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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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Autor Thema: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln  (Gelesen 300381 mal)

silesier

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #765 am: 03. Februar 2015, 21:23:41 »

Hallo,
ich wollte diese Jahr die anfallenden Ruten beim Rebschnitt häckseln. Nur der richtige Häcksler fehlt. Häckselt von euch auch jemand und kann ein gutes qualitativen Elektro Häcksler empfehlen.
Gruß
Felix,ich benutze so einen gebrauchte,viellecht 20J. mit Messern und streue der
Schnittgut direkt unter Trauben mit Harke wird leicht vergraben,mir ist egal ob ist das gut oder nicht.Nach einem Jahr ist alles zerfallen.Neuen zu kaufen lohnt sich bei 250 Stocken schon, aber sehr teueren nicht,wenn man betrachtet der wird nur ein mal im Jahr benutzt.
Zu Thema Tafeltrauben,Erziehung.
Hr.Jäger-Veredler,Wein und Tafeltrauben Anbauer schon vor 50 Jahren benutzte
klassischen Weinbau Erziehung für seine 40 Sorten Tafeltrauben und das funktionierte sehr gut,alle andere Erziehung Systemen sind sehr teuer und fraglich.Der auch verkaufte
im seinem Hof frische Trauben und später machten das seine Nachbar.
Wenn jemand war ein mal anschauen seinen Tafeltrauben Wingert wüsste nicht wo
sollte man schauen.Im jeder Reihe drei Sorten,Trauben ohne Ende und der machte sich keine Sorge um Hagel oder anderen Unheil.
Wenn das sollte unrentabel sein da frage mich wo zu braucht man
andere Erziehung Systeme.

« Letzte Änderung: 03. Februar 2015, 21:30:28 von silesier »
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Dietmar

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #766 am: 03. Februar 2015, 21:34:43 »

Zitat
Warum eigentlich soll z.B. Muscat Bleu keine "richtige" Tafeltraube sein?

Das ist einfach eine Frage des Maßstabes, also der Messlatte.

M.B. hat zweifellos sehr positive Eigenschaften, wie zum Beispiel den Geschmack. Regelmäßig belegt M.B. bei Verkostungen am Tafeltraubentag Spitzenplätze. M.B. hat auch eine sehr hohe Pilzfestigkeit und das ist bei Tafeltrauben wichtiger noch als bei Keltertrauben. Das waren aber auch schon die positiven Eigenschaften.

Trotz allem hat M.B. einen Spitzenplatz unter den alten mitteleuropäischen Sorten, aber es ist eben eine Frage, mit was man M.B. vergleicht. Hier trifft auch das Sprichwort "Unter Blinden ist der Einäugige König" zu.

Die negativen Eigenschaften überwiegen in meinen Augen, z.B.:
- winzige Trauben und Beeren im Vergleich zu osteuropäischen Spitzensorten
- hat eine sehr hohe Neigung zum Verrieseln. Ich hatte in 6 Ertragsjahren trotz gut geschütztem Standort nur eine nennenswerte Ernte. Von M.B. gibt es Klone, die nicht ganz so verrieselungsanfällig sind, aber meine Rebe war da extrem.
- Die kleinen Beeren bestehen aus mehreren großen Kernen, einer dicken zähen Beerenhaut und ein paar Tropfen Saft. Kerne und Beerenhaut sind eine Zumutung. Die dicke feste Beerenhaut sorgt allerdings auch für die Pilzfestigkeit (nicht so sehr die amerikanischen Gene) und schreckt Wespen etwas ab.
- Mir als Polarwinzer hat auch nicht gefallen, dass die Frostfestigkeit nicht allzu gut ist, aber durch den guten Standort hatte die Rebe wenigstens überlebt.
- Leider schmeckt M.B. trotz der dicken Beerenhaut auch angeblich der bösen Suzuki gut. Wenn nicht ein Wunder geschieht, wird die Suzuki in den nächsten Jahren den europäischen Obstmarkt umkrempeln.

