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Garten- und Umwelt => Tiere im Garten => Thema gestartet von: partisanengärtner am 28. Juni 2021, 22:45:12
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Dieses Jahr deutlich später. Vor einer Woche waren es noch ein paar versprengte. Jetzt hunderte und aberhunderte in einem alten Park. Ganze Wolken die bei beginnender Dunkelheit aufsteigen.
Beste Zeit hier so gegen 22 Uhr, da geht es so richtig los. Hört aber relativ schnell auch wieder auf. Nach Mitternacht fliegt hier kaum noch was.
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Ich habe gestern das erste Glühwürmchenmädchen gesehen. Heute saß sie an gleicher Stelle:
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gerade nach hause gekommen. beim öffnen des gartentores sehe ich ein glühwürmchen links, ein anderes rechts vom tor. welch überraschende und nette begrüßung.
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jetzt noch?! neid! :D
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Ja, auch Neid!
Hier habe ich noch nie welche gesehen, immer nur im Urlaub in Österreich, und da in Massen, traumhaft romantisch!
Frage an Experten:
Könnte man die irgendwie anlocken? Die Umgebung, die sie anscheinend lieben, gibt es hier ja.
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soweit ich weiß, brauchen sie (bzw. die käferlarven) schnecken, ob irgendeine art davon womöglich zwingend, weiß ich nicht. im waldgarten sind sie vermutlich wegen des nahen auwaldrelikts und bachtals – daher gehe ich davon aus, dass idealerweise irgendwo natürliche oberflächengewässer vorhanden sein müssen.
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Hier sind sie auch erst die letzten Tage wirklich präsent. Normalerweise sind die hier ein paar um Johanni rum aktiv. Also auch die deutlich später als üblich in diesem Jahr.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Leuchtk%C3%A4fer
Zitat: Die Larven fressen Schnecken (kleine Nackt- und Gehäuseschnecken), deren Schleimspur verfolgt wird.
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Das Hauptproblem außer einem wenig aufgeräumten Garten, ist die Tatsache das die Weibchen sehr langsame Fußgänger sind.
Wenn keine grüne Verbindung zu einem Glühwürmchenbiotop vorhanden ist kann man die allenfalls als Larven mit Pflanzen oder Laub, morsches Holz etc. aus einem solchen Biotop einschleppen.
Dann ist es günstig Legesteinmauern, Totholzhaufen und andere ungestörte Strukturen im Garten zu haben. Je mehr je besser.
In meinen alten Garten habe ich vor vielen Jahren Glühwürmchen erfolgreich ansiedeln können.
Gewässer sind nicht notwendig. Sie lieben aber höhe Luftfeuchtigkeit, wie z.B. Waldklima.
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:)
Glühwürmchen kann man schon ansiedeln. Von selbst wandern die aber kaum zu. Die Mädels sind bei denen Fußgänger und lausig langsame dazu.
Wenn Du einen guten Bestand kennst (Parks, lichte Buchenwälder etc.) gehst Du bei stockdunkler Nacht hin (kein Mond,möglichst auch noch bewölkt) mit ein paar großen Plastiksäcken.
Man sieht die Hand nicht vor Augen ohne Taschenlampe. Jahreszeit Mitte Ende Juli.
Mit Licht eine Stelle mit viel Falllaub vom Vorjahr suchen. Dann Licht ausmachen und warten bis Deine Augen sich an das Dunkel gewöhnt haben.
In dem Laub entdeckst Du dann kleine grünliche Leuchtpunkte. Die sackst Du ein. Schön vorsichtig, locker mit viel Laub. Zwei große blaue Säcke mit der Füllung reichen. Die kleinen sehr zarten und verletzlichen Larven leuchten nämlich auch und zwar dauernd. Schöpfende Bewegungen in beiden nach oben offenen Händen. Sie sind sehr langsam und springen Dir auch nicht aus der Hand. ;) ;D
Aber was Du in deinem Garten brauchst sind Stellen wo Du kaum hinkommst. Trockenmauern im Schatten, Totholzhaufen im Schatten , Brennnesselwildnisse, die nicht betreten werden. Natürlich viele Gehäuseschnecken. Dort kippst Du deine Laubsäcke hin.
