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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: NaDeWe am 23. Juli 2014, 10:39:49

Titel: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 23. Juli 2014, 10:39:49
Hier nochmal im dafür wohl vorgesehenen Bereich der Erfahrungsbericht aus der letzten Woche über betroffene Heidelbeerpflanzen in unserem Garten:

Zitat
Die Beobachtung ist folgende: [...]normal ist auch, dass die reifen Beeren mehrere Tage hängenbleiben können, dennoch ihre Frische und knackige Konsistenz behalten.

Dieses Jahr ist alles anders. Bis auf Elizabeth reifen alle ziemlich zeitgleich heran. Earlyblue verlief noch halbwegs normal, doch die zuletzt übrigen Beeren verhielten sich wie 3/4 der Ernte der anderen Beeren: Sie reifen dermaßen schnell, dass ein gemütliches Hängenlassen und portionsweises Ernten nicht mehr möglich ist. Der Geschmack, der zunächst wie gewohnt lecker anfängt wandelt sich innerhalb einer bis eineinhalb Wochen ins Abscheuliche. Die Hälfte der anvisierten Ernte liegt bereits auf dem Boden. Besonders extrem bei Reka. Die, die noch nicht zu Boden gefallen sind, sind unnatürlich weich, lassen sich nicht einmal auf die sanftest denkbare Weise abziehen ohne zerquetscht zu werden. Andere Beeren, die noch nicht so weich sind, und hier jetzt das Erstaunliche, reagieren bei leichtem Druck mit Austritt von Flüssigkeit aus einer oder mehreren "Poren". Und reif werden die Beeren auch nicht wie gewohnt, mir scheint fast notreif [...]

Was passiert da gerade? Zu beobachten sind im eingenetzten Bereich der Beeren, dass da wespenähnliche Flugobjekte herumschwirren. Werden die Beeren von denen vielleicht massenweise angestochen? Heidelbeeren stehen seit Jahrzehnten im Garten, dieses Phänomen gab es aber noch nie.

Freundliche Postings aus einem anderen Thread hier noch einmal zusammengefasst bringen das Problem auf den Punkt:
http://www.isip.de/isip/servlet/contentblob/111426/Dokument/33234
http://www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/pflanzengesundheit/obstbau/kirschessigfliege/
http://de.wikipedia.org/wiki/Kirschessigfliege

Und es ist so: Den Schaden verursachen tatsächlich Scharen von Kirschessigfliegen, gut zu erkennen am schwarzen Punkt an den Flügelspitzen. Sie sitzen zu mehreren auf einer ausgereiften Beere, auf vielen Beeren. Dass im ersten Link behauptet wird, dass diese KEF Heidelbeeren nur gering befallen, kann ich keineswegs unterstreichen. Geschätzt liegt etwa die Hälfte der Ernte von 4 Sträuchern der mittleren Erntezeit auf dem Boden. Und täglich folgen eine Handschaufel voll. Fallen sind noch nicht aufgestellt, ist jetzt eh zu spät.

Frust macht sich breit. Vor allem, wenn wir uns ein Bild machen, wie es im nächsten Jahr aussehen soll. Kleinmaschige Netze über die Heidelbeeren und andere "weichschalige" Früchte? Der Garten wird dann in der schönsten Zeit des Jahres nicht mehr schön anzusehen sein. Sträucher fällen und entsorgen und stattdessen eine Standleitung zum heimischen Obstbauer aufbauen? Auch nicht der Brüller. Vollkatastrophe!

Habt ihr noch weitere Tipps, eigene Erfahrung gemacht im Umgang mit diesen Invasoren?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 25. Juli 2014, 21:51:11
Wenn mich nicht alles täuscht sind meine Himbeeren befallen.
Seit ein paar Tagen beoachte ich runter gefallene Früchte obwohl ich immer sehr sorgfältig jeden zweiten Tag durchpflücke und auch schlechte Früchte entferne.
Bei einigen Früchten stellte ich fest, daß sie weich sind, wie überreif und als ich sie öffnete war Himbeersaft drin wo jede Menge(3-8) weiße fadendünne 2-3mm große Maden drin "schwimmen":o
Das ernten wird jetzt sehr mühselig werden wenn man jede Frucht genauer anschauen muß. Trotzdem habe ich im Haus doch noch eine Maschfrucht mit Befall entdeckt >:(
Wer weiß wieviele wir schon verfuttert haben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 25. Juli 2014, 21:57:17
Wenn der Geschmack nicht ecklig ist, habe ich nur ein kleines Problem mit der Eiwißbeilage.
Werde mich dran gewöhnen...müssen. :P
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 25. Juli 2014, 22:06:15
Nee, eklig waren sie nicht aber ich habe mich hinterher geekelt ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 26. Juli 2014, 07:47:32
Zitat
Wenn mich nicht alles täuscht sind meine Himbeeren befallen
Ich beobachte winzige Fliegen auf den Beeren, deren Flügelspitzen einen dunklen Punkt aufweisen (Männchen). Larven in der Beere habe ich noch nicht erkennen können (will ich auch nicht). Die Heidelbeeren werden schnell matschig-weich und lassen sich leider nicht einfach spalten zum Nachschauen.

Zitat
Wenn der Geschmack nicht ecklig ist, habe ich nur ein kleines Problem mit der Eiwißbeilage
Die Heidelbeeren, die von den Viechern zerstochen sind, schmecken essig-ähnlich, wiederlich, noch nie in sowas scheussliches gebissen. Daran gewöhnen könnte ich mich nie. Haben mittlerweile das Vogelschutznetz entfernt, und siehe da: Selbst die gefräßigen Amseln verschmähen die Beeren.

Mal eine Frage zur Überwinterung der KEF:
In einem der Links oben wird erwähnt, dass die sich im Winter frostgeschützt zurückziehen. Aber wohin? Vielleicht dort, wo die Kolonie die Früchte heimgesucht hat? Also im sauren, locker flockigen Heidelbeerboden? dort könnte man dann im kalten Winter umgraben und die Fliegen "freilegen" ;D, allerdings dann auch die flachen Wurzeln der Heidelbeeren >:( Oder bevorzugen sie lehmigen Boden, oder Baumrinde, oder...? Man muss denen doch irgendwie außerhalb der Saison auf die Pelle rücken können, gerade wenn der Winter zu mild verläuft ....

Wie sieht es eigentlich mit Ablenkung aus? KEF fliegen doch eigentlich bevorzugt auf Kirschen. Gibt es auch Kirschsorten, die noch im September/Oktober reifen? Dann beginnt nämlich die Erntezeit der Herbsthimbeeren. Eine "Umsiedlung" z.B. zum Nachbarn wäre nicht schlecht. Ich würde ihm auch eine späte Kirschbaumsorte schenken :-\ ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 26. Juli 2014, 09:47:56
Vielleicht würden ja Gelbtafeln oder eben auch Blau oder Rottafeln die Biester auf den Leim locken?
Wie finden die denn passende Früchte, da hat soch sicher schon jemand geforscht?

Bei meinen Kirschen war ein Zweig mit Früchten vollständig jede Frucht angestochen. Die waren schon vollreif und die Fliege war vermutlich gerade vor mir da. Geschmeckt haben sie noch gut und ich habe mich als Schädlingsvernichter gefühlt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 26. Juli 2014, 10:08:18
.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: tarokaja am 26. Juli 2014, 12:54:21
Eine ganz gute Zusammenstellung, finde ich...

Wirtschaftliche Schäden durch Kirschessigfliege
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 26. Juli 2014, 13:34:31
Ich habe mir gerade die Fotos im Netz bezüglich eines Befalles der Aprikosen eines Freundes angesehen. Gartenplaner hat da die Kirschessigfliege ins Spiel gebracht. Danke nochmal.
Sieht sehr danach aus. :P
Interesting times......
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 26. Juli 2014, 18:48:11
Was machen die Japaner dagegen?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 26. Juli 2014, 23:51:20
Keine Ahnung.
Heute habe ich die Biester in den Brombeeren entdeckt >:(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 27. Juli 2014, 09:12:25
Zitat
Im Kleingarten würde ich es mal mit Fruchtfliegenfallen oder Essigwasser (wie für die normalen Fruchtfliegen) versuchen. Das Abdecken der Pflanzen mit Insektenschutzvliesen halte ich bei Beerenobst und Kirschen für nicht praktikabel, ein klitzekleines Loch und die Wirkung ist dahin.
Nach einem arbeitsreichen Tag haben wir gestern genau das gemacht. Sämtliche Restbeeren abgerupft und, wie auch die befallenen entsorgt, so wie geraten, 30 cm tief, mindestens. Dabei ergab es sich automatisch, dass auch gleich eine schätze mal 6 cm hohe Bodenschicht mit den Beeren weggeschabt werden konnte, zu was das auch immer nützlich war. Dann über die Herbsthimbeeren ein dichtes, dickes Netz gespannt (kann wegen des schweren Materials nicht reißen), an den unteren Enden ringsum mit Ziegeln beschwert. Problematisch nur der Eingang, wird beidseitig großzügig zusammengerollt und zugeklammert. Sieht jetzt aus wie ein kleines Gewächshaus mit Naht, hässlich >:( aber funktionell, zumindest im Plan. Dazu noch testweise zwei durchlöcherte Konfitürendosen um die berupften Heidelbeeren herum angelegt.

Später dann noch wird, wie in einem anderen Thread aus einem anderen Grund dazu geraten, die bevorstehende Ernte der Kakis vorgezogen, unreif vom Baum geholt und zur Nachreife fliegensicher gelagert.

Das sollte erstmal reichen. Was für ein Aufwand, hat den ganzen Tag gedauert >:( >:( . Damit wäre wohl die Nahrungs- und Fortpflanzungsgrundlage zumindest in unserem Garten aber auch in nächster Umgebung, Nachbarn haben keine weichschaligen Früchte, für dieses Jahr entzogen. Das muss reichen. >:( Dann noch auf einen heftigen, fetten Winter wetten. Hat bei Deutschland in Brasilien auch funktioniert ;D ;D

Zitat
Was machen die Japaner dagegen?
Die haben wohl natürliche Gegenspieler zu den Fliegen, die das System in Gleichgewicht halten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 27. Juli 2014, 10:24:37
 :P Das sind dann die Momente, wo ich sehr dankbar wäre, wenn "Dernichtgenanntwerdendarf" ein hübsches effizientes Mittelchen, für den Kleingarten genehmigt, anbieten würde.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. Juli 2014, 21:52:34
Ach herrjeh, in Brandenburg gibt's die auch. ::) Da kann ich nur hoffen, dass sie meine Himbeeren nicht entdecken. :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 31. Juli 2014, 13:58:32
In der Schweiz ist der Asien-Import innerhalb weniger Jahre zur Katastrophe geworden, Artikel vor wenigen Tagen:

"Das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain in Sissach BL berichtet von deutlich höheren Schäden als in den Vorjahren und von einem Produzenten, der die ganze Ernte aufgeben musste. Und im Kanton Zürich sind gemäss Angaben des Landwirtschaftlichen Zentrums Strickhof Winterthur ZH auf einzelnen Höfen 30 bis 40 Prozent der Früchte befallen." Quelle

In Zukunft wird das wohl den Trend zum geschützten Anbau verstärken. Bei vielen Obstsorten ist das jetzt schon ein starker Trend. Beispielsweise Himbeeren in long cane - Kulturen unter Glas, Eintritt ins Gewächshaus durch Luftschleusen; Erdbeeren auf Stellagensystemen unter Glas in Substratsäcken.

Nach Nachsehen haben Leute mit Hausgarten, das sind im Prinzip Globaliserungsverlierer die die ganz speziellen Folgen des grenzenschlosen schnellen internationalen Warenaustauschs mitzutragen haben, ob sie wollen oder nicht. Aber es gibt sicher auch klammheimlich etwas Freude, dadurch Leuten Obst verkaufen zu können die es vorher selber hatten. Die Kirschessigfliege wird Umsätze und Steuereinnahmen erhöhen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 31. Juli 2014, 14:01:00
Na, ich weiß nicht, ob die Hausgärtner das größte Problem haben: Wie siehts denn mit den Weinbauern in ganz Europa aus? Wieviel Luftschleusen will man bauen - und vor allem: Ganze Hügelzüge einnetzen?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 31. Juli 2014, 14:06:55
Die hiesigen Winzer beäugen die Situation kritisch. Noch halten sich die Schäden sehr im Rahmen. Man hofft, dass es so bleibt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 31. Juli 2014, 14:44:37
Die Rechnung oben scheint aufzugehen. Die KEF haben sich möglicherweise verzogen, dorthin wo es mehr Nahrung gibt. Denn in der KEF-Falle, in der zu Beginn der Woche noch einige Viecher sich fangen ließen, sind es gestern Abend nur noch ein Viertel soviele gewesen.

Weiter will ich gar nicht denken. Wenn es tatsächlich den Trend zum verstärkten geschützten Anbau geben sollte, würden die KEF wohl ebenfalls verstärkt wandern und das Problem woanders (beim Hobbygärtner) potenzieren. Eine andere Lösung wäre das Ökosystem weiter zu manipulieren und speziell die Fressfeinde der KEF in größerem Maße anzusiedeln.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mickeymuc am 31. Juli 2014, 15:04:08
Ich denke mal wieder an den Schwammspinner in den 90er Jahren. Es wurde das Ende des Europäischen Waldes prophezeiht, zusammen mit einer Invasion gifthaariger Raupen in deutschen Häusern. Letztendlich war nach zwei jahren der Spuk vorbei, da natürliche Feinde nachgewandert waren und den Falter eingedämmt haben.
Bei der Kirschessigfliege könnte man nachhelfen, aber vllt. findet sich ja auch ein heimischer Organismus der sich dieser Fliege annimmt?
Hoffen darf man es ja noch :-)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cimicifuga am 31. Juli 2014, 15:41:46
für mich wär interessant zu wissen: welche lebensbedingungen brauchen sie? reicht ein sehr kalter winter um das problem wieder zu relativieren? wie sieht es in gegenden aus, die generell etwas kühler sind?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 31. Juli 2014, 15:53:54
Der Schwammspinner ist ein extremes Beispiel für den Beweis des Gegenteils. Der wurde nämlich im 19. Jahrhundert in den Osten Nordamerikas importiert, wo er keine Gegenspieler hat und tatsächlich Schäden in Milliardenhöhe verursacht, er breitet sich immer noch aus. Er gehört zu den wichtigsten Schädlingen im Wald sowie im Obstbau. Mittlerweile wurde auch die asiatische Art in den Westen des USA importiert und verursacht dort üble Schäden.

Der Schwammspinner ist auch ein Beispiel für die Hoffnungslosigkeit, mit Gegenspielern etwas zu erreichen. Im Laufe der Jahrzehnte wurden als natürliche Gegenspieler 80 verschiedene Arten an Parasitoiden und Räubern eingeführt (zwischen 1906 und 1962 alleine 45), um den Schwammspinner zu bekämpfen. Von diesen haben sich allerdings nur 10 Arten etablieren können. Unter den Räubern erlangte jedoch nur der Puppenräuber Calosoma sycophanta (Carabidae) eine gewisse Bedeutung. Insgesamt hat es kaum etwas genutzt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 07. August 2014, 13:49:16
Aktueller Artikel dazu:

http://www.welt.de/wirtschaft/article130971703/Asiatische-Drosophila-suzukii-frisst-Obsternte-auf.html

Auszug: "Für 2014 wurde in Deutschland ausnahmsweise ein chemisches Pflanzenschutzmittel zugelassen – "quasi als Notfallgenehmigung, um die Obsternte zu retten", sagt Andrea Schneider vom BWV. Es sei jedoch recht teuer in der Anwendung."

Weiß jemand, welches Mittel das ist?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 07. August 2014, 14:22:51
Aktueller Artikel dazu:

http://www.welt.de/wirtschaft/article130971703/Asiatische-Drosophila-suzukii-frisst-Obsternte-auf.html

Auszug: "Für 2014 wurde in Deutschland ausnahmsweise ein chemisches Pflanzenschutzmittel zugelassen – "quasi als Notfallgenehmigung, um die Obsternte zu retten", sagt Andrea Schneider vom BWV. Es sei jedoch recht teuer in der Anwendung."

Weiß jemand, welches Mittel das ist?

Nein leider nicht, aber vielleicht hilft ja eine Konaktaufnahme mit der im Bericht erwähnten Andrea Schneider weiter:

Obst + Gemüse, Ökologischer Anbau, Zwiebeln

Andrea Schneider
Telefon: 06131 / 620562
E-Mail: Andrea.Schneider@bwv-rlp.de
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 07. August 2014, 14:24:25
Wahrscheinlich der Wirkstoff Spinosad.

Ist hierzulande in Mitteln zur Ameisenbekämpfung auch für Privatpersonen im Handel.

Korrektur: Für den Profibereich schau mal hier.
Demnach ist dort außer Spinosad auch ein Pyrethroid (Lambda-Cyhalotrin) zugelassen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. August 2014, 18:43:57
Hier ist sie auch angekommen. Ein Madengewimmel in Herbsthimbeeren, die sich sofort zu Matsch aufklösen. Absolute Katastrophe, schlimmer geht es eigentlich nicht. Damit müssen wir nun leben.

Nachdem der Import von katastrophalen Schädlingen ungebremst auf Hochtouren läuft, werden allmählich Entwicklungen wie "Gene drive" immer hoffähiger.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 07. August 2014, 19:18:04
Zitat
werden allmählich Entwicklungen wie "Gene drive" immer hoffähiger
Noch nichts von gehört, die vage Ahnung macht aber neugierig. Bin hier fündig geworden:

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42407/1.html

Würde ich im Falle der KEF unterstützen - auch wenn's mit Risiko behaftet ist. Offensichtlich ist in dieser Entwicklung eine "Reset-Taste" vorgesehen, das macht die Hemmschwelle niedriger.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 11. August 2014, 15:57:25
In der Schweiz macht sich dieses Jahr auch Katastrophenstimmung breit: http://www.zuonline.ch/artikel_251900.html

Befallene Beeren, Zwetschgen und Aprikosen werden gemeldet: "Täglich erreichen neue Meldungen über den Befall von Aprikosen-, Zwetschgen und Beeren-Kulturen die Fachstelle Obst des Kantons Zürich. Diese bezeichnet die Situation im Kanton mittlerweile als «katastrophal»."

Dort wurde auch ein Insektizid zugelassen, aber eine Ahnung ob das was nutzt hat man nicht: "Gestern hat diese eine generelle Sonderbewilligung für den Einsatz der bewilligten Insektizide zur Bekämpfung der Kirschessigfliege erteilt und bittet die Bauern, sie über die Erfahrungen mit den nun erlaubten Pflanzenschutzmitteln zu informieren."

Spinosad gehört auf jeden Fall zu den nun ausprobierten Mitteln. Ich frage mich aber, wie das in der Praxis ablaufen soll. Spinosad hat 14 Tage Wartezeit bei Behandlung von Weintrauben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 11. August 2014, 16:22:57
Vielleicht wird die Wartezeit verkürzt, verbunden mit der Auflage, durch Rückstandsanalysen zu zeigen, dass festgelegte Höchstwerte nicht überschritten werden, evtl. auch erst im Obst nach der Verarbeitung (und sei's nur dem Waschen)

Hier ist sie auch angekommen. Ein Madengewimmel in Herbsthimbeeren, die sich sofort zu Matsch aufklösen. Absolute Katastrophe, schlimmer geht es eigentlich nicht. Damit müssen wir nun leben.

Nachdem der Import von katastrophalen Schädlingen ungebremst auf Hochtouren läuft, werden allmählich Entwicklungen wie "Gene drive" immer hoffähiger.

Zuvor dürfte versucht werden, mit herkömmlichen Methoden weiterzukommen: Pheromonfallen zur Verwirrung, versuchen, natürliche Feinde zu feinden und einzubürgern (mit den bekannten Risiken), oder der massenhaften Züchtung und Freisetzung steriler Männchen, um die Vermehrung zurückzudrängen.

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 12. August 2014, 09:13:11
Vielleicht wird die Wartezeit verkürzt, verbunden mit der Auflage, durch Rückstandsanalysen zu zeigen, dass festgelegte Höchstwerte nicht überschritten werden, evtl. auch erst im Obst nach der Verarbeitung (und sei's nur dem Waschen)

Da es mein privates Obst wäre, hätt ich gern belastbare Infos :P (nicht, dass das Deine Aufgabe wäre, bitte nicht falsch verstehen). Bin ja schon froh, dass das hier diskutiert wird.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 12. August 2014, 09:34:33
Ich fürchte, du kannst da derzeit wenig tun, um einen Befall zu verhindern.
Befallene Früchte entsorgen (Mülltonne oder tiefer vergraben, nicht kompostieren), viel mehr bleibt aktuell nicht.

In einigen Versuchen haben sich Präparate mit Pilzsporen (Naturalis L) als wirksam erwiesen, in anderen nicht oder kaum. Ähnlich war es wohl mit Spinosad.

Quellen: Kirschenfliegenversuche 2012, Regulierung der Kirschfruchtfliege mit Naturalis-L

Wenn eine Wirkung mit Pilzsporen erzielt wurde, musste regelmäßig (alle 7 Tage) gespritzt werden. Im Endeffekt soll es kostengünstiger sein, die Bäume lieber gleich einzunetzen.
Keine guten Aussichten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 12. August 2014, 09:41:20
Einnetzen ist utopisch. Die Fliege hat die Grösse anderer Fruchtfliegen, das bedeutet engste Maschenweite. Das wird Probleme mit Verminderung der Sonneneinstrahlung geben, mit dem Gewicht, die Konstruktion wäre teuer, aufwendig, fehleranfällig.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 12. August 2014, 09:42:56
Ich bin aktuell am Recherchieren, was man tun kann, wenns auftritt.

Und zusätzlich wollte ich mit Elan und Freude bald Beeren pflanzen - und nehme nun gedanklich etwas Abstand, bzw. überleg ich mir, was ich von all dem nun halten soll.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 12. August 2014, 10:02:05
Hier ist der Bau einer einfachen Falle beschrieben.

Mit der kann man die Fliege nicht ausreichend bekämpfen, sondern erstmal feststellen, ob sie überhaupt da ist.

Hier gibt's ein paar Tipps für die Bekämpfung im Weinbau, manches davon lässt sich analog auf den Garten übertragen.

Obstbauern wird empfohlen, wenn möglich mehrfach durchzupflücken, um reife Früchte möglichst rasch abzuernten, und Fallobst rasch zu entsorgen. Das dürfte im Garten einfacher sein als in Obstanlagen.

Dunklere Früchte sollen stärker befallen werden als hellere. Ob es hilft, einen Holunder zu pflanzen, damit die Fliegen eher an den gehen und hellerfrüchtiges Obst weniger befallen wird???
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 12. August 2014, 10:05:27
Damit sie sich im dunklen Holunder massenhaft vermehren? Ehrlich? ;D

V.a., der Gedanke dahinter: Wir haben ja überall in der Landschaft Obstbäume (und dunkle Beeren) rumstehen, hier präventiv was zu tun ist praktisch nicht möglich.

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 12. August 2014, 10:09:49
Damit sie sich im dunklen Holunder massenhaft vermehren? Ehrlich? ;D

Nee, damit sie dort ihre Eier ablegen und du sie mit den Holunderbeeren zusammen entsorgen kannst, anstatt sie in deinem geernteten Obst zu haben.

Wundermittel wird es nicht geben, wenn überhaupt, wird nur die Summe mehrerer, für sich allein genommen bescheidener Maßnahmen dazu führen können, dass sich der Befall in Grenzen halten lässt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 12. August 2014, 10:27:49
Damit sie sich im dunklen Holunder massenhaft vermehren? Ehrlich? ;D

Nee, damit sie dort ihre Eier ablegen und du sie mit den Holunderbeeren zusammen entsorgen kannst, anstatt sie in deinem geernteten Obst zu haben.


Das hab ich wohl verstanden, aber wer kümmert sich derart liebevoll um die Holunderbeeren und Brombeeren, die dankenswerterweise ja auch wild wachsen? Irgendwann ist der Befallsdruck dann wohl doch zu hoch, dass Gärtnermühe was hilft, fürchte ich.

Ohne Metaldehyd müßte ich den Salat im Garten aufgeben. Und mußte dafür schon über meinen Schatten springen. Bei der Kirschessigfliege seh ich ähnliches kommen ...
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 12. August 2014, 12:24:07
Nun musst du nur noch einen Holunder züchten, der schon zur Himbeer, Brombeer, Steinobstzeit reif wird...

Lockpflanzen haben gegen Schädlinge ohnehin noch nie viel geholfen.

Vielleicht lieber harte Walnüsse statt weiche Beeren pflanzen? Auch schlecht, die Walnussfruchtfliege breitet sich ebenfalls rasend schnell aus.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cimicifuga am 13. August 2014, 08:32:42
jetzt weiß ich immer noch nicht was am massenhaften auftreten schuld ist. der milde winter? der klimawandel?
und welche bedinungen brauchen sie denn nun um zu gedeihen? ist man in kühlen lagen gefeit?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 13. August 2014, 11:33:27
Darüber steht eigentlich alles in den verlinkten Dokumenten von Posting eins. Massenhaft aufgetreten ist sie, weil sie sich seit ihrem Import jedes Jahr massiv in weitere Gebiete ausgebreitet hat. Nächstes Jahr dürfte sie flächendeckend in Mitteleuropa vorhanden sein, laut Dokumenten eiun idealer Lebensraum für den Schädling. Sie liebt gemässigtes Klima, nicht Kälte stoppt sie sondern trockenwarme Hitze.

Für Weintrauben ist in Deutschland seit April tatäschlich Spinosad zugelassen worden.

Den Schäden nach, die bereits in Südtirol und Kalifornien passiert sind, wird dieser Schädling brutaler und unbekämpfbarer wie jedes andere Schadinsekt durch den Obstbau fegen bzw. tut es bereits.

Hier noch sehr detaillierte Informationen auf Englisch: http://www.cabi.org/isc/datasheet/109283 - ist aber frustrierend. Biologische Kontrolle wurde schon seit 80 Jahren versucht und ist bisher fehlgeschlagen. Stattdessen: "Current control efforts for D. suzukii rely heavily on the use of insecticides."
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cimicifuga am 13. August 2014, 12:17:04
na toll :'(
danke trotzdem ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 13. August 2014, 12:30:08
Hier ist eine ziemlich umfassende Zusammenfassung des CABI über Vorkommen, Ausbreitung, befallene Obstarten und mögliche Ansätze zur biologischen Bekämpfung.

CABI hatte, meine ich, auch mal eine Dependence in Delemont in der Schweiz. Ich weiß nicht, ob es die noch gibt.
Ja, gibt's noch.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 13. August 2014, 12:47:07
Also machen ihr kalte Winter nix aus?
Weil sonst käme sie ja bis zu uns.. :(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 13. August 2014, 12:53:27
Nee, kalte Winter machen denen nicht viel aus.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 13. August 2014, 12:55:10
 >:( mist.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lizzy am 13. August 2014, 13:03:58
Bei mir ist die Fliege massenhaft im Kompost. Himbeeren waren dieses Jahr komplett ausgefallen, die Früchte hängen verschrumpelt an den Büschen, jetzt bei einem genaueren Hinsehen weiss ich ja warum. Die Äpfel sind ebenfalls betroffen. Geht man an die Bäume riecht man schon den Essig.
Ich bin fix und fertig, denn ich dachte wenigstens die Aroniabeeren werden verschont.....weit gefehlt. Eben sehe ich die Aronias sind jetzt schon fast alle abgefallen sind und eine Geschmacksprobe einiger am Strauch hängenden Beeren ergab innen flüssige Beeren mit Essiggeschmack...Pfui Teufel ! Na dann warte ich mal bis die an die Tomaten gehen und kann für dieses Jahr die Obst-und Tomatenernte begraben. Am besten ich suche mir gleich ein neues Hobby.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lizzy am 13. August 2014, 13:12:25
Ich muss korrigieren... Intakte Äpfel werden nicht befallen, aber von Wespen angefressene und mit Apfelwickler befallene Äpfel. Nimmt man so einen Apfel hoch oder pflückt ihn vom Baum, fliegen die kleinen Fliegen aus den Bohrlöchern. Das Gewebe rund um das Bohrloch wird weich und der Apfel innen flüssig.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 13. August 2014, 13:22:25
Ich harre der Dinge, ob die Asiminafrüchte auch befallen werden. Die reifen erst Mitte Oktober.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 13. August 2014, 13:32:05
Bei mir waren die Aronia auch befallen :(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 13. August 2014, 13:48:25
vielleicht ließe sich essigsparend lecker chutney aus befallenen früchten kochen? :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 13. August 2014, 13:49:26
Wer soll soviel Chutney essen? ;)

Außerdem fangen befallene Früchte auch noch rasch an zu schimmeln.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 13. August 2014, 15:42:47
Die Fliege überträgt Hefen und Schimmelpilze gleich mit, sie gelangen bereits beim Eierlegen in die Frucht. Auf den Herbst würde ich nicht zu sehr hoffen, dem Schädling reichen Temperaturspitzen von 10°C um sofort aktiv zu sein und Eier zu legen. Wenn hier was nutzt, dann dickschalige Früchte mit harter Schale.

Listen, was sie alles befällt, sind eigentlich falsch konstruiert. Eine Liste, was sie nicht befällt wäre viel kürzer und einfacher. Das gesamte Steinobst müsste man da nicht mehr aufführen...
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 13. August 2014, 16:12:42
na wunderbar! dann kann ich ja demnächst auf obstbäume und beerensträucher im kleingarten verzichten und mehr rosen und phlox pflanzen. 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 15. August 2014, 08:44:26
Die hiesigen Winzer stellen sich darauf ein, dass die Kirschessigfliege dieses Jahr erstmalig massiv in den Reben auftreten wird.

Es werden Spritzungen mit Spintor empfohlen (Wirkstoff: Spinosad), alle 5 - 10 Tage.
Das Mittel ist nicht regenfest, muss also nach Regengüssen erneut ausgebracht werden.

Auch Biowinzer und Demeter setzen nach Berichten der hiesigen Zeitung Spintor ein, da im Fundus der bislang zugelassenen "Biomittel" keine wirksamen Mittel gegen diesen Schädling vorhanden sind.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. August 2014, 08:52:47
bekannte nebenwirkungen/risikofaktoren? :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 15. August 2014, 09:01:55
Es heißt, dass der Hilfsstoff, der das Produkt beim Spritzen an den Pflanzen kleben lässt, ein Eiweiß sei und Konsistenz und Geruch die Fliegen anlocken sollen, dort zu landen und so den Wirkstoff aufzunehmen.
Da Bienen kaum an Eiweiß gehen, gilt das Mittel auch deshalb nicht als bienengefährlich.

Außerdem soll nicht direkt auf die Trauben gesprotzt werden, sondern auf den oberen Bereich der Stöcke. Wie das praktisch gehen soll, kann ich mir nicht so recht vorstellen.

Der Wirkstoff selbst, Spinosad, ist für Wirbeltiere praktisch kaum toxisch.
Hier eine kurze Zusammenstellung der Tox-Daten zu Spinosad (das auch bei Hunden gegen Flöhe eingesetzt wird).

Spintor enthält zwei Konservierungsmittel, die hautallergen wirken, aber auch in Kosmetika häufig eingesetzt werden. Eine Gefährdung ergibt sich daraus eher für die Anwender, nicht für die Konsumenten.

Die "Nebenwirkung", die die Winzer fürchten, wenn die Kirschessigfliege ordentlich zuschlägt, schmeckt man in jedem Fall: Essigstich im Wein. :P
Außerdem Fäulnis und Schimmel, und mit Beerenauslese und Trockenbeerenauslese ist es dann auch Essig.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. August 2014, 10:11:50
Schon erstaunlich. 8000 Jahre Weinbau ohne Pflanzenschutz und die letzten 150 Jahre schaffen es die Experten, mit dem Import von echtem Mehltau, Peronosphora, Reblaus, Kirschessigfliege und einer Reihe weiterer "Kleinigkeiten" wie z.B. dem chinesischen Marienkäfer alles so kräftig gegen die Wand zu fahren, dass keine Rebe mehr ohne biotechnische Massnahmen oder Dauereinsatz von immer neuen Chemikalien was bringt.

Auf Spinosad zu setzen ist eine verzweifelte Notmassnahme, die höchstens ein paar Jahre was bringt. Spinosad hat aber exakt dieselbe Resistenzkurve wie die ständige Anwendung anderer Mittel, das fällt nur noch nicht so auf, weil das Mittel relativ neu ist. Aber die ersten Insekten sind bereits resistent dagegen, z.B. Blütenthirpse. Und wenn nun im Weinbau massiv in kurzen Abständen damit losgelegt wird, wird der Resistenzzug zum Schnellexpress.

Tafeltrauben haben ohnehin Pech gehabt: Die Wartezeit lässt sich unmöglich einhalten. Es gibt duldbare Höchstgrenzen für Spinosad-Rückstände in Lebensmitteln und einen "Acceptable Daily Intake".
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 15. August 2014, 10:19:17
Na ja, Probleme mit Schädlingen und Pilzkrankheiten in der Landwirtschaft hat es früher auch gegeben. Denen konnte man allerdings z.T. anderweitig zu Leibe rücken.

So einen "Acceptable Daily Intake" (ADI) gibt es für sehr viele Pflanzenschutzmittel.
Der wird in den seltensten Fällen tatsächlich mal erreicht, meist aber sehr weit unterschritten, das ist auch gut so.

Aber die Akzeptanz der Verbraucher für nachweisbare Mengen an PSM gleich welcher Art in Lebensmitteln bzw. Nahrungs- und Genussmitteln ist gering.

Man möchte optisch einwandfreie Ware, schön einheitlich, aber bitte in Bio.

Dabei wäre es vernünftig zu prüfen, ob man bei Obst wie z.B. Kirschen nicht die Wartezeit verkürzen kann, ohne dabei die Sicherheit in toxikologischer Hinsicht zu beeinträchtigen.


Auf Spinosad zu setzen ist eine verzweifelte Notmassnahme, die höchstens ein paar Jahre was bringt.

Ja, momentan geht die Einschätzung auch so langsam in die Richtung: Verzweiflung.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 15. August 2014, 11:39:12
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Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lizzy am 15. August 2014, 11:49:55
Vielleicht bilde ich es mir ein, aber die Fliege scheint vermehrt blaue oder dunkle Beeren zu bevorzugen. Vielleicht in der Zukunft vermehrt auf helles / weißes Obst setzen ? :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. August 2014, 12:20:10
und ich werde wohl künftig komplett auf bier umsteigen und mir eine fruktoseintoleranz einbilden müssen... nie wieder lecker obst und toller wein, was für ein leben... :-\ mistiger mist! :P
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 15. August 2014, 12:26:02
Bitte nicht alles durcheinander werfen. Spintor hat keine Köderwirkung, nur vom Mittel getroffene Fliegen werden getötet. WZ 7 Tage. Das 2. Verfahren ist Combi Protec plus 5% der normalen Spintordosis oder ein anderes Gift WZ 2 Tage. Genaueres sagt Google unter "Combi Protec". Solange sich die Erde dreht wird es immer neue Probleme geben, die gelöst werden. Auch im Obstbau geht es weiter. Wie auch schon nach der Reblaus oder dem Feuerbrand. Man muß die Chancen, die vielleicht auch die Chemie bietet nur nutzen. Wer das nicht will ist selbst schuld.
Gruß hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 15. August 2014, 12:26:34
@Zwergo: So dicke wird's nicht kommen.

Vielleicht bilde ich es mir ein, aber die Fliege scheint vermehrt blaue oder dunkle Beeren zu bevorzugen. Vielleicht in der Zukunft vermehrt auf helles / weißes Obst setzen ? :-\

Ja, die Fliegen bevorzugen dunkle Früchte, das sind in der Regel auch die reiferen.

Aber diese Vorliebe ist natürlich relativ, bei entsprechender Anzahl und Reife werden auch hellere Früchte befallen, zumal wenn keine dunklen Obstsorten da sind.

Und wer Rotwein haben möchte, braucht dunkle Trauben.


@Daniel: Genau so wird es kommen. Wir werden es vermutlich in den nächsten Jahren mit folgenden Punkten zu tun bekommen:

- vermehrt Verluste bei Obstbauern
- Forderungen nach Zulassung anderer Spritzmittel
- Verkürzung von Wartezeiten
- Forderung nach Ausgleichszahlungen vonseiten der EU.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 15. August 2014, 12:29:18
Bitte nicht alles durcheinander werfen. Spintor hat keine Köderwirkung, nur vom Mittel getroffene Fliegen werden getötet. WZ 7 Tage. Das 2. Verfahren ist Combi Protec plus 5% der normalen Spintordosis oder ein anderes Gift WZ 2 Tage. Genaueres sagt Google unter "Combi Protec". Solange sich die Erde dreht wird es immer neue Probleme geben, die gelöst werden. Auch im Obstbau geht es weiter. Wie auch schon nach der Reblaus oder dem Feuerbrand. Man muß die Chancen, die vielleicht auch die Chemie bietet nur nutzen. Wer das nicht will ist selbst schuld.
Gruß hml

Ich bezog mich hierauf:

"Der Weinbauberater empfiehlt zur Schädlingsbekämpfung die Ködermethode mit dem in diesem Jahr neu zugelassenen Insektizid Spintor. Je Hektar werden fünf Milliliter in 20 Litern Wasser gelöst und gespritzt. Die Konzentration sei sehr gering, müsse aber exakt eingehalten werden, appelliert Stücklin, und warnt vor Experimenten.

 Rainer Schlumberger, der in Laufen ein Weingut mit knapp sechs Hektar Reben bewirtschaftet, erklärt dass der Köderhilfsstoff aus dem pflanzlichen Eiweiß bestehe, das die Fliege zur Eiablage braucht. Dank seiner starken Klebeeigenschaft bleibe der Köder großtropfig hängen. Das Weibchen werde angelockt und dabei mit dem Insektizid kontaminiert. Gespritzt werde das sogenannte Belagsgift aber nicht auf die Beere, sondern nur am oberen Rand der Traubenzone, erklärt Rainer Schlumberger. Vorteil der Methode sei, dass die geringe Dosierung nicht bienengefährlich sei, zumal Bienen erfahrungsgemäß nach Zucker suchen und nicht auf Eiweißköder fliegen. Die Methode hat aber auch Nachteile, weil das Spritzmittel nicht 100-prozentig wasserfest ist. Der Spritzvorgang muss in Intervallen von acht bis zehn Tagen – aber auch nach jedem Starkregen – wiederholt werden, sagt Schlumberger. Das macht diese Schädlingsbekämpfung teuer, denn jede Spritzung koste je Hektar Reben 50 bis 100 Euro."

(Quelle)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 15. August 2014, 12:33:02
Hallo Bristlecone,
das mit den 20l/ha geht nur mit 1l Combi Protec Zusatz, denn darin ist der Lockstoff.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 15. August 2014, 12:34:19
Danke für die Erläuterung!

Combi Protec
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. August 2014, 12:47:13
Übrigens ist Spintor als bienengefährlich (B1) eingestuft und das Nützlingsprofil ist auch nicht gerade positiv.

Nur die Blätter zu spitzen wird nicht klappen. Und Bienen gehen durchaus an Weintrauben. Dann, wenn sie süss und reif werden. An Regenplatzer, angepickte, Wespenverletzte. Auch massenhaft. Ich bin Imker im Weinbaugebiet, das könnte noch "spannende Nebenffekte" geben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 15. August 2014, 12:53:06
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Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 15. August 2014, 12:59:20
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Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 15. August 2014, 13:07:47
Eine gute Übersichtsarbeit (in Englisch) zur Kirschessigfliege (Herkunft, Verbreitung, Vermehrung, Bekämpfung etc.) gibt es hier:

A review of the invasion of Drosophila suzukii in Europe and a draft research agenda for integrated pest management
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. August 2014, 13:31:28
Man kann nicht nur Blätter behandeln. Zentimeter davon sind Trauben, Abdrift ist nicht zu verhindern. Wind, Regentropfen, Trauben die eben doch oben wachsen, absinkender Sprühnebel, nicht perfekt eingestellte Spritzgeräte... auch auf Blüten in begrünten Rebgassen oder Feldränder. Das Freiland ist keine Fabrikhalle, in der Roboter millimetergenau etwas fertigen.

Wenn Bienen an entsprechende Trauben sicher gehen verbietet schon die Bienenschutzverordnung einen Einsatz entsprechender Insektizide.

Auf dem Papier und in kontrollierten Versuchen ist immer alles problemlos für Bienen und andere Nutzinsekten. Wir haben trotzdem jedes Jahr Spritzschäden, die es gar nicht geben dürfte. Dieses Jahr hat es an einem Stand Ablegervölker getroffen, orientierungslose, zitternde Bienen die mit heraushängendem Rüssel zu hunderten aus dem Stock kriechen, um davor zu sterben. Der Grund ist immer derselbe: Die schöne Theorie der Anwendungshinweise und Sachkunde trifft auf eine Praxis, die nicht so vorschriftsmässig, gekonnt und genau ist. Und da ist ein weiteres Bienengift zur Reife in Daueranwendung wiederholt ausgebracht wirklich keine gute Nachricht.

Oft genug wird auch einfach genehmigt, gerade im Weinbau. So war es, als bei spritzvergifteten Weinpollen noch Kilometer entfernt tote Völker verursachten (das wurde weniger öffentlich) oder bei der Anwendung von Clothianidin (das wurde sehr bekannt) bei anderen Kulturen. Aber nein, Bienen sind nicht an Weinpollen interessiert und Beizmittel für Saatgut kommen niiiiie mit Bienen in Berührung... In der Praxis stellt eben doch heraus, dass es Bienenschäden gibt, auch Katastrophale.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 15. August 2014, 13:46:10
Ich frage mich, was geschähe, wenn es mithilfe gentechnischer Verfahren entwickelte Möglichkeiten gäbe, die Kirschessigfliege zu bekämpfen.

Allererste Ansätze* gibt es, bis zur Anwendung ist es wohl noch ein sehr weiter Weg.

* z.B. Scientists seek help from public to tackle invasion of new strawberry fields pest oder hier.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 15. August 2014, 13:49:38
Hallo Danuel-reloaded
lies mal die Seite: www.dedetec.de oder Google nach "Uwe Dederichs" und Kirschessigfliege.
Gruß hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 15. August 2014, 13:50:29
Siehe #64 ;)


Noch etwas:

"Umweltfreundliche Maßnahmen zur Eingrenzung und Bekämpfung von D. suzukii: Literaturrecherchen haben ergeben, dass in Chile Maschinen, die heiße Luft erzeugen, zur Bekämpfung von Schadinsekten in Obstanlagen (TPC - Thermal Pest Control) getestet werden." (Quelle)

Na bitte: Heiße Luft produzieren ist doch zu etwas Nutze! ;D


Und hier ein Video, wie die Kirschessigfliege ihre Eier in einer Frucht ablegt und dazu die Epidermis mit ihrem Legeapparat "aufsägt"
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 15. August 2014, 13:56:15
Nur mehr pur-Treffen in Obstplantagen.... ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 17. August 2014, 11:06:35
Stand hier: Meine Herbsthimbeeren verwandeln sich alle in matschiges Würmergewusel, wenn ich sie nicht konsequent sofort bei der knappen Reife abernte und verarbeite. Der Schädling sitzt massenhaft auf den Beeren herum, fällt nicht sehr auf weil sie aussehen wie normale Fruchtfliegen. Männchen haben aber einen schwarzen Flügelfleck.

Der Tip, die befallenen Beeren abzuernten und in einer Plastiktüte in der Sonne liegen zu lassen ist lächerlich und blosse Hilflosigkeit. Meine Nachbarn haben alle Brombeeren, einer ist in Urlaub, dort gibt es massenhaft überreife und verschimmelnde Früchte. Der Schädling tritt sowieso massenhaft auf, was reif ist wird einfach befallen, auch wenn das eine oder andere Früchtchen in eine Tüte wandert. Das ist auch sehr unangenehm, sie zerlaufen zwischen den Fingern, nach jeder Frucht die Finger abwischen sonst muss man mit der Wurmbrühe an den Fingern die noch schönen Früchte weiterpflücken.

Himbeeren werden zum Glück sehr schnell reif, da ist es nur ein Ärgernis. Brombeeren und Erdbeeren brauchen ein paar Tage länger bis sie süss werden, da wird es schon kritischer. Eine absolute Katastrophe wird aber für Fruchtarten eintreten, die vor der Reife schon eine Zeitlang weich sind, z.B. Steinobst, Weintrauben. Hartschaligkeit wird wohl das wichtigste Zuchtkriterium und Gifteinsatz vor der Ernte zum Normalfall. Wohl bekomms... es lebe der unbegremste freie Handel ohne lästige pythosanitäre Regeln, der uns in wenigen Jahren dutzende solcher Katastrophen importiert hat.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 22. August 2014, 21:44:48
Verflixt nochmal - geht die auch auf Holunder? Bin gerade im Hollersaftstress und krieg eine Gänsehaut, wenn ich das hier lese.

Wo hat die sich diese suzukii rumgetrieben, bevor sie zu uns kam? War da schon immer alles Obst Matsch?

Gibt's eigentlich eine Karte mit der weltweiten Verbreitung? Wohin auswandern??
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Crambe am 22. August 2014, 23:31:09


Gibt's eigentlich eine Karte mit der weltweiten Verbreitung? Wohin auswandern??

Nicht nach Südtirol! Hier sind die Schwarzbeeren = Heidelbeeren Matsch, einige Weinberge sind so befallen, dass man die Ernte vergessen kann, Himbeeren und Johannisbeeren waren auch Opfer.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 23. August 2014, 00:13:35
Das wird aber dann zum Problem, das ernten vergessen.
Von vielen Bekannten höre ich, daß sie nix ernten, alles hängen oder liegen lassen wegen der Kirschessigfliege und die vermehrt sich munter weiter.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Crambe am 23. August 2014, 00:19:28
Das wird aber dann zum Problem, das ernten vergessen.


Ernte vergessen = Es gibt nichts mehr zu ernten.
Die Winzer machen sich schon Gedanken, wie sie das Problem lösen können. Wir haben heute mit einem Kellermeister drüber geredet, der eben durchaus auch Probleme mit dem Spritzmittel sieht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. August 2014, 09:28:50
Meine remontierenden Erdbeeren sind auch passé. Angebohrt, mit Eiern vollgelegt, Matsch. Geerntet werden nur noch Schimmelherde.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 23. August 2014, 10:02:38
Ihr macht mir echt Angst :'( >:(

Gehen sie an Birnen auch ?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 23. August 2014, 10:22:56
Wo hat die sich diese suzukii rumgetrieben, bevor sie zu uns kam? War da schon immer alles Obst Matsch?

Ach, das ist hier doch nur eine arme Migrantin, die in ihrer Heimat verfolgt wird.... ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 23. August 2014, 11:32:11
@Hargrand
Äpfel und Birnen ist das Einzige was nach meiner Kenntnis verschont bleibt.
Gruß
hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 23. August 2014, 11:48:38
es sei denn, die frucht wurde bereits von anderen viechern geöffnet, dann gehen die liebreizenden tiere auch da ran, so las ich hier im thread. :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 23. August 2014, 12:15:04
Wenn ich das so lese, pflücke ich jede einzelne Himbeere und Brombeere mit großer Dankbarkeit.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: RosaRot am 23. August 2014, 12:29:38
Ja.
Vielleicht, hoffentlich, mögen diese Fliegen die hiesigen Klimate nicht... ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 23. August 2014, 13:03:47
letztens meinte ich, verdächtige maden in einer himbeere und entsprechende fruchtfliegen an den brombeeren entdeckt du haben... :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gartenplaner am 23. August 2014, 13:50:39
Was sind denn eigentlich die natürlichen Fressfeinde in Asien?
Ich hab versucht, darüber etwas zu ergoogeln, aber nichts gefunden.
Weiß vielleicht hier jemand mehr?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Silvia am 23. August 2014, 15:30:14
Was sind denn eigentlich die natürlichen Fressfeinde in Asien?
Ich hab versucht, darüber etwas zu ergoogeln, aber nichts gefunden.
Weiß vielleicht hier jemand mehr?

Im einem der ersten Links steht:
Zitat
Natürliche Gegenspieler Pachycrepoideus vindemmiae (Rondani 1875), Trichopria drosophilae Parasitische Hymenopteren: Gallwespen, Brackwespen, Zehrwespen, Erzwespen
Insektenpathogene Pilze: z. B. Beauveria, Entomophthora entomopathogene Nudiviren

Wäre jetzt die Frage, ob das hier ist oder auch/nur in Asien.

Hier wird auf der letzten Seite Phaenopria sp., auch ein zehrwespenartiger Parasitoid, genannt.

Ich hoffe, bei uns ist es für die Viecher zu ungemütlich. Weinbaugegend ist hier ja nicht gerade. Unsere Himbeeren sind jedenfalls frei von ihnen. Man könnte sie natürlich auch verspeisen ... :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gartenplaner am 23. August 2014, 16:06:56
Danke, so ins Detail hatte ich mich nicht reingefuchst.

Hm, da das PDF vom Land Brandenburg heraus gegeben wird, denk ich mal, dass es sich auf einheimische Gegenspieler bezieht....und Drosophila suzukii ist ja wohl eng mit Drosophila melanogaster, der einheimischen, verwandt, vielleicht besteht da die Chance, dass die Natur nachreguliert...hoffentlich :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 23. August 2014, 16:34:59
Zitat
befall: maximal in herbsthimbeeren...

in der tat. so gut wie jede vollreife himbeere hier ist innen essigflüssig plus maden. dass ich den mist jetzt überall unter den sträuchern aufsammeln und vergraben soll, ist wenig witzig. ::) :P
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. August 2014, 19:00:20
Die remontierenden Erdbeeren werden bereits durch die Eiablage zu Matsch, denn Erbeeren sind sehr empfindlich bei kleinen Verletzungen. Der Schädling überträgt bekanntlich Schimmel- und Hefepilzsporen gleich mit, der Verderb der ganzen Beere beginnt sofort. Die Larvenwürmer erscheinen erst, wenn die Erdbeere bereits weich ist. Ich glaube sogar, dass der Schädling sich in den Erdbeeren gar nicht zu Ende entwickeln kann, sie verderben zu schnell und sind dann Schimmelmumien. Könnte nächstes Jahr auch bei der Frühlingsernte von Erdbeeren interessant werden, mal sehen ob es überhaupt noch was zu ernten geben wird. Dort, wo sie schon ist hat sie im Erbeeranbau schwere Schäden verursacht.

Weniger Schädlinge werden es deshalb nicht. Jeder Komposthaufen, jede Himbeere, Holunder, Trauben und das ganze andere Zeug "gebären" Milliarden von Fliegen, auf eine Sackgassenobstart kommts da wirklich nicht an. Und auch das vergraben von Früchten ist wie ich schon geschrieben habe eher eine kindlich-hilflose Geste, die nichts bewirken kann.

Klimatisch kann der Schädling auch in Skandinavien gut leben. In Japan steigt er bis in grosse Höhen in den Bergen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 23. August 2014, 20:04:08
das heißt also, obst kann man mehr oder weniger komplett abschreiben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Pewe am 23. August 2014, 20:16:24
Werde ich mir also weitere Obstbaeume bis auf Weiteres verkneifen. :(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 23. August 2014, 23:32:46
Zitat
befall: maximal in herbsthimbeeren...

in der tat. so gut wie jede vollreife himbeere hier ist innen essigflüssig plus maden. dass ich den mist jetzt überall unter den sträuchern aufsammeln und vergraben soll, ist wenig witzig. ::) :P

 :o :o
Im Zweitgarten bisher nicht eine einzige!
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 24. August 2014, 18:46:58
Falls die Fliege hier anlanden sollte, werde ich kurzerhand das gesamte Obst im unreifen Zustand ernten und vernichten. Damit vermeide ich das Rumkriechen zwischen Beerensträuchern. Erdbeeren werde ich vor der Reife unter Vlies verstecken. Das habe ich mir jedenfalls in einer schlaflosen Stunde überlegt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 25. August 2014, 09:38:04
Oile, so ähnlich habe ich es mir auch gedacht. Bevor ich Matsch entsorge, entsorg ich lieber die Futtergrundlage.

Neues Obst, das ich pflanzen wollte, bleibt tw. aktuell auf der Warteliste.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 25. August 2014, 12:15:01
Ich vermute, ich habe gestern auch erste Fliegen entdeckt. Habe eine von Wespen angefressene Zwetschge abgenommen und aus dem schon leicht fauligen Loch flogen mehrere kleine Fliegen raus, ich schätze das waren die. Im Inneren war nur eine Made eines Pflaumenwicklers, aber vielleicht haben die ja gerade gelegt.
Nichtsdestotrotz werde ich im September drei Zwetschgen-Spindeln pflanzen, die ich mit einem speziellen Kulturschutznetz (sehr feinmaschig) gegen Pflaumenwickler und Kirschessigfliege schützen kann.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 25. August 2014, 18:46:31
Das müßte aber dann wirklich sehr feinmaschig sein. Gibt es sowas überhaupt?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 25. August 2014, 21:30:51
Ich werde demnächst bei der Obstbaumschule nachschauen, ob das eng genug ist.

Ich hatte mal so eine Anleitung für eine Fruchtfliegenfalle gesehen, finde sie aber nicht mehr. Welches Gemisch muss in den Behälter und wie schneide ich die zu? Oder hat jemand noch die Anleitung (bzw. den Link zu einer) dazu? Habe einen Milchshake-Becher von McD. aufgehoben und ausgewaschen, welches ich nun befüllen möchte.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tara am 25. August 2014, 22:14:29
Halb Apfelessig, halb Wasser, Spritzer Spülmittel.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 25. August 2014, 22:18:46
Ich vermute, ich habe gestern auch erste Fliegen entdeckt. Habe eine von Wespen angefressene Zwetschge abgenommen und aus dem schon leicht fauligen Loch flogen mehrere kleine Fliegen raus, ich schätze das waren die.

das sieht mir mehr nach unseren normalen Fruchtfliegen aus. Die gehen ja gerne an vergärendes Obst.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 26. August 2014, 00:37:32
Vielen Dank, Tara!

Normale Fruchtfliegen? Wäre ja echt super. Ich werde auf jeden Fall die Falle aufstellen und dann sehe ich ja, ob sie hier schon ist.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 26. August 2014, 00:58:44
Ich bezweifle, daß Fallen etwas bringen.
Wenn ich sehe wie die normalen Fruchtfliegen in der Küche reagieren, dann wird das im Freien nix. In der Küche muß ich alles abdecken was irgenwie Frucht, Gemüse und reif ist, auch Kompostabfälle immer gleich entsorgen, sonst werden so leckere Stellen lieber aufgesucht als meine Fallen.
Wie soll das im Freien gehen? Das Angebot ist zu groß und bestimmt leckerer als so eine Falle.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natura am 26. August 2014, 18:29:53
Dem stimme ich voll zu (aber meinst du nicht "das Angebot ist leckerer als eine Falle ???). Wenn ich eine Falle aufstelle und daneben Obst, interessiert sie die Falle überhaupt nicht. Und ich habe festgestellt, wenn sie an eine geeignete Flüssigkeit gehen und ich gebe Spülmittel dazu, bleiben sie weg. An einem Küchenschrank saßen sie kürzlich massenweise, habe an diese Stelle eine Klebefalle gepappt und sie kamen nicht mehr dorthin. Die scheinen gar nicht so dumm zu sein.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 26. August 2014, 18:56:30
Dem stimme ich voll zu (aber meinst du nicht "das Angebot ist leckerer als eine Falle ???).
Jepp, verschrieben und eben verbessert ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tara am 26. August 2014, 19:22:55
Es stimmt schon, daß sie lieber ans Obst gehen - aber ich fange auch sehr viele mit den Fallen. Ich werde sie also nicht los, aber ich möchte nicht wissen, wie es ohne Fallen aussähe.

Mit dem Spülmittel sparsam sein - die sind ja auch alle parfümiert, und es reicht eine winzige Menge, um die Oberflächenspannung zu zerstören.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 26. August 2014, 22:31:29
Warum eigentlich sollen D. suzukii genauso wie D. melanogaster an Apfelessig gehen? Die stehen doch auf frische gerade eben gereifte Früchte und nicht auf verdorbene?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 26. August 2014, 22:53:48
 >:(

du machst gerade allerzarteste hoffnungen zunichte... :-\

;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 27. August 2014, 01:26:27
Die Fallen stelle ich nur zur Befallskontrolle auf, denn bisher habe ich noch keine Schäden feststellen können. So viele Fallen kann man bei hohem Befall gar nicht aufstellen, um alle zu bekommen.
Wenn man die Falle direkt neben bevorzugte Früchte hängt, dann ist das in der Tat Unfug, deswegen soll man diese ja auch in normale Laubbäume hängen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. August 2014, 18:12:26
Fallen kann man sich eigentlich sparen. Wozu? Meine remontierenden Erdbeeren werden laufend und restlos vernichtet, der Parasit legt die Eier bereits in grüne Früchte. Allesamt noch halbrot faulen sie dann von den Einstichstellen her, während innen schon die Maden herumkriechen. Fährt man mit der Hand durch die Pflanzen, fliegen viele der Parasiten auf. Eine Falle, um das und die Maden zu bestätigen braucht man nicht, die Schädlinge sind sowieso sichtbar.

Die Beeren werden alle im gleichen Reifestadium zwischen grün und hellrot weich und matschig:

(https://farm6.staticflickr.com/5578/14887146209_c54ab8a93d_o_d.jpg)

Faulstellen reichen erst von aussen nach innen, erfassen dann die ganze Beere, die Maden wuseln darin herum:

(https://farm4.staticflickr.com/3897/14887205590_553a4640e0_o_d.jpg)

Im Detail, man erkennt sie gut am typischen Bau:

(https://farm4.staticflickr.com/3910/15073479592_5e2459d298_o_d.jpg)

Und das wars dann mit den Früchten, es endet in zahllosen Schimmelmumien. Ich denke, der Parasit hat das Potential, den privaten, ungeschützten Obstbau vieler Sorten von Grund auf in Dauerfrust zu verwandeln. Bei den Erdbeeren hat er das bei mir schon im ersten Jahr seines Auftretens locker geschafft. Ich werde die remontierende Sorten ausreissen und darauf hoffen, dass mir bei Frühsorten wenigstens ein paar Tage pro Jahr ein Rest bleibt, sollte die Fliege Ende Mai noch nicht so verbreitet sein. Bei 13 Generationen pro Jahr ist das aber eine schwache Hoffnung, sie verhundertfacht sich alle zwei Wochen.

Wir haben eine Katastrophe importiert.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 29. August 2014, 18:43:29
Hallo Cydorian,

nachdem ich kurzzeitig daran gedacht habe, meinen Stadel komplett unterkellern zu lassen, um Obstvorräte anzulegen solange es noch geht, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß sich die Natur der Sache hoffentlich annehmen wird. Sprich: auch die böse Kirschessigfliege wird hoffentlich ihren Meister finden! Irgendein Viech wird sich über die Massen an Futter freuen und die Kirschessigfliege wegfressen.

Und widersprich mir jetzt bitte nicht, ich bin grad über die Weltuntergangsstimmung hinweg!

Viele Grüße und Kopf hoch!

Sternrenette
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. August 2014, 19:12:30
Du hast geplant, Erdbeeren im Keller einzulagern :-) ?
Durch Beete mit faulenden Erdbeeren zu gehen, nachdem ich nun endlich eine gute remontierende Sorte habe, lässt mich jedenfalls nicht mit Frohsinn im Liegestuhl entspannen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 29. August 2014, 19:30:10
Bis jetzt ist die Fliege noch nicht bei und angekommen, aber ich fürchte, dass es nur eine Frage der Zeit ist.

Bei Erdbeeren würde ich es mit einem Fliegenschutznetz ausprobieren, auch auf die Gefahr hin, dass man Geld ausgibt, Arbeit hat und es nichts nützt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 29. August 2014, 20:11:02
Finden die nicht jedes Schlupfloch?
Wenn ich an die normalen Fruchtfliegen denke, die finden immer einen Weg.
Und wenn man zum ernten aufdeckt fliegen die Biester drunter?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 29. August 2014, 21:24:29
Schon möglich, dass es nichts nützt. Bei Kirschbäumen wird das Einnetzen empfohlen. Versuchen würde ich es schon.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: wanda26 am 30. August 2014, 11:08:34
Hi,
einen Kirschbaum einnetzen??? Wie soll das gehen?? Da bin ich arg skeptisch.
Unserer ist für einen Süßkirschbaum gewiß nicht groß und hat ca 7m Höhe und mindestens dasselbe an Durchmesser. Und er muß folgernd beerntet werden - dh das Netzt mehrmals draufdecken / abnehmen. Das ist aufwendig und unpraktikabel finde ich.


lg wanda
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. August 2014, 11:14:24
Mir kam kürzlich der Gedanke, dass Kleingartenanlagen mit ihrem dichten Bestand an Obst und Beeren für diese Biester das reinste Paradies sein müssten. Was wäre denn, wenn jetzt, zu Anfang dieser Epidemie konsequent alle Brombeeren und Herbsthimbeeren noch vor Abschluss der Ernte gerodet würden und die Ruten verbrannt würden (könnte man ja kontrolliert tun), alle Pflaumen (sind die auch "Opfer?) abernten und vernichten usw. Das ist aufwändig, gewiss, aber wäre vielleicht eine wirksame Maßnahme. Ein Infektionsepidemiologe würde so etwas zumindest in Erwägung ziehen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 30. August 2014, 11:23:48
Ein Netz darf höchstens 1 mm Maschenweite haben. Die Fliege ist 2,5mm lang und gut 1mm breit. Ist teuer, nur für kleinkronige Bäume geeignet, muss konsequent angewendet werden, der Baumschnitt muss sich daran anpassen (keine Spitzen, die das Netz beschädigen können)...

Nicht zu vergessen, dass die kleinkronigen Bäume auf schwachen Unterlagen sehr pflegeintensiv sind, Bewässerung ist da Standard.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 30. August 2014, 12:33:14
Einnetzen ist ein papierraschelnder "Gedanke", praktisch unpraktikabel.
Ausrotten SÄMTLICHER Fruchtträger, an denen diese Fruchtfliegen leben können, ist ebenfalls unmöglich, nicht nur, weil es genügend Wildobst gibt.
Da ist die perverse Phantasie, man könnte über ein Jahr ALLES vergiften, und im nächsten Jahr weitermachen, wie gewohnt, mindestens genau so blöd.
Was ist eigentlich in der Heimat dieser Migranten? Dort gibt's sicher auch noch Obst.....
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 30. August 2014, 17:45:35
Heute habe ich Zwetschgen geerntet. Auch dort war bereits Befall. Im Gegensatz zu den Erdbeeren, die ein völliger Totalschaden sind bildet sich bei Zwetschgen aber meistens zunächst nur eine weiche Stelle, an der das Fruchtfleisch verbräunt, die reicht aber nicht bis zum Kern (im Gegensatz zum Pflaumenwickler). Die Frucht ist dann kürzer haltbar und sieht beim Aufschneiden nicht schön aus, aber sie verfault nicht sofort. Sollte der Parasit die Frucht aber zu oft anstechen, ist auch da Ende Gelände. Bei nicht wenigen Pflaumen war das bereits der Fall.

Schnelle Verwertung von Eigenobst mit geht vielleicht noch, aber kommerzielle Anbauer werden in Probleme geraten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. August 2014, 22:24:47

Ausrotten SÄMTLICHER Fruchtträger, an denen diese Fruchtfliegen leben können, ist ebenfalls unmöglich, nicht nur, weil es genügend Wildobst gibt.