Von M.B. sind nur die begeistert, die mit viel Mühe und Liebe diese Rebe kultiviert haben. Sie lieben ihr "Baby", weil es ihr Baby ist und nicht weil es objektiv gut ist. Aber durch die riesigen Kerne, die dicke zähe Beerenhaut und die winzigen Trauben und Beeren ist der Marktwert von M.B. trotz des sehr guten Geschmackes schlecht. Tafeltrauben werden zuallererst mit den Augen gekauft.

Gute osteuropäische Sorten haben Trauben und Beeren , die 5 bis 10 mal größer sind als die von M.B. Sie machen also schon optisch viel mehr her. Die guten Sorten haben nur wenige kleine, weiche rudimentäre Kerne, d.h. osteuropäische Supersorten haben nicht so viele Kerne und diese sind auch viel kleiner und das, obwohl die Beeren um ein vieles größer sind.

Das Einzige, wo viele osteuropäische Sorten zumindest bei meiner Lage Probleme haben, ist der Zuckergehalt und der Geschmack, obwohl es da auch sehr gute Sorten gibt. Ein Problem ist, dass wir, und da meine ich insbesondere die Osteuropasorten-Pioniere, von einer großen Flut von Neuzüchtungen geradezu überwältigt werden und in dieser großen Anzahl von neuen Sorten verbergen sich leider auch viele, die unter unseren Klimabedingungen die Erwartungen nicht erfüllen können. Es ist aber so, dass es in Osteuropa sehr große Zuchtinstitute für Tafeltrauben gab/gibt und viele entlassene Spezialisten haben sich selbständig gemacht. In D und West-Europa gibt es keine nennenswerte Zucht von Tafeltrauben, nur ein wenig in Frankreich, aber die taugen klimamäßig für D nicht, da wenig frostbeständig und oft viel zu lange Reifezeiten. Nur in den Staate gibt es außer in Osteuropa eine nennenswerte Zucht, oft an Universitäten, aber deren Sorten sind nach unseren Maßstäben keine ernsthafte Konkurrenz zu osteuropäischen Sorten. Es gibt aber einige wenige gute Sorten wie z.B. Festivee.

In der Schweiz, wo M.B. gezüchtet wurde, wird M.B. auch als Keltertraube kultiviert. Bei Keltertrauben spielen Trauben- und Beerengröße, die riesigen Kerne und die zähe Beerenhaut keine Rolle. Die 2 bis 3 Tropfen Saft lassen sich gut Auspressen, während z.B. viele amerikanische Sorten weniger Saft als eine Art Gelee haben. Bei Tafeltrauben ist es aber nicht so gut, wenn der Saft allzu leicht rauskommt oder geleeartig gebunden ist. M.B. macht da hässliche Flecke. Tafeltrauben sollten eher eine Konsistenz wie Fruchtfleisch haben, welches auf der Zunge zergeht. Der Saft von M.B. ist sehr aromatisch, so dass auch der daraus gekellerte Wein so sein könnte, aber ich habe noch nie Wein aus M.B. getrunken. Ich habe nur ein Gerücht gehört, dass beim Keltern der sonst nicht störende Foxton stärker wird - aber das war ein Gerücht und vielleicht hatte der Kellermeister mal keinen guten Tag. Das muss also nicht repräsentativ sein.
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Beerenträume

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #767 am: 03. Februar 2015, 23:16:38 »

@ weinbauer
Mit dem Schredder hat Silesier wahrscheinlich recht, ich war von meinen Messer Geräten durchgehend enttäuscht, habe sie aber natürlich auch nicht nur für Reben verwandt, die ja vergleichsweise weich sind. Ich schütte sowieso jedes Jahr ungefähr fünf sechs Quadratmeter Hochbeet auf, da verschwinden diese Sachen einfach für mich unter dem Substrat.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2015, 01:26:46 von Beerenträume »
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Beerenträume

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #768 am: 04. Februar 2015, 00:03:09 »


Ich finde Carot hat Recht!
Es ist interessant verschiedene Meinungen zu hören, aber man lernt mehr, wenn nicht nur Meinungen, sondern auch Gründe für die Meinungen genannt werden! Dann kann man nachvollziehen, warum jeder zu seiner Meinung gekommen ist und verstehen, auf was man selbst achten soll/muss.