Wenn Du wenigstens 100 qm solche Biotope aufweisen kannst wird es sicher klappen. Die breiten sich danach auch überall anders hin aus.
Wenn die ersten Männchen durch deinen Garten schweben wirst Du sie nicht mehr missen wollen.
Einige Leuchtpunkte sind übrigens Pilze, aber Du wirst sicher Glühwürmchen dabeihaben wenn es ein Platz ist wo um Johanni rum fliegende Glühwürmchen gesehen hast.
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vermutlich darf man das eigentlich nicht, wenn man sich naturschutzrechtlich korrekt verhalten will. :-\
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Als ich sah, dass du gepostet hattest, ahnte ich schon so eine Anmerkung :)
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tja.
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Beruhigend, zu sehen, wie sicher manche Moralkompasse ausschlagen ;)
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vermutlich darf man das eigentlich nicht, wenn man sich naturschutzrechtlich korrekt verhalten will. :-\
Ja, aber ich denke, einerseits werden sie immer weniger.
Man würde für die Erhaltung sorgen.
Es muß ja nicht ein kompletter Bestand umgesiedelt werden.
ist also mMn vertretbar...
Ich sammle auch Wildblumen am Straßenrand/auf Baustellen weil sie bei mir im Garten eine Chance haben, sich zu erhalten.
Die Bestände hier in der Natur werden langsam weniger.
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Ich halte es nicht für eine gute Idee, haufenweise Larven einzusammeln um zu versuchen, sie an einem Ort anzusiedeln, von dem ich als Laie denke, er könnte als Lebensraum geeignet sein.
Das hat weniger mit Moral zu tun, als mit einer realistischen Einschätzung meines begrenzten Wissens über diese Tiere.
Und mit dieser Sichtweise liege ich wohl auch nicht so ganz falsch.
"Leuchtkäfer ansiedeln? ...keine gute Idee! Die Umsiedlung von Glühwürmchen ist auch Fachleuten oft misslungen und daher nicht zu empfehlen.
...
Doch selbst Fachleuten gelingt es nicht immer, die Eignung eines Areals für eine erfolgreiche Ansiedlung von Glühwürmchen richtig einzuschätzen."
https://www.gluehwuermchen.ch/foerdern/
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Tja.
Dilemma zwischen geringen “Wanderreichweiten” und immer weiträumigerer Lebensraumzerstörung, nicht unähnlich den meisten Wiesenblumen.
Anekdote am Rande - obwohl ich es selber eigentlich als unwahrscheinlich eingeschätzt habe, gelang es mir, Himantoglossum hircinum in meiner Wiese anzusiedeln.
Allerdings mit gekauften Pflanzen :)
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hawu hat das sehr gut auf den punkt gebracht. es hat nicht jeder die hybris eines gartenplaners oder den wundersamen grünen daumen eines partisanengärtners. von daher sollten glühwürmchenlarven besser nicht sackweise aus biotopen abgesammelt und hoffnungsfroh in irgendwelche gartensituationen verschleppt werden.
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;D
Danke wieder mal ;) :-*
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Beruhigend, zu sehen, wie sicher manche Moralkompasse ausschlagen ;)
Ein Hinweis auf rechtlich korrektes Verhalten hat wohl weniger mit Moral zu tun. ;)
(Wenn auch die Glühwürmchenarten nicht besonders geschützt sind, so ist es doch fragwürdig und unter Umständen rechtswidrig, sie einzusammeln und zu verfrachten.
Z. B. aus zu kleinen Ausgangspopulationen oder in unzureichend entwickelte Zielhabitate usw.)
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Naja, ich habe lediglich einen Gedankengang geäußert.
Ich brauche keine Glühwürmchen zu sammeln, ich habe bereits welche im Garten und die sind von ganz allein da. ;)
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Das sollte auch keine grundsätzliche Kritik oder Ablehnung jedweder Umsetzungen sein. Wenn so etwas gut vorbereitet wird und viel Kenntnis da ist, kann es ja auch mal sinnvoll sein.
