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Pflanzenwelt => Pflanzenvermehrung => Thema gestartet von: Martina777 am 28. Mai 2013, 08:47:50

Titel: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 28. Mai 2013, 08:47:50
Liebe Wissenden,

ich würde gerne ein paar Wiesenblumen auf meiner neuen Obstwiese aussäen. Die Samen würden vom Wegesrand kommen (Wiesensalbei, Margariten, Kuckuckslichtnelke etc.) Momentan blühen sie alle - und ich würde gerne wissen, wie lange es von der Blüte bis zur Samenreife dauert? Gibts da Richtlinien?

LG und danke,
Martina

PS: Einzelne Pflanzen ausbuddeln, möchte ich vermeiden. Erstens, weil sie da, wo sie stehen, wunderschön aussehen und zweitens, weil sie ja jemanden gehören.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 28. Mai 2013, 09:38:34
Hallo Martina,

Wiesenkräuter wachsen auf der Wiese, weil sie es geschafft haben, vor dem früher üblichen ersten Mahd-Termin Samen auszubilden und auszustreuen.
Dieser Termin war meist im Juni oder Anfang Juli.
Allerdings werden natürlich die Blüten, die am frühesten ausgeblüht sind, auch als erste Samen ansetzen und ausstreuen.
Kuckuckslichtnelke fängt bei mir grad an zu blühen, Margerite blüht schon, Wiesensalbei ist später.
Du musst also wahrscheinlich ein paarmal zum Sammeln dahin.
Aber Ende Juni werden die meisten Samen ausgefallen sein.

Was das Aussäen angeht habe ich auch schon einige Jahre Erfahrung, allerdings mit Saatmischungen von spezialisierten Saatgutproduzenten auch für Renaturierungsmaßnahmen usw.
Ich habe immer im Herbst, nachdem meine Wiese das zweite Mal gemäht worden war (Anfang Oktober, nach den Herbstzeitlosen) in offene Bodenlücken zwischen den Gräsern ausgesät.
Viele Wiesenkräuter sind Kaltkeimer und brauchen den Winter.


Hatte in nem anderen Thread schon was dazu geschrieben:
...
Wenn man eine dichte Wiese als Ausgangspunkt hat, ist entweder umpflügen und dann einsäen die effektivste Methode, wenn der Boden nicht allzu nährstoffreich ist.
Und natürlich danach immer am besten 2x im Jahr mähen und Schnitt entfernen.

Eine zweite Möglichkeit wäre noch, die Grasnarbe grob "aufzureißen" - sehr tief und brutal vertikutieren oder mit einer Wiesenegge/Grünlandstriegel drüberfahren und dann zu säen.
Wenn man denn einen Landwirt mit so einer Maschine an der hand hat :-\

Oder einige Jahre lang mähen und das Schnittgut abfahren, bevor man die Umwandlung anfängt, das schwächt die starken Wiesengräser, die Grasnarbe wird lückiger.
Erst dann werden "Beimpfungen" sinnvoll, weil man sie in diese Lücken aussäen kann, auf nackten Boden und weniger Konkurrenz drum herum.

Meine allerersten Aussaatversuche am Anfang, so vor 8-9 Jahren, brachten überhaupt nix, das Gras war zu stark und dicht - allerdings waren das auch so "Fertig-Blumenwiesenmischungen" aus dem Gartencenter :-\

Fakt ist, dass die blütenreichsten Wiesen immer auf den magersten Böden zu finden sind - und das sollte man sich nicht als großes Vorbild nehmen, das bringt nur Enttäuschungen.
Aber wie ich schon schrieb bieten all die Saatguthändler Blumensaatmischungen für viele verschiedene Bodentypen an, und da sollte man auch die aussuchen, die am besten zum eigenen Boden passt.

Ich freue mich über Wiesenglockenblumen, die ersten Wiesenmargeriten, Flockenblumen, Skabiosen, Wiesenlabkraut, Sternmiere, Wiesenschaumkraut - alles keine Raritäten, aber neu in meiner Wiese.
Und ich erinnere mich an sie aus meiner Kindheit, wo ich im Nachbarort nah beim Grundstück meiner Großeltern durch eine Wiese streifte, die damals auch nur 1-2x im Jahr gemäht wurde und wo diese Blumen wuchsen.

...

Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 28. Mai 2013, 09:58:09
Danke, Gartenplaner, das gibt mir einen ersten Hinweis.

Meine kleine Obstwiese ist an ein paar Stellen recht schütter (das ist auch kein Problem, sondern für diesen Zweck sogar gewünscht), ich dachte, ich harke da ein bisschen drüber und streue die Samen aus.

Gut, dass Du geschrieben hast, es soll im Herbst passieren, denn ansonsten hätte ich das gleich nach dem Sammeln getan.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 28. Mai 2013, 10:01:49
Ich glaube nicht, dass es schadet, wenn du die Saat gleich nach dem Sammeln ausbringst - in der Natur fällt sie doch auch raus. Du darfst dann die Wiese allerdings nicht nochmal spät im Jahr mähen, falls schon Wiesenkräuter ausgetrieben sind.

L.G:
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: martina. am 28. Mai 2013, 10:06:27
Der BUND hat regional ein Projekt (auf der Seite etwas nach unten scrollen) gestartet, um Saatgut von Wildblumenwiesen zu verbreiten. Vielleicht findest Du da ein paar Anregungen.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: hymenocallis am 28. Mai 2013, 10:17:40
Ideal wäre, wenn Du in der Nachbarschaft einen Bauern mit Heuboden auftreiben könntest.
Die Wiesenblumensamen fallen aus dem Heu aus und bleiben am Boden des Heubodens liegen - wenn der 'leergefuttert' ist, kann man dort mit Schaufel und Handfeger die passende Mischung für die Region aufkehren.

Hier wird das Gras leider inzwischen hauptsächlich siliert und liegt in großen, in Plastik verpackten Rollen herum - ich bin skeptisch, ob da noch keimfähige Samen drunter sind.

LG
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 28. Mai 2013, 10:56:16
Die Idee mit Heu ist gar nicht schlecht, bloß ist das hier im Einzelfall (!) auch nur theoretisch (das Heu kommt von überdüngten Wiesen, somit hätte ich die falschen Samen.)

Genial wäre, einen eben geleerten Heustadel eines Naturbauern ausräumen zu dürfen, die "Heublumen" sind ja vielfach verwertbar. Aber gut, ist nicht.

Ich werde einfach versuchen, die Samenreife der entsprechenden Pflanzen gut im Auge zu behalten, damit ich von allen ein bisschen was bekomme. Da es momentan dauernd regnet, bleiben die Pflanzen vielleicht lange genug stehen, um zumindest ein paar Samen zu gewinnen. (Ja, ich könnte fragen, aber die Eigentümer sind einfach zu kompliziert, auch wenn ich schlußendlich vermutlich sogar Pflanzen ausgraben dürfte.)

@ Gänselieschen: Eben, ich hätte gedacht, ich mache es wie die Natur. Allerdings könnten die Samen dann auch verloren gehen bevor sie keimen.

Würde ich verblühte Blütenstände mitnehmen, reifen dann die Samen in der Vase ausreichend nach? Nein, oder?
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: uliginosa am 28. Mai 2013, 11:23:31
...
Wiesenkräuter wachsen auf der Wiese, weil sie es geschafft haben, vor dem früher üblichen ersten Mahd-Termin Samen auszubilden und auszustreuen.
...

Manche schaffen es auch, nach dem Schnitt (noch mal) zu blühen, manche sind so langsam, dass ihnen ein früher Schnitt gar nichts ausmacht, weil sie erst hinterher wachsen und blühen. ::)
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 28. Mai 2013, 11:26:56
Ich glaube nicht, dass es schadet, wenn du die Saat gleich nach dem Sammeln ausbringst - in der Natur fällt sie doch auch raus. Du darfst dann die Wiese allerdings nicht nochmal spät im Jahr mähen, falls schon Wiesenkräuter ausgetrieben sind.

L.G:

Nein, schaden tut es natürlich nicht :)
Die Natur arbeitet eben mit Masse - viele hundert Samen, und wenn von denen vielleicht 5 oder 10 keimen, dann ist das Ziel der Arterhaltung erfüllt.
Die Samen, die demnächst ausfallen, müssen den Sommer und Herbst überstehen, wo sie möglicherweise gefressen oder durch Viehtritt untergegraben werden oder "aufgesaugt" durch den Sogwirbel eines Mähers - aber in einer Wiese macht das nix, gibt ja genug Samen.
Nur erreicht Gärtner/in eher sehr langsam oder gar nicht das gesteckte Ziel, neue Arten mit ein paar gesammelten Samen in der eigenen Wiese anzusiedeln, wenn man die Bedingungen nicht ein bisschen besser als in freiwer Wildbahn einrichtet ;)
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 28. Mai 2013, 11:30:21
...
Manche schaffen es auch, nach dem Schnitt (noch mal) zu blühen, manche sind so langsam, dass ihnen ein früher Schnitt gar nichts ausmacht, weil sie erst hinterher wachsen und blühen. ::)

Ja, ich hab vereinfacht :)
Manche können auch wunderbar blühen und Samen ausbilden unterhalb der Schnittebene ;)
Das Nachblühen hab ich letztes Jahr bei einigen Arten in meiner Obstwiese beobachten können.

Welche Arten wachsen und blühen denn erst nach den klassischen Schnittterminen?
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: uliginosa am 28. Mai 2013, 11:41:00
Cnidium dubium und Silaum silaus z.B., letzterer wächst nach dem Schnitt ganz schnell, genau so wie Spargel.
Ich kenne ich eine Auenwiese an der Elbe, die war Anfang Mai raspelkurz geschnitten, im Augsut war das gesamte Arteninventar der Auenwiesen vertreten, einschließlich Cnidium und Allium angulosum.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 28. Mai 2013, 11:47:43
Hab mal ein paar Bilder rausgesucht, die hab ich letzte Woche gemacht.

Zuerst aber eine Gegenüberstellung des selben Blicks, einmal 2008 im Mai und dieses Jahr:

(http://up.picr.de/14641929qg.jpg)

(http://up.picr.de/14641926kn.jpg)

Darauf kann man erahnen, dass sich in den letzten 5 Jahren die Artenvielfalt ordentlich erhöht hat - obwohl ich schon seit 2002 1x jährlich mähen lasse mit Abtransport des Mähgutes.

Aber erst nach einigen Jahren war der Nährstoffgehalt reduzierter, so dass das Gras schütterer wuchs und ich überhaupt Aussaatversuche machen konnte.

Hier ein paar Pflanzen aus meiner Wiese - nix besonderes, aber vorher gar nicht da:

(http://up.picr.de/14641905mm.jpg)

(http://up.picr.de/14641909qa.jpg)

(http://up.picr.de/14641910xd.jpg)

(http://up.picr.de/14641913yh.jpg)

(http://up.picr.de/14641914pi.jpg)

@uliginosa:
Ah, danke, sehr interessant!
Das sind Arten, die ich gar nicht kenne.
Die kommen aber auch bei mir in der Gegend wahrscheinlich kaum noch vor - ich hab mich eher mit den 0815-Arten befasst, die nach den anderen Strategien wachsen ;)
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: uliginosa am 28. Mai 2013, 11:55:25
Schöne Wiese hast du!
Für den LRT 6510 - Magere Flachlandmähwiesen reicht das locker.

Um Arten wie Cnidium, Allium angulosum u.a. kennen zu lernen musste ich viele 100 ha Auenwiesen an Elbe, Saale, Elster und Luppe ablaufen. Es sind immer nur einzelne Wiesen, wo man noch fündig wird.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: martina. am 28. Mai 2013, 12:09:41
Saatgut gibt es auch bei Rieger Hofmann. Dort kann man auch Mischungen in kleinen Mengen für 10 qm bekommen. Ich habe mit drei verschiedenen Mischungen vor einigen Jahren so eine Blumenwiese im Garten angelegt.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 28. Mai 2013, 12:45:38
Danke uliginosa :D

Da gibts einige gute Anbieter:

...
Saat-Anbieter sind:
Rieger Hofmann
Hof Berg-Garten (Unter Rubrik Samen - Samenmischungen im Onlineshop schauen)
Syringa (Unter Rubrik Blumenwiesen oben auf Startseite, dann Blumenwiesenmischungen auf der rechten Seite oben schauen)
Voitsauer Wildblumensamen
Saaten Zeller

Von Hof Berg-Garten habe ich schon ein paarmal die Mischung "Eldorado" als Impfung für meine Wiese genommen - nach 10 Jahren 1x-Mahd mit Abtransport des Mähgutes ist die Wiese lückiger und liess sich beimpfen.
Die haben Mischungen OHNE Grassamen!
Außerdem habe ich von denen mehrfach Einzelsaatgut bestellt, vor allem von Halbschmarotzern, die Gräsern Nährstoffe klauen und sie dadurch schwächen, verschiedene Rhinanthus-Arten z.B.