Schon klar. Die Frage ist halt, ob man den Befallsdruck etwas mindern kann. In den letzten Tagen habe ich mich dabei ertappt, dass ich das Beerenangebot im Supermarkt kritisch beäuge. Wo kommen die her? Gibt es verdächtige Stellen? Dabei fiel mir auf, wie unreif die alle aussehen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 30. August 2014, 22:42:13
Guck lieber die Beeren zu Hause an. Hier ist so ein Vieh an meinen Himbeeren, Aufnahme von heute. Sieht aus wie eine typische Fruchtfliege, aber die Männchen haben zwei schwarze Punkte auf den Flügeln. Das ist ihr Kennzeichen. Ich ernte brav ab, trotzdem schwirren sie massenhaft herum.

(https://farm4.staticflickr.com/3898/15083320211_e4f53726b7_o_d.jpg)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. August 2014, 22:48:38
Guck lieber die Beeren zu Hause an.

Ich ernte jeden Tag und hier ist noch nichts - glücklicherweise.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 30. August 2014, 23:20:35
Wahrscheinlich brauchst Du eine (neue) Brille 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. August 2014, 23:24:23
Ich habe eine neue Brille. Meine Himbeeren sind wirklich erste Sahne dieses Jahr, ich wage es kaum zu sagen, bei all dem Elend hier.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lizzy am 31. August 2014, 11:18:59
Ich habe jetzt mehrere Lockflüssigkeiten ausprobiert. Apfelessig mit Apfelsaft oder Essig mit wasser verdünnt und ein Spritzer Spüli hilft nur gering. Sobald ich Tomatenabschnitte oder Obstreste auf dem Tisch liegen haben, tummeln sich da wieder die Obstfliegen.
Durch Zufall habe ich ein Glas mit einem Bodensatz Federweißer auf dem Gartentisch stehen lassen. Da waren sie heute massenhaft drin. Probiere jetzt mal Federweißer mit einem Spritzer Spüli. Vielleicht kann ich die so von meinen reifenden Trauben weglocken.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tara am 31. August 2014, 11:40:41
Nachdem ich vor drei Tagen Tomatenmus gekocht hatte, ließ ich die Abfälle bewußt in einer dunklen Ecke in einer Tüte liegen, die auf einer Seite offen stand. Ich sah in der Küche keine einzige mehr, sie hatten sich alle in die Tüte gestürzt. Tüte zu und ab in den Müll.

Eben habe ich viele Tomaten in verschiedenen Reifestadien auf dem Küchentisch liegen: Es sind ein paar Essigfliegen da, und zwar nicht auf den vollreifen, sondern auf den zwei, drei mit nur sehr kleinen Stellen, die zeigen, daß sie Braunfäule haben.

Federweißen werde ich ausprobieren! :)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 31. August 2014, 11:47:13
Aber Tara, das sind doch sicher die normalen Essigfliegen! Die sind sofort zur Stelle, wenn irgendwo eine kleine Verletzung an einer Frucht sind.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 31. August 2014, 12:48:26
Essigfliegen gehen an faulendes Obst, Kirschessigfliegen gehen an frisches Obst plus faulendes Obst.

Drei Tage nach der ersten Ernte zeigt sich, dass Zwetschgen durchaus rasend schnell befallen worden sind, fast jede Frucht entwickelte Faulstellen. Wie bei den Himbeeren kommt es vor allem darauf an, sehr schnell zu ernten und zu verwerten. Solange die Fäulnis und das Madengewimmel noch wenig ist, sind die Früchte noch verwertbar. So sehen sie jetzt bei der Ernte aus, die Zwetschgen:

(https://farm4.staticflickr.com/3905/15088897841_1d6cb8ca0c_o_d.jpg)

Das in den umkreisten Stellen sind Maden, sie winden sich durch das Fruchtfleisch. Vollreif zu ernten kann ich vergessen, dann ist es zu spät. Das wird wohl das Mantra der Zukunft, schneller wie der Parasit sein um überhaupt noch etwas zu bekommen. Bei Himbeeren klappte das besser, bei Erdbeeren wie gesagt überhaupt nicht, bei den Zwetschgen mässig. Trauben, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Heidelbeeren, Birnen, Argutakiwis, Kirschen wird man sehen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tara am 31. August 2014, 13:13:44
Ich bin mir nicht sicher, oile - das Problem mit den Erdbeeren hatte ich zumindest auch. Gut wäre es ja.

Danke für die Bilder, cydorian - jetzt weiß man, wonach man gucken muß!
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lizzy am 31. August 2014, 14:42:28
Das sind wirklich beeindruckende Bilder Cydorian, das dokumentiert wahrhaftig eindrücklich worauf man sich die nächste Zeit einstellen kann.

Zerbreche mir den Kopf wo befallene Früchte und Fruchtreste entsorgt werden sollten, wohin damit ? Auf dem Kompost geben geht nicht, da vermehren die sich massenhaft. In der Restmülltonne vermehren die sich ebenfalls massenhaft. In die Mikrowelle geben, alles verkochen lassen und dann vergraben...momentan habe ich sehr viele Tomaten zu verwerten und ich will den Biestern zumindest ein wenig die Nahrungsgrundlage entziehen. ???
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Mathilda1 am 31. August 2014, 15:08:25
den berichten nach dürfts doch eh schon egal sein was man macht bis sich nciht irgendwelche tierischen gegenspieler einfinden
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 31. August 2014, 15:48:25
Die Gegenspieler, die auch was bewirken sucht man schon seit 80 Jahren vergebens, wie in den früher im Thread verlinkten Dokumenten zu lesen war. Das liegt auch am Parasiten selbst, im Gegensatz zur normalen Fruchtfliege hat er ein viel besseres Immunsystem, mehr Hämozyten. Frassräuber wie die Blumenwanze fressen zwar die Kirschessigfliege, aber ihr Einsatz ist nicht effektiv.

Hoffen aufs Wetter ist auch zwecklos. Die schlimmsten Schäden richtet der Parasit in Nordamerika incl. Kanada in dem Klima an, das Unserem an ähnlichsten ist.

Interessant ist vielleicht noch, dass er nicht nach Australien kam, dort herrschen sinnvolle Regeln gegen solche Katastrophenimporte. Ich kritisiere die pytosanitären Regeln in Europa immer schon aufs allerschärfste, das dürfte wohl der hundertste Fall sein, in dem sich wieder bewiesen hat, wie untauglich sie sind.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 31. August 2014, 21:37:48
Hallo,

gestern hab ich Holunder geerntet, weil heute Dauerregen angesagt war. Das hat sich auch bestätigt. Ich muß dazu sagen, daß ich noch nie Holunder über Nacht gelagert habe, sondern ihn immer sofort dampfentsaftet oder abgezupft und eingefroren habe, somit kann ich zu "normaler" Lagerung nichts sagen, weiß aber, daß er schnell verdirbt. Heute früh wollte ich die Dolden abzupfen, und die Früchte waren weich, haben nach Essig gerochen und geknistert. Sie befinden sich jetzt in zwei Müllsäcken in der Tonne. Der Holunderstrauch steht natürlich noch, mit dem allermeisten Teil der Dolden oben, weil sie gerade erst beginnen reif zu werden - und was für schöne große Beeren!

Sicherheitshalber hab ich zwei Fallen mit Wein, Essig und Spüli aufgestellt. Schaden wird es nicht, ob es wirklich die blöde Fliege war weiß ich nicht. Glücklicherweise ist bis auf Äpfel und Holunder die Ernte ziemlich gelaufen, Brombeeren hatte ich bisher auch in rauhen Mengen.

Gestern beim Betrachten den Riesenkürbisse eines Nachbarn kam mir der Gedanke an Gentechnik: Erdbeeren x ordinärer Gartenkürbis = gut lagerfähige, große, fliegenunempfindliche Frucht! (Blöd wäre nur, wenn das Ding dann nach Erdbeere aussieht aber wie ein Kürbis schmeckt!)

Mein Mann konnte meine Panikanfälle nicht nachvollziehen und weigert sich, größere Lagerkeller in Betracht zu ziehen.

Ich muß auch noch sagen, daß ich heuer Schädlinge habe, die ich zuvor nie hatte, zum Beispiel Blutläuse am Apfelbaum. Das liegt sicher auch am milden Winter.

Naja, Kopf hoch!

Hoffnungsvolle Grüße

Sternrenette
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 02. September 2014, 13:42:38
Die Winzer spritzen gegen den Parasiten, was das Zeug hält. Bis letzte Woche war Spintor (Wirkstoff Spinosad) überall ausverkauft, wegen extremer Nachfrage nicht mehr lieferbar. Angesichts der begonnen Traubenernte bleibt ein Rätsel, wie die vorgeschriebene Wartezeit von 14 Tagen eingehalten werden soll. In der Regel gilt der 20. August als letzter Tag für den Einsatz von Spritzmitteln. Es dürfte so laufen, wie es im kommerziellen Anbau fast immer läuft: Man probiert es halt, wird schon nicht auffliegen.

Bei Dow Chemical (Hersteller von Spintor) knallen sicher die Sektkorken, die Angestellten in der Insektizidproduktion machen Überstunden und die Chefs fahren mit einem Extrabonus in Extraurlaub. So leicht steigert man die Gewinne, man muss nur an der richtigen Stelle die pythosanitären Regeln der EU auf ihrem lächerlichem Niveau halten. Müssten die Verantwortlichen für den Schaden haften, wären sie für die nächste Million Jahre pleite. Wer sehen will, was Länder wie Neuseeland (wie der Parasit noch nicht ist) unternehmen, um sie draussenzuhalten: http://www.biosecurity.govt.nz/files/regs/imports/risk/2012-05-usa-drosophila-suzukii-pra-final.pdf

Die Kältephase letzte Woche hat den Parasiten bei mir nicht gebremst. Befall Erdbeeren nach wie vor 100%, noch verwendbare Früchte 0% - noch nicht reif und bereits ausnahmslos Matsch. In Oregon wird auch bei kommerziellen Anbauern Totaltschaden der Sommererdbeeren gemeldet. Die Zwetschgen sind jetzt richtig reif, Befall mittlerweile 90%, verwendbar noch 20% - wenn man sofort verwertet. In den Früchten finden sich sowohl Larvenpuppen wie kleine Maden, der Befall läuft also kontinuierlich. Himbeeren Befall 100%, aber Verwertung kein Problem, wenn man jeden Tag einmal durchpflückt. Die späten Pfirsiche werden bald reif, mal sehen was da passiert. Und mal sehen, was nächstes Frühjahr mit Kirschen, Erdbeeren und anderem Obst ist. Dort, wo er dieses Frühjahr schon war, hat der Parasit Schäden bis zur Totalvernichtung angerichtet.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 02. September 2014, 14:40:32
Der verlinkte Bericht der Neuseeländer ist zwar interessant, bietet aber auch nichts Neues im Hinblick auf Präventivmaßnahmen.

Neuseeland ist in einer vergleichsweise günstigen Lage, da Obstimporte nur über ganz wenige Häfen und Flughäfen ins Land kommen und Privatpersonen bei der Einreise sehr streng kontrolliert werden, ob nicht jemand z. B. eine Tüte Obst dabei hat.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 04. September 2014, 17:27:12
Nun sind meine blauen Tafeltrauben dran. Erst habe ich es nicht gesehen, weil ich dachte die Wespen sind die Schuldigen. Der Parasit sticht die Beere in bekannter Weise an, bald darauf nutzen die Wespen die Stichstelle um die Beere anzufressen. Man glaubt also, einen Wespenschaden zu haben, aber es ist der Parasit, der das begonnen hat. Noch nicht abgefressene Beeren weisen die typische beginnende Fäulnisstelle mit wuselnden Maden drin auf.

Hartschalige, noch unreife Trauben scheinen noch wenig beschädigt zu sein, ebenso grüne Sorten mit etwas Zeit zur Reife. Auch hier wird wohl die möglichst hohe Hartschaligkeit ein wichtiges Sortenkriterium werden. Frühsorten haben dann wohl auch einen generellen Nachteil, denn was ausreift, wenn die Temperaturen niedrig sind, profitiert von der Verlangsamung der Parasitenentwicklung.

Die bis gestern kühlen Temperaturen bremsen schon etwas, heute habe ich die allererste halbrote Erdbeere gefunden, die noch nicht Matsch ist. Hätte ich den verfluchten Parasiten nicht, dann hätte ich dieses Jahr erstmals schüsselweise Sommererdbeeren gehabt, "Hummi Gento".
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: schwarze Tulpe am 04. September 2014, 18:31:32
Oh je, cydorian, was für Horrorgeschichten und wieder aus deinem Garten. Das ist deprimierend. Ich bewundere dich, dass du immer noch weiter und weiter gärtnerst und nicht aufgibst.
Erinnere ich richtig, dein Garten war umgeben von kommerziellem Anbau, aber alle Schädlinge lieben nur deinen Garten? Jetzt auch bei der Kirschessigfliege? Was geschieht in deiner Umgebung? Auch Totalausfall?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 04. September 2014, 19:26:04
Reben, Him- und Erdbeeren stehen im Hausgarten, Obstbäume und Dinge wie Kartoffeln auf Obstwiesen/Aussengarten. Die Zwetschgen stehen auch dort und sind (mittlerweile restlos) befallen, das bedeutet dass man der Kirschessigfliege nicht entkommt, indem man abseits der Bebauung bleibt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 04. September 2014, 19:55:09
Ich habe jetzt fast alle Trauben "eingetütet" mit Organza. Für den Rest war der Stoff alle aber ich werde keine mehr nähen, im Internet sah ich sehr günstige große Organzasäckchen mit Zugband. Die werde ich bestellen und Original auch noch eintüten. Die ist noch nicht so weit.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. September 2014, 18:55:51
Eben komm ich von der Obstwiese, aber ich habe eher das Gefühl, von einer Beerdigung zu kommen. Beerdigt wurde die Obstart "Zwetschgen" und noch einige andere Arten, vielleicht der grösste Teil des Steinobsts. Und ich habe im Frühjahr noch hoffnungsvoll neue Bäume gepflanzt - Fakt ist, die Zwetschgen sind nur noch eine Brennholzplantage.

Pfirsiche sind auch befallen, aber kein Totalschaden. Hier war der Vorteil, dass der rote Ellerstädter wirklich bis zur Vollreife hart bleibt und vielleicht auch seine kräftige Haut mit Behaarung. Der Parasit hat da vor allem die Naht angestochen. In Zukunft sollte man sich vielleicht an französischen Sorten orientieren, in Frankreich wünscht der Kunde die Pfirsichhaut hart und zäh, denn den Pfirsichen wird sie vor dem Essen abgezogen. Hier einer mit Parasitenschaden an Backe und Naht:

(https://farm4.staticflickr.com/3897/15154823701_a501bd9084_o_d.jpg)

Die Zwetschgen sind vollreif was noch den ersten Wellen noch da ist, sieht am Baum noch lange schön aus. Pflückt man sie und drückt sie etwas, sprizt der Saft wie aus einem Sieb aus den vorher nicht sichtbaren kleinen Einstichlöchern. Manche Früchte sind total perforiert, aber im Schnitt sind es 3 Einstichlöcher.

(https://farm4.staticflickr.com/3877/15157799695_36d9203394_o_d.jpg)

Innen das mittlerweile wohlbekannte Bild, Maden in sich zersetzendem Fruchtschleim:

(https://farm4.staticflickr.com/3889/15157406752_9af7c559c7_o_d.jpg)

Mal sehen, ob und wenn ja wie die kommerziellen Anbauer das überleben. Drei Jahre Überlebensversuche mit Gift auf reifende Früchte, dann Resistenz und Plantage wird zum Kartoffelfeld? Oder Zwetschgen dicht mit 0,8mm Netz einpacken? Oder noch unreiferen Früchte als ohnehin schon auf den Markt werfen?

Der Schaden an Apfelbeeren und anderem Kleinzeug fällt da schon nicht mehr ins Gewicht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: myrrhis odorata am 06. September 2014, 21:37:40
Cydorian, vielen Dank für deine Fotos. Anhand dieser (und dem von NaDeWe geposteten link zur AGES, mit einer Karte der österr. Befallsorte) konnte ich heute meinen Verdacht bei den Herbsthimbeeren bestätigen: die Kirschessigfliege ist in meinem Garten! :(

Als sich vor zwei Wochen die geernteten Früchte innerhalb eines Tages in meiner Küche zu stark sauer riechendem Matsch verwandelten, dachte ich noch ich hätte sie beim Heimtransport vom Garten vielleicht zu sehr gequetscht oder geschüttelt.

Heute habe ich aber in frisch gepflückten Himbeeren die von außen makellos wirkten, innen saftige Stellen sowie winzigste Maden feststellen können.

Morgen rode ich die Herbsthimbeersträucher und die Erdbeeren und werde sattdessen eine weitere Gemüseanbaufläche an deren Stelle planen. Nachdem meine Nachbarin aber in unmittelbarer Nähe Beeren und Marillen anbaut, wird die Kirschessigfliege weiter in meinem Garten sein. Ich bin neugierig, ob sie nächstes Jahr an die Ribiseln (Johannisbeere) geht.

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 06. September 2014, 21:52:59
Ich bin neugierig, ob sie nächstes Jahr an die Ribiseln (Johannisbeere) geht.
Da war sie dieses Jahr schon an den späten Sorten. Ich wunderte mich warum es am nächsten Tag im Eimer so gährte, beim waschen schwammen viele kleine Maden drin rum >:(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. September 2014, 22:11:29
Johannisbeeren haben alle Voraussetzungen, um eines der bevorzugten Opfer zu werden.

Das richtig grosse Business ist der Wein und die Winzer merken bereits, was die Stunde geschlagen hat. Gespritzt wird massenhaft weiterhin Spinosad trotz nahender Lese. In Baden-Württemberg hat man wie erwartet eilfertig die Wartezeit für das Mittel verkürzt und auch gleich ein Pyrethin-Mittel zugelassen, Piretro Verde - beide bienengiftig. Frühe rote Sorten wie Acolon haben Ausfälle bis zu 80%. Meine Wette auf erste resistente Stämme lautet: Drei Jahre. Für unser Obst im Privatgarten ist ohnehin nichts mehr drin. Physalis dürfte noch gehen, aber sonst...

Ein Winzer probiert, mit Kaolin die blauen Trauben hell zu färben, damit der Parasit sie weniger anfliegt und die rauhe Oberfläche zusätzlich schützt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Api am 07. September 2014, 00:36:01


Morgen rode ich die Herbsthimbeersträucher und die Erdbeeren und werde sattdessen eine weitere Gemüseanbaufläche an deren Stelle planen. Nachdem meine Nachbarin aber in unmittelbarer Nähe Beeren und Marillen anbaut, wird die Kirschessigfliege weiter in meinem Garten sein. Ich bin neugierig, ob sie nächstes Jahr an die Ribiseln (Johannisbeere) geht.



Für das Roden ist es meiner Meinung nach bei Herbsthimbeeren noch zu früh, denn Herbsthimbeeren sind eigentlich zweimal tragende Himbeeren. Wenn man sie vor dem Winter unterhalb des Fruchtbereichs abschneidet, treiben sie im Frühjahr zeitig wieder aus und tragen noch vor den Sommerhimbeeren. Damit hat man wahrscheinlich relativ gute Chancen Himbeeren ohne Kirschessigfliegenlarven zu ernten. Allerdings fällt die Ernte kleiner aus als im Herbst.
Ich habe inzwischen auch Befall in den Himbeeren, ich ernte aber jetzt alle 2 Tage und friere die Ernte gleich ein. Damit sind Eier und Larven zerstört. Einen Kuchen mit frischen Himbeeren zu belegen getraue ich mich im Moment nicht mehr.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 07. September 2014, 00:44:45
... denn Herbsthimbeeren sind eigentlich zweimal tragende Himbeeren. Wenn man sie vor dem Winter unterhalb des Fruchtbereichs abschneidet, treiben sie im Frühjahr zeitig wieder aus und tragen noch vor den Sommerhimbeeren.

 ??? Das ist mir neu. Es gibt zweimal tragende Himbeeren, aber nicht alle Herbsthimbeeren lassen sich zu einer "Vorernte" überreden, egal wie man an ihnen herumschnipselt (im Winter sind sowieso alle ratzekahl geschnitten).
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 07. September 2014, 00:46:12
Inzwischen dämmert mir Deine Form des Schnittes. Ich möchte es bei meinen aber lieber nicht probieren.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 07. September 2014, 10:15:57
Hallo,
was soll eigentlich diese Weltuntergangsstimmung und das im Land der Dichter un Denker. Die Welt wird nicht untergehen und der Obstanbau wird mit der KFE fertig werden. Ich beobachte die Fliege seit sie 2008 in der USA aufgetreten ist. Mir war von Anfang an klar, dass die Methode Hygienepflücke, die auch von der Offizialberatung propagiert wurde Quatsch ist. Aber mir war auch klar, dass Bewegung in die Sache kommt wenn der Weinbau betroffen ist. Erstaunt bin ich selbst darüber, dass ich bei mir 8-10 Tage nach dem Auftreten in den Him- und Brombeeren die Sache wieder im Griff hatte und das mit minimalen Giftmengen. Übrigens gibt es auch andere positive Ansätze an den Versuchsanstalten um die Sache in den Griff zu bekommen.
@ Cydorian Ich schätze dein Fachwissen und deine Fotos haben Lehrbuchqualität, aber nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Nie würde ich wegen einer Fliege im ersten Befallsjahr an Rodung denken. Kompliziert wird die Sache nur wenn Ideologie ins Spiel kommt. " Gutes Obst sind alte Sorten und ungespritzt ". Da ist etwas Umdenken angesagt. Um den Obstbau in Frage zu stellen esse ich Obst viel zu gerne.
Gruß
hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. September 2014, 10:36:24
Von Rodung war gar nicht die Rede, sondern davon dass diese Bäume nicht mehr viel mehr bringen könten wie Brennholz, weil die Früchte künftig nicht mehr brauchbar sind.

Um Himbeeren im Privatgarten mach ich mir auch im Vergleich zu den anderen Problemen keine Sorgen, die sind kein echtes Problem wie ich im obigen Posting geschrieben habe.

Überhaupt nicht verstehen kann ich deine Anmerkung zu einer Ideologie und ungespritzt. Ist es nun Ideologie, einen Kirschbaum, eine Reneklode oder Hochstammzwetschge nicht spitzen zu können? "Etwas Umdenken", der Ausdruck macht mich doch etwas wütend. Was denn umdenken? Kirschen absägen, Zwergbäume pflanzen (incl. Bewässerung, ohne die bei schwachwachsenden Unterlagen hier nichts geht), Sachkundenachweis machen, Spinosad kaufen, jede Obstart vor der Ernte behandeln?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Api am 07. September 2014, 11:17:26
Ob gespritzt oder ungespritzt, das hat denke ich nichts mit Ideologie zu tun. Die Meisten die einen Garten haben, wollen dann eben auch ungespritzte Früchte haben, sonst kann man die Sachen ja auch gleich kaufen. Mit dem Thema Spritzen muss man sich wohl bei Drosophila suzukii erst gar nicht befassen. Die Resistenzen werden sicher sehr schnell auftauchen. Ich gehe davon aus, dass sich durch den neuen Schädling der Aufwand im Obstau deutlich erhöhen wird, was auch zu einer Verteuerung, eventuell auch zu einer Verknappung von einigen Obstsorten führen wird. Man wird die Anbaumethoden und teilweise auch die Sorten anpassen müssen, auch im eigenen Obstgarten. Die Globalisierung hat ihren Preis wie sich immer mehr in allen möglichen Bereichen zeigt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 07. September 2014, 11:38:33
@Api
genau das ist Ideologie gespritzt oder ungespritzt. Nur schwarz weiß, Bio Äpfel werden öfter gespritzt als konvenzionell angebaute. Vielleicht kommt es auch darauf an mit was gespritzt wird und mit welcher Konzentration. Mit Umdenken meine ich weg vom Dogma Ungespritzt, ich habe schon geschrieben es sind Dinge in der Pipeline gegen die KFE die näher an der "Brennesseljauche" sind, als an der BASF. Resistenz ist im Moment nicht das Hauptproblem ( Die Kfe gibt es den USA ohne Resistenz).
@cydorian
etwas provozieren wollte ich, da ich immer genauso wütend werde, wenn hier im Forum neue Sorten und der Erwerbsanbau, generell niedergemacht werden . Da ist etwas mehr Differenzierung auch angesagt. Wir stehen erst am Anfang mit der KFE, es wird Mittel und Wege auch für den privaten Bereich gefunden werden. Richtig ist, es wird Geld kosten.
Gruß
hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 07. September 2014, 11:52:01
Ich habe jetzt fast alle Trauben "eingetütet" mit Organza. Für den Rest war der Stoff alle aber ich werde keine mehr nähen, im Internet sah ich sehr günstige große Organzasäckchen mit Zugband. Die werde ich bestellen und Original auch noch eintüten. Die ist noch nicht so weit.

Danke für diesen guten Ratschlag :D

Bei uns ist die Fliege noch nicht aber ich fürchte dass das nur eine Frage der Zeit sein wird.
Auf die sauren Johannisbeeren kann ich verzichten, bei Himbeeren lt. Cydorian täglich durchpflücken ok.
Aber die wunderbaren Trauben rund ums Haus, das wäre mein persönliches Drama.
Die Organzasäckchen könnten die Rettung sein, jedenfalls hab ich mir schon mal einen Anbieter gespeichert.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. September 2014, 12:02:39
Die Problematik der Kirschessigfliege ist viel grundsätzlicher wie das ewig wiederholte und restlos ausgelutschte Dauermantra "gespritzt" oder "ungespritzt". Zeig mir erst mal, wie du Obstbäume spritzen willst, dann können wir über Behandlungsmittel reden. Für meine Kirsch- oder Zwetschgenbäume fällt mir bislang nur ein Hubschrauber oder eine extra konstruierte Hebebühne ein und so geht es nicht nur mir, sondern unzähligen anderen nichtkommerziellen Obstliebhabern. Steinobst ist nun mal nichts fürs Blumentöpfchen im Vorgärtchen, selbst im kommerziellen Intensivanbau schafft man nur mit grossem Aufwand behandelbare Baumformen. Da hilft keine Ideologie, keine Dichter und Denker, keine geheime Wunderchemikalie und auch kein "mal ein bisschen umdenken".

Das ist eine grundlegende Wirtschaftsweise, die im kleinen privaten Maßstab selten überhaupt umsetzbar ist. Für Leute, die unreife Zwetschgen im Supermarkt kaufen, ändert sich in der Tat nichts, aber für uns, die Freude an Vielfalt, Sorten, Aroma, Ausgereiftsein haben. Und auch sorgenfrei von Behandungsrückständen sein zu wollen ist legitim und wichtig für viele von uns, mögen das Andere auch noch so sehr ins lächerliche ziehen.

Gestern habe ich grasgrüne, steinharte "Alexander Lucas" Birnen im Supermarkt gesehen (zum Glück sollen Birnen nicht befallen werden) so unreif dass sie nie nachreifen können, daneben Butternut-Kürbisse, noch teilweise grün und Zwetschgen, hart und sauer. Für Leute, die selbst Obst pflanzen ist das der reine Abfall und es wäre ein Riesendrama, wenn Qualität nur noch mit unvertretbarem Aufwand möglich wird.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: andreasNB am 07. September 2014, 12:52:42
Ich habe jetzt fast alle Trauben "eingetütet" mit Organza. Für den Rest war der Stoff alle aber ich werde keine mehr nähen, im Internet sah ich sehr günstige große Organzasäckchen mit Zugband. Die werde ich bestellen und Original auch noch eintüten. Die ist noch nicht so weit.

Danke für diesen guten Ratschlag :D
...
Aber die wunderbaren Trauben rund ums Haus, das wäre mein persönliches Drama.
Die Organzasäckchen könnten die Rettung sein, jedenfalls hab ich mir schon mal einen Anbieter gespeichert.

Wie haltbar (UV) und strapazierfähig (Wind,Wetter,Vögel, Insekten) sind denn diese Organzasäckchen ?
Wenn ihr mit Anbietern bzw. Herstellern gute Erfahrungen gemacht habt - was Qualität,Preis,Service betrifft - wäre es schön wenn ihr diese nennen könntet.
Diese KEF ist mir hier zwar noch nicht aufgefallen, aber wenn die Säckchen auch gegen Wespen und Vögel helfen, würde ich es mit ihnen im nächstes Jahr auch mal ausprobieren.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 07. September 2014, 13:13:08
Meine Säckchen habe ich selbst genäht. Die ersten aus Jerseyfutter(franzt nicht und sehr haltbar aber weniger luftig), die zweite Ration aus Polyesterorganza(franzt stark, habe ich extra noch versäubert).
Wie lange die halten, noch keine Ahnung.
Die Ration die ich bestellt habe werde ich etwas aufbessern und auch testen, mal sehen wie es weiter geht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 07. September 2014, 14:48:50
Hallo Andreas,

meine Säckchen hab ich mal wegen Wespenfraß aus den Resten von Fliegengitter genäht. Das hält eine Weile, wenn man es pflegt.

@ Cydorian: Ich hab selber zugeschaut, wie meine Stammbaumschule ihre Goldulmen mit der Druckspritze gespritzt hat. Die sind damit problemlos ca. 6 - 8 m hoch gekommen, also mit Lanze und zapfwellengetriebener Pflanzenschutzspritze. Prinzipiell gehen müßte das also, evtl. über den Maschinenring - ohne damit das Thema "Spritzen oder nicht" lostreten zu wollen.

Viele Grüße

Sternrenette
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 07. September 2014, 15:23:59
Wie haltbar (UV) und strapazierfähig (Wind,Wetter,Vögel, Insekten) sind denn diese Organzasäckchen ?
Wenn ihr mit Anbietern bzw. Herstellern gute Erfahrungen gemacht habt - was Qualität,Preis,Service betrifft - wäre es schön wenn ihr diese nennen könntet.
Diese KEF ist mir hier zwar noch nicht aufgefallen, aber wenn die Säckchen auch gegen Wespen und Vögel helfen, würde ich es mit ihnen im nächstes Jahr auch mal ausprobieren.

Hab noch keine Erfahrung mit diesen Säckchen, bis dato musste ich die Trauben nicht schützen. Aber wenn ich diese Horrormeldungen hier so lese bekomme ich es mit der Angst.
Deshalb habe ich bei Ibä geschaut was so angeboten wird. Groß genug wären sie, teuer sind sie auch nicht.
Über die Qualität dieser Beutel kann ich nichts sagen. Stellt sich nur noch die Farbwahl: weiß, creme oder grün in welcher Farbe reifen die Trauben wohl am Besten?

Obst aus dem Laden ist keine Alternative, das wird mir jedes Mal bewusst, wenn ich beim Einkaufen im vorbeigehen eine Traubenbeere koste :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 08. September 2014, 00:50:32
Ich hab selber zugeschaut, wie meine Stammbaumschule ihre Goldulmen mit der Druckspritze gespritzt hat. Die sind damit problemlos ca. 6 - 8 m hoch gekommen, also mit Lanze und zapfwellengetriebener Pflanzenschutzspritze.

Du vergisst, dass die meisten hier in Quadratmetern rechnen und nicht in Ar. Es soll ja noch so Sachen wie Salat, Bohnen u.ä. geben, auf denen man dann nich unbedingt Spintor u.ä. haben will.
Ist schon schwer genug auf meinen ca. 600 m² die Spritzabstände einzuhalten. Ggf. muss das weitere Umfeld dann auch noch blütenfrei gemacht werden, wenn das "ersehnte" Spritzmittel dann bienengefährlich sein sollte.

Das ist dann aber kein Garten mehr... Bei mir könnte ich dann wohl 3 Kirschbäume und 3 Pflaumen/Renekloden abschreiben., ggf. auch 3 Pfirsiche, die keine französischen Sorten sind...

Ach so:
In Himbeeren und blauen Trauben habe ich noch keine KEF, aber die ersten herunterfallenden Zwetschen zeigen dieses Symptom des herausquellenden Safts wie auf Cydorians Fotos. :( Und dass, wo dieses Jahr einige der Reben erste handfeste Erträge bringen.
(Raum Potsdam)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 08. September 2014, 08:48:54
Ich sehe das für den Privatgarten ähnlich fatal wie cydorian.

Wie sind denn die Erfahrungen bzw. Bekämpfungsstrategien in den Heimatregionen der KEF? Im Profi- und Hobby-/Privatbereich ?
Werden die z.B. durch natürliche Gegenspieler so unter Kontrolle gehalten, dass Schadschwellen nicht überschritten werden ?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 08. September 2014, 10:35:23
So, nun ist die Katastrophe auch bei mir. Allerdings nicht an den Himbeeren, sondern hellen Trauben (Drushba) hab ich so ein schwarzgepunktetes Monster entdeckt.
Die Säckchen hab ich eben bestellt, in grün, damit sie nicht gar so aus der Laubwand herausleuchten.

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 08. September 2014, 10:54:16
 >:( das wird ja immer schlimmer.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 08. September 2014, 11:51:52
Da ich sie ausschließlich an der Drushba fliegen sah hab ich die Trauben (und alles was aufflog) gründlich mit einer Mischung aus Rapsöl und einem Spritzer Klarspüler in Wasser abgesprüht. Reine Verzweiflung.
Aber Drushba ist reif und so schnell kann ich die nicht wegfuttern.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. September 2014, 12:17:25
Die Druckspritze mit bienengefährlichen Mitteln habe ich eher als Scherz aufgefasst. So etwas beim Kirsch-Hausbaum vor der Terasse oder auf der Obstwiese kann nur ein Scherz sein. Selbstverständlich hätte das auch all die anderen im Thread bereits genannten Probleme. Deshalb bin ich nicht nur als Obstliebhaber, sondern auch als Imker sehr besorgt.

Stand der Dinge ist, dass die gegewärtige Wärme die Entwicklung des Parasiten deutlich beschleunigt hat. Bei den Himbeeren schneidet sich der Verderb jetzt mit der Reife, es geht bei der Ernte um Stunden. Ausgereifte und süsse Himbeeren habe ich deshalb nicht mehr, aber viele halbreife Beeren. Aber: Ohne Sonne in der Kälte werden die Beeren auch nicht besonders gut. Also Sonne mit Parasitenverderb oder Kälte ohne Aroma...

Habe keine Brombeeren, aber die Nachbarn. Die haben schon vor zwei Monaten geklagt, dass die Beeren dieses Jahr unerträglich sauer schmecken und rasend schnell verschimmeln. Im Nachhinein ist mir klar, woran das gelegen hat. Brombeeren sind wohl passé.

Gerade das "Kleinzeug" Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren sind leicht zu begreifende Beispiele für die Sinnlosigkeit von Spritzaktionen, auch das hatten wir schon. An den Pflanzen befinden sich Blüten und Früchte gleichzeitig. Gegen den Parasiten behandeln heisst automatisch, Befruchterinsekten zu vergiften. Und: Die schnelle Fruchtentwicklung macht Wartezeiten unmöglich. Wie soll man an Himbeeren nur auf unreife Beeren spitzen und die bald rot werdenden umgehen? Ich habe den Eindruck, man legt sich gerne Hoffnungsphantasien gegen den Parasiten zurecht, ohne die Gartenpraxis zu kennen.

Bei Erdbeeren kommen theoretisch die (teuren) 0,8mm Netze in Betracht, die auch in Gemüsekulturen verwendet werden. Allerdings sperrt man damit auch Befruchter aus, schafft ein ungünstiges Kleinklima.

Zur Drushba: Bekannt aus dem Weinbau ist, dass der Parasit auch grüne Trauben befällt, die neben oder in Parzellen mit befallenen blauen Sorten stehen. Bei hohem Parasitenbesatz werden auch grüne Beeren angestochen. Für uns Privatleute mit einer Mischung als blauen und grünen Rebsorten im Hausgarten verheisst das nichts Gutes. Aber immerhin an meiner Rosamena sind sie noch nicht, späte Sorte, noch nicht süss. Der Parasit scheint die Reifegase von Obst wahrnehmen zu können.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 08. September 2014, 12:38:35
@cydorian
ich verweise nochmal auf www.dedetec.de. Das funktioniert bei mir seit 5 Wochen.
Gruß
hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 08. September 2014, 13:01:11
Wo finden sich Hinweise, dass Wärme so förderlich für die KEF ist? Irgendwo habe ich nämlich gelesen, dass die Männchen bei Temperaturen über 30 Grad unfruchtbar werden.
Im übrigen wäre es wirklich so langsam an der Zeit, nachzuforschen, wie es sich in der Heimat der KEF mit Gegenspielern verhält.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gartenplaner am 08. September 2014, 13:05:49
Was sind denn eigentlich die natürlichen Fressfeinde in Asien?
Ich hab versucht, darüber etwas zu ergoogeln, aber nichts gefunden.
Weiß vielleicht hier jemand mehr?

Im einem der ersten Links steht:
Zitat
Natürliche Gegenspieler Pachycrepoideus vindemmiae (Rondani 1875), Trichopria drosophilae Parasitische Hymenopteren: Gallwespen, Brackwespen, Zehrwespen, Erzwespen
Insektenpathogene Pilze: z. B. Beauveria, Entomophthora entomopathogene Nudiviren

Wäre jetzt die Frage, ob das hier ist oder auch/nur in Asien.

Hier wird auf der letzten Seite Phaenopria sp., auch ein zehrwespenartiger Parasitoid, genannt.

...

Danke, so ins Detail hatte ich mich nicht reingefuchst.

Hm, da das PDF vom Land Brandenburg heraus gegeben wird, denk ich mal, dass es sich auf einheimische Gegenspieler bezieht....und Drosophila suzukii ist ja wohl eng mit Drosophila melanogaster, der einheimischen, verwandt, vielleicht besteht da die Chance, dass die Natur nachreguliert...hoffentlich :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. September 2014, 13:14:26
Die Wirkdauer beträgt 5-10 Tage, wenns nicht regnet. Du fügst Spinosad hinzu und hast im Hausgarten 4-8 Behandlungen ohne Zulassung durchgeführt? Aus der faq: "Die zur Kombination stehenden Pflanzenschutzmittel z.B gegen die Kirschfruchtfliege sind momentan nur im Erwerbsanbau zugelassen".

Was hat der Spass gekostet? Zwei Milliliter der favorisierten bienengefährlichen Spinosad kosten 13-15 EUR, einmal gemischt muss es sofort ausgebracht werden.

Selbst wenn: Schön, dass wenigstens Dow Chemical und andere Firmen an der Katastrophe noch fett verdienen und ich hoffe auch auf ein Wunder, so dass der Satz auf vielen Kirschessigfliegenseiten nicht eintritt: "Erschwerend kommt hinzu, dass Drosophila-Arten durch ihre Fähigkeit zu genetischer Mutation recht schnell Resistenzen gegen Insektizide entwickeln." Bis dahin kann man sich ja schon mal einen Kellerraum freimachen, um die Lager mit Spinosad, Thiacloprid und Pyrethrinen einzurichten, damit wir noch unsere Handvoll Beeren aus dem Garten naschen können...

Presse - über die Entwicklungdauer abhängig von der Temperatur gab es irgendwo mal eine Tabelle.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 08. September 2014, 13:17:50
Die Art wird in ihrer Heimat, etwa in Japan, von bestimmten Wespen parasitiert.
Auch in Europa gibt es Schlupfwespen, die D. suzukii parasitiert. Allerdings scheint D. suzukii die Entwicklung der Parasiten hemmen zu können, sodass der Parasitierungserfolg nicht so groß ist.

In Japan überlebt diese Essigfliege die strengeren Winter weiter im Norden oder in höheren Lagen nicht gut. Sie wandert dort offenbar alljährlich neu zu, was dank der raschen Generationenfolge recht schnell erfolgen kann.

Kann gut sein, dass heimische Parasiten sich mit der Zeit auf D. suzukii "einsachißen". Los werden die aber wohl nie mehr.


Ich hab's schon mal gepostet: Es lohnt sich, sich mal den kompletten Text aus dem Invasive Species Compendium zu Drosophila suzukii durchzulesen, insbesondere den Schluss mit dem Stand der Dinge zur Bekämpfung und zu möglichen Ansätzen in der Zukunft.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 08. September 2014, 14:31:10
Nur zur Klarstellung, 500ml Spinosat kosten 250,00 also 2ml 1 Euro. Die Behandlung von 1ha kostet 5 Euro Spintor und 100 Euro für 2l Ködermittel. Das Geschäft macht nicht der Chemieriese sondern der Hersteller des Ködermittels. Das Ködermittel ist kein Pflanzenschutzmittel, rein rechtlich wird also nur das PSM ausgebracht und wenn keine andere Zulassung vorliegt ist die volle Wartezeit einzuhalten. Im Hausgrten ist Spintor bisher nicht zugelassen, nur Calypso und das ist gegen die KFE schlechter wirksam.
Aber grundsätzlich: wir haben die KFE und sie wird uns vielleicht mit Schwankungen erhalten bleiben. Wir können weiter nur Jammern oder weiter nach besseren Lösungen für das Problem suchen. Das Kind liegt nun mal im Brunnen. Geht nicht gibts nicht.
Gruß
hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. September 2014, 15:10:19
Nur zur Klarstellung, 500ml Spinosat kosten 250,00 also 2ml 1 Euro.

Nein, das kostet es nur, wenn du Erwerbsobstbauer mit Sachkundenachweis bist. Das Produkt, das Privatleute kaufen können heisst z.B. "Neudorff Ultima Käfer- und RaupenFrei", enthält 2ml Spinosad und kostet im Laden meistens 14,95 EUR. Es ist durchaus für Privatleute zugelassen, aber nur gegen Kartoffelkäfer, Dickmaulrüssler, Freifressende Schmetterlingsraupen und Thripse (bereits erste Resistenzen nach nur wenigen Jahren seit Einführung des Mittels sind festgestellt), Rhombenspanner. Hinzu kommen die Kosten (des für Privatleute nicht zugelassenen) Ködermittels, an dem sich wie du schon richtig sagst noch jemand zusätzlich eine goldene Nase verdient.

Nicht vergessen darf man auch, dass man im Gegensatz zu einer Hektarplantage im Hausgarten Nachbarn und kleinräumige Vielfalt nahe beieinander hat. Die Behandlung ist also tatsächlich ständig zu wiederholen. Beispielsweise meine Himbeeren, die entlang dem Grundstückszaun zum Nachbarn wachsen, keine Ausnahme. Siehe Bild. Man sieht die Himbeeren, den Zaun, die vergammelten Brombeeren des Nachbarn die den ganzen Sommer lang den Parasiten massenhaft geboren haben und dann die Hauswand.

Wenn keine Nachbarn hat, die ebenso konsequent behandeln, der hat Pech gehabt. Das soll die Zukunft unseres Naschobst sein?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Beerenträume am 08. September 2014, 15:12:45
Wenn ich es richtig verstanden habe, wird das Mittel ja nur über Blätter wie Honigtau von den Fliegen aufgenommen, wenn es denn eine Zulassung für den Hausgarten gäbe, könnte man also irgendwelche Bäume, etwas fern von jedem Obst und von Blüten, damit einsprühen.

Das Argument mit den hohen Bäumen überzeugt bei der Bekämpfung von Maden, bei der Bekämpfung von Fliegen aber nicht. Es reicht ja, wenn diese vor der Eiablage sich einmal an dem richtigen Blatt an dem Zeug satt essen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 08. September 2014, 15:22:48
Das könnte auch einen Weg zur Bekämpfung aufzeigen: Vielleicht hilft es, den Befall zu reduzieren, indem man dunkle Tafeln mit dem Ködermittel/Insektizid einsprüht, die man in die Bäume oder zwischen die Fruchtsträucher hängt.

Vorausgesetzt natürlich, Ködermittel mit Insektizid sind für Privatanwender erhältlich.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 08. September 2014, 15:43:24
An meiner Drushba fliegt nix mehr auf 8) heut morgen war noch ein ganzer Schwarm auf und um die Trauben.
Entweder riecht sie nicht mehr gut genug oder das Rapsöl hat die flugfähigen Insekten alle gekillt.
In wie weit die Trauben schon befallen sind weiß ich natürlich nicht, sobald wieder welche fliegen gibt's Rapsöldusche.
Von den Trauben kann ich das ja gut wieder abwaschen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 08. September 2014, 15:44:27
das Ködermittel ist frei verkäuflich, da kein PSM
Gruß
hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. September 2014, 22:17:26
Zur Ergänzung noch das Bild bei Tafeltrauben, heute fotografiert:

(https://farm6.staticflickr.com/5580/15158975786_34cc41b955_o_d.jpg)

Stichlöcher mit herausquellendem Saft, verflüssigtes Inneres mit Parasitenmade in der linken Hälfte, keinere Maden rechts. Das Alter der Made ist nur ein paar Tage, der Verderb geht auch bei Tafeltrauben rasend schnell vor sich, fast so schnell wie bei Erdbeeren. Mit dem ersten Einstich beginnt Gärung und Fäulnis sofort. Die Haut wird schlaff, die Traube zeigt auch ohne Drücken früh Dellen.

Auffallend war, dass die Beeren gruppenweise befallen waren. Das führt zu Fäulnisnestern, die bei kompakteren Trauben die gesamte Traube befallen.

Einem älteren Nachbarn kamen die Tränen, er hatte die letzten zehn Jahre problemlos eigene Trauben bis Weihnachten. Morgen macht er eine Noternte und räumt ab, Befallsgrad 50%, täglich steigend.

das Ködermittel ist frei verkäuflich, da kein PSM

Das Ködermittel allein ist ja auch nutzlos. Es ist die Mischung mit Insektiziden, die nicht zugelassen ist. Ich verstehe aber durchaus, dass einem das alles weniger Sorgen macht, wenn man die Chemikalien kanisterweise günstig kaufen und ausbringen kann. Ein paar Spitzungen mehr halt. Das erscheint als kurzfristige Entlastung. Aber dieses Verhalten hat ein Verfallsdatum und ist für uns Normalmenschen ohne Sachkundenachweis und teure Spitzgeräte ein *bisschen* anders.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natura am 08. September 2014, 23:04:21
Wir haben einen Weinberg (im Nebenerwerb) und ich habe gerade einen Pflanzenschutzhinweis bekommen. Die Mittel sind im Rhythmus von 2-4 Tagen auszubringen, Wartezeit solo 14 Tage, kombiniert wurde sie verkürzt auf 7 Tage. Und das jetzt, wo die Lese beginnt. Es hat also keinen großen Sinn, da noch zu spritzen, sondern lieber möglichst schnell zu ernten, die roten Sorten werden zuerst angenommen. Die Mittel dürfen auch nicht ausgebracht werden wenn am Boden etwas blüht, das muss erst weg, da bienengefährlich. Wir haben zum Glück weiße Trauben, an denen sah ich heute nichts. Aber an den Brombeeren im Garten schon >:( :(.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. September 2014, 23:16:56
Geschmacklich sind die Beeren oft sogar schon vor dem Erschlaffen deutlich beeinträchtigt. Es ist zwar eine Wahnsinnsmühe, aber für guten Wein wird wohl die Handauslese der geernteten Trauben wichtig sein.

Interessant wäre zu wissen, wie es bei hartschaligen lockerbeerigen Sorten wie z.B. Cabernet Sauvignon ist. Den gibts in D natürlich selten, aber kommt da der Parasit auch so problemlos durch? Das gäbe einen Hinweis, ob langfristig etwas über Zucht auf Hartschaligkeit zu gewinnen wäre.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natura am 08. September 2014, 23:59:39
WIr gehören zu denen die noch von Hand lesen, immer mehr setzen jedoch den Vollernter ein. Man findet auch immer weniger Helfer.Wer möchte?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 09. September 2014, 13:54:58
Wer nicht vor den Fachbegriffen zurückschreckt, findet in dieser Arbeit den aktuellen Stand der Gene drive Technik. Sollte die Kirschessigfliege einmal in Zukunft damit bekämpft werden, ist es ein Vorteil dass die aktuellen Forschungen an Drosophila stattfinden, einem bevorzugten Forschungsobjekt für viele Techniken weil sie ein Modellorganismus in der Genetik ist.

Titel "Development of synthetic selfish elements based on modular nucleases in Drosophila melanogaster"

Im Artikel wird zwar noch kein Erfolg vermeldet, aber der Weg ist weiterhin interessant.

Heute im Supermarkt habe ich auch befallene Zwetschgen gesehen. Sorte Auerbacher aus Unterfranken, 1kg für lächerliche 0,79 EUR. Ohne Kühlung im Regal, gute Früchte okay, aber unten gärender Saft und einzelne Früchte mit den bekannten Einstichen. Bei dem Endpreis kommt jedem Erzeuger sowieso das heulen (der bekommt ja noch viel weniger) und nun noch solche Parasiten...
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 10. September 2014, 09:31:35
"Auf Antrag der Weinbauverbände hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) kurzfristig eine Notfallzulassung für den Einsatz von "Piretro Verde" erteilt. Dieses Produkt ist bereits für die Bekämpfung des Traubenwicklers zugelassen. Da das Mittel nur einen Tag Wartezeit hat, könnte es auch in spätreifenden Sorten eingesetzt werden." (Quelle)

Der wirksame Inhaltsstoff sind Pyrethrine.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 10. September 2014, 09:52:31
meinst du das bringt was? Das wirkt doch nur wenige Stunden.
Ich stelle mir das so vor, dass einer seinen Wingert behandelt, schön ordentlich abends wenn die zerstörerische Sonne weg ist.
Wenn er sehr gründlich arbeitet, hat er in dieser Nacht keine Fliegen im Weinberg.
Am nächsten Morgen kommen dann die vom Nachbarn rüber, weil der erst morgen spritzt.
Bis der erste Winzer dann die zweite Behandlung durchführen darf, haben die doch schon ihre Eier abgelegt.

Ich bin gespannt, ob mit diesem Mittel Erfolge erzielt werden können.

Ich habe gestern die letzten Pfirsiche des Jahres geerntet und mich gewundert, dass da durch die Schale Saft austritt. Seitdem habe ich einen Verdacht, kann aber leider nicht erkenen ob die schwirrenden Fliegen schwarze Flecken auf den Flügeln haben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 12. September 2014, 18:31:39
Ich war am Montag Kartoffeln zu einem der Kunden meines Vaters im Osten Münchens bringen und der am diesen Tag 89 Jahre alt gewordene Mann wollte mir seine Obstbäume zeigen, nachdem er meine zuvor auch gesehen hatte. Erstmal ging es um die Krankheitsidentifizierung von seinen Apfelbäumen, aber dann wurde ein richtiger Gartenrundgang daraus. Bis wir bei der Himbeerhecke ankamen, sah alles super aus. Doch dort lehrte mich das Schrecken. Es war ein Gewusel von kleinsten Fliegen um die Himbeeren und mir war sofort klar, dass das die Kirschessigfliege ist, als ich einige Tiere auf den Beeren sitzen sah und ich beim Nachschauen in einer Beere unzählige kleine Würmer sah. Reinster Matsch.
Ich machte ihn darauf aufmerksam, da er noch gar nichts davon wusste und er auch selbst nicht mehr so viel erntet durch das hohe Alter und die beschränkte Beweglichkeit, aber auch er war gleich schockiert. Ein Sohn von ihm kam zu uns und ich erzählte es ihm auch. Er wiederum erzählte es vorne den Gästen, die der Mann zu seinem Geburtstag hatte, und eine Bekannte berichtete, sie hätte neulich einen Bericht gelesen, dass Himbeeren gegen Krebs helfen, worauf sie eine Schüssel voll gepflückt und gegessen hatte. Na, das muss lecker gewesen sein!

Auch ein Obstbauer hier hat erste Schäden zu verbuchen und wird wohl bald seine Plantage in ganz feinmaschige Netze einhüllen.

Bei mir selbst hat es auch erste Himbeeren und Zwetschgen erwischt, jedoch nur vereinzelt.
Im Zuge der immer weiter anhaltenden Verbreitung der KEF werde ich wohl keine vier Süßkirschen zu unserem Feld pflanzen, sondern vier Äpfel/Birnen, das erscheint mir sinnvoller. Ich habe jetzt nur noch einen groß werdenden Süßkirschbaum zuhause, der Rest steht auf schwach wachsenden Unterlagen, die ich auch mit speziellen Schutznetzen eingehüllt werden können. Ursprünglich gab es diese bisher nur gegen Kirschfruchtfliege sowie Apfel- und Pflaumenwickler, aber nun wird die Maschenweite noch stärker reduziert, damit diese auch gegen die KEF schützen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 12. September 2014, 19:05:27
Ich stelle auch einiges um und werde wohl ein Grundstück abgeben oder halt verwildern lassen. Gestern stand ich auf der Leiter an meiner Zwetschgenbaumreihe, die die komplette Grundstücksgrenze der beiden längsten Seiten bildet. Von unten sieht oben alles herrlich und blau aus. Oben kann man nur noch so heftig fluchen, dass man von der Leiter fällt. Totalschaden zum Zeitpunkt der schönsten Reife, die süssen äusserst aromatischen Zwetschgen der Vollreife sind immer die fürs Trockenobst und nun ist jede Frucht angestochen und angefault. Fünf grosse Familien sind damit viele Jahre versorgt worden und das ist nun vermutlich vorbei.

Auch die obersten, in Licht und Luft frei hängenden Früchte in 8m Höhe sind zerstört. Die Kirschessigfliege kümmert sich nicht um die Aussagen, dass sie in dieser Zone wenig gern unterwegs wäre.

Auf dem Grundstück sind auch Kirschen und Walnüsse, Weinreben. Die Walnussfliege steht auch schon vor den Toren. Nur für eingewanderte Katastrophenparasiten mache ich mir die Mühe der Grundstückspflege nicht mehr und nur noch Äpfel (für Birnen ist die Lage recht schwierig) ist zu wenig. Der Nachbar hat auf seinem Hang angrenzend bereits vor ein paar Jahren abgeholzt und schnellwachsende Bäume für Brennholz gepflanzt. Und wieviel Hausobstbäume werden wohl übrig bleiben, wenn statt einer Ernte nur faulender Matsch herbfällt, so wie jetzt bei den Zwetschgen?

Obstbau vieler Arten nur noch auf Intensivplantagen, hinter Netzen, chemischer Pflanzenschutz bis zur Ernte, nur noch "Marktsorten"... grossartig.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 12. September 2014, 19:37:10
Gerade kam ein Bericht bei Unser Land im BR über die KEF im fränkischen Weinbau. Dort wurde u.a. berichtet, dass in Veitshöchheim ein Bio-Mittel getestet werde, zu dem gegen Ende September erste Ergebnisse veröffentlicht werden sollen. Ich bin ja mal gespannt!
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 12. September 2014, 20:34:17
Totalschaden zum Zeitpunkt der schönsten Reife, ...

Ich stelle auch einiges um und werde wohl ein Grundstück abgeben oder halt verwildern lassen.

Obstbau vieler Arten nur noch auf Intensivplantagen, hinter Netzen, chemischer Pflanzenschutz bis zur Ernte, nur noch "Marktsorten"... grossartig.

Mein Beileid ... und auch uns im Norden wird es bald treffen.

Es spricht nach jetziger Aktenlage ja einiges dafür, dass es so schlimm kommt. Da aber die Hoffnung zuletzt stirbt, könnte man noch einige Jahre abwarten und bis dahin so ein Mini-Pflegeprogramm machen... :-X

(ich möchte meinen herrlichen Zwetschen-Hochstamm nicht gleich fällen...)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 13. September 2014, 12:46:57
So, seit vorigem Sonntag weiß ich, dass wir die Biester auch haben (südliches Berlin). Ich hatte mich zwar über die Unmengen Obstfliegen gewundert, aber nicht weiter darüber nachgedacht. Dann habe ich sie mir genauer angeschaut und die auffälligen dunklen Punkte an den Flügelspitzen entdeckt. Na toll >:(. Diese KEF sind ganz heiß auf unsere Tomaten, sobald sich eine aufgeplatzte Stelle zeigt, sind sie drin. Dass sie die Tomaten selber anbohren, habe ich nicht wahrgenommen. Und eine äußerlich tolle Paprika lief nach der Ernte total aus, weil sie an einer vermutlich versehrten Stelle eingedrungen waren.

Zum Glück sind sie noch nicht an die Kornelkirschen gegangen oder sie haben sie in der gegend hier noch nicht "entdeckt".

Komisch, dass ich das mal sagen würde, aber ich hoffe auf einen kalten Winter.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 13. September 2014, 13:19:40
das mit tomaten hatte ich mich schon die ganze zeit gefragt, aber nicht gewagt, hier um antwort zu ersuchen... und sogar paprika! :o mist, das macht die sache ja nun noch lästiger als sowieso schon. :-\

vielleicht sind kornelkirschen durch ihre starke säure geschützt, so nach dem motto: hier ist schon "belegt"? :P ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 13. September 2014, 13:58:32
Der importierte Parasit verhält sich zu beschädigten Früchten so wie die einheimischen Fruchtfliegen: Eier rein legen. Da gibts keinen Unterschied. Reife, unbeschädigte Tomaten oder Paprika hat er im Garten bei mir nicht angefallen, obwohl ringsum zehn verschiedene Obstarten gründlich vernichtet werden. Das einzige Obst, das hier im Garten noch sicher ist, ist Physalis. Die haben ihr Schutznetz eingebaut.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 13. September 2014, 23:02:18
Ach Leute, das liest sich so apokalyptisch. Und ich ernte immer noch allerfeinste Beeren. So schöne schmackhafte Brombeeren hatte ich noch nie und von den Himbeeren will ich gar nicht reden. Ich ehre jede einzelne, als wäre es die letzte.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 13. September 2014, 23:37:59
... Und ich ernte immer noch allerfeinste Beeren. ... Ich ehre jede einzelne, als wäre es die letzte.

das wird es wohl sein... ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 13. September 2014, 23:40:37
Kannst Du gar keine ernten?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 15. September 2014, 10:26:22
Ich habe zuletzt mit einem Bekannten gesprochen - sie haben ein Weingut im Norden Niederösterreichs. Auch dort ist sie schon.

In 2 Wochen beginnt die Lese - sie meinen, sie werden halt ausschneiden ... bravo. Saurer Wein (das Wetter war zuletzt ja furchbar), und viel händische Zusatzarbeit :P

Ich denk mir, mit Spätlesen und Eiswein ist es im Grunde überhaupt vorbei. Obwohl ich keinen Wein trinke ... da geht Kultur verloren!

Ich meine auch, dass die Fliege maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Tomatenernte bei mir heuer nahezu völlig ausfällt. Klar, draußen und Dauerregen - aber wenn dann noch mehr Überträger von Krankheiten da sind, passiert mehr und eben viel schneller.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 15. September 2014, 11:00:11
Hallo,

also die Viecher sitzen eindeutig auf meinem schönen Holunder mit den dicken Beeren. Nach einem Anflug von Depression habe ich beschlossen, mich über die wunderbaren Äpfel heuer zu freuen und den Schwerpunkt darauf und auf die Quittenzucht zu legen, bis es ein Gegenmittel gibt. Ich werde mich wegen der Kirschessigfliege nicht aufhängen!!! Es gibt eine Menge Schädlinge bei Obst und Gemüse, dann gibts jetzt eben einen mehr. Das Erdbeerbeet meines Mannes läßt sich eventuell mit Netzen abdecken.

Kopf hoch!

Sternrenette
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 15. September 2014, 18:19:36
Die Holunderdolden könnte man ja mit Gazebeuteln fliegensicher verhüllen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 15. September 2014, 19:06:58
Hallo Urmele,

ja, das stimmt, allerdings hab ich den Befall ja genau daran festgestellt, es war also für dieses Jahr zu spät. Auch die Johannisbeerbüsche müßte man "eintüten" können, wenn man das Netz lang genug auf den Boden breitet.

Bei Zwetschgenbäumen wirds schwieriger.

Viele Grüße

Sternrenette
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. September 2014, 20:05:09
Man kann nicht all die angegriffenen Obstsorten hinter Netzen verstecken. Der Garten als gated community, stark abgeschottet mit 0,8mm Netzen und Tütchen? Das kostet, zehrt aus und klappt bei vielen Sachen gar nicht. Beispielsweise Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, die blühen und fruchten gleichtzeitig, jedes Netz sperrt auch die Befruchter aus. Wieviel (entsprechend grosse) Säckchen muss man binden, um wenigstens ein paar Flaschen Holundersaft zu bekommen?

Ein 0,8mm rundum abgeschlossenes Netz bei Kirschen, Zwetschgen, Renekloden, Mirabellen, Spillingen, Pfirsichen, Aprikosen ist wohl auch eher als Scherz gemeint. Anbei ein Bild der Weinrebe "Venus", mühevoll die lockeren Trauben mit Organza-Säckchen geschützt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bebebe am 15. September 2014, 20:09:18
Ich hab den ersten Befall vor zwei Wochen in den Himbeeren entdeckt- und vor einer Woche dann mitten im Wald an einem Holunder.
Solange ich die Himbeeren konsequent jeden Tag durchbreche und sofort einfriere, habe ich fast keinen Ausschuss.
Sobald ichs einmal vergesse, kann ich die Hälfte wegwerfen :(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natura am 15. September 2014, 22:22:50
Das können wir in unserem 15 km entfernten Garten in den wir 2x pro Woche kommen, alles vergessen :(. Unsere weißen Trauben im Weinberg scheinen noch nicht befallen zu sein, sie kommen voraussichtlich am Donnerstag und Samstag weg, das ist hoffentlich rechtzeitig.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: löwenmäulchen am 15. September 2014, 22:46:13
Mich hat es nun auch erwischt - meine Himbeeren, schluchz :'( Ich mag gar nichts mehr davon essen, auch nicht das, was noch gut aussieht, mir ist der Appetit vergangen, nachdem ich heute das matschige Innenleben einer Himbeere inspiziert habe *würg*
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 16. September 2014, 12:12:52
Soeben habe ich einen Gartenrundgang absolviert und war u.a. beim Hollunder. Da stinkt es so dermaßen nach Essig, dass schon von Weitem her klar war, dass hier was zu finden sein wird. Und tatsächlich:

(http://abload.de/img/img_5315mvjvc.jpg)
(http://abload.de/img/unbenannt8qjku.png)

Da haben wir sie nun also. Auf dem Rückweg bei den Himbeeren habe ich auch wieder einige rumschwirren sehen (teilweise drei auf einer Beere) und auch die nun langsam reif werdenden roten Trauben fangen zu Schimmeln an, weil es innen nur so abgeht.

Ich blicke auf eine herrliche Zukunft in meinem Obstgarten!
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 16. September 2014, 13:50:16
Und ich hab letztes Jahr zwei Kirschen- und zwei Zwetschgenspindeln gepflanzt.... :'(
Mal sehen wie sich das entwickelt. Wenn's überhaupt nichts bringt kommen die wieder weg und werden durch Apfelbäume ersetzt.
Die K.Regina wurde dieses Jahr schon von schwarzen Läusen fast umgebracht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 16. September 2014, 14:05:42
Hallo Urmel!

Das Obstzentrum hat ja diese Madenschutznetze im Angebot und auf Nachfrage nach der Kirschessigfliege bei meinem letzten Besuch dort teilte der Besitzer mir mit, dass er dadurch, dass die KEF jetzt bei uns ist, jetzt Netze mit noch engerer Maschenweite produzieren lässt. Aufgrund dessen habe ich mir vor zwei Wochen auch drei Zwetschgenspindeln und eine schwachwüchsige Mirabelle geholt, da wir sonst gar nicht mehr an wurmfreie Zwetschgen kommen würden.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 16. September 2014, 15:12:29
Im Weinbau rettet man sich derweil in den chemischen Pflanzenschutz zur Erntezeit in Form von Spinosad:
http://www.swr.de/swr2/wissen/kirschessigfliege/-/id=661224/nid=661224/did=14146348/wmv3yj/

"...hat jetzt der Pflanzenschutz mit Spintor-Wirkstoffen dazu geführt, dass die Winzer wieder etwas gelassener mit dem Problem umgehen."