Nur zu sagen, System XYZ ist schlecht/gut, das verwendet niemand/jeder hilft mir persönlich nicht viel.
Aber eine Aussage wie Spaliererziehung ist gut/schlecht, weil ABC da viel einfacher/schwieriger ist, weshalb es für Profis/Anfänger zu geeignet/ungeeignet ist. Das hilft mir und vermutlich auch anderen doch sehr viel mehr.

Grüße,
Wild Obst,
der auch nur "keine richtigen" Tafeltrauben wie zB. Muscat Bleu hat.
Warum eigentlich soll zB. Muscat Bleu keine "richtige" Tafeltraube sein?

Es ging hier nicht um eine sachliche Diskussion zu verschiedenen Trägersystemen, die im übrigen auch hier eigentlich kaum jemanden interessieren. Keiner kann oder will die sich in den Garten stellen. Ich glaube auch nicht, dass Jakob wenn man ihn kostenlos ein Trägersystem auf seinen Weinberg installiert, es wieder rausreißen würde.

Hintergrund der Auseinandersetzung oder der Spannungen ist wohl etwas anderes. Die staatlichen Versuchs- und Lehranstalten haben sich im Bereich Tafeltrauben sowohl bei der Kultivierung als auch bei der Zucht nicht besonders hervorgetan, darüber sind sich auch alle einig.

Jakob sieht das sehr kritisch, da wird eben Muscat Bleu mit Solaris gekreuzt. Dass da nur eine Art bessere Keltertraube rauskommen kann, liegt auf der Hand. Eine Kritik war auch an dem erheblichen technischen Aufwand, der so getrieben wird, wobei man in der Tat fragen kann, ob tatsächlich ein Bewässerungssystem hier für Trauben nötig ist. Wenn man sie natürlich immer bewässert, wurzeln sie nie tief.
Die Kritik wurde nicht gerade freundlich formuliert (vulgo: abfällig), aber wenn ich mir Herrn Stiegler im Fernsehen ansehe, der jahrelang diverse Sorten Tafeltrauben betreut hat und den dann nichts besseres einfällt, als den Konsumenten die auch nach übereinstimmender Sicht eher minderwertige Sorte Birstaler Muskat wärmstens ans Herz zu legen, dann fällt auch mir dazu nicht mehr viel ein.

Cydorian war hierzu immer der Meinung, dass diese Arbeit im Grundsatz o.k. sei, da Tafeltrauben hier wirtschaftlich nur eine minimale Nische bedienen, der Lkw aus Italien mit den Trauben ist hier in wenigen Stunden. Dass das wiederum eine Aussage ist, die jemanden, den Tafeltrauben etwas am Herzen liegen, quer liegt, finde ich leicht nachvollziehbar.

Man haut also wechselseitig auf den Sachen rum, die den anderen irgendwie was bedeuten, den einen eben die staatlichen Versuchsbetriebe, den anderen die Züchtungsarbeit aus Osteuropa.
Wenn man sich bemüht, die allerneuesten Sorten aus Osteuropa hierher zubringen, reagiert man natürlich allergisch, wenn diese Züchtungen als Werk von irgendwelchen Hobbyzüchtern abgetan werden. Ich hab hier in meiner Gegend sehr gerne direkt bei den Züchtern (Kordes, hachmann) gekauft, habe auch viel Respekt vor privaten Züchtern und wenn ich sowas höre, gefällt mir dieser abfällige Ton auch in keiner Weise.

Außerdem wurde aus meiner Sicht in etwas unfairerweise das Lastenprofil bei den osteuropäischen Sorten hoch geschraubt, da reicht es nicht, dass diese pilzresistent sind, dass man diese auch hier ab August ernten kann, und dass da Trauben von über einem Kilo und Beeren mit vier Zentimeter Länge dran hängen, nein sie müssen im selben Züchtungsschritt auch schon scheinbar ausgesprochene Bukettsorten wie Gewürztraminer oder Scheurebe oder Sieger übertreffen. Da ist dann eben ein Konflikt vorprogrammiert.

Cydorian beschäftigt sich ja mit allen Sorten Obst, kennt natürlich dadurch die Arbeit der staatlichen Institute in deutschland über lange Zeiträume viel besser als Jakob, aber bei dem Bereich Tafel-Trauben kann man niemanden die negative Sicht verdenken.