Von Syringa habe ich die Universalmischung 06 für ein umgebrochenes Quadrat 2011 genommen, das ist schon ganz schön geworden.
Es gibt aber auch eine Fettwiesenmischung 02

Voitsauer Wildblumensamen haben eine ganze Reihe von Einzelsaatguten von Halbschmarotzern, Rhinanthus, Odontites, Euphrasia, Melampyrum.
...
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: oile am 28. Mai 2013, 19:58:55
Meine Wiese ist jahrelang gar nicht gepflegt/ gemäht worden. Seit drei Jahren mähe ich ein- bis zweimal im Jahr. Ich bin dazu übergegangen, in all die Hügel und kahlen Stellen, die Maulwurf und Wühlmaus produzierten, Samen von Wiesenblumen zu streuen. Außerdem habe ich ein paar Margeriten, die ich anderswo gejätet habe, dort eingepflanzt. Und letzten Herbst kamen auch noch Samen vom Klappertopf dazu - die blühen jetzt. :D (Danke, Crambe!) :D
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: chris_wb am 28. Mai 2013, 20:02:34
Zitat
Klappertopf

 :D Da hebst du mir bestimmt mal welche zum Eintauschen auf? ;)
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: oile am 28. Mai 2013, 20:04:43
Wenn ich rechtzeitig ernte: sicher. :D
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Staudo am 28. Mai 2013, 20:49:37
Wegen dieses Threads hatte ich mir vorgenommen, ein paar Wiesenmargeriten in meine Streuobstwiese zu pflanzen. Und was strahlt mich heute aus der Wiese an? Genau!
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: chris_wb am 28. Mai 2013, 20:52:35
Wegen den Wiesenmargeriten habe ich einige größere Flecken noch nicht gemäht. An Beeträndern sind sie allerdings hartnäckig und fast schon lästig.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: oile am 28. Mai 2013, 21:52:13
Wegen dieses Threads hatte ich mir vorgenommen, ein paar Wiesenmargeriten in meine Streuobstwiese zu pflanzen. Und was strahlt mich heute aus der Wiese an? Genau!

 :D
Genau das wollte ich heute sehen. Aber dann kam es ja anders. :-\
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: maigrün am 29. Mai 2013, 07:16:13
meine wiese war 10 jahre lang nicht gemäht worden. es lag also eine dicke schicht altes bzw. durchgewachsenes gras drauf. diese habe ich vor zwei jahren durch mähen und mehrmaliges vertikutieren entfernt. in der hoffnung, dass sich im boden viele samen von wiesenkräutern befinden. und das war wirklich so: zur zeit ist es eine margariten-, ehrenpreiswiese mit noch kleinen einsprengseln von nelken. :D :D

doch gibt es einen großen fleck, in dem nur die quecke wächst. ich glaube nicht, dass sie sich durch zweimaliges mähen beeindrucken lässt. ich möchte daher im herbst einen halbschmarotzer aussäen. kann mir jemand eine empfehlung geben (märkische streusandbüchse)? danke.

Voitsauer Wildblumensamen haben eine ganze Reihe von Einzelsaatguten von Halbschmarotzern, Rhinanthus, Odontites, Euphrasia, Melampyrum.


Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Mai 2013, 11:02:19
Hallo maigrün,

vorneweg - meine Wiese war flächig sehr verqueckt und in manchen Bereichen ist sie immer noch sehr präsent, aber das einmalige (erst seit 3 Jahren zweimalige) Mähen mit Abtransport des Schnitts hat sie doch schon stark zurückgedrängt, da muss man etwas mehr Geduld haben, glaube ich.

Quecke, Margeriten und Ehrenpreis deuten auf zumindest bereichsweise nährstoffreichen und wechselfeuchten Boden hin.
Ich habe für meine Wiese immer nach Halbschmarotzern gesucht, die es mehr oder weniger feucht mögen oder die es zumindest nicht stört - von frisch bis wechseltrocken, wie das oft benannt wird.

Ob die Abzweigaktivität der Halbparasiten die betroffenen Pflanzen wirklich stark schwächt ist teilweise umstritten, ich bin darüber gestolpert, weil Christopher Lloyd darüber in seinem Buch "Wiesen" schrieb, in wiki-Artikeln ist von deutlich geringerem Biomassezuwachs die Rede.
Bei mir kann ich nur sagen, dass die Bereiche, in denen jetzt massiert Rhinanthus sich ausbreitet, die Vegetation eine "Delle" bildet, also nicht mehr so hoch ist wie an unbesiedelten Stellen - allerdings kommt das auch ohne Rhinanthus bei mir in der Wiese vor durch Unterschiede im Boden - ist also kein "Beweis" ;)

Folgende Arten habe ich recherchiert, was Standortansprüche angeht:

Rhinanthus alectorolophus bevorzugt frische, nährstoffreiche und eher kalkhaltige Böden, breitet sich gerade sehr gut bei mir aus, das flächige Vorkommen, das ich hier als Bild gepostet habe, ist sozusagen der Initialstandort, wo ich um 2008 zuerst gesät habe.
Letztes Jahr habe ich im Sommer einmal ganz viele Samenstände gepflückt, die Samen ausgepuhlt und in anderen bereichen der Wiese ausgestreut, was erfolgreich war - von sich aus wandert die Pflanze nicht weit.

Rhinanthus minor braucht es noch ein bisschen feuchter, habe auch nur ein kleineres Vorkommen bei mir in der Wiese.

Rhinanthus serotinus habe ich erst letztes Jahr gesät, da er ähnlich wie R. alectorolophus auschaut und ich nicht kreuz und quer durch die Wiese stapfe, um zu suchen, kann es sein, dass das geklappt hat - oder auch nicht ;)
Er bevorzugt wechselfeuchte, mäßig frische, basenreiche und nährstoffarme Lehmböden.

Euphrasia officinalis besiedelt frische bis feuchte Böden, die stickstoffarm bis mäßig nährstoffreich sein können, bevorzugt Halblicht bis Halbschatten.
Letztes Jahr gesät.

Odontites vulgaris wächst auf frischen, mäßig nährstoffreichen Böden, mag eher Halbschatten bis Halblicht.
Letztes Jahr gesät.

Odontites luteus bevorzugt mäßig trockenen, meist kalkhaltigen, nährstoffarmen Lehm-, Löß- oder Gipsboden in warmen Lagen.
Voitsauer hatte mir von der Art abgeraten, aber vielleicht was für deinen Standort.

Melampyrum arvense brauchts trocken bis frisch, Wechselfeuchtzeiger, auf nährstoffarmen bis mäßig nährstoffhaltigen Böden in der Sonne.
Vorletztes Jahr gesät, letztes Jahr geblüht - ob er sich weiter ausgesät hat, konnte ich letzte Woche noch nicht abschätzen.

Melampyrum nemorosum wächst auch auf trocken bis frischen, nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Böden, auch ein Wechselfeuchtzeiger, allerdings bevorzugt er Halbschatten.
Letztes Jahr gesät.

Melampyrum cristatum besiedelt trockene bis frische, lichte Eichen- und Kiefernwälder und deren Ränder, lichte Gebüschsäume und Halbtrockenrasen, kam für mich nicht in Betracht.

Rhinanthus alectorolophus und minor gibts bei Hof Berggarten und Voitsauer Wildblumensamen, die anderen Arten - soweit ich weiß - nur bei Voitsauer.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: maigrün am 29. Mai 2013, 11:31:27
wow, vielen dank für die ausführliche antwort!

verstehe ich es richtig, dass du eher von einem zurückdrängen der quecke durch mahd als durch die halbschmarotzer ausgehst?

bisher mache ich es so, dass ich keine fremden samen eintrage. ich möchte sehen, was sich ansiedelt, durchsetzt etc. (ausnahme: von einer wildwiese in der nachbarschaft habe ich letztes jahr salbei- und heidenelkensamen ausgestreut. davon sehe ich aber noch nichts.)
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 29. Mai 2013, 11:40:39
Auch ich bedanke mich für die vielen Informationen! :D

In erster Linie will ich hier ansässige Wildblumen ansiedeln, das heißt für mich in letzter Konsequenz hier gesammelte Samen aussäen, sollte das nicht klappen, gibt es gute Bezugsquellen, sehr schön!

Jemand fragte, was nach den regelmäßigen Mahden noch übrigbleibt? Wenn vorhanden, dann könnte nach der 2. Mahd das Johanniskraut noch blühen.

Auf meiner Wiese gab es ursprünglich nur Huflattich, Johanniskraut und Löwenzahn, dazu Vogelknöterich, dieses silbrig glänzende gefiederte "Weissichnicht", gelb blühend und kriechend, Walderdbeeren und div. andere, meist nicht rasend spannende Wildkräuter - ich dachte, ich könnte von der Ursprungvegetation erkennen, wie gehaltvoll die Wiese ist.

Löwenzahn zeigt gute Düngung an (die Büschel sind auch imposant), und Johanniskraut würde es doch eher mager mögen?

Egal, das Mähgut brauch ich eh dringendst immer woanders, insofern magere ich die Wiese wohl bis auf die gemulchten Baumscheiben der Obstbäume eh automatisch ab. (Und vermutlich hab ich fette grüne Grasbüschel rund um die Obstbäume und mager dazwischen, aber gut, wenn es (auch) blüht, wärs schön.)

Der Boden ist eher verdichtet, wurde aber gefräst vor einer (absichtlich eher nachlässig gehandelten) Rasenaussaat.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Staudo am 29. Mai 2013, 11:45:52
Löwenzahn zeigt gute Düngung an (die Büschel sind auch imposant)

Nein. Das ist eine Legende. Zu meinem Betriebsgelände gehört eine humus- und tonfreie, kiesige Ruderalfläche, die nie gedüngt wurde. Trotzdem hat sich dort nahezu bestandsbildend Löwenzahn breit gemacht. Auf der hypertrophierten landwirtschaftlichen Wiese nebenan wächst dagegen fast nichts außer Gras.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 29. Mai 2013, 11:52:44
Aaaaaah! Dann stimmt mein Eindruck, dass das eine an sich magere Fläche ist, vermutlich doch!

Es standen hier in den letzten 50? 80? Jahren Nadelbäume, ganz ganz viele. Die müssen den Boden doch anständig ausgelaugt haben. Insofern war mir der Löwenzahn bislang ein Rätsel.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: hymenocallis am 29. Mai 2013, 12:01:20
Hier wächst Löwenzahn auf reinem Schotter ohne Humusauflage ganz hervorragend. Im gut gedüngten Rasen hat er viel schlechtere Chancen.

LG
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 29. Mai 2013, 12:03:55
Dann sollte man ihn schleunigst von der Liste der Anzeigerpflanzen für gut oder sogar überdüngte Böden streichen!
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: uliginosa am 29. Mai 2013, 12:29:08
Auf meiner Wiese gab es ursprünglich nur Huflattich, Johanniskraut und Löwenzahn, dazu Vogelknöterich, dieses silbrig glänzende gefiederte "Weissichnicht", gelb blühend und kriechend, Walderdbeeren und div. andere, meist nicht rasend spannende Wildkräuter - ich dachte, ich könnte von der Ursprungvegetation erkennen, wie gehaltvoll die Wiese ist.

Löwenzahn zeigt gute Düngung an (die Büschel sind auch imposant), und Johanniskraut würde es doch eher mager mögen?

Der Boden ist eher verdichtet, wurde aber gefräst vor einer (absichtlich eher nachlässig gehandelten) Rasenaussaat.

Ist das "Weißichnicht" vielleicht Gänse-Fingerkraut? Das passt auch in Pionierrasen.

Die Zusammensetzung deiner Wiese zeigt v.a., dass es sich um gestörten, (halb-)offenen Boden handelt, Huflattich und Vogelknöterich gehören dahin. Löwenzahn bevorzugt tatsächlich nährstoffreichen Boden, ist dazu aber auch eine Pionierpflanze - soll auch bei Oberbodenverdichtung häufig vorkommen.

Staudo, dass auf deiner Nachbarwiese nur Gras wächst kann andere Gründe haben: Herbizide, übermäßige Gräserfördernde N-Düngung, Umbruch und Graseinsaat ... Und der N-Eintrag aus der Luft zwischen dieser "Wiese" und Gärtnerei dürfte ausreichen für den Löwenzahn auf der Ruderalfläche.
Wenn man eine Wiese sieht, die im Frühjahr ganz gelb ist vom Löwenzahn, und dann später weiß von den Pusteblumen, handelt es sich jedenfalls um eine Fettwiese.
Johanniskraut kenne ich von mageren Standorten, es samt sich aber auch in meinem Garten häufig aus.

