Ich habe in diesem Jahr leider mehr Älchen an Pflanzen als mir lieb ist bzw. ich überhaupt gewöhnt bin!
Bei einer genauen Kontrolle aller Pflanzen in meinem Garten stellte ich fest, dass "alteingewachsene" Pflanzen völlig frei von Befall sind. Das sind größtenteils Foersterphloxe und einige ältere (Schöllhammer, z.Linden, M.Viette, Pfitzer und mehr), die maximal 20 Jahre am gleichen Platz stehen, älter ist der Garten noch nicht. Diese Pflanzen stehen auf Lehmboden mit mittlerem Tonanteil, die Düngung ist naturgemäß nicht regelmäßig notwendig; gemulcht wird viel.
Die neuen Phloxe, ob aus anderen Gärten bekommen oder aus bekannten Gärtnereien bekommen sehen dagegen ganz anders aus: einige trieben bereits mit für Älchenbefall spezifischem Fadenaustrieb aus, andere zeigten ähnliche Syptome wie auf Leanas Bild. Hier ist der Schaden jedoch nach Pinzieren der Spitze sehr schnell von gesundem Austrieb überwachsen worden. Es könnte sich also um physikalische Schäden handeln (Winterkalamitäten oder zu hohe Temperaturen bedingen Ausfall der notwendigen Winterruhe, Stress durch Trockenheit, Verweichlichung durch milde Temperaturen und gleichzeitiger Feuchtigkeit usw). Physikalische Schäden schwächen natürlich auch jede Pflanze, sie steht dadurch bereits unter Stress (!) und so ist leicht ein verstärkter Älchendruck möglich! Der aber bei optimierter Pflege und günstigeren Witterungsbedingungen verschwinden kann! Zu diesen Stresserscheinungen können natürlich auch Blattläuse gehören, im Normalfall sehr selten bei Phlox (ich hatte dieses Jahr an einer Pflanze zum ersten Mal an der Triebspitze welche). Blattläuse müssen entfernt werden. Wer biologisch gärtnert, sollte lediglich mit Wasserstrahl die Viecher entfernen, sonst gibt es auch Spritzmittel, die nützlingsschonend sind. Weg müssen sie deshalb, weil Blattläuse oft Viruserkrankungen hervorrufen können!
Wenn Norna sagt, dass sie noch nie einen Älchenbefall gesehen hat, wird das vermutlich auch mit ihren Standortbedingungen und langer Standzeit (und sorgsamer Sortenwahl) zusammenhängen.
Nun haben wir uns jedoch einige der verführerisch schönen , manchmal auch brandneuen Sorten in den Garten geholt..
Hier heißt es, die Pflanzung und Pflege besonders sorgsam vorzunehmen. ***
Von alten Topfballen peinlich sorgfältig den Oberboden mitsamt von Unkräutern oder eingeschlichenem Lebermoos entfernen! Den Ballen auflockern, wenn er sehr stark durchwurzelt ist, dabei können ruhig einige Wurzeln abgerissen oder verletzt werden, lockere Wurzeln gehen eher in die neue Erde! Dann beste Bodenvorbereitung, mit oder ohne Düngung-je nach Bodenqualität-, pflanzen, -dabei genügend großen Abstand halten, gesunde Pflanzen haben immer ausreichend Platz und können deshalb auch länger stehen bleiben-wässern, mulchen (wenn keine Wühlmäuse dadurch gefördert werden). Ständige Kontrolle der Phloxe. Notfalls Isolation kränklich aussehender. Dort, wo schon mal Phlox mit Älchen standen, sollen einige Jahre keine neuen gesetzt werden. Es gibt Tagetes, die Älchen vertreiben sollen!
Auch wenn man einen neuen Ä.-Befall befürchten muss, nicht gleich die Pflanze in die (Rest-)Mülltonne geben, durch gute Pflege, genügend Wasser und Futter, wird den Erregern meistens die Grundlage entzogen.
***(Früher (50 Jahre und weiter zurück) hat man die Wurzelballen ausgewaschen, die Wurzeln leicht eingekürzt und dann in gut vorbereiteten, lockeren, nahrhaften Boden gepflanzt. Wenn ich jetzt sage, es gab danach niemals Krankheiten, muss ich dazu sagen, viele der Krankheiten, mit denen wir uns heute abplagen, waren höchstens vom Hören-Sagen bekannt oder nicht einmal das!
Außerdem war man auch rigoros bei der Bekämpfung mancher Erreger oder Schädlinge- ich erinnere nur an E605.)
Entschuldigt die lange Predigt. Einige wird sie nicht interessieren, weil die Phloxe pumperlg'sund sind, andere sind über auffallende Erscheinungen entmutigt. Das Vegetationsjahr verlangt allen Pflanzen eine sehr gute Kondition ab. Von Phlox ist schon lange bekannt, dass er mit Krankheiten auf schlechte Umweltbedingungen reagiert.
Nicht den Mut und die Geduld verlieren, das nächste Jahr wird sicher wieder besser!
Im Zweifelsfall auch von einem neu gepflanzten Phlox alles krank Aussehend abschneiden, oder sogar bis zum Boden herunter - leicht dungen, wässern, es müsste noch im Sommer neuen Austrieb erscheinen.