Zu Muskat Bleu hatte Dietmar schon viel geschrieben. Ich mach das mal einfach. Wenn ich einen Kind erklären will, was eine Tafeltraube ist, zeige ich kein Bild von Muscat Bleu. Ganz einfach, weil sie als Traube aufgrund ihrer Größe und des Kerngehaltes an dem äußersten Spektrum von dem ist, was man Tafeltraube üblicherweise nennt. Man erklärt ja auch ein Auto nicht anhand eines Smart.

Ich hab noch genügend kleine Sorten, mich stören Beerenhaut und Kerne nicht so viel, aber viele sind da eben auch empfindlicher. Ich würde sie allerdings niemanden empfehlen.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2015, 00:03:50 von Beerenträume »
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Mediterraneus

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #769 am: 04. Februar 2015, 08:08:18 »

Man bekommt hier den Eindruck, als ob Geschmack irgendwas mit Aussehen und Größe zu tun hat.

Geschmack ist Geschmack. Wer nur nach Aussehen geht, verpasst das meiste im Leben. Gilt nicht nur für Tafeltrauben ;)

Ich persönlich mag z.B. gar keine riesigen Trauben. Wenn das ganze Maul voll ist, schmeckt man ja fast nix. Und beim reinbeißen spritzt alles umeinander.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2015, 08:11:26 von Mediterraneus »
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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #770 am: 04. Februar 2015, 09:11:29 »

Ich persönlich mag z.B. gar keine riesigen Trauben. Wenn das ganze Maul voll ist, schmeckt man ja fast nix. Und beim reinbeißen spritzt alles umeinander.

Hallo Medi, wenn Dir die ganze Traube im Mund zu groß ist, probiert es doch beim Essen mal mit einzelnen Beeren.

Schön aber so die gegensätzlichen Standpunkte zu sehen, Dietmar bechwört bei den Kleinen ein paar Tropfen Saft und du vertrittst die "Hilfe meine Beeren sind zu groß, was mach ich nun -Fraktion". Klar ist der Geschmack wichtig, aber ich trink auch eine Gewürztraminer- oder Scheurebeauslese nicht jeden Tag. Und das Aussehen spielt eine Rolle, das fängt ja schon nach der Blüte an, Mini Stecknadelköpfe oder schon gleich was richtig größeres. Letzteres kannte ich nur aus dem Mittelmeerraum, als ich des das erste mal hier bei Arkadia gesehen habe, war ich schon ziemlich beeindruckt, auch wenn's natürlich nur eine Äußerlichkeit ist. Schafft aber mediterranes Flair.
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andreasNB

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #771 am: 04. Februar 2015, 10:03:13 »

Ich persönlich mag z.B. gar keine riesigen Trauben. Wenn das ganze Maul voll ist, schmeckt man ja fast nix. Und beim reinbeißen spritzt alles umeinander.

Hallo Medi, wenn Dir die ganze Traube im Mund zu groß ist, probiert es doch beim Essen mal mit einzelnen Beeren.

 ;D ;D

@Medi,
wir sind halt Hobbygärtner mit einzelnen Weinreben und keine Spezis mit einer Sortensammlung ;)
Und hier im Forum ist halt die ganze Bandbreite von Interessen vertreten.
Wir Hobbygärtner wollen keinen großen Aufwand betreiben und nebenbei was ernten. Ist nicht anders wie bei Äpfeln. Unsereiner hat ein paar Bäumchen im Garten, schnippelt ein bißchen im Winter dran rum und ernte im Herbst einen Teil. Da stört etwas Schorf & Co. nicht. Die Spezies und Profiobstbauern wollen bzw. müssen aber Äpfel ernten die tiptop sind.
Jeder nach seinen Ansprüchen bzw. Bedarf.

Wenn ich gefragt werde/würde ist M.B. durchaus eine Sorte die ich nenne, verweise aber auch auf Schmidt und sich mal durch das dortige (Tafeltrauben-Osteuropäer-) Sortiment zu klicken.
M.B. hat halt eine weite Verbreitung / ist allgemein bekannt.
Mir schmeckt er und die einzelnen Beeren sind bei geschützten Standort auch nicht winzig.
Als Tafeltraube kann man sie aber noch nicht einmal annähernd bezeichnen. Besuchern/Freunden gebe ich zwar immer welche mit in die Tüte, aber z.B. in die Kita habe ich sie nicht verschenkt.
Und das nicht nur weil es zu wenige sind 8)
Die kleinen, kernlosen Beeren der 'Lakemont' scheinen kleinen Kindern dagegen sehr gut zu schmecken.