Beim Wiesen-Löwenzahn handelt es sich außerdem um eine Artengruppe Taraxacum Section Ruderalia - da können dann welche drunter sein, die eher auf fett stehen und andere, bei denen der ruderale Pionier-Aspekt überwiegt.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 29. Mai 2013, 12:36:16
Ist das "Weißichnicht" vielleicht Gänse-Fingerkraut? Das passt auch in Pionierrasen.

Die Zusammensetzung deiner Wiese zeigt v.a., dass es sich um gestörten, (halb-)offenen Boden handelt, Huflattich und Vogelknöterich gehören dahin. Löwenzahn bevorzugt tatsächlich nährstoffreichen Boden, ist dazu aber auch eine Pionierpflanze - soll auch bei Oberbodenverdichtung häufig vorkommen.
 

Ja, es ist das Gänse-Fingerkraut, danke! Ansonsten stimmt Deine Analyse, meine ich.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Staudo am 29. Mai 2013, 13:00:35
Wenn man eine Wiese sieht, die im Frühjahr ganz gelb ist vom Löwenzahn, und dann später weiß von den Pusteblumen, handelt es sich jedenfalls um eine Fettwiese.


Genau das entspricht nicht meinen Beobachtungen.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 29. Mai 2013, 13:06:11
Naja. Die Wiesen, bei denen ich beobachte, dass sie jedes Jahr üppig gedüngt werden, sind im Frühjahr komplett gelb.

Vielleicht ist Löwenzahn einfach nur ein gnadenloser Opportunist, der, da er ja rechtzeitig blüht, bevor das erste Mal gemäht wird, immer zum Versamen kommt.
Titel: Löwenzahn aussäen?
Beitrag von: maigrün am 29. Mai 2013, 13:19:20
ob fett, ob mager, dem löwenzahn sind unsere ansichten wurscht. ;)
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 29. Mai 2013, 13:24:10
So ist es. Aber mir ist er ja eh auch recht, aus seinen Blüten kann man leckeren Löwenzahnhonig machen.
Titel: Re:Löwenzahn aussäen?
Beitrag von: Staudo am 29. Mai 2013, 13:27:04
ob fett, ob mager, dem löwenzahn sind unsere ansichten wurscht. ;)

Genau. :D

Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Mai 2013, 13:32:16
Meine Wiese ist jahrelang gar nicht gepflegt/ gemäht worden. Seit drei Jahren mähe ich ein- bis zweimal im Jahr. Ich bin dazu übergegangen, in all die Hügel und kahlen Stellen, die Maulwurf und Wühlmaus produzierten, Samen von Wiesenblumen zu streuen. Außerdem habe ich ein paar Margeriten, die ich anderswo gejätet habe, dort eingepflanzt. Und letzten Herbst kamen auch noch Samen vom Klappertopf dazu - die blühen jetzt. :D (Danke, Crambe!) :D

Welchen Klappertopf? Den gelben?

Ich habe überlegt, mir "aus der Wildnis" ein paar "kleine Klappertöpfe" zu holen und bei mir einzupflanzen. Die haben aber nahezu keine Wurzel, ob das gutgeht?

Beim Samen bin ich mir nicht sicher, ob der Bauer nicht kurz vorher mäht.

Ich wollte damit mein Graswachstum bremsen, da der Klappertopf den Wirtspflanzen Nahrung entzieht.
War deutlich sichtbar, wo die Klappertöpfe sind, ist das Gras deutlich niedriger ;D
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Mai 2013, 13:41:52
wow, vielen dank für die ausführliche antwort!

verstehe ich es richtig, dass du eher von einem zurückdrängen der quecke durch mahd als durch die halbschmarotzer ausgehst?

bisher mache ich es so, dass ich keine fremden samen eintrage. ich möchte sehen, was sich ansiedelt, durchsetzt etc. (ausnahme: von einer wildwiese in der nachbarschaft habe ich letztes jahr salbei- und heidenelkensamen ausgestreut. davon sehe ich aber noch nichts.)

Bitteschön :)
Da ich mich damit intensiv auseinandergesetzt habe wegen meiner Wiese, hab ich die Infos auch mehr oder weniger "griffbereit".

Da ich die Halbschmarotzer erst seit den letzten 4-5 Jahren habe, maße ich mir da noch kein so klares Urteil drüber an - die 7-8 Jahre vorher wurde jedenfalls nur einmal jährlich gemäht und der Schnitt entfernt.
Und das hat schon eine deutliche Veränderung in der Gräserzusammensetzung gebracht.
Aber wie geschrieben gibt es immer noch Bereiche, wo trotzdem viel Quecke da ist - aber dazwischen auch blühende Kräuter.
Vor der "Umnutzung" (vorher Schafweide, der Landwirt düngte jedes Frühjahr kräftig, damit die Schafe sich mästen konnten ::) )hatte ich manchmal den Eindruck, dass die gesamte Wiese nur aus Quecke bestehe....

Ein informatives Buch ist übrigens "Blumenwiesen" von Witt/Dittrich, bei BLV, da habe ich auch gelernt, dass viele Wiesenkräuter gar keinen großen "Ausbreitungsradius" haben, wenn sie ihre Samen auswerfen - das meiste keimt im direkten Umkreis der Mutterpflanze.
Abgesehen natürlich von den Windverbreitern wie Löwenzahn ;D
Ich dachte auch am Anfang, dass sich bestimmt aus der näheren und weiteren Umgebung einiges in meiner Wiese ansäen würde, aber außer vielleicht Samen aus der bodeneigenen "Samenbank", wenn die die jahrelange Intensivmutzung überdauert haben, kommt von außen nur wenig dazu.

Wenn man allerdings das Glück hat, in der Umgebung noch artenreichere Wiesen vorzufinden, ists eine guter Ansatz, dort Samen zu sammeln und bei sich auszustreuen, die sind dann auf jeden Fall regional.

Zu deiner Salbei- und Heidenelkenaussaat - viele Wiesenblütenkräuter blühen erst im 2. Jahr nach dem Aussäen, also dieses Jahr könntest du mit etwas Glück Jungpflanzen finden, nächstes Jahr blühts dann.

Die Halbschmarotzer sind dagegen übrigens alle einjährig.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Mai 2013, 13:46:13
@Mediterraneus:
Klappertopf umpflanzen stell ich mir schwierig vor - direkt nach der Keimung sucht die Pflanze nach einer Wirtspflanzenwurzel und verbindet sich mit der - wenn man das dann wieder trennt....
Da sie einjährig sind, ist die Pflanze auch darauf ausgerichtet, alle Energie in die Samenproduktion zu stecken.
Aussäen funktioniert ganz ordentlich.
Und wenn bei dir in der Umgebung Klappertopf vorkommt, kann der Bauer nicht so früh mähen, dass nicht wenigstens die als erstes aufgeblühten Fruchtstände reif gewesen sind.

Ich hab letztes Jahr bei meinen in der Wiese die schon trockenen Samenstände abgeknipst und die Samen rausgepuhlt und weiter verteilt.
An den Pflanzen waren teilweise noch Blüten dran, also ist die Zeit des Samenstreuens anscheinend ziemlich lang.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Mai 2013, 13:51:38
Danke.

Dann werde ich aussäen.

Ich hab gelesen, dass der Klappertopf auch ohne Wirt wächst, nur nicht so stark.

Es gäbe ja auch noch diesen Wachtelweizen, diese rosanen Halbschmarotzer. Auch noch nen Versuch wert :D
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: kpc am 29. Mai 2013, 13:56:22
Wann ist denn eigentlich die beste Zeit zur Aussaat auf unbewachsenem Boden.
( vorher Wiese, jetzt mit dicker Schicht Bodenaushub obendrauf )
Eigentlich wollte ich im Frühjahr, aber etwas Boden muss noch geschoben werden und es ist noch nicht planiert.
Vor Ende Juni wird das sicher nichts.

Klaus-Peter
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Mai 2013, 13:59:23
Im Bodenaushub sind bestimmt schon die ersten Saaten versteckt.

Und es fleucht von allein allerhand bei.

Wenn ich gezielt säen wollen würde, dann sofort, bevor das Unerwünschte aufgeht.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Mai 2013, 14:01:58

@Mediterraneus:

Ackerwachtelweizen, Melampyrum arvense - bin gespannt, ob er sich etablieren, sprich erneut aussäen konnte und dieses Jahr wiederkommt....

(http://up.picr.de/14063771mz.jpg)


...
Melampyrum arvense brauchts trocken bis frisch, Wechselfeuchtzeiger, auf nährstoffarmen bis mäßig nährstoffhaltigen Böden in der Sonne.
Vorletztes Jahr gesät, letztes Jahr geblüht - ob er sich weiter ausgesät hat, konnte ich letzte Woche noch nicht abschätzen.

Melampyrum nemorosum wächst auch auf trocken bis frischen, nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Böden, auch ein Wechselfeuchtzeiger, allerdings bevorzugt er Halbschatten.
Letztes Jahr gesät.

Melampyrum cristatum besiedelt trockene bis frische, lichte Eichen- und Kiefernwälder und deren Ränder, lichte Gebüschsäume und Halbtrockenrasen, kam für mich nicht in Betracht.
...

@kpc:
Ich hab immer im Herbst gesät, so ab September oder Anfang Oktober, viele Samen brauchen Kälte, bevor sie keimen können - wenn man im Frühjahr sät, macht das zwar nix, aber diese Samen keimen dann erst im Frühjahr darauf.
Und da ich für eine Bewässerung im Frühjahr, wenns trocken nach der Aussaat ist, oft nicht vor Ort bin, bin ich das Risiko nicht eingegangen
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Mai 2013, 14:08:59
jaja, ich gebs zu, ich hab den thread nicht so ganz gelesen 8)

Danke, dass du nochmal wiederholt hast ;D

Der Ackerwachtelweizen wächst bei uns nur auf Kalk im Trockenrasen. Ein Freund hat ihn ausgebuddelt, und auf nichtkalkige Erde gepflanzt. Wächst sehr langsam.
Ihm ist es auf fetten Wiesen wohl zu konkurrenzstark, fürchte ich.

Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Mai 2013, 14:21:52
 ;)

Hat dieser Freund ihn mehr als ein Jahr in Kultur??

Die knalligeFarbe, die man nicht unbedingt in einer heimischen Wiese erwartet, ist einfach geil ;D
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: potz am 29. Mai 2013, 14:22:59
... da habe ich auch gelernt, dass viele Wiesenkräuter gar keinen großen "Ausbreitungsradius" haben, wenn sie ihre Samen auswerfen - das meiste keimt im direkten Umkreis der Mutterpflanze.
...
Ich dachte auch am Anfang, dass sich bestimmt aus der näheren und weiteren Umgebung einiges in meiner Wiese ansäen würde, aber außer vielleicht Samen aus der bodeneigenen "Samenbank", wenn die die jahrelange Intensivmutzung überdauert haben, kommt von außen nur wenig dazu.

ich möchte obige Aussage von gartenplaner nochmals dick unterstreichen ! ;)
Meine persönliche Konsequenz aus ebendiesen Erfahrungen war, die Neuansiedlung über "gepflanzte Mutterexemplare" zu versuchen (entweder von anderen Wiesen geklaut oder aus Samen gezogen und dann verpflanzt). Klappte bei einigen Arten ziemlich gut.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Mai 2013, 14:28:55
;)

Hat dieser Freund ihn mehr als ein Jahr in Kultur??

Die knalligeFarbe, die man nicht unbedingt in einer heimischen Wiese erwartet, ist einfach geil ;D

Seit letztem Sommer. Er hat ihn aber nicht in der Wiese, sondern im steppigen Staudenbeet.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Mai 2013, 15:03:13
@potz:
Hat bei mir mit Primula veris gut geklappt, inzwischen sät sie sich fleissig um die Stammpflanzen aus, hab dieses Jahr auch viele Jungpflanzen nochmal weiter "verteilt".
Mit Lychnis flos-cuculi hab ichs auch so vor zwei Jahren versucht, kam letztes Jahr und blühte, aber Ergebnis noch offen...

@Mediterraneus:
Hm...aber der Wachtelweizen hat dann nicht geblüht, oder?
Der ist ja einjährig, nach Blüte und Samen wäre sonst Feierabend ???
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Mediterraneus am 29. Mai 2013, 15:12:39
Er wurde soweit ich weiß während der Blütezeit ausgebuddelt und gepflanzt. Muss ja ne Blüte dagewesen sein, sonst würde das einjährige Gewächs ja nicht wiederkommen.

