
Ebenso dass angeblich die Vögel sich aufgrund der "rotbunten" Farbe weniger drauf stürzen als auf die leuchtend roten und tiefschwarzen Sorten.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 12. Februar 2020, 00:40:13
Garrns Bunte macht bisher einen gesunden Wuchs...soll auch sehr gut schmecken.
Trägt aber bei mir noch nicht also kann ich den Geschmack jetzt (noch)nicht bestätigen.
Ebenso dass angeblich die Vögel sich aufgrund der "rotbunten" Farbe weniger drauf stürzen als auf die leuchtend roten und tiefschwarzen Sorten.

Die Garrns Bunte hört sich interessant an. Allerdings bin ich etwas verunsichert, weil sie die Kirschwochen 2 und 3 ist. Und im Süden sollen die Kirschfliegen teils bereits ab der dritten Kirschwoche die Beeren befallen. Im Norden ab 4-5 KW. Daher grübele ich gerade nach einem Schutzkonzept. Die Variante, KW1,2 ohne Spritzmittel (gibt es überhaupt welche, die für Privat zugelassen sind?), nur mit einem Vogelnetz durchzukommen, ist schon verlockend.

Andererseits ob die Vieher (Maden) so schlimm sind? Wir haben hier in der Gegend ein paar Süßkirschen rumstehen, ich probiere auch gelegentlich welche, aber Maden sind mir bis jetzt keine aufgefallen. Evtl. sind das frühe Sorten?

Wie machst sich die Garrns Bunte gesundheitlich?
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 12. Februar 2020, 01:00:45
5,5m mindestens sollte der Baum schon werden.

Über einen so großen Baum kannst du aber kein Netz spannen.
In unserer Gegend fallen die Vögel derart über ungeschützte Kirschbäume her, so daß kaum noch etwas zum Ernten übrig bleibt.

Es wird nicht einfach, aber ich halte sowas für prinzipiell machbar. Problematisch sehe ich eher, aus welchem Material und wo bekomme ich 2 Teleskop-Stangen her? Ich hoffe, das Netz nicht selbst nähen zu müssen. Ich glaube, das Bayerische Obstzentrum bietet Netze auch für größere Bäume, aber wohl ziemlich teuer. Andererseits hätte selbst nähen den Vorteil, dass man oben gleich eine Regenfolie reinnähen könnte, was auch die Frage der Platzfestigkeit erschlagen würde.

PS: Wenn ich kein fertiges Netz finde, dann habe ich definitiv keine Hemmungen, eins nähen zu lassen. Kenne jemanden mit fundierten Näherfahrungen, der Person traue ich sowas zu.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: 555Nase am 12. Februar 2020, 02:11:30
Meine 23 jährige "Schneiders späte Knorpel" wurde noch nie gespritzt, hat 1/1000 Mädchen und die roten- bis hellschwarzen Kirschen hat ohne Netz auch noch kein Vogel gefressen, die Früchte sind groß und schmecken richtig nach Kirsche.
Titel: Bernhard Nette gesucht
Beitrag von: Tester32 am 12. Februar 2020, 12:33:13
Genau deswegen hatte ich mich nach anderen Quellen umgeschaut.

Das weckt jetzt echt meinen Ehrgeiz! ;D Mit unserer gemeinsamen Intelligenz sollten wir das hinbekommen.  :)

In dem "Alte Süßkirschsorten" Dokument gibt es zur Bernhard Nette ganze 3 Orte:

" Sie steht unter ihrem richtigen Namen noch in der Kirschen-Versuchspflanzung Forchheim (Bayern) sowie unter dem Namen „Grassmanns“ in der historischen Sortenpflanzung Mössingen (Bad.-Württ.). In Reisermuttergärten und im Baumschulsortiment ist sie nicht vertreten und wurde erst auf Initiative der Verfasser wieder am Genbankstandort Hagen a.T.W. aufgepflanzt."

Also das sind:
1. Kirschen-Versuchspflanzung Forchheim (Bayern)
2. historischen Sortenpflanzung Mössingen (Bad.-Württ.) (unter dem Namen "Grassmanns")
3. Genbankstandort Hagen a.T.W.

Etwas (wenig!) rumgegoogelt:

1. Der Landkreis Forchheim betreibt seit 1961 einen Kirschen- Reiser- Schnittgarten. Aha, ob das identisch mit der "Kirschen-Versuchspflanzung Forchheim" ist, weiß ich nicht, aber die kennen sich sicherlich.

2. Historische Sortenpflanzung in Mössingen, weitere Auskünfte erteilt Frau Miftari bei der Stadtverwaltung, Telefon 07473/370-337."

Kurz: hast Du die Kontaktdaten für diese 3 Quellen schon mal ermittelt, dort angerufen und gefragt, wie es mit Edelreisern aussieht? Soll ich es tun? Immerhin wäre das eine Bereicherung für das gesamte Forum und da die Edelreisen später sicherlich auch getauscht werden, wäre es auch ein Plus für die Sicherung dieser Sorte.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 12. Februar 2020, 12:37:59
Wobei ich ein bißchen vorsichtig bin mit alten Sorten. Meine (bescheidene) Erfahrung mit alten (Brombeere-)Sorten zeigt, dass sie i.d.R. nicht der Renner waren, weil sie die eine oder andere Macke hatten, die wir heute bereits nicht mehr kennen. Dennoch lerne ich die Macken gerne. :-) Manche treten ja nicht überall und nicht immer auf.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Secret Garden am 12. Februar 2020, 12:59:52
Das Verschwinden bestimmter alter Sorten kann aber auch daran liegen, dass sie für den Handel zu druckempfindlich oder nicht "hübsch" genug waren, oder für den Massengeschmack zu speziell im Aroma. Im eigenen Garten darf man anbauen, was einem selbst schmeckt und gefällt. :)
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: didd am 12. Februar 2020, 13:28:29
Zitat
Zitat
1. Kirschen-Versuchspflanzung Forchheim (Bayern)

In diesem Jahr steht 'Bernhard Nette' nicht auf der Reiserliste von Hiltpolsstein / Forchhein
lra-fo. de/site/2_aufgabenbereiche/Natur_Umwelt/ Obstbau/Reiser_2020_Privat. pdf?m=1579854342&

Zitat
3. Genbankstandort Hagen a.T.W.Dort ist H.J. Bannier für die Reiser zuständig
hagen-atw. de/tourismus/die-kirsche-in-hagen-a.t.w/kirschsorten-erhalten2/reiservergabe
Der Landschaftspflegekreis Göttingen hat sie gepflanzt. Unter lpv-goettingen suchen.

Die baumschule-spiess hat sie gelistet. (Das Double 'Grafenburger' heißt dort als Druckfehler "Grafenberger Frühkirsche"). noch eine kleine Baumschule in Trier müsste sie führen.

Die links müssen noch angepasst werden:  Leertellen löschen
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Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Roeschen1 am 12. Februar 2020, 13:40:36
Zur Info
www.leibssle.de/Bilder/Obstsortenliste.pdf
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: didd am 12. Februar 2020, 13:43:05
in memoriam Peter Schüle

Die 'Grafenburger' ( eine Entdeckung vom W. Schüle, dem Großvater des leider verstorbenen Forumsmitglied Peter Schüle aka grafenburger) habe ich mir vor 2 Jahren veredelt. Edelreiser aus dem Obstreisermuttergarten Rheinland Bonn.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: cydorian am 12. Februar 2020, 14:03:48
Grafenburger ist etwas früher wie Garrns Bunte und Bernhard Nette. Das Hauptproblem bei allen diesen Sorten ist, auch wirklich die zu bekommen. So oft wie da "Bernard Nette  Syn. Grafenburger" auf Baumschulseiten  steht habe ich da meine Zweifel.
Titel: Re: Bernhard Nette gesucht
Beitrag von: carot am 12. Februar 2020, 15:55:32
Kurz: hast Du die Kontaktdaten für diese 3 Quellen schon mal ermittelt, dort angerufen und gefragt, wie es mit Edelreisern aussieht? Soll ich es tun? Immerhin wäre das eine Bereicherung für das gesamte Forum und da die Edelreisen später sicherlich auch getauscht werden, wäre es auch ein Plus für die Sicherung dieser Sorte.

In Forchheim hatte ich im letzten Jahr Reiser per Formular bestellt, aber nie eine Antwort bekommen.

Bei der Baumschule Spiess ist sie vergriffen. Ich habe eine Vorbestellung versucht, bisher aber auch keine Antwort bekommen.

Die anderen genannten Quellen habe ich noch nicht kontaktiert. Wenn du mehr Erfolg hast, wäre das toll. Ich hatte zuletzt auf die Vorbestellung bei Spiess gesetzt, weiß aber noch nicht einmal, ob diese Sorte dort überhaupt weiter vermehrt wird. Meine Vorbestellung datiert vom 28.1.2020. Ich warte noch einige Zeit ab und werde dann erinnern. Im Moment dürfte die Verkaufssaison dort ja schon angelaufen sein, so dass die Antwort durchaus etwas länger dauern kann, denke ich mir. Es pressiert momentan nicht, weil es ohnehin um die Lieferung frühestens im nächsten Winter geht.

Vielleicht hast du schnelleren Erfolg.

Von der Zum Feldes Frühe Schwarze und Garrn's Bunte habe ich im letzten Jahr Reiser bei Ritthaler bezogen und veredelt. Die Reiser waren leider erheblich überlagert und die Knospen schon angetrieben. Ich habe es glücklicherweise dennoch geschafft, von beiden Sorten jeweils eine Veredelung zum Anwachsen zu überreden. Im nächsten Winter könnte ich Reiser abgeben.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 12. Februar 2020, 16:52:18
In Forchheim hatte ich im letzten Jahr Reiser per Formular bestellt, aber nie eine Antwort bekommen.

Bei der Baumschule Spiess ist sie vergriffen. Ich habe eine Vorbestellung versucht, bisher aber auch keine Antwort bekommen.

Die anderen genannten Quellen habe ich noch nicht kontaktiert. Wenn du mehr Erfolg hast, wäre das toll. Ich hatte zuletzt auf die Vorbestellung bei Spiess gesetzt, weiß aber noch nicht einmal, ob diese Sorte dort überhaupt weiter vermehrt wird. Meine Vorbestellung datiert vom 28.1.2020. Ich warte noch einige Zeit ab und werde dann erinnern. Im Moment dürfte die Verkaufssaison dort ja schon angelaufen sein, so dass die Antwort durchaus etwas länger dauern kann, denke ich mir. Es pressiert momentan nicht, weil es ohnehin um die Lieferung frühestens im nächsten Winter geht.

Vielleicht hast du schnelleren Erfolg.

Von der Zum Feldes Frühe Schwarze und Garrn's Bunte habe ich im letzten Jahr Reiser bei Ritthaler bezogen und veredelt. Die Reiser waren leider erheblich überlagert und die Knospen schon angetrieben. Ich habe es glücklicherweise dennoch geschafft, von beiden Sorten jeweils eine Veredelung zum Anwachsen zu überreden. Im nächsten Winter könnte ich Reiser abgeben.

Alles klar, danke. Ich werde sie alle bei Gelegenheit abklopfen und den Status klären.


@didd:

Danke! Ich fasse Deine Info zur Verfügbarkeit von Bernhard Nette mit Details zusammen:

1.Kirschen-Versuchspflanzung Forchheim (Bayern)

Edelreiserr kann man hier bestellen: https://lra-fo.de/site/2_aufgabenbereiche/Natur_Umwelt/Obstbau/edelreiser.php
Das ist die Liste der diesjährigen Sorten: https://lra-fo.de/site/2_aufgabenbereiche/Natur_Umwelt/Obstbau/Reiser_2020_Privat.pdf?m=1579854342&

Bernhard Nette ist nicht dabei, Ursache und ob zukünftig kommt, müsste man erfragen.

Reiserbestellungen werden schriftlich entgegen genommen unter folgenden Adressen:
E-Mail: obst[at)lra-fo.de;
Der Reiser-Ausgabe-Keller befindet sich in Hiltpoltstein im Möchser Weg. Bitte folgen Sie der Beschilderung im Ort. Weitere Informationen erhalten Sie von Frau Wagner unter der Telefonnummer 09191 / 86-1081.

Offene Fragen: Verfügbarkeit, Versand?

2. historischen Sortenpflanzung Mössingen (Bad.-Württ.) (unter dem Namen "Grassmanns")

Historische Sortenpflanzung in Mössingen, weitere Auskünfte erteilt Frau Miftari bei der Stadtverwaltung, Telefon 07473/370-337."

Offene Fragen: Verfügbarkeit, Versand?

3. Genbankstandort Hagen a.T.W.
http://hagen-atw.de/tourismus/die-kirsche-in-hagen-a.t.w/kirschsorten-erhalten2/reiservergabe.html

Reiserbestellungen können in dieser Saison bis zum 12.12.2020 eingereicht werden. Melden Sie sich hierfür bitte bei Hans Joachim Bannier alte-apfelsorten[at)web.de, Tel. 0521-121635.

Offene Fragen: Verfügbarkeit, Versand?

4. Der Landschaftspflegekreis Göttingen hat sie gepflanzt. Unter lpv-goettingen suchen.

Streuobstwiese "solidarische Streuobstgemeinschaft" bei Göttingen
https://www.sobsternte.de/static/docs/streuobstsolawi_2019.pdf
Kontakt: Sonja Biewer, info[at]sobsternte.de, Tel. 0176 8672 2070, www.sobsternte.de

Offene Fragen: Verfügbarkeit, Verkauf, Versand?