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Ich darf mal meine jüngste eigene Erfahrung zu diesem Thema äußern:
Hab bei einem Bekannten, der einen Schrebergarten mitten auf dem Feld hat, gesehen, dass in seinem Brennesseleck sehr viele Tagpfauenaugen-Raupen waren - und weil ich zwar einige (nicht viele) Brennnesseln habe, aber eben keine Raupen dran, dachte ich, och, ich nehm mal ein paar mit. Das hat auch geklappt und nach einem Tag sah es dann so aus wie beim Bekannten. Zwei Tage später waren fast alle Brennnesseln kahl! Und die Raupen noch da....
Ich glaube (bzw HOFFE sehr), dass sie kurz vor der Verpuppung standen - sie haben sich verflüchtigt. Aber ehrlich gesagt, hab ich mich etwas geschämt und hatte ein total schlechtes Gewissen. Man muss sich, denk ich, schon sehr sicher sein, dass die Gegebenheiten im eigenen Garten passt, bevor man mit Umsiedlungsaktionen beginnt.
Bei mir im Garten gibts zum Beispiel einige vereinzelte Glühwürmchen - das könnte vielleicht ein anhaltspunkt für die Chance auf Erfolg sein.
Tagpfauenauge gabs an meinem Brennnesseln nicht - vermutlich aus gutem Grund.
Again what learned, hoffentlich nicht auf Kosten der Raupen!
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Wenn schon ein Bestand da ist, kann man nur das Biotop verbessern.
Selbst wenn man ganze Säcke an Laub einsammelt aus einem Gebiet in dem viele hundert Glühwürmchen auf einmal fliegen wie bei mir damals, werden da kam mehr Larven drin sein als bei einem kleinen Vorkommen.
Ich hatte in den ersten Jahren nach dem Ansiedlungsversuchs Sichtungen in der Größenordnung von weniger als max. 10 Tiere am Abend.
Weil die laufend ihr Licht ausmachen kann man sowieso schlecht abschätzen wieviele da sind.
Die Ausräumung der Landschaft durch die frühe Flurbereinigung hat sicher viele Bestände zum Erlöschen geracht und die Wiederbesiedelung erfolgreich verhindert. Wenn selbst Wälder heute noch flächendeckend mir Insektiziden vom Hubschrauber aus behandelt werden muß man sich nicht wundern wenn selbst große Bestände einfach verschwinden.
Wie wir das in den Gärten handhaben ist ja auch nicht unbedingt immer sehr Glühwürmchenfreundlich. Diese können eben kaum zuwandern und fallen so als eine der ersten Arten aus.
Hier bei mir gibt es den urspünglichen Bestand immer noch in alter Stärke, da dies ein historisches Parkgelände ist und an eine Flußaue grenzt.
Die Larven sind übrigens so zart das man sie in der Regel durch direktes Anfassen schon tötet.
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Bei mir im Garten gibts zum Beispiel einige vereinzelte Glühwürmchen - das könnte vielleicht ein anhaltspunkt für die Chance auf Erfolg sein.
Neid!
Hier gibts leider keine Glühwürmchen. Obwohl die Bedingungen auf den ersten Blick geeignet erscheinen.
Allerdings gibts hier nicht nur unseren Garten, sondern auch noch etliche andere Nachbargärten. Incl. Wohnhäuser und div. Carport-, Gehweg- und Dekobeleuchtungen. Und allein diese Lichtverschmutzung ist schon ein Grund, wieso Glühwürmchen hier wohl keine Chance hätten.
Wenn es schon (oder noch) einige Glühwürmchen gibt, würde ich versuchen die Lebensbedinungen für sie zu verbessern, statt anderswo Larven einzusammeln.
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Wenn schon ein Bestand da ist, kann man nur das Biotop verbessern.
...hier bei mir gibt es den urspünglichen Bestand immer noch in alter Stärke, da dies ein historisches Parkgelände ist und an eine Flußaue grenzt.