Persönlich gefallen mir so riesige Bolliden auch nicht, aber 1-2 Weinstöcke im Garten zu haben die ohne großes Spezialwissen schöne und schmackhafte Trauben liefern, die man guten Gewissens aufs Buffet legen und verschenken kann, ist sicher nicht verkehrt.
Ich finde die Informationen der Ostblockfraktion ;D 8) und deren Links auf polnische und ukrainische (Youtube)Seiten jedenfalls sehr interessant.
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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #772 am: 04. Februar 2015, 10:21:57 »

Ja, dass mit der Eignung zum kommentarlosen Verschenken ist auch so ein ganz wichtiger Aspekt. Ich gärtnere im Bereich Kirschen und Reben schon 2015 wohl zu über 90 Prozent für andere Leute (manche wollen diese Prozentzahl auch gerne auf Heidelbeeren oder Erdbeeren anwenden, dagegen stemme ich mich allerdings noch). Ich möchte Geschenke nicht erklären müssen. Mir ist auch aufgefallen, dass ich manche kleine Sorte mit Kernen, die ich als besonders lecker empfinde, im Obstkorb immer nach zwei Tagen wieder einsammeln kann, weil sich die Leute nicht dafür interessieren. Die Fixierung auf irgendetwas Kernloses ist ohnehin weit fortgeschritten, das kann man den Leuten (nicht nur Kinder) wahrscheinlich auch nicht mehr abgewöhnen.

Das Interesse an den neuesten Züchtungen ist auch deswegen so groß, weil inzwischen niemand mehr allein an einer großen Beere/Rebe Interesse hat, ausverkauft sind immer die Sorten, die früh, groß, aber auch Muskat, also stärkeren Geschmack, haben.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2015, 10:22:28 von Beerenträume »
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Mediterraneus

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #773 am: 04. Februar 2015, 10:24:56 »

Persönlich gefallen mir so riesige Bolliden auch nicht, aber 1-2 Weinstöcke im Garten zu haben die ohne großes Spezialwissen schöne und schmackhafte Trauben liefern, die man guten Gewissens aufs Buffet legen und verschenken kann, ist sicher nicht verkehrt.
Ich finde die Informationen der Ostblockfraktion ;D 8) und deren Links auf polnische und ukrainische (Youtube)Seiten jedenfalls sehr interessant.

Ich finde das auch sehr interessant, keine Frage. Und ich probier auch gern was aus.

Letztendlich ist z.B. Muscat Bleu trotzdem bei mir im Garten mit die unkomplizierteste Traube. Ich habe auch eine Arkadia, die ist nur Zierde. Die Trauben sehen toll aus, wie gekauft. Wobei das "wie gekauft" bei mir eigentlich jetzt nicht Ziel sein sollte. Ich möchte lieber "nicht wie gekauft" haben. Was besonderes eben. Das ist beim einen die riesige Beere, beim anderen der dekorative Weinstock, und beim nächsten der Geschmack und die Verwertbarkeit.

Und ich finde ein kleines bißchen, dass die Freaks hier etwas überheblich gegenüber dem Otto-Normalo sind. Der Thread behandelt den Weinbau, nicht die Tafeltraube.