Ich hab mich damit aber noch nicht genau so beschäftigt.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: potz am 29. Mai 2013, 16:40:41
Mit Lychnis flos-cuculi hab ichs auch so vor zwei Jahren versucht, kam letztes Jahr und blühte, aber Ergebnis noch offen...
Müßte eigentlich schon blühen. Bei denen hab ich ausgehend von 2 "Mutterklumpen" eine explosionsartige Vermehrung erlebt. Anscheinend hab ich für die optimale Bedingungen.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 29. Mai 2013, 18:53:42
Ja....eigentlich müsste sich Lychnis flos-cuculi bei mir auch sehr wohl fühlen, lehmiger Boden, stellenweise sehr feucht bis momentan richtiggehend sumpfig - aber diese Stellen für eine Pflanzung zu finden, wenn "normaleres" Wetter ist, ist schwieriger.
Ich hab eine Lychnis-Blüte aus der Ferne erspäht - die muss aber in einer der Samenmischungen gewesen sein, da hab ich keine gepflanzt.
Die Gepflanzten hab ich gesucht, aber nicht wiedergefunden, wollt aber auch nicht zuviel niedertrampeln, Wiese ist ja nicht mehr Rasen.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: uliginosa am 29. Mai 2013, 23:15:29
Wenn man eine Wiese sieht, die im Frühjahr ganz gelb ist vom Löwenzahn, und dann später weiß von den Pusteblumen, handelt es sich jedenfalls um eine Fettwiese.


Genau das entspricht nicht meinen Beobachtungen.

Du könntest mich wenigstens vollständig zitieren! :P
Nicht alle Fettwiesen sind löwenzahnreich.

"Staudo, dass auf deiner Nachbarwiese nur Gras wächst kann andere Gründe haben: Herbizide, übermäßige Gräserfördernde N-Düngung, Umbruch und Graseinsaat ... Und der N-Eintrag aus der Luft zwischen dieser "Wiese" und Gärtnerei dürfte ausreichen für den Löwenzahn auf der Ruderalfläche."
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Staudo am 30. Mai 2013, 07:45:07
Wollen wir uns streiten? :D

Die Behauptung, dass eine löwenzahnreiche Wiese eine Fettwiese sei, entspricht keinesfalls meinen Beobachtungen.
Außerdem sollten sich die Naturschützer einigen, ob reiche Stickstoffdüngung nun Löwenzahn fördert oder nicht. ;) Hier unterdrückt Düngung jedenfalls den Löwenzahn.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: uliginosa am 30. Mai 2013, 16:33:51
Nee, dafür hab ich keine Zeit. :P

Aber ich kann ja mal ganz kurz klären, was ich für eine Wiese halte:

Wiesen mit Gräsern und viel Löwenzahn, aber wenig zarteren Kräutern gehören dazu. Zusammen mit anderen dichten, hochwüchsigen Wiesen, z.B. mit Wiesenkerbel und Bärenklau und vielen hohen Gräsern zähle ich sie zu den Fettwiesen.

Dann kommen die interessanten Wiesen: die kräuterreichen mageren Frischwiesen. Dazu gehören Kräuter wie Wilde Möhre, verschiedene Hahnenfüße, Margeriten, Wiesen-Glockenblumen, Kuckuckslichtnelken, Veronica chamaedrys ... und verschieden hohen Gräser, Glatthafer, Poa pratensis, Holcus lanatus z.B.

Dann kommen noch magere arten- und kräuterreiche Wiesen mit Magerkeitszeigern wie rundblättriger Glockenblume, Nelken, Saxifraga granulata und Gräsern wie Anthoxanthum odoratum oder Goldhafer.

Fast kräuterfreie Flächen, die dicht mit wenigen Arten hoher mastiger Gräser bewachsen würde ich kaum zu den Wiesen zählen. Grasacker. :-X
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 14. Juni 2013, 09:02:19
Es gibt schon ein paar threads, die das thema behandeln:
heimische blumenwiese für schatten
magerrasen, magerwiese
wildblumenwiese - ein paar fragen und noch 1, 2 andere, aber kürzer.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: oile am 14. Juni 2013, 09:08:57
Was willst Du uns damit sagen?
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 14. Juni 2013, 09:11:41
Ich dachte, es wäre vielleicht hilfreich, auf die anderen threads hinzuweisen - teilweise wiederholt es sich zwar, aber teilweise kommen auch neue infos so zusammen.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 21. Juni 2013, 08:50:28
So - erste Sammelerfolge gibt es, aber gemischt. Teilweise deswegen, weil nichtmal die Wegesränder beim Mähen ausgespart wurden (verstehe ich), und andererseits, weil manche Pflanzen nicht sammelfreundlich reifen (Glockenblumen und Nelken).

Von Skabiosen und Margariten hab ich genug :D , viel mehr Samen hätte ich gerne vom Wiesensalbei einigen anderen Arten, aber ein Anfang ist gemacht.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: partisanengärtner am 21. Juni 2013, 09:37:36
Glockenblumensamen und Nelkensamen lassen sich mit einem Eimer gut sammeln.
Eimer unter den Blüten/Samenstand halten, den leicht drüber biegen und sanft ausschütteln. Alles was reif ist rieselt in den Eimer.

Besonders bei Glockenblumen ist das Saatgut sehr fein.

Bei Salbei habe ich noch keine gute Methode gefunden die größere Mengen liefert.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: mickeymuc am 21. Juni 2013, 09:40:42
Hallo Martina,

Ich habe letztes Jahr die Mageriten in einen Topf ausgesät, im September pikiert und dann im Frühling ausgepflanzt - das hat wunderbar funktioniert und sie blühen an allen Ecken.
Ich hatte Bedenken ob es reicht einfach den Samen ins Gras zu werfen, drum habe ich es so gemacht - jetzt sollen sie sich ruhig selbst aussäen.

viele Grüße!

Michael
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 21. Juni 2013, 09:40:50
Das Problem ist, dass die Samenhülsen sehr klein sind und der Zeitpunkt zwischen Öffnen und selbsttätigem Ausstreuen der Samen für mich fast zu kurz. Ich suche jeden Morgen, werde auch schon einfallsreicher, aber wenn die Pflanzen nicht mehr blühen, sind sie nicht mehr leicht zu erkennen.

Allmählich lerne ich aber dazu - und erkenne einzelne auch schon, wenn sie abgemäht sind.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 21. Juni 2013, 09:42:47
Michael, das ist eine gute Idee - ich könnte einen Teil wirklich jetzt schon aussähen und nicht auf den Herbst warten.

Soll ich die Samen vorher eine Nacht in den Tiefkühler stellen? Die Margariten scheinen es ja nicht zu benötigen. Zur Aussaat der Witwenblumen hab ich auch kaum was gefunden, schon gar nicht Erläuterungen ob Frost Voraussetzung für erfolgreiches Keimen ist oder nicht.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 21. Juni 2013, 10:28:23
Weder Tiefkühler noch eine Nacht! :o

Kaltkeimer heißt nicht, dass die Samen so einen krassen Wechsel und auch so tiefe Temperaturen überleben.
Es bedeutet, dass diese Samen eine gewisse Zeit - meist eine längere, sprich 4-6 Wochen - bei um die 0C° gelagert werden sollten, erst dann ist die "Dormanz" gebrochen.
Knorbs weiß vielleicht mehr zum Keimungsverhalten der Pflanzen, die du suchst.

Hab nochmal nachgeschaut:
Im Buch "Blumenwiesen" von Witt/Dittrich steht bei Margeriten "Kalt-Wärme-Licht-Dunkelkeimer", bei der Witwenblume "Kalt-Dunkelkeimer"

Ich interpretiere das jetzt mal so, dass die Margerite nicht wählerisch ist, was die Umstände vor der keimung angeht - die bräuchtest du dann einfach nur säen und es klappt.
Bei der Witwenblume braucht der Samen eine Kälteperiode und muss leicht mit Erde bedeckt sein, damit eine Keimung erfolgt
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 21. Juni 2013, 10:38:05
Ups, sorry, Dich geschockt zu haben, Gartenplaner!

Ich habe aktuell Samen von:

Wiesenmargarite
Wiesensalbe
Wiesenglockenblume
Leinkraut
dieser Nelke, deren Namen mir grad nicht einfällt
Wiesenskabiose

Sammeln möchte ich noch (blüht momentan erst): Mädesüss.

Johanniskraut habe ich als Pflanze schon, und auch ein ganz interessantes Stiefmütterchen.

Bekäme ich von jeder Art 2 oder 3 zum Keimen, würde es ja für den Anfang reichen, die Aussaat und Keimung in der Wiese kann ich ja durch Nichtmähen fördern.

Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Feder am 21. Juni 2013, 10:45:44
Ist es nicht eigentlich logisch, die Samen auszusäen, wenn sie reif sind? So wie es die Natur eben auch macht. Was Kälte braucht muß dann eben auf den Winter warten...
Ich habe gerade Trollblumensamen gesammelt. :)
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 21. Juni 2013, 10:50:15
Ich wollte nicht, dass du dir die Freude an keimenden Pflänzen dadurch zunichte machst, dass du die Samen so behandelst ;)

Wenn du in Schalen aussäst, wirst du viel mehr Pflänzchen erhalten, keine Sorge - in der Wiese spielen ja viele Faktoren eine Rolle, so dass viele Samen eben nicht keimen - werden gefressen, zu tief in die Erde verfrachtet, Keimlinge vertrocknen direkt nach der Keimung, stehen zu bedrängt von Gräsern usw.

So, ich schau mal nach den Empfehlungen zur Aussaat deiner Arten:

Wiesensalbei (Salvia pratensis) Wärme-Lichtkeimer
Wiesenglockenblume (Campanula patula) Wärme-Lichtkeimer
Heidenelke? Karthäusernelke? beides Wärme-Lichtkeimer
Leinkraut (Linaria vulgaris) Wärme-Lichtkeimer
Margeriten (Leucanthemum vulgare) Kalt-Wärme-Licht-Dunkelkeimer
Wiesenskabiose (Knautia arvensis) Kalt-Dunkelkeimer
Mädesüß führte das Buch nicht so im Detail auf
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: pearl am 21. Juni 2013, 10:58:19
Michael, das ist eine gute Idee - ich könnte einen Teil wirklich jetzt schon aussähen und nicht auf den Herbst warten.

Soll ich die Samen vorher eine Nacht in den Tiefkühler stellen? Die Margariten scheinen es ja nicht zu benötigen. Zur Aussaat der Witwenblumen hab ich auch kaum was gefunden, schon gar nicht Erläuterungen ob Frost Voraussetzung für erfolgreiches Keimen ist oder nicht.

wenn du in große Töpfe mit guter Gartenerde säst und sie über Winter draußen lässt, dann laufen auch die Frostkeimer auf. Allerdings glaube ich nicht, dass Samen von Wiesenpflanzen eine Kühlperiode brauchen.

Bei manchen Pflanzen wie Glockenblumen und Digitalis ist es sinnvoll die kompletten Blütenstände zu sammeln und sie in Plastiktüten zu stecken. Beim Aussäen brauchen die Pflanzenreste nicht entfernt werden, vorausgesetzt du verwendest lehmhaltige gute Gartenerde.

Brauchst du Samen von

Schwarze Flockenblume, Centaurea nigra
Geranium pratense, Wiesen-Storchschnabel - dauert lange bis er blüht
Rotes Leimkraut, Silene dioica
Sanguinaria officinalis, Großer Wiesenknopf?
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Zwiebeltom am 21. Juni 2013, 11:07:03
Je nach Standort, Konkurrenz und Mähzeitpunkt werden sich ohnehin nicht alle Pflanzen in der Blumenwiese halten können. Einigen Samen schafft man sicher gute Startbedingungen, indem man immer mal für offene Stellen sorgt und etwa zu üppige Gräser entfernt, Gehölzsämlinge ja ohnehin.

Hier finden sich außer den schon genannten Pflanzen in vielen Wiesenstücken auch Hornklee und Esparsetten sowie ab und zu Schafgarbe. Sehr interessant wären bestimmt Halbschmarotzer wie Klappertopf, Läusekraut und Wachtelweizen. Die sorgen außerdem dafür, dass die Gräser geschwächt werden.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 21. Juni 2013, 11:27:16

wenn du in große Töpfe mit guter Gartenerde säst und sie über Winter draußen lässt, dann laufen auch die Frostkeimer auf. Allerdings glaube ich nicht, dass Samen von Wiesenpflanzen eine Kühlperiode brauchen.

Bei manchen Pflanzen wie Glockenblumen und Digitalis ist es sinnvoll die kompletten Blütenstände zu sammeln und sie in Plastiktüten zu stecken. Beim Aussäen brauchen die Pflanzenreste nicht entfernt werden, vorausgesetzt du verwendest lehmhaltige gute Gartenerde.

Brauchst du Samen von

Schwarze Flockenblume, Centaurea nigra
Geranium pratense, Wiesen-Storchschnabel - dauert lange bis er blüht
Rotes Leimkraut, Silene dioica
Sanguinaria officinalis, Großer Wiesenknopf?


