Mir ist nicht bekannt, dass durch die moderne Enthaltsamkeit im Abfackeln die Fruchtbarkeit der Böden bedenklich nachgelassen hätte. Unsere Böden sind unglaublich gut versorgt.
Die Bodenfruchtbarkeit hat durch die moderne Kunstdüngerlandwirtschaft abgenommen. Unsere Böden sind unglaublich gut mit Mineraldüngern versorgt, ansonsten weitgehend tot. Kohle im Boden bindet die Mineraldünger, man hat weniger Probleme mit Auswaschen (Grundwasser) und benötigt daher auch weniger Mineraldünger.
Zu dieser These bitte ich dringend folgendes zu bedenken:
1. Mineraldünger ist teuer! Ergo wird kein Landwirt auf die Idee kommen das Zeug "vorbeugend" in Massen zu verteilen.
2. Die allermeisten Landwirte düngen nicht ausschließlich mineralisch! Auch Mist und Gülle bringen Humus und org. Substanz in den Boden. Und es werden längst nicht mehr alle Ernterückstände (sprich Stroh etc.) vom Feld gefahren. Entsprechend wird auch über diesen Weg org. Substanz ebenso wie Nährstoffe in den Boden zurück geführt.
3. Gerade für Landwirte (ebenso für Gärtner) gelten, und nicht erst seit gestern, strenge Regeln bezüglich Düngung. Entsprechend darfst du gerne davon ausgehen, dass nicht blindlinks gedüngt wird auf Teufel komm raus sondern die zugeführten Nährstoffe von den Kulturen auch verwertet werden. Ggf. übriger Stickstoff wird i.d.R. von den Folgekulturen verbraucht oder durch Zwischenfrüchte über Winter gebunden (und du darfst ebenfalls sicher sein, dass diese N-Mengen, zumindest in der Landwirtschaft, auf den Nährstoffbedarf der Folgekultur angerechnet wird.).
4. Unglaublich gut sind unsere Böden in aller Regel lediglich mit P versorgt. Das kommt sicher auch (und vermutlich zu einem großen Teil) von Mineraldüngern aber das hat 1. jeder selbst in der Hand (niemand ist gezwungen auf stark P-haltige Mineraldünger zurückzugreifen) und ist 2. am unproblematischten da P so gut wie gar nicht ausgewaschen wird.
5. Auch Landwirte sind nicht dumm und wirtschaften seit vielen Jahren möglichst bodenschonend. Dazu gehört auch eine vernünftige Bodenpflege mit möglichst wenig Pflug und Co. und die regelmäßige Zufuhr von org. Substanz.
6. Niemand ist gezwungen (und wird es bis auf wenige Ausnahmen auch nicht tun) mit reinen Nitratdüngern zu arbeiten. Und Nitrat ist das Hauptproblem wenn wir über Nährstoffauswaschungen sprechen.
Mit den Rest lehne ich mich jetzt sehr weit aus dem fenster.... Chemiker hier mögen mir helfen wenn ich allzu viel Unfug schreibe....
Meines Wissens ist Kohle sehr wohl in der Lage vieles zu binden, daraus aber die Annahme abzuleiten, das dadurch weniger Mineraldünger erforderlich sind halte ich für sehr bedenklich! Und das aus folgendem Grund:
Kohle bindet meines Wisens dauerhaft. Bedeutet also, dass Kohle Nährstoffe wohl bindet, diese aber erst wieder abgibt wenn sie selbst abgebaut wird. Wenn ich das richtig gelernt, gelesen und verstanden habe dauert dieser Abbau aber sehr lange. Das bedeutet also, dass ich diese Nährstoffe erst wieder zur verfügung habe wenn die Kohle selbst abgebaut wird. Ich spare also sicher irgendwann Dünger, aber wer kann genau (!!!!! denn darum geht es) sagen wann? Kohle ist eben kein Ton-/Humuskomplex oder Tonmineral.
Wäre auch etwas fatal wenn sie alles wieder abgeben würde was sie bindet, denn dann wäre ich lange tot. Meine Atemschutzfilter bestehen zu einem großen Teil aus Aktivkohle. Wäre dumm wenn ich dann die Reste eines hochgiftigen PSM einatme wenn ich danach ein deutlich weniger gefährliches mit dem gleichen Filter ausbringe (die Filter werden entweder 15 Stunden oder 6 Monate eingesetzt, je nachdem was zuerst erreicht wird....)
Wie gesagt, ich bitte um Korrektur wenn ich im letzten Absatz Denkfehler oder zuviel Unfug habe!
Tut mir leid wenn ich zu direkt geworden sein sollte, aber solche Verallgemeinerungen nach dem Motto "böse, böse Landwirtschaft" oder "gaaaanz böse Mineraldünger" machen alle die Böden kaputt (so lese ich diesen Post zumindest) kann und will ich so nicht stehen lassen (schon aus beruflichen Gründen), auch wenn wir gerade meilenweit vom Thema "Terra Preta" entfernt sind....
Liebe Grüße,
Daniel