5. Beumschule Spiess:

https://www.baumschule-spiess.de/usd-7737682-345094/prunus-av-bernhard-nette-cac-.html

+49 (5572) 9374-0

Habe angerufen. Aktuell ausverkauft, wird es im Herbst wieder geben.
Problem 1: werden überwiegend als Hochstamm verkauft, länger als 2m, daher kein Transport per Post. Eventuell wird es im Herbst Halbstamm geben, aktuell noch nicht klar. Reiser habe ich nicht gefragt. Ich hätte auch kein Problem, einen Halbstamm zu kaufen, davon Edelreiser zu nehmen und das Bämchen zu verschenken. Der Preiss muss natürlich bezahlbar sein.

6. Die "kleine Baumschule in Trier":
http://www.baumschule-trier.de/sortenliste/kirschensorten/

Verdächtig, weil schreibt "Bernard Nette  Syn. Grafenburger"

7. Baumschule Pflanzlust

 https://www.biobaumversand.de/kirschbaum/suesskirschen/680/suesskirsche-bernhardt-nette

Auch verdächtig, weil sie schreiben
"Synonyme: Grafenburger, Grassmanns"

Eventuell lohnt es sich, mit den beiden Beumschulen zu klären, welche der beiden sie denn wirklich haben. Im PDF steht dazu "Verwechslersorten: Sehr ähnlich ist die ’Grafenburger Frühkirsche’ in Frucht und Fruchtstein. Der Bauchwulst des ’Grafenburger’ Fruchtsteins ist aber immer flach, zeigt nie den stielseitig herausragenden Mittelkamm wie Bernhard Nette. Außerdem blüht die ’Grafenburger’ früh, ’Bernhard Nette’ dagegen erst im mittleren Bereich der Kirschblütezeit."

Habe mir die Steine angeschaut - sind tatsächlich denutlich unterschiedlich bei dem Steinkamm, die Sorten sind also sehr leicht außeinander zu halten.

Bin nun schwer am Grübeln. Vor allem muss ich mir erst klar werden, wie ich die zweite und evtl. auch dritte Sorte am besten veredeln kann. Veredelung per Kopulation ist evtl. nicht optimal, weil meine Kordia die aktuellen Zweige nicht optimal hat, Quirlbildung. Eine neue Sorte müsste man idealerweise so anbringen, dass daraus ein Leitast wird. Welche Veredelungsmethode wäre bitte dafür geeignet?
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 12. Februar 2020, 17:06:52
Das ging schnell  8)

Wenn man bei den Baumschulen nachfragen will, ob sie die Echte haben, besteht das Problem darin, dass sie ja glauben die Echte zu haben. Ich habe mich mit der Sorte noch nicht ausreichend beschäftigt, um eine evtl. genannte Bezugsquelle als vertrauenswürdig oder nicht einzustufen.

Wenn du keine bestehenden Seitentriebe umveredeln willst, müsstest du die Mitte (Stammverlängerung) umveredeln und aus der neuen Stammverlängerung dann die neuen Leitäste erziehen. Je nach Stärke der Abwurfstelle kommen dafür das Rindenpfropfen oder auch Kopulation sowie Spaltpfropfen in Betracht.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 12. Februar 2020, 17:11:39
🧽
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: JörgHSK am 12. Februar 2020, 18:35:18
ich bringe noch Jaboulay als Frühsorte ins Rennen...
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Roeschen1 am 12. Februar 2020, 18:46:44
In Mössingen im Kirschsortengarten  sollen ca 140 Sorten stehen, wobei erst ca die Hälfte (2018) bestimmt wurde.
https://www.neckar-chronik.de/Nachrichten/Im-Moessinger-Kirschsortengarten-wachsen-zwischen-100-und-140-verschiedene-Sorten-378127.html
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 12. Februar 2020, 22:00:06
Wenn du keine bestehenden Seitentriebe umveredeln willst, müsstest du die Mitte (Stammverlängerung) umveredeln und aus der neuen Stammverlängerung dann die neuen Leitäste erziehen. Je nach Stärke der Abwurfstelle kommen dafür das Rindenpfropfen oder auch Kopulation sowie Spaltpfropfen in Betracht.

Die Kordia hat aktuell 6 Seitentriebe, wobei 3 eine Quirl-Gruppe bilden und 2 eine weitere Quirlgruppe. D.h. um keine Quirle zu haben, muss ich 2+1 = 3 Seitentriebe wegschneiden. Aus den verbleibenden 3 Seitentrieben könnte man m.E. Leitäste bilden. Der Gedanke, den Mitteltrieb auf die zweite Sorte umzuverändeln, gefällt mir echt gut. Weil der Mitteltrieb eh abgeschnitten ist, und er ist ausreichend dick, d.h. den könnte ich bereits jetzt umzuveredeln, würde kein Jahr verlieren. 

Bei der Kordia liegt eine gute doppelseitige Schnittanleitung bei. Dort steht, dass für eine Pyramidenkrone bei Steinobst 4 Leitäste ausreichen. OK, den 4en Leitast könnte ich dann später entweder auf der veredelten Zweitsorte ziehen, oder auf der Kordia per Rindenpropfen anbringen.

Soweit so gut, ich glaube alles verstanden zu haben. Werde wahrscheinlich versuchen, die Grafenburger bei Ritthaler zu bestellen und per Kopulation auf den Mitteltrieb zu veredeln. Spricht irgendwas dagegen? Muß ich dabei irgendwas beachten?

Noch einmal zur Sortenwahl: Eure Empfehlungen sind sehr interessant, vielen Dank Euch dafür, aber ich vermisse etwas Eure eigenen Erfahrungen mit den empfohlenen Sorten. Die Beschreibung für viele Sorten in dem Alte Kirschsorten PDF kommt mir nämlich zu optimistisch im Punkt Krankheiten vor. Es sollen fast alle Bäume gesund sein. :o Wenn das so einfach wäre, dann frage ich mich, woher so viele Bäume mit Schrottschuss und Sprühfleckenkrankheit bei uns in der Gegend kommen.

Update:

eigentlich hat Ritthaler gerade Edelreiser für mehrere in Frage kommenden Sorten:
* Frühe Rote Meckenheimer,
* Garrns Bunte,
* Grafenburger,
* Kassins Frühe,
* Burlat

Und ich kenne ein paar Kirschbäume, die am Straßenrand stehen und von den Gemeinden gepflegt werden. Es wird sicherlich niemand stören, wenn diese per Kopulation ein paar Astspitzen von anderen Sorten bekommen. Dafür könnte ich sie bei unserem Boden und Klima probieren und die Zeit vergleichen. Wahrscheinlich bestelle ich alle. Die Grafenburger kommt auf meine Kordia und die anderen werden bei uns im Ort oder etwas weiter "zwischengeparkt".
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: allgaeu am 12. Februar 2020, 22:12:36
Frühe Kirschen im Vergleich:
https://www.youtube.com/watch?v=UIcoUc5i6FI

Im kühleren regenreichen Ällgäu sind viele Kirschsorten mehr krank als gesund. Schrotschuss, Pseudomonas, Gummifluß, verkahlen etc.
Im extrem kalten Mai 2019 war es besonders krass.

Eine Sorte stach aber mit aussergewöhnlicher Gesundheit heraus, die rote Späternte. Sie blüht eher früh. Sie hat keine Riesenkirschen wie die Kordia oder Regina. Die Fruchtgröße ist wie bei einer große Sauerkirsche mit kleinem Stein. Sie war Ende August reif. Die letzten Früchte habe ich Anfang Oktober geerntet. Sie haben in der Größe nicht mehr zugelegt aber auch nicht in Festigkeit, Süße und Aroma abgebaut.
https://www.baumgartner-baumschulen.de/neu/index.php?d=l&a=3&artnr=1933&abest=1

Der Rottaler Sämling soll noch gesünder sein.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 13. Februar 2020, 07:54:18
:)
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: thuja thujon am 13. Februar 2020, 21:05:01
Ich würde in den Spalt pfropfen. Ist Anfängergeeignet, hat viel Auflagefläche und ist wenn später Leitäste draus werden sollen ausreichend stabil.

Einjähriges Holz auf einjähriges, da muss man auch nicht lange warten sondern kann bei der 2-jährigen Krone anfangen wenn man will. 4 Leitäste bei Bäumen finde ich übrigens eine Falschaussage, hat man früher so gemacht und ist später nicht mehr in den Baum gekommen, weil man die Leitäste sich kreuz und quer verzweigen lassen hat. Deshalb plädiere ich für schlanke Leitäste und 5 oder mehr.
Titel: Re: Bernhard Nette gesucht
Beitrag von: mff am 13. Februar 2020, 21:51:03
Zitat von: Tester32 link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3433274#msg3433274 date=1581507193]
1. Der Landkreis Forchheim betreibt seit 1961 einen Kirschen- Reiser- Schnittgarten. Aha, ob das identisch mit der "Kirschen-Versuchspflanzung Forchheim" ist, weiß ich nicht, aber die kennen sich sicherlich.
Der Reisermuttergarten ist eine separate, angrenzende Fläche. Zusätzlich gibt es dann die Versuchsanlage wo einerseits verschiedene neue Sorten und Unterlagen für den Anbau getestet werden, andererseits die in Frage kommenden Überdachungssysteme für das Steinobst.

Mit Bestellungen per Mail o.ä. ist das so eine Sache. Leider haben die auch nicht die Kapazitäten um einen voll ausgestatteten Versandhandel zu führen. In erster Linie werden die im Landkreis ansässigen Obst(Kirsch-)bauern mit Reisern versorgt. I.d.R. kommen diese aber selbst bei den angebotenen Terminen zur Abholung vorbei. Auf den seltenen Sorten und dem Kernobst liegt dabei nicht das Hauptaugenmerk.

Ich kann da mal persönlich nachfragen.
Gut möglich, dass das mit den Reisern dann erst im kommenden Jahr klappt. Es werden eben auch nicht alle Sorten auf Verdacht geschnitten...

Wer selbst einmal in größeren Mengen Resier geschnitten hat kann sich in etwa ausrechnen, wie viele Sorten man im Umkreis von, sagen wir 80km, zum idealen Schnittzeitpunkt, als einzelne Person schafft - kostendeckend.
Alles was außerhalb eines Reisermuttergartens steht wird da halt sehr aufwendig.

1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Bernhard Nette gesucht
Beitrag von: carot am 14. Februar 2020, 08:47:08
Ich kann da mal persönlich nachfragen.
Gut möglich, dass das mit den Reisern dann erst im kommenden Jahr klappt. Es werden eben auch nicht alle Sorten auf Verdacht geschnitten...
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht

Das wäre toll, vielleicht klappt es mit der Bernhard Nette ja auf diesem Weg. Ich hätte auch einiges zum Tauschen, falls das eine Option für dich ist.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: sandor am 14. Februar 2020, 12:32:08
Evtl. wäre das noch eine Option für Dich.

https://landespflege-lichtenfels.de/wp-content/uploads/2020/01/2020-Bestell-Liste-Reiser.pdf
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 14. Februar 2020, 13:11:12
Evtl. wäre das noch eine Option für Dich.

https://landespflege-lichtenfels.de/wp-content/uploads/2020/01/2020-Bestell-Liste-Reiser.pdf

Danke für den Hinweis. Weißt du zufällig, ob die ihre Reiser auch versenden? Die Bestellliste klingt nicht danach (Ausgabetermin vor Ort). Ich lebe in der Nähe von Hamburg und das wäre dann eine doch zu lange Anfahrt. Ansonsten rufe ich dort mal an.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: sandor am 14. Februar 2020, 13:35:57
Ob versendet wird, weiß ich natürlich nicht, habe aber vor Jahren mal Kirschreiser aus Forchheim bestellt, und da stand auch "Abhohlung" . Bei der Telefonbestellung war der Versand dann aber auch kein Problem.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 14. Februar 2020, 14:53:17
Evtl. wäre das noch eine Option für Dich.

https://landespflege-lichtenfels.de/wp-content/uploads/2020/01/2020-Bestell-Liste-Reiser.pdf

Tolle Adresse! Mich reizt vor allem der letzte Satz "anschließend Verdelungskurs", da macht jemand Nägel mit Köpfchen!

Zitat
Kreisverband für Gartenbau und Landespflege e. V. Lichtenfels

Der Kreisverband Lichtenfels führt eine Sammelbestellung für Obst-Edelreiser durch. Die Reiser stammen aus dem Reisergarten des Landkreises Forchheim. Bitte die Reiser bis spätestens 28. Februar 2020 in der Umweltstation bestellen: Tel. 09575 - 921455, Fax: 09575 921459; umweltstation[und)landkreis-lichtenfels.de Preis pro Reis: 1,50 EUR; Aus einem Reis können ca. 3 Veredelungshölzer geschnitten werden.

Reiser-Ausgabe: Samstag, 25. April 2019 um 14.00 Uhr auf der Obstwiese unterhalb von Kloster Banz (Richtung Neubanz), anschließend Verdelungskurs.

Aber wäre es bei dem aktuell extrem warmen Winter nicht zu spät, erst Ende April zu veredeln?

Es sind von mir aus ca. 2,5-3 Stunden Fahrerei, aber für den Veredelungskurs würde ich den Weg evtl. in Kauf nehmen. Vorausgesetzt mein Arbeitgeber und Familie stimmen zu.  :) In diesem Fall könnte ich selbstverständlich die Reiser auch für andere Foristis kaufen, übers Wochenende 1,5 Tage im Kühlschrank lagern und am Montag früh in die Post geben. Die entscheidende Frage ist halt ob es nicht zu spät wäre.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 14. Februar 2020, 15:40:19
Solange die Reiser rechtzeitig geschnitten und richtig gelagert wurden, ist der Termin nicht zu spät. Er wäre nur zu spät, wenn man dann erst die Reiser schneiden wollte.