Das sind alles wunderschöne Pflanzen, und gerade der Silene renne ich ja so erfolglos nach - ich hätte alle sehr sehr gerne :D Meine kleine Wiese hat den Vorteil, dass ich heiße trockene Flächen habe und kühle feuchte schattige, ich will mich da noch ein wenig schlau machen.
Zitat
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: pearl am 21. Juni 2013, 11:27:19
Klappertopf, Läusekraut und Wachtelweizen. Die sorgen außerdem dafür, dass die Gräser geschwächt werden.

ich nehme jede Samenspende von den genannten dankbar entgegen! :D
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: pearl am 21. Juni 2013, 11:28:34
Michael, das ist eine gute Idee - ich könnte einen Teil wirklich jetzt schon aussähen und nicht auf den Herbst warten.

Soll ich die Samen vorher eine Nacht in den Tiefkühler stellen? Die Margariten scheinen es ja nicht zu benötigen. Zur Aussaat der Witwenblumen hab ich auch kaum was gefunden, schon gar nicht Erläuterungen ob Frost Voraussetzung für erfolgreiches Keimen ist oder nicht.

wenn du in große Töpfe mit guter Gartenerde säst und sie über Winter draußen lässt, dann laufen auch die Frostkeimer auf. Allerdings glaube ich nicht, dass Samen von Wiesenpflanzen eine Kühlperiode brauchen.

Bei manchen Pflanzen wie Glockenblumen und Digitalis ist es sinnvoll die kompletten Blütenstände zu sammeln und sie in Plastiktüten zu stecken. Beim Aussäen brauchen die Pflanzenreste nicht entfernt werden, vorausgesetzt du verwendest lehmhaltige gute Gartenerde.

Brauchst du Samen von

Schwarze Flockenblume, Centaurea nigra
Geranium pratense, Wiesen-Storchschnabel - dauert lange bis er blüht
Rotes Leimkraut, Silene dioica
Sanguinaria officinalis, Großer Wiesenknopf?


Das sind alles wunderschöne Pflanzen, und gerade der Silene renne ich ja so erfolglos nach - ich hätte alle sehr sehr gerne :D Meine kleine Wiese hat den Vorteil, dass ich heiße trockene Flächen habe und kühle feuchte schattige, ich will mich da noch ein wenig schlau machen.

sag bescheid und ich sammel unterdessen mal auf gut Glück. ;) :D
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Martina777 am 21. Juni 2013, 11:29:55
Das wäre total lieb von Dir, pearl :D - danke im voraus!!!

@ all: Sorry, richtiges Zitieren ist heute nicht meine Stärke.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Crambe am 21. Juni 2013, 11:39:35
Klappertopf, Läusekraut und Wachtelweizen. Die sorgen außerdem dafür, dass die Gräser geschwächt werden.

ich nehme jede Samenspende von den genannten dankbar entgegen! :D
Klappertopf kannst Du jede Menge von mir haben, Acker-Wachtelweizen wohl auch.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: pearl am 21. Juni 2013, 12:20:59
oh, fein! :D
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 06. Juli 2015, 21:27:15
Ich bin von dieser Diskussion hier motiviert worden, einmal die Aussaat von Klappertopf in meiner Wiese zu versuchen, um diese artenreicher und grasärmer zu machen.
Heute habe ich ungefähr einen halben Liter Klappertopfsamen gesammelt, leider war die Wiese schon gemäht, so dass nur noch am Rand einige Quadratmeter zu beernten waren. Welche Art von Klappertopf es genau ist, kann ich leider nicht sagen, da alle Pflanzen schon verblüht und vertrocknet waren und ich auch nicht so der Kräuterbestimmungsspezialist bin. Der Standort ist jedoch ungefähr ähnlich wie meiner, deshalb gehe ich davon aus, dass dieser Klappertopf bei mir wachsen sollte.

Außerdem will ich gerne für die Bienen meines Vaters auf jeden Fall Wiesensalbei ansiedeln, sobald sich genügend Lücken zeigen. Auch Maulwurfshäufen würde ich dafür nutzen.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 08. Juli 2015, 22:38:07
Ich hab die Tage auch bei mir den Klappertopf- und Ackerwachtelweizensamen an Stellen verteilt, wo noch keiner wächst - die meisten Wiesenblumensamen kommen leider nicht sehr weit, abgesehen von den Arten, die auf Windverbreitung oder Fell-Anhaftung spezialisiert sind, und fallen um die Mutterpflanze herum aus, was zu grossen Pulks im Falle des Klappertopf führt.
Allerdings ist bei mir in diesen Pulks auch das Gras sehr licht und niedrig.
Jedenfalls hilft das Sammeln eines Teiles des Samens und das händische Ausstreuen auf der Fläche der weiteren Ausbreitung.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 08. Juli 2015, 23:33:18
Ich hab die Tage auch bei mir den Klappertopf- und Ackerwachtelweizensamen an Stellen verteilt, wo noch keiner wächst
Ist da noch Samen übrig, oder ist schon alles verteilt? Der Ackerwachtelweizen wäre sehr interessant und würde eine neue, zusätzliche Farbe in die Wiese bringen. Aber auch an verschiedenen Klappertopf(unter)arten bin ich interessiert, hier in der Nähe kenne ich nur eine Wiese, in der mir Klappertopf (ich weiß nicht genau welcher) aufgefallen ist.

was zu grossen Pulks im Falle des Klappertopf führt.
Allerdings ist bei mir in diesen Pulks auch das Gras sehr licht und niedrig.
Jedenfalls hilft das Sammeln eines Teiles des Samens und das händische Ausstreuen auf der Fläche der weiteren Ausbreitung.
Genau das würde ich gerne auch erreichen, um mehr Blüten für die Bienen meines Vaters zu generieren. Außerdem müsste dann nicht so viel Grasschnitt gemäht und abgerecht werden.

Hast du den Klappertopfsamen einfach direkt auf die (bei mir Ende Juni gemähte) Wiese gestreut oder den Samen (oder die Wiese) vorher irgendwie behandelt? Ich kann mich nicht erinnern, hier etwas darüber gelesen zu haben, aber vielleicht habe ich es ja überlesen.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 09. Juli 2015, 00:20:44
Ich fürchte, vom Ackerwachtelweizen hab ich die meisten momentan schon reifen Samen heut verteilt.
Ganz viele Blütenstände haben nur grüne Samenkapseln, sind also noch nicht reif.
Wie beim Klappertopf blüht der Ackerwachtelweizen oben noch fleissig, während die ersten Samenkapseln unten sich öffnen, und bei den Blütenständen, die ich abgeerntet habe, waren grad mal 2 oder 3 Kapseln offen.
Wenn ich vor der Mahd nochmal vor Ort bin, schau ich, ob ich noch Samen einsammeln kann - sie fallen auch sehr schnell aus, sobald die Kapseln dann reif sind.


Beim Klappertopf sind Rhinanthus alectorolophus und Rhinanthus minor die häufigsten Arten in Mitteleuropa, soweit ich weiß, ich hab ganz viel R. alectorolophus und ganz wenig R. minor in der Wiese, ersterer fühlt sich entweder wohler oder ist vermehrungsfreudiger.
Ich hab zu Anfang Samen gekauft, ich glaub, bei Hof Berggarten, die hab ich im Herbst gesät, möglichst auf Stellen mit offener Erde.
Ich hatte damals die Samen als Schutz vor Vogelfraß in einem Chili-Vergrämungsprodukt gegen Katzen und Hunde gebadet, keine Ahnung, obs geholfen hat  ;D


Jedenfalls war das Ergebnis damals eher mäßig, nur sehr wenige Klappertopfpflanzen tauchten im Jahr darauf auf.
Aber aus diesen sehr vereinzelten Pflanzen entstanden dann im Jahr darauf schon kleine und ein Jahr weiter größere Grüppchen, von denen ich mich dann auch schon traute, Samen zu sammeln und woanders wieder auszustreuen.
Ich mach mir da übrigens inzwischen gar keine großen Umstände mehr und streue die gesammelten Samen einfach direkt in die hohe Wiese, die Wiese hier wird erst Anfang August gemäht.
Das klappt trotzdem, die Samen fallen durch das Grasdickicht auf den Boden.


Im Buch "Making a wildflower meadow" von Pam Lewis, die in ihrem Garten in Sticky Wicket und für Auftraggeber einiges an Wiesen geschaffen hat, beschreibt sie, dass Klappertopfsamen nicht sehr lange keimfähig sind, ein Jahr ist schon fast zu lang, am besten sollte man sofort nach der Ernte aussäen - insofern hast du es ja goldrichtig gemacht.
Vielleicht war der gekaufte Samen schon etwas älter und dadurch nicht mehr so dolle keimfähig, Ausfälle durch Fraß und andere Faktoren in der Wiese dazugerechnet, könnte das die schlechte Keimquote erklären...

Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 09. Juli 2015, 09:22:43
Vermutlich habe ich den Zottige Klappertopf Rhinanthus alectorolophus gesammelt. Aber ganz sicher bin ich mir nicht und ich kann es auch nicht nachprüfen, weil die Wiese erstens schon gemäht ist und zweitens keine blühenden Exemplare mehr auf dem übriggebliebenen Randstreifen stehen. Ganz ausschließen kann ich also den kleinen Klappertopf Rhinanthus minor nicht, aber zumindest eine der beiden Arten ist es relativ sicher.

Ich werde dann die Samen einfach großflächig auf der Wiese verteilen und nächstes Frühjahr hoffentlich die ersten Klappertöpfe sehen.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: mavi am 09. Juli 2015, 20:11:04

Bei manchen Pflanzen wie Glockenblumen und Digitalis ist es sinnvoll die kompletten Blütenstände zu sammeln und sie in Plastiktüten zu stecken. Beim Aussäen brauchen die Pflanzenreste nicht entfernt werden, vorausgesetzt du verwendest lehmhaltige gute Gartenerde.


Auch wenn das Zitat schon vor längerem geschrieben wurde, die Vorgehensweise interessiert mich.

Allerdings stehe ich gerade etwas auf dem Schlauch, was die zeitlichen Dimensionen angeht:
also komplett sammeln, trocknen (?), in Plastiktüten aufheben(?), im nächsten Frühjahr säen, oder einfach nur in Plastiktüte sammeln, zum Aussaatort gehen und Tüte leeren?

Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 11. Juli 2015, 22:55:47
Ich habe heute den 1/2 l Klappertopfsamen ausgestreut, außerdem noch in Lücken, zB. Maulwurfshäufen, Esparsetten- und Flockenblumensamen, die ich gestern noch am Wegrand gefunden hatte.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 11. Juli 2015, 23:00:03
Allerdings stehe ich gerade etwas auf dem Schlauch, was die zeitlichen Dimensionen angeht:
also komplett sammeln, trocknen (?), in Plastiktüten aufheben(?), im nächsten Frühjahr säen, oder einfach nur in Plastiktüte sammeln, zum Aussaatort gehen und Tüte leeren?

Ich glaube, es sollte so gehen, dass du die Blütenstände sammelst und sie in den Plastiktüten aufbewahrst, bis die Samen herausgefallen sind oder ich würde die Samen nach einiger Nachreife in der Tüte "ausdreschen". Danach würde ich die Samen wie alle anderen Samen auch lagern.

Allerdings würde ich die Tüten immer nach oben weit geöffnet lassen, damit bei leichter Restfeuchte die Blütenstände und Samen nicht zu schimmeln anfangen.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: mavi am 13. Juli 2015, 20:02:46
Allerdings stehe ich gerade etwas auf dem Schlauch, was die zeitlichen Dimensionen angeht:
also komplett sammeln, trocknen (?), in Plastiktüten aufheben(?), im nächsten Frühjahr säen, oder einfach nur in Plastiktüte sammeln, zum Aussaatort gehen und Tüte leeren?

Ich glaube, es sollte so gehen, dass du die Blütenstände sammelst und sie in den Plastiktüten aufbewahrst, bis die Samen herausgefallen sind oder ich würde die Samen nach einiger Nachreife in der Tüte "ausdreschen". Danach würde ich die Samen wie alle anderen Samen auch lagern.

Allerdings würde ich die Tüten immer nach oben weit geöffnet lassen, damit bei leichter Restfeuchte die Blütenstände und Samen nicht zu schimmeln anfangen.

(Gerade eben erst gesehen) Vielen Dank für diese Erläuterung!
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 20. Juli 2015, 13:08:04
Ich habe am Wochenende noch ein bisschen Acker-Wachtelweizen aus einer dankbar erhaltenen Samenspende gesät. Außerdem noch Wiesensalbei aus eigener Ernte von einem lokalen Magerrasen.