Kollateralschäden nicht so wichtig, weil alternativlos: "Das ist eine Gefahr für Bienen und es ist eine Gefahr auch und nachhaltig für die Gewässer. Damit ist sicher niemand glücklich, aber bislang ist niemandem etwas anderes eingefallen."

Andere Massnahme: Man hat die Lese vorgezogen und den nötigen Zuckerwert in den Trauben gesenkt. Lieber unreif wie vergammelt. Auch Trauben mit weniger Farbe werden befallen: "Einige Winzergenossenschaften melden aber bereits Befall bei Grauburgundersorten und beim Gewürztraminer."

Noch eine Beobachtung an meinen Himbeeren: Als es kühler war, hoffte ich ja auf weniger schnelle Entwicklung der Larven. Was aber passiert ist, war schnellerer Schimmel. Vom Parasiten angestochene Früchte werden sofort mit Hefen und Schimmel infiziert und der breitet sich bei feuchter Kühle noch schneller aus.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Beerenträume am 16. September 2014, 18:21:56
Ich habe im schweizerbauer.ch gelesen, dass auch Mini Kiwis befallen sind, die Liste wird immer länger.

Ich bin mal gespannt, welche Beeren sich bei den Tafeltrauben aufgrund der dicken Schale als resistent erweisen, da ich wegen der Vögel ohnehin rund ein Drittel in Organzasäcke packe, ändert sich nicht so viel. Die kleintraubigen Reben werde ich dann wohl kräftig auslichten, denn ich hab keine Lust, an eine Rebe 60 Säckchen zu hängen.

Dumm, dass ich die meisten Sachen erst letztes Jahr gepflanzt habe, ich traue mir noch gerade zu, dass mit den Trauben und hoffentlich den Kirschen geregelt zu bekommen, aber Erdbeeren, Himbeeren, schwarze Johannisbeeren und mehr als 60 Heidelbeeren bekomme ich mit vertretbaren Zeitaufwand nicht geregelt. Ich hatte dieses Jahr aus anderem Grund schon zwei Mörtelkübel mit Erdbeeren voll gepflanzt, vielleicht mache ich das noch mit ein paar mehr, die ich dann tatsächlich schützen kann, der Rest bleibt dann sich selbst überlassen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bebebe am 16. September 2014, 18:31:05
Auch Trauben mit weniger Farbe werden befallen
Meine gelbe Himbeere wird auch genauso befallen, wie die roten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 16. September 2014, 18:38:43
Bei Erdbeeren werden auch alle vollgrünen Früchte angestochen. Wenn sie verfaulen, haben viele noch nicht mal einen roten Schimmer. Der Parasit scheint generell Weichschaliges mit erster Süsse anzugreifen und härterschaliges, wenn es blau, rot oder sonstwie dunkler ist.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 16. September 2014, 18:58:32
Bei Erdbeeren werden alle vollgrüne Früchte angestochen. Wenn sie verfaulen, haben viele noch nicht mal einen roten Schimmer. Der Parasit scheint generell Weichschaliges mit erster Süsse anzugreifen und härterschaliges, wenn es blau, rot oder sonstwie dunkler ist.

...also eigentlich alles, was irgendwie mal essbar wird, oder ist..........
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 16. September 2014, 19:15:34
Hallo Urmel!

Das Obstzentrum hat ja diese Madenschutznetze im Angebot und auf Nachfrage nach der Kirschessigfliege bei meinem letzten Besuch dort teilte der Besitzer mir mit, dass er dadurch, dass die KEF jetzt bei uns ist, jetzt Netze mit noch engerer Maschenweite produzieren lässt. Aufgrund dessen habe ich mir vor zwei Wochen auch drei Zwetschgenspindeln und eine schwachwüchsige Mirabelle geholt, da wir sonst gar nicht mehr an wurmfreie Zwetschgen kommen würden.

Ich hab das dieses Jahr ausprobiert, an einer 3jährigen Pflaumenspindel. Die letztjährigen waren alle verwurmt, also dachte ich probier es aus, zieh ihr ein Schutznetz von eben jenem Obstzentrum über.
In der Theorie hört sich das alles gut an, die Praxis erweist sich als schwierig.
Erstens ist so ein Netz ziemlich schwer, auch wenn der Baumpfahl höher ist als der Baum stört es das Wachstum des Baumes erheblich.
Zweitens sind die Läuse unter dem Netz geradezu explodiert, obwohl ich zuvor zwei Mal gegen Blattläuse gespritzt hatte.
Drittens trocknet das Laub unter dem Netz schlecht ab, und die meisten Früchte begannen zu faulen.
Am Ende des Versuchs bot das Bäumchen ein Bild des Jammers und wir befreiten es aus seinem Gefängnis.
Inzwischen hat es sich einigermaßen erholt.

Ich denke, wenn man einen ganzen Spindel-Baum schützen will muss man ein Gestell bauen über dem das Netz hängt ohne den Baum zu belasten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 16. September 2014, 20:48:09
In der Theorie hört sich das alles gut an, die Praxis erweist sich als schwierig.
Erstens ist so ein Netz ziemlich schwer, auch wenn der Baumpfahl höher ist als der Baum stört es das Wachstum des Baumes erheblich.
Zweitens sind die Läuse unter dem Netz geradezu explodiert, obwohl ich zuvor zwei Mal gegen Blattläuse gespritzt hatte.
Drittens trocknet das Laub unter dem Netz schlecht ab, und die meisten Früchte begannen zu faulen.
Am Ende des Versuchs bot das Bäumchen ein Bild des Jammers und wir befreiten es aus seinem Gefängnis.
Inzwischen hat es sich einigermaßen erholt.

Ich denke, wenn man einen ganzen Spindel-Baum schützen will muss man ein Gestell bauen über dem das Netz hängt ohne den Baum zu belasten.

Da frägt man sich schon, wie der das so hinbekommt. Klar, er macht das als Beruf aber wenn im Juli die Führung durch die Obstanlage ist, zeigt er auch seine paar neberm Haus mit diesem Netz und da sieht das echt super aus. Und von Blattläusen ist auch keine Spur gewesen. Ich werde es auf jeden Fall selbst mal probieren, wenn es soweit ist, denn sonst kann ich alles gleich alles an Steinobstbäumen häckseln. Die paar, die uns Kirschfruchtfliege und Pflaumenwickler nicht wurmig machen, packt die Kirschessigfliege, legt auch Eier in die Früchte und faulen dazu noch ab. Eine düstere Zukunft des Obstanbaus.

Bin schon gespannt auf das Erdbeerfeld zum Selbstpflücken nächstes Jahr. Dieses Spintor kann ja dort unmöglich eingesetzt werden, Wartezeiten wären niemals einzuhalten und die Blüten befruchtenden Bienen wären gleich miterledigt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 17. September 2014, 09:18:47
Im Grunde müssen wir darauf hoffen, dass die Agrarchemie-Firmen irgendein Mittel hinbekommen, das nicht bienenschädlich ist und die Fliege trotzdem killt. Der Markt wird täglich größer und damit würden sich auch die Forschungskosten rechnen.

Dass aus den US noch kein Aufschrei erfolgt ist, wundert mich. Die haben das Problem ja auch erfolgreich importiert?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 17. September 2014, 09:26:05
Dort werden vermutlich auch Pestizide eingesetzt.

Ich hoffe, eine mögliche Lösung kommt aus dieser Richtung.
Siehe auch hier.*

Aktuell ist das Zukunftsmusik.
Ob in Deutschland derartige Forschung mit öffentlichen Mitteln überhaupt ausreichend gefördert wird, weiß ich nicht, bezweifle es aber.

Und falls sich daraus tatsächlich Lösungsansätze in der der Praxis ergeben, bin ich gespannt, ob die sich Deutschland jemals als durchsetzbar erweisen werden.



* Diese Seite ist eine wahre Fundgrube, was den Stand der Dinge zur Kirschessigfliege in Nordamerika betrifft.

Man findet dort auch diverse Angaben zum Einsatz von Pestiziden, z.B. hier für Erdbeeren.

Demnach scheint in Oregon eine ziemliche Palette an Mitteln eingesetzt werden zu können.
Ob man sich das wirklich wünschen soll?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 17. September 2014, 09:31:06
Eben weil es Zukunftsmusik ist, wäre für die Zwischenzeit ein anderes chemisches Mittel besser.

Meiner Meinung nach brauchen die Staaten gar nicht mit Steuergeld (!) fördern. Ihre Verantwortung wäre, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Gene Drive zu klären.

Geld haben die Unternehmen in Überfluß.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 17. September 2014, 09:36:27
Das sehe ich anders: Ich bin sehr dafür, dass über solche Themen öffentlich geforscht wird, mit öffentlichen Geldern.

Aber wir kommen hier vom Thema ab.

Über den Link zur pdf zum Thema "Pestizide bei Erdbeeren" bin ich gerade drauf gestoßen, dass in den USA offenbar für viele Pestizide erheblich höhere Rückstandsmengen im Obst erlaubt sind als in der EU (böse EU ;)).
Das macht den Einsatz dieser Pestizide natürlich einfacher.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 17. September 2014, 09:36:42
Kein Aufschrei? Dort brummt es. Die Schäden in den USA gehen aufsummiert bereits in die Milliarden. Dort wird zusätzlich mit Phosporsäureester-Präparaten gespritzt, die Süsskirschenernte ging trotzdem zu 80% drauf, bei Erdbeeren siehts regionenweise nicht besser aus.

Und nochmal: Ein Behandlungsmittel kann in unseren Gärten aus prinzipiellen Gründen nicht wirksam sein. Unmittelbar nach einer Behandlung findet erneut Zuflug statt, ausser du behandelst den ganzen Stadtteil. Auch andere Methoden können nur sehr begrenzt wirksam sein. Das Netz schützt z.B. auch nur so lange wie es 100% geschlossen ist, fliegen bei der Ernte auch nur wenige Fliegen ein, stechen die hunderte Früchte zu Essigmatsch und nach zwei Wochen kriechen die neuen Parasiten da heraus - von vornherein unter dem Netz.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 17. September 2014, 09:39:48
Genau deshalb hoffe ich auf Ansätze, die die Vermehrung der Fliege mittels gentechnischer Verfahren limitieren können. Nur solche Ansätze können flächendeckend greifen.

Ein Ansatz: Sterile-Insekten-Technik - wobei der im Falle der Kirschessigfliege so nicht funktionieren wird.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 17. September 2014, 09:53:49
Das sehe ich anders: Ich bin sehr dafür, dass über solche Themen öffentlich geforscht wird, mit öffentlichen Geldern.

Ok - we agree to disagree?

Zitat
Über den Link zur pdf zum Thema "Pestizide bei Erdbeeren" bin ich gerade drauf gestoßen, dass in den USA offenbar für viele Pestizide erheblich höhere Rückstandsmengen im Obst erlaubt sind als in der EU (böse EU ;)).
Das macht den Einsatz dieser Pestizide natürlich einfacher.

Das wird durch TTIP dann auch im EU-Raum so sein. Genau solche Puntke sind ja auf der Agenda.

Aber auch das führt uns von der KEF weg, deswegen will ich auch das nicht vertiefen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 17. September 2014, 09:55:47
Kann man noch irgendein Thema duskutieren, ohne dass dabei die Nationalismusdebatte mit hineingerät? ::) :P

Genervt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 17. September 2014, 09:57:44
Das verstehst Du falsch - mir gehts rein drum, dass neue Behandlungsmöglichkeiten erforscht und ermöglicht werden.

Nachtrag: Danke für die Links!
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 17. September 2014, 16:28:44
 :P Heute hab ich alle Tomaten im Freiland ausgerissen und zur Entsorgung fertig gemacht. Aus den Säcken stinkts nach Essig ... und ich zweifle mehr denn je, dass die Fliegen grüne Früchte meiden. Die Tomaten wurden bereits in dem Stadium befallen.

Ist ja auch irgendwie logisch, denk ich mir - wäre ich eine KEF, würde ich auch die Maden so früh wie möglich ablegen, damit meine Nachkommen lange eine optimale Umgebung haben ...

Wie andere von Euch auch überlege ich mir die Konsequenzen - ob ich mir Tomaten nächstes Jahr überhaupt noch antue, frag ich mich. Die Zukäufe bei den Beeren hab ich ohnehin schon gestrichen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mickeymuc am 17. September 2014, 17:07:15
Oh je, gehen die Dinger auch an Tomaten?
Hier sind eh sehr viele geplatzt vom Regen, dei werden dann ja auch von den normalen Fruchtfliegen befallen :P .

Hier waren die Kirschen nicht merklich befallen, auch frühe Pflaumen gar nicht. Bei den späteren Zwetschgen schlagen sie jetzt voll zu, ich habe gehört 3/4 der Ernte im Tal sei von ihnen vernichtet worden. Bei mir waren zwei Zwetschgenbäume ziemlich stark befallen, ich konnte sie nicht früh genug ernten da wir im Urlaub aren und dann das Wetter so schlecht war. Ein dritter Baum, der einen Hauch später dran war, hatte kaum Befall, so dass ich zumindest noch 2 Zentner für Schnaps bekommen habe.
Dass man sie wie noch vor 2 Jahren bis Ende Oktober am Baum lassen und dann leicht eingeschrumpelt einmaischen kann wird wohl nie wieder möglich sein.
Ob die KEF jetzt neu in der Gegend ist oder nur der warme Winter schuld war weiß ich nicht - ich denke nach einem richtig kalten Winter sollten die Fliegen ziemlich hinüber sein, zumindest im ländlichen Raum. Jedenfalls hoffe ich das....es ist sicher auch der Wunsch Vater des Gedanken.
Vollreifes Obst mit Pestiziden zu spritzen kommt hier jedenfalls nicht in die Tüte!

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Eva am 17. September 2014, 18:09:44
Ich war am Wochenende in Schweinfurt bei meinen Eltern.
Die Herbsthimbeeren waren eigentlich alle unbrauchbar wegen Befall.
Die Zwetschgen vom Baum in der Stadt hatten häufig diese Matschkrater von außen, wie sie Cydorian gezeigt hat. Etwa ein Drittel der Zwetschgen am Baum war verschimmelt - bin nicht sicher, ob ich das auch auf die Kirschfruchtfliege schieben kann. Diese Matschkrater-Zwetschgen sind lästig, weil man die STellen teils nur beim Durchtasten findet, wenn man sie einfach aufschneidet und entsteint, muss man dann noch schauen, ob man was ausschneiden muss >:( .

Im 6 km entfernten Obstgarten waren viel weniger (gar keine?) Früchte befallen. Von dort hab ich eineinhalb Eimer Zwetschgen mit zu mir nach Österreich genommen, um sie da zu verarbeiten. Vor der Abfahrt standen sie ca. einen halben Tag in Schweinfurt rum. Die, die am Montag verarbeitet wurden, waren großteils ganz in Ordnung. Die noch einen Tag länger warten mussten hatten z.T. auch schon diese Matschecken und dann auch gleich einen fiesen Essiggeruch. Ich hab die Abfälle in Plastik verpackt und weggeworfen und bin jetzt mittelgradig panisch, dass ich die Seuche bei mir eingeschleppt haben könnte. Bisher hatte ich im Garten noch keinen Befall bemerkt.

Ich hoffe mal, dass sich das in ein, zwei Jahren wieder etwas relativiert, wenn die Fressfeinde dieser Fliege auf den Geschmack gekommen sind.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: löwenmäulchen am 17. September 2014, 22:12:36
Heute haben wir flink unsere Trauben (weiße Tafeltrauben) geerntet und versaftet, bevor sie ein Raub der KEF werden. Ein paar von den Mistviechern schwirrten um die Trauben rum, nennenswerte Schäden hatten sie aber noch nicht angerichtet.
Sie hatten sich wohl auf die Himbeeren konzentriert. Die habe ich heute abgeschnitten, was für ein Jammer. Jetzt ist kein Obst zum Ernten mehr da.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Api am 18. September 2014, 09:16:25
Bei den Himbeeren bin ich dazu über gegangen, jeden Tag zu ernten. Seither finde ich keine Larven mehr. Die Zwetschgen hatten keinen Befall, vielleicht, weil der Baum direkt neben den Himbeeren steht, ich weiß es nicht.
Ich habe am Wochenende auch eine Baumschule angeschrieben, die Baumnetze im Angebot hat, mit der Frage, ob sie in Zukunft auch Netze gegen die KEF anbieten werden. Mir wurde mitgeteilt, dass sie derzeit Laborversuche machen und die Ergebnisse in 3 Wochen vorliegen werden. Mal sehen was dabei raus kommt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: UlliM am 18. September 2014, 15:48:22
Im Neudorff Forum berichtet jemand über einen Erfolg mit selbstgebastelten Rottafeln. http://www.neudorff.de/forum/aktuelle-diskussionen/das-neudorff-forum/asiatische-essigfliege-30142/thema.html

 Ist ja vielleicht für die Betroffenen einen Versuch wert.

Gruß Ulli
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 18. September 2014, 18:40:54
Heute mußte ich feststellen, daß die KEF in den Früchten der Fuchsien sich lustig vermehrt >:(
Die frißt wirklich alles was nur irgendwie nach Obst aussieht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: willi2000 am 18. September 2014, 22:48:52
Ich hoffe mal, dass sich das in ein, zwei Jahren wieder etwas relativiert, wenn die Fressfeinde dieser Fliege auf den Geschmack gekommen sind.

Die Kreuzspinnen zwischen meinen Tomaten waren noch nie so groß wie in diesem Jahr. Das läßt hoffen.

Gruss
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 18. September 2014, 23:04:14
Die vor unserem Küchenfenster auch. ;D Allerdings kann ich Dir versichern, dass immer noch genügend Essigfliegen (die ganz normalen) durchkommen. Aber vielleicht muss sich ja auch der Spinnenbestand erstmal etwas anpassen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 18. September 2014, 23:26:34
Die Apfelernte fällt dieses Jahr auch so gut wie aus. Irgendetwas pickt immer den Apfel an und schwups, schmeckt er auch nicht mehr, auch wenn die Stelle großzügig herausgeschnitten wird. Heute Pflaumen im Großmarkt probiert, schmeckten scheusslich. Da hat wohl ein lokaler Obstbauer seine Ernte nochmal gut verkaufen können, bevor es sich auch im Handel herumgesprochen haben wird.

Heisst das für die Zukunft, dass Obst nur noch mit behaftetem Spritzmittel zu kaufen gibt? Dann mag ich kein Obst mehr und werde die Ernährung wohl umstellen müssen ... Vitamine woanders herbekommen ... die Vitamintablettenhersteller werden sich an regen Zulauf erfreuen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 19. September 2014, 07:47:25
das ist eh fast alles nur ungesunde fruktose und wasser. :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 19. September 2014, 07:56:38
Heisst das für die Zukunft, dass Obst nur noch mit behaftetem Spritzmittel zu kaufen gibt?

Davon gehe ich aus. Deswegen wäre mir lieb, selbst wenn ich selber spritzen muss, eigenes Obst zu haben, denn da weiß ich, wann ich was tun habe müssen :P . Im Handel weiß ich es definitiv nämlich nicht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 19. September 2014, 08:03:03
Der böse Handel.

Ja, es werden immer wieder Überschreitungen der zulässigen Höchstmengen an Rückständen festgestellt.
Toxikologisch ist das in aller Regel noch nicht bedenklich, unter Vorsorgegesichtspunkten darf das nicht sein.

Aber: In der Regel werden die Grenzen eingehalten. Man kann darüber diskutieren, ob die nicht in manchen Fällen abgesenkt werden könnten, aber... siehe oben.

Dass Privatgärtner in punkto Spritzen besser sind als Erwergsgartenbauer, bezweifle ich.


Werft doch nicht alles in einen Topf: Der Erwerbsgartenbau und auch die Winzer werden mit der Kirschessigfliege Ertragseinbußen erleiden, aber sich damit arrangieren.

Anders in Privatgärten - auch bei Streuobstwiesen, deren Obst bisher verwertet wurde, sehe ich eher schwarz.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 19. September 2014, 13:29:45
Anders in Privatgärten - auch bei Streuobstwiesen, deren Obst bisher verwertet wurde, sehe ich eher schwarz.

Wenn das wirklich so kommt, dann gibt es wohl auch bald keine Streuobstwiesen mehr und die Gartenbesitzer haben ein weiteren Grund nur noch Zierschotter zu "pflegen". :(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 19. September 2014, 13:37:41
Streuobstwiesen haben ja, auch ohne dass das Obst geerntet wird, einen ökologischen Wert. Deshalb wäre es unsinnig, die wegen der Kirschessigfliege zu beseitigen.

Was ist "Zierschotter"?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 19. September 2014, 13:43:02
na: schäng-pfui-"kiesgärten"! ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 19. September 2014, 13:47:37
Ich glaube, zwischen Gärtnern, die selber Obst anbauen, und Gartenbesitzern mit "Schottergärten" bestehen wenig Gemeinsamkeiten. Deshalb werden Obstgärtner, die kein Obst mehr anbauen mögen, nicht zu "Schottergärtnern". Zum Glück liegt dazwischen ja noch die gesamte Palette der "üblichen" Gartengestaltung.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 19. September 2014, 14:01:05
Wenn mein Steinobst nichts mehr bringt, gebe ich die Wiese auf. Alles hat seine Grenzen und Engagement, damit nur noch Parasiten ernten ist so eine Grenze.

Aktuell frisst sich die Katastrophe durch die Tafeltrauben. Da ist mit fünfzehn Jahren Verspätung Dank hirnrissiger EU-Blockade (die Schweiz hatte die als Nichtmitglied nicht, dort sind schon lange 50% der verkauften Tafeltrauben aus eigener Produktion) ein zartes Pflänzchen entstanden und heimische Tafeltrauben tauchten vermehrt auf Märkten und im Handel auf. Bei uns in der Region ist "Muskat Blau" beliebteste Sorte im Anbau. Nachdem die letzten Lieferungen so befallen waren, dass Kunden besorgte Fragen gestellt haben, ist der Verkauf eingestellt, "Muskat Blau" ist zerstört und passé. Und ich glaube nicht, dass nächstens Jahr der Anbauer mit Organza-Säckchen durch den Weinberg läuft. Beim Wein vermindert sich durch Hefeabzug die Pestizidbelastung, bei Tafeltrauben die kurz vor der Ernte gespritzt und dann sofort gegessen werden klappt das nicht.

Die Presse der letzten Tage:

Kirschessigfliege bedroht Rotweine

Befall dramatisch, Zulassung von weiteren Pflanzenschutzmitteln gefordert

"Insektizide seien keine Alternative, da diese auch heimische Tiere beseitigen könnten. Ebenfalls sei es nicht ausgeschlossen, dass "die Kirschessigfliege nach ein bis zwei Jahren eine Resistenz gegen die Insektizide bildet", gibt der Forscher zu bedenken."

"Lage bei den Zwetschgen dramatisch, ganze Sortenblöcke müssen entsorgt werden"

Krisenstab einberufen, das Ausmass des Befalls sei dramatisch.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 19. September 2014, 14:39:41
Die Apfelernte fällt dieses Jahr auch so gut wie aus. Irgendetwas pickt immer den Apfel an und schwups, schmeckt er auch nicht mehr, auch wenn die Stelle großzügig herausgeschnitten wird.

Willst Du damit sagen, dass die KEF auch Äpfel ansticht? ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 19. September 2014, 14:43:25
damit nur noch Parasiten ernten

Ich möchte mal vorsichtig daran erinnern, dass man unter Parasit etwas anderes versteht. Schädling ja, offensichtlich mit enormem Potential, aber ein Parasit ist es nicht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 19. September 2014, 14:54:32
Willst Du damit sagen, dass die KEF auch Äpfel ansticht? ::)

wo du es ja immer so genau nimmst: mit "irgendetwas" dürfte genau hier nicht die kef gemeint gewesen sein. bei mir picken vögel äpfel an, und larven bohren und mäuse nagen und wespen beißen. cydorian hatte bereits vor längerem darauf hingewiesen, dass (wie auch immer) bereits "geöffnetes" kernobst von der kef befallen wird.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 19. September 2014, 14:55:52
Schädling, Ungeziefer, invasives Neozoon, Schmarotzer, Parasit... definierts wie ihrs wollts, das Ding ändert sich dadurch leider nicht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 19. September 2014, 14:58:20

wo du es ja immer so genau nimmst

Ja, tue ich. Und? Ist das verwerflich?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 19. September 2014, 15:00:47
nicht, wenn du es wirklich tätest. ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 19. September 2014, 15:03:36
Aha. Du musst es ja wissen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 19. September 2014, 15:04:38
ja:

.... Irgendetwas pickt immer den Apfel an ...

Willst Du damit sagen, dass die KEF auch Äpfel ansticht? ::)
hervorhebungen nachträglich
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 19. September 2014, 15:10:07
Gut, betreiben wir also kurz mal Chümmispalterei:

Das "Irgendetwas", das immer die Äpfel anpickt, ist wohl eher ein größeres Tier, vermutlich ein Vogel.
Denn bei Insekten spricht man nicht von "anpicken".

Gegen Vögel helfen aber keine Insektizide. ;)

Können wir dann zum Thema KEF zurückkommen?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 19. September 2014, 15:17:47

Können wir dann zum Thema KEF zurückkommen?

Gerne. :)
Mich würde nach wie vor interessieren, wie die Situation dort aussieht, woher die Biester stammen. Gibt es Gegenspieler? Die Rede war ja schon von Schlupf-und Erzwespen. Gibt es die auch bei uns oder sind sie so spezialisiert, dass die KEF keine Beute für sie sind?
Wenn man nun andererseits mit Insektiziden loslegt, werden natürliche Gegenspieler nie eine Chance haben. Die werden dann gleich mit erledigt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 19. September 2014, 16:04:07
Über Gegenspieler steht schon einiges im Thread incl. einem Link auf eine lange Liste damit. Wir sollten nicht in einen Frage-Antwort Kreisverkehr "Pflanzenschutzmittel Gegenspieler Netz" verfallen, interessanter wären neue Erkenntnisse und neue Fragestellung statt der bereits im Thread gesagten und verlinkten Informationen.

Unser Imkerei-Landesverband ist auch aktiv geworden. Zwei Hauptprobleme werden identifiziert:

1. Aus vom Schädling bereits beschädigten Früchten tritt Saft aus. Bienen holen sich diesen Fruchtsaft. Unbeschädigte Früchte interessieren sie nicht, aber Dank Kirschessigfliege ist neuerdings ziemlich viel beschädigte Ware vorhaden. Wird gespritzt, mischen sich Saft mit dem bienengefährlichen Pflanzenschutzmittel und tötet die Bienen. Es kommt also auch zu Vergiftungen, ohne dass eine einzige Blüte existiert.

2. In der Praxis haben sich naturnahe Anlagen und Weinberge, z.B. mit Hecken am Rand als besonders problematisch erwiesen. Hier muss auch die Randbepflanzung behandelt werden, weil wilde Brombeeren & Co in den Hecken noch früher und stärker also ohnehin der Fall für eine Reinvasion sorgen. Und dort sind eben auch Blüten, deren Besucherinsekten das Gilft aufnehmen.

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist somit alles andere als problemlos.

Ein anderer Nebenffekt durch die Kirschessigfliege ist zwar für unseren Hobbyobstbau nicht relevant, aber erwähnenswert. Honig wird durch die Fruchtsäfte verfälscht. Aus Anlagen mit Kirschen/Zwetschgen/sonstige Obst die beschädigt werden holen sich Bienen austretende Säfte der Gammelfrüchte, die so in den Honig gelangen und nicht immer die besten Aromen mitbringen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 19. September 2014, 16:41:40
............war es nicht auch so, daß bestimmte Zuckerarten - wie z.b. ein hoher Fruchtzuckeranteil - nicht so guenstig fuer die Ueberwinterung der Bienenvölker ist?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 19. September 2014, 16:49:02
Ich hätte angenommen, dass Biene zwar gerne süße Säfte zu sich nehmen, aber nicht schon vergammelnde, nach Essig schmeckende.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 19. September 2014, 17:48:50
die säfte müssen ja zum zeitpunkt der mitnahme durch bienen noch nicht vergoren oder vergammelt sein, tragen aber ggf. bereits die pilzsporen, bakterien und/oder hefen mit sich...
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 19. September 2014, 20:48:24
Essig holen die Bienen nicht. Aber wenn noch Zucker vorhanden ist, wird der Saft geholt, auch wenn schon Essigstich drin ist. Fremdaromen stören die Bienen nicht. Es zählt nur der Zuckergehalt. Da gab es mal den Fall von nicht ganz geschlossenen Containern mit Produktionabfällen einer Fabrik, die Minzbonbons produzierte. Die Bienen in der Nähe flogen rein und der Honig bekam penetrantes Minzaroma. Unverkäuflich. Der Fall ging vor Gericht, der Imker wollte dass die Container bienendicht gemacht werden, deshalb wurde das bekannt. Imker hat übrigens verloren.

Aber die neverending story der Kirschessigfliege kann auch wieder verlängert werden. Zunächst eine sehr interessante Beobachtung von heute. In der Nähe meiner restlos vernichteten Zwetschgen sind viele Schlehen, die dieses Jahr sehr gut tragen. Und oh Wunder: Die kleinen blauen und jetzt auch süssen Früchte sind kaum befallen. Gerbstoffe scheint der Schädling nicht zu mögen. Baut Schlehen an :-)

Dann die Herbsthimbeeren. Mit steigendem Befallsdruck (nimmt immer noch zu) werden auch alle grünen Früchte angestochen, so wie bei Erdbeeren, die jetzt bereits grün vergammeln. An Himbeeren zeigt sich dann ein typisches Bild von Teilschimmel. Die Frucht kann sich noch nicht in Essig verflüssigen, weil sie noch zu wenig Zucker enthält, aber die vom Schädling mitbegbrachten Schimmelsporen befallen die Zone der Einstichstelle. Das ergibt ein ganz charakteristisches Bild, wenn sie schliesslich rot werden:

(https://farm6.staticflickr.com/5581/15103581577_3ea201518d_o_d.jpg)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 19. September 2014, 23:13:54
In der Nähe meiner restlos vernichteten Zwetschgen sind viele Schlehen, die dieses Jahr sehr gut tragen. Und oh Wunder: Die kleinen blauen und jetzt auch süssen Früchte sind kaum befallen. Gerbstoffe scheint der Schädling nicht zu mögen. Baut Schlehen an :-)

Daß die Viecher keine Gerbstoffe mögen denke ich nicht. Meine Aronia waren stark befallen und bei denen verzieht es einem auch den Mund.
Dann die Herbsthimbeeren. Mit steigendem Befallsdruck (nimmt immer noch zu) werden auch alle grünen Früchte angestochen, so wie bei Erdbeeren, die jetzt bereits grün vergammeln. An Himbeeren zeigt sich dann ein typisches Bild von Teilschimmel. Die Frucht kann sich noch nicht in Essig verflüssigen, weil sie noch zu wenig Zucker enthält, aber die vom Schädling mitbegbrachten Schimmelsporen befallen die Zone der Einstichstelle. Das ergibt ein ganz charakteristisches Bild, wenn sie schliesslich rot werden:
Also meine Autumn Bliss sahen im Herbst sehr oft so aus und das schon vor acht Jahren. Diese Sorte neigt zu Grauschimmel wenn die Witterung paßt.

Ich habe festgestellt wenn sich eine Himbeere zu leicht löst ist sie befallen, wenn sie nur mit leichtem ziehen zu lösen ist findet man auch im Inneren keine Soße. Leider sind zur Zeit fast nur Golden Bliss zum ernten geeignet.
Meine Brombeeren bringen null gesunde Früchte, was die Fliege nicht vermascht ist verhärtet und hellrot durch die Milbe. Ich werde nächste Woche den Rest der Unmengen grüner Früchte abschneiden :(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 19. September 2014, 23:26:33
Meine Aronia ist auch kaputt. Aronia enthält weniger und andere Gerbstoffe wie Schlehen, nämlich vor allem polymere Procyanidine.

Meine Himberen sahen die letzten Jahre nie so aus. Das sind keine Autumn Bliss. Schimmel hatten die ganz oder gar nicht. Sieht man sich noch nicht so verschimmelte Zonen in früherer Phase an, erkennt man die Einstichlöcher. Das ist ganz eindeutig der Schädling.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Api am 20. September 2014, 00:56:18

Ein anderer Nebenffekt durch die Kirschessigfliege ist zwar für unseren Hobbyobstbau nicht relevant, aber erwähnenswert. Honig wird durch die Fruchtsäfte verfälscht. Aus Anlagen mit Kirschen/Zwetschgen/sonstige Obst die beschädigt werden holen sich Bienen austretende Säfte der Gammelfrüchte, die so in den Honig gelangen und nicht immer die besten Aromen mitbringen.
Also Honig wird nicht verfälscht, weil um diese Jahreszeit den Bienenvölkern kein Honig mehr entnommen wird. Wenn die Bienen etwas eintragen, dann wird das falls es nicht sofort verbraucht wird als Winterfutter eingelagert. Dieses ist aber bis zur nächsten Ernte im Frühsommer wieder verbraucht.

Dass die Schimmelbildung an Himbeeren durch die KEF verstärkt wird glaube ich nicht. Das liegt eher am Wetter und auch an der Sortenempfindlichkeit. Meine Autumn Bliss sind mittelmäßig empfindlich. Modernere Züchtungen wie Polka und Himbo Top sind weniger anfällig. Das feuchtwarme Wetter der letzten Tage spielt da wohl die entscheidendere Rolle. Wenn das Wetter im späteren Herbst kühler wird, nimmt auch der Befall wieder ab. So kenne ich das. Durch das tägliche Durchpflücken ist es auch bei Autumn Bliss kein Problem.

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 20. September 2014, 00:58:28
An Himbeeren zeigt sich dann ein typisches Bild von Teilschimmel. Die Frucht kann sich noch nicht in Essig verflüssigen, weil sie noch zu wenig Zucker enthält, aber die vom Schädling mitbegbrachten Schimmelsporen befallen die Zone der Einstichstelle. Das ergibt ein ganz charakteristisches Bild, wenn sie schliesslich rot werden:



Und überall da drin sind die charakteristischen Larven? :o
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 20. September 2014, 08:57:38
Also Honig wird nicht verfälscht, weil um diese Jahreszeit den Bienenvölkern kein Honig mehr entnommen wird.

Dem muss ich heftig widersprechen. Ab Mitte Juni beginnt die Kirschernte und zu diesem Zeitpunkt sowie die folgenden Wochen tragen die Bienen sehr wohl Tracht ein, die auch geschleudert wird (bzw. werden muss, wenn Honigtau drin ist). Ich hatte selbst schon "Kirschhonig" von einer Anlage, wo die Kirschen massenhaft ungeerntet vergammelten. Die Bienen sind sogar lieber da rein wie in die Esskastanienblüte. Ebenso trifft es frühe Zwetschgen wie "Kathinka" oder diverses anderes Beerenobst, auf das die Kirschessigfliege geht.

Einzig und allein Weintrauben dürften zu spät kommen. Was das Problem mit Pflanzenschutzmitteln im Saft in keiner Weise löst.

Und ja, in den Himbeeren waren Schädlingsmaden. Aber das allein ist kein Beweis, die könnten ja auch später gekommen sein. Sorte ist Polka, Wetter ist gut.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 20. September 2014, 09:04:07
Zitat
Willst Du damit sagen, dass die KEF auch Äpfel ansticht?
Nein, wollte damit sagen (Langversion) dass es bei uns die Blau- und Kohlmeisen sind, Alexandersittiche, auch schlechtgelaunte Elstern, zeitweise Hornissen, zahlreiche Wespen, die Äpfel anpicken. Dann noch die Apfelwickler, die Zugänge schaffen. Und wird ein solcher vom Baum entfernt, fliegen erstmal Fliegen aus den Löchern.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: löwenmäulchen am 20. September 2014, 10:41:57
Hier machen sich die KEF nun über die Hagebutten der Rosa glauca her >:(
Das ist zwar kein materieller Verlust wie bei den Himbeeren, aber ich hätte mich doch gerne noch länger an den Hagebutten erfreut.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Api am 20. September 2014, 11:04:17
Also Honig wird nicht verfälscht, weil um diese Jahreszeit den Bienenvölkern kein Honig mehr entnommen wird.

Ich hatte selbst schon "Kirschhonig" von einer Anlage, wo die Kirschen massenhaft ungeerntet vergammelten.

Einzig und allein Weintrauben dürften zu spät kommen. Was das Problem mit Pflanzenschutzmitteln im Saft in keiner Weise löst.

Und ja, in den Himbeeren waren Schädlingsmaden. Aber das allein ist kein Beweis, die könnten ja auch später gekommen sein. Sorte ist Polka, Wetter ist gut.

Wenn Kirschen wegen Regens bei Vollreife aufplatzen, dann sind sie schon sehr süß und Bienen gehen dann auch an die Kirschen. Die KEF sticht aber schon Kirschen an, die noch nicht so reif sind, so dass sie schon verdorben sind, bevor sie genügend Zucker gebildet haben, dass es für Bienen interessant würde.

Bei den Himbeeren kann ich den direkten Vergleich zwischen Autumn Bliss, Polka und Himbo Top machen, da scheint Polka sehr robust zu sein. Aber ich ernte auch täglich und habe so sicher weit unter einem halben Prozent Ausfall durch Larven. Es ist ein wenig ein Spiel, dass man früh genug erntet, aber auch nicht unreif.

Das Problem mit den bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln ist in meinen Augen auch in der Jahreszeit begründet. Wenn es im Herbst zu Vergiftungen von Bienen kommt, kann das vor dem Winter von den Völkern nicht mehr ausgeglichen werden, mit entsprechenden Folgen für die Überwinterung.

Die Baumschule die ich wegen Netzen angefragt habe, hat inzwischen eine neue Antwort geschrieben, KEF-Netze gibt es ab Herbst 2015. Wollen die erst ihre alten Netze noch los werden?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Api am 20. September 2014, 11:08:02
Hier machen sich die KEF nun über die Hagebutten der Rosa glauca her >:(
Das ist zwar kein materieller Verlust wie bei den Himbeeren, aber ich hätte mich doch gerne noch länger an den Hagebutten erfreut.

Es soll ja Leute geben, die kochen noch Hagebuttenmark, oder machen einen Hagebuttenlikör. Ich werde mal einen Blick auf die Rugosa-Butten werfen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 20. September 2014, 14:09:09
Die KEF sticht aber schon Kirschen an, die noch nicht so reif sind, so dass sie schon verdorben sind, bevor sie genügend Zucker gebildet haben, dass es für Bienen interessant würde.

Das stimmt nicht, der Befall geht durch alle Reifestadien ab rosa Schimmer (bei Erdbeeren auch vollgrün), aber am attraktivesten sind reife Früchte. Man kann das auch bei Zwetschgen und Wein beobachten. So siehts dann aus und daran bedienen sich auch andere Insekten wie Bienen: http://drosophila.jki.bund.de/index.php?menuid=15

Die Fruchtsaftanteile im Honig aufgrund Schädlingsbefall von Obst gab es dieses Jahr schon in den Rheinebene. Nur Schädling, kein Hagel oder Regenplatzer.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 20. September 2014, 17:54:20
Der Chef vom Bay. Obstzentrum hat heute erzählt, das in Weihenstephan gerade Versuche laufen wie engmaschig die Netze sein müssen.

Nach diesen Ergebnissen lässt er dann die neuen Netze fertigen.

Wir waren heute zu einem Vortrag dort. In seinem Schaugarten sah es bei den Trauben, den Himbeeren, den Brombeeren, dem Holunder und den Johannisbeeren fürchterlich aus.

Die Zwetschgen sahen (noch) gut aus. Die Aprimira und die Mirabellen welche noch hingen waren zwar völlig überreif aber ohne Befall.
Hab mir dann eine Baya Aurelia, neue Züchtung einer gelben Frühzwetschge, mitgenommen, Aprimira hab ich schon.
Vielleicht rettet das eine Obsternte.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 20. September 2014, 21:33:16
In den Gegenden mit Befall bereits in den vergangenen Jahren werden 0,8mm Netze empfohlen.

Heute habe ich einen Eimer der dunkelblauen und vollsüssen Schlehen geerntet, blau und zuckerhaltig sind sie schon seit einigen Wochen. Der Befall war tatsächlich gering. In einigen Früchten glaubte ich Maden zu erkennen, aber nur klein und kaum beweglich. Direkt daneben schlagen sich Schädlingsschwärme und die letzten faulenden Zwetschgen.

An eine Befallsbremse wegen zu harter Haut glaube ich nicht, die war weicher wie bei einigen Zwetschgen. Es müssen andere Gründe sein, die den Schädling ausbremsen. Sinds die speziellen Gerbstoffe? Leider halten die auch Menschen ab, weils die Nachbehandlung aufwendig macht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 20. September 2014, 23:24:41
In den Gegenden mit Befall bereits in den vergangenen Jahren werden 0,8mm Netze empfohlen.
Ich trage mich schon mit dem Gedanken meine Johannisbeeren damit "einzutüten" aber wie soll man so einen Busch komplett dicht bekommen? Und wenn durch ein Zweig oder so das Netz beschädigt wird können die Biester rein.
Netz mit 0,8mm habe ich schon seit Jahren für meinen Gemüse, auch da das Problem, daß die Netze empfindlich sind. Das Gewebe verschiebt sich leicht (reicht schon wenn Unkraut durchwächst) und schon ist die Rastergröße doppelt so groß.
Das Netz war recht teuer und eigentlich sollte es haltbarer sein.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Callis am 20. September 2014, 23:40:16
Gibt es eigentlich irgendwo eine Karte der befallenen Gebiete?
Im meinem Lehmgarten im westlichen Vorharz habe ich bisher noch keine Kirschessigfliege gesichtet, auch nicht im Berliner Sandgarten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 21. September 2014, 10:39:03
wenn das jki keine karte(n) anbietet, dann vielleicht deswegen, weil es jetzt nicht mehr lohnt – laut berliner pflanzenschutzamt hat sich die kef seit 2013 in berlin etabliert: neue schadorganismen im stadtgebiet berlin
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Api am 21. September 2014, 11:06:23
Durch den Handel mit Obst wird die KEF auch in den letzen letzten Winkel Deutschlands gelangen. Ich glaube sogar die ist jetzt schon überall angekommen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 21. September 2014, 11:10:52
In den Gegenden mit Befall bereits in den vergangenen Jahren werden 0,8mm Netze empfohlen.
Ich trage mich schon mit dem Gedanken meine Johannisbeeren damit "einzutüten" aber wie soll man so einen Busch komplett dicht bekommen? Und wenn durch ein Zweig oder so das Netz beschädigt wird können die Biester rein.
Netz mit 0,8mm habe ich schon seit Jahren für meinen Gemüse, auch da das Problem, daß die Netze empfindlich sind. Das Gewebe verschiebt sich leicht (reicht schon wenn Unkraut durchwächst) und schon ist die Rastergröße doppelt so groß.
Das Netz war recht teuer und eigentlich sollte es haltbarer sein.

Nicht zuletzt besteht auch die Gefahr, dass die Viecher durch ein Schlupfloch reinkommen oder vielleicht schon drin sind, wenn man eintütet, und da drinnen vor Fraßfeinden bestens geschützt und am Wegfliegen gehindert erst recht ihr Unwesen treiben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 21. September 2014, 11:12:46
Stimmt, alles nicht das Wahre :(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Api am 21. September 2014, 11:42:29

Nicht zuletzt besteht auch die Gefahr, dass die Viecher durch ein Schlupfloch reinkommen oder vielleicht schon drin sind, wenn man eintütet, und da drinnen vor Fraßfeinden bestens geschützt und am Wegfliegen gehindert erst recht ihr Unwesen treiben.

Dann muss man halt dafür sorgen, dass man auch Spinnen mit unter das Netz bringt. Ich beobachte seit einigen Tagen kleine Springspinnen auf den Himbeeren. Die sitzen da sicher nicht umsonst.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 21. September 2014, 12:21:42
War heute wieder bei meinem Himbeeren und der Anblick war grauenvoll.
30 Kirschessigfliegen habe ich an einer Himbeerstaude gezählt und an einer Beere hingen bis zu fünf Stück auf einmal.
An dem Strauch, und auch den anderen, gibt es nichts mehr zu ernten, denn die haben die Fliegen für sich eingenommen.

Wurmig oder schimmlig, wahrscheinlich beides
(http://abload.de/img/img_0961lxqpp.jpg)

Hier sitzen zwei Männchen auf einer Frucht
(http://abload.de/img/img_0948v9rm9.jpg)

Und darin haben die Weibchen schon ganze Arbeit erbracht:

(http://abload.de/img/img_096321uonw.jpg)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 22. September 2014, 12:00:54
hat jemand aktuelleres Kartenmaterial zur Verbreitung, als dieses hier von 2012 ?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 22. September 2014, 12:43:15
das erinnert mich irgendwie an diese frage:
Gibt es eigentlich irgendwo eine Karte der befallenen Gebiete? ...

... und diese antwort:
wenn das jki keine karte(n) anbietet, dann vielleicht deswegen, weil es jetzt nicht mehr lohnt – laut berliner pflanzenschutzamt hat sich die kef seit 2013 in berlin etabliert: neue schadorganismen im stadtgebiet berlin
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 22. September 2014, 13:25:13
das erinnert mich irgendwie an diese frage:
Gibt es eigentlich irgendwo eine Karte der befallenen Gebiete? ...

... und diese antwort:
wenn das jki keine karte(n) anbietet, dann vielleicht deswegen, weil es jetzt nicht mehr lohnt – laut berliner pflanzenschutzamt hat sich die kef seit 2013 in berlin etabliert: neue schadorganismen im stadtgebiet berlin

Jup - recht hast' e.
Danke, daß Du Dir die Muehe gemacht hast, mir trotzdem zu antworten :)

.......... ::)war auch "Schnapsidee" von mir, zu hoffen, daß die Biester bei uns vielleicht nicht vorbei kommen wuerden ::) ............manchmal ist Optimismus auch hinderlich beim denken 8) ::)

LG
Nemesia
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. September 2014, 16:40:46
Montag auf Dienstag lagen wir nahe am Bodenfrost, bis heute Mittag tagsüber unter 15°C. Den Schädling störte das nicht im geringsten, wie immer waren heute ausnahmslos alle Sommererdbeeren schleimiger Matsch. Auch an den rosa Weintrauben haben die Schäden in der Kühle enorm zugenommen, ich werde jetzt auch eine Schnellernte machen. Die Hoffnung auf schädlingsbremsende Herbstkälte, so dass wenigstens späte Sorten etwas werden ist vergebens.

Die Schädlinge balgen sich um die paar Früchte. So wenig Beerenwanzen wie dieses Jahr hatte ich noch nie, durch die konsequente Ernte der halbreifen Himbeeren kommt sie nicht mehr so recht zum Zug. Vielleicht werden sich nächstes Jahr bei Sommerhimbeeren keine Himbeerkäfer mehr fortpflanzen, weil die Beeren schon vor Entwicklungsende der Himbeerkäfermaden von der Kirschessigfliege vernichtet und verfault sind. Man kann sich auch zu Tode siegen...

Rundum gehen die Negativnachrichten weiter. Beispiel:
"Auch kleinere Bestände an Himbeeren und Brombeeren seien komplett ausgefallen. (...) Abhilfe schaffen könnte aus Sicht des Experten, Früchte möglichst vor der Vollreife und befallene Sorten sofort abzuernten und die Schädlinge durch Erhitzung zu vernichten. Die enge Verflechtung zwischen Obstbau und Hausgärten bleibe aber als Problem bestehen. Denn von privaten Gärtnern dieses Vorgehen zu verlangen, sei schlichtweg nicht machbar, sagte Höfert. Überlegungen gingen nun auch dahin, Obstbestände mit engmaschigen Netzen zu umgeben. „Das wäre aber teuer, würde die Arbeit am Bestand erschweren und das Kleinklima an den Pflanzen verändern“, räumte der Experte ein." (Auszug aus http://vorarlberg.orf.at/news/stories/2670261/ )

Obst nur noch unreif essen, dann ist alles gut.... :-(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 27. September 2014, 07:23:29
Im Fernsehen hörte ich heute ein neues Wort: "Essigtrauben" ::)

Allmählich werden auch die Verbraucher mit diesen Neuigkeiten konfrontiert.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Crambe am 27. September 2014, 08:59:09
Das gab es heute zu lesen
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Christina am 27. September 2014, 09:14:50
Im Rheingau wird sie langsam zum Problem.

in meinem Muskat bleu ist sie schon, auch die Herbsthimbeeren sind befallen
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 27. September 2014, 09:24:59
Jedes Jahr ein Superjahrgang, wer's glaubt. Und das nach einer "Turbolese" um alles vor der KEF in Sicherheit zu bringen. Südzucker freut sich.
mfg hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 27. September 2014, 09:40:42
In Ö haben die Winzer euphemistisch "leicht und fruchtig" ausgerufen :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 27. September 2014, 10:03:43
Übrigens, man kann Wein auch aus Trauben machen.... ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 27. September 2014, 10:04:29
Jedes Jahr ein Superjahrgang, wer's glaubt. Und das nach einer "Turbolese" um alles vor der KEF in Sicherheit zu bringen. Südzucker freut sich.
mfg hml

Nimm' Kabinett, oder Spätlese oder sonst einen Wein, der nicht angereichert werden darf.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 27. September 2014, 10:08:26
Leider ist nicht Weinbereitung, sondern die Kirschessigfliege Gegenstand dieses Threads.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 27. September 2014, 10:08:57
Nachdem nicht sein kann, was nicht sein darf....

Ob die Fliegen genug für eine Spätlese übrig lassen?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 27. September 2014, 10:12:59
Leider ist nicht Weinbereitung, sondern die Kirschessigfliege Gegenstand dieses Threads.

Ja. Und um auf das Thema zurückzukommen: Auch auf den roten Früchten des Chinesischen Hartriegels und der Kreuzung Cornus 'Porlock' sitzen sie in Massen. Das ist zwar unter dem Gesichtspunkt Obstverwertung egal, zeigt aber nochmal, das das Spektrum sich auf wirklich alle Früchte mit Fruchtfleisch erstreckt. Jetzt bin ich gespannt, ob sie in den nächsten Tagen an die Pawpaws gehen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 27. September 2014, 10:14:06
Spätlesen: Glaub ich nicht, dass hier heuer viel möglich ist. Wie denn auch?

Selbst wenn die Winzer die Trauben händisch ausschneiden ... alle befallenen Beeren werden sie wohl nie finden können und nach dieser Prozedur sind die verbliebenen gesunden Beeren immer noch gefährdet, da die Fliege ja nicht verschwunden ist.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 27. September 2014, 10:23:11
Aber die Agrochemieindustrie wird sicher demnext ein neues, teures, und VOLLKOMMEN unschädliches Mittel herausbringen....

Andere werden auf EM, Homöopathie, und sonstigen esoterischen Unfug zurückgreifen
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 27. September 2014, 10:40:00
Ich habe etwas Angst, dass "wir" aufgrund der (berechtigten) Panik mit neuen Mitteln den Bienen noch massiver als jetzt den Garaus machen. Dann fallen die anderen Obstarten auch noch weg.

Und das kann ich mir jetzt nicht verkneifen: Wenn die Politik lieber Gurkendicken und -längen reglementiert, als Gefahren richtig einschätzt und drauf reagiert, passiert genau sowas.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 27. September 2014, 10:42:35
 ::)

Praktisch, dass es Politiker gibt. Die taugen wenigstens noch als Sündenböcke.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 27. September 2014, 10:44:13
Notwendigerweise. Der Bürger kanns ja nicht verhindern.

PS: Bitte nicht weiter vertiefen, es geht auch mir um die Fliege!
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 27. September 2014, 10:45:21
Genau: Deshalb ist "die Politik" schuld, dass "wir" nun die KEF haben.

Keine Sorge: Ich mach' jetzt erstmal die Fliege!

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 27. September 2014, 10:47:02
Das läuft nur ein paar Jahre. Man hat jetzt mit dem Grosseinsatz von nur ein, zwei Mitteln und vielen hektischen Traktorfahrten mit der Spritze hinten drauf in ein paar Regionen einen Erfolg erzielt, in anderen nicht. Resistenzprobleme sind so oder so absehbar. Die gewinnen ein paar Jahre mit der Methode "spritzen" und das auch nur im Weinbau. Beispielsweise bei Him- Brom- und Erdbeeren geht nicht mal das.

Und uns hilft die Weinbaumethode auch nichts. Wollt ihr wirklich mit der Spinosad-gefüllten Handspritze die Tafetrauben am Haus anspritzen?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 27. September 2014, 10:51:17
Nein.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 27. September 2014, 11:00:36
Und uns hilft die Weinbaumethode auch nichts. Wollt ihr wirklich mit der Spinosad-gefüllten Handspritze die Tafetrauben am Haus anspritzen?

Ebenso nein.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 27. September 2014, 11:19:04
"Aus letztjährigen Versuchen in Italien ist bekannt, dass Insektizidbehandlungen bei Kirschen unter Abdeckung eine Teilwirkung hatten, bei unabgedeckten Kirschen, sowie im Beerenobst war selbst bei sehr intensivem Spritzplan kein Effekt sichtbar (Befall = 100%)."

http://www.bioaktuell.ch/de/pflanzenbau/obstbau/pflanzenschutz-obst/drosophila.html

Na denn.....
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 27. September 2014, 11:28:16
Ich auch nicht :-X

Ich ärgere mich dass in allen Artikeln die man über die KEF zu lesen bekommt steht dass sie helles Obst in Ruhe lässt und rote Sorten befällt.
Bei mir im Garten frisst sie alles zusammen was sie findet. Egal welche Farbe.
Eigentlich wollte ich ja meine Trauben gemütlich so peu a peu aufessen und auch mal einen Himbeerkuchen mit frischen Himbis machen.

Aktuell wird gerade die komplette Ernte der königlichen Esther und Frumoasa Alba entsaftet, nachdem ich etwa 1/3 wegen sichtbaren Befalls ausgezupft habe.
Himbeeren (rot und gelb) wandern direkt nach der Ernte in den Gefrierschrank. Gelee davon hab ich schon genug.

Es ist zum heulen, aber gerade bei den Trauben verspreche ich mir viel von den Gazebeuteln nächstes Jahr.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 27. September 2014, 11:46:35
Ich hab grad ein paar Gazebeutel im Einsatz, Urmele. Bei den Trauben könnte ich es mir eine Weile lang vorstellen - allerdings auch nur, weil meine Reben noch jung sind, und nur 8 Stück.

Wobei: Das ist merkwürdig. Die fraglichen Trauben sind Blaue Datteltraube, die bisher nicht befallen wurde (ziemlich dickschalig). In die Gazebeutel kam sie der Amseln wegen, die sie vorgestern entdeckt haben, es ist auch das letzte Obst, das geplündert werden kann.

Diese Traubensorte blieb bisher von der Fliege verschont - ganz im Gegensatz zu den Tomaten, die wurden in jedem Reifestadium Essig, habs ja schon geschrieben.

Die gelben Autumn Bliss Himbeeren sind aktuell auch noch ok - ich gehe aber täglich ernten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hml am 27. September 2014, 11:56:53
Es geht in Italien um Bioanbau, und Spinosad in Kirschen reicht nicht, aber die Behandlungen, die man gegen die Kirschfruchtfliege macht, hilft auch gegen die KEF. Übrigens kann man zurzeit mit der Ködermethode sehrwohl Himbeeren ernten. Leichter Befall ist nicht auszuschließen und zugegebenerweise im Umkreis keine unbehandelten Flächen mit anfälligem Obst.
mfg hml
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 27. September 2014, 12:15:51
Der Wein steht in Bogrebeberziehung an der Wand. Mein Plan ist pro Bogrebe 8 Augen und dann je Trieb eine Traube.

Macht (theoretisch) 24 x 8 Trauben. Habe 100 Säckchen mittel und 100 groß bestellt.

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt..... :-\

Wie das dann aussieht steht auf einem anderen Blatt. "Guck mal Mami, da wachsen Trauben in Tüten" ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 27. September 2014, 12:36:24
Die Frage ist natürlich, ob diese Säckchen nicht Pilzkrankheiten begünstigen ... aber da es hier nur um die KEF geht, lassen wir besser diesen Nebengedanken auch aus.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 27. September 2014, 17:24:50
Die Trauben werden ja auch erst kurz vor der Reife verpackt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 27. September 2014, 18:17:36
Die Frage ist natürlich, ob diese Säckchen nicht Pilzkrankheiten begünstigen ... aber da es hier nur um die KEF geht, lassen wir besser diesen Nebengedanken auch aus.
Ich ernte gerade alle paar Tage Venus aus den dickeren Jerseyfuttersäckchen und aus den Organzabeutelchen, bis jetzt war da nix krank oder faul.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Irisfool am 27. September 2014, 18:19:43
Was bedeutet dieses Elend wohl für den Wein in den Weingegenden? :o :o ::) :P
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 27. September 2014, 18:36:20
Näheres dazu, wenn du diesen Thread durchliest, insbesondere den zweiten Teil.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: schwarze Tulpe am 27. September 2014, 19:02:48
Es ist ein Alptraum.

Australien erließ Einfuhrbeschränkungen für Obst und kontrolliert in den USA die Umsetzung der vereinbarten Einfuhrbedingungen für Pfirsiche und Nektarinen, u.a. Methylbromid Begasung.

Jeden Tag ist ein neuer Landkreis in D betroffen. Ich hatte bisher noch Glück, aber morgen kann es vorbei sein. So habe ich heute noch wunderbare Minikiwis genascht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 27. September 2014, 20:27:55
Es ist ein Alptraum. ... Jeden Tag ist ein neuer Landkreis in D betroffen. ... morgen kann es vorbei sein. ...

ach was – z.b. oile erntet in brandenburg südlich von berlin immer noch lecker himbeeren, während die kef meine herbsthimbeerernte im südsüdwestlichen berlin so gut wie komplett verdorben hat.

was immer das heißt. ::) ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 27. September 2014, 20:54:45
Richtig! Heute schon wieder. Aber hier geht die Ernte zu Ende. Es ist viel Schimmel in der Luft. Ich habe mir die angeschimmelten Früchte angesehen: keine Maden sind drin. Ich habe auch noch keine KEF rumfliegen sehen.
Ich hoffe jetzt sehr auf einen ordentlichen kalten Winter und anschließend im Sommer auf viele Tage über 30 Grad. Das soll ja wohl den männlichen KEF bzw. ihrer Fortpflanzungsfähigkeit so gar nicht bekommen, wie irgendwo gelesen habe.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 27. September 2014, 21:23:25
Nordöstlich von Berlin kann ich problemlos täglich Herbsthimbeeren ernten. Nur die Trockenheit ist ein kleines Problem. KEF habe ich hier noch nicht gesichtet, zum Glück. :)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 28. September 2014, 05:51:27
Die Frage ist natürlich, ob diese Säckchen nicht Pilzkrankheiten begünstigen ... aber da es hier nur um die KEF geht, lassen wir besser diesen Nebengedanken auch aus.
Ich ernte gerade alle paar Tage Venus aus den dickeren Jerseyfuttersäckchen und aus den Organzabeutelchen, bis jetzt war da nix krank oder faul.

Danke Elro, für die Info! Seit ich die Säckchen rausgehängt habe, regnet es nämlich ständig.

Ich meine, in kleinem Maßstab bei Trauben ist das eine Lösung - auch wenn ein bisschen "Schilda" dabei ist. Für anderes Obst leider sinnlos.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 28. September 2014, 11:13:09
Die Säckchen sind ein Segen. Ich habe weiter oben ein Bild davon eingestellt, die Trauben drin sind astrein, eingetütet vor fast zwei Monaten mit Beginn der Färbung. Angesichts der Schäden und Totalausfälle vieler Obstarten, für die es keine Schutzmöglichkeit gibt bin ich ausgesprochen froh, wenigstens ein paar Weintrauben retten zu können.

Viele haben das Ausmass der Schäden im Garten noch gar nicht kennengelernt oder falsch zugeordnet. Unsere Nachbarn haben sich halt milde gewundert, dass alle Brombeeren sauer und schimmelig werden, erst als die blauen Tafeltrauben allesamt halbreif den Bach runter gingen hat einer gefragt, was los ist.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 28. September 2014, 12:54:15
Genau, ich habe inzwischen mit vielen Gartenfreunden gesprochen und immer schoben sie es auf das Wetter, Pilzkrankheiten usw. Keiner verbindet das mit der Kirschessigfliege. Wie auch, tummeln sich doch auch normale Fruchtfliegen rum und bei gammligem Obst sind die ja auch.
Ich vermute mal, daß viele den Schaden gar nicht erkennen und viele sogar das saure Zeugs gefuttert haben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 28. September 2014, 13:03:38
Ja, gut, schädlich ist der Verzehr der befallenen Früchte ja nicht, eher eine Geschmackssache...

Panikmache gegenüber unabwendbaren Gefahren bringt auch nur zweifelhafte Ergebnisse: Ich habs meinem Nachbarn und meiner Mutter auch nicht gesagt, um sie nicht zu erschrecken, und mein Bruder hat das Ganze als Hysterie abgetan. Realistischer war da ein älterer Herr mit viel Gartenerfahrung, der wußte davon ("Unser Land" im BR hat darüber berichtet) und hat bloß gemeint: "Da muß man durch!"

Meiner Meinung nach ist jetzt der ideale Zeitpunkt für Fassadensanierungen: Kiwi- und Weinspaliere zurückschneiden, Wand dämmen und verputzen, und in drei Jahren, wenn der Wein nachgewachsen ist, ist hoffentlich eine Lösung in Sicht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 28. September 2014, 13:08:17
Ah ja und die Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren mähen wir in der Zeit regelmäßig ab bis es keine Kirschessigfliegen mehr gibt oder nur noch Spritzmittel im Einsatz sind ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: schwarze Tulpe am 28. September 2014, 13:09:12
Aufklärung halte ich für wichtig und notwendig, die befallenen Früchte müssen entsorgt werden.


Wo bestellt ihr die Organzabeutel? Welche Größe nehmt ihr für welche Früchte?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 28. September 2014, 14:01:59
Ich habe von dort die weißen bestellt, Größe 30x20cm
http://www.organzabeutel24.de/Organzabeutel/Organzabeutel-30x20-Top-Angebot/
Aber es gibt bestimmt noch weitere Angebote. Ebäh hat auch aber da kommen die günstigsten aus China und damit habe ich keine Erfahrungen und mich nicht getraut zu bestellen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 28. September 2014, 16:51:20
Ich habe mich getraut und warte auf die Lieferung. Versendet sind sie schon und geliefert sollten sie bis spätestens Mitte Oktober sein.
Damit bin ich nächstes Jahr gut gerüstet.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 28. September 2014, 18:21:10
@ Elro: Soll ich meiner im Krieg geborenen Mutter erzählen, daß es morgen nichts mehr zu essen gibt, weil alles hin ist? Genau so wird das nämlich aufgenommen werden! Und die Hygiene kannst Du vergessen: Schräg gegenüber wohnt eine 90jährige, die zwar recht fit ist, aber solche Aktionen nicht mehr konsequent durchführen kann, und hinter meinem Grundstück beginnen Weiden mit Hecken und ca. 500 m entfernt der Wald. Wer tütet da den Holunder und die Brombeeren ein oder erntent und vernichtet konsequent? Das ist einfach nicht machbar!