Die Bernhard Nette dürfte dort leider nicht vorrätig sein. Sie geben ja selbst nur die Reiser aus Forchheim weiter und da steht diese Sorte in diesem Jahr leider nicht auf der Liste.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 14. Februar 2020, 16:23:37
Solange die Reiser rechtzeitig geschnitten und richtig gelagert wurden, ist der Termin nicht zu spät. Er wäre nur zu spät, wenn man dann erst die Reiser schneiden wollte.

Die Bernhard Nette dürfte dort leider nicht vorrätig sein. Sie geben ja selbst nur die Reiser aus Forchheim weiter und da steht diese Sorte in diesem Jahr leider nicht auf der Liste.

Werde mit ihnen nächste Woche telefonieren. Dass sie Forchheim nicht auf der Liste führt, hat nichts zu sagen. Es kommt schon vor, dass Firma A Ware der Firma B verkauft, die Firma B diese Ware aber dem Endkäufer selbst nicht anbietet, nur im Großhandel. Oder sie hat die Ware nicht mehr für den freien Verkauf, weil bereits alles reserviert ist, u.a. von Firma A. Handelsprozesse, die Logistik und Überlegungen dahinter sind halt sehr kompliziert. Ich würde hier nicht rätseln (ist nicht zielführend), sondern fragen. 
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: durone am 15. Februar 2020, 01:14:48
Ich hab im Garten eine angebliche Bernhard Nette. 3 . Standjahr. Ob es wirklich die Sorte ist weiß ich nicht. Eine frühe dunkle  Kirsche ist es jedenfalls. Viel gegessen hab ich bisher nicht da bisher der Ertrag gering war und ich keinen Schutz installiert hatte und daher die Vögel schneller waren.sie kommen mir platzempfindlich vor und der Baum wächst langsam obwohl angeblich auf Vogelkirsche veredelt. Die Läuse lieben den Baum und auch sonst ist er der kränklichste Baum im Garten. Letztes Jahr ging es ihm etwas besser, vielleicht wird es noch besser.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 15. Februar 2020, 09:47:36
Ich würde in den Spalt pfropfen. Ist Anfängergeeignet, hat viel Auflagefläche und ist wenn später Leitäste draus werden sollen ausreichend stabil.

Danke für den Tip! Stimmt, da der Edelreis sehr wahrscheinlich dünner sein wird, als der Mitteltrieb, ist Kopulieren nicht geeignet. Spaltpropfen klingt gut.

4 Leitäste bei Bäumen finde ich übrigens eine Falschaussage, hat man früher so gemacht und ist später nicht mehr in den Baum gekommen, weil man die Leitäste sich kreuz und quer verzweigen lassen hat. Deshalb plädiere ich für schlanke Leitäste und 5 oder mehr.

Einerseits will ich einen dichten Baum haben, weil er soll ja Schatten spenden. Andererseits müssen die Zweige zum Ernten mit einer Leiter gut erreichbar sein. Dazu muss Sonne und Luft in die Krone reinkommen. Wie man diese gegensätzliche Anforderungen unter einen Hut bringt, - darüber habe ich noch keine Vorstellung.

Wieviele Leitäste würden maximal gehen? Ich habe jetzt ganze 7 Sorten auf meiner Wunschliste:

Grafenburger Frühkirsche
Frühe rote Meckenheimer
Bernhard Nette
Garrns Bunte
Kassins Frühe
Werdersche Braune
Burlat

Dazu kommt noch die eigentliche Kordia. OK, eine Gelegenheit, die Burlat zu probieren, finde ich wahrscheinlich auch so, ohne sie zu veredeln. Und dann kann sein, dass sie weg fällt. Oder auch nicht. Ein bekannter Holländer ist mit dem Geschmack und Gesundheit von Burlat sehr zufrieden. Wobei er die alten Sorten wahrscheinlich nicht kennt.

Ingesamt bis zu 8 Sorten -  das ist schon heftig. Evtl. 2 Ebenen von Leitästen bilden? Dann ließe sich das wahrscheinlich gut verteilen.

Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 15. Februar 2020, 10:24:12
Ich hab im Garten eine angebliche Bernhard Nette. 3 . Standjahr. Ob es wirklich die Sorte ist weiß ich nicht. Eine frühe dunkle  Kirsche ist es jedenfalls. Viel gegessen hab ich bisher nicht da bisher der Ertrag gering war und ich keinen Schutz installiert hatte und daher die Vögel schneller waren.

Wo hast Du sie bezogen? Wenn Du der Sortenechtheit nicht sicher bist, dann kannst ja ein paar Kirschen gegen Vogeln schützen und wenn sie reif sind, sie mit den Fotos aus dem PDF "Alte Kirschsorten" (hier erhältlich) vergleichen. Oder wenn Dir der Vergleich zu mühsam ist (nicht jeder beschäftigt sich gerne mit vielen Kleinstdetails), dann kannst mir ca. 10 Kirschen schicken, ich vergleiche sie gern.

sie kommen mir platzempfindlich vor und der Baum wächst langsam obwohl angeblich auf Vogelkirsche veredelt. Die Läuse lieben den Baum und auch sonst ist er der kränklichste Baum im Garten. Letztes Jahr ging es ihm etwas besser, vielleicht wird es noch besser.

Das ist genau das, was ich oben meinte. Dass seltene Altsorten eventuell deswegen zu ihrer Zeit keine Verbreitung fanden, weil sie irgendwelche Macken hatten, die wir heute nicht kennen. Sie wurden nicht überliefert oder auch sind untypisch und wurden daher selbst in der damaligen Zeit kaum erwähnt. Bei Sortenbeschreibungen erwähnen und meinen die Autoren ja i.d.R. typische Krankheiten und Merkmale. Tanzt irgendwas aus der Reihe, vergißt man es oft. Z.B. den Befall mit Läusen, sie wurden in der Broschüre nicht mal erwähnt, die Neigung dazu wäre aber für die Bewertung der Baumgesundheit schon wichtig.

Die Autoren der Broschüre sind auch ehrlich, dass ihre Angaben zur Baumgesundheit von sehr seltenen Sorten nicht belastbar sind:

Zitat
8.5.1. Baumgesundheit

Die Angaben zur Baumgesundheit sind allgemein gehalten, da für eine aussagekräftige
Bewertung langjährige Beobachtungen an einer größeren Zahl von Bäumen notwendig sind.
Viele Bäume in den untersuchten Streuobstbeständen sind überaltert oder sogar abgängig, so
dass eine Beurteilung der Baumgesundheit teilweise schwierig ist.  Wenn von einer Sorte nur
wenige Bäume in schlechtem physiologischem Zustand vorhanden waren, die keine sichere
Beurteilung erlauben, ist dies bei der jeweiligen Sortenbeschreibung aufgeführt. Bei Sorten, die
noch relativ verbreitet und auch auf vielen Altbäumen noch in gutem Gesundheitszustand
vorhanden sind (wie z. B. ‘Kunzes Kirsche‘, ‘Lucien‘, ‘Badeborner Schwarze Knorpel‘ oder
‘Schneiders Später Knorpel‘) können belastbare Aussagen getroffen werden, die bei den
Anbauempfehlungen berücksichtigt wurden.
Besondere Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten wie z. B. Spitzendürre (Monilia),
Schrotschuss oder Gummifluss sind ebenfalls vermerkt.

Ich werde mir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen und anfangs evtl. nur die Sorten anschaffen, die früher besser verbreitet waren. Die ganz seltenen Sorten kann man ja später für Testzwecke dazunehmen.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 15. Februar 2020, 15:31:43
Auf der Suche nach einer vertruenswürdigen Beschreibung für die Kassins Frühe habe ich das Buch "Süßkirschen" von Siegfrid Kramer aus dem Regal geholt. Es wurde 1984 in der DDR geschrieben, hat keine Farbfotos wie moderne Alben, ist aber sehr informativ. Anders als das Werk "Alte Sürkischsorten", in dem es hauptsächlich um die Sortenbestimmung geht, geht es in Krammers Buch um den praktischen Anbau, es erschien in der Reihe "rationell produzieren".

Seine Beschreibung für Kassins Frühe:
Zitat
Der vollständige Name ist 'Kassins Frühe Herzkirsche'. Diese Sorte wurde als Zufalssämling zwischen 1860 und 1870 in Werder (Havel) gefunden.

Die Blütezeit ist mittelfrüh, um den 1.Mai, die Reife liegt in der 1. Kirschdekade (2. Kirschwoche). Die röttlich-braune bis trüb violett-braune Frucht ist stark glänzend. Der Geschmack ist mäßig süß bis schwach säuerlich und nur wenig aromatisch bei guter Löslichkeit vom Stein. Die Mittlere Fruchtmasse liegt zwischen 5,5 und 6,5 g. Für die maschinelle Ernte ist die weiche Frucht nicht geeignet. Die Erträge sind trotz früher und frostgefährdeten Blüte hoch. Die starke Verzweigung führt besonders zu hohen Anfangserträgen. Die hohe Platzempfindlichkeit der Früchte ist so nachteilig, daß der Anbau dieser Sorte rückläufig ist. Die Frosthärte des Holzes ist gering bis mittel. Auf Sandböden und auf warmen Hängen mit durchlässigen Böden sind die besten Erträge zu erreichen. Auf schweren, bindigen Böden ist die Sorte nicht zu empfehlen. Der Anbauumfang wird stets gering bleiben, obwohl die ersten Süßkirschen auf dem Frischmarkt sehr gefragt sind.

Kramer's Angabe zur hohen Platzempfindlichkeit widerspricht den Angaben von "Alte Sürkischsorten" Autoren "Platzfestigkeit Mittel bis hoch.

Was jetzt stimmt weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich schweren, lehmigen Boden. Zwar habe ich 2 Säche Quarzsand eingearbeitet und weiß auch, wie man schweren Boden lockern kann (Kompost drauf, dann kommen Regenwürmer und lockern ihn), dennoch ist die Sorte unter meinen Bedingungen riskant.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: durone am 15. Februar 2020, 18:12:23
Sollte es  dieses Jahr an der möglichen Bernhard Nette Kirschen geben erhalten sie Vogelschutz und evtl. auch Regenschutz . Letztes Jahr waren sie schon aufgeplatzt da hat sich der Schutz nicht mehr gelohnt.
Woher ich sie habe muss ich nachschauen aber der Rechner ist gerade defekt.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 15. Februar 2020, 20:07:46
Sollte es  dieses Jahr an der möglichen Bernhard Nette Kirschen geben erhalten sie Vogelschutz und evtl. auch Regenschutz . Letztes Jahr waren sie schon aufgeplatzt da hat sich der Schutz nicht mehr gelohnt.
Woher ich sie habe muss ich nachschauen aber der Rechner ist gerade defekt.

Wäre super, wenn Du dran bleibst. Solche praktischen Erfahrungen sind sehr wertvoll, m.E. viel wertvoller als "theoretische" Beschreibungen, selbst wenn diese von respektierten Spezialisten kommen. Pomologen und Doktoren sind nicht unbedingt Praktiker.



Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: durone am 15. Februar 2020, 22:04:24
Festplatte in anderen Rechner gebaut --> Die Bernhard Nette wurde von Bauschule Spieß in Wahlsburg geliefert.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 16. Februar 2020, 11:21:11
Festplatte in anderen Rechner gebaut --> Die Bernhard Nette wurde von Bauschule Spieß in Wahlsburg geliefert.

Danke schön! Da diese Baumschule bis jetzt kein Hinweise auf eine Verwechslung der Sorten liefert, können wir davon ausgehen, dass Du tatsächlich die echte Bernhard Nette hast. Dann warten wir ab, wie sie sich weiter entwickelt. Meine Erfahrung ist, dass viele Pflanzen in ersten 1-2 Jahren nach dem Einpflanzen oder Umpflanzen geschwächt und daher kränklich sind. Später wächst sich das aber oft aus. Hoffen wir, dass es bei Deiner Bernhard Nette auch so kommt. :)
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Flora1957 am 16. Februar 2020, 12:20:07
@Tester32:
Da wär ich mir jetzt nicht so sicher. Vor einigen Jahren habe ich bei Spieß einen Pfirsich Revita bestellt und dezidiert nachgefragt -ob er wie von mir gewünscht - auf St. Julien A veredelt sei. Geliefert wurde er trotzdem auf Prunus Pumila veredelt (St. Julien A hatten die gar nicht). Dadurch konnte ich jedoch nunmehr wiederholt den deutlichen Größen- und Qualitätsunterschied zwischen den auf Prunus P. und auf St. Julien A veredelten Revita-Pfirsichen feststellen.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 16. Februar 2020, 17:30:44
@Tester32:
Da wär ich mir jetzt nicht so sicher. Vor einigen Jahren habe ich bei Spieß einen Pfirsich Revita bestellt und dezidiert nachgefragt -ob er wie von mir gewünscht - auf St. Julien A veredelt sei. Geliefert wurde er trotzdem auf Prunus Pumila veredelt (St. Julien A hatten die gar nicht). Dadurch konnte ich jedoch nunmehr wiederholt den deutlichen Größen- und Qualitätsunterschied zwischen den auf Prunus P. und auf St. Julien A veredelten Revita-Pfirsichen feststellen.