Die Larven sind übrigens so zart das man sie in der Regel durch direktes Anfassen schon tötet.
Bei mir im Garten gibts zum Beispiel einige vereinzelte Glühwürmchen - das könnte vielleicht ein anhaltspunkt für die Chance auf Erfolg sein.
Wenn es schon (oder noch) einige Glühwürmchen gibt, würde ich versuchen die Lebensbedinungen für sie zu verbessern, statt anderswo Larven einzusammeln.
Ich wollte damit auch nur sagen, dass ich einen Fehler gemacht hab, die Tagpfauenaugen-Raupen einzusammeln – und dass ich das nicht mehr machen würde.
Auch nicht mit glühwürmchen, obwohl ich da ja schon einige habe...
@Partinsanengärter, willst du nicht mal wieder vorbeischauen, um zu gucken, was sich im Garten getan hat (im Haus fast nix, außer Kachelofen). Und bei den Eschen-Vernichtungsgärtner-Baustellen... >:(
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Das wollte ich dir auch nicht unterstellen, laubentraum. :)
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Beruhigend, zu sehen, wie sicher manche Moralkompasse ausschlagen ;)
Ein Hinweis auf rechtlich korrektes Verhalten hat wohl weniger mit Moral zu tun. ;)
(Wenn auch die Glühwürmchenarten nicht besonders geschützt sind, so ist es doch fragwürdig und unter Umständen rechtswidrig, sie einzusammeln und zu verfrachten.
Z. B. aus zu kleinen Ausgangspopulationen oder in unzureichend entwickelte Zielhabitate usw.)
Recht und Moral gehören nicht zusammen? ;)
Gibt es denn dann überhaupt eine rechtliche Grundlage, wenn sie nicht besonders geschützt sind?
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Bedingt und mit viel Auslegungsspielraum:
"§ 39 Bundesnaturschutzgesetz
Absatz 1
Es ist verboten, ... wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten, ... "
Ob das Fangen für einen Umsiedelungsversuch als vernünftiger Grund gilt, wenn außer der reinen Neugier, ob das klappen könnte, keine Voraussetzungen geschaffen und / oder geprüft wurden oder wenn schon alle dazu erforderlichen Kenntnisse fehlen, dürfte Ansichtssache sein. (Mir fehlen diese Kenntnisse, habe ich in diesem Faden gerade gelernt. :-X )
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Bleibt also die Moral :)
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"...oder zu töten...."
Einer der vernünftigen Gründe ist z.B. der Bau von Autobahnen.............
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Genau :-X
Bleibt also die Moral :)
Verstehe ich nicht. Muss ich aber auch nicht.
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Ein Hinweis auf rechtlich korrektes Verhalten hat wohl weniger mit Moral zu tun. ;)
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Da das Gesetz nicht eindeutig ist, sollte man sich an den eigenen (oder zwerggartens) Moralkompass halten, der einem dazu rät, es nicht zu versuchen ;)
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Interessante Randnotiz - der ursprüngliche Post von 2013 hatte keine Diskussionen über Dürfen oder Sollen nach sich gezogen 8)
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Wahrscheinlich weil jeder, der den partisanengärtner kennt, weiß, dass er in solchen Dingen sehr kompetent ist, durchdacht, sorgsam, verantwortungsvoll und nachhaltig handelt!
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eben. und dennoch bzw. genau deswegen sollten ihm vielleicht nicht alle einfach beseelt nacheifern, auch wenn es noch so gut gemeint sein sollte. die besondere und außergewöhnliche qualität von axels aktivitäten hatte ich m.e. ausreichend deutlich angesprochen.
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..genau deswegen sollten ihm vielleicht nicht alle einfach beseelt nacheifern, auch wenn es noch so gut gemeint sein sollte...
Eben, was heute gilt, galt damals auch :)
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*verleiht GP den Orden des letzten Wortes am langen zähen Bande.*
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;D
*verneigt sich huldvoll, zieht den befederten Hut und vollführt kunstvolle Schlenker mit selbigem*