Dietmar hört man z.B. über Muscat Bleu schlecht reden. Andererseits werden die angeblich tollen Sorten bei ihm durch Mäusemyriaden, Pilze, Klimaveränderungen und sonstige Plagen verwässert.
Wer hohe Ansprüche hat, muss auch gutes Klima haben und eine gute Pflege leisten und sich super auskennen. Leider hat das ein Großteil der Leser hier nicht ;) ;) ;)
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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #774 am: 04. Februar 2015, 10:29:38 »

Ja, dass mit der Eignung zum kommentarlosen Verschenken ist auch so ein ganz wichtiger Aspekt. Ich gärtnere im Bereich Kirschen und Reben schon 2015 wohl zu über 90 Prozent für andere Leute (manche wollen diese Prozentzahl auch gerne auf Heidelbeeren oder Erdbeeren anwenden, dagegen stemme ich mich allerdings noch). Ich möchte Geschenke nicht erklären müssen. Mir ist auch aufgefallen, dass ich manche kleine Sorte mit Kernen, die ich als besonders lecker empfinde, im Obstkorb immer nach zwei Tagen wieder einsammeln kann, weil sich die Leute nicht dafür interessieren. Die Fixierung auf irgendetwas Kernloses ist ohnehin weit fortgeschritten, das kann man den Leuten (nicht nur Kinder) wahrscheinlich auch nicht mehr abgewöhnen.

Das Interesse an den neuesten Züchtungen ist auch deswegen so groß, weil inzwischen niemand mehr allein an einer großen Beere/Rebe Interesse hat, ausverkauft sind immer die Sorten, die früh, groß, aber auch Muskat, also stärkeren Geschmack, haben.

Das das "Publikum" immer blöder und weltfremder wird, kann man den Traubensorten nicht anlasten. Manche brauchen bald kernlose Erdbeeren. Für mich ist das unverständlich, aber so verwöhnt sind wir halt mittlerweile in unserer Gesellschaft.
Ich habe auch zuviele Trauben. Manche Leute sind froh drum, andere mögen sie nicht, wegen der Kerne. Aber was will Töchterchen denn schon lernen, wenn Mama bei Kernen die Nase rümpft. Aber ich hab meinen Garten ja nicht für andere Leute, sondern zum Selbstversorgen und vor allem, zum Spaß.

Jetzt bekommen sie die Vögel. Die sind dankbarer und mich freuts auch :D

Aber anderes Thema.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2015, 10:33:14 von Mediterraneus »
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Beerenträume

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #775 am: 04. Februar 2015, 10:44:12 »



Und ich finde ein kleines bißchen, dass die Freaks hier etwas überheblich gegenüber dem Otto-Normalo sind. Der Thread behandelt den Weinbau, nicht die Tafeltraube.


Medi, diese grundsätzliche Diskussion hätte auch in dem anderen Thread geführt werden können, der sich auf Tafeltrauben bezieht.

Ein bisschen von der Diskrepanz zu den Normalos entsteht natürlich alleine dadurch, dass auf vielen Webseiten zunächst einmal statt der eigenen möglicherweise Erstlingstrauben Traubenbilder aus der Ukraine eingestellt werden.

Ich hab hier schon gelegentlich auf die Fotogalerien bei Riva Vinna http://bredwine.wz.cz/index.htm hingewiesen. Das sollte man sich mal so ein bisschen zu Gemüte führen, da sind jährlich ein Haufen Bilder von Tafelreben und Keltertrauben übers Jahr zu sehen, die einen realistischeren Eindruck vermitteln, was man so für sich selbst - ohne olympischen Ehrgeiz wie Jakob - anpeilen sollte. Da sind auch manchmal die Macken zu sehen (etwa Wespenfraß, kurzes Erntefenster), die Reifeprozesse, wirklich hilfreich. Bei mir im Freistand möchte ich nur eine begrenzte Anzahl richtiger Monstertrauben, wenn es hier einmal zehn Tage im Stück regnet, bin ich mit lockeren kleineren Trauben besser dran, als mit einer riesigen gepackten.

Und mit noch einem hast du natürlich recht, man muss jeweils die Ergebnisse vergleichen. Die Papierform hilft einem ja nicht viel, wenn man die Beeren im Mund hat.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2015, 10:46:40 von Beerenträume »
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Beerenträume

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #776 am: 04. Februar 2015, 10:53:27 »

. Manche brauchen bald kernlose Erdbeeren.

Medi, Du hast Erdbeeren mit Kernen? Wo hast Du die denn her ..... Ihr Raritätensammler aber auch.
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Mediterraneus

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #777 am: 04. Februar 2015, 10:55:21 »

. Manche brauchen bald kernlose Erdbeeren.

Medi, Du hast Erdbeeren mit Kernen? Wo hast Du die denn her ..... Ihr Raritätensammler aber auch.