Das klingt nicht gut. :( Da bleibt nur hoffen. Zum Glück gibt es ja eine sehr gute Sortenbeschreibung in dem PDF, daher wird man dieses Jahr wahrscheinlich rausfinden können, ob es die mysteriöse Bernhard Nette oder was anderes ist.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 16. Februar 2020, 17:41:46
Kennt jemand die Rivers Früher, auch Early Rivers genannt? KW 2bis 3, in "Alte Kirschsorten" kommt sie gut weg, die Baumgesundheit soll sogar sehr gut sein, Platzfestigkeit im verregneten Holland soll gut sein (die Sorte kommt ursprünglich aus England).
Kramer beschreibt diese Sorte in seinem Buch als "Die Sorte platzt nicht so leicht wie Kassins Frühe, ist qualitativ besser... Diese Sorte ist vor allem in Vorgebirgslagen verbreitet und ersezt immer stärker die Sorte 'Kasins Frühe'", die Früchte seien mittelgroß, 6-7g, "im Geschmack süßsäuerlich, aromatisch."
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 16. Februar 2020, 23:15:28
So, bin auf die Seite www.aatreeshop.de gestoßen. Ein einjähriges veredeltes Süßkirsch-Bäumchen auf Colt gibt es bei denen schon ab sozialen 13 Euro. Habe 3 Sorten bestellt: Rivers Frühe, Burlat und Schneiders Späte Knorpelkirsche (KW4-5(6)). Werde sie in Container einpflanzen, und unter meinen Bedingungen testen. Gesundheit, wie sie sich zeitlich verhalten, in 1-2 Jahren evtl. auch den Geschmack. Falls mich irgendwas anspricht, werde ich sie auf die Kordia veredeln.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 18. Februar 2020, 10:30:55
Hat jemand zufällig die tschechiche Sorte Adelka? Die Sorte ist aus 2006, reift 9 Tage früher als Burlat, ist süß, saftig, hat eine mittlere Widerstandsfähigkeit gegenüber Monilia und Sprühfleckenkrankheit. Die Beeren sind klein.

Habe zwar eine Quelle in Tschechien gefunden, aber sie liefern nicht, weil Bäume über 3m lang und zum Selbstanholen wären das über 500 km von mir, an der tschechisch-slowakischen Grenze.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: 555Nase am 19. Februar 2020, 03:15:19
@Tester, welche Quelle in der Tschechei hast du gefunden ?
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 19. Februar 2020, 14:54:11
Hallo Nase,

Diese hier.

Aber sie liefern scheinbar nicht nach Deutschland. Und selbst abholen ist schwierig, weil ganz im Osten der Tschechei, eine schöne Strecke.

Evtl. gibt es jemanden aus Nordosten von Österreich, der Interesse hätte, hinzufahren? Auch aus Wien sind es wohl nur 145 km und ca. 2 Stunden.

Die Franzosen haben die Adelka auf Englisch hier beschrieben.

Grüße,
Tester

Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: b-hoernchen am 19. Februar 2020, 15:01:30
*Besserwissermodus ein*
Evtl. gibt es jemanden aus Nordosten von Österreich, der Interesse hätte, hinzufahren? Auch aus Wien sind es wohl nur 145 km und ca. 2 Stunden.
Das sind nur 0,48 Promille einer Lichtsekunde!
*Besserwissermodus aus und bin schon weg...*
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: durone am 15. April 2020, 19:30:04
Die (angebliche) Bernhard Nette weist bei der Blüte Besonderheiten auf:
- obwohl sie eine frühe Kirsche ist, beginnt sie mehrere Tage später zu blühen als Büttners, Durone II, Kordia. Etwa zeitgleich mit Achat
- die einzelne Blüte blüht ausgesprochen kurz, ich schätze nach 3-4 Tagen ist die verblüht, während Büttners und Durone deutlich länger (ca. 10 Tage bis 2 Wochen, so genau hab ich es nicht beobachtet) blühen
- während die ersten Blüten schon verblüht sind, haben die letzten noch gar nicht angefangen zu blühen.

Hat so ein Verhalten noch jemand beobachtet?
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: mff am 24. April 2020, 12:06:14
@carot
Ich habe mich in Hiltpoltstein erkundigt, was die Sorte Bernhard Nette angeht.
Den ursprünglichen Altbaum/Reisermutterbaum gibt es wohl nicht mehr. Deshalb in diesem bzw. in den vergangenen Jahr(en) wohl auch keine Reiser der Sorte. Es hörte sich aber an, als gäbe es eine Ersatzpflanzung und die Sorte in Zukunft wieder verfügbar.
Gerne bleibe ich an der Sache dran und melde mich, sobald ich Erfolg habe.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 24. April 2020, 14:20:01
Ich danke dir für die Mühe. Ich bin auf jeden Fall weiter an der Sorte interessiert.

Viele Grüße
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Talkrabb am 15. Mai 2020, 14:40:45
Zum Thema Bernhard Nette:

Ich hatte vor kurzem Kontakt mit Herrn Bannier. Er teilte mir mit, dass er in der Zwischenzeit davon ausgeht, dass Bernhard Nette und die Grafenburger Frühkirsche Synonyme für eine Sorte sind.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: ringlo am 18. August 2020, 12:36:18
Diese Erkenntnis, dass Bernhard Nette ein späterer Name für die Grafenburger ist, teilt auch Frau Braun-Lüllemann.

Hier verweise ich mal auf die Broschüre
Kirschen und Pflaumen aus Luxemburg

Sehr interessant auch wegen der anderen Sorten aus Luxemburg.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Miikkee am 19. August 2020, 00:03:35
Wenn wir von Süßkirschen sprechen,
ich habe mir welche auf Gisela 6 besorgt (kommen nächstes Jahr).
Hat vielleicht jemand von euch eine Gisela 6 Veredlung zu Hause stehen und kann mir ein Bild davon zeigen?

Im Internet finden sich ja schon etwas widersprüchliche Angeben zur Größe. Teilweise wird sie kaum kleiner als Colt angegeben und manchmal braucht sie lebenslang einen Pfahl.

Colt soll ja doch schon einige Meter groß werden können und recht stabil.

Zur Frage welche Sorte: hab viel positives über Frisco und Rocket gelesen, jemand da Erfahrung? (Sind ja alles andere als leicht zu bekommen  ;D )
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: rohir am 21. August 2020, 10:36:30
Habe auch vor eine Black Star auf G6 zu pflanzen, aber leider konnte ich noch kein repräsentatives Foto zu G6 finden.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: ringlo am 21. August 2020, 11:29:42
Ein Beispielfoto habe ich nicht, weil alle meine Kirschbäume auf Sämling stehen. Der folgende link zeigt aber die Größenverhältnisse zwischen Colt, Gisela6, Gisela5 und unter cherry tree Varietees auch Informationen über eure gewünschten Sorten Frisco, Rocket, Black Star in englisch.
https://en.excelentesprecios.com/gisela-6-rootstock

Aus der Darstellung folgere ich, dass da einige interessante Erfahrungen, aber auch einiges an Arbeiten wie Bewässerung, Schnitt, ev. Überdachung auf euch zu kommen werden. Dabei könnt ihr viel lernen.

Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Miikkee am 21. August 2020, 12:52:10
Interessant wäre ja ein Nachschlagewerk mir den Unterlagen und unterschiedlichen Sorten.
 ;D
Wär ich Obstbauer, oder Züchter würde ich sowas entwerfen. Mit Bildern in den Abständen
1J. 3J.5J 10J 15J 20J 30J
Angaben zu Ertrag und Fruchtgröße.
Das bei verschiedenen Obstarten, könnte leicht als Standardwerk dann dienen.

Fragt sich nur ob sich jemand die Arbeit antun möchte, ich würd mir das Buch holen  ;D
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 24. August 2020, 15:19:13
Diese Erkenntnis, dass Bernhard Nette ein späterer Name für die Grafenburger ist, teilt auch Frau Braun-Lüllemann.

Hier verweise ich mal auf die Broschüre
Kirschen und Pflaumen aus Luxemburg

Sehr interessant auch wegen der anderen Sorten aus Luxemburg.

Zum Thema Bernhard Nette:

Ich hatte vor kurzem Kontakt mit Herrn Bannier. Er teilte mir mit, dass er in der Zwischenzeit davon ausgeht, dass Bernhard Nette und die Grafenburger Frühkirsche Synonyme für eine Sorte sind.

Danke für die Infos. Dann scheinen die ursprünglich herausgestellten Unterschiede (z.B. auch der Zeitpunkt der Blüte) jetzt eher als standortbedingt zu gelten.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 01. Januar 2021, 20:51:15
Hallo zusammen,

nach einem extrem bewegten Jahr bin ich wieder da. :)

Ich hatte im Frühjahr eine Early Rivers, eine Kordiaund eine Burlat bestellt. Wollte die Early Rivers und Burlat auf Eignung für mein Kleinklima austesten und dann eine der Sorten auf die Kordia veredeln. Leider hat mein Vermieter nicht mitgemacht und ich habe alle 3 Pflanzen verschenkt an eine kinderreiche Familie. Diese Familie ist nun wegen der eingeführten Masernimpfflicht ausgewandert und hat ihren Schrebergarten an den Kleingartenverein zurückgegeben. So dass ich nicht mal erfahren kann, wie es den Bäumen in den nächsten Jahren weiter gehen wird. Kenne die Nachfolger nicht und weiß auch nicht, ob sie die Bäume behalten werden.

Habe nun aber im Schrebergarten meiner Mutter einen Platz für einen Kirschbaum gefunden und die Familie dafür begeistert. :) Die maximale Baumhöhe ist durch die Regeln ihres Vereins leider auf 4m limitiert, aber das ist für die komfortable Ernte ja auch OK. Verdächtig finde ich zwar, dass in diesem Verein keine einzige Süßkirsche wächst (die Leute, die es mal versucht haben, haben bereits vergessen, woran es scheiterte). Aber der Boden und das Kleinklima passen, 200m weiter wachsen Vogelkischen. Wahrscheinlich waren die früheren Versuche an der Kirschfruchtfliege oder an Vogelfraß gescheitert.

Die Bernhard Nette geht mir nicht aus dem Kopf. Sie ist ja bei Biobaumversand auf Bestellung zum Herbst 2021 erhältlich, einmal als Bernhard Nette: https://biobaumversand.de/Suesskirsche-Bernhardt-Nette/005106837448363
und einmal als Grafenburger Frühkirsche: https://biobaumversand.de/Suesskirsche-Grafenburger-Fruehkirsche/005853614525867

Oder man kann sie jetzt bei Ritthaler als Edelreis bestellen:
https://shop.baumschuleritthaler.de/winarbor.dll/WINARBOR_JUMP?K=P&SNR=2000992&MID=75222
Muss dann selbst veredelt. Gisela 5 hat Ritthaler auch.

Möchte erst mit Biobaumversand reden, bevor ich bei Ritthaler die Reiser und Unterlagen für den "Eigenbau" bestelle. Mich macht etwas stutzig, dass Biobaumversand Buschbäume auf Colt und Halbstämme auf Gisela 5 veredelt. Ich dachte, dass Colt das Wachstum weniger reduziert, als Gisela 5 und für den Buschbaum Gisela 5 besser als Colt geeignet wäre.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 02. Januar 2021, 10:44:40
Von der Adelka habe ich übrigens abgesehen, weil sie wohl sehr weich ist.
Auf der französischen Seite www.bordeaux.inra.fr (aktuell offline, aber noch im Google-Cash vorhanden, wenn man nach "prunus avium Adelka Firmness of flesh site:www.bordeaux.inra.fr" googelt) wird sie mit Firmness/Festigkeit 1 (sehr weich) geführt. Z.B. die Kordia hat laut der Seite eine Festigkeit 9 (sehr fest) und Burlat 3 (weich). Die Grafenburger/Bernhard Nette kennen sie leider nicht, dürfte aber nicht die Weichteste sein.

Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: 555Nase am 02. Januar 2021, 12:17:29
Mein PC Security stuft die Adresse "www.bordeaux.inra.fr" als Risiko ein und hält das Ding geschlossen !
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 02. Januar 2021, 12:36:27
Mein PC Security stuft die Adresse "www.bordeaux.inra.fr" als Risiko ein und hält das Ding geschlossen !

Das ist richtig, ein Sicherheitszertifikat für diese Seite ist im November abgelaufen, daher reagiert mein Firefox genauso. Und wenn man doch im Firefox eine Ausnahme hinzufügt, wird man auf die Seite http://www.bordeaux-aquitaine.inra.fr umgeleitet, die aber auch leer bleibt. Ich vermute, dass die Seite sich im Umzug befindet und dieser Umzug Corona-bedingt nicht abgeschlossen wurde. IT-Umzüge bei Behörden waren schon in besseren Zeiten ein schwieriges Thema.  ;D
Es bleibt also nur der Google-Cash.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 02. Januar 2021, 12:50:05
Hier ist eine bessere Alternative zu dem Google-cache

https://web.archive.org/web/2020*/www.bordeaux.inra.fr
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 02. Januar 2021, 13:25:53
Ich habe gestern etwas zu Erziehungsformen recherchiert. Mir gefällt das KGB (Kym Green Bush). Die Spindel gefällt mir nicht, ich will zwar eine niedrige Krone, aber mit mehr Volumen haben. Bernhard Nette paßt vom Wachstum her auch sehr gut zu KGB, weil die Äste tendenziell steil nach oben wachsen und zur Verdoppeltung neigen. Fürs KGB verdoppelt man die Äste durch den Schnitt, bis es insgesamt 16 sind. Eine Burlat wäre für diese Baumform schlechter geeignet, weil sie weniger steil wächst (die Krone ist wuschelig) und man so mehrere unerwünschte Seitenäste jährlich schneiden müsste, bringt jähnlich viel Schneiderei.