Gekauftes Wiesensalbei (Salvia pratensis), Flockenblumen (Centaurea jaeca) und Leinkraut (Linaria vulgaris) werde ich später säen und dafür extra zum Verringern der Graskonkurenz einen oder zwei Spaten breit eine oder mehrere Reihen in der Wiese umgraben. Da die meisten Wiesenblumen sich ja auch nur über sehr kurze Distanzen ausbreiten, finde ich, dass diese Ansiedlung in langen Reihen vorteilhaft sein sollte, da die Pflanzen dadurch viel Fläche um sich herum potentiell besiedeln können.

Bei der Trockenheit gerade mach das umgraben keinen Spaß und außerdem empfiehlt die Verpackung für alle drei Arten die Aussaat im Frühjahr.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 20. Juli 2015, 13:20:47
Wenn man sich den natürlichen Lebenszyklus von Wiesenblumen anschaut, ist eine Empfehlung, im Frühjahr zu säen, eigentlich etwas skurril - jetzt fallen die Samen aus!  :)
Und dazu brauchen eine ganze Reihe dieser Pflanzen die Winterkälte, um überhaupt keimen zu können.
In den Büchern zur Anlage von Blumenwiesen wird meist der Herbst als bester Aussä-Zeitpunkt empfohlen, wobei es im Frühjahr auch funktioniert.
Allerdings keimen dann die Arten, die Kälte brauchen, erst im Frühjahr darauf und in der Zeit kann natürlich viel mit den Samen passieren.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 20. Juli 2015, 17:07:08
Irgendwie wundert mich eine solche Anleitung natürlich auch, aber zumindest solange es nicht etwas mehr regnet und der Boden feuchter wird, macht umgraben leider keinen Sinn.

Und da die anderen Wiesenblumen keine Halbschmarotzer sind und deswegen nicht von allzudichtem Bewuchs profitieren (eher im Gegenteil), würde ich denen schon gerne etwas bessere, konkurenzreduzierte Startbedingungen bieten. Ich denke eine Aussaat im Spätsommer/Herbst könnte eventuell dazu führen, dass die Samen schon vor dem Winter keimen und als kleine Pflanzen überwintern. Vielleicht blühen sie dann auch schon im folgenden Jahr?

Die selbstgesammelten Samen werden alle mehr oder weniger direkt am nächsten oder übernächsten Wochenende gesät. Die werden aber auch ohne großen Aufwand (vielleicht noch ein paar lockere Stellen suchend) nach dem Motto "viel hilft viel" und "was kommt, das kommt" ausgebracht.  Aber da habe ich auch andere Mengen zur Verfügung als bei den gekauften Samen, bei geringeren Kosten (nur eigener Zeitaufwand).
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 30. Mai 2016, 21:23:50
Zumindest der letztes Jahr ausgesäte Klappertopf (Rhinanthus) kommt recht gut bei mir in der Wiese und blüht jetzt.

Bei den anderen Wiesenblumen ist es schwer zu sagen, ob sie kommen oder nicht, weil die mehrjährigen meist im ersten Jahr noch nicht blühen und dadurch kaum auffallen. Zumindest sind mir noch keine Sämlinge von den anderen Blumen aufgefallen (Esparsette, Flockenblumen, Wiesensalbei, Leinkraut, diverse andere selbst gesammelte Samen).

Luzerne hatte ich auch in Lücken gesät und diese fällt bei mir kaum auf, da die Blüten alle vom Wild, vermutlich von Rehen, gefressen werden.

Von alleine hat sich bei mir der Knöllchen-Steinbrech angesiedelt.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 30. Mai 2016, 22:04:11
Die Sämlinge der Wiesenblumen sind in dem Gewusel der Wiese meist nicht auszumachen, da kann man sich die Augen aus dem Kopf schauen  ;D
Nächstes Jahr werden sie sich zu erkennen geben - die, die es geschafft haben, man muss auch immer mal mit Mißerfolgen bei der einen oder anderen Art rechnen  :-\

Übrigens fängt der Acker-Wachtelweizen bei mir an, die Spitze seiner Blütenstängel nach Magenta zu verfärben, also bald müsste er auch bei dir aus der Wiese herausleuchten (wenn Samen angegangen sind natürlich)
Bei den Sämlingen sind die ersten Blättchen rotbraun gefärbt, dadurch find ich bei mir in der Wiese im Frühjahr inzwischen recht schnell die Sämlinge.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 30. Mai 2016, 22:11:15
Bei mir waren über Herbst und Winter, sogar im März-April noch ein paar Mal, oft die Wildschweine da. Die haben ziemlich die ganze Wiese umgedreht, auf der Suche nach Würmern. Sie waren vor allem da, wo:

Ich hoffe, dass er trotzdem kommt.
Ich hatte leider bisher keine Zeit, wirklich einmal eine Stunde oder so in die Sämlingssuche zu investieren und jetzt ist das Gras auch schon so hoch, dass es wirklich ein Glücksfall wäre, würde ich etwas, das nicht blüht, finden.

Aber der Acker-Wachtelweizen sollte wie der Klappertopf ja dieses Jahr schon blühen und das auch auffällig genug. Ich hoffe, ich habe nächstes Wochenende einmal Zeit.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 30. Mai 2016, 22:18:14
Ohoh... :o

Die magenta Blütenähren müsstest du erspähen können, die sind wirklich auffällig - die Blätter sind nur im Februar/März rötlich gefärbt, wenn die Pflanzen größer werden, werden sie grün.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 30. Mai 2016, 22:46:10
Auf jeden Fall gut zu wissen, dass der Acker-Wachtelweizen jetzt langsam zu blühen anfangen sollte.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 31. Mai 2016, 19:51:41
So sieht der Acker-Wachtelweizen heute bei mir aus:

(http://up.picr.de/25740713qe.jpg)

(http://up.picr.de/25740718st.jpg)

(http://up.picr.de/25740716ox.jpg)
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 01. Juni 2016, 10:25:57
Sehr schön! Und wirklich auffällig.

Wenn also welche bei mir gekeimt sein sollten, müsste ich die am Wochenende bei mir schon finden. Ich habe mir zumindest grob in einem Plan eingezeichnet, wo ich welche Samen ausgesät habe, deswegen muss ich auch nur auf vielleicht 50-100 m² nach magentafarbenen Tupfern suchen.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Juni 2016, 17:54:10
Leider habe ich den Acker-Wachtelweizen bei mir auf der Wiese nicht entdecken können. Entweder er hat sich noch nicht gefärbt, oder es ist keiner gekeimt.

Ich habe allerdings neuen Samen vom Acker-Wachtelweizen für einen neuen Versuch bestellt.

Heute habe ich auch 5 einjährige Wiesensalbeipflanzen in der Wiese gepflanzt und gut mit Bambus und Holzpfählen markiert. Ich hoffe, dass diese dann sich durch Selbstaussaat vermehren werden und natürlich aber auch grundsätzlich in der Wiese halten können.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Juni 2016, 17:56:15
Und was ich ganz vergessen habe, am Rand einer bereits gemähten Wiese habe ich bereits reifen Klappertopfsamen gefunden. Zumindest waren die Samen bereits braun gefärbt und die Pflanze schon angetrocknet. Diese habe ich heute schnell geerntet und gleich gesät.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Juli 2016, 15:50:05
Der Zottige Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus) lässt sich wirklich sehr gut ansäen und man sieht schnelle Erfolge, da er einjährig ist. Von den zweijährigen Wiesenblumen die ich 2015 gesät hatte, konnte ich bis jetzt noch keine Pflanzen finden.
Hier ein leider bei Nieselregen aufgenommenes Übersichtsbild eines Teils meiner Wiese. Fast alle hellgelben Punkte darauf sind Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus).

Den Baumreihen entlang wurde schon gemäht, genauso im Vordergrund selektiv die "blütenfreien" Bereiche. Dieser Teil im Bild hier ist der "grasigste", in einem anderen Teil wachsen im Vergleich schon deutlich mehr blühende Kräuter. Das jetzt noch stehende Gras mit den Klappertöpfen werde ich erst in ein paar Wochen mähen, wenn der Klappertopfsamen zu einem großen Teil schon reif und ausgefallen ist.
Für andere, die auch Klappertopf ansiedeln wollen, ist vielleicht interessant zu wissen, dass ich ca. 1l Klappertopfsamenkapseln letztes Jahr für diese Fläche gesammelt und ohne weitere Verarbeitung gesät habe.

Dieses Jahr habe ich einen noch etwas früher blühenden Bestand von Zottigem Klappertopf entdeckt und etwa eine Einkaufstüte voll (ca. 10l) Samenstände geerntet und gesät. Ich hoffe, das dieser ca. 2-3 Wochen früher blühende und reifende Klappertopf besser zu unserem normalen Mähtermin Ende Juni passt.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Juli 2016, 16:00:50
Außerdem habe ich entdeckt, das ich in einem kleinen, trockeneren und magerereren Teil der Wiese, in dem ich aus einem Trockenrasen gesammelte Klappertopfsamen gesät hatte, nicht nur den Zottigen Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus) sondern auch zwei andere Klappertöpfe, vermutlich Grannen-Klappertopf (Rhinanthus glacialis), siehe Bild. Ich bin gespannt, ob sich dieser etwas elegantere Klappertopf bei mir auf Dauer etablieren kann.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 03. Juli 2016, 18:12:46
Erstaunlich, dass der zottige Klappertopf bei dir so spät blüht - bei mir sind nur noch an wenigen die letzten, obersten Blüten dran, die meisten Stängel sind schon braun und trocken und der Samen schon zum guten Teil ausgefallen.
Ich sammel bisher immer Samen und verteil den an Stellen, an denen noch kein Klappertopf wächst, von allein kommen die Samen ja nicht weit.
Ich hatte damals auch Rhinanthus minor ausgesät, der filigraner, eleganter als Einzelpflanze ist, davon hab ich nur einen kleinen Flecken mit einigen Pflanzen jedes Jahr, längst nicht die Ausbreitungstendenz wie beim Zottigen.
Wobei Letzterer auch auffälliger, fernwirksamer ist, ein ästhetisches Kriterium, was mir für meine Wiese auch wichtig ist.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Juli 2016, 18:38:02
Das Übersichtsbild mit dem Zottigen Klappertopf ist aber auch schon von vor zwei Wochen, aber er blüht immernoch. Die ersten Samen sind bei mir etwa jetzt reif.
Das Bild vom Grannen-Klappertopf ist von gestern, der blüht also deutlich später. Er fängt ja jetzt erst an zu blühen.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Juli 2016, 18:41:48
hier noch ein Detailbild vom Zottigen Klappertopf von gestern, mit Hummel
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 03. Juli 2016, 18:45:30
Bei etwas früher blühenden Pflanzen vom Zottigen Klappertopf blühen nur noch die Seitentriebe, der Haupttrieb hat an der Basis schon reife Samen:
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 03. Juli 2016, 22:56:55
Die Klappertopfblüten sind wahre Hummelmagneten - so viele Hummeln, wie ich ständig in der Wiese an den Blüten sah, hatte ich bisher noch nie im Garten.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 04. Juli 2016, 16:22:19
Ja, alleine schon diese Tatsache, dass der Klappertopf ein solcher Hummelmagnet ist, finde ich berechtigt seine Ansiedlung auf meiner Wiese, auf der ja auch meine Obstbäume wachsen. Die Obstbäume sollen im Frühjahr bestäubt werden, dabei sind die Hummeln vor allem bei feuchtem und kaltem Wetter Bienen weit überlegen. Entsprechend will ich die Hummeln fördern und ihnen auch nach der Obstblüte genug "Futter" bieten, damit es im nächsten Jahr wieder oder sogar mehr Hummeln als Bestäuber gibt.

Meine Hauptmotivation ist aber trotzdem auch für die Bienen meines Vaters das Trachtangebot zu erhöhen und auch etwas für's Auge zu erschaffen. Blühende Wiesen sehen einfach schöner aus als Grasäcker.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 08. Juli 2016, 09:40:19
Ich habe gerade eine interessante Bachelorarbeit aus der Schweiz gefunden, in der der Effekt von Rhinantus alectorolophus auf die Biodiversitätvon Wiesen untersucht wurde.

Zitat
Species richness and effective diversity showed a hump-shaped relationship with an optimum at 31% and 40% of relative Rhinanthus biomass, respectively
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 15. August 2016, 11:32:27
Ich habe am Wochenende einige selbstgesammelte Samen gesät, unter anderem:
und andere, nicht näher bestimmte Arten.

Zudem gekauften und/oder ertauschen Acker-Wachtelweizen sowie echte Schlüsselblumen.