Ich hoffe auf einen strengen Winter.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 28. September 2014, 20:56:43
Wir alle wissen, daß das nicht machbar ist.
Ich habe nur gesagt, daß die meisten gar nichts von der Kirschessigfliege wissen.
Was soll ein kalter Winter nützen wenn selbst in Kanada dieses Viech sich vermehrt? Dort ist es viel kälter als hier.
Wenn Du den Faden gelesen hast weißt Du auch, daß das Problem mit Wildfrüchten angesprochen wurde.
Eigentlich hilft nur zuschauen oder auch nicht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 28. September 2014, 21:28:41
Das mit dem harten Klima in Kanada stimmt nur gebietsweise. Es gibt da auch Bereiche die bedingt durch den Golfstrom nahezu mediterranes Klima haben. Milde Winter wie in Italien.
Ich hoffe noch.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lizzy am 29. September 2014, 20:24:21
Das stimmt und zwar das Okanagan Valley in British Columbia ist ein Obst - und Weinanbaugebiet hier
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. September 2014, 20:36:41
Bei meinen Arguta-Kiwis bahnt sich pünktlich zur beginnenden Reife ein Totalschaden an. Der Schädling sitzt massenhaft drauf, die Kiwis ziehen ihn magisch an. Das Bild ist dasselbe wie sonst, Matschfrüchte in kurzer Zeit. Die grüne Farbe hilft nicht. Zuerst werden die innen und im Schatten hängenden Früchte befallen, dann die anderen.

(https://farm4.staticflickr.com/3861/15207170209_acfef4453e_o_d.jpg)

Innen hatte ich sogar den Eindruck, dass eine Rekordzahl Maden herumkriecht, man kann sie nicht gut fotografieren weil sie sofort tiefer in den Fruchtschleim kriechen.

(https://farm4.staticflickr.com/3902/15207170309_c44b4c46e9_o_d.jpg)

Der Verlust dieser Obstart ist besonders bitter für mich, denn ich hatte sie erst vor ein paar Jahren gepflanzt und heuer wäre die erste richtige Ernte gewesen - und nun ist es Jahr 1 der Kirschessigfliegenkatastrophe geworden. Ein Schutz ist unmöglich. Gut ausgereifte Früchte werden weich und honigsüss, damit ist es nun wohl vorbei. Halbreif, sauer und sofort lautet jetzt wieder mal die Devise, anderfalls Totalvernichtung durch den importierten Schädling.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 30. September 2014, 09:11:34
 :'( cydorian, das ist bitter!

Was die Weinernte betrifft und den Zustand der Trauben, höre ich hier in der Gegend rund um Wien verschiedenes: Einer meinte, es wäre kaum Verlust, weil die Trauben für Weinbereitung ohnehin recht dicke Schalen hätten und daher nicht so gefährdet sind wie gedacht, vorher geht anderes Obst drauf. Ein anderer sagte, nahezu die Hälfte der Trauben ist beschädigt und muß ausgeschnitten werden.

Hm. Ich geb das mal so weiter ...
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: goex am 30. September 2014, 11:25:57
also leider sind auch die weissen Trauben-Sorten betroffen....

Hier ein aktueller Link http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Insektengift-ausverkauft-wegen-Kirschessigfliege-24203902

bin gespannt ob man dieser Herr werden kan... ???
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 30. September 2014, 11:55:12
Bienengefährliche Mittel per Hubschauber rausblasen, alle Insektizide ausverkauft... schöne Aussichten sind das. Die Diagramme der Poplationsdichte in Japan an verschiedenen Orten zeigen, dass sich der Schädling in Sommer und Herbst kontunierlich vervielfacht, im Herbst ist die Spitze erreicht. Vorher werden bevorzugte Obstarten angestochen, irgendwann ist der Massenbefall so gross dass einfach alles vernichtet wird was anstechbar ist.

Kiwis lassen sich jedenfalls nicht mit Organza-Säckchen schützen und auch sonst nicht. Bisher wars eine der wenigen Obstarten, die noch nicht von einem Krankheitsrattenschwanz erdrückt wurden - vorbei.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 30. September 2014, 12:10:11
Ich hoffe mal, auf diesem Weg kommt man rasch weiter:

A four-component synthetic attractant for Drosophila suzukii.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Pewe am 30. September 2014, 12:16:05
Eigentlich wollte ich diesen Herbst ca. 10 im vorletzten Jahr gesetzte Pflaumenbäume umsetzen, die am jetzigen Standort nicht mehr passen. Wenn ich mir diesen Thread so durchlese, überkommt mich das Gefühl, dass die KEF schneller ist und ich das ebensogut lassen könnte. :-\ ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 30. September 2014, 13:12:24
Auf jeden Fall warten. Die Chancen stehen gut, dass wir ab jetzt jedes Jahr solche Schäden haben. So die Erfahrungen aus den USA, wo auch Winter der letzten Jahr mit Rekordkälte und -Länge nichts mehr geändert haben. Wenn der Schädling da ist, bleibt er. Eine einzige erfolgreich überwinternde Fliege hat nach nur vier Wochen 250000 Nachkommen, zwei Generationen - von 8 bis 12 insgesamt pro Jahr. Unsere heimischen Fruchtfliegen überwintern auch problemlos, dafür reicht z.B. ein Keller. In unserer sehr dicht be- und zersiedelten Landschaft hat der Schädling ein Paradies gefunden, in dem er nach Herzenslust wütet. Wer sich jetzt noch sicher wähnt, wird sich halt erst ab nächstem Jahr wundern dürfen.

Meine Zwetschgen sind ja auch draufgegangen. Im Supermarkt habe ich einen Bekannten getroffen, der neben anderem Obst auch Zwetschgen zum Verkauf anbaut. Er kaufte dort Zwetschgen. Der konnte dieses Jahr nicht mal genug für einen Zwetschgenkuchen zusammenbringen. In Zwetschgen würde ich erst wieder Mühe, Arbeit oder Geld investieren wenn Chancen bestehen auch etwas reif zu ernten. Im Moment ist das fraglich, vielleicht für immer.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 30. September 2014, 13:21:16
Es ist wirklich schlimm, ja.

Aber ich hoffe dennoch das weniger dicht besiedelte Gebiete verschont bleiben. Wo sie wenig überwinterungsmöglichkeiten hat.
Und redet mir das jetzt nicht wieder aus.. ::)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mickeymuc am 30. September 2014, 13:23:53
Hier waren dir Kirschen gar nicht befallen, und frühe Pflaumen, die dieses Jahr um den 10. August reif wurden, auch nicht. Über die späteren Zwetschgen sind sie hergefallen.
Allerdings steht der frühe Baum bei uns im Hausgarten, d.h. mit wenig anderem Obst in der Umgebung. Die späten Bäume stehen in der Streuobstwiese.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: löwenmäulchen am 30. September 2014, 13:29:03
Vorhin hat sich mein Verdacht bestätigt, daß auch die Beeren vom Feuerdorn befallen sind. An den Hagebutten hatte ich ja auch schon Befall festgestellt. Es heißt also nicht nur ade leckeres eigenes Obst sondern auch ade Fruchtschmuck und Vogelnahrung >:(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 30. September 2014, 13:34:11
Jetzt macht mal halblang! Die Vögel werden wegen der Kirschessigfliege nicht verhungern.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 30. September 2014, 13:34:59
Es wird einfach alles abgestochen. Wir können uns extrem glücklich schätzen, dass Äpfel überleben. Ansonsten wäre die Obstapokalypse total und uns würden nur noch gezuckerte Kartoffeln bleiben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. September 2014, 13:43:53
Quitten dürften sie auch nicht schaffen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: andreasNB am 30. September 2014, 13:59:36
Also wenn Du nicht gleich abholzen willst, dann würde ich diesen Herbst noch umpflanzen, Waldschrat.
Die Hoffnung stirbt zuletzt und umsägen kannst Du immer noch.
Ich überlege derzeit noch wo ich ein kleines Zwetschgenbäumchen (frühe Sorte) pflanzen könnte.

Wie Hargrand hoffe ich das ländliche Gegenden mit etwas rauheren Klima nicht bzw. weniger stark (erst deutlich später im Jahr) befallen werden.
Wenn der Höhepunkt erst im Herbst auftritt, sollten hier zumindest gute Chancen für frühe Sorten von z.B. Zwetschgen bestehen.

Das ganze liest sich ja alles sehr dramatisch.
Und das jetzt schon davon Betroffene darüber jammern ist absolut nachvollziehbar. Werde ich sicher auch irgendwann machen :-\

Aber gerade im Hobbygarten würde ich es eher pragmatisch sehen. Dramatisch ist es doch vor allem für diejenigen, welche von Wein und Beerenobst leben und deren finanzielle Existenz bedroht ist.

Weintrauben werden bei mir eh stark von Wespen,Vögeln und dergleichen beerntet. Da kann ich nur wegen der Masse genug ernten. Im nächsten Jahr gibt es dann wohl erstmals ein paar Organzasäckchen.
Genauso müßte ich Heidelbeeren eh gegen Vogelfraß schützen. Und da ich diesen Herbst gerne noch zwei Stück pflanzen möchte, hoffe ich mal das in ein paar Jahren bezahlbare und strapazierbare Gewebe auf dem Markt sind.
Gleiches gilt für Johannisbeeren. Diese werden doch ebenfalls meist mit einmal abgeerntet und könnten durchaus gut mit Geweben geschützt werden.

Bei Himbeeren scheint ja regelmäßiges durchpflücken zu "helfen".
Problematisch scheinen mir vor allem Erdbeeren zu sein. Vor allem in milden und dichtbesiedelten Regionen.
Und natürlich alle sehr spät reifenden Früchte wie Feigen, Kiwi und bei mir die Pfirsiche, welche sich vermutlich nur schwer in Organzasäckchen verpacken lassen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. September 2014, 15:38:27
Ich les jetzt nicht alles durch hier. Wurde wohl schon berichtet.

In der hiesigen Zeitung war neulich ein Bericht über die Suzukifliege. Dort hieß es, dass sie nicht gut Frost vertragen und keine volle Sonne mögen.

Da wir einen völlig ungewöhnlichen letzten Winter hatten, würde ich erst mal abwarten. Noch kein Schädling oder Pilz hat je alles Obst ausgerottet, obwohl man von Feuerbrand und Birnengitterrost auch Panik geschoben hat. Und jetzt is wieder alles gut.
Vielleicht ist das Fliegenproblem bald wieder eines von gestern.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 30. September 2014, 15:55:11
Ich les jetzt nicht alles durch hier. Wurde wohl schon berichtet.

In der hiesigen Zeitung war neulich ein Bericht über die Suzukifliege. Dort hieß es, dass sie nicht gut Frost vertragen und keine volle Sonne mögen.

Beides ist falsch: Die hiesigen Winter können der Fliege wenig anhaben, bei hohen Temperaturen ist sie weniger aktiv, aber die Sonne macht ihr keineswegs den Garaus.

Und nachdem sie sich in Gebieten mit ähnlichen Klimaten seit einigen Jahren bestens etabliert hat, muss man davon ausgehen, dass sie uns erhalten bleibt.

In welchem Maße, wird man sehen. Ich würde vom Schlechteren ausgehen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lizzy am 30. September 2014, 16:00:24

Wie Hargrand hoffe ich das ländliche Gegenden mit etwas rauheren Klima nicht bzw. weniger stark (erst deutlich später im Jahr) befallen werden.
Leider ist es so dass die Fliege die gängigen Regeln und Zusammenhänge wie raues Klima, oder ländliche Gegend, urbane Gegend, außer Kraft zu setzen scheint.
Ich wohne am Waldrand in einem Dorf im Rheingau-Taunus-Kreis. Unser Gebiet zählt zu den waldreichsten in Hessen. Weiterhin ist die Lage hier sehr windig. Trotzdem wütet seit Juli die Fliege in meinem Garten. Himbeeren, Stachelbeeren, Trauben und unreife Aronias, das zumindest wurde vernichtet.
Ca. 2 km weiter Luftlinie im geschützten Ortskern erntet meine Schwiegermutter dicke Himbeeren, Brombeeren und Minikiwis.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. September 2014, 16:03:12
Vielleicht müssen sich hiesige Fraßfeinde erst drauf einstellen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 30. September 2014, 16:30:14
andererseits: gezuckerte kartoffeln haben doch auch was! ;D


mich interessiert besonders, wie die gartenfachberatungen der kleingärtner/innen darauf reagieren werden, und ob und wie das problem die verpflichtend geforderte kleingärtnerische nutzung verändern wird – und/oder das kleingartenwesen insgesamt. :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. September 2014, 16:31:22
Sweet Chips 8)

Und überhaupt, alles Süße und Unterirdische ging ja noch im Garten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 30. September 2014, 16:47:21
Sweet Chips 8)

Und überhaupt, alles Süße und Unterirdische ging ja noch im Garten.

Hat es bei Euch keine Kraut- und Braunfäule :P?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Mediterraneus am 30. September 2014, 16:50:07
Nimm Pastinaken als braunfäulefeste Alternative. Da waren noch keine Suzukis dran.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 30. September 2014, 16:58:56
Vorteil:
Vegetarier und Veganer dürfe auch kein Obst mehr essen 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Seed am 03. Oktober 2014, 12:23:40
Vorhin hab ich den Entschluß gefasst meine 10m Herbsthimbeeren zu roden.
Diesen Sch...ß schau ich mir nicht länger an!

Beim Rundgang vorhin hab ich auf einer ungefüllten Chrysantheme(Mary Stocker)
einen ganzen Schwarm von den Mistviechern entdeckt.
Was soll das denn?
Vermehrt sich das Kruppzeug auch noch auf Blüten?
Habt ihr auch solche Beobachtungen gemacht?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 03. Oktober 2014, 12:30:52
Ich habe gerade ein paar braungewordene Feuerdornbeeren geöffnet: in jeder saß genau eine relativ fette Made. Ich vermute, das ist noch ein anderer Befall.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 03. Oktober 2014, 13:17:53
Man könnte doch von herbsthimbeeren die ruten stehenlassen und dann die fruhsommerernte pflücken?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: löwenmäulchen am 03. Oktober 2014, 13:28:24
hargrand, so habe ich das auch vor. Die Frühsommerernte ist bei meinen Herbsthimbeeren eh immer besser als die im Herbst.

oile, das sieht bei meinen Feurdornbeeren genau so aus. Solchen Befall hatte ich aber noch nie, bisher blieben die Beeren immer bis in den Winter schön.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 03. Oktober 2014, 13:29:06
Vermehrt sich das Kruppzeug auch noch auf Blüten?

Nein. Sehr einfach: Der Schädling frisst auch Nektar. Das tun nicht die Maden, aber die Fliege. Die ersten Fänge der überwinterten Tiere im Jahr macht man angeblich auf Obstblüten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 03. Oktober 2014, 13:29:55
Stell doch mal Bilder ein, oile.

Ich hoffe es handelt sich um anderes Getier :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 03. Oktober 2014, 13:46:47
Auf der Suche nach einem Beitrag über dies "andere Getier" fand ich einen Artikel meines früheren Chefs. Kannte ich bisher nicht. Könnte gut auch in Feuerdorn vorkommen.

http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF02027680#page-1 (link vergessen)



Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 03. Oktober 2014, 15:44:52
Hier ist sie nun auch.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lerchenzorn am 03. Oktober 2014, 16:03:59
Auf der Suche nach einem Beitrag über dies "andere Getier" fand ich einen Artikel meines früheren Chefs. Kannte ich bisher nicht. Könnte gut auch in Feuerdorn vorkommen.

http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF02027680#page-1 (link vergessen)


Interessantes Thema und Datum. Köstlich die Danksagung:
"Die Arbeiten wurden ... mit Unterstüßung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft durchgeführt. Dem Verfasser standen außerdienstlilch die Einrichtungen des Pflazenschußamtes Frankfurt a. M. für die Untersuchungen zur Verfügung. Beiden Stellen sei ... gedankt."

Die Welt im Scanner?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 03. Oktober 2014, 18:03:42
Himbeeren ernte ich immer noch, jeden zweiten Tag durchpflücken und sofort einfrieren.
Ich habe das Gefühl es sind weniger KEF geworden seit es kühler ist. Auch von den heimischen Drosophilahs tummeln sich nicht mehr so viele auf dem Kompost.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Eva am 03. Oktober 2014, 18:25:11
Ich hoffe mal, auf diesem Weg kommt man rasch weiter:

A four-component synthetic attractant for Drosophila suzukii.

Interessant, also eine Mischung aus Wein und Essig ist attraktiver als Essig alleine.
Ich habe bei den hiesigen, noch nur normalen Fruchtfliegen festgestellt, dass sie viel besser in Fallen (Glas + Essig + Spüli) gehen, wenn ich einen misslungenen selbst angesetzten Essig verwende statt gekauftem. Der hat einen merkwürdigen Geschmack (nicht nur essigsauer, auch andere unangenehme Säure dabei) und auch noch immer einen hefigen Satz.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 03. Oktober 2014, 18:44:25
Mit einer Wein-Essig-Wasser-Spüli-Mischung habe ich sehr gute Erfolge bei den heimischen Fruchtfliegen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 03. Oktober 2014, 18:45:21
Tja, da gehen die lieben Tierchen nach der Anstrengung des Eierlegens noch auf ein Gläschen Essigwein...
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 03. Oktober 2014, 18:49:22
Hier ist sie nun auch.

oh – das ging nun aber schnell. :-\

kauft ihr denn obst zu? :P
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 03. Oktober 2014, 20:47:06
Hier ist sie nun auch.

oh – das ging nun aber schnell. :-\

kauft ihr denn obst zu? :P

 ::) Wind und Eigenflugbewegungen dürften das ihre dazu beitragen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 03. Oktober 2014, 20:49:57
Hier nun eine der Maden. Die Früchte sind innen nicht flüssig, sonder ganz krümelig.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 03. Oktober 2014, 20:52:28
Nein, wir kaufen kein obst zu.

Die kEF ist wohl schon länger da, aber ich habs immer auf die Nässe geschoben dass die Früchte schimmeln.

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 03. Oktober 2014, 20:57:19
Himbeeren schimmeln bei mir auch. Ich mache Stichproben und kontrolliere/ öffne sie - keine Maden! Übermorgen werde ich allerdings die Ruten abschneiden, die Ernte ist praktisch vorbei. Brombeeren sind schon fürs nächste Jahr vorbereitet.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 04. Oktober 2014, 17:53:48
Hier nun eine der Maden.
Wirklich eine Made, d. h. ohne Beine und ohne Kopf? Ist auf dem Bild nicht genau zu erkennen.
Vorne ist links? Ist das Schwarze evtl. nur ein Mundhaken?
Die Larven (Raupen) von Argyresthia haben eine deutliche dunkle Kopfkapsel und drei Paar Beine.
Die wäre es dann nicht.

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 04. Oktober 2014, 18:02:01
Keine Kopfkapsel und Beine habe ich nicht gesehen. Das "Ding"bewegte sich nach links oben, dort dürfte also der Kopf sein.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 07. Oktober 2014, 08:22:29
Ein befreundeter Imker erzählte mir von einem Kollegen der 40 Völker wegen Spintor verloren hat.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 07. Oktober 2014, 10:42:10
das ist doch eine perfekte strategie gegen die kef: keine bestäuber, keine früchte, keine nahrungsgrundlage für die kef, keine kef – genial! :D :-X

um diese standard-klon-honigbiene mache ich mir dabei weniger sorge als um die ganze vielfalt von wildbienen (und ggf. sonstigen insekten)... :P
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 07. Oktober 2014, 10:46:18
Ein befreundeter Imker erzählte mir von einem Kollegen der 40 Völker wegen Spintor verloren hat.

Wenn das so ist, ist es nicht nur tragisch, sondern evtl. auch noch rechtlich zu beanstanden.

Ich bin aber generell sehr vorsichtig mit Aussagen wie: "Ich kenne jemanden, dem hat ein Bekannter erzählt, dass..."

Außerdem: Angenommen, es stimmt, dass 40 Bienenvölker eingegangen sind. Woher weiß der Imker, dass es an Spinosad lag? Gab es Untersuchungen? Standen die Völker ganz in der Nähe von Reben oder Obstbäumen, die nachweislich mit Spinosad gespritzt wurden?

Das letzte, was in dieser Situation hilfreich wäre, wäre Streit zwischen Obstbauern und Imkern.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. Oktober 2014, 11:02:05
Wir hatten die Diskussion ja schon ab Beitrag 247. Da gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen.

Bei einem Schaden aufgrund von Pflanzenschutzmitteln kann problemlos die Ursache herausgefunden werden, das Verfahren dafür kennt jeder Imker. In deinem Bundesland Proben sammeln, zur STUA Aulendorf schicken. Das ist schon wegen der Versicherung unumgänglich. Hörensagenvermutungen wegen Schäden sind wertlos.

Zitat
Das letzte, was in dieser Situation hilfreich wäre, wäre Streit zwischen Obstbauern und Imkern.

Den gibt es schon lange und der ist dieses Jahr besonders heftig gewesen, nachdem Streptomycin verboten worden ist. Es gab da einen bösen öffentlichen Aufruf der Obstbaulobby, die Imker zu vertreiben, die sind schuld dran dass gute Streptomycin nicht mehr geht. Bestäubung halt mit gekauften Hummeln. Es wurde ja früher im Thread mal über andere importierte Katastrophen gemutmasst, die heute nicht mehr so das Thema seien, wie wenn sie keine echten Schäden mehr verursachen würden oder man schliesslich damit umgehen könne. Das ist überhaupt nicht der Fall, Feuerbrand war dieses Jahr Dank dem Spezialwetter zwar kein grosses Thema, hat aber ansonsten ständig Riesenprobleme verursacht, die über die Jahre keineswegs geringer geworden sind. Der Unterschied ist nur, dass die Probleme nicht mehr in Tageszeitungen breitgetreten werden, sondern in den Fachpublikationen bleiben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. Oktober 2014, 22:28:31
An den Minikiwis ist der Schaden schlimmer wie erwartet. Die Früchte reifen folgernd, der Schädling sticht sie sofort ab, sobald ein gewisses Reifestadium erreicht ist. Was noch fest ist und gemüsig schmeckt, wird nicht angerührt. Sobald sie süss und weich werden, werden sie zerstört. Jede Menge Schädlinge hocken in der Pflanze, streicht man mit der Hand durch, fliegen sie auf. Männchen wie immer erkennbar durch die beiden Flügelflecken:

(https://farm6.staticflickr.com/5611/15285448257_e47f404ed5_o_d.jpg)

Mehrere Einstiche, Einsenkung, Saftaustritt:

(https://farm4.staticflickr.com/3948/15468878431_2d341e6fe9_o_d.jpg)

Der Madengrösse nach sind die Früchte bereits zwei bis drei Tage nachdem der Schädling sie abgestochen verfault oder in Gärung. Dann siehts so aus:

(https://farm4.staticflickr.com/3928/15472008865_0af3db99de_o_d.jpg)

Kühles, windiges Regenwetter interessierte den Schädling nicht, er macht einfach weiter. Wie auch beim anderen Obst: Reife Früchte sind Vergangenheit. Die Liste der Obstarten ist bitter kurz geworden, die noch reif geerntet werden können.

Am Mostobst gibts übrigens auch Schäden. Ich habe geschüttelte Äpfel und Mostbirnen in Säcken, bis ich meinen Termin an der Obstpresse habe. Der Schädling schlägt sofort zu. Wenn jedes Jahr so abläuft, dann ist die Obstwelt für mich ziemlich untergegangen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Paw paw am 07. Oktober 2014, 22:46:15
Eine Bekannte aus dem Remstal hat auch geklagt, dass an den schon etwas weicheren Minikiwis die Kirschessigfliege wütet. An der zweiten Pflanze mit noch festen Früchten hat sie noch keine entdeckt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 07. Oktober 2014, 23:37:21
Kühles, windiges Regenwetter interessierte den Schädling nicht, er macht einfach weiter.

Ich bin mir nicht sicher, entweder die Kirschessigfliege ist unterschiedlich stark vertreten oder irgendetwas sorgt dafür, daß nicht alles Matsch wird.

Hier muß ich regelmäßig die Himbeeren ernten, ist jetzt bei Regenwetter nicht immer machbar. Trotzdem ernte ich gerade frisch reife Himbeeren. Schäden gibt es aber auch bei gut reifen Früchten. Die Golden Bliss hatte bis jetzt am wenigsten Befall, Himbotop dagegen am schlimmsten.

Was mich ganz erstaunt, hier haben die einmal tragenden Erdbeeren Mieze Schindler und Ferma 2000 noch einmal geblüht und fruchten jetzt. Erst wollte ich mir gar nicht die Mühe machen die Früchte zu ernten aber das rot strahlte mich so an. Siehe da, von einem 200g Schälchen waren nur zwei Früchte befallen. Da waren weiche Stellen an der Frucht. Alle anderen befand ich für gut und gerade bei so einer weichen Sorte wie der Mieze Schindler müßte man doch so Matsch zuerst feststellen.
Schnecken haben mehr Schaden angerichtet.

Entweder es gibt zur Zeit andere Favoriten bei den Viechern oder sie mögen den feuchten vom Tau nassen Boden in der Nacht nicht.
Keine Ahnung, mir sagt das zum heutigen Stand: die Suppe wird nicht so heiß gegessen wie sie gekocht wird.
Damit will ich sagen, es war das erste Jahr mit dem Viech, mal sehen ob es doch auch bessere Jahre geben wird.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. Oktober 2014, 08:25:28
Geniesse es! Meine Sommererdbeeren fruchteten auch wieder stärker und bis heute ist nicht eine Frucht davon rot geworden, ohne Matsch zu sein. Bei Himbeeren ist es so, dass sie zwar weiterhin alle abgestochen werden, aber da reichen schon wenige Stunden Entwicklungsverzögerung von Made, Pilzen und Hefen um die Beeren vor dem Verderb weiter ausreifen zu lassen und somit mehr "scheinbar unbefallene" zu bekommen. Man kann das nachweisen, wenn man sie im Haus liegen lässt. Das Wetter sorgt für diese langsamere Entwicklung, in Sommerhitze vergären die Früchte dagegen sofort zu Alkohol und Essig.

Sie sitzen auch weiter an den Pflanzen. Fährt man mit der Hand durch, fliegen sie auf.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Krümel am 08. Oktober 2014, 09:52:04
Erst einmal danke für diesen Thread, insbesondere an Cydorian und Bristlecone für die vielen hilfreichen Links und Fotos!

Habt ihr schon mal von einem tonerdehaltigen Bio-Pflanzenschutzmittel gehört? Am Genfersee wird das anscheinend - nebst der bekannten Spritzung - eingesetzt. Einziger Nebeneffekt: Die Früchte werden dadurch weiss eingefärbt, das lässt sich aber abwaschen.

Wenn es hilft, könnte es dann an der Weissfärbung der Früchte liegen?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 08. Oktober 2014, 10:12:20
Gehen die KEF an deine feigen, krümelschn?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 08. Oktober 2014, 10:12:51
@Krümel: Das haben Winzer hier auch versucht. (Quelle)

Ob das was gebracht hat - darüber habe ich noch nichts gelesen. Ein Problem dürfte sein, dass Kaolin vom Regen wieder abgewaschen wird und man deshalb wohl mehrfach damit "spritzen" müsste.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 08. Oktober 2014, 12:48:16
Meine Organzabeutel aus China sind da :D
Bestellt am 8. September kamen die kleinen ca. 16x24cm (100stk 11€)vor zwei Wochen und die großen ca. 19x30cm (100Stk 15€) heute versandkostenfrei an.
Hab sie absichtlich in grün bestellt damit sie nicht gar so aus der Laubwand herausleuchten.
(http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/dscn2365s7kegblrp2_thumb.jpg) (http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/dscn2367w7kge6c3py_thumb.jpg)

Es ist echt übel wie sich die KEF an der letzten verbliebenen Traube von Kodrianka tummeln. Ganze Heerscharen fliegen auf wenn man nur vorbeistreift.
Himbeeren kann ich allerdings immer noch reif ernten. ich wage es aber nicht sie im Kühlschrank liegen zu lassen. Sie werden sofort eingefroren.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Krümel am 08. Oktober 2014, 19:00:18
Gehen die KEF an deine feigen, krümelschn?

*rofl*

Nein, erstaunlicherweise hat mich die KEF bisher verschont. Ein Wunder. Schädlinge und Pilze zieh ich üblicherweise magisch an. (Bitte die 1. Person Singular durch "mein Garten" ersetzen. Entspräche eher der Wahrheit.)

Danke, Bristle, für den Link! Wenn's wirken würde, dann könnte man auch das Ungemach einer regelmässig zu wiederholenden Spritzung in Kauf nehmen (ok, gilt halt wiederum nur für Obst, das sich hierfür eignet).
Der Thread hat mich heute noch lange verfolgt und tut es jetzt noch. Hoffentlich, hoffentlich ist bald eine bienenfreundliche Massnahme in Sicht!
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 08. Oktober 2014, 21:28:22
dieser thread hat mir schon den ganzen sommer verdorben und nun graule ich mich davor, heimzukommen und bereits von weitem die kiwai-misere zu riechen... :P :(

trotzdem: danke! für die schonungslose aufklärung.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 08. Oktober 2014, 21:30:03
Zwergo, sind alle Früchte ungenießbar?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 08. Oktober 2014, 21:37:59
das weiß ich frühestens erst am wochenende, wir sind noch im waldgarten... :-\

aber beispielsweise der noch nicht von den wespen und spatzen zerlegte, noch nicht voll ausgereifte wein sah vor dem urlaub auch schon komisch aus, da jedenfalls waren alle kiwai noch knackhart.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Paw paw am 09. Oktober 2014, 21:30:14
Heute Abend kam im SWR, Landesschau, ein Bericht über die Kirschessigfliege. Gezeigt wurde ein Winzer aus dem Heilbronner Raum, der mit einem Gemisch aus Wasser, Essig, Rotwein und Spüli in kleinen PET-Flaschen eine Falle für KEF baut. Die Flaschen hat er nur einige cm hoch gefüllt. Unterhalb des Flaschenhals sind kleine Löcher gebohrt. Diese Flaschen hat er in kurzen Abständen zwischen seine Reben gehängt. Nach seiner Aussage hat er kaum Befall an den Trauben. In der gezeigten Flasche waren einige Tierchen zusehen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 09. Oktober 2014, 21:34:47
Jepp, auf diese Weise sollen Schweizer Erdbeerbauern ihre Plantagen größtenteils gerettet haben, alle 3,5 m eine solche Lockflasche.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Api am 09. Oktober 2014, 22:33:48
Heute Abend kam im SWR, Landesschau, ein Bericht über die Kirschessigfliege.

http://www.swr.de/landesschau-bw/heilbronn-kampf-gegen-die-kirschessigfliege/-/id=122182/did=14315880/nid=122182/1mufy5e/index.html
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 16. Oktober 2014, 15:07:38
@zwergo: wie siehts aus mit deinen kiwai?

Hat schon jemand befall an kornelkirsche fesgestellt?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 16. Oktober 2014, 15:13:59
in den garten bin ich noch nicht wieder gekommen – cydorians bilder letztens fand ich auch nicht motivierend... :-\

und irgendwer schrieb hier auch von befallenen kornelkirschen. :P :'(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 16. Oktober 2014, 15:21:55
doch (noch) nicht kornelkirsche, aber immerhin cornus:

... Auch auf den roten Früchten des Chinesischen Hartriegels und der Kreuzung Cornus 'Porlock' sitzen sie in Massen. ...

:-\

ps: meine kornelkirschen sind schon längst (!) alle vollreif und/oder vom strauch gefallen und vergammelt, oder meinst du wegen alternativpflanzungen?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 16. Oktober 2014, 15:34:52
Ich würde die Früchte schon gerne verwerten ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 16. Oktober 2014, 20:27:23
obwohl ich bei meiner Nachbarin Unmengen (wirklich!) in den Himbeeren sah, ernte ich immer noch lauter gesunde, leckere Beeren. Klar, es gibt Befall, aber wirklich wenig.

An die Trauben von Campbell Early gehen sie wohl nicht. (hoffentlich bleibt das so...)

Wie sieht es bei euch aus? Cydorian, immer noch Ausfall bei den kiwais?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 16. Oktober 2014, 20:58:34
Hat hier jemand Felsenbirnen (Amelanchier)? Befällt die Fliege auch deren Früchte?
Habe erst dieses Jahr zwei gepflanzt....
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 16. Oktober 2014, 21:02:43
 ;D ;D Felsenbirne ernten bei mir die Vögel. So schnell kann ich gar nicht sehen, wie die weg sind.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Paw paw am 16. Oktober 2014, 21:05:42
Hat hier jemand Felsenbirnen (Amelanchier)? Befällt die Fliege auch deren Früchte?
Habe erst dieses Jahr zwei gepflanzt....

Bis jetzt bin ich von der Kirschessigfliege verschont geblieben. :D
Doch meine 2 Felsenbirnen werden von Vögeln befallen. Das Ergebnis ist das Selbe, keine Beeren für mich! :'(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 17. Oktober 2014, 05:46:36
Die Vögel fressen weder meine Johannisbeeren, noch die Aronia. Auch Trauben bleiben verschont. Ebereschen und Hartriegel (Beeren) fallen verschmäht auf den Boden. Vielleicht merken sie nicht, dass es was Neues gibt? ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 18. Oktober 2014, 20:41:05
Wie sieht es bei euch aus? Cydorian, immer noch Ausfall bei den kiwais?

Ich habe längst alle abgeerntet. Lieber im Haus nachgereifte Früchte mit B-Qualität wie gar nichts. Jede Frucht, die anfing reif und weicher zu werden wurde abgestochen.

Bei den Herbsthimbeeren ändert sich das Bild bis heute nicht: Sie fruchten und dann hat man von Null bis sechs Stunden Zeit, etwas zu erwischen das noch nicht vergammelt ist. Der Befallsgrad reifer Früchte liegt konstant bei 100%.

Im Weinbau feiert man und ist stolz darauf, dass man hemmungslos mit der Chemiekeule zuschlagen konnte Dank Sondergenehmigung und Aufhebung lästiger Wartezeiten. Trotzdem: Notlese bei den frühen Sorten, Ausfälle bei 30%, Handauslese, "Der Kampf gegen die Kirschessigfliege verlangte jedoch zwingend viel Handarbeit ab. Jede einzelne Traube musste genau angeschaut werden, was ein Mehraufwand von 30 bis 50 Stunden pro Hektar bedeutete.", Quelle.

Wer das Gift nicht verwendet hat, produzierte für die Biogasanlage. Auch so gab es Totalausfälle.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 18. Oktober 2014, 20:46:03
Ach, und noch was: Ich habe im Komposthaufen bewusst immer wieder faulendes Obst entsorgt. Wollte mal sehen, was sich da entwickelt, ob das ein Problem wird. Ein Riesenschwarm Fruchtfliegen sitzt da drin, sie vermehren sich sehr stark.

Ergebnis: Dort scheinen die einheimische Fruchtfliegen einen evolutionären Vorteil zu haben. In dem Riesenschwarm habe ich keine einzige Suzukii gesehen, obwohl die im Garten ihr Zerstörungswerk massenhaft betreiben. Die Männchen mit ihren schwarzen Flügelflecken erkennt man ja leicht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 18. Oktober 2014, 21:34:05
heute war ich nach drei wochen das erste mal wieder im garten...

alle nicht verpackten weintrauben sind restlos vernichtet, vollkommen hinüber, nicht eine traube erhalten. bei den verpackten trauben konnten sich mindestens in einen beutel fruchtfliegen einschleichen, massenhaft, es schwirrte übelst darin - es scheinen aber "nur" die hiesigen gewesen zu sein, einige trauben waren jedenfalls noch essbar.

herbsthimbeeren gibt es hier gar nicht mehr, ebenfalls alles abgegammelt und/oder vertrocknet.

bei den kiwai scheint es erstaunlicherweise/erfreulicherweise noch etwas zu ernten zu geben - ich konnte sogar ein paar reife früchte naschen, ohne mich ekeln zu müssen. das schaue ich mir aber morgen noch genauer an und pflücke alles ab, was noch nicht hinüber ist. dennoch hat die kef sichtbar zugeschlagen, z.b. die hälfte der issai-früchte liegt bereits eingesunken-matschig am boden...

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 18. Oktober 2014, 21:57:12

herbsthimbeeren gibt es hier gar nicht mehr, ebenfalls alles abgegammelt und/oder vertrocknet.


Die sind bei mir jetzt durch. Ich habe gestern noch welche geerntet, teilweise sehr reife, die meisten aber hängen vergammelt am Holz. Alle, die ich kontrolliert habe, waren schlicht verschimmelt, wie schon die Jahre zuvor, in keiner einzigen sah ich Maden. Dass bei Dir nach drei Wochen Abwesenheit die Himbeeren verschimmelt sind, muss also nicht an der KEF liegen.

Übrigens saßen auf gefühlt jeder zweiten Himbeere kleine veränderliche Krabbenspinnen. ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 18. Oktober 2014, 22:14:52
Schimmel oder reif ohne Schimmel - alles vermadet mit Kirschessigfliege, wenn man sie aufquetscht. Wohl dem, der das nicht hat.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 18. Oktober 2014, 22:30:58
Solange sie noch gut schmecken hab ich kein Problem damit zu wissen dass ich gerade maden esse. Ich verhindere dadurch ja schlieslich auch die vermehrung. 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 18. Oktober 2014, 23:23:56
herbsthimbeeren gibt es hier gar nicht mehr, ebenfalls alles abgegammelt und/oder vertrocknet.

... Dass bei Dir nach drei Wochen Abwesenheit die Himbeeren verschimmelt sind, muss also nicht an der KEF liegen. ...

von schimmel sagte ich nichts, schimmel hatte ich auch nicht vor dem urlaub, als die kef sich hier fröhlich in meinen himbeeren tummelte. aber irgendwie glaubst du das nicht, habe ich den eindruck. ::)

weil ich aber weiß, was hier vor dem urlaub auf den früchten saß, weiß ich auch, warum da jetzt nichts mehr ist...
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 19. Oktober 2014, 00:37:25
Nimm es als Pfeifen im Wald.

Irgendwie wundert mich aber, dass dieses Problem so wenig an die Öffentlichkeit kommt. Die Berliner scheinen das noch nicht so richtig realisiert zu haben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 19. Oktober 2014, 01:11:50
das wird nächstes jahr/die nächsten jahre womöglich anders... :-\

zur erinnerung: sie ist hier erst seit 2013 gelistet... die kastanienminiermotte war auch schon etwas da, bevor sie 2002 stadtweit aufsehen erregte...
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 19. Oktober 2014, 08:42:36
Irgendwie wundert mich aber, dass dieses Problem so wenig an die Öffentlichkeit kommt. Die Berliner scheinen das noch nicht so richtig realisiert zu haben.

Nicht nur die Berliner, die Bayern auch nicht.
Bis jetzt ist sie nur in interessierten Gärtnerkreisen ein Thema.
Wer keinen Garten hat kriegt überhaupt nicht mit was da gerade geschieht.
Viele sind der Meinung der bei uns zu nasse und kühle Sommer sei schuld wenn das Obst im Garten vergammelt.
Das wird sich aber spätestens dann ändern
-wenn keine Erdbeeren mehr vom Feld gepflückt werden können,( in diesem Jahr waren sie bei uns sensationell gut, wahrscheinlich weil es zur Erdbeerzeit fast zu trocken war),
- weichschaliges Obst noch unreifer in den Regalen liegt und trotzdem schnell verfault.
- Obst teuer wird weil es vor der Ernte vergammelt.
Zwetschgen gab es hier dieses Jahr nur auffallend kurz und grasgrün im Angebot.

Meine persönliche Vorsorge sind massenhaft Organzabeutel in drei verschiedenen Größen, außerdem werde ich bei Himbeeren, Kirschen und Zwetschgen viele Fallen aufhängen.
Ob es einen Wert hat werde ich sehen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thogoer am 19. Oktober 2014, 08:58:12
Hier war sie diese Jahr an allen Beeren usw. soweit ich gelesen habe helfen vor allem Feldhygiene und Massenfallen-Insektizide scheinen in den Schweizer Kulturen nicht sehr grossen Erfolg gehabt haben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 19. Oktober 2014, 08:58:23

Meine persönliche Vorsorge sind massenhaft Organzabeutel in drei verschiedenen Größen, außerdem werde ich bei Himbeeren, Kirschen und Zwetschgen viele Fallen aufhängen.
Ob es einen Wert hat werde ich sehen.

Ich werde wohl auch zu den Fallen greifen müssen, da ich neben Erdbeeren v.a. späte Himbeeren und Brombeeren habe. Und die kann ich nicht mit Organza schützen. Für die Erdbeeren habe ich mir schon Vlies besorgt. Sollte nächstes Jahr ein Befall drohen, werde ich sie kurz vor der Reife damit abdecken, und zwar nicht eine ganze lange Reihe, sondern in mehreren Abschnitten, damit ich Stück für Stück abernten kann, dann offen lassen für die Bestäuber und dann wieder abdecken. So habe ich mir das überlegt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Crambe am 19. Oktober 2014, 10:08:47
Toi,toi,toi, hier scheint sie noch nicht zu sein. Wir ernten noch ganz normal Herbsthimbeeren und Brombeeren, und auch unsere blauen Trauben hängen unversehrt da.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 19. Oktober 2014, 10:18:33
Hier war sie diese Jahr an allen Beeren usw. soweit ich gelesen habe helfen vor allem Feldhygiene und Massenfallen-Insektizide scheinen in den Schweizer Kulturen nicht sehr grossen Erfolg gehabt haben.

Die bisherigen Fallen gegen Kirschessigfliege sind nicht sehr effektiv und dienen der Befallskontrolle, nicht der Bekämpfung.

Die hiesigen Winzer haben durch konsequentes Spritzen mit Spinosad ihre Weinlese ohne nennenswerte Verluste eingefahren.

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 19. Oktober 2014, 11:50:46
Irgendwo auf den vorangegangenen Seiten gab es einen Link zu einem Bericht über den Bioanbau von Himbeeren in Italien.
Die sollen ihre Ernte mit dem aufhängen von roten Fallen im Abstand von 2m gerettet haben.

Hatte mir noch das Rezept für den Lockstoff aufgeschrieben:
50% Wasser
40% Apfelessig
10% Rotwein
 2 Tropfen Spülmittel
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Martina777 am 23. Oktober 2014, 08:37:49
Irgendwie wundert mich aber, dass dieses Problem so wenig an die Öffentlichkeit kommt.

Es wird mMn simpel unter die Decke geschoben. In Österreich gab es auch nur Allgemeines zu lesen (schlechte Ernte/wenig Ertrag/schlechtes Wetter), obwohl das Problem definitiv in einigen Regionen existiert.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Starking007 am 23. Oktober 2014, 21:17:49
Wer bespricht oder beschreibt schon gerne eine alle betreffende Katastrophe,
die zudem unabwendbar ist?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Brocken am 24. Oktober 2014, 11:09:33
Oh nein, welche Katastrophe. :'(

Bei uns ist die KEF noch nicht angekommen (südlicher Landkreis Hildesheim/ Harzrand), wir haben bis zuletzt tadellose Himbeeren und Erdbeeren gegessen. Das wird sich ja dann wohl zwangsläufig nächstes Jahr ändern.

Ich hatte zwar schon im letzten Jahr von der KEF gelesen, aber dann nicht mehr daran gedacht.
Auf keinen Fall habe ich damit gerechnet, dass sich das so schlimm entwickelt und das natürliche Gleichgewicht derartig verloren gehen kann, dass eine Fliegenart einen Großteil des Obstes ungenießbar macht.

Ich hatte vor etliche Beerensträucher und Zwetschgen nach zu pflanzen. Darauf werde ich in jedem Fall erstmal verzichten, gut dass ich noch keine gekauft habe.
Physalis wollten wir nächstes Jahr sowieso verstärkt anbauen.

lg
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. Oktober 2014, 11:29:09
Auf alles muss man nicht verzichten. Wir hatten das ja schon öfters im Thread. Himbeeren sind möglich, wenn man entsprechend konsequent erntet; Weintrauben mit Schutz der einzelnen Trauben. Verzichten würde ich auf Brombeeren, Sommererdbeeren, Heidelbeeren. Da ist kein Schutz möglich. Bei Kirschen und normalen Erdbeeren ist die Situation noch unklar, da hat die Invasion erst begonnen und es muss sich noch zeigen, wie schnell es der Schädling schafft, im Frühling sich zu vermehren. Vielleicht ist das eine Jahreszeit, in der Fallen noch etwas nutzen. Nächstes Jahr sind wir da klüger.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 24. Oktober 2014, 12:58:05
ich bin jedenfalls gespannt, wie attraktiv sie überwiegend gelbreifendes steinobst finden wird, solange sie auch noch andere, dunkle früchte befallen kann – in der hoffnung auf allererste spillinge und mirabellen rode ich erstmal keine hauptbefallsopfer... :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 24. Oktober 2014, 13:56:31
Gerodet wird vorerst gar nichts. Erst sehen was nächstes Jahr passiert. Da gäbe es theoretisch die ersten Kirschen und Zwetschgen von den dreijährigen Spindeln. Nur falls die alle befallen werden sollten wird gerodet und Apfelspindeln werden angepflanzt.
Schutznetz über ein Bäumchen hab ich versucht (Pflaumenwickler), ist aber keine Option für mich. Die Bäumchen leiden unter den relativ schweren Netzen und wachsen verkrüppelt weiter, geringer Blattlausbefall explodiert förmlich. Ein Gestell für das Netz um und über die Bäume zu bauen um das Netz aufzulegen scheidet aus.

Im Frühjahr selbst veredelte Apfelspindeln stehen schön gewachsen in ihren Töpfen und warten auf einen Platz. 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Brocken am 25. Oktober 2014, 08:06:58
Ja, in der nächsten Zeit wird man wohl lernen müssen, welche Pflanzen in welchem Ausmaß befallen werden und wo es sich mit vertretbarem Aufwand lohnt, Gegenwehr zu leisten.
Aber das unbeschwerte Naschen ist getrübt.

Wir essen gerne Johannisbeeren. Die können wir wohl auch abschreiben.
Ölweiden befällt die KEF auch gemäß http://www.cabi.org/isc/datasheet/109283
Allerdings wird Sanddorn nicht genannt. Warum sollte die KEF Sanddorn nicht befallen. Wurde der nur nicht erwähnt? Hat da jemand schon Erfahrung?
Rosen werden ja auch nicht erwähnt, obwohl hier im Thread klar genannt wurde, dass Hagebutten befallen werden.

Und Physalis:
ich habe gestern noch mal im Garten darauf geachtet, bei reifen Früchten ist die Hülle unten geöffnet. Muss man also auch bei Physalis schneller sein als die KEF oder beruht der Schutz garnicht auf der Hülle? Wer hat da schon Erfahrungen?

lg
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 25. Oktober 2014, 08:27:49
http://www.cabi.org/isc/datasheet/109283

Das ist ja ein ausführllicher link!
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 25. Oktober 2014, 08:32:21
Manche Links kann man nicht oft genug bringen. ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 25. Oktober 2014, 08:38:38
 :-[
Ich schaue aus psychohygienischen Gründen nicht regelmäßig in diesen thread.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 25. Oktober 2014, 09:13:39
Wenn nicht gelesen wird, was schon kam, weil der Thread schon so unübersichtlich lang ist, gibts immer mehr Doppelungen. Die machen den Thread noch länger, so dass noch weniger lesen, was schon geschrieben wurde....

Die letzten Himbeeren sind bei mir jedenfalls so befallen wie die ersten, der Schädling hockt rum und ab 10° sticht er zu. Im Koposter und Haus sind trotzdem nur einheimische Fruchtfliegen zu sehen. Der Schädling drängt dort nicht hin oder hat dort Wettbewerbsnachteile gegen d. melanogaster. Das halte ich für eine gute Nachricht, sonst hätte man sich Gedanken machen müssen, ob der Komposthaufen als Brutstätte des Schädlings ein Problem ist.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 25. Oktober 2014, 09:18:29
Befallenes Obst muss aber doch besonders entsorgt werden. Auf den Kompost würde ich es jedenfalls nicht einfach so kippen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 25. Oktober 2014, 09:19:46
Ich fürchte, angesichts der weiten Verbreitung der KEF spielt das keine Rolle.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 25. Oktober 2014, 10:34:43
Ums befallene Obst ging es mir natürlich nicht, mich hat vielmehr interessiert ob die Existenz eines ganz normal gehandhabten Komposthaufens ein Problem darstellt.

Da landen schliesslich auch im Frühling Obstabfälle drauf, während es noch gar kein Obst im Freiland gibt. Vielleicht schaffe ich damit dem Schädling ein, zwei Generationen früher eine Vermehrungsmöglichkeit? Er vermehrt sich rasend schnell und wenn die Schädlingslawine im Frühsommer da ist und mir für den Rest des Jahres alles vernichtet, könnte vielleicht jeder Tag Verzögerung zählen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 25. Oktober 2014, 11:03:14
Mein Komposthaufen ist momentan ein Eldorado für Obstfliegen, weil ich den Pressrückstand vom Apfelsaft pressen kompostiere.
Vor ein paar Wochen ist mir dort zum ersten Mal die Kirschesigfliege aufgefallen, die mit den zwei Punkten auf den Flügeln.

Seitdem wunderte ich mich, dass ich sie nicht mehr gesehen habe, vergangenen Sonntag habe ich die mit den Punkten auf dem Kompost wieder entdeckt.
Jedenfalls habe ich den Kompost so umgesetzt, dass die Obstsachen ganz oben sind und bei Frost durchfrieren. Außerdem bestehen diese Obstschichten nach ein paar Wochen fast nur noch aus Regenwurmgewimmel.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 25. Oktober 2014, 12:37:39

Und Physalis: ... bei reifen Früchten ist die Hülle unten geöffnet. Muss man also auch bei Physalis schneller sein als die KEF oder beruht der Schutz garnicht auf der Hülle? Wer hat da schon Erfahrungen?
Bei uns ist die KEF in den Erdbeeren. Diese haben nach dem Runterschneiden nach der ersten Ernte nochmal voll geblüht, so dass wir eine zweite komplette Ernte hätten haben können. Begann auch ganz vielversprechend, aber seit Ende September waren sie deutlich befallen.
Wenig daneben standen die Physalis. Ich habe sie diese Woche abgeschnitten und die Früchte geerntet. Es gab Früchte die in der Hülle weich waren, aber nicht sehr viele. Da die Hülle bei diesen auch überwiegend geschwärzt war, tippte ich auf einen Pilzbefall. Z. T. hingen noch Früchte ganz unten dran, also erster Fruchtansatz, bei denen die Hülle schon teilweise zersetzt war so dass nur noch ein Gitter vorhanden war. Diese Früchte waren ganz süß und überwiegend in Ordnung.
Mir scheint demnach, dass Physalis nicht zu den bevorzugten Ofern gehören, zumindest dann nicht wenn reifende Erdbeeren daneben stehen. Vielleicht wegen des hohen Säuregehaltes, ähnlich wie bei Sanddorn?

Dass mit dem Kompost finde ich wichtig zu beachten. Ich hätte gedacht dass Fruchtabfälle die schon gammeln nicht mehr für die KEF interessant wären. Ob an den Myriaden Fruchtfliegen auf meinem Kompost auch schwarzfleckige dabei sind, kann ich leider nicht erkennen (aus optischen Gründen). Ob bereits angematschte Erdbeeren im Beet zur erneuten Eiablage verwendet werden auch nicht, das wäre wohl ähnlich wie das Obst auf dem Kompost zu bewerten.

Wie überwintert die Fliege? Als Puppe, evtl. im Boden? Dann wäre ein Kompost sogar ein guter Überwinterungsort, vor allem dann wenn er jetzt nochmal schön mit Laub und Staudenschnitt abgedeckt wird um ein Durchfrieren zu verhindern.




 
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 25. Oktober 2014, 12:54:26
Selbst in Japan, wo sie schon seit 100 Jahren ist, ist nicht abschliessend geklärt ob der jährliche Befall von einzelnen Schädlingen herrührt, die irgendwo überwintern und sich dann wieder vermehren oder ob es jedes Jahr eine Reinvasion aus anderen Gegenden gibt. Etwa so: Die ersten Erdbeeren aus dem subtropischen Süden werden in den Norden gebracht und verkauft, ein paar Schädlinge drin sind die nächste Zündung auch im Norden.

Jedenfalls schlägt sie auch jedes Jahr auf der kühlen und schneereichen Nordinsel zu und auch in den japanischen Alpen bis in grosse Höhen.

Die Art und Weise, wie sie in Mitteleuropa zum erten Mal aufgetreten ist, bedeutet für mich, dass eine Überwinterung eher nicht so entscheidend ist. Sie kam in weiten Teilen Deutschlands fast gleichzeitig, ich denke der Mensch hat sie transportiert. Früchte werden kreuz und quer durch den Kontinent gekarrt, damit auch der Schädling.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 25. Oktober 2014, 12:59:58
Was bedeutet, dass wir Mittelhessen im Frühjahr die Taunuspässe für Erdbeeren aus Südhessen sperren bzw. nur noch Spargel durchlassen solten.
Gibt es noch keine Befallsmeldungen bei Gemüsen? Die normalen Fruchfliegen lieben offenbar Kürbis. Oder wissen die nicht dass der zum Gemüse zählt?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: DerTigga am 25. Oktober 2014, 14:02:33
Der (noch) vorhandene Zuckergehalt bzw. darauf basierende Gärvorgänge dürfte das für die normalen Fruchtfliegen relevanteste \ anziehenste sein ? 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 25. Oktober 2014, 15:40:27
Derzeit stehen auf dem Balkon sehr reife Pawpaws und einige Speisen, z.T. süße Nachtische.

Auf allem, was nicht sorgfältig mit Folie oder feiner Gaze fest abgedeckt ist, sitzen Essigfliegen - soweit ich sehe, sind darunter auch zahlreiche KEF. :P

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Kaki7 am 25. Oktober 2014, 21:11:56
Hallo,

geht die Kef auch auf Kakis? Wir hätten erstmals ca 150 Früchte dran.

Ausser roten Johannisbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Zwetschgen, blaue Tafeltrauben, waren auch ein paar Hokkaidos (gleich nach der Blüte) befallen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 25. Oktober 2014, 22:45:23
Weiter vorne im Thread wird auch von befallenen Kakis berichtet. Dass Hokkaidos befallen werden, kann ich mir nicht vorstellen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 01. November 2014, 08:14:00
Gottseidank, es ist vorbei, mit der Fliegenkrabberlei: Ich ernte wieder feste Erdbeeren.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 01. November 2014, 09:31:19
am 1. november habe ich noch nie erdbeeren geerntet – und wenn, dann waren es erbs- bis kirschkerngroße steinharte grüne knubbel... :-\

obwohl: an meinen walderdbeeren sah ich letztens tatsächlich auch noch rote früchte, bin da wegen der kef aber nicht näher ran. :P aber da passt ja auch diese größenordnung. ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 01. November 2014, 18:44:35
Ich kann das nicht bestätigen. War heute bei Bekannten, die in einer kühleren Gegend Minikiwis haben, dieses Jahr mit sehr gutem Behang. Viele hängen noch, zuckersüss und lecker. Kirschessigfliege hatten sie in der Gegend im Sommer noch nicht.

Aber jetzt: Die Schädlingsplage sitzt auf den weichen Früchten und sticht sie gnadenlos ab, die Hälfte ist mit den charakteristichen Einstichlöchern und fault deshalb. Der Schädling ist zu sehen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Conni am 01. November 2014, 20:37:08

Gibt es noch keine Befallsmeldungen bei Gemüsen?


Doch, gibt es. Die ganz dunklen Tomaten 'Shadow Boxing' werden angestochen, bevor sie auch nur einen Hauch Reife zeigen. >:(
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 01. November 2014, 21:03:26
 :o :o
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 06. November 2014, 20:48:35
Ich hatte gestern ein sehr interessantes Gespräch.
unser Fachberater für Obst und Garten meinte, dass in meinem Landkreis die KEF schon ein paar Jahre da ist. und zwar beobachtet er schon Jahre die vielen eingetrockneten Beeren an holunder und die vielen kleinen Fliegen die wenn man darüberstreicht auffliegen.
Ich beobachte die eingetrockneten Holunderbeeren auch schon Jahrelang-kam aber nie auf die Idee sie in Verbindung mit der KEF zu bringen. Aber es gibt Sinn- mittlerweile sehe ich dieses ganze Thema deutlich gelassener. Man kann damit leben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2014, 20:58:11
Sie ist definitiv noch nicht ein paar Jahre in Deutschland. Biologen haben schon die letzten Jahre Fallen aufgestellt, um zu sehen wann sie einwandert. Am Oberrhein gab es 2013 erste einzelne Fänge.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 06. November 2014, 21:04:23
Seit 2011 ist sie ofiziell (!) in Deutschland, als erstes in der Bodenseeregion. Bis zu mir also nur ein Katzensprung.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2014, 21:07:36
Das waren nur einzelne Schädlinge, die mitgebracht wurden, aber keine Populationen aufbauen konnten. Das passierte erstmals 2013.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 06. November 2014, 21:10:13
Was könnte dann die Ursache für die vertrockneten Holunderbeeren sein? und die vielen kleinen Fliegen die da hockten?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2014, 21:21:22
Nicht an jedem vertrockenten Beerchen der vergangenen Jahre ist die Kirschessigfliege schuld. Wäre sie so massenhaft am Holunder gewesen, dann wäre sie auch ans andere Obst gegangen und das wäre nicht nur mir, sondern auch anderen Leuten sofort aufgefallen. Der Schädling geht bekanntlich an alle möglichen Obstarten. Der hockt nicht auf Holunder und ignoriert die Herbsthimbeeren.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 06. November 2014, 21:22:48
Meine Mutter sagte mir dass es auch letztes Jahr bereits Himbeeren gab die bei der leichtesten Berührung zerflossen sind.

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 06. November 2014, 21:24:36
Jetzt streitet Euch doch nicht über den Zeitpunkt vom Auftauchen von DEM VIECH. ES ist da - schlimm genug! Bei mir war ES, soweit ich sehen konnte, tatsächlich nur am Holunder, eventuell auch an den letzten Brombeeren. Auch der Holunder in der Nachbarschaft war hin, mein Nachbar auf der anderen Seite konnte aber schöne Himbeeren ernten (hab ihm nichts von DEM VIECH erzählt, damit er keine Panikattacken kriegt, er neigt eh zu Katastrophentheorien).
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 06. November 2014, 21:26:04
Ich ernte übrigens wieder einwandfreie Brombeeren. zwar ganz wenige die jetzt noch dran sind, aber kein Befall. :)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2014, 21:26:30
Vielleicht war ja bei dir schon 2013 eine erste Population. Was macht das an diesem Schädling beruhigender?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 06. November 2014, 21:27:56
Ich beruhige mich selber. Es bringt mir gewiss nichts Panik zu schieben ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. November 2014, 21:38:52
Wie du psychisch klar kommst, ist deine Sache. Inhalte, die inhaltlich etwas zum Thema etwas beitragen, wären aber sicher hilfreicher und wenn etwas positives dabei ist, wäre das die Beste Beruhigung.

Bei den Imkern ist jetzt einiges in Gang gekommen, mit mehrmonatiger Verspätung zwar, aber das Thema wird jetzt eins. Die Landesverbände und Imkereizeitschriften schreiben jetzt darüber. Die Probleme werden ähnlich gesehen wie hier schon im Thread beschrieben.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 06. November 2014, 22:51:19
Ich ernte übrigens wieder einwandfreie Brombeeren. ...

??? ist das normal, ich meine, in höheren lagen, anfang november brombeeren ernten?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 07. November 2014, 09:07:29
Ja, bei mir werden auch nach und nach welche reif. Sie schmecken allerdings etwas fad, falls Dich das tröstet ;).
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Eva am 18. November 2014, 21:50:05
Am Wochenende gab es in Vaters Garten noch zwei Hand voll Himbeeren. Wegen der Kälte jetzt wieder ohne Kirschessigfliege. Dafür auch mit wenig Süße - aber mit Zucker im Müsli waren sie sehr ok.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 19. November 2014, 19:01:20
Hier hockt sie immer noch rum.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: landfogt am 24. November 2014, 20:54:18
stelle einen eimer essigwasser mit einem spritzer spühlmittel an die befallenen beeren!
da fliegen die fiecher rein und ersaufen,da das spühlmittel die wasserhaut beseitigt ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 24. November 2014, 21:02:34
in diesem thread wurden schon spezifische mischungen gegen drosophila suzukii empfohlen, mit zusätzlich frucht(trauben?)saft und roten farbtafeln bzw. gefäßen, meine ich – mit deiner mischung werden eher unsere heimischen fruchtfliegen erledigt. (auch gut!)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 24. November 2014, 21:13:43
Meine Plastikflaschen, mit etwas Rotwein, Essig und Wasser mit einem Tropfen Spüli gefüllt, haben eine Menge Obstfliegen angelockt. Welche das nun genau waren, kann ich nicht sagen, vermute aber, daß die Kirschessigfliegen aus dem Holunder auch dabei waren.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. November 2014, 14:21:12
Jetzt macht der Bund Geld locker: http://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2014/302-SC-Kirschessigfliege.html;jsessionid=0D277CA53DCEB199B6452F17A9CF98A1.2_cid296

"Die Kirschessigfliege befällt vor allem reifes Beerenobst und hat 2014 geschätzt bundesweit mehrere Millionen Euro Schaden verursacht. Einige Obstbauern haben den Anbau besonders anfälliger Obstarten bereits eingestellt."

Ein grosser Anbauer von Beerenkulturen in der Nachbarschaft hat seine Himbeeranlage deshalb auch umgepflügt. Die Heidelbeeranlage steht noch.

Das Geld bekommt der Julius-Kühn Institut des Bundes. An dessen Tätigkeiten habe ich zwar diverse Zweifel, aber immerhin ist jetzt klar geworden, dass mehr Forschung zu diesem Problem betrieben werden muss.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 26. November 2014, 15:08:18
350.000 € jährlich ist nicht die welt und wahrscheinlich im großen und ganzen das budget für die öffentlichkeitsarbeit und die präsentation auf der internationalen grünen woche, aber immerhin.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 09. Dezember 2014, 07:39:05
Die biblischen Plagen waren nichts gegenüber der Suzuki bzw. was uns da noch erwartet: Der Untergang des Obstanbaus im Kleingarten des Abendlandes - mit Ausnahme des Apfels, der Quitte und vielleicht der Birne.

Der Tafeltraubenanbau im Kleingarten könnte vielleicht mittels Organza-Beutel noch davon kommen.

Gerade noch hatte die EU eine gewaltige Überproduktion an Wein, so dass bisher der Anbau limitiert werden musste. Durch die Suzuki gibt es trotz baldiger Aufhebung der Anbaubegrenzungen keine Überproduktion mehr.

Ich frage mich, wie lange der japanische Autobauer seine Autos noch Suzuki nennen will. Die Bezeichnungen "Pest" oder "Cholera" wären nicht so negativ behaftet.

Ich schätze mal, dass es Jahrzehnte dauern wird, bevor ein dauerhaft wirksames Gegenmittel gefunden wird und wie die Sache momentan aussieht, hat die Genetik hier die Chance, "das Abendland" vor der gelben Gefahr zu retten, falls die Staaten und Firmen dies mit hinreichend Power so machen.

::)

ich hoffe, so nicht. :P aber vielleicht profitieren die krabbenspinnen und andere "beutegreifer". ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 09. Dezember 2014, 10:32:10
Jeder Gartenbesitzer, Obstanbauer und Winzer hofft natürlich, dass nicht der schlimmste denkbare Fall eintritt, aber momentan gibt es noch keine Hoffnung, dass dem so ist. Schließlich versucht man in Asien schon seit ca. 75 Jahren vergeblich, der Suzuki Herr zu werden und dort gibt es natürliche Feinde.

An eine chemische Lösung glaube ich nicht, gleich gar nicht im Kleingarten. Es kann nur eine vorübergehende Notlösung sein, höhere Grenzwerte im Obst zuzulassen.