Habe nun ein paar Edelreiser bei Ritthaler bestell, solange sie noch verfügbar sind. Jetzt muss ich noch die Frage mit der Unterlage klären.

 
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 03. Januar 2021, 13:45:58
Gisela 5 ist für KGB an der unteren Grenze des Machbaren. Die Wuchskraft reicht kaum aus, um die erforderlichen Verjüngungstriebe zu erzielen. Das klappt nur auf guten Böden, guter Versorgung (Wässern!) und perfekter Belichtung.

Das Schöne an KGB ist ja gerade, dass damit auch bei wuchsstarken Unterlagen ein relativ niedriger Baum erzielt wird. Nachteile sind die Optik, wegen der erforderlichen Stummelschnitte und der Zufälligkeit der Neuaustriebe (Krone kann relativ symmetrisch wirken, dies ist aber ganz und gar nicht sicher), die meiner Erwartung nach aufgrund der doch regelmäßig starken Schitteingriffe begrenzte Lebensdauer und die relativ lange Erziehungsdauer bis zum Fruchtbeginn.

Ich teste dieses System aus Interesse an Aprikosensämlingen. Das habe ich so zwar noch nie gelesen, es sollte aber theoretisch für alle Obstarten anwendbar sein, die auch an einjährigen Steiltrieben fruchten. Die Bäume sehen sehr unterschiedlich aus, weil der Neuaustrieb nicht immer gut steuerbar ist. Das ist eher eine Erziehungsmethode für den Erwerbsobstbau. Optisch ansprechend sind die Bäume nicht. Die Baumgesundheit leidet bei mir im norddeutschen Klima auch. Zwar erneuert man das Fruchtholz sehr regelmäßig. Auf wuchstarken Unterlagen oder wie bei mir Sämling, bedeutet aber auch eine Erneuerung nach 3-4 Jahren schon Durchmesser der erforderlichen Schnitte von 5 cm und manchmal mehr. Ich bin mal gespannt, wie lange ich die Bäume damit "halten" kann. Im letzten Jahr gab es erste Blüten. Gefruchtet hat bisher nur ein gleichaltriger Sämling, den ich als Hohlkrone erziehe aber bisher nur geringfügig eingegriffen habe, um einen frühen Ertragsbeginn zu forcieren. Dieser Sämling scheint aber von Natur aus deutlich schwachwüchsiger zu sein als seine Geschwister.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 06. Januar 2021, 18:42:08
Gisela 5 ist für KGB an der unteren Grenze des Machbaren. Die Wuchskraft reicht kaum aus, um die erforderlichen Verjüngungstriebe zu erzielen. Das klappt nur auf guten Böden, guter Versorgung (Wässern!) und perfekter Belichtung.

Das Schöne an KGB ist ja gerade, dass damit auch bei wuchsstarken Unterlagen ein relativ niedriger Baum erzielt wird. Nachteile sind die Optik, wegen der erforderlichen Stummelschnitte und der Zufälligkeit der Neuaustriebe (Krone kann relativ symmetrisch wirken, dies ist aber ganz und gar nicht sicher), die meiner Erwartung nach aufgrund der doch regelmäßig starken Schitteingriffe begrenzte Lebensdauer und die relativ lange Erziehungsdauer bis zum Fruchtbeginn.

Ich teste dieses System aus Interesse an Aprikosensämlingen. Das habe ich so zwar noch nie gelesen, es sollte aber theoretisch für alle Obstarten anwendbar sein, die auch an einjährigen Steiltrieben fruchten. Die Bäume sehen sehr unterschiedlich aus, weil der Neuaustrieb nicht immer gut steuerbar ist. Das ist eher eine Erziehungsmethode für den Erwerbsobstbau. Optisch ansprechend sind die Bäume nicht. Die Baumgesundheit leidet bei mir im norddeutschen Klima auch. Zwar erneuert man das Fruchtholz sehr regelmäßig. Auf wuchstarken Unterlagen oder wie bei mir Sämling, bedeutet aber auch eine Erneuerung nach 3-4 Jahren schon Durchmesser der erforderlichen Schnitte von 5 cm und manchmal mehr. Ich bin mal gespannt, wie lange ich die Bäume damit "halten" kann. Im letzten Jahr gab es erste Blüten. Gefruchtet hat bisher nur ein gleichaltriger Sämling, den ich als Hohlkrone erziehe aber bisher nur geringfügig eingegriffen habe, um einen frühen Ertragsbeginn zu forcieren. Dieser Sämling scheint aber von Natur aus deutlich schwachwüchsiger zu sein als seine Geschwister.

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Erfahrungsbericht! Dann werde ich eine andere Schnittmethode als KGB suchen müssen. Die Optik und Gesundheit des Baumes liegen mir sehr am Herz, es wird schließlich ein einziger Kirschbaum für zwei Familien sein. Dann suche ich erst mal weiter.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 06. Januar 2021, 18:56:57
Ich würde die Spindel noch einmal ins Auge fassen. Du musst ja keine der extremeren Spindelformen (schlanke Spindel etc.) nutzen. Eine klassische Spindel kann optisch gefällig sein. Sie hat den normalen "Tannenbaumaufbau", also unten breiter und nach oben hin verjüngend. Die Spindel definiert sich letztlich über einen Mitteltrieb und davon ausgehenden Fruchtästen. Per Definition besitzt die Spindel also keine Gerüstäste, da theoretisch alle Seitenäste wie Fruchtholz behandelt werden und ggf. auch entfernt werden können. Sie sind also nicht dauerhaft gedacht, wie Gerüstäste. Das hindert aber nicht daran, die unteren Seitentriebe dennoch ein Baumleben lang zu erhalten. Sie sollten aber relativ flach aufgebaut werden, um den Charakter als Fruchtholz zu behalten.

Wenn ein noch breiterer Baum gewünscht wird, wird eben eine "normaler" Rundkronenaufbau mit Gerüstästen gewählt. Rundkrone ist dabei ein Sammelbegriff für alle dreidimensional runden Kronen mit Mittelleittrieb. Ich baue solche Kronen dann gerne als Buschbaum mit 3-4 Leitästen und an dem Mitteltrieb dann nur Fruchtholz (Prinzip Öschberg) auf, wobei ich nicht behaupte nach Öschberg zu schneiden. Ich verwende nur einige der dortigen Konzepte. Wirklich großkronige Bäume, wofür die Öschberg Krone eigentlich gedacht ist, habe ich nicht.

Schau dir mal dieses Video zur Spindelerziehung bei Süsskirschen an. Es sind schon mehrjährige Bäume. Der Aufbau ist schon geschehen und wird nicht mehr breit erklärt. Es geht mehr um den Erhaltungsschnitt. Du siehst aber schon das Ergebnis. Die Bäume sind aus meiner Sicht optisch durchaus ansprechend. Beachte dabei bitte, dass es dort um den Erwerbsanbau geht. Viele der dort ersichtlichen Stummelschnitte kann man vermeiden oder diese nach der Verjüngung beseitigen. Das ist im Erwerbsanbau nachrangig, weil es dort nicht um die Optik geht.

https://www.youtube.com/watch?v=j8rngr20lAU
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: thuja thujon am 06. Januar 2021, 18:59:51
Ich habs wie carot gemacht, Unterlage Gisela 5 Stammsorte ist Burlat und darauf eine handvoll andere Sorten veredelt.

Schnittsysteme bei Kirschen, 63 Seiten pdf.
https://www.canr.msu.edu/uploads/files/PNW_667_Cherry_Training_Guide.pdf
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: flammeri am 07. Januar 2021, 19:43:48
Hallo,
ich habe irgendwo den Vergleich zwischen den Erziehungssystemen gesehen, spanisch Bush fiel deutlich ab, da viele sehr kleine Früchte produziert wurden (bei Zwetschgen). Gut schnitten UFO und Längskrone ab, der Vorteil bei Längskrone ist gute Standfestigkeit mit guter Belichtung. Ich finde es aber nicht mehr  ::)
LG
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: thuja thujon am 07. Januar 2021, 22:05:55
Mich würde der Verlust von supergroßen Früchten die schneller zu pflücken sind und nur in der Auslage im Laden gut aussehen müssen relativ wenig interessieren, wenn ich mir dafür deutlich mehr Aufwand beim Schnitt, gezieltere Düngung und Sonnenbrandschäden oder Vogelfraß durch bessere Belichtung einkaufen würde.

Nix gegen spanish Bush oder sonst eine Baumform, aber manche Versuchsergebnisse sind aus Hobbygärtneraugen anders zu betrachten als durch die Vermarktungsbrille.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: carot am 08. Januar 2021, 12:32:19
Spanish bush würde ich nach der von mir dazu gelesenen Theorie in meinen Breiten (Norddeutschland) nicht probieren. Die Belichtung wird dafür einfach nicht ausreichen. KGB geht schon eher in Richtung UFO, allerdings 3dimensional. Und selbst KGB verursacht Probleme bei der Belichtung und daraus folgend Probleme bei der Erneuerung des Fruchtholzes. Bei Spanish Bush sind diese Probleme noch stärker ausgeprägt.

Fairer Weise muss man anmerken, dass die genannten Erziehungssysteme im Schnitt simpler sind als eine Rundkrone. UFO und Längskrone dürften für Tester32 aber wohl deshalb ausscheiden, weil er Wert auf die Optik der Krone legt. Mit den Vorstellungen über einen schönen Baum (sehr subjektiv, ich weiß) gehen beide eher nicht konform (Längskrone schon eher). Außerdem handelt es sich nicht um frei stehend erziehbare Kronenformen.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: thuja thujon am 08. Januar 2021, 12:42:45
Fruchtholzerneuerung oder Verjüngen ist bei Burlat sowieso ein Thema für sich, die verkahlt einfach zu schnell. Auch wenn sie viel Licht bekommt.
Ich würde jetzt trotzdem keine Superschmale Spindel draus machen, sondern machs im Garten wie auf dem Foto zu sehen ist. Mittelachse nicht zu breit, Leitäste normal und schlank, nicht breit verzweigt, eben wie ein Baum mit luftiger Krone wächst.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: cydorian am 08. Januar 2021, 17:38:38
4m Maximalhöhe sind gut zu machen, Unterlage Gisela 5, Kronenaufbau, dann Auslichtungsschnitte, überaltertes Fruchtholz raus, Zweige mit Bukettholz dranlassen. Einfach und schnell. Wir haben einige solcher Bäume in der Nachbarschaft, sogar auf stärkeren Unterlagen. Schwierig ist das nur, wenn man einen Baum zu gross hat werden lassen, den bringt man dann kaum mehr wieder runter. Kirschen mögen es eben nicht, wenn dickere Äste abgesägt werden.

Die Experimente mit anderen Erziehungsformen haben in deinem speziellen Fall folgende Nachteile:

- einige sind für Plantagen gedacht, dichte Reihen. Du willst einen Baum im Schrebergarten, der soll optisch schön sein und gute Erträge an einem Baum statt hohe Flächenerträge sind relevant. Das steht teilweise schon in den anderen Beiträgen.
- einige lesen sich zwar recht gut, benötigen aber tatschlich jahrelange Erfahrung und Optimierung. Wenn du einen einzigen Baum hast, ist von solchen Experimenten abzuraten, sonst machst du eventuell lange rum und hast dann nicht mal was davon. Experimente kann man machen, wenn man entweder an den Früchten weniger interessiert ist oder wenn man mehrere Bäume hat, Spielmaterial.
- von den Randparametern für die Schnittsysteme ist oft nur wenig die Rede. Boden, geeignete Unterlagen, Klima, Anforderungen wie installierbare Hagelschutznetze, Möglichkeiten des Pflanzenschutzes... die sichere Miete ist der simple, alte Standardschnitt wie geschildert.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 10. Januar 2021, 10:51:46
Vielen Dank für Eure Erfahrungen und Tips!

Ich habe die alten Forumbeiträge zum Thema Kirschenschnitt bei Bäumen auf wuchsstarken Unterlagen gelesen und kalte Füße bekommen. So einen Baum klein zu halten, - das braucht viel Erfahrung, die ich nicht habe. Gisela 5 als Alternative ist da doch sehr attraktiv. Hätte auch den Vorteil, dass zwei ältere Personen aus der Familie noch mehr von dem Baum haben werden.

Der eigene Boden im Kleingartenverein ist schlecht. Angeblich ist es schwerer Lehm mit viel Steinen. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich Lehm ist, aber auf alle Fälle ist der Boden sehr hart, wie zusammengepresst. Ich schließe nicht aus, dass dort früher schwere Baumaschinen rumgefahren sind, drumherum stehen viele Hochhäuser. Ich werde ihn teilweise rausnehmen und teilweise lockern müssen. Wie groß kann das Wurzwerk mit Gisela 5 werden, wieviel sollte ich ausbuddeln?

Über die Spindelkrone werde ich mich ausführlicher informieren, und dann zwischen Spindelkrone und Rundkrone wählen. Habe zum KGB noch nachgelesen, dass die Zweige beim KGB-Schnitt leicht brechen können, sowohl beim starken Wind als auch unter der Last der Ernte. KGB ist wohl wirklich für den Erwerbsgartenbau gedacht, um die Erntekosten gering zu halten, für die Bäume ist KGB wohl nicht gut.



Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: cydorian am 10. Januar 2021, 11:05:22
Ist der Boden verdichtet, benehmen sich Kirschen wie Herzwurzler, aber mit weiter Ausbreitungstendenz. Wahrscheinlich gibt es Gisela5 spezifische Eigenheiten, das ist schliesslich keine Süsskirsche.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: thuja thujon am 10. Januar 2021, 11:48:05
Als ich den Rasen umgegraben habe, hatte ich rund 3m von meiner damals 10 jährigen Süßkirsche auf Gisela 5 noch Wurzeln von ihr gefunden.

Harter Boden ist kein Kriterium für die Bodenart, das kann von trockenem Boden kommen oder wenn er feucht ist weil die Bodengare fehlt.
Spindel ist was für den Erwerbsanbau bei Süßkirsche, nichts für den Garten. Hast du den Link von mir schon angeschaut? Da ist in Kürze beschrieben wie eine Spindel aufgebaut wird, aus einer einjährigen Veredlung. Wenn du einen 2-jährigen Baum von der Baumschule geliefert bekommst (die Regel) ist eine Spindel schon nicht mehr möglich.

Wenn Spindel frage explizit nach einer etwa 2m hohen, unverzweigten Mittelachse. Brauche ich nicht zu erwähnen das die dir kein Onlinehändler verschickt. Eingekürzt auf 1,2m Paketgröße ist der Stecken unbrauchbar für die Spindelerziehung.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 10. Januar 2021, 22:18:19
Als ich den Rasen umgegraben habe, hatte ich rund 3m von meiner damals 10 jährigen Süßkirsche auf Gisela 5 noch Wurzeln von ihr gefunden.

Harter Boden ist kein Kriterium für die Bodenart, das kann von trockenem Boden kommen oder wenn er feucht ist weil die Bodengare fehlt.
Spindel ist was für den Erwerbsanbau bei Süßkirsche, nichts für den Garten. Hast du den Link von mir schon angeschaut? Da ist in Kürze beschrieben wie eine Spindel aufgebaut wird, aus einer einjährigen Veredlung. Wenn du einen 2-jährigen Baum von der Baumschule geliefert bekommst (die Regel) ist eine Spindel schon nicht mehr möglich.

Wenn Spindel frage explizit nach einer etwa 2m hohen, unverzweigten Mittelachse. Brauche ich nicht zu erwähnen das die dir kein Onlinehändler verschickt. Eingekürzt auf 1,2m Paketgröße ist der Stecken unbrauchbar für die Spindelerziehung.

Danke schön, dann mache ich ein Loch 3m und 60-80cm tief. Der Boden hat keine Bodengare und ist feucht. Kann man da irgendwas einarbeiten, um ihn zu lockern? Mir wäre es zu schaden, soviel Erde wegzutransportieren, ich würde gerne die Hälfte behalten und mit irgendwas vermischen. Kompost allein reicht wohl nicht?

Die Spindel in dem Dokument habe ich mir nicht angeschaut, weil sie dort vermutlich für den Erwerbanbau beschrieben ist. Auf dem Foto Seite 43 sind nämlich horizontale Drähte sichtbar. Das kann ich nicht gebrauchen, ich möchte kein Spalier für einen einzigen Baum bauen.
Die Pflanze werde ich wahrscheinlich selbst auf eine Unterlage veredeln, daher wäre es kein Problem, sie vom Anfang an zu formen. Aber zweijährige Pflanzen aus der Baumschule sind laut der bayerischen LWG für die Spindelerziehung auch geeignet. Sie empfehlen
Zitat
Falls ein größerer, zweijähriger Baum gepflanzt wird, schneidet man den Mitteltrieb oberhalb eines Auges in Höhe von ca. 1,20 m an und entfernt kräftige Konkurrenztriebe.


Quelle: https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/089894/index.php
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: thuja thujon am 10. Januar 2021, 23:11:51
Mach bloß kein so großes Loch als Vorbereitung und komme erst garnicht auf die Idee Boden wegzuschmeißen.

Wenn das in dem grünen Topf mit dem Senker der Black Pearl dein Gartenboden war, da fehlt Humus und Futter fürs Bodenleben. Kalkgehalt überprüfen. Kein Kompost geben.

Ich würde also die Unterlage pflanzen, 50cm drumrum frei halten und daneben Gründünger einsäen. Tagetes etwa, oder Phacelia oder eine Mischung, düngen und giessen damit sie wächst, wenn 70cm hoch mit der Heckenschere kleinschneiden und untergraben. Im Herbst Winterroggen einsäen, im Folgejahr ausreifen lassen.

PS: die LWG Information ist stark vereinfacht und kompakt gehalten. Interpretiere da nicht zu viel aboslute Wahrheit rein, da bekommst du von uns hier schon eher maßgeschneiderte Tips. Auch ein Draht auf einem Foto ist kein Anzeichen dafür, das Spindeln im Hausgarten nicht funktionieren. Wie man Auto fährt steht doch auch nicht auf 2 Seiten, oder?
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: 555Nase am 11. Januar 2021, 05:43:41

...da fehlt Humus und Futter fürs Bodenleben. Kalkgehalt überprüfen. Kein Kompost geben.


Das verstehe ich jetzt nicht, ist Kompost kein Humus ?
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: thuja thujon am 11. Januar 2021, 09:49:17
Chemisch betrachtet schon, zudem mit vielen Nährstoffen gepimpt.

Was Kompost nicht kann ist die Lebendverbauung. Deshalb mit Gründüngungspflanzen Humus aufbauen, das ist besser für die Nährstoffbilanz und belebt das Bodenleben, weil die Mikroorganismen deutlich mehr zu futtern haben als bei Kompost. Der ist ja schon fast fertig verdaut.

Die Unsitte von früher Torf oder Blumenerde (auch Humus) zum lockern in den Boden einzuarbeiten hat ja auch nie lange bzw nachhaltig funktioniert.

Deswegen kein Kompost geben.
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Tester32 am 05. Februar 2021, 15:02:50
Mach bloß kein so großes Loch als Vorbereitung und komme erst garnicht auf die Idee Boden wegzuschmeißen.

Wenn das in dem grünen Topf mit dem Senker der Black Pearl dein Gartenboden war, da fehlt Humus und Futter fürs Bodenleben. Kalkgehalt überprüfen. Kein Kompost geben.

Ich würde also die Unterlage pflanzen, 50cm drumrum frei halten und daneben Gründünger einsäen. Tagetes etwa, oder Phacelia oder eine Mischung, düngen und giessen damit sie wächst, wenn 70cm hoch mit der Heckenschere kleinschneiden und untergraben. Im Herbst Winterroggen einsäen, im Folgejahr ausreifen lassen.

Der Boden im Black Pearl Topf war aus meinem Garten. Nahrungsarm war er weil ich das Brombeere-Beet in der Ecke angelegt habe, wo es früher keine Beete gab, nur einen ungedüngten Rasen. Für die Brombeeren habe ich zwar den Boden reichlich mit Kompost versorgt, aber die BP-Route war nicht auf dem Beet selbst, sondern neben dem Beet gewurzelt, daher ist der Boden so-so.

Habe mich informiert, - der Boden im Garten bei meiner Mutter ist ca. 20 cm guter, humusreicher Boden, weitere ca. 10 cm sind humusarm, aber weich, wohl eine Mischung aus Lehm und Sand. Und ab ca. 30 cm Tiefe beginnt schasrer Lehmboden, sehr steinig. Das war früher vermutlich eine Kiesgrube, die nach dem Bau mit Bauschutt zugeschüttet wurde. Daher läßt er sich mit einer Schaufel kaum graben, weil zu steinig für die Schaufel. Für die Süsskirsche wäre es wahrscheinlich nicht so toll, wenn ich diesen harten Boden in vollem Umfang lasse, die Schicht darüber max 30 cm ist dünn. Andererseit ca. 150-250 m weiter wachsen 3 riesige Vogelkirschen und machen keine Anzeichen, dass sie gestört wären. Wobei sie siederum wurzelecht sind, keine Gisela 5.

@Alle:
eine andere Frage: wie veredele ich optimal die Bernhard Nette auf die Gisela 5 in der Situation, wenn ich beide z.B. in 1-4 Wochen per Post bekomme? Es ist eine Sache, auf eine im Boden wachsende Unterlage zu veredeln, und eine andere, wenn ich die Unterlage wurzelnackt bekomme. Die Pflange ist durch das Ausbuddeln und Abreisen der Feinwurzeln ja geschwächt und muss evtl. erst anwachsen und sich erholen? Bevor ich sauf sie veredeln kann?
Welche Veredelungstechnik wird dafür bitte benutzt?

Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Talkrabb am 05. Februar 2021, 15:57:36
Ich würde erwarten, dass Unterlage und Edelreis ungefähr gleich stark sind. Dann empfehle ich die Kopulation mit Gegenzunge.

Die Unterlage muss nicht erst "gekräftigt" werden, sondern wird noch vor dem pflanzen veredelt!
Titel: Re: Süßkirsche gesucht
Beitrag von: Ayamo am 05. Februar 2021, 19:13:26
Ich würde erwarten, dass Unterlage und Edelreis ungefähr gleich stark sind. Dann empfehle ich die Kopulation mit Gegenzunge.

Die Unterlage muss nicht erst "gekräftigt" werden, sondern wird noch vor dem pflanzen veredelt!

Zustimmung. Kriegt man  gut hin.
Titel: Re: Grafenburger Frühkirsche (=Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 05. April 2021, 19:10:18
Hallo zusammen,

ein kleines Zwischenupdate zu meinem Süßkirschen-Projekt. Von den 4 veredelten Pflanzen (alles Grafenburger Frühkirsche auf Gisela 5, bezogen von Ritthaler) sind bei 3 Pflanzen die Knospen angeschwollen, die Veredelungen dürften erfolgreich sein. Sie stehen im Treibhaus, geschützt von starken Temperaturschwankungen, Unwetter und praller Sonne, dennoch genug Licht.

Bei der vierten Pflanze sind die Knospen wohl eingetrocknet, er wird wohl nichts. Woran es liegt, ist unklar. Ich hatte den Topf fallen lassen, die Pflanze war wenige Tage nach der Veredelung+Einpflanzen einer starken Erschütterung ausgesetzt. Evtl. wirkte sich das negativ aus. Oder die wurzelnackte Unterlage ist nicht angewachsen, wer weiß. Veredelt habe ich per Kopulation mit Gegenzunge.
Titel: Re: Grafenburger Frühkirsche (=Bernhard Nette)
Beitrag von: carot am 07. April 2021, 16:10:25
Ich drücke die Daumen. Schwellen werden die Knospen auch, wenn die Veredelung nicht anwächst. Sicher kannst du erst sein, wenn ein deutlicher Austrieb erfolgt. Und im Hinblick auf die eine möglicherweise nicht gelungene Veredelung ist zu sagen, dass man selten 100% Anwuchsquote erreicht, zumindest beim Steinobst. Insofern kann das also ein völlig normaler und zu erwartender Ausfall sein.

Ich habe die Grafenburger Frühkirsche auch als Reiser von Ritthaler bezogen. Alle bestellten Reiser kamen im März schon sehr deutlich angetrieben bei mir an. Das war im letzten Jahr auch schon der Fall. Die Anwuchsquoten waren dementsprechend schlecht. Dennoch konnte ich alle Sorten erhalten. Ich hoffe, dass das auch dieses Jahr wieder klappt. Für meine Geschmack versendet Ritthaler aber deutlich zu spät. Die Reiser haben keine gute Veredelungsqualität mehr.

Dafür waren die mitbestellten Unterlagen top. Nur bei den Pyrodwarf konnte jemand nicht zählen. Statt der bestellten 10 waren nur 8 Stück im Bund. Leider hatte ich das zu spät gemerkt, weil ich das Bund erst zum Veredeln geöffnet hatte. Ich habe dann einfach improvisiert und von den Unterlagen Reiser geschnitten, an diese ein kräftiges Wurzelstück anveredelt und dann gleich die Sorte auf den Reiser veredelt. Bin gespannt, ob das klappt. Da Birnen recht willig anwachsen, rechne ich eigentlich mit dem Erfolg dieser Methode. Bei den Gisela 5 Unterlagen habe ich das spaßeshalber auch gleich mal ausprobiert.
Titel: Re: Grafenburger Frühkirsche (=Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 17. April 2021, 22:58:32
Ich habe die Grafenburger Frühkirsche auch als Reiser von Ritthaler bezogen. Alle bestellten Reiser kamen im März schon sehr deutlich angetrieben bei mir an. Das war im letzten Jahr auch schon der Fall. Die Anwuchsquoten waren dementsprechend schlecht. Dennoch konnte ich alle Sorten erhalten. Ich hoffe, dass das auch dieses Jahr wieder klappt. Für meine Geschmack versendet Ritthaler aber deutlich zu spät. Die Reiser haben keine gute Veredelungsqualität mehr.

Ich hatte auch den Eindruck, dass Ritthaler meine Reiser hätte besser früher schicken sollen. Bei der Grafenburger Frühkirsche ging es noch, die Ungarische Traubige hatte aber auch bereits mit dem Austrieb begonnen. Das Endergebnis läßt sich allerdings noch nicht abschließend bewerten. Irgendwas wird schon.  :)
Titel: Re: Schreckenskirsche (= Grafenburger Frühkirsche = Bernhard Nette)
Beitrag von: Berat am 27. April 2021, 11:15:45
Zitat von: ringlo
Diese Erkenntnis, dass Bernhard Nette ein späterer Name für die Grafenburger ist, teilt auch Frau Braun-Lüllemann.