Außerdem habe ich vor ein paar Wochen Versuche mit Stecklingen von Wiesensalbei und Wiesenflockenblumen gestartet. Bisher sieht es recht gut aus und die meisten Stecklinge fangen inzwischen an auszutreiben. Zumindest die mehrjährigen Arten könnte man auch so vermehren, wenn sich das wirklich bewähren sollte. Ich werde spätestens im Herbst noch einmal berichten, wie sich die Stecklinge gemacht haben.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 19. August 2016, 10:10:28
Ich bin ja auch immer noch optimistisch, dass es mit meiner Wiese mal richtig vorwärts geht - aber eher in Richtung Blackbox-gardening. Die Aussaat von Klappertopf hat zwar geklappt, aber keine Vermehrung, leider. Ich weiß leider nicht warum. In meiner Wiese wachsen inzwischen auch ein paar Schätzchen, aber Versamen tut sich leider so gut wie nix.
Auch meine inzwischen wirklich kräftige Gaura bekommt keinen Nachwuchs.

Wann mähst du deine Wiese?
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 19. August 2016, 10:59:31
Mein Vater hat den Großteil der Wiese dieses Jahr ungefähr um den 25.6., genau weiß ich das gerade nicht mehr, mit dem Balkenmäher gemäht. Üblicherweise mähen wir Ende Juni oder Anfang Juli. Die Baumreihen und Wege werden auch schon früher, ungefähr Mitte bis Ende Mai, einmal mit einem normalen Rasenmäher gemäht.

Weil mein Klappertopf aus der Einsaat von 2015 erst recht spät geblüht hat, sind die "Klappertopfgebiete" in der Wiese beim Mähen so gut es ging ausgespart worden. Diese, vielleicht 100-150m², habe ich dann sukzessive mit der Abreife der Klappertöpfe von Hand mit der Sense gemäht. Ende Juli habe ich dann ohne Rücksicht auf Verluste einfach den gesamten Restbestand gemäht.

Mein Vater mäht dann gerne im August noch einmal und noch einmal Ende September vor der Obsternte. Ich persönlich würde gerne das Mähen im August ausfallen lassen, bzw. selektiv nur da mähen, wo es Ende August-Anfang September auch etwas zu ernten gibt, z.B. unter der Mirabelle oder den frühen Birnen. Durch die Mahd im August haben es bei uns die etwas später blühenden Kräuter, wie Flockenblumen, leider recht schwer.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 19. August 2016, 11:06:57
Danke Dir - mir war irgendwie schon klar, dass es eigentlich problematisch ist mit der Selbstaussaat, wenn die Wiese wirklich zum heuen herhalten muss. Ansonsten hätte ich eher gedacht einmal Ende August und das muss reichen - aber dann ist nichts mit Heu....

Ich mähe hier noch garnicht seit Jahren schon, reiße nur sporadisch Nachtkerzen, Goldrute, Brennesseln und wilden Wein raus. Das Gras ist nicht so übermächtig, dass es gemäht werden möchte. Aber im Herbst will ich nun doch einmal komplett mähen - nur wie - das hat Ameisenburgen und dicke Stauden, Baumsämling - bääääh - und Moos.... eigentlich auch ne Sachen für eine Hand-Motorsense. Sowas kann man ja ausleihen- wäre die einfachste Lösung.

Mein größtes Problem ist wirklich der wilde Wein, der sich überall durchschiebt und die Baumsämlinge von Ahorn & Co. Sonst hätte ich perfekte Bedingungen für Wiese...
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 19. August 2016, 11:14:27
Ich mähe hier noch garnicht seit Jahren schon, reiße nur sporadisch Nachtkerzen, Goldrute, Brennesseln und wilden Wein raus. Das Gras ist nicht so übermächtig, dass es gemäht werden möchte. Aber im Herbst will ich nun doch einmal komplett mähen - nur wie - das hat Ameisenburgen und dicke Stauden, Baumsämling - bääääh - und Moos.... eigentlich auch ne Sachen für eine Hand-Motorsense. Sowas kann man ja ausleihen- wäre die einfachste Lösung.
Für mich hört sich das auch nach Motorsense an, aber nicht mit dem Rasentrimmerschnuraufsatz sondern einem richtigen Stahlmesser. Ein Balkenmäher sollte auch noch gehen, wenn die Ameisenhaufen nicht zu groß sind. Ob der Ameisenburgen schafft, da wäre ich mir nicht sicher.

Mein größtes Problem ist wirklich der wilde Wein, der sich überall durchschiebt und die Baumsämlinge von Ahorn & Co. Sonst hätte ich perfekte Bedingungen für Wiese...
Vielleicht könntest du gegen die Bäume und den Wilden Wein auch ganz früh im Frühjahr mit einem normalen Rasenmäher über die Fläche gehen, oder zumindest da, wo diese verbuscht. Sonst hilft nur Ausgraben oder Ziegenbeweidung.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 19. August 2016, 11:21:23
Naja -Ziegen fallen bei mir wohl eher aus - ist für Wiesenverhältnisse halt doch noch ein Kleingarten mein verwilderter Vorgarten. Das sind vielleicht 250 m² oder bissel mehr, wenn ich die Flächen zwischen meinen Rhodos ganz vorn noch mitrechne....die Einfahrt ist auch Wiese - am Ende sind es 500m² im Vorgarten, wovon aber längst nicht alles Wiese ist, auch Bäume und ein Rosen-Unkraut-Staudenbeet ;D. Wenn ich im Frühling mal mähe, dann habe ich ein Problem mit meinen Frühjahrsblühern. Die sollen ja stehen, bis sie gelb werden. Mir scheint jetzt der Herbst wirklich am besten..vielleicht schaffe ich es ja, und vorher eine Aktion gegen Sämlinge und wilden Wein, so als Anfang... ja, so werde ich es machen, und weißer ausreißen und abmagern - sprich nicht gießen, nicht düngen...

Samen von Klappertopf und Wiesenflockenblumen würde ich gern im Frühling mal in großem Maßstab auswerfen. Wo hast du deine Saat her??
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 19. August 2016, 12:08:46
Ich habe den Klappertopfsamen in großen Mengen selbst gesammelt, allerdings dabei scheinbar leider eine recht spätblühende Herkunft erwischt. Diesen habe ich mitsamt der Hüllen gesammelt und auch so gesät, ohne weitere Behandlung wie ausdreschen o.ä.. In einer Wiese, die wirklich voll von Klappertopf ist, kann man in einer halben Stunde auf wenigen Quadratmetern etwa eine Einkaufstasche, vielleicht 10l, voll der Hüllen und Samenmischung sammeln. Das reicht in meiner Aussaatdichte etwa für 100-200m², ich habe immer recht dicht gesät.

Wiesenflockenblumen kommen in meiner Wiese schon "wild", sind allerdings recht selten. Ich habe auch in wesentlich geringeren Mengen schon Samen selbst gesammelt und einfach auf der Wiese verstreut. Flockenblumensamen sind wesentlich aufwändiger zu sammeln, weil sie nach der Reife recht schnell aus dem Fruchtstand ausfallen. Für den großen Maßstab sind sie recht viel Sammelarbeit. Aber man kann sie auch bei verschiedenen Anbietern kaufen, Gartenplaner hat einige Seiten weiter vorne meine ich einige Anbieter genannt. Ich habe bisher eher wenige Samen gekauft, weil es erstens schnell recht teuer wird und zweitens, weil ich am liebsten die lokalen Arten bzw. Unterarten oder Typen der Pflanzen haben möchte, die am besten an die Umgebung angepasst sein sollten. Und zum Teil habe ich auch das Gefühl, sicher kann ich es nicht sagen, dass gekauftes Saatgut schlechter keimt als selbst gesammeltes und gleich darauf ausgesätes.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: oile am 19. August 2016, 12:15:26
Klappertopf mag es etwas feuchter.  Nachdem ein großer Teil einmal kurz vor der Samenreife regelrecht zisammengeschnurrt war, bekommt der Wiesenteil, auf dem er wächst, in Dürreperioden ab un an eine Dusche.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 19. August 2016, 12:40:44
Na dann ist alles klar - vorn ist es furztrocken gewesen in dem Jahr...
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: carolinchen am 19. August 2016, 13:20:39
Bei mir hat sich Ende August/Anfang September als guter Mähtermin bewährt, nach der Blüte der Wilden Möhre. Dann finden die Wildbienen und Insekten auch noch ein bißchen Nahrung.

Mein Klappertopf vermehrt sich wie Hulle. Hatte ihn bei Rieger-Hofmann zur Blumenwiesensaat dazu gekauft. Ich hab nur die Blumensaat genommen, ohne Gräser, weil die ja von selbst kommen.

Mähen tue ich mit einem 35 Jahre alten, kleinen elektrischen Rasenmäher *rot werd*, dauert ein bißchen, aber funktioniert. Mit einem Balkenmäher oder Freischneider hab ich geliebäugelt und wieder verworfen. So wie es jetzt ist, ist es gut und die Tiere können vor dem Mäher fliehen. Maulwurfshügel und Moos habe ich auch, Die Hügel fahre ich platt, das sind dann schöne Inseln für die Saat.

Das Schnittgut belasse ich ein paar Tage auf der Fläche und reche es dann ab. Meistens mähe ich am Ende des Jahres noch ein zweites Mal, damit dann alles richtig abgemäht ist. Umständlich, aber erfolgreich, wenn ich mir die Wiese so ansehe  ;D
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gartenplaner am 19. August 2016, 14:03:53
...
Die Hügel fahre ich platt, das sind dann schöne Inseln für die Saat.

Das Schnittgut belasse ich ein paar Tage auf der Fläche und reche es dann ab. Meistens mähe ich am Ende des Jahres noch ein zweites Mal, damit dann alles richtig abgemäht ist.
...

Offene Bodenstellen sind immer gut für die Ansiedlung neuer oder sich auf der Wiese versamender Wiesenblumen, beim Nachsäen streu ich auch immer auf solche Stellen, da ist am wenigsten Konkurrenz für die Sämlinge.

Das Liegenlassen fördert das Ausfallen noch nachreifender Samen an den abgeschnittenen Pflanzen.
Geht bei mir leider nicht, da das Mähfahrzeug der Firma, die meine Wiese mähen muss wegen der Größe, gleich den Schnitt einsammelt.

Ich lasse Ende Juli/Anfang August mähen, damit die Orchideen, die ich angesiedelt habe, auch Samen verstreuen können, die reifen teilweise sehr spät.
Frühere Mähtermine sind auch nicht "falsch", aber man fördert damit manche Wiesenblumen mehr und hemmt andere.

Und ich lasse nochmal Ende Oktober mähen, dann sind die Herbstzeitlosen und Herbstkrokusse durch und die Wiese geht schön sauber und niedrig in den Winter und ist es auch noch, wenn die Frühlingsblüher, wieder Krokusse, Wildnarzissen, auftauchen.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 22. August 2016, 12:08:01
Für Leute, die es genauer wissen wollen, habe ich oben noch einmal die Einkaufstüte mit 10l Inhalt genauer definiert.

Damit komme ich auf etwa 0,05-0,1l/m². In 1l Klappertopffruchtständen, etwas gestaucht und gepresst vom Sammeln, sind etwa 30-50 g reine Samen. Das ergibt insgesamt dann ungefähr in reinem Samengewicht 1,5-5g/m². Damit habe ich schon im ersten Jahr nach der Saat ordentlich Klappertopf in der Wiese, geschätzt etwa 1% bis mehr als 10%, maximal vielleicht 20%, der Bestandsfläche. Die Schwankungen kommen vermutlich hauptsächlich von der ungeübten Aussaat frei Hand und dem schwankenden Verhältnis von Samen zu Hüllen in der Tüte. Je länger man die transportiert, desto mehr Samen sind "gedroschen" und sammeln sich als Bodensatz. Das nächste Mal habe ich mir vorgenommen, die Ernte in zwei Teile, Spreu und Bodensatz, zu teilen und getrennt auszusäen, damit die Samen gleichmäßiger verteilt werden.

Andererseits sieht so eine fleckige Verteilung erst einmal recht natürlich aus und verwächst sich über die Jahre bestimmt auch.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 22. August 2016, 13:25:20
@ Carolinchen - wie groß ist denn deine Wiese.

Bei mir stehen ja noch viele Bäume umher, um die muss ich drum mähen...

Das mit der Einkaufstüte nutzt mir nur bedingt was - hier gibt es nichts zu sammeln..... Wenn du sähst - dann jetzt gleich noch im Herbst oder im kommenden Frühling?? Logisch wäre jetzt im Spätsommer oder Herbst, weil auf der Wiese draußen ja auch niemand nachsät nach dem Winter...
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 22. August 2016, 14:00:42
Ich habe gleich nach der Ernte gesät, also Juli-August. Allerdings habe ich deswegen auch keine Samen mehr.

Klar, selbst sammeln geht nur, wenn man auch was zu sammeln hat, aber im Handel geschätzte 0,3-0,5 kg Klappertopfsamen zu kaufen, ist auch nicht gerade günstig.
Titel: Re:Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 22. August 2016, 14:16:40
Saatgut gibt es auch bei Rieger Hofmann. Dort kann man auch Mischungen in kleinen Mengen für 10 qm bekommen. Ich habe mit drei verschiedenen Mischungen vor einigen Jahren so eine Blumenwiese im Garten angelegt.