Das Unfruchtbarmachen von Männchen funktioniert auch nicht. Das wurde lange Zeit bei der Malaria-Mücke versucht und führte nicht zum Erfolg. Es reicht, wenn wenige Männchen in der Natur überleben und aufgrund der rasanten Vermehrungsgeschwindigkeit baut sich die Population ganz schnell wieder auf. Außerdem ist die Gefahr sehr groß, dass durch die Bestrahlung Mutationen entstehen, die noch viel gefährlicher sind. Außerdem können sich einige Insekten auch ungeschlechtlich vermehren, z.B. Bienen und Ameisen. Allerdings können auf diese Weise nur Weibchen entstehen und ganz ohne Sex geht es auch bei Bienen und Ameisen nicht, z.B. zur Zeugung der Königin und zur Anpassung der Art an Krankheitserreger.

Die beste Waffe des Menschen ist die Genmanipulation der Viecher oder der Obstpflanzen, um diese für die Suzuki ungenießbar zu machen. Wenn also kein Wunder geschieht, müssen wir einige Jahrzehnte durch ein Tal der Tränen gehen.
In dieser Zeit kommen vielleicht einige hiesige potentiellen "Feinde" auf den Geschmack bzw. es werden durch Forschung und Versuche Lösungen gefunden.

Da die Suzuki auch Wildpflanzen befällt, wird sie wohl nie wieder ganz ausgerottet werden können. Das bedeutet, selbst wenn die Suzuki auf einem Feld ausgerottet wurde, erfolgt in kurzer Zeit ein Neubefall durch Suzukis aus der Natur, weil sie inzwischen auch in der Natur heimisch geworden sind.

Apropos Wunder: Sehr selten, aber sie kommen vor. Ein Beispiel sind Heuschrecken in den USA. Sie hatten sich rapide vermehrt und machten enorme Schäden. Alle Bekämpfungsmaßnahmen brachten nicht viel. Aber von einem Jahr zum anderen gab es plötzlich überhaupt keine Heuschrecken in den USA mehr und niemand weiß genau, warum das so ist. Es gibt nur unbewiesene Theorien.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 21. Februar 2015, 19:53:32
Was ich mich frage, wie machen die Asiaten das seit 75 Jahren dann mit Obst? Ok - Kirschen sollen in Japan umgerechnet 1 $ je Stück kosten (zumindest 1A Ware) - ich war nicht drüben um das nachzuprüfen. Aber haben die denn kein einheimisches Beerenobst mehr? Haben die sich die Erdbeeren dann bislang aus good old Europe einfliegen lassen? Was ist mit Weintrauben, Pflaumen in Ostasien?

Wie leben die Japaner mit der Suzukii, und haben die noch einheimisches Obst?
Weiß jemand Bescheid?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 21. Februar 2015, 20:01:03
Das steht bereits auf Seite eins in Beitrag 11. Und auch die Antwort auf die nächste Frage, die dann immer kommt steht im Thread, nämlich warum wir das nicht machen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 22. Februar 2015, 02:13:37
;D :-X :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 24. Februar 2015, 12:06:05
Das steht bereits auf Seite eins in Beitrag 11. Und auch die Antwort auf die nächste Frage, die dann immer kommt steht im Thread, nämlich warum wir das nicht machen.

Tut mir leid, da steht nur:
Zitat
Was machen die Japaner dagegen?
Zitat
Die haben wohl natürliche Gegenspieler zu den Fliegen, die das System in Gleichgewicht halten.

Reine Spekulation, keine näheren Angaben zum natürlichen Gegenspieler. Und wer war schon "drüben" und kann aus eigener Anschauung berichten, was die Japaner wirklich machen, um Beeren, Kirschen, Pflaumen zu ernten? Stecken die tatsächlich seit 75 Jahren alles unter hermetische Netze und Gewächshäuser?

Oder setzen die auf Fallen mit verdünntem Essig und Spüli?

Ein Bericht aus eigener Anschauung aus einem Land, wo KEF seit Jahrzenhenten wütet, wäre gefragt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. Februar 2015, 13:18:01
Doch, im Verlauf des Threads kommen mehrere Links auf recht detaillierte Dokumente mit Informationen. Gleich auf Seite 3 in #40 ist einer mit exzessiver Informationssammlung, darunter viele Hinweise auf Studien aus Japan. ich halte es für ganz sinnvoll, erst einmal die bereits vorgestellten und vorhandenen Informationen zu sichten statt Fragen zu wiederholen.

Irgendwie klingt bei dir an, dass es in Japan wohl besser funktionieren müsse, weil da der Schädling ja schon so lange sei und die ja wohl auch irgendein Obst haben müssten. Da werden dich die Unterlagen schwer enttäuschen: Auch in Japan ist der Schädling immer ein Riesenproblem gewesen, obwohl es dort mehr biologische Gegenspieler gibt, die natürlichen Voraussetzungen besser und das Anbauspektrum anders. So ist zum Beispiel genau aus diesem Grund der Süsskirschenanbau dort nie in die Gänge gekommen. Andere Fruchtarten wie z.B. Heidelbeeren und Erdbeeren werden weiter im Norden angebaut, nur frühe Sorten. Geschwindigkeit ist alles. Bis der Schädling dann richtig zuschlägt, ist die Ernte meistens - nicht immer - durch. Weiter im Süden wird die Vermehrung durch konstant heisses Sommerwetter gebremst, das nach der Regenzeit einsetzt. Aber Schäden sind auch da vorhanden.

Ich war lange in Japan. Süsskirschen sind dort eine Art Weihnachtsobst. Sie werden aus Chile, Neuseeland und Australien importiert. Zwetschgen, Mirabellen, Renekloden, Johannisbeeren, Stachelbeeren sind ganz oder weitgehend unbekannt; Himbeeren und Brombeeren selten; Weintrauben meist importiert - wenn im Eigenanbau dann ohnehin mit viel Pflanzenschutzmitteln wegen dem Klima. Bald fängt dort die "Biwa" Saison an, Loquats.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: carot am 24. Februar 2015, 16:37:04
@bristlecone
Ich habe mir den Thread nun noch einmal durchgelesen aber Deinen Bericht nicht entdeckt. Wie sah denn die Befallsituation an den Pawpaw aus? Du hast von KEF an den überreifen abgeernteten Früchten berichtet. Haben sie auch die Früchte am Baum befallen?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 24. Februar 2015, 20:26:00

Ich war lange in Japan. Süsskirschen sind dort eine Art Weihnachtsobst. Sie werden aus Chile, Neuseeland und Australien importiert. Zwetschgen, Mirabellen, Renekloden, Johannisbeeren, Stachelbeeren sind ganz oder weitgehend unbekannt; Himbeeren und Brombeeren selten; Weintrauben meist importiert - wenn im Eigenanbau dann ohnehin mit viel Pflanzenschutzmitteln wegen dem Klima. Bald fängt dort die "Biwa" Saison an, Loquats.


Danke cydorian! Das ist zwar traurig, aber doch anschaulicher als eine lange Liste von Studien.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 07. März 2015, 12:50:21
Heute steht in der Zeitung, daß die LWG 600.000 Euro für ein dreijähriges Forschungsprojekt zur Bekämpfung der Kirschessigfliege bekommen hat.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 07. März 2015, 13:24:00
Ein Referent vom Augustenberg erzählte, daß die Erwerbsobstbauern ihre Herbsthimbeeren roden und wieder Sommerhimbeeren aufpflanzen weil der Befallsdruck sich bis zum Herbst so stark erhöht, daß es wenig Sinn macht diese Himbeeren anzubauen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 23. März 2015, 08:19:11
In Vorbereitung auf die nächste KEF-Saison würden wir gerne ein paar Organza-Beutel in den Garten hängen und damit ausgewähltes Obst schützen.

Angebote gibt's so einige im Netz. Welche Anforderungen sollten diese Beutel haben?
1. Welches Material, und in welcher Dicke? Polyester oder Nylon (Strapazierfähigkeit vs. Handhabbarkeit)? Gibt es ungefärbtes Material (obwohl je dunkler, desto besser für Reife der Früchte)? Sind diese Materialien bzw. Materialfarben überhaupt für Kontakt mit Lebensmitteln geeignet? Man bekommt diese ja nur zur Verwendung als Dekostoff angeboten ... und auf Zweckentfremdung sind diese sicher nicht geprüft ...
2. Welche Maschenweite (Durchlässigkeit KEF vs. Sonnenstrahlen)? 1,35 mm, 1 mm oder besser 0,8 mm?
3. Wenn am besten der ganze Strauch eingebeutelt werden soll .. >:( .. kennt ihr da einen guten Lieferanten? Bin bislang auf 1,4 x 10,0 m (Polyester) maximaler Größe für rund 11 EUR gekommen. Alternativ habe ich ein Kirschfruchtfliegennetz von 5x4x4m mit Klettverschluss gefunden für :-\ 150 EUR.
4. Oder gibt es anderes Material, das besser geeignet ist als "Organza"?

Wir wissen, (Punkt 3) sieht Käse aus, und die Früchte dürfen nur einmal voll geerntet werden, nicht mehr naschweise. Aber dennoch ein Versuch wert, zumindest für bestimmte Heidel- und Johannisbeersorten ...
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 23. März 2015, 08:24:02
Und noch eine Frage: Ist bekannt, dass die KEF auch an Wuweizi-Beeren (Schisandra chinensis) gehen?

Und werden alle Tomatensorten heimgesucht?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. März 2015, 08:58:01
Tomaten: Kein wesentlicher Befall bei mir, obwohl direkt daneben 100% der Sommererdbeeren, Himbeeren, Brombeeren gnadenlos vom Schädling vernichtet wurden.

Netz muss 0,8mm Maschenweite haben. Die Organzabeutel (Material egal) funktionieren jedenfalls, zweifellos wird das Angebot da noch besser und spezieller fürs Obsteintüten werden, weil der Bedarf da ist.

Es gibt Gemüsenetze mit kleiner Maschenweite fürs Bedecken grösserer Flächen, sind aber alle sauteuer.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: andreasNB am 23. März 2015, 09:34:59
Dieses hier macht einen guten Eindruck.
Es bleibt die Frage in wieweit es auch wirklich gegen die KEF hilft.

Preis inkl.Mwst und Versand der Rolle bei 4m Breite war 0,80€/qm

Um Beschädigungen zu vermeiden braucht es ein Gestell über den Sträuchern.
Bei Johannes- und Stachelbeeren möglichst als Spalier erzogen, Erdbeeren und Heidelbeeren (dort wegen der Amseln eh nötig) kann ich mir das vorstellen. Bei Him- und Brombeeren stelle ich es mir schwierig vor.

Nur Überlegungen:
Ist die KEF bei kühleren Temps sehr früh am Morgen noch nicht sehr aktiv ? Also sehr früh am Tag ernten ?
Könnte man mit Fallen unter der Schutzabdeckung drunter geschlüpfte KEF fangen, bevor sie sich vermehren. Zumindest einen starken Befallsdruck bei mehrmaliger Ernte nach hinten verlagern ?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 23. März 2015, 19:50:58
1. Welches Material, und in welcher Dicke? Polyester oder Nylon
Nylon ist nur eine Handelsbezeichnung für Polyamid ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 11. April 2015, 10:06:17
Sie ist da, sie bleibt: http://www.focus.de/wissen/diverses/agrar-kirschessigfliege-uebersteht-den-winter-besser-als-erhofft_id_4604073.html

«Sie hat den Winter überstanden und wird uns wohl Ärger bereiten», sagte Heidrun Vogt vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Dossenheim der Deutschen Presse-Agentur. Die erst vor wenigen Jahren aus Asien eingewanderte Fruchtfliegenart erweise sich als sehr robust.

In der Schweiz wird vermeldet:

"Nach einem relativ milden Winter ist die Fliegenpopulation sogar noch grösser als im vergangenen Jahr". Nun hofft man auf einen trockenheissen Sommer, der den Schädling angeblich bremsen soll.

All diesen Artikeln gemein ist, dass es zu 100% immer um kommerzielle Plantagen geht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 11. April 2015, 19:55:18
Wer hilft mit, hier die Obstsorten sammeln, die erfahrungsgemäß nicht befallen werden?
Der Check mit der Liste wird vielleicht die wichtigste Hilfe beim Einkauf von Obstpflanzen.

Bei Zwetschgen hab ich was gehört von "Aprimira" sei befallsfrei? Hoffentlich kann das bestätigt werden-?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 11. April 2015, 19:58:50
Wer hilft mit, hier die Obstsorten sammeln, die erfahrungsgemäß nicht befallen werden?
Der Check mit der Liste wird vielleicht die wichtigste Hilfe beim Einkauf von Obstpflanzen.
Da bleibt nicht viel übrig, hartschalige Äpfel.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 11. April 2015, 21:19:03
Quitten, die meisten Birnen, Äpfel, Physalis, Mispeln, Schlehen und vielleicht noch das eine oder andere Wildobst.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 11. April 2015, 21:30:11
Die meisten Birnen... - welche Sorten werden bitte befallen?

Falls das mit der Aprimira bei den Zwetschgen stimmt, wär's toll. Und bei den Pfirischen gibt's vielleicht auch ein paar Sorten... .
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 11. April 2015, 22:08:39
Falls das mit der Aprimira bei den Zwetschgen stimmt, wär's toll.
Wo hast Du das gehört?
Vielleicht war nur durch Zufall letztes Jahr kein Befall weil es in der Zeit etwas besseres gab.

Bei Birnen kann ich mir vorstellen, daß due weichschaligen befallen werden könnten.
Bei mir war sogar der sehr "pelzige" Blutpfirsich befallen, ich konnte aber Befallsstellen ausschneiden.
Selbst im Gemüsebeet hat das Viech zugeschlagen, fast alle Tomatillos waren befallen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 11. April 2015, 22:44:36
Falls das mit der Aprimira bei den Zwetschgen stimmt, wär's toll.
Wo hast Du das gehört?

Dieser Faden, # 262, Text von Urmele: "... Die Aprimira und die Mirabellen welche noch hingen waren zwar völlig überreif aber ohne Befall."

So etwas lässt hoffen, sollte aber nach Möglichkeit mehr als eine Einzelbeobachtung sein und für ein umfassendes Urteil von anderen Forumsmitgliedern bestätigt oder widerlegt werden.

Deshalb bin ich dafür alle verfügbaren Beobachtungen/Informationen zusammenzutragen und abschließend (vielleicht mit Hilfe der Moderatoren?) eine Positivliste KEF-robuster Obstsorten zu veröffentlichen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 11. April 2015, 23:10:46
Deshalb bin ich dafür alle verfügbaren Beobachtungen/Informationen zusammenzutragen und abschließend (vielleicht mit Hilfe der Moderatoren?) eine Positivliste KEF-robuster Obstsorten zu veröffentlichen.
Das ist so ähnlich wie mit den Listen mit Braunfäule resistenten/toleranten Tomatensorten, bringen tun sie wenig. Wer will schon hartschalige fade Tomaten. Nebenbei, die blöde KEF befällt auch Tomaten ::)
Was nützt es wenn es im einen Garten klappt und im anderen nicht.
In meiner Nachbarschaft hängen alle ihre Beerensträucher mit Netzen ab wegen der Vögel. In meinem Garten hat noch nie ein Vogel Johannisbeeren, Heidelbeeren oder sonst etwas geklaut, höchstens Salatsetzlinge zerrupft. Was ist bei mir anderst? Mehr andere Futterquellen? Vielfalt?

Bei der Kirschessigfliege wird es ähnlich sein, in manchen Gärten größerer Befall als in anderen. Bei uns im Dorf hat Niemand etwas von Befall gemerkt, teils weil sie das Problem nicht erkannten. Die Leute erzählten nur, daß das Obst so schnell fault.

Das wichtigere wird sein, wie schütze ich mein Obst.
Ich bin fürs einnetzen. Das wird nur nicht bei Bäumen, Himbeeren und Erdbeeren funktionieren.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 12. April 2015, 23:46:52
Ich glaub' noch nicht, dass Aprimira hartschalig oder fad ist... .
Gerade weil Urmele auf die Nebenumstände eingeht, finde ich seinen/ihren (?) Bericht wertvoll.

Dieser Faden weist jetzt bald 500 Einträge auf. Es ist letztendlich so wie mit der Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming. Solange man nicht hinschaut und sich nicht über die Signifikanz einer Beobachtung Gedanken macht, wird auch nichts entdeckt. Vielleicht ist es so, dass es eine "Opferkultur" wie Brombeeren in der Nachbarschaft braucht, vielleicht ist es einfach die Sorte Aprimira selbst, die durch ihre Farbe, den Geruch etc. verschont bleibt. Für eine Einschätzung bräuchte es mehrere Beobachtungen von verschiedenen Seiten. Hier im Internet hätten wir die Chance relevante Informationen zusammenzutragen und zu bündeln. Nur, wenn wir solche Meldungen wie die von Urmele im Forumsrauschen untergehen lassen und hier nur jammern, bleibt das Ganze eine Klagemauer und es wird nichts dabei herauskommen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 14. April 2015, 09:08:02
Ich stelle gerade auf Granatapfel um.
Falls wirklich mal einer dranhängt bricht sie sich da ihren Stachel ab. 8)

Spaß beiseite, mein Masterplan:
- Äpfel, Birnen, Nashis, (Quitten) gehen ja,
- Pfirsich, Trauben, Kiwis vielleicht eintüten,
- bei Beeren frühe Sorten und abwarten, was nicht ganz so schlimm befallen wird.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 18. April 2015, 10:32:01
Netter Masterplan. unserer ist: Retten was im Garten bisher gut gedeihen wollte durch Einnetzen. Selbst bei Himbeeren werden wir es versuchen - auch wenn halt weniger Blüten fruchten werden. Nur bei den Brombeeren wird's schwierig, sind einfach zu sperrig, zu hoch, zu wild, unzugänglich, ... :-\

Bei Actinidia chinensis gibt es doch keine KEF-Probleme, oder? Zumindest nicht bei uns im letzten Jahr. Was Heildebeeren angeht, da ist Earlyblue noch so gerade in der ersten Ernterunde genießbar gewesen. Nachreifende hätten wir abdecken müssen. Frühere als Mitte Juni gibt's wohl nicht (am Mittelrhein)? Und die besonders späten? Elizabeth (Anfang Oktober) ist noch zu früh gewesen. In Nachbars Garten wird es nach zwei Jahren Pause wieder Kirschen geben .... vielleicht zieht er ja sämtliche KEF ab. ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 27. April 2015, 09:04:19
Jetzt bis in die Medien ist vorgedrungen, dass der Schädling jetzt bis im Nordosten Deutschland ist: http://www.rbb-online.de/panorama/beitrag/2015/04/kirschessigfliege-zecken-milder-winter.html

"Bei unter minus drei Grad stirbt die Fliege zwar, sagte der Lohner, das Insekt könne aber beispielsweise in gut geschützten Gartenlauben überwintern."

Das stimmt so nicht, denn ist nur eine der Möglichkeiten. In den japanische Alpen lässt sich beweisen, dass sie das auch anders kann, entweder durch sehr schnelle Reinvasion über weite Strecken oder durch andere Überwinterungsmöglichkeiten.

Wie man so hört, gibt es Bestrebungen, auch noch Karate Zeon zuzulassen, der Langzeitwirkung wegen, im Elsass letztes Jahr bereits still und leise passiert. Mehr Insektizide, öfter Insektizide, schneller Insektizide...

Wer noch lesen will, das auf dem Kirschessigfliegensymposium in Offenburg gesprochen wurde: http://kirschessigfliege.in.eureregion.de/kirschessigfliege-symposium-in-offenburg/
http://www.badische-bauern-zeitung.de/die-kirschessigfliege-ist-ein-zaehes-luder

Immerhin kamen auch mal Bienen zur Sprache. Der Rest lässt mir allerdings kalte Schauer über den Rücken laufen. Der Präsident des Landesverbandes Erwerbsobstbau wettert gegen "kleinstrukturierte Obstbaulandschaft", die behindere "feldygienische Massnahmen". Mit anderen Worten, der Mann will gegen die Kirschessigfliege eine Landschaft aus Baugebieten mit Betongärten, dann Agrarwüste mit grossflächigen Plantagen, die die man schnell und effizient alle zur Verfügung stehenden Insektizide jagen kann. Hätte er sich die Nordamerikanischen Erfahrungen zu Gemüte geführt, hätte er bereits gelernt, dass richtig grossflächige Plantagen auch nicht besser dastehen.

Zur "kleinstrukturierte Obstbaulandschaft" gehören auch wir, die Hobbyisten.

Zwei unserer Nachbarn haben wieder eifrig Rankgerüste für Brombeeren repariert. Letztes Jahr hat keiner Brombeeren geerntet, die waren ihren Worten nach alle so komisch sauer und sind schnell verfault, "wahrscheinlich das Wetter". Tja. Mal sehen, wieviel Jahre es dauert, bis sie bemerkten, dass es mit derartigem Beerenobst im Garten aus und vorbei ist. Nicht nur im Garten, auch am Waldrand weit draussen wurden die Brombeeren zu gärendem Schimmel.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 27. April 2015, 09:38:49
Und was hilft die Verbreitung einer apokalyptischen Stimmung?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 27. April 2015, 09:52:33
Und was hilft die Verbreitung einer apokalyptischen Stimmung?

Nichts, aber Informationen sind trotzdem wichtig.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 27. April 2015, 09:56:13
Bei deinen Stimmungen kann ich dir nicht helfen, aber Informationen über den Schädling und was dazu läuft zu verbreiten kann nicht verkehrt sein.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 27. April 2015, 10:31:17
Ja sicher. Informationen sind immer willkommen. Nur die Anmerkungen über die Nachbarn fand ich sehr entmutigend. Es klang für mich wie die Aufforderung, die Brombeeren zu roden.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 27. April 2015, 13:21:32
nö, wieso – die insekten wollen doch auch leben. nur mit dem reifen leckeren obst für uns ist es eben essig.
im wortsinn
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 28. April 2015, 14:48:26
Immerhin wurde bei dem erwähnten Symposium http://kirschessigfliege.in.eureregion.de/kirschessigfliege-symposium-in-offenburg/
über interessante Themen, gesprochen, wie Auftreten der KEF im Jahresverlauf, Erfahrungen im Kirschanbau, Lösungsansätze im Steinobstbau, Einnetzen u.s.w. .
Kann man die Vorträge irgendwo nachhören, nachlesen, habe ich einen entsprechenden link übersehen?

Besonders die Sortenanfälligkeit würde mich interessieren. Es scheint doch Unterschiede zu geben, das ist hier im Forum z. B. beim Steinobst vereinzelt angeklungen. Auch bei Birnen scheint man sich nicht ganz sicher zu sein. Ratschläge wie "hartschalige Sorten" sind mir zu vage. Welche Sorten sind hartschalig genug?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 28. April 2015, 15:35:43

 Ratschläge wie "hartschalige Sorten" sind mir zu vage. Welche Sorten sind hartschalig genug?

Ich fürchte, nur Walnüsse und Kokosnüsse....
Angeblich geringere Anfälligkeit einzelner Sorten sind wohl nur zufällige nicht repräsentative Einzelbeobachtungen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sternrenette am 28. April 2015, 21:41:27
Die KEF war an meinem späten Holunder, eventuell auch schon früher an anderen Beeren, ich wußte aber zu diesem Zeitpunkt noch nichts davon. Da ich sehr späte Apfelsorten habe, kann ich die Beobachtung bestätigen, daß die KEF an angestochene Früchte zu gehen scheint, nicht jedoch unbeschädigte anpiekst. Ich habe am Komposthaufen und im Holunder Flaschen mit Rotwein-Essig-Spülimischung als Falle aufgehängt. Ob das was hilft? Keine Ahnung, in der Falle waren eine Menge Viecher.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 29. April 2015, 09:01:23
In einigen Berichten wird betont, dass die KEF die Früchte auch durch optische Reize findet, Rote und Dunkle werden bevorzugt.
Von Holunder, Johannisbeeren und Feigen sind mir grüne Sorten bekannt von anderen Obstarten zB. Gelbe oder Weiße (Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Erdbeeren, Tomaten).
Gibt es Beobachtungen, dass grüne oder helle Früchte einigermaßen verschont bleiben?

Welche Beerenfrüchte mit Elefantenpelle sind weniger betroffen? Ich habe zB gehört, dass Datteltrauben nicht (so sehr) befallen werden.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 29. April 2015, 09:04:04
Im Forum gibt es schon viele Einzelbeobachtungen.
Ist es vielleicht möglich eine Tabelle zu entwerfen, in die jeder systematisch seine Beobachtungen zu den einzelnen Obstarten bzw. Sorten eintragen kann.
Das wäre übersichtlicher.

Ich will meinen Slogan nicht ändern müssen. :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bumblebee am 29. April 2015, 09:08:18
 ;D
Das scheint ja wirklich ein Riesenproblem zu sein. Ich hab mittlerweile nur noch Quitten und Äpfel. Beides ist im vorherigen Jahr fast vollständig auch ohne KEF am Baum verfault.
(Quitte ist aber noch jung; da hab ich noch Hoffnung auf eine bescheidene Ernte). ;)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. April 2015, 09:18:28
Die Fruchtfarbe bewirkt nur Präferenzen. Letztes Jahr wurden auch grüne Trauben abgestochen, wenn viele Schädlinge unterwegs waren, z.B. ein Weinberg daneben mit befallenen Trauben etwas frührerer Reife. War auch meine eigene Erfahrung, helle Trauben waren weniger aber auch befallen. Arguta-Kiwis übrigens total. Die hatten hellgrüne Früchte, optisch nicht von unreifen Früchten zu unterscheiden. Interessierte den Schädling nicht. Der ist seit sehr langer Zeit darauf optimiert, mit allen Mitteln Früchte zu finden, die er abstechen kann.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 29. April 2015, 09:54:38
zum glück waren doch gerade grüne und bunte smoothies in mode, pürierte früchte, damit man die maden nicht mehr sieht, etwas nahrhaftes nicht-industrieller-massentierhaltung-entstammendes eiweiß ist doch sicher willkommen und mit etwas zusätzlichem zucker und vanillearoma kommt auch der essiggeschmack nicht so durch. :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 29. April 2015, 09:56:44
Arguta-Kiwis übrigens total.

Kolomikta-Kiwis sollen einigermaßen verschont bleiben. Vielleicht sind sie auch einfach nur früher reif.
Die Chinensis und die Deliciosa sind wohl nicht gefährdet.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 29. April 2015, 10:03:50
zum glück waren doch gerade grüne und bunte smoothies in mode, pürierte früchte, damit man die maden nicht mehr sieht, etwas nahrhaftes nicht-industrieller-massentierhaltung-entstammendes eiweiß ist doch sicher willkommen und mit etwas zusätzlichem zucker und vanillearoma kommt auch der essiggeschmack nicht so durch. :-X

Und bei den einwandfreien Früchten im Supermarkt wirkt das anhaftende Spinosad vielleicht gegen den Fußpilz bei meinen Kindern? :-X
Außerdem brauch ich mir jetzt keine Sorgen über Kraut- und Braunfäule mehr zu machen. 8)
Die KEF - so gesehen ein Gewinn.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Venga am 29. April 2015, 10:22:46
Wenn man mit Saft-Essig-Fallen einen, zugegebener Maßen bescheidenen, Erfolg hat, scheinen die Viecher über ihren Geruchssinn die passenden Früchte zu finden.

Könnte man dann nicht ein Mittel finden, das die KEF vergrämt?
Das beseitigt zwar nicht die Fliege, könnte aber zumindest einzelne Obststräucher schützen und wäre vielleicht effektvoller als die Fliege mit Fallen auch noch anzulocken.

Es gibt ja einige Pflanzen, mit denen man verschiedene Schädlinge vertreiben kann. Ob´s die auch für die KEF gibt?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 29. April 2015, 10:41:04
Die Weltuntergangsstimmung bei den gefährdeten Früchten ist leider mehr als berechtigt.

In Einzelfällen geht eventl. das Einnetzen, z.B. bei Trauben im Hausgarten. Ich habe mir schon solche Beutel besorgt.

Im gewerblichen Anbau der gefährdeten Sorten hilft gegenwärtig nur der Einsatz von Insektenvernichtern mit den üblichen Gefahren für Bienen und andere Nutzinsekten. Darüber hinaus dürften diese Früchte schadstoffbelastet sein, denn das Spritzen muss an fast reifen Früchten erfolgen und da kann keine Rücksicht auf die Wartezeit genommen werden. Deswegen dürfen diese Mittel nur mit Ausnahmegenehmigung verwendet werden.

In Anbetracht der erfolglosen Bekämpfung im Herkunftsgebiet ist kurz- und mittelfristig keine Lösung zu erwarten.

Langfristig könnte die Gentechnik helfen, wenn es gelingt, in die Obstsorten ein Gen einzuschleusen, was ausschließlich gegen die Suzuki wirkt, nicht aber gegen andere Insekten und nicht gegen Säugetiere. Das ist nicht ganz unwahrscheinlich, denn z.B. das Erbgut des Menschen besteht bis zu 40 % aus "Gebrauchsanweisungen" zur Bekämpfung von krankheitsauslösenden Mikroben und so etwas ähnlich spezifisches muss auch in das Erbgut der Obstpflanzen eingeschleußt werden. Falsch wäre, per Gentechnik das Pflanzenschutzmittel in das Erbgut einzuschleusen, denn mit dem Essen der Früchte würden wir dann auch das Pflanzenschutzmittel aufnehmen.

Die Suzuki scheint für den Obstbau eine ähnliche Katastrophe zu werden wie die Reblaus, Pero und Oidium beim Wein und letztlich wird auch dort mit Zucht die genetische Karte ausgespielt, um die Trauben widerstandsfähiger zu machen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Cosmo Kramer am 29. April 2015, 11:17:58
Werden auch japanische Weinbeeren befallen?
Ich habe noch nie irgendeinen Schädlingsbefall bei denen festgestellt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: danielv8 am 29. April 2015, 11:18:50
Es gibt vermutlich bereits ein hoffnungsvolles Abwehrverhalten bei Trauben.

Siehe unter Textabschnitt "Trauben sind schlecht für die Vermehrung"

http://www.dlr.rlp.de/internet/global/themen.nsf/ALL/D13D9CE0B5465EFFC1257DF600312390?OpenDocument

Erste Vermehrungsmöglichkeiten zu roden ist wohl sinnlos , da es der eine macht und viele auch nicht , die Bewegungsräume der KEF zu groß sind.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 29. April 2015, 11:34:59
Werden auch japanische Weinbeeren befallen?
Ich habe noch nie irgendeinen Schädlingsbefall bei denen festgestellt.
Die mögen sie auch (laut einer Freundin).
Beide kommen ja aus Japan - ein eingespieltes Team.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 29. April 2015, 12:06:59

Langfristig könnte die Gentechnik helfen, wenn es gelingt, in die Obstsorten ein Gen einzuschleusen, was ausschließlich gegen die Suzuki wirkt, nicht aber gegen andere Insekten und nicht gegen Säugetiere.

Letztendlich wird die suzukii mit ihrer Vermehrungsrate immer einem monogen codierten Abwehrmechanismus davonziehen, es sei denn, sie hat einen lebendigen Feind vor sich mit ähnlicher Vermehrungsrate.

Ich dachte, man versucht vielleicht einen möglichst spezifischen Endoparasiten der suzukii zu finden, der zu einem Massensterben unter dem Schädling führt. Hätte immerhin den Vorteil, dass ein bakterieller oder viraler Gegenspieler der suzukii mit der Vermehrungsrate der KEF Schritt hält und damit auch mit den Mutationen des Wirts.

Und wir müssten kein gentechnisch verändertes Obst essen, das Substanz x, den suzukii-Killer/-Vergrämer produziert.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 29. April 2015, 12:27:40
Zitat
Es gibt ja einige Pflanzen, mit denen man verschiedene Schädlinge vertreiben kann. Ob´s die auch für die KEF gibt?

Im Herkunftsgebiet der Suzuki versucht man seit vielen Jahrzehnten vergeblich, irgendeine Bekämpfungsmethode zu finden.

Da nach bisherigen Erkenntnissen die Suzuki sowohl optische Reize als auch Geruchsreize verwendet, um reife Früchte zu finden, könnten eventuell stark riechende Pflanzen in unmittelbarer Nachbarschaft helfen, aber genaues weiß man nicht.

Man könnte auch mal Molke spritzen - hilft auch gegen Oidium und hat keine Wartezeit, wird aber mit jedem Regen abgewaschen. Die Molke riecht gespritzt schwach käsig, aber nur wenn man bewusst riecht. Die Idee wäre, den Geruchssinn der Suzuki abzuschrecken. Das Spritzmittel sollte ungiftig sein, keine Wartezeit erfordern und sich vor Verzehr abwaschen lassen. Wer Lust hat, könnte da verschiedene Spritzmittel selbst herstellen, z.B. mit Zwiebel- oder Knoblauchsaft. Bei Molke hätte auch keiner gedacht, dass sie gegen Oidium hilft.

 
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 29. April 2015, 12:33:23
"Trauben sind schlecht für die Vermehrung"

Das ist Quatsch, denn bei einigen Rotweinsorten sind bis zu 90 % der Beeren befallen.

Außer der Farbe der Beeren spielt insbesondere auch die Festigkeit der Beerenhaut eine Rolle.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: andreasNB am 29. April 2015, 12:38:21
Nu macht euch mal nicht verrückt :-\

Wie in der verlinkten pdf zu lesen:
Zitat
Da viele Forschungsgruppen mit Drosophila-Arten als Modellorganismus arbeiten, ist bereits sehr viel Grundlagenwissen zu Drosophila im Allgemeinen vorhanden. In den meisten europäischen Ländern und auch in Amerika sind Forschungsprogramme zur Regulierung von Drosophila suzukii angelaufen.
http://orgprints.org/22828/1/MerkblattDrosophila_druckvers.pdf
Nachdem sie in den letzten Jahren weltweit, also über Japan hinaus, zu einem ernsten Problem und eine Gefahr für die Industrie geworden ist, werden sich jetzt auch die Anstrengungen vervielfachen.

Wie b-hoernchen schon schreibt, dürften Gegenspieler wie div. parasitäre Insekten, Bakterien, Pilze und Viren in Zukunft die Populationen minimieren.
Als unbedarfter Hobbygärtner erwarte ich für die (nähere) Zukunft, das ähnlich wie im Forst bzw. Wald auch Pheromonfallen zum Einsatz kommen werden.

Ein kurzer aktueller Überblick findet sich hier:
http://www.hortipendium.de/Kirschessigfliege
Die schon betroffenen Gärtner unter uns kennen den Link und den Inhalt sicher schon.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 29. April 2015, 12:53:28
Eine recht vielversprechende Möglichkeit ist das Einsprühen der Früchte mit Repellents oder mit Stoffen, die die Eiablage verhindern.

Hier ist ein Bericht über Versuche damit bei Weintrauben. Da wurde der Befall durch Knoblauch-Extrakt vermindert. Es gibt auch ähnliche Versuche mit Blaubeeren und Carnaubawachs-Beschichtung.

Gentechnische Veränderungen beim Obst halte ich für einen unpraktikablen Ansatz - dazu sind viel zu viele Fruchtarten betroffen. Die Sortenvielfalt beim Obst wäre dann auch weg. Ich hoffe auf einen passenden Virus.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 29. April 2015, 13:10:46
Eine Lektüre, die leider eher nicht so viel Mut macht:

Die Erfahrungen von amerikanischen Hobbygärtnern.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 29. April 2015, 13:18:18
Weintrauben mit Knoblauchgeschmack - net so mein Fall.
Beeren mit Wachsbeschichtung - naja....
Repellents im weitesten Sinne, sprich: Nicht nur unmittelbar auf der Frucht, vielleicht hilfreich. Wenn sie nicht auch die Menschen vertreiben...
Und wo kommt das ganze Zeug her? Aus dem Ausland, Kartoffelkäfer, Varroa, Reblaus, usw., - Heißt: Globalisierung.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hymenocallis am 29. April 2015, 13:28:06
Und wo kommt das ganze Zeug her? Aus dem Ausland, Kartoffelkäfer, Varroa, Reblaus, usw., - Heißt: Globalisierung.

Wie die meisten heute hier angebauten Nutzpflanzen - eben auch aus anderen Regionen unseres Planeten.
Kirschen sind genauso wenig heimisch wie die Kirschessigfliege - es war schlicht Glück, daß die betroffenen Nutzpflanzen als Archäophyten eingeführt wurden und der passende Schädling damals nicht mitgebracht wurde.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 29. April 2015, 13:37:32
Es sind "nur" immense Unterschiede im Zeitrahmen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 29. April 2015, 13:45:41
fruchtzucker ist eh ungesund.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. April 2015, 13:56:29
Selbstverständlich ist die Kirsche auch im gemässigten Europa heimisch, die Kulturform der Vogelkirschen. Philosophien über Verbreitung von Schädlingen helfen uns ohnehin nicht weiter. Der Schädling ist da, vorher war er nicht da, und ich behaupte, er vernichtet wichtige Teile des privaten Hobbyobstbaus dauerhaft. Es nutzt mir auch nichts, wenn er sich in Weintrauben nicht fortpflanzen kann. Er kann die Trauben abstechen und das tut er auch massenhaft, das ist der entscheidende Punkt.

Bei der riesigen Vermehrungsrate und Wirtsspektrum stossen alle herkömmlichen Methoden schnell an Grenzen. Er ist aber sicher einer der ersten oder sogar der erste Kandidat für Gene Drive - Techniken.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hymenocallis am 29. April 2015, 15:02:30
Selbstverständlich ist die Kirsche auch im gemässigten Europa heimisch, die Kulturform der Vogelkirschen.

Nein - das ist schlicht falsch: siehe z. B.
http://online-media.uni-marburg.de/biologie/nutzpflanzen/maike_franzen/geschichte.html

LG
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 29. April 2015, 15:20:06
Wenn ihr zwischen Süß- und Sauerkirsche unterscheiden würdet, müsstet ihr nicht streiten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Beerenträume am 29. April 2015, 15:29:18
Eine Lektüre, die leider eher nicht so viel Mut macht:

Die Erfahrungen von amerikanischen Hobbygärtnern.
Interessanter Link. Dort findet sich auch der Hinweis, dass bei reichlich Befallsdruck weder Äpfel noch Birnen sicher seien.
Am Ende bleiben nur noch Haselnüsse und im Dezember noch knallharte deliciosa Kiwis.


Ein Thread, der zum Lesen einlädt, wenn man mal zu guter Laune sein sollte. Wirkt bei mir zuverlässig.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. April 2015, 15:30:01
Na und? Sie sind aus Vogelkirschen entstanden und die sind auch in Mitteleuropa autochton. Ich frage mich aber erneut, was solche Vermutungsdrechseleien uns nutzen, wenn ein Schädling von irgendwoher uns unterschiedslos die Kirschen, Wildkirschen, Süsskirschen, Sauerkirschen vernichtet? Ablenkung, lieber über Kirschen der Vergangenheit reden wie ihre aktuelle Zerstörung?

Aber wenn wir schon dabei sind: Wildkirschen wachsen bei uns vielfach und grossflächig im Wald, als Nutzholz natürlich. Sie fruchten aber auch. Sicher ein netter Booster für den Schädling, gleich danach kommen am selben Ort Brom- und Himbeeren. Mal sehen, was bei Weinbergen in Waldnähe beobachtet wird.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 29. April 2015, 16:21:13
Bei Birnen gibt es einen Ausweg. Suzuki greifen nur fast reife Früchte an. Einige Birnensorten werden hart und unreif geerntet und reifen erst in der Stiege in Wochen bis Monaten nach. Die Stiegen sollten aber dicht mit sehr feiner Gaze eingehüllt werden.

Da die winzigen Suzuki sehr klein und schwach sind, befallen sie bevorzugt Obst mit dünner Schale.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 29. April 2015, 16:30:12
Zitat
Mal sehen, was bei Weinbergen in Waldnähe beobachtet wird.

Meine Trauben waren letztes Jahr auch befallen. Kodrianka (blau) fast vollständig und weiße Sorten bis zu ca. 15 %. Nächstes Jahr überziehe ich jede Traube mit einen Gaze-Beutel.

In Weinbergen kann man das nicht, also muss man spritzen trotz Verletzung der Wartezeit. Schon jetzt sind die Trauben aus der Halle extrem gespritzt wie kaum eine andere Frucht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 29. April 2015, 16:32:56
Zitat
Und wo kommt das ganze Zeug her? Aus dem Ausland, Kartoffelkäfer, Varroa, Reblaus, usw., - Heißt: Globalisierung.

Das Wort Globalisierung ist für viele ein Unwort geworden und damit nicht mehr politisch korrekt. Jetzt heißt es "Bereicherung".
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Effi B. am 29. April 2015, 16:37:11
Die 35 Seiten habe ich überflogen und vielleicht etwas übersehen.

Frage: Gibt es eine aktuelle Verbreitungskarte von dieser Mistfliege?

Die aktuellste Karte, die ich finden konnte, ist von Nov. 2012, also wenig aussagekräftig.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 29. April 2015, 16:39:18
@ dietmar: ;D

aber wir sollten wirklich mal an unserer willkommenskultur arbeiten... die arme fliege! :-\

:-X

@ frl. helga: was soll die karte? sie ist inzwischen wohl flächendeckend in europa verbreitet, nur vielleicht noch nicht in jedem kaff.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lehm am 29. April 2015, 16:40:23
Frage: Gibt es eine aktuelle Verbreitungskarte von dieser Mistfliege?

Wozu brauchst du sowas? Geh, schau, und wenn die bei dir nicht anwesend ist, ist es gut.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Effi B. am 29. April 2015, 16:50:36
@ frl. helga: was soll die karte? sie ist inzwischen wohl flächendeckend in europa verbreitet, nur vielleicht noch nicht in jedem kaff.

Bei uns ist sie bisher noch nicht, weder im Stadt- noch im Landgarten.
Und wir haben auf dem neuen Grundstück gerade Brombeer- und Himbeersträucher gesetzt.

Oben verlinkter Karte nach war das Mistvieh noch 100 km von uns (Ostwestfalen-Lippe) entfernt, auch im weiteren Umkreis war sie nicht in Sicht, laut dieser Karte eben.

Außerdem liebe ich Karten. 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 29. April 2015, 16:58:03
noch liebenswerter wäre ja eine dynamische verbreitungskarte in echtzeit. kann mal wer ein paar milliarden fliegen an allen nachgewiesenen standorten mit peilsendern chippen? 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Effi B. am 29. April 2015, 17:06:12
 >:( ;D
Es ist ernst! ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 30. April 2015, 16:41:47
Meine Investition in Beerensträucher, Kirschen, Renekloden, Zwetschgen war für die Katz!

Wenn es stimmt, was im in # 501 verlinkten Beitrag steht:
"..., dass die Eier der KEF sich bei Mostgewichten unter 55- 60 °Oe kaum entwickeln können und absterben." - darf ich froh sein, wenn ich ein paar Kriacherl ernten kann.

Die Kirschpflaumen weichen keinen anderen Obstbäumen!
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 30. April 2015, 18:20:06
Zitat
Frage: Gibt es eine aktuelle Verbreitungskarte von dieser Mistfliege?

Von Nordtirol bis Dresden hat die Suzuki knapp 2 Jahre gebraucht, d.h. eine Verbreitungskarte ist ein paar Wochen später schon wieder überholt.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Waldschrat am 30. April 2015, 18:27:21
Meine Investition in Beerensträucher, Kirschen, Renekloden, Zwetschgen war für die Katz!

.....

Wem sagste das - ich hab ein kleines Vermögen in Obstgehölze/-sträucher investiert und jetzt, wo sie anfangen ....... :-X :P
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. April 2015, 18:55:48
Wir werden sehr kreativ werden und unsere Beerensträucher in netzumspannte Gestelle packen 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 30. April 2015, 21:02:03
Wie bekommst du die dicht? Ich meine am Boden oder am Stamm? Ich spiele auch mit dem Gedanken mir Netze zuzulegen - und mit Klebeband am Stamm dicht zu schließen.
Dann frage ich mich, wozu brauchst du ein Gestell?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. April 2015, 21:10:21
Ich spiele erstmal mit dem Gedanken. ;)
Mit einem Gestell könnte man z.B. vermeiden, dass die Biester von außen Obst anstechen können, auf das das Netz direkt auflegt. Das Abdichten wäre nicht das Problem. Ich würde es so machen, wie ich Gemüseschutznetze abdichte: Netz bis zum Boden und den Bodenschluss mit Erde herstellen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 30. April 2015, 21:42:33
Christo im Garten - entsetzliche Vorstellung.
Das kann doch nicht die Lösung sein.....
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 30. April 2015, 21:47:28
Bei Lu**** werden gleich nach der KEF Warnung begehbare Fruitcages als Ernteschutz für schlappe 1300 € angeboten. Maschenweite 17 mm!! ???
Aber gut schauns' aus. ;D
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 30. April 2015, 21:47:58
Was hättest Du für Vorschläge?
Wir alle überlegen wie wir unsere Früchte retten können und freuen uns über Vorschläge.

Nachtrag: Meine Frage ging an Günther
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. April 2015, 21:49:31
Lu****
???
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 30. April 2015, 21:58:25
Was hättest Du für Vorschläge?
Wir alle überlegen wie wir unsere Früchte retten können und freuen uns über Vorschläge.

Nachtrag: Meine Frage ging an Günther

Habe ich vermutet.
Das übliche Totschlagargument.
Wie heißts so schön: Ich kann beurteilen, ob ein Ei schlecht ist, aber ich kann keine Eier legen 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. April 2015, 22:03:24
Im Nutzgarten macht es mir nichts aus, wenn dort Netze sind. Schlimmer finde ich den Behang mit alten Gardinen und Plastiktüten bei Frostgefahr in manchen hiesigen Gärten.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 30. April 2015, 22:04:24
Lu****
???
Lubera
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 30. April 2015, 22:12:08
Ich denke große Netze bringen zu viele Probleme mit sich.
Wie kommen die Befruchter hinein?
Wie hält man beim Ernten die KEF ab? Eigentlich ist es nur einigermaßen bis zum ersten
Erntedurchgang sicher. Für tägliches Naschobst wäre dies nichts.

Ich werde es mit Organzabeuteln versuchen. Große Früchte einpacken. Und ich werde auch versuchen einige Zweige mit Himbeeren und Johannisbeeren zu umhüllen.
OK, das geht nur für Naschobstquantitäten, fürs Einmachen bringt es die Methode nicht.

Weiß jemand ob die Viehcher durch Organzabeutel durchstechen können?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. April 2015, 22:18:11
Ich denke große Netze bringen zu viele Probleme mit sich.
Wie kommen die Befruchter hinein?
Bei Obst, das kontinuierlich über längere Zeit blüht und reift, ist das ein Problem, z.B. bei Himbeeren oder Brombeeren. Bei anderem Obst würde ich das Einnetzen nach der Blüte vornehmen. Johannisbeeren lasse ich eh lange hängen, sie werden dann süßer.
Zitat
Wie hält man beim Ernten die KEF ab? Eigentlich ist es nur einigermaßen bis zum ersten
Erntedurchgang sicher. Für tägliches Naschobst wäre dies nichts.
Stimmt. Aber es ist besser, als gar nichts zu ernten. So wie "früher" wird es wohl sowieso nicht mehr werden, leider. :-\
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 30. April 2015, 22:18:31
Bei Lu**** werden gleich nach der KEF Warnung begehbare Fruitcages als Ernteschutz für schlappe 1300 € angeboten. Maschenweite 17 mm!! ???

Das wär' meine nächst Frage gewesen, was solche Gestelle wohl kosten... .
Im hiesigen Gartencenter kosten sehr feine Netze (Maschenweite weiß ich nicht auswendig, aber sehr fein) um die 20 € . Ohne Gestell. Die Frage ist halt, wie lange so was hält, wenn's der Wind hin und herwedelt... .

Obst wird teuer, sowas für die oberen 10.000 - oder giftig für die Massen. Aber die Industrie verdient um so mehr, wenn in Zukunft das ganze Volk an Allergien und Autoimmunerkrankungen leidet.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. April 2015, 22:24:51
Aber die Industrie verdient um so mehr, wenn in Zukunft das ganze Volk an Allergien und Autoimmunerkrankungen leidet.
Was willst Du damit sagen? Etwa dass "die Industrie" schuld ist an den Viechern?
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 30. April 2015, 22:30:49
Aber die Industrie verdient um so mehr, wenn in Zukunft das ganze Volk an Allergien und Autoimmunerkrankungen leidet.
Was willst Du damit sagen? Etwa dass "die Industrie" schuld ist an den Viechern?


Dass von einer Regierung, die der Industrie und deren Profitstreben dient, keine Hilfe zu erwarten ist und bedenkenlos die Menschen dem Masseneinsatz von Pestiziden ausgeliefert werden.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 30. April 2015, 22:34:25
Wie kommen die Befruchter hinein?

Wenn Blüte- und Reifezeit ein paar Wochen auseinanderliegen, sollte das kein Problem sein.
Eingenetzt wird kurz vor Ernte. Unter den engmaschigen Netzen werden's auch die Pflanzen nicht lange aushalten... .
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. April 2015, 22:35:12
Mit Verlaub, welche Hilfe erwartest von einer Regierung, welcher auch immer, gegen eine winzige Fliege, die sich rasant und vehement vermehrt? Hätte sie Gaze über ganz Deutschland ziehen sollen, jeglichen grenzüberschreitenden Flug-, Schiffs- und Autoverkehr unterbinden sollen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. April 2015, 22:36:29
Unter den engmaschigen Netzen werden's auch die Pflanzen nicht lange aushalten... .

Warum denn nicht? Salat, Möhren, Zwiebeln können das die ganze Vegetationsperiode.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 30. April 2015, 22:43:01
Wie kommen die Befruchter hinein?

Wenn Blüte- und Reifezeit ein paar Wochen auseinanderliegen, sollte das kein Problem sein.
Eingenetzt wird kurz vor Ernte. Unter den engmaschigen Netzen werden's auch die Pflanzen nicht lange aushalten... .

Ich denke man muss je nach Pflanze und nach Ernteziel verschiedene Ansätze fahren.
Naschobst + Befruchtungs- und Erntezeitraum zur gleichen Zeit : "Beutelmodell"
Befruchtungs- und Erntezeitraum liegt auseinander, Ernte auf einmal: "Zeltmodell"
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 30. April 2015, 22:50:31
Mit Verlaub, welche Hilfe erwartest von einer Regierung, welcher auch immer, gegen eine winzige Fliege, die sich rasant und vehement vermehrt? Hätte sie Gaze über ganz Deutschland ziehen sollen, jeglichen grenzüberschreitenden Flug-, Schiffs- und Autoverkehr unterbinden sollen.

Sie verhandelt derzeit über weitere Freihandelsabkommen und kann nicht mal den Warenverkehr in Holzkisten aus Asien kontrollieren (Thema Laubholzbockkäfer).

Des weiteren vertraut das sogenannte Verbraucherschutzministerium bestimmt auf die Empfehlungen der Industrie, was die Sicherstellung einer Versorgung mit Obst angeht.
Welche Bemühungen der Regierung kennst du
- einen kostengünstigen, haltbaren Schutz gegen die KEF zu entwickeln und marktfähig zu machen?
- eine Strategie der Bekämpfung der KEF mit biologischen Gegenspielern, Parasiten zu entwickeln?




Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 30. April 2015, 23:03:36
Ich denke man muss je nach Pflanze und nach Ernteziel verschiedene Ansätze fahren.
Naschobst + Befruchtungs- und Erntezeitraum zur gleichen Zeit : "Beutelmodell"
Befruchtungs- und Erntezeitraum liegt auseinander, Ernte auf einmal: "Zeltmodell"

Das werden teure Erdbeeren, Himbeeren... .
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aspidistra am 30. April 2015, 23:07:12
Liebhaberobst zum Liebhaberpreis oder billig(er) Obst mit chemischer Keule. :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 01. Mai 2015, 00:52:37
... Wie heißts so schön: Ich kann beurteilen, ob ein Ei schlecht ist, aber ich kann keine Eier legen 8)

chauvinist! :o >:(

Zitat
Das übliche Totschlagargument.

na dann. 8)
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 02. Mai 2015, 19:58:18
Hab' ein bisserl zum Thema Obstanbau in Japan recherchiert und bin auf folgende Seiten gestoßen:
Walther Guerra, Kurt Werth: Japans Apfelanbau und Sortenzüchtung (2007): http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=0CCgQFjAB&url=http%3A%2F%2Fwww.laimburg.it%2Fde%2Fobstbau%2F487.asp%3F%26somepubl_action%3D300%26somepubl_image_id%3D184866&ei=AQRFVcbeDYn-ygPcoIGIDw&usg=AFQjCNH3Nzf5q1WF4xkspWxHgR5c8pjpgQ&bvm=bv.92291466,d.bGQ

Die Erwähnung von Pfirsich- und Weinanbau in der Präfektur Yamanashi - auf einer, na ja, "Eigendarstellungsseite" der japanischen Botschaft: http://www.de.emb-japan.go.jp/NaJ/NaJ1301/fuji.html

Weitere Hinweise auf Obsranbau in Japan finden sich sporadisch, z. B. hier:
http://www.japan-guide.com/e/e2268.html

oder hier:

http://nakagominouen.com/en/

auf Farmen, auf denen man u.a. Kirschen, Pfirsiche, Trauben und sogar Blaubeeren (!) selber pflücken kann.

Keine Hinweise gefunden, wie die das in Japan mit der KEF handhaben... die Japaner schweigen.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 02. Mai 2015, 20:06:35
Na ja die Kirschen stehen im Glashaus, steht da zumindest so.
Die Pfirsiche und die Trauben sind scheinbar auch bis zur Reife eingepackt. :P
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 02. Mai 2015, 20:10:20
Wir hatten das bereits im Thread, wie eigentlich alles was jetzt noch kommt. Ich habs irgendwo verlinkt, Diagramme von Populationsstärken der Kirschessigfliege verschiedener Orte in Japan.

Über 30 Grad macht die Kirschessigfliege schlapp. Entsprechend sehen die Diagramme aus. Zwei Drittel von Japan hat sehr heisse Sommer. Die Schäden sind stärker im Norden und in höheren Zonen. Die auch stärker mit unserem Klima vergleichbar sind. Die Kirschessigfliege findet in der gemässigten Zone ein Paradies vor.

Zum Thema Kirschen in Japan hatte ich auch schon was geschrieben. Dort Weihnachtsobst, importiert aus Neuseeland, eigene Produktion verschwindend gering.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Monti am 03. Mai 2015, 18:36:43
Diese Woche ist im Landwirtschaftl. Wochenblatt BW ein Artikel zum Thema KEF im Kirschanbau. Vermutlich ist das meiste daraus bereits bekannt. Die meines erachtens interessanten Punkte gebe ich dennoch mal wieder.

Es wird auch eine möglich Bekämpfungsstrategie auf Basis von Versuchsergebnissen aus Augustenberg vorgestellt:
28 Tage vor Ernte Perfekthion oder Danadim Progress
21 Tage vor Ernte Mospilan SG
14 Tage vor Ernte Spintor
10 Tage vor Ernte Mosiplan SG
7 Tage vor Ernte Spintor

Wirkungsgrad 93 %

Alternativ:
komplett Einzelten mit 0,8 mm Netz, im ersten Jahr auch am Boden. Praktikable Schleusensysteme fehlen noch.

Interessant zur Biologie der KEF:
-Überwinternde Weibchen legen bis zu 300 Eier pro Tier, mehrere pro Frucht möglich.
-Entwicklung einer Generation von Ei bis zur fertigen Fliege in 7 bis 8 Tagen, bis zu 10 Generationen pro Jahr :o

Auch Interessant:
Der Befall von Früchten (Sauerkirsche Schattenmorelle) im inneren der Krone aus der Kontrollgruppe war mehr als doppelt so hoch (zwischen 45 und 50 % der Früchte) als im Außenbereich der Krone (zwischen 15 und 20 %). Als Grund wird die Vorliebe der KEF für kühlere, feuchtere und schattigere Orte angeführt

---
Quelle: BW agrar, Landwirtschaftliches Wochenblatt, Ausgabe vom 2. Mai 2015
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: joachim am 03. Mai 2015, 18:58:51
Das sind Forschungsergebnisse, inwieweit die Mittel dann auch zur Bekämpfung von KEF zugelassen werden bleibt abzuwarten. Ich denke dass diese Bekämpfung für den Laien sowieso nicht möglich wird.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Monti am 03. Mai 2015, 19:29:27
Die Mittel sind alle zumindest vorübergehend zugelassen.

Mospilan SG nach Art. 51, Wartezeit (WZ) 7 Tage, Bienengefährlichkeit B4
Spintor Notfallzulassung nach Art. 53 (1.6 bis 28.09.15), WZ 7 Tage, Bienengefährlichkeit B1
Danadim Progress Notfallzulassung nach Art. 53 (1.5 bis 28.8.15) WZ 28 Tage, Bienengefährlichkeit B1
Perfekthion Notfallzulassung nach Art. 53 (15.5 bis 11.9.15) WZ 28 Tage, Bienengefährlichkeit B1

Für Laien vermutlich in der Tat nicht realisierbar. Dennoch ists Interessant, wie man im kommerziellen Bereich damit umgeht.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 03. Mai 2015, 19:56:02
Das sind vorläufige Versuchsergebnisse.
Für den kommerziellen Obstbau zur Profitsicherung - fressen müssen das Zeug die Kunden.
In meinem Garten fang ich mir sowas lieber gar nicht erst an.
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 05. Mai 2015, 20:20:41
Zum Einnetzen:
Es wächst ja auch das Volk der Waschbären. Wann lernen sie, dass Organzabeutel und teure Erdfloh-Netze leicht abzureißen sind?

Es gibt dann sicher Edelstahl-Drahtvolieren über Netzen.

Aber auch ich kaufe erstmal diese Netze...
 :P
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: maigrün am 05. Mai 2015, 20:26:02


Es gibt dann sicher Edelstahl-Drahtvolieren über Netzen.

gibt es. :-X
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 30. Mai 2015, 09:01:14
Bin jetzt auf der Suche nach einem Lieferanten für diese Organza-/Gaze-Beutel. Mit wem habt ihr gute Erfahrungen gemacht? Es sind hier ja schon einige versorgt ....

Dieses Angebot http://organza-beutel.de/de/]http://organza-beutel.de/de/]http://organza-beutel.de/de/ steht weit vorne - verlockende Größenvielfalt, auch bezahlbar. Oder vielleicht zu verlockend? ???
Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Urmele am 30. Mai 2015, 10:05:55
Ich habe meine von hier.
Direkt aus China, dauert ein wenig bis sie ankommen, aber sie kamen, nach ca 5 Wochen, shipping from China ;)

Ich frage mich gerade ab wann man wohl die Fallen aufhängen sollte um die ersten Fliegen abzufangen.
Hier gibt es derzeit noch nichts im Garten was sie fressen könnten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 05. Juni 2015, 18:59:00
Sonst keine Bezugsquellen?

Die chinesische Variante endet leider in der Größenauswahl dort wo unsere Auswahl beginnen würde. Die polnische bietet nur einseitige Zahlungsarten an. Da bleibt wenig anderes übrig als zeitaufwändig selber zu basteln, was sich vorne und hinten nicht rechnen wird.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 05. Juni 2015, 19:22:42
Die ersten Erdbeersorten reifen gerade sind eine gute Nahrung für die Startpopulation um dann die Kirschen richtig fertig zu machen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 05. Juni 2015, 23:00:06
hey, hat cydorian dein profil gekapert?! :o 8) ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Conni am 06. Juni 2015, 14:57:33
Wir ernten seit Tagen Erdbeeren ohne jeden Befall.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 07. Juni 2015, 08:27:02
Von Organza-Beuteln kommen wir allmählich ab. Es ist nicht nur schwierig einen geeigneten Versand zu finden. Es wäre außerdem immerhin ein zweckentfremdeter Dekostoff, bei dem offen bleibt, ob er für Lebensmittel verwendet werden kann. Daraufhin geprüft wird das nicht. Und ein verarbeiteter Dekostoff zu derart günstigem Preis .... 

Die Lösung muss wohl sein, eine Rolle geeignetes Schutznetz zu erwerben und selbst zu Beuteln weiterzuverarbeiten, wie in #469, falls das überhaupt möglich ist. Zu lesen ist dabei, dass 0,8 mm, wie hier öfters geschrieben, gar nicht ausreicht, sondern von 0,6 mm ausgegangen wird. Im letzteren Falle würde es ordentlich teuer werden.

Wie hoch ist das Risiko, dass 0,8 mm nicht funktionieren? Kommen nur vereinzelt KEF mit ihren Piksern durch? Oder nur bei direktem Kontakt der Frucht zum Material?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 07. Juni 2015, 08:36:45
Laut der Untersuchung die ich gelesen habe ist der Befall bei frühen Erdbeeren unerheblich und schränkt die Genußfähigkeit nicht ein. Wird wohl nur bei Untersuchung mit dem Mikroskop aufallen. Wer macht das bevor er seine Erdbeeren ißt? Ich nicht.
Der Befall dient aber der Vermehrung um mit entsprechender Population eben bei Kirschen richtig schädlich zu werden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 08. Juni 2015, 15:40:47
Ich habe bei meinen Erdbeeren noch keine Suzuki herum fliegen sehen. Letztes Jahr waren bei einigen Traubensorten Totalverluste, z.B. bei Kodrianka.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 09. Juni 2015, 16:17:37
Hier (Potsdam) auch noch keine Schäden zu vermelden.
Die Süßkirschen sind bei mir vorbei, Nachbarn haben noch welche. Erdbeeren werden rot ohne Suzuki.
Und das, obwohl der angrenzende Wald voller Traubenkirschen steht und der Winter nicht so extrem war.
 :)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tara am 14. Juni 2015, 14:56:29
Ich habe gestern zwei Schalen Erdbeeren von der Plantage um die Ecke gekauft. Die sind wirklich sehr frisch (werden mehrmals am Tag gepflückt), und die erste Schale gestern war picobello. Eben wollte ich die zweite richten: alle Matsch. Wirklich alle, und wirklich Matsch. So schnell habe ich noch nie Erdbeeren (oder sonst etwas) vergammeln sehen. Ich weiß es nicht, gehe aber davon aus, daß die KEF da aktiv war.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wühlmaus am 14. Juni 2015, 15:13:13
Hast du die Früchte/den Matsch noch?
Dann könntest du den Test machen, indem du sie z.B. in einer verschlossenen Tüte noch ein/zwei Tage stehen läßt. Wäre es KEF, sollte man dann einige Maden erkennen.
Wenn dem so wäre, kannst die MatschKultur über Nacht einfrieren und danach entsorgen. Das sollten die Tierchen nicht überleben.

Eine andere Möglichkeit kann auch das schwül-warme Wetter sein. Da halten die Früchte auch nicht lange, besonders wenn sie "genussreif" geerntet wurden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tara am 14. Juni 2015, 15:18:37
Ja, ich hab' sie noch. Mal sehen. Ich finde sie eklig, und die Vorstellung, daß ich gestern KEF-Nachwuchs mitgegessen habe, auch. Und da muß man sich gar nicht drüber lustig machen. Meine Proteine bekomme ich lieber von Rind und Schwein. Die armen Erdbeer- und sonstigen Obstbauern dauern mich sehr.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wühlmaus am 14. Juni 2015, 15:23:35
Den Ekel kann ich verstehen - aber mach doch mal diesen Test. Dann hast du Sicherheit ob er berechtigt war  :P
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tara am 14. Juni 2015, 15:24:48
Ja, werde ich tun. Aber in meine Gefriere kommen mir die Viecher nicht!  :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wühlmaus am 14. Juni 2015, 15:28:46
Aber nur so bekommst du sie sicher vernichtet 8)
Oder willst du im Falle eines Falles eine gut genährte StartKultur in Freiheit entlassen :P

Hab das übrigens schon mit Rüsselkäfern gemacht, die mir vor Jahren alle(!!) Stockrosen vernichtet und die ihre Eier in deren Samen legen. Kam alles in eine große Plastiktüte, eine Nacht in den Froster und anschließend in den Müll 8)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 14. Juni 2015, 15:50:03
Ich hatte diese Fliege letztes Jahr in den Herbsterdbeeren, in der ersten Ernte nicht.
Jetzt haben auch die Früchte der ersten Ernte nach ganz kurzer Zeit weiche Stellen und ich gehe davon aus, daß das Befall mit der Essigfliege ist.
Und ob ich in diesen Früchten jetzt die Fliegenlarven vernichte oder nicht finde ich ziemlich egal. Sie werden nämlich auch reichlihch in gerade reifenden Vogelkirschen, Felsenbirnen, Walderdbeeren und was ich was noch sitzen, die auf keinen Fall jemand erntet.
Ich bin auf die Himbeerernte gespannt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Krümel am 15. Juni 2015, 08:15:30
Und, Tara? Laufen die Erdbeeren schon in der Tüte umher?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tara am 15. Juni 2015, 09:31:36
Keine Ahnung - ich habe sie in einen Schuppen gestellt. Werde ich später sehen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 17. Juni 2015, 10:43:17
Erst mit den ersten Beeren beginnt die Vermehrung. Die Generationenfolge ist zwar mit 12-14 Tagen schockierend eng, aber in diesem Rennen haben in den ersten Wochen nach den ersten Beeren noch die Beeren die Oberhand. Die Massenabstecherei begann letztes Jahr etwa mit den Edbeerspätsorten und erreichte die Plateauphase (Totalschaden an allem) bereits Ende Juli.