Ich hatte Kontakt mit Annette Braun-Lüllemann, und sie hat die Sortengleichheit von Grafenburger Frühkirsche und Bernhard Nette nochmals bestätigt. Nach neuesten Erkenntnissen handele es sich letztlich um die noch um einiges ältere Sorte Schreckenskirsche. Diese ist u.a. schon im Band 7 des Illustrierten Handbuch der Obstkunde von 1875 vertreten, mit einer auf 1847 datierten Beschreibung, und stammt laut den dortigen Angaben aus Guben in der Niederlausitz. Es gilt immer der älteste Name, also Schreckenskirsche.
Titel: Re: Grafenburger Frühkirsche (=Bernhard Nette)
Beitrag von: Talkrabb am 28. April 2021, 10:42:32
Danke Berat. Genau so ist es. In der Zwischenzeit wird die Sorte auch als Schreckenskirsche in der Genbank Obst geführt (mit den entsprechenden Synonymen).
Titel: Re: Grafenburger Frühkirsche (=Bernhard Nette)
Beitrag von: cydorian am 28. April 2021, 11:51:58
Korrekt ist Schreckens Kirsche. Mit Leerzeichen. Der Garteneigentümer, der sie gefunden hat war ein Herr Schrecken. Steht also mit diesem Namen in Verbindung und ist nicht so etwas wie Schreckensnachricht oder Schreckensherrschaft.

Wahrscheinlich ist sie ebenfalls älter. Ihr Pech, dass sie dann bei Herrn Schrecken wuchs und noch ältere Namen vergessen sind :-)

Grafenburger und Bernhard Nette müssen nicht miteinander ganz identisch sein. Als unterschiedliche und alte Klone können sie auch differierende Eigenschaften haben. Das kann sogar den Eindruck machen, als wären es zwei Sorten.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 29. April 2021, 15:02:59
@Berat, Talkrabb, Cydorian: Vielen Dank für Eure wertvollen Infos! Ich habe dann das Thema in Schreckens Kische umbehannt.

Eins läßt mir keine Ruhe. Wenn sie so früh und gesund ist, warum ist sie in Vergessenheit geraten und eine Burlat is es nicht. Irgendwas an dieser Sorte müsste doch ihre Verbreitung und Popularisierung verhindert haben. :(

Hat jemand zufällig Zugang zum "Band 7 des Illustrierten Handbuch der Obstkunde von 1875" oder einer älteren Beschreibung? Vielleicht findet sich dort was. In den modernen Beschreibungen steht ja nur Positives.
Titel: Re: Schreckenskirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Quendula am 29. April 2021, 15:06:13
@Berat, Talkrabb, Cydorian: Vielen Dank für Eure wertvollen Infos! Ich habe dann das Thema in Schreckens Kische umbehannt.

Dann aber bitte mit ohne Leerzeichen ;). Oder sollte "des Schreckens Kirsche" gemeint sein?
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 29. April 2021, 15:14:59
Hat mich auch verwirrt. ;D
Da stand Schreckens Kirsche und Tester32 fragt sich warum sie vergessen wurde :)

Aber in alten Erwähnungen ist ein Leerzeichen. ist schon Ok
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: cydorian am 29. April 2021, 15:16:29
Burlat hat Riesenerträge. Deshalb hatte sie kommerziellen Erfolg. Geschmack spielt keine Rolle, "gut genug" reicht.

Das Thema ist jetzt gut und richtig benannt. Mit dem korrigierten Thematext ändert sich nur nicht automatisch der Titel der einzelnen Beiträge.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 29. April 2021, 15:22:33
Hier ist die Beschreibung aus dem Handbuch der Obstkunde von 1985: http://www.obstsortendatenbank.de/osdb/ih/schreckens_kirsche_ih.pdf

Cydorian hatte Recht, was die Schreibweise betrifft. ;) Die Beschreibung erwähnt aber auch keine Macken. Nur den sehr angenehmen Geschmack und dass der Baum rasch wächst und sehr reich trägt. Es kann doch nicht sein, dass solch gute alte Sorten vergessen werden! Na ja, wir werden sehen. Bei mir ist jetzt auch bei der vierten Pflanze eine Knospe aufgewacht. So wie es aussieht, werde ich bald Besitzer von ganzen 4 Schreckens Kirschen auf Gisela 5 sein.  :)
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 29. April 2021, 15:25:29
Burlat hat Riesenerträge. Deshalb hatte sie kommerziellen Erfolg.

Wahrscheinlich. Den Produzenten reichen oft "normal" ertragreiche Sorten nicht, es müssen fast immer die absoluten Spitzenträger sein.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: durone am 30. April 2021, 00:38:23
Die Kirschen scheinen regenempfindlich zu sein, aber allzu viele Erfahrungen habe ich noch nicht mit ihr. Vielleicht wird ja dieses Jahr besser.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 30. April 2021, 07:52:27
Ich habe gestern noch gegoogelt. Die Kirsche hat wohl noch ein weiteres Synonym, Schreckkiischt, ist unter diesem Namen wohl eher in Luxembourg verbreitet. Irgendwo im Web-Cash fand ich die Daten, wie bestimmte Sorten historisch von diversen Baumschulen angeboten wurden. Die Schreckens Kirsche wurde zu Beginn des 19en Jahrhunderts und in den 1930er von zwei Baumschulen in der Nähe von Bautzen angeboten. Wobei die beiden Baumschulen den gleichen Familiennamen beinhalteten, wahrscheinlich steckt die gleiche Familie hinter den beiden Baumschulen.

Parallel wurden damals, vor 100 Jahren, auch viele anderen Sorten angeboten, die heute noch gängig sind. Heidelfinger etc. Und viele dieser anderen Sorten wurden durchgehend von vielen Baumschulen angeboten, nicht nur von einer. Das Angebot vieler Baumschulen war damals nicht auf wenige Erwerbssorten beschränkt.

Bei den Luxembourgern wird die Schreckens Kirsche bzw. die Schreckkiischt in 1-2 Tabellen als nicht robust gekennzeichnet. Was auch immer das bedeutet. Wir werden es erfahren.  :)

Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 30. April 2021, 08:09:21
Die Kirschen scheinen regenempfindlich zu sein, aber allzu viele Erfahrungen habe ich noch nicht mit ihr. Vielleicht wird ja dieses Jahr besser.

Interessant. Frau Annette Braun-Lüllemann und Herr Hans-Joachim Bannier beschreiben in ihrem "Alte Kirschsorten"-Werk die Platzfestigkeit der Grafenburger Frühkirsche und der Bernhard Nette als mittelhoch:

Zitat
Mittelhoch (platzt vorzugsweise am unteren Ende der Bauchnaht).

Zitat
Platzfestigkeit Mittelhoch, platzt bevorzugt stempelseitig.

Das heißt, sie haben diese Info 2011 von mindestens zwei unterschiedlichen Bäumen bekommen, somit ist diese Info etwas belastbar.

Ich denke, es hilft nur weiter beobachten. :) Vielleicht kannst uns dieses Jahr die Bilder von Deiner Süßkirsche zeigen, gerne auch am Ast hängend und die Steinchen. Es wäre interessant, sie auch pomologisch mit der offiziellen Beschreibung zu vergleichen.

Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 30. April 2021, 22:23:04
Hier ist der Link zu der luxembourger Beschreibung:
https://www.roeser.lu/resources/documents/_includes/Biodiversite/SIOCNA_Sorten_Kirschen.pdf
Wobei die Transportierbarkeit, die Platzfestigkeit etc. scheinbar einfach nicht ausgefüllt sind, evtl. mangels Infos. 

Geschmack/Fruchtfleisch: süß, geschmacklich sehr lecker, festes, nicht knackendes Fleisch.

Verwendung: wervolle Tafelfrucht, die früher öfters in Luxembourg angebaut wurde; gut steinlösend.

Bemerkungen: regelmäßige Erträge, gesunde Bäume
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 04. Mai 2021, 14:11:18
Die Schreckens Kirsche oder Bigarreau de Schrecken auf Französisch soll übrigens die Allelen S1S3 haben.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: durone am 06. Juni 2021, 17:00:20
Die Kirschen des besagten Baums fangen schon im grasgrünen Stadium an zu platzen, die mit erstem roten Hauch sind bisher alle geplatzt. Jetzt noch viele Wochen Trockenheit könnten ein paar essbare Kirschen hervorbringen. Alle anderen Kirschensorten, die ich habe, platzen übrigens noch nicht.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 24. Juni 2021, 15:35:51
Die Kirschen des besagten Baums fangen schon im grasgrünen Stadium an zu platzen, die mit erstem roten Hauch sind bisher alle geplatzt. Jetzt noch viele Wochen Trockenheit könnten ein paar essbare Kirschen hervorbringen. Alle anderen Kirschensorten, die ich habe, platzen übrigens noch nicht.

Ich nehme an, dass sie jetzt bereits reif sind? Hast Du die Kirschen und die Fruchtsteine verglichen mit der Beschreibung aus dem "Alte Süßkirschensorten"? Ist es sicher, dass es keine Sortenverwechslung ist?

Update:

Meine 3 Bäumchen haben bereits bis zu 30 cm lange Triebe. Sie wachsen aber seitwärts. Wenn ich das richtig verstanden habe, muss im ersten Jahr noch nichts geformt werden? Oder soll ich bereits einen Trieb nach oben führen, um daraus einen Leitast zu formen?

Die eine Pflanze ist immer noch nicht richtig ausgetrieben. Die Gisela5-Unterlage lebt aber und ist dabei, eine Rute zu bilden. Ich lasse sie erst mal wachsen, damit die Unterlage Nährstoffe aus den eigenen Blättern bekommen kann und nicht eingeht. Ob es mit der Veredelung noch was wird, ist unklar. Auf dem Sauerkirschbaum habe ich neulich eine ähnliche Veredelung entfernt und musste dann feststellen, dass das Holz gar nicht eingetrocknet war, nur die halbgeöffnete Knospe blieb stehen und trocknete ein. 
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Talkrabb am 25. Juni 2021, 09:30:43
Ich würde den stärksten/geradesten Trieb heften (=an einen geraden Stab binden) und ihn als zukünftigen Stamm ziehen. Je jünger der Trieb ist, desto weicher ist er und lässt sich somit noch am ehesten in die passende Richtung biegen. Die anderen Triebe (sofern vorhanden) pinzieren um den zukünftigen Leitrieb im Wachstum zu fördern.

In diesem Dokument findest du noch ein paar Hinweise: Jugenderziehung von Veredlungen Ritthaler
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: durone am 27. Juni 2021, 20:24:26

[/quote]

Ich nehme an, dass sie jetzt bereits reif sind? Hast Du die Kirschen und die Fruchtsteine verglichen mit der Beschreibung aus dem "Alte Süßkirschensorten"? Ist es sicher, dass es keine Sortenverwechslung ist?

[/quote]

Richtig, die Kirschen wurden reif und sind gegessen.
Wie schon geschrieben waren die meisten im grünen Stadium bei Regen geplatzt, als sie dann reif wurden haben die Vögel vom Venigen das meiste gefressen. Einen Ast habe ich mit einm Vogelschutznetz geschützt und so konnte ich dort rund 80 g ernten.

Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: durone am 27. Juni 2021, 20:26:35
So sieht das Bäumchen mit einem Netz aus.
Die Kirschen waren sehr klein - 10 Stück 52 g, süß und mit gutem Geschmack.
Hier ein Teil davon.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: durone am 27. Juni 2021, 20:32:56
Dann kam ein großer Regen mit schwerem Hagel, der die Hälfte bis drei Viertel allen Obstes vernichtet hat. Bei einem Kirschbaum hat der Sturm das Netz abzogen, es lag dann auf der Wiese daneben und ein Großteil der grünen Kordia am Boden. Bei einem Kirschbaum hat das Netz gehalten und wohl weitgehend Schäden verhindert. In 2 Wochen könnte Ernte sein.

In einem kleinen Netz waren auf dem Berhard Nette noch zwei Kirschen. Die waren bemerkenswert:
1. sie waren nicht aufgeplatzt, trotz des Hagelgewitters
2. sie waren 8 g schwer, also wesentlich schwerer als die ein paar Tage früher geernteten.
3. sie waren merklich weicher als die früher geernteten.

Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: durone am 27. Juni 2021, 20:37:21
Evtl. brauchen die Berhard Nette Kirschen viel Feuchtigkeit nach der Blüte, und wenn es danach trocken ist, dann platzen die grünen Früchte bei einem kräftigen Regen bzw. Wachstumsschub auf. Gibt es dazu Erkentnnisse/ Erfahrungen?

Die Steine sehen für mich, der ich kein Pomologe bin, so aus wie bei Lüllemann/ Bannier beschrieben. Definitiv mit Wulst, sie können darauf nicht stehen. Also anders als bei der Grafenburger Frühkirsche.


Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: durone am 27. Juni 2021, 20:38:35
Das Häkchen ist vorhanden.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 28. Juni 2021, 19:18:15
Ich würde den stärksten/geradesten Trieb heften (=an einen geraden Stab binden) und ihn als zukünftigen Stamm ziehen. Je jünger der Trieb ist, desto weicher ist er und lässt sich somit noch am ehesten in die passende Richtung biegen. Die anderen Triebe (sofern vorhanden) pinzieren um den zukünftigen Leitrieb im Wachstum zu fördern.

In diesem Dokument findest du noch ein paar Hinweise: Jugenderziehung von Veredlungen Ritthaler

Danke schön!
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 28. Juni 2021, 19:25:26
In einem kleinen Netz waren auf dem Berhard Nette noch zwei Kirschen. Die waren bemerkenswert:
1. sie waren nicht aufgeplatzt, trotz des Hagelgewitters
2. sie waren 8 g schwer, also wesentlich schwerer als die ein paar Tage früher geernteten.
3. sie waren merklich weicher als die früher geernteten.