So, ich habe dort jetzt 4 Kleinpackungen bestellt, 2x Magerrasen und 2x Wiesenrand o.ä.. Da ich keine saubere Fläche anbieten kann, sondern nur mein Vorgartenchaos, wird das Ergebnis sicher nicht ganz überzeugen können. Aber mit Glück bleibt vielleicht doch etwas sesshaft. Bevor ich das ausstreue wird die Fläche einmal gemäht und tw. auch von wildem Wein "befreit". Dort, wo ich den Wein rausreiße, die Ranken, ist die Erde ja gleich etwas offen - also nicht schlecht, und die Ameisenburgen kann ich auch gezielt mit Saat bestreuen....Ein paar Großstauden Goldrute mit dem Spaten raus... wieder was frei. Na so ein Flickenteppich eben. Auf den Zufall warte ich mal nicht. Der Wald auf der anderen Seite ist ziemlich mono und verwüstet, von da kommt keine Wiesensaat. Die Nachbarn - schweigen wir drüber - hinter dem Garten schweigen wir auch...
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: APO am 22. August 2016, 15:00:39
Hi,
meine Wildblumenwiese habe ich im Hebst angelegt und auch ich dachte naja das wird sowieso nichts. Aber weit gefehlt, es ist am werden. Ich habe alles was geeignet ist gesammelt. Als wir unseren Sohn besucht haben wurden alle Alpwiesen mit den Fingern abgestriffen und alles in die Tüte. Sogar an Straßenrändern haben wir gesammelt. Allerdings braucht so ein Stück Wiese seine Zeit.
Aber wenn du willst kannst du ja mal schauen was schon alles da ist. Gemäht wir zweimal. Man sollte immer zu unterschiedlichen Zeiten mähen um allen Pflanzen eine Aussaatchance zu geben. Und nicht düngen, die Vielfalt kommt auf mageren Boden. Schneeglöckchen, Märzenbecher, Hasenglöckchen, Traubenhyazinthen und Alpenveilchen hab ich auch im Boden. Natürlich auch Flockenblumen, Seifenkraut und Ringelblumen. Heute habe ich auch noch Taglilien gesetzt. Achso Karden sind auch vorhanden.
Unser Wiese
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 22. August 2016, 15:31:24
Schöne Wiese - schöne Fotos. Ich meine aber, die Wiese ist nicht mager und trocken - oder irre ich da??

Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: APO am 22. August 2016, 15:39:07
Ja eigentlich doch. Ich habe auf der rohen Erde einfach ausgesät und zuerst natürlich im Hebst 2014 auch gewässert. Nie gedüngt. Je mehr gewachsen ist je besser wurde der Boden. Selbst bei wenig Regen hat der Tau offensichtlich gereicht den Boden feucht zu halten. Hinzu kommt das der Bach im Grundstück und die Nord-West Lage für ein wenig Feuchtigkeit reicht. Wenn ich Samen gesteut habe wurde auch ein wenig für Feuchtigkeit gesorgt.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wühlmaus am 22. August 2016, 15:43:50
Ja schön sieht das schon aus :) Aber das was da hervor sticht (Mohn, Kornrade, Kornblume), sind klassische "GetreideUnkräuter", die für eine neue Blüte wieder einen frisch aufgebrochenen/umgepflügten Boden benötigen. Im kommenden Jahr wird davon kaum etwas blühen.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: APO am 22. August 2016, 16:06:22
Im ersten Jahr war dort auch der Mohn. Im zweiten Jahr ist der wieder gekommen. Das kann man verfolgen wenn man sich in den großen Ansichten die Infos einschaltet. Ich werde jetzt einmal die Bildfolge minimieren.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wühlmaus am 22. August 2016, 16:28:27
Ja - aber er wird deutlich weniger.
Hab hier gerade ein schönes Beispiel im eigenen Garten. Vor über 20 Jahren wurden im Garten Erdarbeiten gemacht und in einem Bereich blühten darauf hunderte KlatschmohnPflanzen. Als Beete angelegt waren, verschwand er komplett. Dieses Jahr wurde im gleichen Bereich wieder Erde maschinell bewegt und zusammen geschoben. Es war im Sommer ein leuchtender roter Hügel :D Nächstes Jahr sollten da wieder Beete sein und er wird wieder verschwinden....
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 22. August 2016, 16:59:54
So ähnlich stand das auch an den Wiesenmischungen, die ich bestellt habe (s.o.) dran. Klatschmohn ist hier sowieso, aber nur an Rändern und extrem trockenen Stellen. Dabei ist mir eingefallen, dass ich eigentlich noch einen idealen Streifen für so eine Wiesenmischung - Mager habe. Der ganze rechte Streifen an der Einfahrt zum Nachbarn.... da wächst in diesem Jahr grad auch der Klatschmohn. Ich will dort eine Reihe Birken ziehen, aber bis das geklappt hat. Der Streifen ist ca. 2m breit und wirklich trocken, mager und fast nicht bewachsen.  :D :D :D das ist es doch....was da noch unerwünscht momentan wächst, könnte ich locker mit der Hand rausziehen.... jipp...

Ich habe mal vor meinem geistigen Auge "Inventur" gemacht. In meinem Vorgarte, in der Wiese wachsen neben den Gräsern, die ich alle nicht kenne, 32 Pflanzen die ich namentlich identifizieren kann, bisher... aber von sehr selten bis sehr häufig...Ich glaube, das ist ne ganze Menge...
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 22. August 2016, 18:00:18
Solange Mohn nicht zu viel Konkurrenz hat, kann er sich auch jahrelang halten. Bei meinen Eltern kommt in einem Bereich seit ca. 5 Jahren flächendecken Klatschmohn. Dort wird nicht gemäht oder sonst etwas gemacht, außer im Herbst einmal alles abgeräumt und Unkraut gejätet. Das scheint für den Mohn auszureichen. In einer 2 mal jährlich gemähten Wiese hält er sich jedoch eher nicht.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 22. August 2016, 18:02:45
Wenn ich es durchhalte, werde ich ab diesem Jahr einmal im Herbst alles abmähen...
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: APO am 22. August 2016, 19:05:27
Zur Wiese, das ist kein Klatschmohn sondern türkischer Mohn Papaver orientale eine Staudenpflanze mehrjährig, jedenfalls als solchen gekauft.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Gänselieschen am 23. August 2016, 15:15:31
Ich bin heute früh mal bissel durch den Vorgarten gestakt - bevor da was gesät werden kann, muss der Wilde Wein raus. Anders hat es keinen Sinn. Menno hat der wieder zugelegt in diesem Jahr.....
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 10. März 2017, 18:49:38
Ich habe am Wochenende einige ... gesät, unter anderem:
... gekauften und ertauschen Acker-Wachtelweizen .

Einen Teil habe ich mit einer Mischung aus Weizen und Gerste in Töpfe gesät um den besser im Blick zu behalten. Heute habe ich einmal aufgeräumt und neben den Getreidesämlingen auch andere Keimlinge entdeckt:
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 10. März 2017, 18:54:32
Das Bild von vorher zeigt den Topf in den ich den ertauschen Acker-Wachtelweizensamen gesät habe. In den Töpfchen mit den gekauften Samen habe ich bisher nur wenige Sämlinge entdeckt, die ich verdächtige eventuell Acker-Wachtelweizen zu sein.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: lerchenzorn am 11. März 2017, 18:01:30
Die Sämlinge im oberen Bild sehen gut aus. Das könnte passen. Im unteren Bild kann ich es nicht so gut sehen.
Viel Glück. Ist eine wunderschöne Pflanze 
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 11. März 2017, 18:04:58
Danke für die Bestätigung!
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 26. April 2021, 14:25:01
Es passt glaube ich auch hierher, was ich in einem anderen Thread geschrieben hatte:

Zitat
Ich kann ein langes, leidvolles Lied davon singen, wie schwer es ist, dass Blumenwiesensamen in einer bestehenden Wiese zu blühenden Pflanzen heranwachsen.

Ich habe schon mehrere Versuche mit verschiedenen Wiesenarten gemacht, immer mit Ansaat im Balkonkasten in nicht ganz reine Mineralerde meiner Wiese, aber doch meist 50%+ und Direktaussaat bei Saatgutüberschuss. Inzwischen kann ich zumindest für Primula veris an den getesteten Standorten sagen, dass die Direktsaaten etwas kräftige aussehen, als die im Kasten (vielleicht etwas zu dicht, aber ohne außerartliche Konkurrenz und mit regelmäßiger Wasserversorgung) vorgezogenen Pflanzen. Bei beiden Varianten blüht dieses Frühjahr der Großteil der Pflanzen im 3. Jahr. Bei den direkt gesäten Pflanzen gab es schon letztes Jahr vereinzelte Pflanzen.
Der Standort ist ein nicht so wüschiger Teil der Wiese mit recht viel Moosbewuchs als "Unterholz", oder wie auch immer man die entsprechende niedrigste Schicht bei Wiesen nennt.

Bei Centaurea, Knautia, und Onobrychis hatte ich bei vermutlicher Direktsaat und Voranzucht auch beides Mal Erfolge, allerdings fehlt mir da durch schon natürlich vorkommende Einzelpflanzen die 100%ige Sicherheit, ob es sich bei neu etablierten Pflanzen um Selbst- oder um meine Ansaaten handelt. Außerdem sind die Pflanzenzahlen geringer und dadurch können Schwankungen durch Zufälle viel mehr ausmachen.

Salvia pratensis konnte ich bisher nur durch Pflanzung etablieren, allerdings auch leider nur mit geringer Erfolgsrate.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Selene10 am 04. Mai 2021, 22:19:58
Der Mähroboter ist kaputt, nach neun Jahren spielt die Elektronik verrückt und ich will ihn nicht mehr reparieren lassen.
Also musste ich auf den Benzin-Rasenmäher zurückgreifen, habe aber eine größere wiesenfläche stehen lassen. Dieses Stück Wiese gefällt mir jetzt schon, es wäre aber schön, wenn ich sie artenreicher machen könnte.
Der Boden ist kalkhaltig, hält die Feuchtigkeit gut, die Pflanzen müssen aber die trockenen und heißen Sommer in Mittelitalien überstehen.

Sehr zahlreich vorhanden ist dieses Geranium

Und dieses ... hahnenfussgewächs ?


Sollte ich im Herbst eine Samenmischung für kalkliebende Pflanzen auf offenen Boden streuen?
Oder es mit Stecklingen von Wiesensalbei und wiesenflockenblaumen versuchen, wie es Wild Obst beschrieben hat? Welche Pflanzen würden sich für diesen Standort  eignen?
Als Schmarotzerpflanze käme lt. Gartenplaners Beschreibung Odokntites luteus in Frage.
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Selene10 am 04. Mai 2021, 22:20:55
Dieses Geranium:
Titel: Re: Wiesenblumen aussäen
Beitrag von: Wild Obst am 05. Mai 2021, 10:13:42
Als (Halb-)Schmarotzerpflanzen eignen sich eigentlich Rhinanthus Arten ganz gut, die müssten auch in Mittelitalien in vorkommen, wenn auch vielleicht nicht wie bei mir in Süddeutschland der Zottige Klappertopf Rhinanthus alectorolophus. Gartenplaner hat bei sich auch wunderbaren Ackerwachtelweizen, Melampyrum arvense.

Ich weiß leider nicht genau, in wiefern sich genau das Klima zwischen Süddeutschland und Mittelitalien unterscheidet, aber Wiesen- oder anderer Salbei (Salvia) und verschiedene Flockenblumen (Centaurea) könnten da schon passen, bei der generellen Standortbeschreibung:
Der Boden ist kalkhaltig, hält die Feuchtigkeit gut, die Pflanzen müssen aber die trockenen und heißen Sommer in Mittelitalien überstehen.

Esparsette (Onobrychis vicfolia) und andere Leguminosen wie Wicken (Viccia), Klee (Trifolium), Steinklee (Melilotus) usw. sind auch dankbar, haben als Stickstofffixierer aber vielleicht den negativen Nebeneffekt, die Wiese eher "fetter", also nährstoffreicher zu machen. Deswegen würde ich mir gut überlegen, die zu stark einzubringen, auch wenn sie oft reich blühen und die meisten Arten auch gut mit Trockenheit zurechtkommen.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass die potentiell möglichen Arten in Mittelitalien eher noch zahlreicher sind als hier bei uns und vielleicht macht es nicht zu viel Sinn, es genau mit den von mir vorgeschlagenen Arten zu versuchen, sondern vielleicht den entsprechenden mediterranen Analogen.