Erdbeeren mit Nüssen, um genau zu sein ;)
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Dietmar

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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #778 am: 04. Februar 2015, 11:08:28 »

Zitat
Jetzt bekommen sie die Vögel. Die sind dankbarer und mich freuts auch

Das stimmt. Vögel mögen große Beeren nicht so. Die Beerengröße sollte schnabelgerecht sein.

Im Übrigen hatte ich mich bemüht, M.B. möglichst sachlich einzuschätzen, obwohl ich persönlich schlechte Erfahrungen gemacht habe, auch zu späte Reife, was ich noch nicht erwähnt habe.

Ich hatte mit den positive Eigenschaften angefangen, aber wo Licht ist, ist eben auch Schatten. Die aufgeführten negativen Eigenschaften sind sachlich begründet und sortenbedingt und nicht eine Frage der persönlichen Wertung.

Etwas anderes ist aber, welche persönlichen Wertungen und Prioritäten jemand aus dem objektiven Sortenbild ableitet, d.h. welche Eigenschaften jemanden wichtiger sind als andere.

Dass M.E. eine einfache Sorte ist - da habe ich andere Erfahrungen gemacht. M.B. und Lakemont sind die zickigsten Sorten, die ich je hatte, fast jedes Jahr total verrieselt.

Eine "einfache" Sorte sollte folgende Eigenschaften, abgesehen vom Geschmack, haben:

- geringe Neigung zum Verrieseln
- geringe Neigung zu Geiztrieben und nicht so große Wüchsigkeit
- mittlere Fruchtbarkeit, damit nicht so viel Ertragsbegrenzung erforderlich
- sehr hohe Pilzfestigkeit gegen Oidium, Pero und Botrytis
- geringe Neigung zu Stiellähme und Platzen der Früchte
- nicht zu kleine Beeren (Vögel)
- nicht zu dünne, aber noch nicht zähe Beerenhaut (Wespen)
- gute Frostfestigkeit
- nicht blau (bevorzugt Suzuki)
- wenige, aber größere Trauben (Schutz mit Organza-Beuteln gegen Suzuki)
- geringe Neigung zu Sonnenbrand
- geringe Neigung zur Chlorose
- keine störenden Kerne, d.h. aber nicht kernlos. Kernlose sind meist nicht sehr frostfest bzw. wenig pilzfest und wegen der kleinen Beeren Opfer von Vögeln)
- nicht zu spät reifend für den Standort, damit jedes Jahr reif

Ich hoffe, ich habe nicht so viel vergessen. Die eierlegende Vollmilchsau gibt es nicht, welche alle Anforderungen optimal erfüllt, aber man sollte sich für eine "einfache" Sorte bemühen, dem Idealbild so nahe wie möglich zu kommen.
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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
« Antwort #779 am: 04. Februar 2015, 11:19:04 »

Gibt's so eine Sorte schon? ;D

Ich bin jetzt auch nicht der Verteidiger der Muscat Bleu. Es gibt sicher je nach Standort bessere Sorten, keine Frage.

Es ist nach meiner Einschätzung eine gut schmeckende Universalsorte, die man dem Hobbygärtner empfehlen kann. Mehr nicht.
Sie hat ein sehr langes Erntefenster, fängt bei mir Anfang September an und kann bis November geerntet werden. Das ist eines der Hauptargumente für die Sorte. Die Kerne sind schon sehr groß, stimmt auch. Notfalls spuck ich da halt einen aus. Die Schale ist relativ fest, hat aber einen sehr angenehmen Geschmack und lässt sich leicht zerkauen.

Wie gesagt, unterm Strich für den Hausgarten sehr geeignet.
Für den Freak seit langem nicht mehr befriedigend, auch klar ;)

Und, damits wieder zum Thema passt, sie lässt sich auch vom Anfänger gut ziehen und auf kurze Zapfen schneiden. Sie ist winterhart und friert nicht gleich bis zum Boden. Also ein dauerhafter Gast mit Charakter, gut für Haus- oder Scheunenwand, sowie für die Pergola.
« Letzte Änderung: 04. Februar 2015, 11:24:53 von Mediterraneus »
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