In Fallen wird sie bereits vielfach gefangen, interessanterweise im Rheintal weniger, aber in Südhessen und Neckarraum mehr. Die Vermehrungsexplosion rollt. Ich verplane gerade das Herbsthimbeerfeld, auch die remontierenden Erdbeeren werden ausgehackt, von denen ich letztes jahr keine einzige ernten konnte - alles zu gärendem Matsch vernichtet.

Wer sich nicht sicher ist, was er vor sich hat, sollte keine Vermehrungsexperimente machen, sondern bei Früchten mit Schale nach den Einstichlöchern suchen und bei weichen Früchten wie Erdbeeren nach den Maden, die relativ gut zu finden. Die Sucherei bringt so oder so nichts, sondern frustriert nur. In den Medien ist sie ein Thema, die Artikel werden nun auch qualifizierter, z.B. http://www.infranken.de/regional/kitzingen/Mit-ihr-ist-nicht-gut-Kirschen-essen;art113220,1084291

Drei forschende Mitarbeiter in Veitshöchheim, na ja. Eine erste Erkenntnis: "So leid es mir tut, das ist der perfekte Schadorganismus", " In den USA wird seit fünf Jahren geforscht, in Südeuropa seit drei Jahren. Ein durchschlagender Erfolg hat sich noch nicht eingestellt. „Wir brauchen einen langen Atem“, weiß die Biologin.". Wir auch, Frau Biologin, wir auch.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Christina am 19. Juni 2015, 18:05:54
Im Moment ernte ich noch einwandfreie Erdbeeren und seit ca einer Woche wunderbare Himbeeren. Auch die ersten Süßkirschen von heute sind prima. Noch habe ich keinen Schaden feststellen können....toi toi toi
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 19. Juni 2015, 23:20:32
Leute, was nehmt ihr denn bitte für ein Spülmittel in den Essigfallen?
Ich hab' den Eindruck, alle sind irgendwie parfümiert und das mag die Essigfliege nicht so -?
Ihr dürft mir die Spüli-Marke auch gerne per pn stecken, wenn ihr Angst habt wegen Werbung und so... .

Außerdem hab' ich den Eindruck, dass die Zuckerwasser-Hefe-Mischung mit Spüli nicht so toll funktioniert und z. T. liegt das wohl daran, dass die Hefe die Netzmittelwirkung großenteils aufhebt. Ist das bei euch auch so?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 19. Juni 2015, 23:25:10
warum kommst Du auf den Gedanken, dass das alles nicht wirkt? Fängst Du keine Fliegen?
Vielleicht gibt es einfach (noch) zu wenige?

Ich habe heute übrigens ein ganzes Schüsselchen allerfeinster Felsenbirnen geerntet.  8)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 20. Juni 2015, 00:37:31
... Ich habe heute übrigens ein ganzes Schüsselchen allerfeinster Felsenbirnen geerntet.  8)

mit oder ohne zusatzprotein? :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 20. Juni 2015, 01:33:22
Zumindest offensichtlich ohne feine Säure.

Die Walderdbeeren sind bisher einwandfrei. Jetzt belauere ich schon argwöhnisch die Taybeeren, die als nächstes reif werden sollten. Noch ist alles unauffällig.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: DerTigga am 20. Juni 2015, 05:48:34
Die Kirschen der Sorte Kordia, Canadian Giant und Sylvia so gut wie essreif: bisher befallsfrei
Gestern einiges an nigra Maulbeeren verputzt: alles okay
Erste reife Stachelbeere Hinnonmäki rot: auch okay
Das wenige was an meiner Erdbeere "Waldkönigin" dran ist / war: keine Extraproteine

Von mir aus kanns so weitergehen (wird es aber sicher nicht)  :P  8)

Titel: Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 20. Juni 2015, 13:37:25
... Wenn ich eine Falle aufstelle und daneben Obst, interessiert sie die Falle überhaupt nicht. Und ich habe festgestellt, wenn sie an eine geeignete Flüssigkeit gehen und ich gebe Spülmittel dazu, bleiben sie weg. ...

Darf ich nochmal die Frage nach dem von euch verwendeten Spülmittel stellen?
In irgeneinem link (wie den finden?) waren englischsprachige Dokumente verlinkt und in denen hieß es  - glaube ich mich zu erinnern -  man sollte unparfümierte Spülmittel nehmen. Habt ihr da ein Produkt (Marke)?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Christina am 20. Juni 2015, 14:05:58
neutralseife, aber ob die unparfümiert ist?

googel mal Detergenz (die machen das was Spülmittel macht, es nimmt unter anderem die Oberflächenspannung von Wasser, ist in allen Spülmitteln drin) von der Firma Spinnrad, die müßten bestimmt was umparfümiertes haben.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 21. Juni 2015, 18:55:43
Danke für die Rückmeldung!
Meinst du das hier:
http://spinnrad.de/de/Waschen-und-Reinigen/Reinigen/Kueche/Handspuelmittel-002222133.html
Da steht leider nicht dabei, dass es parfümfrei ist?

Gibt es nichts Gängiges im Supermarkt, was sich bewährt hat?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 21. Juni 2015, 19:14:11
Ein Billigsdorfer-Geschirrspülmittel tuts meist, nicht zu viel, und die Parfumierung schadet nach meiner Erfahrung nicht.
Ich hab Versuche mit reinen Netzmitteln (stehen/standen mir zur Verfügung) gemacht - keinen Unterschied bemerkt.
Seife und verwandte Produkte werden eher weniger "angenommen".
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 21. Juni 2015, 20:14:42
Klar, "echte Seifen" (Alkalialkanoate) würden sich auch mit der Essigsäure "beissen".
"Neutralseife" ist heutzutage aber meist keine "Seife" (sonst wär sie zumindest nicht pH-neutral) ist aber blöd wenn man erst was im Netz bestellen muss, um herauszufinden, dass man falsch lag und "neutral" in ganz anderer Bedeutung gemeint war.

Die englische Literatur (finde jetzt nicht wo, war mal hier irgendwo im thread verlinkt) erwähnte halt unparfümiertes Spülmittel, na ja... .

Probier weiterhin mein Glück mit den gängigen Handspülmitteln. Mir kommt halt vor, mit Hefe zusammen hebt sich die Tensidwirkung bald auf. Wenn jemand ein besonders geeignetes Produkt findet, bitte mitteilen!  Oder findet jemand, dass es ohne Tensid genauso gut geht?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 21. Juni 2015, 20:19:19
Wenn Du's auftreiben kannst: Nonionics oder Ethersulfate.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 22. Juni 2015, 14:01:49
Schmierseife, Kaliseife. Ganz wenig, ganz billig. Gut für alles mögliche. Nehme ich auch gegen Blattläuse, dann mit Spiritus.
Probiers doch mit Spülmittel mit Kirschduft, da fliegen sie vielleicht besonders drauf :-)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 22. Juni 2015, 19:28:28
Schmierseife, Kaliseife - zumindest die klassische, beisst sich mit Essigsäure. Da fallen dann die schwerlöslichen Fettsäuren aus und die Tensidwirkung ist hin.

Ich hab' noch nie ein Spülmittel mit Kirschduft gesehen. Kennst du eins?

Vielleicht sollten wir an Henkel eine Petition richten, dass sie ihre Handspülmittel mit Betacyclocitral parfümieren... .
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. Juni 2015, 11:04:18
http://img.dooyoo.de/DE_DE/orig/0/2/4/1/1/241157.jpg

Mischungen aus Essig und Kaliseife sind nicht automatisch unmöglich. Vielleicht geht es mit Überschuss Kaliseife. Dann ist der Essig vielleicht weg, aber nicht seine Aromastoffe. Vielleicht fliegt der Schädling nicht auf Essigsäure, sondern auf Nebenprodukte im Essig. Da lässt sich viel experimentieren.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 23. Juni 2015, 11:10:01
Die Aromastoffe im Essig sind z.T. Ester, und die werden durch Alkali, sprich Seife, zerstört.

Aber für Bastler dürfte es möglich sein, Lockfallen zu basteln, die mit Schmierseife arbeiten, aber in einem kleinen Behälter in der Falle zusätzlich Essig enthalten, der dann als Lockstoff dient, ohne mit der Seife in Kontakt zu kommen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 23. Juni 2015, 11:31:22
Zitat
Die englische Literatur (finde jetzt nicht wo, war mal hier irgendwo im thread verlinkt) erwähnte halt unparfümiertes Spülmittel, na ja... .

Die Links findest Du hier
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 23. Juni 2015, 11:49:19
Bei der einen Arbeit musste ich etwas suchen, weil es bei meinem alten Link nur den Abstract gibt. Hier ist der vollständige Text, einschließlich der Abbildungen der verschiedenen Fallen Optimizing Trap Design and Trapping Protocols for Drosophila suzukii .
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 23. Juni 2015, 12:05:31
Oh, danke!
Den Artikel bzw. den Link speicher' ich mir gleich mal ab.

All diese Fallen dienen allerdings dem Monitoring, nicht einer effektiven Bekämpfung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 23. Juni 2015, 12:09:20
Dankeschön, Rieke!
Den zweiten thread hatte ich ganz aus den Augen verloren. Wenn das so weitergeht, müssen wir jedem aufgeblähten Faden mit ernstem Thema einen Result-thread oder einen Abstract beistellen... .
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. Juni 2015, 13:44:11
Weitere Threads bleiben ja auch nicht übersichtlich. Suchfunktion plus ein Thread bringt noch am Meisten.

Aus Horgen die ersten Meldungen für dieses Jahr: "Offensichtlich ist die Kirschessigfliege ein immer grösseres Problem. Doris Blank, Obstbäuerin aus Horgen, hat das Gefühl, es sei noch schlimmer als letztes Jahr. «Wir sind seit rund zehn Tagen am Ablesen und stellen fest, dass die Ernte nicht sehr gross ausfällt», sagt sie.". Flaschenfallen verwendet sie auch.

Mit vielen Details glänzt dieser Artikel. Darin noch eine Idee, die man in den USA schon bei anderen Insekten probiert hat: "In Zukunft könnte der massenhafte Einsatz sterilisierter Männchen helfen, die über Obstplantagen ausgesetzt würden, sagt Schetelig. Forscher befassten sich schon damit, nur sei für den Einsatz der Tiere eine Genehmigung nötig. Sie müssten außerdem erst einmal produziert werden. „Dabei geht es um Milliarden von Fliegen.“

Interessant, dass in den Fallen (Mischung: drei Teile Rotwein und je ein Teil trübem Apfelessig und Wasser) die Fänge im März recht hoch waren. Da wird der Schädling aktiver.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 23. Juni 2015, 13:50:23
Zitat aus dem von dir verlinkten Artikel:

"...aus Verzweiflung“ auch zu einem esoterisch anmutenden Mittel greifen zu lassen: Auf den Rat eines Bio-Obstbauern hin ließ er Wasser über Jadesteine in einem Sieb laufen und träufelte es anschließend über das Obst. „Angeblich soll das Wasser durch den Jadestein im molekularen Bereich gewisse Schwingungen haben, die die Fliege nicht mag“, erläutert er. Nach der Behandlung zeigten sich dann auch tatsächlich weniger Fliegen. Aber ob das an dem Jadestein-Wasser lag, ist unklar: „Zu der Zeit war es auch recht kühl."

Das konnt ja nicht ausbleiben, und es wird nicht der letzte Versuch in dieser Richtung sein.



In Laborversuchen konnte gezeigt werden, dass Butylanthranilat auf die KEF eine abschreckende Wirkung hat.
Quelle: http://www.sciencedaily.com/releases/2015/06/150622071737.htm
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: niemand anders am 23. Juni 2015, 16:22:01
Aber für Bastler dürfte es möglich sein, Lockfallen zu basteln, die mit Schmierseife arbeiten, aber in einem kleinen Behälter in der Falle zusätzlich Essig enthalten, der dann als Lockstoff dient, ohne mit der Seife in Kontakt zu kommen.

Ich will gewißlich nicht behaupten, daß ich bei dem Thema schon durchgestiegen bin, aber soweit ich da einige Anleitungen - andere als die hier jetzt verlinkten; diese durchzulesen hatte ich noch nicht die Zeit - verstanden habe, bedarf es des Spülmittels ja lediglich nur, um die Oberflächenspannung der (Lock-)Flüssigkeit aufzuheben, damit die Biester auch wirklich darin versaufen und nicht etwa gar neu durchstarten könnten.

Hiernach wäre eine Trennung von (Schmier-)Seife und Flüssigkeit doch ohne jeden Sinn, oder?

Und sowieso versteh' ich nicht, was da überhaupt befürchtet wird, daß eine etwaige oder von mir aus auch immer vorhandene Parfümierung eines Spülmittels, bei dena paar Tropfen, die das braucht, den Weinessig resp. Rotwein da nun so immens überdecken könne.

All solche "Beobachtungen" werden wohl eher dem geschuldet sein, was weiter oben auch schon geschrieben worden ist: Daß eben andere Faktoren wie etwa die jeweils aktuelle Witterung einen Einfluß darauf hatten, wenn weniger Fliegen in den Fallen sind.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. Juni 2015, 15:34:01
Hier fängts jetzt sichtbar an. Exakt in derselben Kalenderwoche wie letztes Jahr. Bei den einmaltragen Erdbeerresten und bei den späten Kirschen. Wie auch letztes Jahr beginnt es mit einem Stich pro Frucht. Öffnet man die Frucht, erkennt man die charakteristischen Larvenmaden. Die kenne ich mittlerweile sehr gut. Später in der Saison werden Früchte dann vielfach abgestochen, perforiert in regelmässigen Abständen. Ein Druck auf eine Zwetschge im August lässt den gärenden Saft aus vielen Löchern herausspritzen.

Die letzte Hoffnung ist jetzt wochenlange trockene Hitze über 30°C. Das bremst sie angeblich. Mal sehen, ob meine Nachbarn dieses Jahr begreifen, wieso ihre ausgreifenden Brombeerpflanzungen nur noch verschimmelte Früchte bringen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 24. Juni 2015, 17:28:06
:(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 24. Juni 2015, 21:46:51
Hier fängts jetzt sichtbar an. Exakt in derselben Kalenderwoche wie letztes Jahr.

... letztes Jahr war die Vegetation ca. 2-3 Wochen der diesjährigen voraus. So gerechnet ist die Fliege dieses Jahr sogar früher dran - und das obwohl der Winter 2014 auf 15 strenger war, als der fast Nichtwinter von 2013 auf 14.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. Juni 2015, 22:59:03
Hier ist Ende Juni alles fast identisch weit wie letztes Jahr. Die Kirschen sogar ein paar Tage voraus. Sie und die Erdbeeren sind sehr attraktiv für den Schädling, nicht weit entfernt stehende Johannisbeeren verschiederer Farben und Stachelbeeren sind unbeschädigt. Schade, gerade die könnte man leichter mit einem Netz schützen, bei Hochstamm-Kirschen ist das unmöglich.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 24. Juni 2015, 23:11:25
Letztes Jahr waren die schwarzen Johannisbeeren und die Josta befallen, fielen runter, bzw. gärten. Ich muß mir schnell noch Organza besorgen zum eintüten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 24. Juni 2015, 23:22:36
dafür dürfte es zu spät sein, hier standen die schwarzen johannisbeeren vor dem regen gestern knapp vor der (not)reife. da die fliege auf dunkle fruchtfarben steht, war es das wohl.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 24. Juni 2015, 23:51:30
Meine ist eine späte Sorte ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 25. Juni 2015, 00:38:11
dann drücke ich dir alle vier daumen! ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: DerTigga am 25. Juni 2015, 04:10:44
Das beste, was der Kirschessigfliege passieren kann, sind Leute, die nach dem erkennen, das es Befall in ihrem Garten, auf ihrem Grundstück oder in der Plantage usw. gibt, resigniert mit den Schultern zucken, sich rumdrehen und einfach weggehen.

Klar ist es nicht jedermanns oder fraus Sache, dann (dennoch) so diszipliniert zu sein, die körperliche und sicher auch seelische bzw. zeitfressende Belastung auf sich zu nehmen, mit und bei den Früchten Tabula rasa zu machen.
Alles so zu verpacken bzw. zu entsorgen, das vorhandene Maden nichtmehr in Freiheit gelangen können und neue Maden nichtmehr erzeugt werden können. Notfall per Gummihandschuhe anziehen, gegen den ekligen Fruchtmatsch..

Aber: wie hier bei mir, in der Mainzer Weinbaugegend, von den Bauernverbänden dringend angeraten: das entziehen von Vermehrungsbedingungen bzw. Gelegenheiten ist da gaaanz wichtig.
Hier wird da, angesichts von evt. anfallenden, größeren Mengen an Weintrauben, sogar dazu geraten, mit einem gefüllten Wasserfass durch zu fahren und alle verdächtigen / befallenen Trauben da rein zu werfen, damit bloß nichts von dem Viehzeug überleben / doch noch entkommen möge ...
Da es in den nächsten Tagen wieder warm, eher noch heiß werden soll, werde ich spätestens morgen meine 3 Balkon-Säulenkirschen und die (weißen) Johannisbeeren abernten und zu Marmelade verarbeiten, denn toi toi, bisher noch völlige Befallsfreiheit hier.
Ich weiß aber vom letzten Jahr, das es die Fliege hier definitiv gibt, denn der Behang eines Kirschbaums war innerhalb von 1,5 Tagen komplett mülleimerreif.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mickeymuc am 25. Juni 2015, 08:46:24
Was Du schreibst ist sicher die beste Lösung, aber in einer Streuobstgegend wie wir es hier haben ist das absolut unrealistisch. Man wird es nie schaffen einen großen Kirschbaum restefrei abzuernten, daneben gibt es hier haufenweise Bäume die gar nicht oder nur marginal beerntet werden, selbst wenn die Früchte einwandfrei sind.

Im Moment ist hier noch kein Befall zu verzeichnen, ich hoffe das bleibt noch ein bisschen so - letztes Jahr waren auch die Kirschen und frühen Himbeeren ohne Befall, frühe Pflaumen (August) ebenfalls, wohingegen die Zwetschgen stark befallen waren und die Brombeeren ein Totalausfall - ob durch Fliegen oder das Wetter bedingt weiß ich nicht.

Die Fliege durch Aushungern zu bekämpfen ist in einer solchen Gegend etwas aussichtslos, leider - schaun wir mal wie die Schäden dieses Jahr werden. Ich hoffe einfach dass die angesagte Hitzwelle das japanische Untier etwas bremst, das wäre wirklich zu schön!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 25. Juni 2015, 20:07:37
Wenn ich hier alles an Wildobst Abernten müsste, um den Befall zu mindern, würde ich eher noch umziehen und dort nur noch Apfel- und Birnbäume pflanzen. Wir haben unseren Hof und damit auch den Garten an einem kleinen Waldstück und auch rundherum sind an den Feldern viele kleine Grünstreifen mit Hagebutten, Hollunder, Vogelbeeren, Kirschen und Zwetschgen. Es wäre schon ja genug Arbeit, die rund 15 Hollerstauden hier bei uns auf dem Grundstück komplett abzuernten, aber ich könnte unmöglich die Hollunder in den Waldstücken rundherum abernten, geschweige denn alles andere an Wildobst, das befallen wird.

Bei uns werden nun auch die späten Kirschsorten reif - auch hier bisher kein Befall von der Kirschessigfliege. Genauso wenig wie bei den ersten Himbeeren, den Erdbeeren sowie den Johannisbeeren. Dafür ist der Befall durch die Kirschfruchtfliege heuer scheinbar erhöht. War heute bei sechs super Süßkirschbäumen, die in den vergangenen Jahren keinen bis nur geringen Befall hatten, dieses Jahr sitzt in jeder Kirsche der Wurm. Nur in der Hedelfinger, wo die Früchte gerade leicht rot werden, sind noch keine drin, aber bei Vollreife sind sie auch da drin. Ach, so macht der Kirschanbau im Hausgarten doch Spaß  >:(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: DerTigga am 25. Juni 2015, 22:53:25
Von müssen und einem erst nahe den 100% perfekt aufhören dürfen, hat keiner was gesagt.
Zuerst mal liegts am Wollen und dann sieht man ja, wie weit man kommt. Zumindest sofern man (noch) Wollen kann und das ohne, das man erst jemand anderes dabei beobachtet haben muss, das er / sie was sehr ähnliches wie man selber tut bzw. quasi in Vorlage gegangen ist.

Siehe das was ich schrieb: sich schnurstracks rumdrehen, nullometer dagegen ankämpfen und nach mir die Sintflut denken, sollte man denn doch etwas besser machen können ?

Oder ist das einfach wiedermal so ein Fall für den Herrn Jemand und die Frau Irgendwer..die sich schon kümmern bzw. die bestimmt demnächst die ganz große Initiative ergreifen werden.. ? ;-)

Ja, mir ist durchaus klar, das es div. Vögel was anderes als lustig finden könnten, wenn denen auf die Art im Winter fressbares ersatzlos entzogen wird. Von daher muss da sowieso selektiv gearbeitet werden und bei extra für den menschlichen Verzehr angepflanztem am ehesten begonnen werden ?
Davon ab: ist in dem Sinne eigentlich geklärt, wo die Essigfliege in all den Wochen und Monaten steckt, wovon sie lebt, wenn es in dem Sinne noch garnichts fressbares für ihre Maden gibt, es aber schon längst kein Schnee und Eis mehr gibt ? Sie, meinem Empfinden nach, nichtmehr durch eine Art Winterschlaf "geschützt" ist, sondern Temperatur bedingt regelrecht zwangsweise aktiv sein "muss"...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. Juni 2015, 09:12:02
In den Artikeln stand einiges, Vermutungen und Tatsachenergebnisse. Da der Schädling ausser an Frostwochen auch im Winter in Fallen geht, hat er keine grossen Schwierigkeiten, geeignete Plätze zu finden wo er Frostperioden überdauern kann. Unsere heimischen Insekten schaffen das auch alle, z.B. die heimische Fruchtfliege, die ansonsten bei Frost auch stirbt und trotzdem überall jedes Jahr massenhaft da ist.

Der Fallenfang ist sicher sinnvoll. In Plantagen, in einer Umgebung die wenigstens ansatzweise begehbar ist. Ob es im Hausgarten auf dem 500qm-Grundstück was bringt, drumherum 1000 andere Einfamilienhäuser mit Garten hinter der Hecke und vielen Fruchtgehölzen? Letztes Jahr hat er sich schlagartig wie eine gigantische Lawine ausgebreitet. Seine Stärke liegt ja gerade in seiner irre schnellen Vermehrungsfähigkeit. Wenige Individuen reichten aus, ihn bereits im Sommer zu einem grossflächig vorhandenen Massenphänomen zu machen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wühlmaus am 26. Juni 2015, 09:58:47
Dieses Thema verfolge ich nur am Rande und kann für die hiesige Region keine Erfahrungen dazu teilen.
Dieser Schädling stammt ja wohl aus Asien und so ist vielleicht folgendes von Interesse:

Ich habe nun mehrere Jahre in Shanghai gelebt und dort keinerlei Erfahrung mit KEF gemacht! Die Stadt ist von riesigen Obst- und GemüseAnbauflächen umgeben. Alle Erzeugnisse werden frisch angeboten. Zur entsprechenden Jahreszeit gibt unendlich viele verschieden Pfirsich- und WeintraubenSorten. Ab Neujahr auch reichlich Erdbeeren. Auch anderes Obst wird in traumhafter Vielfalt angeboten.
Ja - es gibt Obstfliegen, aber ich konnte Obst ohne Abdeckung immer mehrere Tage in der Küche aufbewahren.

In Shanghai gibt es auch eine Institution für Neuzüchtungen und Sichtungen von Weintrauben. Nie las ich etwas über Probleme mit der KEF - habe aber auch nicht nach Informationen darüber im Netz gelesen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. Juni 2015, 10:30:56
Das hilft uns hier ebensowenig wie uns Frust aus den USA entmutigen sollte, wo sie dreistellige Millionenbeträge an Schäden anrichtet. Im Thread sind u.a. Links zu Fachartikeln über die Situation in Asien.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 26. Juni 2015, 10:41:43
Letztes Jahr hat er sich schlagartig wie eine gigantische Lawine ausgebreitet.
Ich könnte jetzt die Erdbeerernte beenden obwohl noch ein paar Nachzüglerbeeren dran sind und den vorhandenen Fliegenbestand vernichten. Ich vermute aber, dass ich das Problem an den nachfolgenden Fruchtarten damit nur um ganz wenige Tage werde verschieben können, es mir also nicht wirklich was nützen wird.
Und die Aprikosen haben so schön angesetzt...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 26. Juni 2015, 10:45:40
Wenn man allem Ungeziefer udgl. die Grundlage entziehen wollte, müsste man ALLES totspritzen, roden, und zubetonieren....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wühlmaus am 26. Juni 2015, 12:28:13
Das hilft uns hier ebensowenig wie uns Frust aus den USA entmutigen sollte, wo sie dreistellige Millionenbeträge an Schäden anrichtet. Im Thread sind u.a. Links zu Fachartikeln über die Situation in Asien.

"Helfen" - das sicher nicht, aber hinterfragen, "warum" es dort keine (mir bekannten) Schäden gibt?
Ist dieser Artikel hier schon zitiert worden? Es heißt dort unter Climatic Limitations, dass es bei Temperaturen über 32,6°C sowohl für die männlichen als auch die weiblichen Tieren eng wird. Könnte diese Tatsache könnte  auch als "AusbreitungsBremse" wirken?

Es wäre interessant, ob ihr in der kommenden Hitzewelle (ab nächster Woche) eine Abnahme oder gar einen Stillstand der Aktivitäten beobachten könnt.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. Juni 2015, 12:33:33
Die in einem Artikel erwähnte Methode mit den sterilisierten Männchen wird offenbar kommerziell gegen die Mittelmeer-Fruchtfliege eingesetzt: https://de.nachrichten.yahoo.com/sterilisierte-fliegen-aus-israel-gegen-plage-in-südeuropa-095439497.html
Vielleicht ist davon auch etwas bei der Kirschessigfliege machbar.

Darin auch ein Hinweis auf andere Methoden, den Einsatz von Bakterien bei erwachsenen Tieren, die später den Nachwuchs killen und die gene drive Methode - mehr eine Theorie wie Methode.

Über die Schäden in Asien verweise ich nochmal auf die Links. Besonders interessant sind die Diagramme über Populationszahlen verschiedener Gegenden in Japan, bin in den hohen Norden. Es nutzt uns nur nichts, das Klima wochenlang auf trockenheiss schalten können wir in Mitteleuropa nicht. Vielleicht ganz gut so.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 26. Juni 2015, 15:16:33
War heute auf dem Feld Erdbeeren pflücken. Bisher war kein Befall von der Fliege zu sehen. Doch heute, in den letzten Tagen der Ernte hier, ist sie nun auf dem Erdbeerfeld angekommen.
Stellenweise war ein leichter Essiggeruch wahrnehmbar und ich habe sehr lange gebraucht, um meine Schüssel voll zu bekommen, da der Großteil der Erdbeeren voller Schimmel oder gerade zu faulen beginnenden Stellen war. Am Wetter kann es nicht liegen, die letzten Tage waren recht schön und es waren auch viele Leute vor Ort, die gepflückt haben.
Hat man einen voller Erdbeeren herunterhängenden "Ast" einer Pflanze hochgehoben, flogen einem nur so die Fruchtfliegen entgegen. Habe dann gewartet, bis sich wieder welche auf den Blättern niederließen und, da ich sie ja von den Himbeeren und dem Hollunder letztes Jahr schon kannte, konnte die meisten gleich als Kirschessigfliegen identifizieren. Aufgrund der faulenden Früchte waren zwar auch viele normale Fruchtfliegen dabei, aber die waren in der Unterzahl.

Hauptsächlich hellrote Erdbeeren konnte ich pflücken, richtig dunkelrote waren alle angefault. Einfach nur traurig.  :(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 26. Juni 2015, 18:13:41
Was ist mit dem vor längerer Zeit so hochgepriesenem Wundermittel Niem/Neem ?
Oder hab ich was überlesen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 26. Juni 2015, 18:43:13
neem gegen kef?! habe ich etwas überlesen? ???
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 26. Juni 2015, 18:58:04
Ich habe heute im Oilenpark meine Erdbeeren eingetzt. Befall konnte ich keinen feststellen, aber es flogen da ein paar große Fruchtfliegen rum, die mir sehr danach aussahen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 27. Juni 2015, 17:13:46
Auf einer Himbeere habe ich heute, wenn ich mich nicht täusche, die erste KEF indentifizieren können. Ist da ganz ruhig herumspaziert mit ihren dunklen Flecken an den Flügeln. Bei den schwarzen Johannisbeeren sind mir auch schon die kleinen Fliegen aufgefallen, nur waren die zu schnell für meine trüben Augen.

Endspurt beim Beerenobst. Jetzt heißt es schnell sein. Gottseidank ist "Bona" bei den Johannisbeeren schon weitgehend erntereif. Bei den Stachelbeeren habe ich die "Süße Lea" schon teilweise geerntet. Beides sind Sorten, die auch geschmacklich voll auf meiner Linie liegen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 28. Juni 2015, 15:58:25
so, heute war ich mal im garten und habe mir die beeren und kirschen angeschaut: bisher auf den ersten blick noch nichts, selbst die ersten himbeeren waren noch nicht suppig. die süßkirschen (gelb-rote knupper und irgendeine mittelrote) scheinen komplett ok, auch wenig sonstige maden, aber erste regenplatzrisse und fruchtmonilia. die schwarzen johannisbeeren sind schwarz, anscheinend noch unbefallen, aber noch nicht vollaromatisch-süß. :-\

insbesondere bei den schwarzen johannisbeeren frage ich mich nun, ob ich noch ein paar warme tage abwarten sollte und vor dem heißen wochenende oder doch lieber jetzt gleich (heute) alles pflücke, bevor es zerstochen ist... ::)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 28. Juni 2015, 21:05:07
nachtrag: es sind schon erste kef-maden in den himbeeren zu finden. :(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 30. Juni 2015, 21:23:05
so, heute habe ich dann die schwarzen johannisbeeren geerntet, zu früh, aber weil es die kommenden tage ja unerträglich heiß werden soll und ich ab heute eineinhalb wochen keine zeit mehr zum ernten haben werde, musste es heute sein. :P

eine sorte (3 sträucher) war allerdings noch weit vor der vollreife und auf der schattigeren ostseite teilweise nicht einmal ganz ausgefärbt, die beeren der anderen sträucher sind wenigstens einheitlich schwarz, wenn auch immer noch recht hart und lange nicht so warmweichsüßdunkelwürzigaromatisch wie sonst... nun bin ich mal gespannt, wie bissig die konfitüre gerät. :-\

von der kef war nichts eindeutiges zu sehen, immerhin!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 01. Juli 2015, 13:33:55
Ist doch Klasse. Jeder Tag ohne ist etwas wert. Und die Hitze jetzt kommt goldrichtig. Bei trockenen Hitzeprioden wird die Vermehrung deutlich gebremst. Gegenden wie hier können das brauchen. Hier ging es vor zwei Wochen los: "Seit Ende letzter Woche werden in unbehandelten Kirschanlagen wieder frische Eiablagen der Kirschessigfliege gefunden. In den Frühsorten wie z.B. „Burlat“ sind in fast 50% der hängen gebliebenen Früchten Maden der Kirschessigfliege.", Quelle.

Und auch: "Bei Kontrollen wurde in Erwerbsanlagen von Himbeeren/ Heidelbeeren/ Brombeeren: wurden bisher keine Eiablagen der Kirschessigfliege gefunden. (...) Die Erfahrung aus dem letzten Jahr zeigt, dass erst unmittelbar nach der Kirschenernte der Befall im Beerenobst ansteigt." Jetzt steigen hoffentlich erst mal nur die Temperaturen :-)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Christina am 01. Juli 2015, 13:37:30
Weiterhin ist hier alles befallsfrei, Kirschen, schwarze Johannisbeeren und Himbeeren. Auch die Felsenbirnen schmecken richtig gut.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 01. Juli 2015, 21:57:43
Habe heute meine 'Lapins' geerntet, bei der es einige verfaulte gab und es auch leicht nach Essig roch, doch ich habe viele der verfaulten Kirschen aufgemacht, doch es war keine Kirschessigfliegen-Larven drin. Also doch nur die ganz normale Monilia durch typische Ursachen (dichter Behang, zu viel Nässe vor einer Woche), zum Glück. Habe jetzt aber alle, die etwas beschädigt oder zu klein waren, vom Baum gepflückt und entsorgt, damit sich keine Insekten an diese Früchte machen können.
Himbeeren sind bei uns auch noch befallsfrei.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bienenkönigin am 01. Juli 2015, 22:02:21
auch hier sind alle Beerenfrüchte noch befallsfrei und bei 30°C aufwärts in den nächsten Tagen hoffe ich das dies so bleibt.

LGr.
Bienenkönigin
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 02. Juli 2015, 09:21:02
nachtrag: es sind schon erste kef-maden in den himbeeren zu finden. :(

Zwerggarten,
wo gartelst du? Berlin Zentrum? Süden? ...

Gruß
Ayamo
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 02. Juli 2015, 23:54:32
im schöneberger südgelände...

aber ich habe gestern nochmal eine portion himbeeren ernten können, in denen es noch nicht suppte! :D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 03. Juli 2015, 20:04:21
Danke für die Info.
Bislang ist in Potsdam noch nichts; Himbeeren, Süß- und Sauerkirschen, Johannisbeeren, alles befallsfrei.

Letztes Jahr soll "sie" schon in Werder gewesen sein (laut Agrarministerium);
ich bin also mittendrin und darf in 2+x Wochen mit Besuch rechnen. :-\


Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 03. Juli 2015, 22:30:39
Die Hitze scheint dem Schädling nicht gut zu tun. Die Himbeeren werden wieder ohne Essig rot. Dafür verbrennt sie die glühende Sonne, alle Spitzen sind verbrannt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Jutta22 am 06. Juli 2015, 20:43:35
Hier scheint die Hitze den Fliegen nichts auszumachen.
Die Schwarzen Johannisbeeren, ein Desaster, das wird es dieses Jahr wenig Aufgesetzten geben:

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Jutta22 am 06. Juli 2015, 20:44:25
..und bei den Roten Stachelbeeren waren sie auch zu Gange

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 06. Juli 2015, 20:49:57
oh, das ist bitter. :P :(

trotzdem willkommen bei garten-pur. :)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Jutta22 am 06. Juli 2015, 21:03:00
Danke dir  :)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: niemand anders am 06. Juli 2015, 23:23:30
oh, das ist bitter. :P :(

Ist es nun bitter oder sauer (Essig) ... ?

Bitte, die Frage ist nicht so flapsig gemeint, wie sie sich vielleicht anfühlt.
Ich wußte bislang noch nichts über diese eingeschleppte Mistbiene, äh, -Fliege.

Bei uns stehen in einer Reihe Süßkirschen (Nachbar; da weiß ich nichts über eventuellen Befall der Kirschen), dann Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Kulturheidelbeeren, rote Johannisbeeren schwarze Johannisbeeren, Jochelbeeren und wieder Süßkirsche.

... und einzig an einem Busch der (roten) Stachelbeeren schaut's dann allerdings exakt so aus wie auf dem Bild von Jutta.

Neben diesem Busch steht ein Stachelbeer-Stämmchen (auch wieder rote; Sorten weiß ich grad keine), und von denen - waren ca. eine Woche früher genußreif; inzwischen vollreif -, scheint keine einzige in der Weise befallen.

Ebenso absolut nichts von dena anderen Beeren oder Kirschen.

Eine einzige solche Fliege sah ich an einer Kirsche (der letztaufgezählten; also etwa 8 mtr. Abstand).
Die fiel mir auf, daß sie partout nicht wegfliegen wollte, als ich versuchte, ihr meinen Daumen auf's Auge zu drücken ;) ;tanzte rings um die Kirsche herum, mal oben, mal unten.

Zurück zum Zitat: Diese (offenbar nun einzig befallenen; ein Busch von der gleichen Sorte steht noch mal hinter den Jochelbeeren und schaut soweit nichtbefallen aus) Sorte Stachelbeeren von den Büschen schmeckt mir längst nicht so gut wie die von dem Stämmchen; zu wenig Süße resp. weniger aromatisch.

Nun könnt' es allerdings auch sein, daß die, als ich sie kostete - Eindrücke vom Vorjahr bleiben mir leider nicht erhalten, was das anlangt -, die also evtl. schon befallen gewesen war.
Natürlich beiß' ich nicht in eine Beere, die eh schon so glasig ausschaut. Vielleicht waren sie dann auch noch nicht reif genug, und daher der "bittere" ;) Geschmack.

Ich fand die Abbildung erst jetzt, wo ich es nicht prüfen kann, inwieweit die nachher "wenigstens" ;) nach Essig riechen würden, für den Fall, daß ich es falsch interpretiere, und sie eher sauer riechen als (signifikant) sauer schmecken, wenn sie von dem Fliegentier penetriert ;) wurden.
 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 06. Juli 2015, 23:33:06
Für mich sieht das wie Sonnenbrand aus.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 06. Juli 2015, 23:38:17
oder eher noch Hitzschlag.
Bei Befall mit Essigfliegen fallen die doch nicht einfach nur runter, oder? Von der Farbe her sehen die gargekocht aus.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: niemand anders am 07. Juli 2015, 00:04:30
Na, das würde mich dann jedenfalls erstmal doch sehr beruhigen, wenn's das nachher (nur) wäre.

Wie gesagt: Wirklich schmecken tun die mir eh nicht. Die hatte mein Mann beschafft, als uns andere eingegangen waren, und er wußte, daß ich rote bevorzuge. ;)
Und heruntergehaun hat's jetzt der Starkregen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 07. Juli 2015, 00:29:55

Und heruntergehaun hat's jetzt der Starkregen.

Reden wir jetzt von den Fotos von Jutta22 oder von niemand anders' Befürchtungen?  8)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Jutta22 am 07. Juli 2015, 08:39:40
Hallo Elro und Floris,
nein Hitzschlag und Sonnenbrand ist es definitiv nicht.
Mir fiel schon Anfang letzter Woche auf (da war es hier noch recht kühl) dass die Früchte eine andere Farbe aufweisen.
Jetzt, beim Pflücken der noch einwandfreien Beeren, ists erst runtergerieselt.
Bei den Schwarzen Johannisbeeren stinkts schon arg nach Essig.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: niemand anders am 07. Juli 2015, 08:46:39
Sollte lediglich eine beiläufige Anmerkung zu dem hier sein:
Bei Befall mit Essigfliegen fallen die doch nicht einfach nur runter, oder?
Also, wie sie (bei mir) da hingekommen sind. Und auf dem Foto von Jutta liegen sie ja wohl deutlich erkennbar am Boden, oder ?
Was sollte ich da fürchten, bitte ?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 07. Juli 2015, 13:40:46
Hallo Elro und Floris,
nein Hitzschlag und Sonnenbrand ist es definitiv nicht.
Mir fiel schon Anfang letzter Woche auf (da war es hier noch recht kühl) dass die Früchte eine andere Farbe aufweisen.
Jetzt, beim Pflücken der noch einwandfreien Beeren, ists erst runtergerieselt.
Bei den Schwarzen Johannisbeeren stinkts schon arg nach Essig.
Nach Essig können auch die verbrannten/verkochten Früchte riechen.
Und die ersten Sonnenbranderscheinungen hatten wir hier schon vor zwei oder drei Wochen, es hat sich nur verstärkt.
Ich behaupte nach wie vor, daß dieses Schadbild nicht von der Kirschessigfliege stammt.
Klar können die verkochten Beeren jetzt auch Fruchtfliegen & Co. anlocken.
Ich hatte letztes Jahr bei den Beeren starken KEF-Befall, sah ganz anderst aus ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 07. Juli 2015, 20:51:15
eindeutig ist ja nun weniger das aussehen, sondern das madengewimmel in den beeren... :P
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: niemand anders am 07. Juli 2015, 22:35:52
Ich behaupte nach wie vor, daß dieses Schadbild nicht von der Kirschessigfliege stammt.

Nein, wenn da Maden hineingehören, da sind definitiv keine drinnen.
Diese "glasigen" oder zur Hälfte oder zum Teil glasigen (Stachel-)Beeren schmecken einfach nur ... örks (http://www.smilies.4-user.de/include/Eklig/smilie_iek_107.gif)

Für Sonnenbrand / "verkocht" würde sprechen, weil diese Stellen von oben her sich ausbreiten.
Dagegen dann allerdings, daß sich vereinzelt auch befallene Beeren finden lassen, wo diese helle Stelle erst nur stecknadelkopf-groß ist; und dann schmeckt die Beere noch unverändert.

Ein Drittel vom Behang war noch verwendbar.
Wird sich zeigen, ob sich an denen, nachdem sie nun geerntet sind, noch solche Stellen entwickeln.
Dann wär's wirklich kein Sonnenbrand.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. Juli 2015, 23:08:06
Das muss vorhanden sein: Loch in der Beerenhaut (drücken -> spritzt) und Maden in Beeren mit dem charakteristischen Aussehen. Strunkartiges Ende, helle weisse parallele Ränder.

Meine Beeren sind weiterhin befallsfrei. Allerdings sind die Schäden durch die irre Hitze riesig. Verbrannt, versengt, verkocht. Die schwarzen Johannisbeeren sind zur Hälfte eingeschrumpft und runtergefallen. Die "weisse Versailler" hat schwere Blattschäden, von oben her verbrannt. Sieht so aus, als hätten wir die Wahl zwischen Hitzeschäden oder Kirschessigfliegenschäden.

Interessanterweise zeigen sich die Heidelbeeren am meisten hitzefest. Ich konnte schon ein paar Beeren ernten, letztes Jahr Totalschaden durch Kirschessigfliege.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 08. Juli 2015, 23:53:38
Ja ich konnte bis jetzt auch super viele Beeren ernten, so viele Himbeeren, daß man gar nicht weiß wohin damit :D
Aber heute beim ernten der Himbeeren sah ich das Mistding wieder an den Früchten rumfliegen. Kaum ist es unter 30°C wollen die schon wieder Ärger machen >:(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: löwenmäulchen am 10. Juli 2015, 13:45:44
Heute früh habe ich rote Johannisbeeren und Jostabeeren geerntet, beides war zum Glück befallsfrei.
An den Jostabeeren hatte ich dennoch wenig Freude, von den reichlich vorhandenen Früchten taugte allenfalls ein Drittel zur Ernte, der Rest ist verkocht, verbrannt, verschrumpelt.  :'(
Die Johannisbeeren hatten zum Glück keinerlei Schäden, sie haben viel dichteres Laub, das hat sicher geholfen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 11. Juli 2015, 11:54:30
Auch die Anbauer haben festgestellt, dass die Hitze die Kirschessigfliege gebremst hat:

Der Flug der Kirschessigfliege war bislang sehr verhalten, dementsprechend auch die Schäden in Kirschen und Beerenobst gering. „Die zurückliegende Hitzephase war für die Populationsentwicklung der Kirschessigfliege nicht förderlich.“ Quelle
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 11. Juli 2015, 13:56:58
dennoch, am donnerstag tollten sie schon wieder in den restlichen kirschen und den (noch) weitgehend schönen himbeeren...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 21. Juli 2015, 17:54:33
Ich war heute auf einem Vortrag einer Mitarbeiterin des LTZ Augustenberg, die über die KEF forscht.

In diesem Jahr war die KEF-Population bislang sehr klein, sodass landesweit die Schäden gering waren, aber aktuell nimmt die Zahl der KEF in den Fallen deutlich zu.

Interessant und z.T. für mich neu war Folgendes:

1. Bestätigt wurde, dass Fallen nur dazu dienen, nachzuweisen, dass die KEF da ist, zur Bekämpfung der KEF sind Fallen nicht geeeignet.
2. Es gibt keinen absicherbaren Zusammenhang zwischen der Zahl der KEF, die in Fallen gezählt werden, und dem Befall von Obstkulturen in der unmittelbaren Umgebung der Fallen.
3. Laboruntersuchungen vom letzten Jahr, in denen Früchte im Labor in geschlossenen Apparaturen gelagert wurden, bis Insekten daraus schlüpften, zeigten, dass neben den gängigen Obstarten auch Asimina mit KEF-Larven infiziert sein können, außerdem viele Ziergehölze mit saftigen Früchten.
4. Am interessanten für mich war die Beobachtung, dass auch Früchte vom Efeu angestochen werden und sich die KEF-Larven darin entwickeln können, und zwar im Freiland. Da Efeufrüchte im Frühjahr reifen, steht der KEF damit schon früh im Jahr eine Vermehrungsquelle offen, von der aus sich die Population dann ausbreiten kann.
5. Bei Temperaturen über 30 °C ist die KEF ziemlich inaktiv, ab 33 °C (wenn ich mich richtig erinnere), stirbt sie ab. Im Freiland ist das aber ziemlich bedeutungslos, da immer genügend Bereiche zur Verfügung stehen, an denen es zum Überdauern kühl genug ist. Entsprechend gibt's im Winter immer genügend Bereiche, in denen die KEF überlebt.
6. Die KEF bildet Sommer- und Winterimagines auf. Letztere überleben im Laborversuch 4 Monate bei 1 °C, während die Sommergeneration nach 1 Monat bei 1 °C abstirbt.
Im Sommer ist es genau umgekehrt, hier überlebt die Sommergeneration bei 30 °C 4mal länger als die Wintergeneration.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enaira am 21. Juli 2015, 18:00:58
Das sind ja echte Überlebenskünstler... >:(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 21. Juli 2015, 18:02:16
Ja, bewundernswert, oder?  :P

Wenn es mal kein Obst mehr geben sollte, verlegen sie sich vermutlich auf Blüten, Pilze und Blut.

P.S. Was die Fallen angeht: Die verwenden aus pragmatischen Gründen PET-Flaschen mit einer Mischung aus naturtrübem Apfelessig und Rotwein (2:3).

Ob Spätburgunder, Trollinger, Regent oder Cabernetsorten unterschiedlich gut funktionieren, wurde nicht berichtet.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Krokosmian am 21. Juli 2015, 18:03:56
2. Es gibt keinen absicherbaren Zusammenhang zwischen der Zahl der KEF, die in Fallen gezählt werden, und dem Befall von Obstkulturen in der unmittelbaren Umgebung der Fallen.

Das heißt also, die (Zähl-)Fallen sagen nicht wirklich etwas aus, oder? Eine Falle kann fast leer sein und die Früchte daneben sind überbesetzt und andersrum?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 21. Juli 2015, 18:08:52
Ja, so ist das zu verstehen.

Es gab zwei eindrückliche Beispiele: In einem Fall waren die Fallen voll mit KEF, aber die Aprikosen daneben praktisch befallsfrei.
Bei einer Brombeerkultur war's umgekehrt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 21. Juli 2015, 18:12:40
das könnte auch nur bestätigen, dass die kef dunkle/dunkelrote früchte und/oder bestimmte duftstoffe bevorzugt und/oder unglatte fruchthaut nicht so mag.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 21. Juli 2015, 18:15:51
will heißen: die Köderflüssigkeit ist attraktiver als Aprikosen, aber weniger attraktiv als Brombeeren, oder?
Braucht man verschiedene Lockmittel bei verschiedenen Obstarten?

Letztes Jahr waren bei mir die Brombeeren die erste Obstart mit Problemen. Auch dieses Jahr waren die frühen Aprikosen noch sauber und bisher die allerersten reifen Brombeeren auch. Ab jetzt wird es spannend.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 21. Juli 2015, 18:18:49
will heißen: die Köderflüssigkeit ist attraktiver als Aprikosen, aber weniger attraktiv als Brombeeren, oder?
Braucht man verschiedene Lockmittel bei verschiedenen Obstarten?

Der Gedanke liegt (scheinbar) nahe.
Es wurde auch gesagt, dass es Berichte über einzelne, effizientere Lockmittel gibt.
Das spielt aber für die Praxis keine Rolle, weil auch dann die Zahl der Fliegen in den Fallen nicht mit der Befallshöhe korreliert und - das darf man nicht vergessen - die Fallen nicht zur Bekämpfung taugen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wühlmaus am 21. Juli 2015, 18:28:10
In einem Artikel las ich , dass man in Obstkulturen die Köderflaschen bereits sehr früh - vor dem Blattaustrieb - aufhängt. Damit sollen möglichst viele Individuen der "ÜberbrückungsGeneration" abgefangen werden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 21. Juli 2015, 18:36:00
Schaden wird's nicht.

Man muss auch bedenken, dass all die genannten Untersuchungen und Beobachtungen in allererster Linie den Erwerbsobstbau betreffen. Im eigenen kleinen Garten kann manches etwas, wenn auch nicht grundsätzlich anders sein.
Allerdings: Eine Maßnahme, um die KEF-Zahlen im Obstbau niedriger zu halten, besteht darin, die Anbauflächen möglichst von Unterwuchs frei zu halten: Je freier und je mehr Wind drankommt, umso besser. Das wird sich im eigenen Garten schwer umsetzen lassen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wühlmaus am 21. Juli 2015, 20:54:27
Da ging es um den Erwerbsanbau. Es waren Abbildungen einer weiten und laubfreien Plantagemmit den Flaschen.

Das mit dem Unterwuchs erinnert mich an die Miniermotte der Kastanien.  Im Dorf wird immer schön gekehrt und den Bäumen geht es halbwegs.  Aber am Ortsausgang stehen einige Kastanien im gemischten Bewuchs :P 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 22. Juli 2015, 01:56:38
Nachtrag für den Berliner Süden: Taybeeren, schwarze Johannisbeeren, Sauerkirschen und neuerdings die Spillinge waren komplett befallsfrei und die Ernte ist jetzt auch durch.

Heute habe ich Gartenheidelbeeren geerntet, die zu mindestens 95% befallsfrei waren. Aber ich habe etliche auf dem Boden liegende Beeren gefunden, was mir merkwürdig vorkam und ja, das Innere war teilweise flüssig. Einige wenige der gepflückten Beeren wiesen die typischen Einstichstellen auf, aus denen bei leichtem Druck Flüssigkeit austrat. Diese Beeren habe ich mit kochendem Wasser überbrüht und entsorgt. Allerdings habe ich bisher nicht eine einzige KEF herumschwirren gesehen. Mal sehen, wie sich die Angelegenheit weiterentwickelt. Die roten Johannisbeeren und die Pflaumen müssen noch geerntet werden. Die roten Johannisbeeren sind durch die Hitze stark geschädigt worden. Ob die KEF sich vielleicht dort tummelt, werde ich demnächst herausfinden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. Juli 2015, 22:30:55
Ich war heute auf einem Vortrag einer Mitarbeiterin des LTZ Augustenberg, die über die KEF forscht.

Leider keine neuen Erkenntnisse dabei. Efeu als Wirtspflanze im Frühjahr ist auch schon länger bekannt. Gab es denn keine Ideen bezüglich Bekämpfungsstratagien?

Fallen habe ich auch aufgehängt. Es finden sich permanent Kirschessigfliegen darin, auch wenn die Schäden an Beeren nach wie vor gering sind. Dafür sind die Schäden durch die irre Hitze gross, Brombeeren haben es besser ausgehalten, aber Himbeeren sind ziemlich fertig.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: enigma am 23. Juli 2015, 22:34:37
Ich war heute auf einem Vortrag einer Mitarbeiterin des LTZ Augustenberg, die über die KEF forscht.

Leider keine neuen Erkenntnisse dabei. Efeu als Wirtspflanze im Frühjahr ist auch schon länger bekannt. Gab es denn keine Ideen bezüglich Bekämpfungsstratagien?

Nee, nicht so recht. Damit hättest du aber auch nicht ernsthaft gerechnet, oder?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. Juli 2015, 23:49:17
Sicher doch. Die Efeubeerensache stand schon in einem älteren Artikel, hier verlinkt. Geh einfach die Links durch, wenn dich das interessiert.

Spannend wären Bekämpfungsansätze. Daran mangelts weiterhin.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Kasbek am 27. Juli 2015, 23:51:55
So, jetzt ist sie im Leipziger Südraum auch angekommen  >:( Bisher waren Erdbeeren, Süßkirschen, Johannis- und Stachelbeeren befallsfrei, die ersten drei Sauerkirschbäume auch, nun hat's den letzten Sauerkirschbaum erwischt. Viele Früchte hatte er sowieso nicht, und die heute gepflückten, die ich gerade eben aus dem Kühlschrank holen und gemütlich verspeisen wollte, rochen nach Essig, waren zur Hälfte verfault und zeigten Einstichslöcher  >:(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 28. Juli 2015, 00:30:26
heute habe ich einen noch fruchtbehangenen zweig der vor kurzem abgeernteten 'safir' entdeckt... :o diese ehemaligen kirschen sind rundum komplett x-fach zerstochen, eingesunken, widerlich!! gut, waren wir schneller: bei den in kirschwasser eingelegten kirschen schwimmen keine maden. :P ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 31. Juli 2015, 14:57:46
Vorhin habe ich die erste Made in einer gestern gepflückten schwarzen Johannisbeere entdeckt  :(. Im Süden Berlins ist die KEF jetzt auch angekommen.

Im Moment versuche ich, den Befall durch möglichst konsequentes Einsammeln von Fallobst und das Entfernen von beschädigten Früchten zu bremsen. Dieses Jahr kann ich so noch hoffentlich die Mirabellen und Brombeeren retten. Leider ist hier ein sehr guter Lebensraum für die KEF: fruchtender Efeu auf den Nachbargrundstücken, überall Unterholz mit Liguster und Mahonien, Falläpfel (die Nachbarn lassen das Fallobst für die Vögel liegen), 2 große Holunder bei anderen Nachbarn direkt an unserem Zaun usw. Wir haben einen großen, sehr frühen Kirschbaum, den wir überhaupt nicht abernten können, und fast alles an Obst, was man in Berlin anbauen kann - die KEF ist hier rund ums Jahr versorgt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 02. August 2015, 12:47:38
Nachtrag für den Berliner Süden:
[...]
Die roten Johannisbeeren und die Pflaumen müssen noch geerntet werden. Die roten Johannisbeeren sind durch die Hitze stark geschädigt worden. Ob die KEF sich vielleicht dort tummelt, werde ich demnächst herausfinden.
Die roten Johannisbeeren waren komplett hin. Mitte der Woche wollte ich den Rest ernten und sah das Elend. Viel herabgefallene Beeren, matschig und schimmlig. Der hängende Rest verkocht, schlaff oder verschrumpelt. Leichter Essiggeruch.

Daraufhin habe ich alle Beeren gepflückt bzw. zusammengeharkt und in einem Eimer gesammelt. Alles mit kochendem Wasser übergossen, stehen lassen und am nächsten Tag entsorgt. Den Strauch habe ich radikal zurückgeschnitten, war eh nötig. Die schwarzen Johannisbeersträucher habe ich auch gleich mit ausgelichtet und den gesamten Boden sorgfältig abgeharkt. Das sieht jetzt sowas von kahl aus - ein sehr ungewohnter Anblick der normalerweise üppigen Sträucherreihe.

Es bleiben die Pflaumen. Es sind nicht viele oben, die meisten fallen sowieso madig und angefressen ab. Sobald die wenigen guten aber reif werden, muss ich mich beeilen.

Leider tummelt sich die KEF auch am Kompost. Dort werden wir also die nächste Zeit keine Obstreste mehr entsorgen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 02. August 2015, 22:40:27
In Potsdam gottseidank immer noch nicht angekommen.
Habe immer noch weiße und rote Johannisbeeren zu hängen, die nehme ich nächste Woche ab.
Die Renekloden brauchen noch 2 Wochen, vielleicht klappt das gerade noch. Der Baum wäre kaum einzunetzen.
Der benachbarte Wald ist voller Traubenkirschen...  :P
 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 02. August 2015, 22:59:13
ayamo, sagtest du nicht letztes jahr, sie hätten sich schon übel durch deine pflaumen gefressen?!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 02. August 2015, 23:29:49
Nein. Letztes Jahr hatte ich hier schon von der KEF gelesen und befürchtete, dass 2014 das letzte Abendmahl würde.
Ich wollte deswegen nichts umkommen lassen, die Pflaumen sollten deswegen auch alle an den Mann...

Die böse Fliege ist definitiv noch nicht hier...  Lupe liegt bereit, aber man erkennt es ja wohl auch so.
Wenn Ihr sie schon habt, ist es nur noch eine Frage von Wochen...

Das angesagte heiße Wetter lässt mich noch hoffen...

Jetzt aber gute Nacht...  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 03. August 2015, 07:51:47
Bei mir im Kölner Westen noch kein Befall an diversen Früchten erkannt und auch keine KEF gesichtet. Wundert mich. Gedanklich hatte ich schon von Johannis- , Brombeere und Co. Abschied genommen. 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: rebe am 16. August 2015, 17:08:44
die Kirschessigfliege kann mit Fruchtkalk bekämpft werden, der ist nicht giftig, und hält die Biester von der Eiablage ab, er kann auch bei anderen Obstsorten eingesetzt werden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 16. August 2015, 17:33:20
Hm.

Dazu:
"... Die Fruchtkalkmethode, bei der reines Kalzium mit Wasser zu einer Emulsion angesetzt wird, wird nach den Worten Schwörers seit 2008 in Südtirol erfolgreich angewandt. Erste positive Erfahrungen hat das Weinbauinstitut gemacht. Die Emulsion, die sich als weißer Belag um die Trauben legt, irritiert und vergrämt die Kirschessigfliege. ..."

aus:

http://www.badische-zeitung.de/kippenheim/fruchtkalk-vergraemt-die-schaedlinge--90215000.html

Kalzium ist ein Erdalkalimetall, das kaum so leicht erhältlich ist. Es reagiert schon an der Luft und sehr heftig mit Wasser zu ätzendem Kalziumhydroxid. Und das bildet keine Emulsion, sondern bestenfalls eine Suspension.
Soviel zum Fachlichen.

Ob eine Kalkhydratbrühe hilft - vielleicht. Ausprobieren. Jedenfalls müssen die Früchte dann vor dem Verzehr GRÜNDLICH gewaschen werden....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 16. August 2015, 17:34:04
Und was bitte ist Fruchtkalk? Kann ich mir den selber mixen und wie wende ich den an?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 16. August 2015, 17:40:21
Günther war schneller.

Aber was soll der Blödsinn bitte "reines Kalzium mit Wasser zur Emulsion ansetzen" - da hat einer im Chemieunterricht geschlafen.

Ich vermute mal, dass einfach eine Suspension (nicht Emulsion) aus gelöschtem Kalk  ("Kalkhydrat") in Wasser auf die Früchte gespritzt wird
Gelöschter Kalk ist stark alkalisch und kann je nach Menge durchaus üble Verätzungen verursachen. Da er in Wasser nicht allzu dolle löslich ist, besonders wenn er schon eine Weile an der Frucht klebt und sich teilweise zu Calciumcarbonat umgesetzt hat, klnnte es Probleme geben das Zeugs wieder runterzuwaschen. Und die Himbeeren abbürsten unter Wasser?

Trotzdem, spannender Hinweis!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 16. August 2015, 17:53:34
Tja, mit verdünnter Salzsäure kann man das Zeug relativ leicht runterlösen.....

Alles Leben ist Chemie 8)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 16. August 2015, 20:05:23
Und noch ein Nachtrag:

"Fruchtkalk als Dünger oder Pflanzenschutzmittel?




Rechtsunsicherheit





Die Landwirtschaftskammer NÖ hat das Bundesamt für Ernährungs­sicherheit (BAES), Fachbereich Pflanzenschutzmittel, bezüglich Anwendung von „fiMUM Fruchtkalk“ um eine rechtliche Beurteilung gebeten. Die (gekürzte) Stellungnahme lautet wie folgt: Calciumhydroxid ist ein Hauptbestandteil des gegenständ­lichen Produktes und als Pflanzenschutzmittelwirkstoff in der Richt­linie 91/414/EWG gelistet, jedoch nicht genehmigt.

Als Ausgangsstoffe sind Calcium- und Magnesiumhydroxid im „fiMUM Fruchtkalk“ ausgewiesen. Beide Stoffe sind erlaubte Stoffe gemäß Düngemittelverordnung 2004. Calcium- und Magnesiumhydroxid sind schwer wasserlöslich, wenig pflanzenverfügbar und haben in der Mischung mit Wasser einen sehr hohen pH-Wert (12,4). Eine wesentliche Düngewirkung über eine Blattanwendung, wie in der Produkt­beschreibung empfohlen, ist nicht zu erwarten, ebenso wenig eine Kalkwirkung im Boden bei einer Aufwandmenge von 15 bis 40kg/ha über Blattapplikation (laut Produktinfo).

Unter Berücksichtigung der vor­liegenden Informationen und in Verbindung mit dem geplanten Anwendungszweck (Pflanzenschutzmaßnahme z.B. gegen Traubenfäule) kann es sich bei der Ausbringung von „fiMUM Fruchtkalk“ aus Sicht des BAES um die Anwendung eines nicht zugelassenen Pflanzenschutzmittels handeln. Die Anwendungsempfehlungen/-bewerbungen, die Zweckbestimmungen bzw. die eigentlichen Zielsetzungen der Anwendung sind die wesentlichen Kriterien für diese Beurteilung ...
Am Beispiel von Rapsöl lässt sich die Situation exemplarisch verdeut­lichen: Rapsöl kann ein Lebensmittel, ein Austriebsspritzmittel, ein Zusatzstoff zu herbiziden Spritzbrühen und ein Schmierstoff für Kettensägen sein, entscheidend ist hierbei die Zweck­bestimmung der Verwendung bzw. die Auslobung des Produktes. Das anfangs angeführte Fruchtkalkprodukt zum Zwecke des Pflanzenschutzes auszubringen, ist jedenfalls derzeit verboten, so das BAES."

http://www.der-winzer.at/?id=2500%2C5435689%2C%2C%2CY2Q9MTcmeF9fU0VUX1NUQVJUW2hpdGJveF09MCZ4X19TRVRfRU5UUllbaGl0Ym94XT0xNiZpbnQ9MQ%3D%3D


Vielleicht doch nur eines von vielen für den Erzeuger profitablen "Wundermittel"....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 21. August 2015, 13:53:15
Also in Bargteheide (nahe Hamburg) ist das Vieh auch angekommen und labt sich an Seniors Brombeeren..... >:(
Schmecken ja echt widerlich wenn eine Frucht befallen ist.  :-\ :-X

Ich hätte gerade nicht übel Lust das Problem auf meine Weise zu lösen :-X , aber warum die Brombeeren nun ungenießbar sibd ist am Ende noch egal..... ::)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 21. August 2015, 14:22:01
ich habe für mein geflügel 10 kisten kiwi bekommen die waren innen noch steinhart und unter der haut weich und neongrün
schmeckten säuerlich
ob die auch von den kef befallen waren?
MEIN geflügel hatte keine freude damit
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 21. August 2015, 22:46:09
Wie sieht es eigentlich derzeit bei den Heidelbeeren aus? Irgendwo Befall?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 22. August 2015, 10:59:24
Bei uns erstaunlicherweise nicht mehr. Den sich andeutenden Befall der einen Sorte habe ich durch rasches Abernten in den Griff bekommen. Die andere Sorte wollte nicht mal die KEF - war wohl zu sauer. Die Beeren blieben klein und es hat lange gedauert, bis überhaupt ein bisschen Süße reinkam. Wir haben sie den Amseln überlassen. Wahrscheinlich sollte ich die Sträucher endlich mal stark verjüngen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 22. August 2015, 13:17:12
Klein und sauer hatte ich auch, das lag an Hitzephasen mit bis zu 40°C. Jetzt sind sie halbtot, so wie die Herbsthimbeeren. So kann man die Kirschessigfliege nachtürlich auch vermeiden....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 22. August 2015, 13:43:22
Der Zug ist für dieses Jahr eh durch, dann lieber einmal keine Ernte, dafür nächstes Jahr vielleicht keine/weniger KEF. Wenn's so einfach wäre...