Vielen Dank für den sehr interessanten Bericht! Ich glaube, ich weiß jetzt, warum in dem "Alte Kirschsorten"-Werk die Grafenburger Frühkirschen deutlich kleiner und roter sind, als die Bernhard Nette, obwohl es die gleiche Sorte sein soll. Die Grafenburger wurde wohl deutlich früher geerntet. Schade das mit dem Platzen.  :'( Ich habe leider keine Erfahrungen, ob und was man dagegen tun kann. Auf alle Fälle scheint bei der Sorte ein Vogelnetz Pflicht zu sein. Evtl. kann man so ein Netz oben regenundurchlässig machen.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Berat am 16. August 2021, 01:18:24
Ich hatte dieses Jahr zum ersten Mal ein paar Kirschen Ertrag von der Schreckenskirsche. Eine hohe Platzanfälligkeit kann ich nicht bestätigen. Die Kirschen waren groß und recht aromatisch. Allerdings sind aufgrund des fast durchgängigen Regenwetters während der späteren Reifezeit einige Kirschen am Baum verfault (auch weil von Vögeln angepickt), was in den sonnigen Tagen davor nicht passierte. (Gleiches Bild jedoch auch bei anderen Kirschsorten.)

Für mich hat sich das insgesamt sehr vielversprechend angelassen. Bin gespannt auf die nächsten Jahre. Ein fundierteres Urteil kann ich mir erst nach ein paar Jahren Beobachtung erlauben.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: minthe am 09. März 2022, 08:10:50
Ich habe gestern Reiser von der Schreckenskirsche/Grafenburger/Bernhard Nette bekommen und werde auf Zufallssaemling veredeln.

Wenn jemand spontan noch einen Reiser abhaben moechte, bitte melden, habe mehr als ich brauche!
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 17. Mai 2023, 21:30:31
Die Blütezeit der Schreckens Kirsche ist früh. Bei mir hat die Pflanze dieses Jahr ungünstig geblüht. Die Blüten öffneten sich, dann kam eine Kältewelle und die anderen Kirschen in der Gegend haben darauf ihre Blüten-Öffnung angehalten. Das Ergebnis ist mangelhafte Befruchtung, nur ca. 21%. Kassins Frühe kam auch später. Gleichzeitig geblüht hat am anderen Ende der Stadt die Büttners Späte Rote Spätkirsche.
Nach der Blüte wachsen die Kirschen rasend schnell.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Ayamo am 18. Mai 2023, 11:01:43
Überlegst du, da was zu optimieren? Also zB einen Ast Büttners Späte oder eine andere Sorte einzuveredeln?
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 19. Mai 2023, 13:43:25
Überlegst du, da was zu optimieren? Also zB einen Ast Büttners Späte oder eine andere Sorte einzuveredeln?

Jepp, das überlege ich. Konnte aber noch keine passende Sorte finden. Die Sorten
* Knauffs Schwarze
* Früheste der Mark
* Flamentinter
* Garrns Bunte
* Landele
* Wil’s Frühe
* Zum Feldes Frühe Schwarze

blühen auch früh, aber es ist schwierig, die Allelen-Informationen dazu zu finden. Und ich glaube, recht viele Frühsorten haben auch die S1S3. Wäre sinnlos, wenn die veredelte Sorte die gleichen Allelen hat.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Ayamo am 19. Mai 2023, 14:54:10
Ja, nicht so einfach. Da findet man nicht so viel, eher zu neueren Sorten, zB bei BS Schreiber.
Auch das JKI bietet da in der online-Datenbank keine Infos, obschon der Name der "Genbank Obst" das nahelegen könnte.

Aber irgendeine Sorte wird geeignet sein, sonst wäre diese ja in der Vergangenheit auch nicht angebaut worden.
Zumindestens Garrns Bunte könnte ich dir schicken.

Vielleicht haben Bannier / A. Braun-L. einen Tipp.

Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: BernerRosenapfel am 19. Mai 2023, 22:52:56
Falls es hilft: Die Narana hat S2S9.

Bevor jetzt jemand entsetzt ruft: Shocking, das ist ja eine moderne Sorte! Ja, stimmt, aber die Narana ist ein Abkömmling von Knauffs und Souvenir des Charmes. Und gegen diesen Stammbaum wird auch ein Fan alter Sorten wenig einwenden können, oder?

Gruß
BR
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 19. Mai 2023, 23:41:10
Ja, nicht so einfach. Da findet man nicht so viel, eher zu neueren Sorten, zB bei BS Schreiber.
Auch das JKI bietet da in der online-Datenbank keine Infos, obschon der Name der "Genbank Obst" das nahelegen könnte.

Aber irgendeine Sorte wird geeignet sein, sonst wäre diese ja in der Vergangenheit auch nicht angebaut worden.
Zumindestens Garrns Bunte könnte ich dir schicken.

Vielleicht haben Bannier / A. Braun-L. einen Tipp.

Manchmal hilft bei der Allelen-Suche ein Ausflug ins Englische oder Französische, so habe ich auch die Allelen für die Schreckens Kirsche gefunden. Die Garrns Bunte hat leider auch die Allelen S1S3, hier die Quelle: https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00008680/Complete.pdf
Aber danke trotzdem für Deinen Vorschlag!

Irgendwas findet sich schon. Im Zweiflsfall werde ich einen Ast der Büttners Späte Rote veredeln, den bekomme ich sogar umsonst und kann ihn zeitlich flexibel veredeln, da die Pflanze ums Eck leicht zugänglich wächst.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 19. Mai 2023, 23:44:47
Falls es hilft: Die Narana hat S2S9.

Bevor jetzt jemand entsetzt ruft: Shocking, das ist ja eine moderne Sorte! Ja, stimmt, aber die Narana ist ein Abkömmling von Knauffs und Souvenir des Charmes. Und gegen diesen Stammbaum wird auch ein Fan alter Sorten wenig einwenden können, oder?

Narana hört sich gut an, werde nach ihr Auschau halten. Danke für den Tip.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 20. Mai 2023, 21:48:57
Habe noch für 3 Sorten die Allelen gefunden:
* Knauffs Schwarze hat S2S6. Quelle: Agroscope
* Früheste der Mark hat S2S3. Quelle: Agroscope
* Büttners Roter Knorpelkirsche hat S3S4. Quelle: Wiki.

Das heißt, zeitlich optimal und allelen-sicher würden für die Schreckens Kirsche S1S3 nur die Knauffs Schwarze S2S6 und die Narana S2S9 passen.
Die Narana gibt es bei Ganter für 30€+20€ Versand. Wahrscheinlich werde ich sie kaufen. Es ist praktisch, wenn beide Sorten zur Hand sind, so kann man besser mit unterschiedlichen Veredelungsmethoden experimentieren.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: the_artlove am 20. Mai 2023, 21:56:24
Kennt eigentlich jemand die allelen von der Landele/ MohrenKirsche? Hab ich nirgends gefunden 🤷‍♂️
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Hyla am 20. Mai 2023, 22:03:25
Den Link hier https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenbau/dateien/2014_g4-19_befruchtung_bei_wichtigen_s%C3%BC%C3%9Fkirschensorten.pdf
von der Seite https://www.lwg.bayern.de/gartenbau/obstbau/085491/index.php hast du gesehen?
Du brauchst ja nur ein anderes Allel für eine ausreichende Befruchtung.
Die Flamentiner (Türkine) ist S2S4.
Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 21. Mai 2023, 11:15:02
Den Link hier https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenbau/dateien/2014_g4-19_befruchtung_bei_wichtigen_s%C3%BC%C3%9Fkirschensorten.pdf
von der Seite https://www.lwg.bayern.de/gartenbau/obstbau/085491/index.php hast du gesehen?
Du brauchst ja nur ein anderes Allel für eine ausreichende Befruchtung.
Die Flamentiner (Türkine) ist S2S4.

Die Liste kannte ich nicht, ist interessant, danke! Mit sehr frühen Blütezeiten und zwei unterschiedlichen Allelen würde theoretisch die Rita passen. Laut dieser Beschreibung ist sie aber geschmacklich nicht der Hit, dazu platzanfällig.

Nur ein unterschiediches Allel bringt zwar auch eine theoretische Befruchtung bis zu 50%, aber ich glaube mit 2 unterschiedlichen Allelen kann man die Befruchtung noch verbessern und mehr rausholen. Da ich dauerhaft Platz für nur einen Baum und viele Esser habe,  :) möchte ich die mögliche Ernte maximieren. Ich versuche es also mit der Narana. Und berichte auch hier die Ergebnisse, vielleicht entwickelt sich die Sorte bei mir gut. Man muss den Neuentwicklungen aus Deutschland schließlich auch eine Chance geben. :)


 

Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Berat am 21. Mai 2023, 19:29:15
Das Ergebnis ist mangelhafte Befruchtung, nur ca. 21%.
Das ist für Kirschen (und Pflaumen) eine völlig normale Quote; man geht von bestenfalls 25 Prozent aus. Bei Äpfeln und Birnen ergeben sogar nur 5 Prozent befruchtete Blüten einen Vollertrag (aufgrund der wesentlich größeren Früchte).

Manchmal hilft bei der Allelen-Suche ein Ausflug ins Englische oder Französische, so habe ich auch die Allelen für die Schreckens Kirsche gefunden. Die Garrns Bunte hat leider auch die Allelen S1S3, hier die Quelle: https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00008680/Complete.pdf
Eine aktualisierte Version von Mirko Schusters Studie findet sich hier.

Und ich glaube, recht viele Frühsorten haben auch die S1S3.
Du hast ja in Schusters Studie mittlerweile selbst sehen können, dass man das so generell nicht sagen kann. In der tschechischen Studie von Josef Patzak et al. gibt es eine Übersicht der Verteilung der S-Allele in den (untersuchten) Kirschsorten. S3 und S1 sind zwar tatsächlich die beiden häufigsten Allele, aber halt in ganz unterschiedlichen Kombinationen mit anderen Allelen (und natürlich auch untereinander, aber eben nicht so gar häufig).

Kennt eigentlich jemand die allelen von der Landele/ MohrenKirsche? Hab ich nirgends gefunden 🤷‍♂️
Danach hatte ich auch schon ergebnislos gesucht, auch unter den vielen Regionalnamen und Synonymen.

Zur Ausgangsüberlegung: Neben dem Einveredeln einer oder mehrerer weiterer Sorten (was auch meine Vorgehensweise wäre, zumal sich so das Erntefenster erweitern ließe) wäre mit Kirschen natürlich auch denkbar, was man manchmal in Apfelanlagen macht, nämlich einen Zierapfel als quasi alltauglichen Pollenspender in die Reihen zu setzen ("Hurenbock"). Das Prinzip funktioniert auch mit der Wildkirsche, da diese Träger des seltenen S-Alleles S17 ist. (Daneben befruchten auch Sauer- und Süßkirschen einander.)


Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Tester32 am 23. Mai 2023, 23:37:55
Danke schön für die neue Liste von Mirko Schuster!

Für Süßkirschen sind 20% laut Hortipendium die Untergrenze der normalen Befruchtung. Normal wären 20-50%: https://hortipendium.de/Bl%C3%BCh-_und_Befruchtungsverh%C3%A4ltnisse_S%C3%BC%C3%9Fkirschen
Und woanders habe ich mal gelesen, dass sehr gut für Süßkirschen eine Befruchtung über 60% gilt. Und ich hatte auch bei mir im Garten für eine Kordia tatsächlich eine Befruchtung von ca. 62% gehabt, daher glaube ich schon, dass es möglich ist.

Die Narana habe ich nun bestellt. Werde aber die Büttners Späte Rote im Auge behalten und bei Reife verkosten. Sie hat den großen Vorteil, dass die Ernte in der 5en Kirschwoche ist und die Erntezeit gut erweitern würde.

Titel: Re: Schreckens Kirsche (Syn. Grafenburger Frühkirsche, Bernhard Nette)
Beitrag von: Berat am 24. Mai 2023, 08:23:50
Für Süßkirschen sind 20% laut Hortipendium die Untergrenze der normalen Befruchtung. Normal wären 20-50%:
Und woanders habe ich mal gelesen, dass sehr gut für Süßkirschen eine Befruchtung über 60% gilt.
Blütenansatz und Befruchtungsquote sind sortenspezifisch. Es gibt moderne Sorten mit einem Blütenansatz von an die 400 pro Meter Astlänge, andere mit einer Fruchtquote von über 75%.
Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht mehr genau, woher ich die Information zu 25 Prozent Befruchtungsquote als gutes Mittel habe – auch wenn die Qualifizierung der Fruchtquote natürlich immer in Relation zum Blütenansatz zu sehen ist. Vielleicht aus dieser Studie: «Partnerwahl» bei Süsskirschen:
Zitat
Dabei wird eine Befruchtung von 0 bis 9% als schlecht bis mässig und von 10 bis 24% als gut bezeichnet. Entwickeln sich mehr als 25 Früchte aus 100 bestäubten Blüten, ist das Resultat sehr gut.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich eine große Fruchtmenge negativ auf Fruchtgröße und -qualität sowie Fruchtgesundheit (Fäulnisbefall) auswirkt. Der Erwerbsobstbau arbeitet deswegen teilweise mit chemischer Fruchtausdünnung. Mir persönlich stellen sich da die Nackenhaare auf, doch das gilt für eine Reihe weiterer Vorgehensweisen im Erwerbsobstbau ebenso.

Aber wir werden allmählich ein wenig off-topic, was Schreckens Kirsche betrifft...