Den Verdacht, dass der enttäuschende Geschmack an der Hitze liegen könnte, hatte ich auch. Außerdem hätte ich mehr gießen müssen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Nina am 22. August 2015, 13:48:19
Wie sieht es eigentlich derzeit bei den Heidelbeeren aus? Irgendwo Befall?

Nein nichts.  :)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: callodensis am 22. August 2015, 14:01:20
Wir haben bis jetzt auch keinen Befall, weder an Heidelbeeren noch an sonstiges Obst.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 22. August 2015, 21:14:30
Heidelbeeren sind durch, alles abgeerntet.
Dafür stelle ich die Biester wieder an den Brombeeren fest, Himbeeren sind OK.
Irgendwie bevorzugen sie die Brombeeren zur Zeit gerade mehr als das andere Obst. Ich frage mich gerade ob ich sie abschneide oder als Art Lockfalle stehen lasse und weiter Himbeeren ernte.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 24. August 2015, 21:10:11
Im Juli war ich mehrmals im Moor für Heidelbeeren, Wildsammlung. Beeren gab es dieses Jahr genug (anders als z. B. 2010 u. 2011), außer mir hat sich niemand für die Beeren interessiert, ganz selten mal eine Amsel. Sind halt auch eher von der sauren Truppe, die Wildheidelbeeren.
Vor ca. einer Woche war ich nochmals im Moor, wegen Preiselbeeren; Blaubeeren waren nur mehr wenige da, von denen dann meist schrumpelige, wenige Fruchtfliegen; aber hab' nicht geschaut, ob suzukii oder einheimische.

Heute auf einer Himbeerplantage: Eine rotfarbige Sorte (Autumn Bliss, nicht der Brüller, halt 'ne Herbsthimbeere); die Besitzerin meinte, sie hätten Fallen aufgestellt, aber bisher kein Befall. Auf Nachfragen wusste sie aber nicht die suzukii von der normalen Fruchtfliege zu unterscheiden. Ernten ging, war sogar besser als vor ein paar Wochen.

Außerdem derzeit Holundersammeln: Qualität bescheiden, wie meistens hier am Alpenrand, halbfaul und unreif treffen sich auf einer Dolde. Aber (noch?) keine Schwärme von auffliegenden Taufliegen. Ich beeil' mich trotzdem, kann ja noch kommen.... .
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bienenkönigin am 24. August 2015, 21:17:34
Hier gibt es auch noch keinen Befall. Himbeeren und Johannisbeeren waren sauber. Jetzt sind Brombeeren und Holunder dran, auch sauber, an den Kornelkirschen nichts.Das kann so bleiben :D
LGr.
Bienenkönigin
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 24. August 2015, 22:46:43
die weißen johannisbeeren, die ich als lieblings-dauer-naschobst nicht voll abgeerntet hatte, stehen direkt neben den brombeeren: es ist schon seit tagen keine einzige beere mehr genießbar, weder hier noch da und ebensowenig bei den himbeeren auf der anderen gartenseite. :(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Easy am 25. August 2015, 08:59:41
Bei mir ist sie jetzt auch  :'(

In den Brombeeren. Ich könnte heulen. Heute habe ich kleines Schüsselchen abgeerntet. Wie macht ihr das rein praktisch? Schneidet ihr jede Beere auf und untersucht sie auf Befall? Ich habe nur die Beeren geerntet, die noch fest waren. Trotzdem mag ich nicht einfach reinbeissen.

Wie kann ich nächstes Jahr meine Früchte schützen? Helfen die Netze?

Wie lange dauert es bis sie sich von den Brombeeren auf die Zwetschgen verlegen? Sollte ich die Zwetschgen lieber gleich ernten? Auch wenn sie noch nicht ganz reif sind?

Das sind ja vielleicht Mistviecher. Hab so eine Wut. Das wäre eine Superernte geworden, eigentlich.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 25. August 2015, 09:19:06
Mit den Brombeeren hatte ich Glück, die wurden während der Hitzewelle reif und die KEF war in der Zeit kein Problem. Seit es kühler ist, verbreiten sie sich wieder  :(. Nachher werde ich die restlichen Brombeeren (viele sind es nicht mehr, und Brombeergallmilbe haben sie meistens auch) abmachen und mit heißem Wasser übergießen. Brombeeren esse ich am liebsten sehr reif und weich, da finde ich es auch schwierig, befallenene und nicht befallene zu unterscheiden.

Die Himbeeren, wg. der Trockenheit sowieso sehr klein, kann ich auch aufgeben ...

An den Mirabellen habe ich sie bisher nicht beobachtet, aber die sind möglicherweise noch nicht reif genug. Um die Zwetschgen mache ich mir auch Sorgen, ebenso die Pfirsiche. Unreife Früchte zu ernten ist für mich keine Lösung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 25. August 2015, 14:53:33
ich nasche ziemlich gnadenlos meine Brombeeren ab - die sehen größtenteils noch sehr gut aus. Aber einige mit solchen Schäden, wie im Netz gezeigt, sind auf jeden Fall dabei. Dann ist diese Fliege wohl auch hier inzwischen.  :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 26. August 2015, 08:19:42
Weder im Oilenpark noch im Hausgarten ist sie bisher. *klopft ganz doll auf Holz*.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: celli am 26. August 2015, 08:27:57
Ich hab hier auch noch nichts bemerkt. *klopft mit*
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 26. August 2015, 14:26:41
Die Brombeeren haben seit ca. einer Woche Befall und seit gestern habe ich sie auch den Herbsthimbeeren entdeckt.
Jetzt hoffe ich, daß sie meine Pfirsiche in Ruhe lassen.
Bei den Brombeeren macht es keinen Spaß halbreife Früchte zu ernten :(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. August 2015, 15:03:05
Brombeeren bei mir jetzt Totalschaden, keine Frucht mehr gut. Das übliche Bild:

(https://farm1.staticflickr.com/612/20275155774_d6d468ebf2_o_d.jpg)

Ganz charakteristisches Raupenbild, mittlerweile sofort identifizierbar. Auch die Art, wie sich der Schädling bewegt.

Bis vor zwei Wochen waren die Brombeeren im Wald noch nicht befallen, jetzt kommt die Lawine. Aber ich will mich nicht beklagen, die Schwelle zum Massenproblem wurde dieses Jahr über einen Monat später überschritten wie letztes Jahr. Das haben wird dem noch nie dagewesenem Extremwetter zu verdanken mit Trockenheit und über 40° bereits Anfang Juli. Der Schädling mag es nicht heiss und trocken. Da haben wir dieses Jahr wohl das maximal erreichbare Optimum erlebt.

Das bedeutet leider auch, dass für Tafeltrauben, Herbsthimbeeren, 90% der Zwetschgen, Kiwi selbst dieses Optimum nicht ausreicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 20. September 2015, 23:16:56
Seit dem Befall an dem von mir besuchten Erdbeerfeld Ende Juni vor der großen Hitze habe ich hier nichts mehr in Sachen KEF gesehen - zum Glück. Umso mehr waren die Kirschen heuer mit der Kirschfruchtfliege befallen. Ansonsten konnten wir alle anderen Früchte problemlos ernten. Jetzt, wo es wieder normal temperiert ist sind ein paar Hollunder betroffen, aber in den Herbsthimbeeren ist bisher nix. Auch wenn ich Hitze nicht ausstehen kann - so hat sie uns dieses Jahr das Vieh vom Leib gehalten und auch die Vermehrung sollte sich in Grenzen gehalten haben.
Ich bin auf nächstes Jahr gespannt!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 21. September 2015, 09:18:46
Bei der Weinlese am Samstag waren einige blaue Sorten ziemlich befallen. Musste wieder viel von Hand sortiert werden. Der Befall begann aber viel später wie letztes Jahr. Die Spätsorten haben auch dieses Jahr ein Problem.
Der Schädling verändert schon die Landschaft. An einigen Weinbergen sind danebenliegende Gebüschstreifen abgeholzt worden, um Brombeeren und anderes Wildobst zu verhindern, an denen sich die Fliege entwickelt. Schaden, diese Zonen sind ökologisch hochwertige Areale für viele Tiere und Pflanzen.

Derweil wurde die Ködermethode verboten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wühlmaus am 21. September 2015, 11:24:18
Derweil wurde die Ködermethode verboten.

Warum? Wegen zu vieler "Beifänge"?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 21. September 2015, 14:54:27
Es war bisher wohl nur eine Ausnahmegehmigung, die nicht erneuert wurde. Das normale (aufwendige) Genehmigungsverfahren muss erst noch durchlaufen werden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 21. September 2015, 15:32:58
Holunder :o :o

Irgendwie meinte ich die Tage, dass mein Holunder nicht recht reif werden will. Aber alles aus der Ferne, er wirkt leicht getrocknet. Jetzt muss ich doch mal gründlich schauen, ob das nicht einen ganz anderen Grund hat, wenn diese Fliege auch an Holunder geht. In den Brombeeren war sie, aber nur sehr wenig Befall.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfebam am 21. September 2015, 20:31:46
Riech mal an den Beerendolden, der Essiggeruch verrät den Befall sofort
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 21. September 2015, 20:49:52
Heute konnte ich erstmalig die Fliegen mit den schwarzen Flecken auf den Fügeln in Ruhe beobachten, und zwar auf glänzend schwarzen Tollkirschen.
Wäre doch eigentlich von Vorteil, wenn die plötzlich eklig schmeckten.
In den späten Erdbeeren sind sei jetzt auch wieder drinnen.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 22. September 2015, 07:59:10
bei mir stinken bereits manche trauben, obwohl noch nicht vollreif. :P interessanterweise ist es aber jetzt gerade weit weniger schlimm als befürchtet – die biester toben wohl noch in den resten von brom- und himbeeren; die waren/sind/bleiben fast komplett vernichtet, zum glück konnte ich aber die paar zwetschgen an meinem reliktpflaumenbaum diesen herbst noch ohne probleme ernten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mime7 am 22. September 2015, 09:35:55
Ich habe wie von Ellison empfohlen anfangs Sommer KEF-Fallen in grosser Anzahl aufgehängt.
Nachdem nun fast alles geerntet ist ausser Äpfeln kann ich einen kurzen Rückblick machen.

Zu Beginn hatte ich noch Schäden an den Kirschen, aber nur einzelne.
Dann kam die grosse Hitzewelle, da habe ich KEF nur dutzendweise gefangen. Alles Obst zu dieser Zeit war befallsfrei.
Seit es etwas kühler ist nimmt die Anzahl gefangener Tiere deutlich zu, es geht nun in die Hunderte.
Im Gegensatz zu letztem Jahr konnte ich dieses die Trauben ohne Befall ernten (letztes Jahr war ab Ende August Totalausfall), jetzt habe ich keine Trauben mehr.
Auch sonst habe/hatte ich noch keine sichtbaren Schäden an Pfirsichen, Brombeeren, Zwetschen, kornelkirschen, Feigen. Lediglich bei den Himbeeren sind etwa 10% befallen.
Letztes Jahr hatten wir eine Massenvermehrung, beim Gartendurchgang lief ich durch Wolken von KEF. Dieses Jahr sind nur einzelne zu sehen.
Nun lässt sich trefflich mutmassen, ob das an den KEF-Fallen liegt oder am anderen Wetterverlauf (da entfielen wohl einige KEF-Generationen aufrund Hitze), oder an der Kombination von beidem.
Ich werde nächstes Jahr jedenfalls wieder die Fallen aufhängen.

Selbst wenn bei mir die Fallen helfen (?), so muss das nicht übertragbar sein auf andere Gärten: Ich habe einen eher grossen Garten. Die direkten Nachbarn haben kaum Obst. Lediglich Wildkirschen, Brombeeren und Holunder sind im Umfeld in nennenswerter Zahl als Nahrung für KEF vorhanden. Ansonsten nur Äpfel.
Ich könnte mir vorstellen, dass hier die Bekämpfung eher Sinn macht als in einer Kleingartensiedlung, wo jeder direkte Nachbar Obst hat und nie alle mitziehen.
Aber ein Versuch kann ja nicht schaden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 22. September 2015, 11:56:17
Man sieht an den Fallen zuerst, was kommt, das ist gut. Aber zur Bekämpfung taugen sie im normalen Hobbygartenumfeld nicht. Ich hatte schon früh 14 Fallen, alle 2m eine, direkt gegenüber das Brombeergerüst des Nachbarn. Die späteren Früchte ab Ende August sind trotzdem abgestochen und vernichtet worden. Bei 500 Nachkommen pro Schädling kann man sich freuen, wenn man 100 in der Fall entdeckt, aber die anderen 400 sorgen zuverlässig für faulendes Obst.

Bei meinen Tafeltrauben hatte ich keine Lust mehr auf Experimente, sondern die Blauen ab umfärben mit Organzabeuteln eingetütet. Auch deshalb, weil der Wespenfrass dieses Jahr besonders stark ist. Hat funktioniert, Aufwand nicht so hoch wie befürchtet, wird beibehalten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mime7 am 22. September 2015, 12:33:07
Ich kann mir schon vorstellen, dass die Fallen in bestimmten Situationen etwas bringen:
- Wenn wie dieses Jahr durch äussere Umstände (Hitze) die Population reativ gering ist, dann korreliert der Schaden direkt mit der Anzahl der vorhandenen Fliegen. Jede gefangene Fliege ist dann ein Gewinn und vermindert das Schadniveau.
- Wenn die Massenvermehrung bereits eingesetzt hat wird sowieso jede Frucht mehrfach abgestochen. Da ist es dann egal, ob man 10, 20 oder 50% der KEF wegfängt oder nicht. Das Ergebnis ist in jedem Fall ein Totalschaden.

Die Frage ist, ob man unter den Bedingungen, die grundsätzlich eine Massenvermehrung erlauben würden, mit den Fallen diese Massenvermehrung abwenden oder wenigstens verschieben kann. 
Wenn ich mich an die letztjährigen Schwaden erinnere bin ich skeptisch. Aber versuchen werd ich es trotzdem.

Organzabeutel sind super bei Trauben gegen KEF und Wespen. Gegen Fuchs helfen die Beutel nicht. Der reisst die Beutel samt Traube runter und dann den Beutel auf. Immerhin erwischt er nur die bis 1.20 Höhe. Die Beutel helfen auch nicht gegen Kleinnager (Mäuse, Siebenschläfer?): Die beissen ein fingerstarkes Loch in den Beutel und tragen dann jede Beere einzeln raus. Übrig bleibt ein eingetütetes Traubengerüst.
Gegen diese beiden Schädlinge hilft nur rechtzeitige Ernte.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 22. September 2015, 13:24:40
Meine Tafeltrauben waren letztes Jahr recht stark befallen, vor allem einige blaue Sorten wie z.B. Kodrianka (Totalausfall). Festivee und Ontarion (auch blau) waren dagegen nicht befallen. Einige helle Sorten waren zu ca. 15 bis 20 % befallen, z.B. Frumoase Albe.

Da Fallen nichts bringen und Spritzen nicht möglich ist, habe ich dieses Jahr alle Trauben in Organzabeutel eingetütet - die kleineren Trauben in Größe 20x30 cm und die größeren eine Nummer größer.

Ergebnis: keine einzige Suzuki und keine Wespa fand den Weg zu den Beeren. Ich weiß aber noch nicht, wie sich die Organzabeutel auf die Pilzfestigkeit auswirken. Einerseits perlen die meisten Regentropfen ab, aber anderer seits ist es im Beutel windstell, so dass die Trauben/Beeren schlecht abtrocknen. Man sollte die Organzabeutel nur auf richtig trockene Trauben ziehen, also nicht direkt nach Regen oder Tau. Es reicht, wenn die Beutel zu Reifebeginn aufgezogen werden, da Suzuki erst dann kommen. Zu zeitiges Aufziehen ist eventl. schlecht für die Pilzfestigkeit.

Was bei 2 Dutzend Rebstöcken geht, geht aber nicht bei Erdbeeren, Kirschen, Hollunder usw., auch nicht bei größeren Weinbergen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 22. September 2015, 13:56:55
Das klingt alles irgendwie verheerend bzw. wenig ermutigend. Ich gehe mal schnuppern...

Die Tiere, die ich gesehen hatte, hatten aber keine Punkte auf den Flügeln - oder ich brauche schon wieder ne neue Brille.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 22. September 2015, 14:31:09
Zitat
Jede gefangene Fliege ist dann ein Gewinn und vermindert das Schadniveau.

In der Theorie jedenfalls. Und wie jedesmal betone ich: Nur zu, probiert alles aus, auch Fallen, testet, berichtet, das ist gut.
In der bisherigen Praxis haben Fallen bei keinem einzigen Pflanzenschädling einen wirklichen Effekt, nicht mal bei denen mit viel längerer Generationenfolge. Apfelwickler, Borkenkäfer, Kirschfruchtfliege, Wespen, Fruchtfliegen in der Küche, Schnecken...

Die Kirschessigfliege hat die unangenehme Eigenschaft, dass bereits beim ersten Stich die Frucht hinüber ist. Sticht sie zehnmal, ändert das auch nichts mehr. Unter Umständen sind dann die Früchte ab August Dank frühzeitigen Fallen nur achtmal abgestochen statt zehnmal. Es ist gerade diese enge Generationenfolge, die Dank der kombinatorischen Explosion alles niederwalzt. und Verluste sofort ausgleicht. Fängt man immer sagenhafte 25% weg, dauert es nur eine Generation, zehn Tage länger, bis das ausgeglichen ist. Die KEF schafft aus zehn Tieren in zwei Generationen 2,5 Millionen Tiere. Und der Schädling fliegt - ein Leichtes für ihn, aus dem nächstbesten Vermehrunggebiet, z.B. den Brombeeren am Bahndamm, wieder einzufliegen. Die Population wird nur zu beeinflussen sein, wenn an Parametern gedreht wird, die alle Individuen gleichzeitig beeinflussen. Das hatten wir dieses Jahr mit den Rekordtemperaturen, die den Schädling nachweislich ausgebremst haben.

Fuchsprobleme hatte ich nie, aber so tief hängende Tafeltrauben habe ich auch nicht viel.  Siebenschläfer habe ich tonnenweise, erwachsene Tiere gehen Mitte September in Winterschlaf und fressen die Wochen vorher vor allem Nüsse, des Fetts wegen. Viel schlimmer sind Vögel, gegen die aber das Säckchen ebenfalls gut schützt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 24. September 2015, 00:04:42
Die letzte Zeit war für mich sehr arbeitsreich und deswegen kam ich eine Weile nicht dazu, mich im Garten umzuschauen. Nun, die KEF hat diese Zeit gut genutzt und einen großen Teil der restlichen Tomaten vernichtet. Leichter gemacht wurde es dem Schädling durch die plötzlich kühlen Septembernächte, die viele Tomaten zum Platzen brachten. Besonders betroffen sind die kleinen, süßen Naschtomaten, während einige Tomaten mit festerer Schale noch in Ordnung sind.

Die Aronia sind auch komplett hin. Ich wollte sie vorige Woche ernten und wunderte mich, dass viele schrumplig aussahen. Mein Verdacht auf KEF bestätigte sich >:(.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 26. September 2015, 07:57:19
 :o
Hier ist nach wie vor nichts. *klopft auf Holz*
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 01. Oktober 2015, 10:15:42
Bei den kommerziellen Tafeltraubenanbauern der Region ist die Saison bei blauen Sorten zu Ende. Früher wurden Spätsorten noch einige Wochen länger vermarktet. Es gibt jetzt kaum blaue Trauben mehr, deren Beeren nicht zu mindestens 30% befallen sind. Von unten her fängt es an, diese Beeren an der Traubenspitze werden schon zu gärendem Schleim, während die in der Mitte frisch abgestochen werden.

Heute auf dem Markt gab es noch einige Trauben, die aber wegen des hohen Anteils befallener Beeren kaum mehr verkaufsfähig waren. Streicht man die matschigen Beeren auseinander, wuseln die Würmer herum. Mit den befallenen Früchten kommt der Schädling jedenfalls blitzschnell flächendeckend und problemlos überall hin.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 04. Oktober 2015, 00:19:59
Igitt. 'tschuldigung.

Seit heute bin ich noch mehr desillusioniert. Ich habe heute komplett alle Tomatenpflanzen kompostiert, nicht ohne vorher alle Früchte abzuschneiden und separat in einem Sack zu entsorgen. Dabei sammelte ich auch einige bereits zersetzte und eingetrocknete, dabei fast nur noch aus papierdünner Schale und ein paar Kernen bestehende Fruchtmumien auf. Beim Auseinanderpulen fielen mir darin jede Menge KEF-Puppen auf. Also habe ich penibel alle herabgefallenen Tomatenreste zusammengesucht und zu den anderen getan.

Nachdem ich fertig war, fiel mein Blick auf etliche reife Früchte an Nachbars Lorbeerkirschhecke, die er dieses Jahr nicht geschnitten hatte. Aus eienr Eingebung heraus pflückte ich eine Kirsche und zerdrückte sie und - da waren sie wieder, alle meine Probleme >:(. Die KEF werden wir nicht wieder los :'(.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 06. Oktober 2015, 18:40:32
Es ist seltsam, wie die KEF sich in/um Berlin herum unterschiedlich ausbreitet.
Hier in Potsdam keine KEF, letzter Erntegang Herbsthimbeeren steht an, Tomaten hängen auch noch unzerpiekst, Kultur-Holunder habe ich letztes WE noch mal durchgeerntet, selbst die Trauben habe ich nicht alle eingenetzt, auch die Pflaumen sind bis dato eher durch den Waschbären bedroht als durch die Fliege.

Aber das sieht nächstes Jahr dann wohl anders aus. :(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 07. Oktober 2015, 11:34:30
Hier am Oberrhein war's dieses Jahr nicht schlimm - zu heiß.
Aktuell sind KEF im Garten an den roten Früchten des Blumenhartriegels.
An Pawpaws gehen sie nicht, an Quitten und Mispeln auch nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 07. Oktober 2015, 11:47:39
...dafür habe ich einen Totalausfall bei den Tollkirschen. Die Früchte hängen alle verdorrt an den Pflanzen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rüttelplatte am 07. Oktober 2015, 11:50:17
Erstaunte Frage: Was machst du mit Tollkirschen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 07. Oktober 2015, 11:51:17
anschauen. Normalerweise sind die reifen Früchte wunderschön.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Günther am 07. Oktober 2015, 12:02:14
Ein, zwei, ...., kann man meist auch essen.
Geschmacklich absolut unbefriedigend, sehr fad.....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: löwenmäulchen am 09. Oktober 2015, 20:30:34
argh - hier sind sie jetzt auch wieder  >:( Den ganzen Sommer war Ruhe, ich konnte unbesorgt alles Obst ernten, daher hielt ich das Problem für heuer für erledigt. Jetzt sind sie an den letzen Himbeeren, den letzten Holunderbeeren, den Beeren vom Feuerdorn und den Tollkirschen auch.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 11. Oktober 2015, 23:03:19
Ja, und die Mahonienbeeren sind auch befallen. Mich wunderte, dass so viele abgefallen waren, deswegen habe ich eine zerdrückt und darin befanden sich verpuppte KEF-Mistviecher. Ich vermute, in den Fruchtmumien überwintern sie und nächstes Jahr geht der "Spaß" von vorn los. Da Mahonien häufig als öffentliches Begleitgrün verwendet werden und Holunder, Lorbeerkirsche und Feuerdorn ebenfalls überall in der Stadt vorkommen, können wir den Schädling vermutlich als etabliert betrachten.

Edith hatte was zu meckern.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 11. Oktober 2015, 23:28:49
Wegen der bösen Suzuki hatte ich dieses Jahr alle Trauben meiner Tafelreben mit Organzabeuteln "eingetütet". Voran gegangenes Jahr hatte ich z.B. bei der blauen Kodrianka Totalverlust und bei hellen Sorten etwa 10 - 15 % befallene Beeren. Dieses Jahr war keine einzige Beere befallen.

Allerdings hatte das seinen Preis, denn ich musste einige Hundert Organzabeutel kaufen und mühevoll über jede Traube ziehen..

Mit anderen Obstsorten kann man leider nicht so verfahren, aber ich habe keine anderen Obstsorten mehr, denn bei uns gibt es seit vielen Jahren keine Bienen mehr zur Bestäubung. Wein- und Tafeltrauben benötigen zur Bestäubung keine Insekten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 11. Oktober 2015, 23:53:38
Ja, vor allem bei Beerensträuchern hat man eigentlich gar keine Chance. Ich schaue mir das noch zwei, drei Jahre an und dann werde ich entscheiden, wovon ich mich schweren Herzens trennen werde.

Was ich mich frage: Viele der genannten und befallenen Beeren (Holunder-, Feuerdorn-, Mahonienbeeren) sind ja auch Vogelnahrung, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Vögel dieses vergorene Essigzeugs fressen wollen. Sie tuns vermutlich auch nicht, denn die verschrumpelten Fruchtmumien bleiben ja unberührt hängen oder fallen irgendwann ab. Es gibt wenige Früchte, auf die sie ausweichen können. Führt das für die Vögel nicht auch zur Nahrungsknappheit?

Da fällt mir ein, ich muss bei Gelegenheit mal schauen, ob die KEF sogar in den Eibenfrüchten steckt. Da liegen so verdächtig viele verschimmelte herum...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 12. Oktober 2015, 00:09:38
weichfruchtig ist eibe ja allemal... :P
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Kasbek am 13. Oktober 2015, 21:18:41
Offenbar hatte ich dieses Jahr nochmal Glück, der Befall der letzten Sauerkirschen scheint ein Einzelbefall geblieben zu sein (kurze Zeit später rollte ja die Augusthitze an  ;D). In den Birn- und Apfelbäumen gäbe es genug von den Staren angepickte Früchte, die der KEF Einfallstore böten, aber entdeckt habe ich bisher nix. Darf gerne so bleiben  :D

Die ziemlich große und fleißig fruchtende Eibe beim Nachbarn wäre aber auch ein unkontrollierbarer Rückzugsort …
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 16. Oktober 2015, 23:21:32
Hab nachgesehen: In den Eibenfrüchten (im Arillus) steckt die KEF nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 16. Oktober 2015, 23:24:03
hm, eine marktlücke? die verarbeitung dürfte problematisch werden, der schleimige ungeschmack auch. :-\
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 16. Oktober 2015, 23:48:30
Besser nicht :P. Ich hab mich noch nie getraut, den Arillus zu verkosten. Nach Deiner Beschreibung werde ich es auch weiterhin unterlassen ;D.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Staudo am 17. Oktober 2015, 06:29:01
Ich nasche die Dinger ganz gern mal.  ;)

In der Fachpresse konnte ich lesen, dass es der Drosophila in diesem Jahr vermutlich wegen der Hitze und Trockenheit recht schlecht ging und dass es selbst für Profis kaum Gegenmaßnahmen außer Netze gibt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 19. Oktober 2015, 00:42:23
Wenn die Dinger irgendwann mal das einzige sind, was als "Obst" wächst, dann tue ich das vielleicht auch ;).

[...], dass es der Drosophila in diesem Jahr vermutlich wegen der Hitze und Trockenheit recht schlecht ging [...].
Nun, ich kann nur sagen: Sie hat sich wieder erholt >:(.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 28. Januar 2016, 10:36:54
Bei mir war sie erstmalig auch - an den Brombeeren....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. Februar 2016, 12:08:31
Nachdem die ägyptische Tigermücke in Südamerika Hauptüberträger des Zika-Virus geworden ist, sieht man sich unter Druck, mit Methoden dagegen vorzugehen, die auch im Kirschessigfliegen-Thread hier schon genannt wurden.

Das könnte der Anwendungs-Musterfall werden, der auch einmal gegen die Kirschessigfliege in Stellung gebracht wird.

Dazu werden massenhaft männliche Mücken (die nicht stechen und keine Krankheiten übertragen) mit einem Killergen gezüchtet. Paaren sich diese Mücken, stirbt der Nachwuchs bereits im Larvenstadium ab. In Freilandversuchen in Brasilien (Piracicaba), Panama und auf den Cayman-Inseln konnten die Mückenpopulationen um mehr als 90 Prozent verringert werden, was nachweislich die Neuinfektionen mit Krankheiten verringerte, die diese Mücken übertragen. Damit wurden zu ersten Mal in grossen Massstab transgene Organismen im Freiland ausgesetzt, was bekanntlich ein heiss diskutiertes Thema ist.

In der Pipeline sind auch transgene Olivenfliegen, Kohlmotten, Baumwollkapselwürmer, Malariamücken. Sollte sich verstärkte Akzeptanz durch erfolgreichen Einsatz der Methode bilden, werden auch Fruchtfliegenarten wie die Kirschessigfliege oder die Mittelmeerfruchtfliege zum Ziel werden. Zulassunganträge gibts aber in Europa nicht, die Leitlinien sehen ein sechsstufiges relativ strenges Prüfungsverfahren vor, so dass ausserhalb Europas mehr läuft.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natternkopf am 07. Februar 2016, 14:30:02
Grundsätzlich kann ich mich erwärmen neue Modelle, Vorgehensweisen zu entwickeln und sie anzuwenden. Bespielsweise bei Zika.

Die Handhabung und die Reaktion darauf von den entsprechenden Biologischen Arten ist sehr vielfältig.
Haben meistens gerade deshalb ihr Art erhalten können.

Die Anwendungen bedürfen der kritischen Hinterfragungen und Klärung.
Gemeint ist dies Die SRF-Nachrichtensendung hält anonymer Firmenvertreterin das Mikrofon hin, ohne die erhaltenen Aussagen zu hinterfragen.

Was + wie der Stand bei der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) ist, kann ich nicht beurteilen.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. Februar 2016, 17:08:32
Die Handhabung und die Reaktion darauf von den entsprechenden Biologischen Arten ist sehr vielfältig.
Haben meistens gerade deshalb ihr Art erhalten können.

Diese Sätze verstehe ich nicht. Ist damit gemeint, dass die bekämpfen Arten nicht ausgerottet werden? Klar, denn die bisherigen Verfahren werden von privaten Firmen eingesetzt, sie sollen also ökonomischen Gewinn bringen. Männchen züchten, deren Nachwuchs stirbt, passt da perfekt. Man muss sie immer wieder neu freisetzen, eine Art rottet man so nicht aus, sondern hält sie nur klein.

Eine Methode, die zum Beispiel für ausschliesslich männliche Nachkommen sorgen würde hätte schon stärker das Potential, eine Art in einem bestimmten Verbreitungsgebiet auszurotten. Aber daran verdient derjenige vermutlich höchstens einmal etwas, der entsprechend veränderte Mücken freilässt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. Februar 2016, 17:39:52
Der Sinn der Marktwirtschaft besteht darin, dass diejenigen, die eine zahlungskräftige Nachfrage am Besten befriedigen können, auch den höchsten Profit haben. Wer dagegen ist, ist selbst ideenlos und hat Futterneid gegenüber den Erfolgreichen.

Leider wird die Marktwirtschaft auch missbraucht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natternkopf am 07. Februar 2016, 19:02:03
@cydorian

> Die Handhabung und die Reaktion darauf von den entsprechenden Biologischen Arten ist sehr vielfältig.
> Haben meistens gerade deshalb ihr Art erhalten können.

Ja ist unklar formuliert.

Sorry
Gemeint ist, dass die Tiere, Pilze, Viren, Bakterien etc. auf den neuen Stoff, neue Umweltbedingungen oder auf eine neue genetische Ausgangslage seht vielfältig darauf reagieren.
Das sie im Laufe der Evolution dies immer wieder gemacht haben und immer noch machen, haben sie meistens gerade deshalb ihr Art erhalten können.
Sie sterben aus oder können sich dem anpassen in dem sie etwas integrieren und/oder resitenter werden.



Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 08. Februar 2016, 15:23:09
Die Suche nach einer effektiven Bekämpfung der Suzuki ist für Teile des Obstbaus überlebenswichtig. Hoffentlich ist dieser Ansatz der Durchbruch.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: flash am 08. Februar 2016, 19:32:38
ist es sinnvoll, die Beeren, die die KEF am liebsten hat, also z.b. Brom und Him als Ablenkungstracht einzusetzen um das Biest von anderem Obst fernzuhalten?

Hier im thread stand: geht erst woanders hin wenn die Kirschen alle sind, oder Brombeeren befallen, Johannis nicht.

Schon klar, wenn sie in Massen auftritt nimmt sie alles, aber vielleicht ist das bei geringerem Befall eine Hilfe.?

Wie sah es letztes Jahr eigentlich bei den Act. arguta aus? Im thread wurde von manchen geschrieben, dass 2014 Totalausfall war. Ich wollte mir nämlich noch andere Sorten zulegen, weil ich die so lecker finde. aber wenn die KEF auf die besonders "fliegt"................

Flash
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 08. Februar 2016, 20:00:31
... Wie sah es letztes Jahr eigentlich bei den Act. arguta aus? Im thread wurde von manchen geschrieben, dass 2014 Totalausfall war. ...

überraschenderweise konnte ich in berlin ganz gut ernten, teils hing sogar noch was in den ersten frost über – genau hingesehen habe ich aber nicht, und sowieso chutney daraus gekocht, ggf. vorhandene essigsäure wäre so kein problem gewesen. 8) ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Kasbek am 08. Februar 2016, 20:21:04
ist es sinnvoll, die Beeren, die die KEF am liebsten hat, also z.b. Brom und Him als Ablenkungstracht einzusetzen um das Biest von anderem Obst fernzuhalten?

Hier im thread stand: geht erst woanders hin wenn die Kirschen alle sind, oder Brombeeren befallen, Johannis nicht.

Schon klar, wenn sie in Massen auftritt nimmt sie alles, aber vielleicht ist das bei geringerem Befall eine Hilfe.?


Bei der schnellen Generationenfolge dürfte diese Methode das Problem eher potenzieren als lösen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 08. Februar 2016, 20:34:16
Eine Ablenkfütterung funktioniert bei Löwen, die nur ein mal im Jahr Junge bekommen. Ein Löwe legt nicht in jede Ziege 3-4 Eier, aus denen nach kurzer Zeit weitere Löwen schlüpfen.

Meines Erachtens hilft eher, alle fruchttragenden Sträucher zu entfernen, die man nicht benötigt. Dann hat man evt. eine Chance mit konsequenten Ernten, Vernichten befallener Früchte und Fallen eine Teil seiner Ernte zu retten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: flash am 13. Februar 2016, 17:57:33
Problem ist nur, dass ich nicht in der gesamten Gegend alles abholzen kann, von Wildgehölzen bis Nachbars riesigen Kirschbäumen, ich wohne in einer glücklichen, sehr grünen Gegend. Wenn die Invasion bei mir ankommt wird wohl nur eintüten helfen - was halt geht.

Bis jetzt bin ich verschont geblieben, ich hoffe, das bleibt noch lange so........, Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt

Flash
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 13. Februar 2016, 18:01:24
Flash, ich werde auch eintüten, wenn es sein muss. Man kann doch nicht alles roden!!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bienenkönigin am 13. Februar 2016, 18:19:10
Bei mir ist sie auch noch nicht, doch wenn sie angekommen ist hilft auch hier nur einpacken. Wir wohnen umgeben von Wald, viele neu aufgeforstete Flächen usw.... Da wuchern wilde Brom- und HImbeeren, sowie Holunder nur so. Bei mir im Obstgarten helfen ja vielleicht die Hühner, wenn sich die Maden aus den Beeren fallen lassen?
LGr.
Bienenkönigin
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 15. Februar 2016, 14:16:33
Das Spritzen gegen die Suzuki kann auch ganz schön schief gehen.

Bei einem Winzer bei Meißen müssen einige Hunderttausende Liter des 2015-er Jahrgang vernichtet werden, weil in geringer Menge Rückstände von Spritzmitteln gefunden wurden - allerdings in sehr kleinen und ungefährlichen Konzentrationen.

Was war passiert? Dieser Winzer hat von einem anderen Winzern Trauben zugekauft und in diesen Trauben waren die Schadstoffe. Dieser andere Winzer hatte jedoch angeblich gar keine eigene Spritztechnik. Er hatte einen Dritten mit dem Spritzen beauftragt. Dieser Dritte hatte zum Spritzen Bi 58 verwendet, was im Weinbau nicht zugelassen ist. Die genaueren Umstände werden noch untersucht.

Das Ganze hat aber schon die Folge, dass die größeren Winzer keine Fremdtrauben mehr keltern und Hunderte kleine Winzer Gefahr laufen, ihre Trauben nicht mehr keltern lassen zu können.

Übrigens war Bi 58 sehr wirksam gegen die Suzuki. Die eigentlichen Spritzstoffe gegen die Suzuki sind nur mit einer Sonderzulassung genehmigt worden und damals ausverkauft gewesen. Deswegen wurde mit Bi 58 gespritzt.

Insbesondere blaue und rote Traubensorten sind durch die Suzuki gefährdet und ich vermute mal, dass einige Rotweinsorten  Rückstände von Spritzmitteln enthalten. Da die Suzuki nur auf reife bzw. fast reife Früchte steht, können zwangsläufig Wartezeiten nicht eingehalten werden, so dass zwangsweise Rückstände von Spritzmitteln enthalten sein müssen. Vielleicht sind die Rückstände der zugelassenen Spritzmittel genau so gefährlich wie Bi 58, aber diese sind eben mit der Sonderzulassung legal.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 15. Februar 2016, 14:58:01
Scheint so, als wäre nicht nur ein Weingut betroffen, sondern auch die Sächsische Winzergenossenschaft Meißen: http://www.sz-online.de/sachsen/belasteter-wein-auch-bei-winzergenossenschaft-3321893.html
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 15. Februar 2016, 15:31:56
Bei uns werden die Weine sehr sorgfältig auf Belastungen untersucht, bevor diese in den Verkehr kommen und das in verschiedenen Stufen der Herstellung. Ob das woanders auch so gemacht wird, weiß ich nicht. Vielleicht hat man woanders nur nicht gesucht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 16. Februar 2016, 11:47:31
Wein enthält meistens Rückstände diverser Mittel, aber solange das Produkt der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 über Höchstgehalte an Pestizidrückständen in oder auf Lebens- und Futtermitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs entspricht, kommt da auch keine Meldung, keine Rücknahme, keine Einschränkung. Er wird verkauft und getrunken.

Hier die aktuelle Situation durch einen Chemiker: http://www.tasteslikewine.de/2015/06/11/pestizide-im-wein-ein-dauerbrenner/

Mich wunderts eigentlich mehr, dass nicht noch mehr Meldungen von Grenzwertüberschreitungen und Funden nicht zugelassener Mittel existieren. Bei dem kräftigen Einsatz 2014, den fixen Ausnahmegenehmigungen und der leichthändigen Aufhebung von Wartezeiten hätte ich mehr erwartet.

Vielleicht waren die Kellereien angesichts der 2014er Kirschessigfliegenkatastrophe auch vergewarnt und vorsichtiger, gaben mehr Analysen in Auftrag und blockierten still die Vermarktung gewisser Chargen. Ohne Pressemeldung...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. Juli 2016, 19:46:39
Wie erwartet begannen die Schäden Mitte/Ende Juni und nun, zwei Wochen später ist bereits Totalschaden eingetreten: Meine Sauerkirschen (Ungarische Traubige, Jade) sind allesamt hin. Von aussen das übliche Bild, kleine Einstichlöcher, drum herum eingesunkene Haut, die Früchte innen allesamt sofort gärig und verdorben obwohl die Raupen noch sehr klein ist:

(https://c1.staticflickr.com/9/8728/27711181884_e729fdb579_o_d.jpg)

Es ist bereits ein Massenbefall. Alle Früchte zerstört, pro Frucht mehrere Einstiche, mehrere Raupen des Schädlings drin. Frucht geöffnet:

(https://c1.staticflickr.com/9/8891/27711181194_30affcab19_o_d.jpg)

Ganz eindeutig Kirschessigfliege, Atemschlauch, dunkle Mitte:

(https://c1.staticflickr.com/9/8856/28045489980_5fa6e312f7_o_d.jpg)

Bäume stehen in der Landschaft. Die Kirschessigfliege hat Null Problem, da draussen zu überwintern und eine Massenvermehrung bis Juli zu schaffen, obwohl erst Ende Juni die ersten Früchte (Süsskirschen) existierten. Wie erwartet werde ich wohl nun auch beim restlichen Steinobst, Brombeeren und Wein wieder Totalschaden erleben - eben werden die ersten Frühzwetschgen blau.

Die extreme Ausnahmehitze letztes Jahr hat sie gebremst. Leider auch das Obst beschädigt. In normalen Jahren wie jetzt ist das Steinobst wohl Essig. Ein Dank an die vom Menschen importierten Neozooen. Habt ihr toll hinbekommen. Und sehr gründlich.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 15. Juli 2016, 20:03:12
meine marillen sehen auch teilweise so aus
ich habs noch immer nicht geschafft nachzusehn ob fruchtfliege oder kef
am kompost auf den bananenschalen sind so viele dass es summt wie bei einem bienenschwarm, hab letztens mal einen kübel siedendes wasser drübergschüttet, das mochten sie garnicht
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. Juli 2016, 20:15:14
;D :-X :'( 8)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 15. Juli 2016, 20:15:42
Hier fällt die Ernte an Sauerkirschen bei den Bauern geringer aus als letztes Jahr: Spätfrost bzw. Kälte zur Blütezeit, zuviel Regen und nun die KEF.  :P

Es gibt übrigens erste Forschungsansätze zur möglichen Kontrolle der KEF durch neue gentechnische Verfahren mittels der CRISPR/Cas9-Methode, siehe z.B. hier.
Noch ist das Zukunftsmusik, aber man sollte sich schon mal auf die kommende Diskussion vorbereiten: Mit der KEF leben, mit den sehr beschränkten Möglichkeiten zur Kontrolle, oder Ergebnisse gentechnischer Methoden nutzen, um die KEF bekämpfen zu können.
Die Diskussion wird, wenn's soweit ist, gerade in Deutschland vermutlich äußerst erbittert geführt werden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. Juli 2016, 20:37:02
Hatten wir bereits im Thread, gene drive Methoden. Die Idee dazu ist schon älter, die Ausführung ist erst seit ein paar Jahren möglich, verlinkt sind bereits Laborversuche an anderen Fruchtfliegenarten. Zur Diskussion wurde auch schon vor Jahren aufgerufen.

Da nun auch an d. suzukii direkt experimentiert wird, könnte die Methode so langsam in den Bereich des Möglichen rücken. Andere Möglichkeiten sind nicht in Sicht, den gebietsfremden Schädling wieder loszuwerden. Ausser, die Klimaerwärmung bringt uns jedes Jahr im Juni schon 40°C...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 15. Juli 2016, 20:43:00
Ich weiß, die Links waren z.T. von mir. Ich vermute, los werden wir die KEF nicht mehr. Aber es könnte gelingen, sie mittels neuer Methoden so effektiv zu bekämpfen, dass die Schäden sich in Grenzen halten.

Es gibt noch eine weitere Chance: Das heimische Parasiten (Schlupfwespen) von anderen Drosophila es schaffen, sich so anzupassen, dass sie erfolgreich KEF-Larven parasitieren können. Bislang sieht's da aber noch düster aus.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. Juli 2016, 22:18:27
da müssten die schlupfwespen aber krass punktgenau zeitlich harmonisiert und möglichst umfassend die erste kef-generation befallen, damit das ggf. erntebezogen wirkung zeigen könnte – und noch mehr tierisches eiweiß in der frucht macht auch nicht so richtig spaß...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. Juli 2016, 22:24:39
Vielleicht kann man ja Schlupfwespen statt Kirschessigfliegen gentechnisch verändern, damit sie gründlich aufräumen, dann wirds richtig lustig im Land :-)

Im Moment hilft uns nix. Draussen in der Landschaft, umgeben von massenhaft Brombeergestrüpp, Wildkirschen, da helfen auch Fallen nichts.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 16. Juli 2016, 15:25:56
Auch Andere haben nun Totalschaden bei Sauerkirschen. Stuttgarter Zeitung:

"Auch Jochen Heß vom Sonnenbühlhof braucht seine Sauerkirschen nicht mehr zu ernten, weil fast alle angestochen sind. „Vor einer Woche war noch alles in Ordnung“, sagt er. Auch an einzelnen Himbeeren sehe man inzwischen Einstichlöcher. Die befallenen Obstplantagen sind trotzdem zu ernten und die Ernte ist zu vernichten, das empfiehlt das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Baden-Württemberg. Die „Bestandshygiene“ sei im Umgang mit der Kirschessigfliege besonders streng einzuhalten."

Mehr als Netze kann ansonsten Keiner empfehlen. Auch die Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau forscht weiterhin eifrig und kommt ebenfalls nur auf Netze.

In Oberkirch: "Es ist aber schlimmer, als im bisher schlimmsten Jahr 2014". Der Artikel enthält noch andere interessante Details, zum Beispiel wie man in Japan mit dem Schädling umgeht: "Triebfeder für das Treffen in der Ortenau war die CDU-Bundestagsabgeordnete, die sich bereits in Japan über die Bekämpfung der Kirschessigfliege informiert hat. Dort werden Pflanzenschutzmittel erfolgreich eingesetzt, die in der EU und insbesondere in Deutschland nicht zugelassen werden, »weil sie nach unseren Standards gesundheitsgefährdend sind«, so Kovac."

Die Schweiz: "Der Befall von Beeren und Kirschen durch die KEF habe gemäss Agroscope in den vergangenen Tagen dramatisch zugenommen."
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 17. Juli 2016, 09:04:07

In Oberkirch: "Es ist aber schlimmer, als im bisher schlimmsten Jahr 2014". Der Artikel enthält noch andere interessante Details, zum Beispiel wie man in Japan mit dem Schädling umgeht: "Triebfeder für das Treffen in der Ortenau war die CDU-Bundestagsabgeordnete, die sich bereits in Japan über die Bekämpfung der Kirschessigfliege informiert hat. Dort werden Pflanzenschutzmittel erfolgreich eingesetzt, die in der EU und insbesondere in Deutschland nicht zugelassen werden, »weil sie nach unseren Standards gesundheitsgefährdend sind«, so Kovac."


Hier arbeitet man mit Notfallverordnungen, siehe hier. Die gelten aber nicht für Haus- und Kleingärten.


Die gestern auf dem hiesigen Markt gekauften Sauerkirschen waren weitestgehend in Ordnung, nur einzelne waren befallen.

Interessant ist, was der Obstbauer erzählte, der zugleich Winzer ist, andere Winzer haben mir das inzwischen bestätigt:

Vor zwei Jahren haben die Winzer hier im Herbst eine Mischung aus einem Lockstoff (Weizenkleie, Malz) und Spintor (Spinosad) ausgebracht. Die wurde aufs Weinlaub gesprüht und hat nach übereinstimmenden Berichten aller Winzer die KEF zuverlässig bekämpft. Die dabei eingesetzte Menge an Spintor betrug etwa 5 % der sonst nötigen Menge.
Entwickelt wurde das Konzept von einem hiesigen Mitarbeiter des Regierungspräsidiums, der für den Pflanzenschutz im Weinbau zuständig ist. Genauer gesagt: war. Ist er nämlich nicht mehr.

Die Firma, die Spintor vertreibt, hat durchgesetzt, dass diese Art der Bekämpfung der KEF nicht mehr durchgeführt werden darf. Sie ist unzulässig, weil dafür keine Zulassung besteht. Jetzt "dürfen" (=müssen) die Winzer also wieder die übliche, pro Fläche gemäß Anwendung vorgeschriebene Menge an Spintor ausbringen.
Zweifelsohne ein großer wirtschaftlicher Erfolg für die Firma. Kapitalismus ist schön. :P
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 17. Juli 2016, 11:57:18
Das war "Combi-protec", ein Zusatzstoff nach §42 Pflanzenschutzgesetz zur Herstellung von Köder-Insektizidmischungen. BW-Landwirtschaftsminister Bonde hat die Mischung mit SpinTor im Alleingang zugelassen und gesagt, er würde es auf seine Kappe nehmen, wenn etwas passiert. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat das abgelehnt. Gründe: Befürchtung einer schnellen Resistenzentwicklung. Schon 2015 hiess es: "Auf Initiative eines Pflanzenschutzmittelherstellers wurde die bereits für 2015 ausgesprochene Genehmigung für den badischen Weinbauverband seitens des Verbandes zurückgezogen". Also schon vor dem Abgang der Grünen Bonde, nachdem seine Affäre 2016 mit einer Parteikollegin aufgeflogen ist und sie ihn wegen Vergewaltigung angezeigt hat. Dafür kann die Kirschessigfliege ausnahmsweise nichts :-)

Funktionieren würde es auch in Mischung mit anderen Insektiziden, z.B. Pyrethrin, vielleicht auch Cyantraniliprole oder Llambda-Cyhalothrin. Alle haben unterschiedliche Wirkungen, eins wirkt z.B. nur auf schlüpfende Maden. Empfohlen wirds in Mischung mit Acetamiprid für Süsskirsche und Thiaclopird im Gewächshaus.

Köder-Kombipräparate werden übrigens woanders schon lange angewendet und sind zugelassen, zum Beispiel bei der Olivenfruchtfliegenbekämpfung in Italien. Heisst dort "SpinTor fly".
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 17. Juli 2016, 12:01:48
Köder-Kombipräparate werden übrigens woanders schon lange angewendet und sind zugelassen, zum Beispiel bei der Olivenfruchtfliegenbekämpfung in Italien. Heisst dort "SpinTor fly".

Jepp. Soll, so habe ich vorhin gerade auf einer Webseite gefunden, allerdings gegen die KEF nicht ausreichend wirksam sein, weil beim Ausbringen nicht genügend feine Tröpfchen erzeugt werden und damit keine hinreichend gleichmäßige Verteilung erreicht wird.


Im Bioland- bzw. weinbau dürfte von allen von dir genannten Mitteln nur Spinosad zugelassen sein, richtig?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 17. Juli 2016, 12:13:21
Vermutlich auch Pyrethrum (Pyrethrine). Zumindest Spinosad wird allerdings sehr kritisch beäugt wegen der B1-Auflage. Nicht alle Verbände dulden Spinosad.

Helft mir mal eben: was wurde beim Köderverfahren gemacht? Das Köderpräparat mit SpinTor gemischt und so nur 5% der Wirkstoffmenge vollflächig ausgebracht oder werden nur bestimmte Teile der Reben behandelt, sodass ich im Endeffekt auf die gesamte Fläche gesehen doch wieder nahezu die volle Aufwandmenge ausgebracht hätte?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 17. Juli 2016, 12:15:29
Wenn ich mich richtig erinnere, wurden nur 5 % der Menge benötigt. Gespritzt wurde gezielt der Laubbereich der Weinstöcke.

Vermutlich auch Pyrethrum (Pyrethrine).

Nach dieser Zusammenstellung (S. 106) sind zugelassen:

Pyrethroide (nur Deltamethrin oder Lambda-Cyhalothrin), allerdings "Insektizid, nur in Fallen mit spezifischen Lockmitteln; nur gegen Befall mit Bactrocera oleae [Olivenfruchtfliege] und Ceratitis capitata Wied [Mittelmeerfruchtfliege]."

Ob es für KEF Ausnahmegenehmigungen oder anderweitige Regelungen gibt, weiß ich nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 17. Juli 2016, 19:29:40
Aber nur im sog. "Attract&Kill"-Verfahren wie es im konventionellen Anbau z.B. gegen die Kirschfruchtfliege angewendet wird/wurde.
Ich dachte du meintest Insektizide zur Spritzanwendung bzw. Köderanwendung wie es mit Spinosad gemacht wird/wurde. Für die Blattbehandlung wird es für Pyrethroide sicher keine Ausnahmegenehmigung im Bioanbau geben. Zumal ich es ohnehin ziemlich seltsam finde, dass die ach so verpönten und bösen Pyrethroide überhaupt in irgendeiner Form zur Anwendung kommen dürfen, aber das ist ein ganz anderes Thema....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 17. Juli 2016, 20:25:10
Demeter lässt z.B. keine synthetischen Pyrethroide zu, aber bis auf weiteres ("nur, sobald Mittel mit vergleichbar gut wirksamen natürlichen Synergisten vorhanden sind") Pyrethrumextrakte, oder -pulver, also Pyrethrine. Bio oder nicht Bio halte ich im Moment für nicht so wichtig, wenn bereits der konventionelle Anbau mit dem Schädling Riesenprobleme hat.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 22. Juli 2016, 21:54:51
Vielleicht bekommt auch Russland Probleme mit der KEF und Putin lässt eine gentechnisch veränderte Killerbiene züchten, die in ihrem letzten Lebensabschnitt, nach dem Pollen- und Nektarsammeln, fleischfressend auf KEF-Jagd geht. Die breitet sich dann westwärts in Eurolande aus... .
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 22. Juli 2016, 22:59:26
Tja, Mädels und Jungs, Notfallzulassungen gehn auch nicht ewig. Siehe Drahtwurm in Kartoffeln dieses Jahr. Kann keine nachhaltige Strategie sein, oder?

Wenn die Firmen drauflegen müssen, wenn sie für etwas wirksames die Zulassung beantragen, dann machen sie es nicht. Dann muss eben die Steuergeldfinanzierte Forschung intensiviert werden. Und die kann nicht wirklich viel reissen, weil sie das Geld dafür nicht hat. Die ist mit ihren wenigen Mitteln ebenso beschränkt wie ein Hobbybastler mit genug kriminineller Energie. Man mags dem Kapitalismus in die Schuhe schieben, man muss es aber nicht.

Mein persönliches Fazit: ich habe meine Sauerkirsche gerodet und pflanze so schnell keine mehr nach. Es gab mal Zeiten, da...
Jetzt gucke ich mir Sauerkirschen halt im Fernsehen an. 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 25. Juli 2016, 11:54:12
Interessanterweise dauerte es im Hausgarten sogar eine Woche länger wie in der freien Landschaft, aber jetzt auch hier: Sommererdbeeren nicht mehr einzeln, sondern durch die Bank gärender, faulender Matsch, Nachbars grosse Brombeerhecke dito. Pünktlich zum Beginn der ersten Herbsthimbeeren hat die Massenvermehrung des Schädlings stattgefunden, auf dass alles abgestochen werde was süss und reif ist. Meine Kiwis kann ich ebenfalls abschreiben, auch grüne Früchte erleiden Totalschaden wie es schon im ersten Jahr ihres Auftretens 2014 zu sehen war. Wenn ich alles rode, was der Schädling kaputt macht, hab ich plötzlich recht viel Platz.

Wer Tafeltrauben hat, insbesondere blaue und rote Sorten (aber auch manche grüne Sorten sollen grosse Anziehungskraft ausüben), sollte früh Organza-Beutel um jede Traube aufziehen. Das ist mühevoll, bewahrt einem aber eine Resternte.

Wo sind eigentlich die Schlauköpfe, die letztes Jahr getönt haben, die Aufregung würde sich legen, alles nicht so schlimm, Panikmache sei einzustellen, 2014 wäre ein Ausnahmejahr gewesen, man sehe ja dass 2015 ganz normal verlaufe, auch für diesen Schädling würden sich Gegenspieler einfinden, tatati und tatata?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 25. Juli 2016, 12:17:27
oh mann, mein mitgefühl hast du, hier ist sie ja auch; meine brombeersträucher sind drum schon weg, die himbeeren lasse ich noch für den anschein einer kleingärtnerischen nutzung stehen. :P

trotzdem scheint es ja immer noch auch befallsfreie winkel zu geben, oder die leute da mögen weichmatschige konsistenz, tierisches eiweiß gratis und essigstich. :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 25. Juli 2016, 12:53:15
Hier sieht es auch sehr übel aus.
Ganz schlimm die Boysenbeere, klar ist ja auch sehr dunkel. Ebenso Logan-, Taybeere und restliche Himbeeren.
Ich schneide heute Abend alle Tragruten weg und hoffe auf nächstes Jahr. Gut daß ich wenigstens die Haupternte mitnehmen konnte.
Bei der Brombeere Loch Ness wird es wohl ähnlich werden, ich rästle gerade ob ich da die Fruchtstände eintüten könnte und zur Ernte immer öffnen und dann wieder einpacken könnte ::)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mickeymuc am 25. Juli 2016, 13:31:46
Oje, das hört sich ja schlimm an!
Hier waren Himbeeren und sonstiges Beerenobst bisher ohne Befall. Die Süßkirschen waren katastrophal, aber eher geplatzt und gefault, ich glaube nicht dass die suzukii daran schuld ist. Woran das wohl liegen kann? 2014 hatten wir sie ganz massiv, allerdings vor allem an sehr spätem Obst wie Zwetschgen.

Wenn ich Eure Berichte lese wird es mir ganz anders....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 25. Juli 2016, 15:17:56
Süsskirschenschäden durch das Vieh gibts erst gegen Ende der Süsskirschenzeit, die Gründe für Verderb müssen woanders gelegen haben. Dieses Jahr verläuft hinsichtlich Kirschessigfliegenschäden auf die Woche genau wie 2014. Ende Juni die ersten Schäden, Ende Juli wird alles zur Katastrophe.

Etwas gehofft hatte ich noch auf ein paar Tage mit Temperaturen über 35°C, wie letztes Jahr. Die sind nicht annähernd in Sicht. Also werden die Schädlingsschwärme wieder ungebremst bis Ende Oktober fliegen. Offenbar ist das auch der Grund, wieso in den wärmeren Teilen Japans die Populationsdichte im Sommer gering ist. Einen Höhepunkt gibts im Frühling und im Herbst. Der Sommer ist dem Schädling zu heiss. Im Norden und grösseren Höhen dagegen ein Höhepunkt ohne "Sommerdelle".
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. Juli 2016, 16:52:47
Die Geschwindigkeit und Dichte des Madenbefalls ist spektakulär. Erdbeeren werden bereits grün abgestochen, schon bevor sie ganz rot sind, sind sie Matsch.

(https://c1.staticflickr.com/9/8295/28280110260_cbdb03450b_o_d.jpg)

Einmal draufgedrückt quellen die Maden hervor:

(https://c1.staticflickr.com/9/8845/28280109650_f5cf2f0f55_o_d.jpg)

Die Befallsmenge ist Wahnsinn. Ich habe in einer Frucht über 20 wuselnde Maden gezählt, es waren zweifellos noch weit mehr drin. In unterschiedlichem Alter. Der Schädling sticht immer wieder rein, auch wenn die Frucht schon matschig ist. Vermehrungsquote extrem. Schädlinge wie der Apfelwickler oder die Kirschfruchtfliege können davon nur träumen.

(https://c1.staticflickr.com/9/8864/28486127681_41625af6b9_o_d.jpg)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 29. Juli 2016, 21:59:07
Ich hab' meinen Fallen vernichtet und häng' eine weiße Fahne raus.
Die sinnvollste "Bekämpfungsmaßnahme" ist wohl Obstarten und -sorten anzubauen, welche weniger gefährdet sind.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 30. Juli 2016, 22:08:01
Also entweder habe ich mehr Glück als Verstand oder das Vieh ist in SH tatsächlich noch nicht angekommen....
Weder in Bargteheide (Nähe Ahrensburg/Hamburg) noch in Ellerau/Holstein habe ich dieses Jahr bislang Schäden feststellen müssen. Zumindest nicht an Johannisbeeren aller Farben, Erdbeeren, Himbeeren, Sauerkirschen, Blaubeeren und ersten Brombeeren.
Das muss sich bitte auch nicht mehr ändern! *betet*
Was ihr berichtet/zeigt sieht echt dramatisch aus! :'(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 30. Juli 2016, 22:12:48
Bis zu den ersten Brombeeren war die KEF noch nicht bei mir, heute waren die Brombeeren umschwirrt und die Maden in den Früchten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 30. Juli 2016, 23:15:48
Die restlichen roten Stachelbeeren haben sie bei mir auch angegriffen. Aber der Schädling scheint da mehr Schwierigkeiten zu haben. Befallen werden vorzugsweise bereits beschädigte Früchte. Bei Erdbeeren, Heidelbeeren & Co wird alles unterschiedslos gleichzeitig abgestochen. Bei der hartschaligen Stachelbeersorte ist das dem invasiven Schädling offenbar zu anstrengend. Da geht er zuerst auf Früchte, die schon weiche Stellen haben, z.B. durch Sonnenbrand.

Ich konnte den Rest jedenfalls noch schnell abernten und nach Beerensortierung auch weiterverarbeiten, ohne dass Fehlaromen aufgetreten sind.

Aktien von Netzherstellern zu kaufen ist jedenfall keine schlechte Investitionsidee.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 30. Juli 2016, 23:39:59
Wir waren heute im Schwarzwald auf knapp 1000 m Höhe. Dort gab es jede Menge wilder Himbeeren am Waldrand, die waren alles bestens in Konsistenz und Geschmack.
Außerdem Blaubeeren, von denen waren einzelne matschig, aber wohl nicht infolge KEF.

Demnach scheint die KEF in freier Landschaft dort noch (?) keine Rolle zu spielen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 30. Juli 2016, 23:55:46
Wohl eher die Höhe, Spätfröste wegen der Höhe, Wind, was auch immer. Meine Sauerkirschen stehen auch in freier Landschaft und die hatten schon Totalschaden, als ich im Hausgarten noch unbeschädigte Früchte hatte. Brombeeren im tiefen Wald kürzlich - kaputt, abgestochen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: biene100 am 31. Juli 2016, 08:04:32
Und jetzt ist die Mistfliege wohl auch hier angekommen.  :'(

Ich habe wohl mal kurz in diesen Thread reingelesen, aber ihr wohnt doch ziemlich weit weg, und hier hat man bis jetzt noch nix gehört.
Jetzt wurde ich aber wachgerüttelt. Tochter und Schwiegersohn ( Selbstvermarkter) klagten dass ihre Himbeeren befallen sind. Worauf ich sofort meine genauestens inspizierte und auch einige Früchte mit den Maden fand. :P
In der sofort aufgehängten Essigfalle schwimmen mittlerweile 18 Kirschessigfliegen. :-\

Heute häng ich noch so eine Flasche an den Brombeerstrauch und je eine an die Weintrauben. Wenn sie auch nicht alles verhindern können,- jede einzelen eliminierte Fliege ist ein kleiner Erfolg für mich. Biester elendigen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 31. Juli 2016, 10:30:57
Nach dem ersten Frust werde ich heute Brombeeren pflücken, in Tüten, die zugeknotet in die Sonne gestellt werden.

Fallen kann ich dann auch noch aufhängen, hoffentlich ist es nicht sinnlos.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 31. Juli 2016, 12:47:43
bei mir gehen wenige in die essigfallen aber viele in saft, denke sind doch die einheimischen biester
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 01. August 2016, 12:41:04
Und jetzt ist die Mistfliege wohl auch hier angekommen.  :'(

Hier auch.  >:(
Meine Nachbarn sind im Urlaub und haben mich gebeten, ihre Brombeeren zu ernten. Essig. Da die Heidelbeeren im Wald noch nicht befallen waren, hatte ich noch Hoffnung.

Was mache ich jetzt am besten?
Heruntergefallene Früchte auflesen, reife ernten und in den Restmüll?
Falle basteln?

@Isatis blau: Wie machst Du das mit den Tüten? Dürfen die Früchte übereinanderliegen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 01. August 2016, 18:09:06
Was mache ich jetzt am besten?
Heruntergefallene Früchte auflesen, reife ernten und in den Restmüll?
Falle basteln?

@Isatis blau: Wie machst Du das mit den Tüten? Dürfen die Früchte übereinanderliegen?

Ich nehme die kompostierbaren Biomülltüten, die es im Drogeriemarkt und manchmal beim Discounter gibt. Da schmeiße ich alle Brombeeren rein, die mir verdächtig vorkommen und hinterher knote ich die Tüte zu. Die sind etwas elastisch die Tüten, das ist dann wie ein kleiner Sack oder Luftballon, Wasserbombe.

Dann lege ich das Säckchen in die pralle Sonne, das ist tötlich für die Maden, die auch ganz aufgeregt rauskrochen. Zur Sicherheit habe ich einen zweiten Beutel drüber, ich bin beim ersten Beutel manchmal an die Dornen gekommen.

Die Sauerei kann dann auf den Kompost mit Tüten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 01. August 2016, 19:14:02
Danke für Deine Antwort Isatis.
Jetzt habe ich zum Entsetzen der Kinder alle auch nur im Ansatz reifen Brombeeren abgeerntet, das Fallobst aufgelesen und in den Restmüll gegeben. Nachbars haben keinen Kompost und ich in dem Winzgarten auch nicht mehr.

Ich hatte gehofft, man könne die unreifen Beeren in den Tüten nachreifen lassen. Das habe ich wohl gründlich mißverstanden.  ;)  Eine Falle hängt. Wenn ich auch nichts retten kann, so hoffe ich doch die Ausbreitung der KEF zu erschweren. An das wilde Brombeergestrüpp auf der anderen Gartenseite darf ich gar nicht denken. Bzw. muß ich noch viele Fallen basteln.

Geht KEF auch, wenn sie keine Beeren mehr finden an Fallobst wie z.B. von Wespen angefressene Äpfel?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 01. August 2016, 19:25:01
Fallen gegen KEF schaden nicht und mögen das Gewissen beruhigen. Mehr Positives kann man zu denen aber leider nicht sagen.
Sie taugen nicht mal zum Monitoring.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 01. August 2016, 19:27:04
 ;D
Na, meinem Gewissen schadet Beruhigung kenesfalls.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: kasi † am 01. August 2016, 19:45:02
Fallen gegen KEF schaden nicht und mögen das Gewissen beruhigen. Mehr Positives kann man zu denen aber leider nicht sagen.
Sie taugen nicht mal zum Monitoring.
Vielleicht nehmt ihr nur das falsche Lockmittel. Ich habe noch 3 Jahre alten Kirschwein, der müßte bald Essig sein. Entweder selber trinken zur Gewissensberuhigung oder den Fliegen anbieten. :)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 01. August 2016, 19:47:41
Auf keinen Fall draußen im Garten trinken, solange da KEF unterwegs sind! Schon gar nicht bei der Wärme!
Sonst halten sie dich für eine riesengroße überreife Kirsche und stechen dich an, um ihre Eier abzulegen!!!  :o
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 01. August 2016, 20:30:07
kopfkino! ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 01. August 2016, 22:32:42
Einmal wenn ich versuche was ernsthaft anzugehen  >:( ;D nehmt ihr mich hoch.

Kasi wird dann bestimmt richtig sauer werden!

Also wirklich!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 02. August 2016, 08:43:42
Falls man doch angestochen wird: Ein Ganzkörperkondom überziehen und in die Sonne legen. Die Maden kommen dann rausgekrochen und sterben.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 02. August 2016, 10:48:57
*rofl*
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 07. August 2016, 13:13:13
Dieses Jahr habe ich die Biester auch im Garten  >:(. Gestern habe ich den Befall in den Brombeeren entdeckt - eine Woche nicht da gewesen, nicht geerntet und schon vermehren die sich  :(. Ich werde die Brombeeren jetzt vollständig abernten, ebenso die schwarzen Johannisbeeren (ich hoffe, daß da noch was zu retten ist) und dann dort Fallen aufhängen, damit die Fliegen auf der Suche nach Früchten sich nicht im ganzen Garten verbreiten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 07. August 2016, 15:09:55
Fallen gegen KEF schaden nicht und mögen das Gewissen beruhigen. Mehr Positives kann man zu denen aber leider nicht sagen.
Sie taugen nicht mal zum Monitoring.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 08. August 2016, 10:12:20
Na, dann zitiere ich mich mal selbst:

Fallen im abgeernteten Kirschbaum dürften sinnvoll sein. Damit fängt man die dort noch nach Kirschen suchenden Fliegen ab, bevor sie zum nächsten Obst weiter ziehen.

Aber insgesamt haben Fallen wohl nur eine sehr bescheidene Wirkung. Wichtiger ist Gartenhygiene: kein Obst auf den Kompost, befallene Früchte entfernen und mit Hitze behandeln (bei größeren Mengen im schwarzer Plastiksack in die Sonne legen), Fallobst möglichst schnell einsammeln.

Die Mirabellen sind fast reif und der Baum hängt sehr voll, vielleicht kann ich so die Chancen auf eine gute Ernte erhöhen. Bisher habe ich eindeutigen Befall nur in den Brombeeren beobachtet, noch nicht mal in der Blaubeere direkt daneben - und die habe ich gestern weitgehend abgeerntet. In der Küche war eine Fruchtfliege an den schwarzen Johannisbeeren, aber das kann auch eine normale Drosophila gewesen sein. Es war jedenfalls keine Beere dazwischen, die auffällig geschmeckt hätte.

Abgesehen davon habe ich mir vor einer Weile mal die Mühe gemacht, Literatur zu den Fallen zu recherchieren. Wieviele Fliegen man damit erwischt, hängt von vielen Faktoren ab: dem verwendeten Köder, dem Fallentyp, der Farbe der Falle und der Obstsorte, von der die KEF weggelockt werden soll. Kirschen sind immer akttraktiver, egal welchen Köder man verwendet. Für das Monitoring taugen die Fallen wenig, weil sie nicht selektiv sind, d.h. es sind zuviele andere Fruchtfliegen drin, so daß eine Auswertung nur sehr aufwendig möglich ist.

Neueste Empfehlung für den Köder ist die Zugabe von etwas Aceton ( max. 0,05%), aber das habe ich noch nicht probiert.

Der Bericht vom KEF Symposium an der Fruchtwelt Bodensee 2016 ist recht interessant. Dort wird Massenfang als ein Baustein der Bekämpfung empfohlen. Neu für mich war die Bedeutung von Misteln als erste Wirtspflanze im Frühjahr.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 08. August 2016, 11:13:06
ich war gestern bei einem brennmeister, er meinte die kef sei ihm egal, sie komme nicht ins haus.....ob das stimmt
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 08. August 2016, 14:00:49
In Sachsen ist ein großes Forschungsprojekt gegen die KEF (Suzuki) geplant, allerdings bin ich skeptisch wegen dem Ansatz.

Bei normalen Fruchtfliegen hat Folgendes funktioniert: In Spätherbst mit einer speziellen Hefe füttern.... . Normale Fruchtfliegen haben dadurch ihre Frostfestigkeit eingebüst und beim ersten Nachtfrost haben diese ihren Löffel abgegeben. Selbst wenn das bei der Suzuki auch funktionieren sollte, sehe ich da keinen großen Fortschritt. Mittlerweile ist die Suzuki in weiten Gebieten Deutschlands verbreitet - selbst in der Natur. Falls es gelingt, in einem Garten bzw. Feld die Suzuki auf diese Weise zu dezimieren, bringt das keinen großen Fortschritt, denn in kürzester Zeit wandern die Suzukis aus den Nachbarschaftsgrundstücken wieder ein. Aufgrund der hohen Vermehrungsquote (über 13 Generationen im Jahr) können lokal reduzierte Suzuki-Bestände bis zur Reifezeit der Früchte wieder aufgefüllt werden.

Die betreffenden Biologen des geplanten Projektes sollten sich mal mit der Suzuki und ihren Lebensräumen und -zyklen beschäftigen und diese nicht nur im Labor untersuchen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 08. August 2016, 14:02:51
Die betreffenden Biologen des geplanten Projektes sollten sich mal mit der Suzuki und ihren Lebensräumen und -zyklen beschäftigen und diese nicht nur im Labor untersuchen.

Vielleicht solltest du ihnen das schreiben.  8)

Zitat:
"Literaturrecherchen haben ergeben, dass in Chile Maschinen, die heiße Luft erzeugen, zur Bekämpfung von Schadinsekten in Obstanlagen (TPC – Thermal Pest Control) getestet werden. Weiterführende Erkenntnisse zu dieser Technologie zur Bekämpfung von Drosophila suzukii liegen jedoch nicht vor..."


Wer sagt's denn: Heiße Luft produzieren kann doch zu was nütze sein!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 08. August 2016, 14:12:40
Im letzten Jahr hatte ich die KEF in den Brombeeren - noch ist nichts davon zu sehen und es gibt die ersten richtig reifen Beeren. Bin hocherfreut sozusagen!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mickeymuc am 08. August 2016, 14:20:32
Ich drück Dir die Daumen dass das so bleibt! Hier dachte ich auch dieses Jahr sie sei noch nicht da, bis dann, quasi über Nacht, alle Sauerkirschen befallen waren. Was Brombeeren angeht hab ich noch keine gesehen aber wenig Hoffnung dass sie verschont bleiben:-(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 08. August 2016, 14:21:23
Zitat
Vielleicht solltest du ihnen das schreiben.

Das war doch von Dir sicher nicht ganz ernst gemeint.  ;)

Aber wenn ich mal so tue, als ob das Ernst gemeint wäre: Die betreffenden Forscher eines Max-Planck-Institutes sitzen nur wenige km von hier in ihren Instituten. Max-Planck-Institute betreiben Grundlagenforschung und angewandte Forschung ist denen ein Graus, denn da könnten sie an den praktischen Ergebnissen gemessen werden. Ein Brief von mir wäre da sehr ungelegen.

Um an die geplanten zunächst 3 Mio Euro heran zu kommen, muss gegenüber den Projektträgern erst einmal der Teufel an die Wand gemalt werden und das ist mit der KEF nicht allzu schwer. Mit etwas Glück können die Molekularbiologen sogar irgendein Ergebnis erhalten, nur funktioniert dieses nur im Labor. Deshalb meine Kritik, dass man die KEF nicht nur im Labor untersuchen darf, sondern auch ihre Lebensweise im Freien.

Der Ansatz, im Herbst etwas zu füttern, damit die KEF erfrieren, kann meiner Meinung nach in der Praxis nicht funktionieren, wie ich das in einem voran gegangenem Beitrag begründet habe.

Folgende Ansätze wären erfolgversprechender:

a) Sorten zu züchten, die die KEF nicht mag - sehr aufwändig, da die KEF auf viele Sorten geht. Das wäre aber prinzipiell aus wissenschaftlicher Sicht kein größeres Problem. Nur müssten die betreffenden Obstsorten vollständig ausgetauscht werden. Das wäre aus wirtschaftlicher Sicht mit riesigen Kosten verbunden.

b) Krankheitserreger zu züchten, die ausschließlich auf die KEF gehen

c) Die gesuchte Methode muss für sehr große Flächen geeignet sein, um die schnelle Wiederbesiedelung zu verhindern.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 08. August 2016, 14:25:42
Zitat
Vielleicht solltest du ihnen das schreiben.

Das war doch von Dir sicher nicht ganz ernst gemeint.  ;)

Ich bin überzeugt, dass man dein Schreiben dort entsprechend zu würdigen wüsste.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 08. August 2016, 14:28:06
Zitat
Ich bin überzeugt, dass man dein Schreiben dort entsprechend zu würdigen wüsste.

... mit dem Papierkorb.  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 08. August 2016, 15:02:12
Danke Mickey - meine Sauerkirschen hatten nix. Ich habe in den anderen Beeren zunehmend diese stinke Wanzen, aber sonst ein sehr gesundes Jahr, keine Raupen, kein Mehltau, alles chick.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 08. August 2016, 15:05:58
In den Sauerkirschen war bei mir auch nichts, und am Anfang waren auch die Brombeeren, eine relativ frühe Sorte, ohne Befall.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. August 2016, 19:15:57
Habt ihr ein Glück. Hier sind flächendeckend die Brombeeren vernichtet. Das ist bitter, es wäre ein sehr gutes Jahr gewesen. Am Strauch sehen sie relativ unscheinbar aus, irgendwie vertrocknet, sieht aus wie in einem Hitzejahr:

(https://c1.staticflickr.com/9/8885/28820225186_6f8869469f_o_d.jpg)

Gepflückt:

(https://c1.staticflickr.com/9/8504/28820226676_faef30a713_o_d.jpg)

...und zerquetscht:

(https://c1.staticflickr.com/9/8735/28820226146_5ee91ca921_o_d.jpg)

Grosse, reife Früchte gibts nicht mehr. Die Erfahrungen von 2014 wiederholen sich exakt. Für mich am bittersten ist

1. der Wegfall der Obstart "Brombeere"
2. die Vernichtung aller Sommererdbeeren
3. schwere Schäden an Zwetschgen und wenn es die Kiwis so wie 2014 trifft auch den Ausfall dieser Obstart.

Da lässt sich nichts schützen, nichts kompensieren. Brombeeren sind entweder noch unreif, sauer oder bereits abgestochen und faulend. Kein Schutz mit Netz möglich. Letztes Jahr war Dank hoher Hitze wenig Befall - leider hat die Hitze auch die Ernte zunichte gemacht, es gab nur vertrocknete, notreife, missgestaltete Früchte. Entweder die Hitze macht den Schädling kaputt und die Beeren oder der Schädling macht die Beeren kaputt. Klasse :-(

Sommererdbeeren sind Vergangenheit, sie werden wie Brombeeren mit 100%-Quote grün abgestochen und faulen bereits in grünem Zustand. Kiwis waren 2014 wie Brombeeren: Entweder unreif oder gärend. Das lässt nichts Gutes hoffen für 2016, dieses Jahr. Bei Zwetschgen ist es ein Rennen, wie schnell die Früchte faulen. Befallen sind sie alle. Keine dieser Fruchtarten lässt sich in der Qualität kaufen wie sie eigene, ausgereifte Früchte mal erbracht haben. Deshalb baue ich sie an.

Bei Tafeltrauben komme ich mittlerweile klar mit der Schädlingskatastrophe - mit Hilfe unzähliger Organzabeutel. Damit ist immerhin auch das Thema Vogel- und Wespenfrass abgehakt, die Mühe hat also noch Nutzen gegen andere Probleme. Bei Himbeeren geht es auch, aber nur solange es warm ist. Wenn die Früchte reifen, kommt es zum Rennen zwischen den Schädlingsmaden und fortschreitender Reife der Beeren. Zur Zeit kann man "fast reif" ernten und bekommt dann gerade noch gut essbare Himbeerfrüchte, vollreif sind sie schimmelig und übel. Als es drei Tage kühler war, reiften die Früchte langsamer und faulten vor ihrer Reife.

Sauerkirschen sind wohl auch ein Totalschadensfall. Von denen hatte ich aber noch nie viel. Dass die Ernte der gut wachsenden Jungbäume futsch ist, ist nicht ganz so frustrierend wie der zu 80% sinnlos gewordene Naschgang durch den Garten.

Positiv: Erdbeeren im Juni bleiben kein Problem, Kirschen bis Ende Juni ebenso (späte Sorten: Grosses Problem), Stachelbeeren Probleme vor allem an vorgeschädigten Früchten, rote Jonannisbeeren kein Befall bei mir, Holunder und Aronia haben Totalschaden, auch viel Befall an Wildpflanzen - zum Beispiel Mahonien, die als Neophyt am Rande meiner Wiese wuchern. Heidelbeeren keine Ahnung, hab ich dieses Jahr nicht. Die im Wald haben es sicher nicht leicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 19. August 2016, 20:49:23
Jetzt kriegen auch die Bienen Probleme. So hat z.B. der "Runde Tisch Kirschessigfliege" beim Weinbauverband Württemberg jetzt festgestellt, dass die Schadensschwelle bei blauen Trauben so weit überschritten ist, dass eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln nicht mehr zu vermeiden ist, um die Ernte zu retten. Zugelassen ist mit Einschränkungen SpinTor (höchste Bienengefährdungsstufe) und Mospilan (B4) sowie Karate Zeon. Probleme für Bienen entstehen, wenn aus beschädigten, abgestochenen Trauben Saft austritt und dann behandelt wird.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 20. August 2016, 21:04:17
Die Empfehlung lautet doch entsprechende Bonituren nach Plan zu machen und bei erwiesener Eiablage eine Behandlung zu erwägen.

Zu dem Zeitpunkt ist die Traube doch noch nicht so geschädigt, dass Saft austreten kann. 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 20. August 2016, 21:18:55
Für die Biowinzer freuts mich trotzdem. Wenn sie noch was übers Jahr retten konnten, dann müssen sie am Schluss doch nicht zwangsläufig in die Leere gucken.

Ich habe letzte Wochen ein paar Fallen gebastelt, der Bodensatz mit Fruchtfliegen und Schnaken ist mittlerweile 2cm hoch.

Morgen wird erneuert, diesmal mit etwas Aceton in der Köderflüssigkeit.

Also Apfelessig, Rotwein, etwas Zucker, bisschen was was die Oberflächenspannung nimmt, Minimenge Aceton.

Google sagt Methyleugenol wäre Pheromon, hat das schon jemand ausprobiert? Die ein oder anderen Badezusätze auf ätherisches Öl-Basis sollten ja genug enthalten.

Weiss jemand welches Lockmittel in den Gelködern für die Fruchtfliegen in Citrusplantagen drin ist?

Nicht dass ich mir große Hoffnung mache mit den Fallen, soviel alten Rotwein habe ich auch nicht mehr, ich wills aber ausprobieren, ein Schrebergarten bietet sich an zum abschirmen.

In welchem Stadium werden eigentlich die Kiwis angestochen? Rot sind die ja nicht, ist das der Notnagel für die Fruchtfliegen bevor sie in den Winter gehen, oder gibts noch anderes verwertbares zu der Zeit der Eiablage in Kiwi?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 20. August 2016, 22:18:13
Für die Biowinzer freuts mich trotzdem.  ...

wie jetzt: die biowinzi hauen bienengiftiges spintor, b4 und karate zeon auf ihre trauben?! geil, bio pur! darauf ein kuhhorn vegane milch bei neumond. ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 20. August 2016, 22:56:20
Spinosad ist natürlich. B1 ist doch kein Problem, wenn sie mit umgehen können.

Lambda-Cyhalothrin ist chemich synthetisch. B4 ist doch kein Problem, wenn sie damit umgehen können.

Die Welt da draussen sieht anders aus als in der Biowerbung. Wer sich von der Werbung oder von der Esoterik einlullen lässt, der braucht sein Bio auch nur für sein eigenes Gewissen, nicht für die Umwelt. Aber das ist ein anderes Thema.

Thema ist ja eigentlich KEF, und ich wette, wenn Opa mit Bi 58 drauf losgeht, und es keiner sagt, dann würde sich trotzdem eine bestimmte Klientel über die Früchte freuen, weils aus dem eigenen Garten kommt und nicht von der Agrarindustrie hergestellt wurde.  :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Effi B. am 20. August 2016, 23:04:13
Kann mir bitte jemand sagen, wie eine KEF-befallene Frucht schmeckt? Ich meine konkret den Geschmack. Ekelig, ok, aber wie ekelig, schmecken die nach Essig? Oder einfach nur faulig?

Bis heute dachte ich, dass uns das Vieh in Ostwestfalen verschont hat. Brombeeren, Erdbeeren, die Sommerhimbeeren (Williamette), die schwarzen und roten Johannisbeeren - das war alles unversehrt. Die heutige Verköstigung der (namenlosen) Himbeeren jedoch machte mich stutzig. Die fast reifen waren in Ordnung, die ganz reifen hingegen musste ich ausspucken, sie schmeckten allzu widerlich, faulig irgendwie, aber nicht nach Essig. Optisch sahen sie ok aus. Nach Maden habe ich noch keine Ausschau gehalten, muss ich noch tun.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 20. August 2016, 23:14:20
wenns in der reifen himbeere suppig ist, ist es die kef. die maden hat cydorian schon öfters prägnantest gezeigt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Effi B. am 20. August 2016, 23:22:55
Suppig sah das schon etwas aus. Bin gerade nicht vor Ort, das mit den Maden muss ich übermorgen überprüfen.

Meine Frage galt aber konkret dem Geschmack. Schmecken befallene Früchte nach Essig?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 20. August 2016, 23:40:41
In welchem Stadium werden eigentlich die Kiwis angestochen?

Gemeint sind Arguta-Kiwis. Die reifen relativ langsam. Im Oktober kannst du es bewundern, wenn du welche hast :-( Abgestochen wurden sie 2014 im Stadium des Weichwerdens. Im Endeffekt war es wie bei den Brombeeren, essbar waren nur die Halbreifen, bevor sie verdorben waren. Wirklich süsse und reife Früchte gabs nicht mehr. Befallene Früchte mit den Maden drin sind im Geschmack nie süss, der Zucker vergärt sehr schnell zu Alkohol, Essig, Aceton. Hinzu kommen alle Variationen von Schimmelgeschmack. Eklig.

Der Mensch mit der Kiwiplantage in der Gegend hatte 2014 seine erste grosse Ernte. Da tuckerten Traktoren mit Spritzgeräten nur so durch die Plantage. Trotzdem ist seine Vermarktung zusammengebrochen, er wollte sie als Früchte verkaufen und dann ist nur Zutat für Mischsäfte draus geworden.

Im Gegensatz zu diversen anderen Schädlingen trifft dieser auch mit voller Wucht ganz erheblich kommerzielle Anbauer und verursacht wirklich hohe Schäden. So bitter das ist, so hat das aber auch zur Folge, dass es dadurch eine relevante Lobby gibt, die Lösungen fordert, die Forschung über den Schädling am Laufen hält. Für sowas wie die ebenfalls importierte Walnussfruchtfliege interessiert sich keine Sau, weil es keinen nennenswerten kommerziellen Anbau von Walnüssen in D gibt. Wenn mir die Walnüsse schwarz vom Baum fallen, kommen die üblichen halbgaren Standdardfloskeln.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 23. August 2016, 21:28:06
Normalerweise beginnt hier die Holundersaison um Saft zu machen um den 20. August - heute war endlich schönes Wetter und ich bin gleich losgezogen zu meinen bewährten Plätzen. Überall das gleiche Bild - nur unreife und zerstörte, faulige Beeren, es ist eine Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 24. August 2016, 08:32:24
Danke Cydorian. Dann bin ich erstmal beruhigt. Ich habe die Hayward.

Holunder ist hier schon seit Jahren nix mehr. Entweder grün und vertrocknet zusammen, was die Hitze nicht schafft, schafft die KEF oder andere Pilze. Viele Holunder sind hier schon entlaubt. Im Winter werde ich mal die Säge schwingen. Hinter meinem Zaun drücken sich Holunder und Brombeeren durch, Niemandsland...

Die Herbsthimbeeren scheinen aktuell etwas weniger Befall zu haben. Diese Woche trockene Hitze. Vielleicht gibts doch noch ein bisschen was für den Tiefkühler...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Malvegil am 24. August 2016, 13:11:44
Der Holunder ist hier auch Totalschaden, letztes Jahr war noch alles in Ordnung. Jetzt zieht die KEF zum Kirschlorbeer weiter, da ist eine Beere gleich mit vier, fünf ganz jungen Maden belegt. Ich frage mich auch, was das für die Vögel bedeutet, wenn alle Vogelnährgehölze nun vorzeitig von der KEF abgeerntet werden. Jetzt finden sie ja reichlich, aber im Winter wird nichts mehr da sein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: löwenmäulchen am 24. August 2016, 13:19:20
Hier war am Wochenende die Welt noch in Ordnung, ich konnte ein paar Himbeeren ernten und freute mich auf mehr. Gestern war es dann vorbei mit der Himbeerernte, überall wimmelte es von KEF, auch auf den erst blaßroten Früchten wuselten welche rum  >:(  Die Holunderente kann ich natürlich auch vergessen, wobei einer der beiden Sträucher auch gar nicht gut aussieht, das Laub wird teilweise gelb als wäre schon Herbst.

Jetzt kann ich auch nur hoffen, dass die Hitze die nächsten Tage dem Spuk ein Ende bereitet und ich wenigstens meine Tafeltrauben noch ernten kann.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 24. August 2016, 13:31:54
Die Erntezeit für Holunder war hier immer schon kurz: Kaum reif schrumpelten die Früchte in der Hitze ein oder verschimmelten beim nächsten Regen.
Jetzt ist es endgültig Essig mit Holunderbeeren, das "Erntefenster" ist zu.

Auch die Früchte des Blumenhartriegels sind befallen und verwandeln sich in schlaffe, nach Essig riechende Säckchen, und Zibärtle gibt's auch keine.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Malvegil am 24. August 2016, 13:44:18
Jetzt kann ich auch nur hoffen, dass die Hitze die nächsten Tage dem Spuk ein Ende bereitet und ich wenigstens meine Tafeltrauben noch ernten kann.

Die Hoffnung habe ich nicht. Viele befallene Beeren (am Holunder z. B.) fallen auf den Boden, da liegen sie kühl und entlassen in ein paar Tagen, d. h. nach der Hitze, eine verzehnfachte nächste Generation. Ob ein paar Imagos krepieren, ändert an der Dynamik jetzt bestimmt nicht mehr viel. Für die Trauben habe ich nochmal Organzasäckchen nachgeordert ...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: löwenmäulchen am 24. August 2016, 13:52:48
Beim Holunder hatte ich früher nur das Problem, schneller sein zu müssen als die Vögel (wobei ich ihnen die weiter oben hängenden Früchte eh gelassen habe).

Die Tollkirsche hat es der KEF auch angetan - bei einer Kontrolle dort gestern scheuchte ich wahre Schwärme auf. Leider scheinen die Früchte für sie nicht giftig zu sein  ::)

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 25. August 2016, 15:58:03
Nachdem ich eindeutigen Befall in den Brombeeren hatte, war ich wegen der anderen Obstsorten ziemlich nervös. Aber bisher ist alles in Ordnung *klopftaufholz*. Die Mirabellen sind reif, süß und saftig, es gibt nur etwas Ausfall wg. Monilia, die Pfirsiche haben wie jedes Jahr Schorf, die Ameisen fressen dran, aber es bleibt reichlich genug für uns. An den Mahonien, die hier überall im Unterholz wachsen, habe ich auch noch keine befallenen Früchte entdeckt. Da möchte ich auch noch welche ernten, für Marmelade.

In den Fallen, die ich im Garten aufgehängt habe, sind reichlich Fruchtfliegen, aber ob D. suzukii dabei ist, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich hat das praktisch vollständige Abernten der Brombeeren, die Nachbarn haben ihre erfreulicherweise auch gründlich abgeräumt, etwas genützt, unterstützt durch die Berliner Trockenheit. Mit dem Aufsammeln von Fallobst bin ich leider nicht immer so konsequent, wie ich gerne möchte. Unter der Mirabelle geht es auch teilweise kaum, die steht am Rand einer Hecke mit reichlich Efeu als Bodendecker. Gestern habe ich mehrere Eimer Falläpfel in einen Plastiksack gepackit, der liegt jetzt in der Sonne, sicher ist sicher. Die Fallen werde ich auch noch mal frisch befüllen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Schalli am 25. August 2016, 17:12:22
gerade mal von den Brombeeren genascht, kein Anzeichen von KEF, obwohl ich vor ca. 2-3 Wochen ab und zu mal, eine von zehn etwas nach Essig schmeckte und einzelne Sekmente der Beere dann hellbraun waren.
Himbeeren hatten auch keinerlei Befall.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: NaDeWe am 26. August 2016, 18:07:36
Habe kürzlich Netze mit auf KEF abgestimmter Maschenweite gesehen, die deren Objekte der Begierde einfassen und geschätzt 5 m hoch sind. Nicht schön, aber ....

Ist da was dran, dass die KEF verlässlich keine 5m schafft? Nach zwei Seuchenjahren ist übrigens die KEF in unserem Garten in diesem Jahr nicht aufgetaucht, oder nur unmerklich im Hintergrund mickernd. Es wechselten sich allerdings auch Regentage mit Kältetagen/-nächten und Hitzeperioden längere Zeit ab. So kann's weitergehen.

Und eine Frage offtopic: Gibt es irgendwo eine Liste maximaler "Flughöhen" von Insekten, insbesondere Mücken?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 27. August 2016, 12:53:14
Ist da was dran, dass die KEF verlässlich keine 5m schafft?

Die Idee mit dem abgeschirmten Seitenzugang gibts schon länger und gegen verschiedene fliegende Schädlinge, auch bei Kohlfliegen soll das funktionieren: Seitliche Abschirmung, aber oben offen. Muss gar nicht so hoch sein.

In der Praxis hat das so eine Tücken und es bewirkt auch keine 100%-Abschirmung. Beispielsweise jede Windböe eines Gewitters wirbelt auch Kleininsekten in grösserer Höhe durch die Gegegend. Der Erfolg bemisst sich aber an anderen Dingen. Wenn bei der Kohlfliege statt 100 nur 10 Weibchen einfliegen, ist das bereits ein grosser Erfolg und das Netz kann sich gelohnt haben. Die Kirschessigfliege kompensiert das leider locker. Sie ist eine Zerstörungsmaschine mit höchster Drehzahl, mit ihrer sehr engen Generationenfolge kompensiert sie geringe Anfangspopulationen in kurzer Zeit: Aus fünf Fliegen werden in zehn Sommertagen 5000 und dann 1000000. Es würde sich wohl lohnen, wenn trotzdem zusätzlich innerhalb des eingenetzten Areals behandelt wird, um eine sich anbahnende Vermehrungsexplosion zu verhindern, verschiedene Methoden also zu kobinieren.

Mal sehen, was die vier Tage Hitze jetzt bewirken. Leider wirkt sie nur gegen erwachsene Fliegen. Die Puppen der Maden, die jetzt noch die faulenden Brombeeren durchkriechen schlüpfen, wenn die Temperaturen schon wieder normal geworden sind und können nahtlos ihr Zerstörungswerk fortsetzen. So wars auch 2014, wo die wenigen heissen Tage nichts bewirkten. 2015 war es längere Zeiträume heiss - das hat den Schädling für die Saison aus dem Spiel geworfen. Dafür war Vieles verbrannt...

Ich hab grad gar keine Lust, meine Zwetschgen zu kontrollieren. Direkt daneben wuchern die Brombeeren, von denen keine einzige reif geworden ist. Greift man in das Dickicht, fliegen die Schädling rum wie wenn man in Zigarettenasche bläst. Kein Einzelfall in der Region. Richtig schlecht gings den grossen Plantagen mit Sauerkirschen, die hier für die Verarbeitung angebaut werden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 28. August 2016, 10:41:29
Ein ungewöhnlicher Vorschlag:

Da wir zumindest viele Jahre mit der KEF leben müssen, sollte man mal darüber nachdenken, die bisher einzige erfolgreiche Methode "anzupassen".

Vielleicht sollte man Himbeeren und Brombeeren nicht mehr so wuchern lassen, sondern zu kompakten Sträuchern erziehen - möglichst stachellose Sorten und Hochstammerziehung. Dann näht man sich einen riesengroßen Organzabeutel, stülpt ihn kurz vor der Reife über den Strauch und zieht diesen unten am Stamm zu, daß der Beutel am Stamm abdichtet.

Warum Hochstamm? Bei einem gewöhnlichen Strauch kommen mehrere Triebe aus dem Wurzelstock, so daß sich der Beutel (mit Zugband) unten nicht richtig dicht schließen läßt.

Hochstammhimbeeren oder -Brombeeren klingten zunächst etwas ungewöhnlich, aber man hat ja auch andere Sträucher zum Hochstamm erziehen können, z.B. Stachelbeeren, Johannesbeeren, Rosen ...).

Man sollte es zunächst erst einmal probieren, bevor man diese Idee von vornherein verwirft. Solche großen Organzabeutel kann man aus sehr feinmaschigen Gardinenstoff selber nähen. Der Beutel ist das kleinste Problem. Man sollte aber auf ein Zugband achten, damit der Beutel dicht zugezogen werden kann und falls das mit nur einem Zugband nicht geht, dann zwei Zugbänder übereinander.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 28. August 2016, 13:01:34
brombeeren tragen entlang der ruten, der ertrag aus solchen organza-geschützten rutenkronen wäre deutlich reduziert, aber ggf. umso großfruchtiger. himbeeren fruchten und reifen folgernd; angenommen, eine befruchtung wäre ohne insekten möglich, wie erntet man dann, ohne die kef reinzulassen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 28. August 2016, 14:11:48
Ich habe versucht die Fruchtstände der Brombeeren ähnlich wie bei den Trauben einzutüten. Leider sind darin viele reife Beeren verschimmelt. Ist wohl nicht so einfach wie bei den Reben.
Ich versuche alles luftig zu halten, habe nur einen Trieb stehen gelassen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: kasi † am 28. August 2016, 14:44:07
Bei uns in der Gartenkolonie macht sich die Kef auch breit. Meine späte Johannisbeere ist dieses Jahr ein Totalausfall. Aber in zwei Gärten habe ich massenhaft späte Himbeeren entdeckt, die absolut nicht befallenn sind. Schöne dunkerlrote sehr schmackhafte Früchte. Reichlich tragend (jeden zweiten Tag ein 5l Eimer von zwei dicht nebeneinander stehenden ca 8m langen Reihen). Ich werde davon reichlich Ableger erhalten und meine zum großen Teil dadurch ersetzen. Mal sehen was daraus wird. Leider kenne ich die Sorte nicht, werde aber auf jeden Fall Bilder davon machen. Wenn meine dann Ableger bilden, gebe ich gern welche ab.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. August 2016, 16:03:46
Vor ein paar Tagen habe ich doch tatsächlich an den Herbsthimbeeren mal gesehen, wie eine Kirschessigfliege gefressen wurde. Eine Florfliegenlarve hat sie aufgevespert. Mitten auf der Frucht. Wurde wohl beim Eierlegen gepackt.

Wird wohl nicht die Regel, aber immerhin gibts jemand, der die Schädlingen verspeist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 31. August 2016, 09:51:54
Dieses Jahr habe ich weder KEF noch Wespen gesehen. Ich habe aber auch alle Trauben "eingetütet" und keine weiteren Obstsorten, die die KEF mag. Auch ist die Reifezeit noch nicht ran.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 31. August 2016, 09:54:22
Im letzten Jahr hatte ich die Viechser in den Brombeeren - dieses Jahr ist Ruhe.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 31. August 2016, 11:49:37
Gratuliere. Hier Meine:

(https://c1.staticflickr.com/9/8034/28734259764_41485120cd_o_d.jpg)

Noch was zum seitlichen Netz und der Frage, wie hoch sie fliegt: 2014 waren bei mir auch alle Zwetschgen abgestochen, die in 5m Höhe an den Baumspitzen gewachsen sind, frei in Wind und Sonne.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: floXIII am 01. September 2016, 11:27:56
Hier wars leider auch nicht viel besser. Brombeeren, Himbeeren und auch leider die späterreifenden Heidelbeeren waren fast vollständing angestochen. Schuld war dieses Jahr sicher der verregnete und relativ kalte Frühjahr/Frühsommer.
Aber dennoch. Brombeeren werden wir rausschmeißen, Herbsthimbeeren machen keinen Sinn mehr. Die Heidelbeeren versuche ich luftiger zu halten und hoffe da auf besseres Wetter, die schmecken zu gut um sie rauszuschmeißen.

Meine Argutas haben noch nicht gefruchtet, da kann ich mich, nach euren Erfahrungswerten aber auf nichts gutes einstellen  >:(

Wie schauts eigentlich bei Maulbeeren aus? Bin immer wieder mal am überlegen welche ich den Garten zu pflanzen, wenn die aber auch hochgefährdet sind, machts keinen Sinn.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 01. September 2016, 12:00:17
oh je - das sieht ja schlimm aus. Ich habe mich heute früh bitter an den 5 fetten Nackschnecken gerächt, die durch meine niederliegenden Herbsthimbeeren schleimten. Aber nichts tun zu können, ist viel schlimmer.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: rebe am 01. September 2016, 22:10:57
ich finde es schon seltsam dass kein FRUCHTKALK für die KEF angewendet wird, auf was wollt ihr warten :: bis MONSANTO auch was anbietet, dann könnt ihr wieder winseln:: kein GIFT in meinem Garten ??
also wendet den FRUCHTKALK an  und ihr werdet einsehen es hilft,
.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natternkopf am 01. September 2016, 22:46:04
Salü rebe

Finde ich noch stark, die Art und Weise

ich finde es schon seltsam dass kein FRUCHTKALK für die KEF angewendet wird, auf was wollt ihr warten :: bis MONSANTO auch was anbietet, dann könnt ihr wieder winseln:: kein GIFT in meinem Garten ??
also wendet den FRUCHTKALK an  und ihr werdet einsehen es hilft,
.


Nun auf was, ist deine Frage.
ich finde es schon seltsam dass kein FRUCHTKALK für die KEF angewendet wird, auf was wollt ihr warten

Wie wäre es damit
KEF - Physikalische Verfahren im Test

Hier noch was

Da noch was


Grüsse aus der Schweiz
Natternkopf
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 01. September 2016, 23:18:22
Hier noch was
Das ist ja geil. Nicht nur die neue Wortschöpfung `Fruchtkalk´, da wird den Leuten allen ernstes erklärt, der Winzer würde metallisches Calcium auf die Trauben spritzen.
Zitat
Die Fruchtkalkmethode, bei der reines Kalzium mit Wasser zu einer Emulsion angesetzt wird
Klar, Winzerkunden machen sich Sorgen wenn der Weinberg mal wieder eingenebelt wird, aber so dreist vergackeirn? Macht man sowas um den Kunden und Touristen Mitgefühl abzuwringen oder geht es da mehr ums Geschäft? Einlullen der Leute um davon abzulenken, dass im Weinberg was nicht stimmt? Warum nicht mit offenen Karten spielen? Sind Rotweintrinker wirklich so blöde, dass die das Thema Kirschessigfliege nicht verstehen würden?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natternkopf am 02. September 2016, 15:04:37
Fehlpost, sorry.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 03. September 2016, 21:31:46
Wie befürchtet sind die Zwetschgen auch abgestochen. Zwei Wochen trockene Hitze, darunter eine Woche immer wieder miot 32° haben nichts genutzt. Die Bäume stehen an einem heissen Südwesthang. Normale Sommertemperaturen reichen nicht, es muss schon ungewöhnlich heiss sein und das lange um den Schädling zu bremsen.

Ein Baum, Hauszwetschge, wenn ausgereift sehr lecker, noch eine Woche bis zur Pflückreife:

(https://c1.staticflickr.com/9/8383/29352139621_fa22c13085_o_d.jpg)

Nimmt man eine Frucht, dasselbe Bild wie 2014, mehrfach abgestochen, auch gerade Stichlinien, manchmal tritt Saft aus der prallen Frucht aus und trocknet:

(https://c1.staticflickr.com/9/8151/28810333243_a5804f1740_o_d.jpg)

Innen das gewohnte Bild. Maden eindeutig identifizierbar. Alles wuselt im verdorbenen Fruchtfleisch. Dem Alter der Maden nach hat der Schädling die Frucht während der grössten Hitzetage abgestochen.

(https://c1.staticflickr.com/9/8337/28810332843_f450d8d0c0_o_d.jpg)

Das wars dann mit dieser Obstart.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 03. September 2016, 22:04:52
Ich hoff' auf die gelben Dinger, Mirabellen, evtl. auch eines Tages Aprimira. Ich hab' bereits reife Nancy geerntet - ohne verdorbenes Fruchtfleisch.
Hat noch jemand Erfahrung mit gelben Zwetschgen, Pflaumen, Mirabellen und KEF?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: knoepfle am 03. September 2016, 22:34:02
Hat noch jemand Erfahrung mit gelben Zwetschgen, Pflaumen, Mirabellen und KEF?

Und mich würde zusätzlich noch interessieren: wie sieht es mit frühen Zwetschgen (wie Katinka oder Hermann) und KEF aus?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mime7 am 03. September 2016, 23:44:19
Meine Brombeeren sehen aus wie Cydorians, Anfang der Saison 3 gute geerntet, der Rest befallen, die fliegen raus.
Himbeeren werden auch abgestochen, aber wenn man jeden Tag die knapp reifen erntet schmecken sie noch gut, man darf nur nicht allzu genau hinschauen.
Die Mirabellen waren ohne Befall, auch knapp reif geerntet.
Bei den Zwetschgen waren die Frühreifen (Pflaumenwicklerbefallenen) von der KEF befallen. Dann sämtliche Frühreifen entsorgt, KEF-Fallen aufgehängt, die regulär reifen waren dann ohne Befall, die Fallen voll.
blaue Trauben trotz Fallen alle befallen, nur die in Organza-Säcken gehen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 04. September 2016, 00:38:41
Meine Brombeeren sehen aus wie Cydorians, Anfang der Saison 3 gute geerntet, der Rest befallen, die fliegen raus.
Vielleicht sollten wir uns auf die Suche nach ganz frühreifen Sorten machen?
Meine Loch Ness ist immer sehr spät dran, Theodor Reimer war zwei Wochen früher dran, den habe ich aber nicht mehr.

Kennt Jemand noch frühere Brombeersorten?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Noodie am 04. September 2016, 00:48:34
Wie befürchtet sind die Zwetschgen auch abgestochen. Zwei Wochen trockene Hitze, darunter eine Woche immer wieder miot 32° haben nichts genutzt. Die Bäume stehen an einem heissen Südwesthang. Normale Sommertemperaturen reichen nicht, es muss schon ungewöhnlich heiss sein und das lange um den Schädling zu bremsen.

Ein Baum, Hauszwetschge, wenn ausgereift sehr lecker, noch eine Woche bis zur Pflückreife:

(https://c1.staticflickr.com/9/8383/29352139621_fa22c13085_o_d.jpg)

Nimmt man eine Frucht, dasselbe Bild wie 2014, mehrfach abgestochen, auch gerade Stichlinien, manchmal tritt Saft aus der prallen Frucht aus und trocknet:

(https://c1.staticflickr.com/9/8151/28810333243_a5804f1740_o_d.jpg)

Innen das gewohnte Bild. Maden eindeutig identifizierbar. Alles wuselt im verdorbenen Fruchtfleisch. Dem Alter der Maden nach hat der Schädling die Frucht während der grössten Hitzetage abgestochen.

(https://c1.staticflickr.com/9/8337/28810332843_f450d8d0c0_o_d.jpg)

Das wars dann mit dieser Obstart.

KEF habe ich hier noch nie gesehen. Bühler Zwetschgen wachsen hier, die Früchte sind vollkommen sauber. Auch an Süßkirschen, Johannisbeeren, Blaubeeren, Brombeeren und Himbeeren habe ich bisher keine KEF feststellen können. Sind sie noch nicht bis NRW vorgedrungen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: jardin am 04. September 2016, 08:05:07
@noodie
In Dortmund haben wir die KEF seit 2014.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Noodie am 04. September 2016, 18:26:46
@noodie
In Dortmund haben wir die KEF seit 2014.

Das tut mir sehr leid. Und ich fürchte, dass sie es dann auch bald bis ins ländliche Sprockhövel schaffen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: knoepfle am 04. September 2016, 21:24:22
Vielleicht sollten wir uns auf die Suche nach ganz frühreifen Sorten machen?
Meine Loch Ness ist immer sehr spät dran, Theodor Reimer war zwei Wochen früher dran, den habe ich aber nicht mehr.

Kennt Jemand noch frühere Brombeersorten?

Mit Sortennamen kann ich leider nicht dienen, aber mit einer Beobachtung aus diesem Jahr: Mein Bruder hat eine unbekannte Kultur-Brombeere auf seiner Wiese. Am 16. Juli waren die allerersten vereinzelten Brombeeren reif (und saulecker) - und zwar sowohl die Kultur-Brombeeren meines Bruders als auch die wilden Brombeerhecken an den Wegrändern. Am 23. und am 27. Juli wurden dann ein paar Kilo geerntet. Die waren lecker und absolut einwandfrei (und wurden auch gleich eingefroren ;D). Da war nichts vergammelt und von KEF war nichts zu spüren. Erst eine Woche später wars dann vorbei mit Ernten und die Brombeeren alle suppig.

2014 wars übrigens vergleichbar.

Also, ich glaube, mit einer frühen Sorte könnte es schon klappen. Vorausgesetzt, die Reife beginnt, bevor die KEF für Totalausfall sorgt. Und das ist hier anscheinend erst ab Anfang August der Fall.

Nachtrag: der zweite Pflückdurchgang war doch befallen - hab ich leider erst viel später erfahren.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 05. September 2016, 01:10:47
Das jährliche Update aus dem südlichen Berlin: Schwarze und rote Johannisbeeren, Sauerkirschen und Spillinge konnte ich problemlos ernten. Keine KEF bis dahin. Aber dann ging's los. Die weichschaligen Tomaten haben es ihnen angetan. Nachdem ich alles konsequent abgeschnitten und eingetütet hatte, war eine Weile Ruhe, dann ging es von vorn los. Sie lieeeben Tomaten >:(! Verdammtes Viehzeug.

Ob sie in den späten Pflaumen ebenfalls residierte, weiß ich nicht, von denen ernten wie sowieso nie eine reife, sind immer alle madig oder mit Monilia befallen. Ich überlege schon, den Baum zu roden, aber das ist ein anderes Thema.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 05. September 2016, 06:17:48
Sie lieeeben Tomaten >:(! Verdammtes Viehzeug.

Das habe ich befürchtet, die Tomaten sind hier aber noch nicht befallen.
An Johannisbeeren, waren sie hier auch nicht.
Die Nachbarin hat ihre befallene Brombeere zurückgeschnitten und alle Früchte entsorgt.
Fallobst kommt in die Restmülltonne.

"Hier" ist südlich von Nürnberg.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 05. September 2016, 07:30:01
... Die Nachbarin hat ihre befallene Brombeere zurückgeschnitten ...

damit die nächstes jahr noch später fruchtet?! :-\
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 05. September 2016, 07:41:56
damit die nächstes jahr noch später fruchtet?! :-\

Brombeerruten, die in diesem Jahr tragen, sterben im Winter ohnehin ab. Nächstes Jahr gibt es Früchte an den in diesem Jahr neu gewachsenen Trieben ;).
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 05. September 2016, 08:07:00
schon klar, das steht da aber nicht – zumal ich mal gelesen habe, dass die abgetragenen ruten als winterschutz ??? drangelassen werden (können/sollten). und an den ruten, ob alt oder neu, tut die kef ja nun nichts. ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hargrand am 05. September 2016, 08:57:10
Die abgetragenen Ruten werden wegen Rutenkrankheiten möglichst bald entfernt  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 05. September 2016, 10:40:59
ah, danke – dann habe ich das ja immer richtig gemacht, solange ich noch brombeeren hatte. das mit dem winterschutz habe ich nie verstanden. ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 05. September 2016, 21:38:51
Wie schon der Threadname sagt, ist die KEF eine Katastrophe für alle betroffenen Obst- und Tomatensorten. Soweit mir bekannt ist, gibt es bisher nur 2 erfolgreiche Strategien gegen die KEF.
Profianbauer erhalten eine Sondergenehmigung zum Spritzen, obwohl die erforderlichen Wartezeiten nicht eingehalten werden können.
Die zweite erfolgreich praktizierte Methode wird von Anbauern von Tafeltrauben praktiziert. Jede Traube wird von Organzabeuteln eingehaust und diese am Stengel fest zugezogen. Das funktioniert wunderbar ohne jede Chemie. Diese Methode kann allerdings nicht so ohne weiteres auf andere Früchte übertragen werden, aber einiges ist möglich, z.B. für kompakte Bäume bzw. Bäumchen mit Stamm. Man schneidert aus sehr feinmaschigen Gardinenstoff o.ä. riesengroße zuziehbare "Organzabeutel", welche über das ganze Bäumchen gezogen und am Stamm dicht zugezogen werden. Das hatte ich früher schon mal vorgeschlagen, aber dieser Vorschlag wurde ohne Prüfung abgelehnt. Warum versucht Ihr es nicht einmal im nächsten Jahr. Der Vorschlag ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber die KEF erfordert nun mal außergewöhnliche Methoden der Bekämpfung und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es funktioniert, denn es ist ja im kleineren Maßstab absolut erfolgreich getestet.

Welches "Obst" ist dafür geeignet?
- Zwergbäumchen aller Art bis z.B. 2 m Kronendurchmesser
- Bäumchen von Stachelbeeren und Johannesbeeren 
- Tomaten

Ein Problem ist, wenn Pflanzstäbe vorhanden sind, da dann ein dichtes Zuziehen der Organzabeutel um das Stämmchen nicht ohne weiteres möglich ist. Ihr könnt Euch ja mal über den Winter etwas ausdenken, z.B. ein Stück Schaumstoff zwischen Stammchen und Pflanzstab.

Die "Organzabeutel" brauchen erst einige Wochen vor der Reife übergezogen werden. Sie helfen auch super gegen Wespen.

Wenn diese Methode sich bewährt, muss man eben versuchen, sein Obst künftig zu Bäumchen zu erziehen oder solche zu pflanzen. Natürlich geht das nicht für alle Obstarten, z.B. für Erdbeeren, aber Erdbeeren sind eigentlich kein Obst, d.h. keine Beeren, sondern Nüsse. Ist wirklich wahr! Auch bei Strauchobst ist das Abdichten schwierig, aber nicht unmöglich, z.B. Organzabeutel darüber ziehen und unten so weit es geht zuziehen und dann mit Erde anhäufeln. Man muss ja nicht gleich den ganzen Garten umstellen, aber ein kleiner Versuch sollte es wert sein.

Bei einigen Obstarten kann man versuchen, extrem zeitige Sorten anzubauen. Zumindest ist dann die Population der KEF noch nicht so groß wie im Sommer.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 05. September 2016, 21:43:34
Meine Herbsthimbeeren werden dieses Jahr auch befallen. Dagegen hilft nur tägliches Ernten (dann schmeckt man es zumindest nicht so stark :-X). Einigen Früchte sind aber auch dann bereits hin und werden von mir zertreten. Die Fliegen sitzen fröhlich auf den Früchten, aber noch haben wir genug (Früchte meine ich).  :D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 05. September 2016, 21:45:39
Profianbauer erhalten eine Sondergenehmigung zum Spritzen, obwohl die erforderlichen Wartezeiten nicht eingehalten werden können.

Spintor bzw. Neudorff "Raupen- und käferfrei" (Wirkstoff: Spinosad) ist auch für HuK zugelassen, sauteuer (2 ml für 20 Euro!), aber dafür relativ ergiebig (reichen für 16 Liter Spritzbrühe).
Bei richtig kostbarem Obst würd ich mir das auch im eigenen Garten überlegen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 05. September 2016, 21:47:45
meine herbsthimbeeren sind seit ca. zwei wochen komplett durch, ebenso wie die paar zwetschgen, die die verpilzten bäume hier noch brachten – ich staune dabei, dass eine blaue traube immer noch ohne schäden durchhält, während andere schon platt sind.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 05. September 2016, 21:52:40
meine herbsthimbeeren sind seit ca. zwei wochen komplett durch

Meine halten immer bis zum ersten Frost.  :D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 05. September 2016, 22:04:54
Zitat
Spintor bzw. Neudorff "Raupen- und käferfrei" (Wirkstoff: Spinosad) ist auch für HuK zugelassen, sauteuer (2 ml für 20 Euro!), aber dafür relativ ergiebig (reichen für 16 Liter Spritzbrühe).
Bei richtig kostbarem Obst würd ich mir das auch im eigenen Garten überlegen.

Ich baue vorwiegend Tafeltrauben an und deshalb ist das Spritzen gegen Pilzkrankheiten eine unangenehme Notwendigkeit. Es ist aber nicht so, dass ich das mit Begeisterung tue. Bei Tafeltrauben gibt es zum Glück eine nichtchemische Methode für die KEF, die noch dazu 100%ig funktioniert.

Bevor ich kurz vor der Ernte gegen die KEF spritze und damit keine Wartezeiten einhalten kann, würde ich erst einmal eine bewährte nichtchemische Methode versuchen. Spritzen sollte das Ultimo Ratio sein, nicht nur aus Preisgründen. Der extrem hohe Preis hat sicher mehrere Gründe:
- die Apothekermengen für Kleingärtner
- weil die Not groß ist und es für den gewerblichen Obstbau noch keine Alternative gibt, können Monopolpreise verlangt werden, denn wem das Wasser bis Unterkante Oberlippe steht, der bezahlt auch stark überhöhte Preise.

Eine genaue Dosierung für z.B. eine 5l-Gartenspritze ist schon eine Herausforderrung. Da müsste man wahrscheinlich eine medizinische Spritze nehmen, um das Konzentrat abzumessen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 05. September 2016, 22:29:32
... Die Nachbarin hat ihre befallene Brombeere zurückgeschnitten ...

damit die nächstes jahr noch später fruchtet?! :-\

ich nehme an, weil die Ranken bis an den Stamm mit Beeren besetzt waren und die wiederum befallen. - Brombeeren interessieren mich persönlich nicht so, ich mag die Gartensorten nicht besonders. Habe nur Nachbars Garten während der Urlaubszeit betreut.

Organzabeutel bei Him- u. Brombeeren kann ich mir nicht vorstellen. Die Beeren reifen doch nicht gleichzeitig und man täglich oder zumindest öfter den Beutel zum Ernten öffnen müsste.  ??? Wie soll man da die KEF draußen halten? Funktioniert es vielleicht nachts zu Ernten? Haben die Viecher bevorzugte Flugzeiten?

Edit: "Deppen-Apostroph"  :-[ :-[ entfernt
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 05. September 2016, 22:56:27
Meine Güte Dietmar.....

Bevor du rumtönst, dass keine Wartezeiten eingehalten werden können: hast du vorher mal geguckt welche Wartezeit eigentlich festgesetzt wurde (die verdammt nochmal auch einzuhalten ist!)?
Monopolstellung, Ausnutzen der Notlage..... bla....
Dünnsinn! Spinosad war schon seit der Erstzulassung sündig teuer was u.a. am Herstellungsprozess liegen dürfte. Wenn man (zumindest bei SpinTor) den Preis auf die behandelte Fläche runterrechnet relativiert sich das. Conserve (das Zierpflanzenmittel dazu) kannst du kaum rechnen, das liegt einfach daran, dass es ein Präparat für einen relativ kleinen Wirtschaftszweig ist, die Zulassung aber keinen Cent billiger ist.

Etwas weniger spekulieren und Gerüchte schüren wäre ein toller Anfang!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 05. September 2016, 23:10:46
Organzabeutel bei Him- u. Brombeeren kann ich mir nicht vorstellen.

Ich habe es bei den Brombeeren versucht, ein Teil bekam Grauschimmel. Was mich bei den Organzabeuteln immer wundert, trotz daß sie fest zugezogen sind, finde ich Ohrwürmer drin.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 06. September 2016, 09:24:07
meine herbsthimbeeren sind seit ca. zwei wochen komplett durch

Meine halten immer bis zum ersten Frost.  :D

Ich ernte auch täglich ein paar Beeren, die erste Ernte, gepflanzt sind die im Frühling 2015 - Da sind höchstens mal Schnecken oder die blöden Wanzen dran... aber KEF kann ich nicht entdecken. Gut so....

Die Loch Ness, meine einzigen Brombeeren sind auch noch fit - leider habe ich es nicht geschafft, sie nach dem Schnitt mal ordentlich sortiert anzubinden. Reinstes Chaos. Ob ganz innen doch KEF ist, weiß ich nicht - da komme ich nicht ran. Ich hatte auf den Links zum '"Fruchtkalk" gelesen, dass sie gern etwas beschattet futtern, mit viel Blattwerk und hohen Pflanzen. Kann ich bieten  ??? Aber alles, was ich ernten konnte, also eher außen herum, war gesund.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 06. September 2016, 10:09:20
Bisher keine KEF. Ich pflücke meine Beeren mit großer Dankbarkeit.  Die Pflaumen sind verwurmt wie immer und die Brombeeren von der Brombeergallmilbe verunstaltet.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 06. September 2016, 10:47:19
Zitat
Bevor du rumtönst, dass keine Wartezeiten eingehalten werden können: hast du vorher mal geguckt welche Wartezeit eigentlich festgesetzt wurde (die verdammt nochmal auch einzuhalten ist!)?

Im Sicherheitsdatenblatt steht für viele Pflanzensorten Wartezeiten, für Wein- und Tafeltrauben 14 Tage. Da der Befall mit der KEF erst unmittelbar vor der Reife einsetzt und man nur bei Befall überhaupt eine Sondergenehmigung erhält, ist die Wartezeit von 14 Tagen unmöglich einhaltbar. Deshalb braucht man ja die Sondergenehmigung.

Zum Preis: Ich hatte geschrieben, dass Apothekermengen fast immer deutlich teurer sind als größere Abnahmemengen. Beispiel Eisenchelat: In 20 g-Beuteln sündhaft teuer, in 1 kg-Packung habe ich nur ca. 1/3 davon pro Mengeneinheit bezahlt.

Dass der Preis sich immer auch nach den Alternativen richtet, ist nun auch nicht neu und überall Praxis. Wo kein oder wenig Wettbewerb ist, gibt es hohe Preise oder willst Du die Marktwirtschaft neu erfinden? Notlagen werden gnadenlos ausgenutzt, z.B. Schlüsseldienste, überlebenswichtige Medikamente und die KEF ist eine solche Notlage, wo der Winzer blitzschnell reagieren muss und deshalb keine langwierigen Suchen nach Alternativen möglich sind.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 06. September 2016, 10:51:43
Bei der Notfallzulassung von Spintor für Beerenobst beträgt die Wartezeit 1 Tag bei Erdbeeren und 3 Tage für anderes Obst.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 06. September 2016, 11:01:32
Zitat
Spinosad war schon seit der Erstzulassung sündig teuer was u.a. am Herstellungsprozess liegen dürfte.

Jedes Medikament und ein Pflanzenschutzmittel ist auch nur ein Medikament, sind zu Beginn sündhaft teuer, weil der Produzent bis zum Wirksamwerden des Wettbewerbes seine Produzentenrente einfahren will, also Refinanzierung des Entwicklungsaufwandes, Refinanzierung des Zulassungsaufwandes, Maximalprofit. Die Produktionskosten sind meistens nur marginal.
Beispiel Aspirin: Hier waren Forschungs- und Zulassungskosten extrem niedrig. Trotzdem kostet das Markenprodukt Aspirin bis zu 100 mal!!! mehr als das gleiche Produkt als Generika und auch die Generikahersteller machen noch Profit. Im Prinzip ist das bei allen neuen Arzneimitteln gleich: Zunächst werden Mondpreise verlangt, wenn es keine Alternativen gibt. Diese Mondpreise können weder durch Herstellungskosten noch durch Entwicklungskosten und Zulassungskosten erklärt werden. Erst wenn es Alternativen gibt, z.B. andere gleich wirksame Medikamente oder Ablauf des Patentschutzes und Herstellung durch Generikahersteller, sinkt auch der Marktpreis rapide.
Das ist nicht nur bei Medikamenten oder Pflanzenschutzmitteln so. Das gilt ebenso bei technischen Geräten, z.B. Fernsehern. Ein 65-Zoll-Fernseher kostete vor wenigen Jahren noch ca. 15000 Euro. Es gab ja nur einen Hersteller. Jetzt bekommt man bessere 65-Zoll-Fernseher schon für 1500 Euro und weniger, weil es jetzt viele Hersteller und damit Wettbewerb gibt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 06. September 2016, 11:02:32
Zitat
Bei der Notfallzulassung von Spintor für Beerenobst beträgt die Wartezeit 1 Tag bei Erdbeeren und 3 Tage für anderes Obst.

Das ist deutlich unter der üblichen Wartezeit. Deshalb ist es ja eine Notzulassung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Malvegil am 06. September 2016, 20:43:40
Wenn ich die EU-Datenbank (http://ec.europa.eu/food/plant/pesticides/eu-pesticides-database) richtig lese, ist der Acceptable Daily Intake (ADI) für eine 60 kg schwere Person 1,44 mg Spinosad. Und nachdem Beeren maximal einen Rückstand von 1,5 mg pro kg haben dürfen, könnte man also 1 kg gespritzter Beeren halbwegs unbedenklich essen. Aber wie intensiv werden die Beeren auf dem Markt kontrolliert? Und wie beeinflußt die Wartezeit (von 14 Tagen oder von einem Tag) die Rückstandsmenge?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Harberts am 06. September 2016, 21:07:32
Bei den Brombeeren schnitt ich alle Fruchtstände ab. Nur befallene Beeren.

Die Herbst-Himbeeren rodete ich komplett. Wunderschöne feste Früchte und ebenfalls voller Maden.
Dafür trägt die Nancy- Mirabelle soviel wie nie und kein Befall. Kann dieser Schädling mit der gelben Farbe nichts anfangen, oder  mag es an der Schale liegen?
Wer hat ähnliche Erfahrungen?

Die Zwetschgen daneben wiederum lassen alle Früchte fallen. Hatten dieses Jahr auch sehr viel davon. Von diesen Bäumen werde ich wohl einige entfernen. Sehr schade um diese jungen im besten Ertrag stehenden. Dasselbe bei den schwarzen Johannisbeeren. Auch hier werde einige bald im Schreddern enden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 06. September 2016, 21:28:50
Wenn ich die EU-Datenbank (http://ec.europa.eu/food/plant/pesticides/eu-pesticides-database) richtig lese, ist der Acceptable Daily Intake (ADI) für eine 60 kg schwere Person 1,44 mg Spinosad. Und nachdem Beeren maximal einen Rückstand von 1,5 mg pro kg haben dürfen, könnte man also 1 kg gespritzter Beeren halbwegs unbedenklich essen. Aber wie intensiv werden die Beeren auf dem Markt kontrolliert? Und wie beeinflußt die Wartezeit (von 14 Tagen oder von einem Tag) die Rückstandsmenge?

Ja, der ADI ist 0,024 mg/kg KG x d => 1,44 mg bei 60 kg KG.
Der ADI ist so festgelegt, dass die tägliche lebenslange Aufnahme eines Stoffs in Höhe des ADI auch bei empfindlichen Personen tolerabel ist, d.h. zu keinen nachteiligen Wirkungen auf die Gesundheit oder Körperfunktionen führt.

Spinosad dringt kaum in die Beeren ein. Es wird mit Regen oder beim Waschen des Obstes also weitgehend entfernt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 07. September 2016, 00:04:37
Das ist deutlich unter der üblichen Wartezeit. Deshalb ist es ja eine Notzulassung.
Es gibt keine Notfallzulassung, wenn Grenzwerte nicht eingehalten werden können.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. September 2016, 10:26:14
Zitat
Es gibt keine Notfallzulassung, wenn Grenzwerte nicht eingehalten werden können.

Das ist sehr unglaubhaft. Warum ist z.B. bei Wein- und Tafeltrauben eine Wartezeit von 14 Tagen vorgeschrieben und bei einer Notzulassung ist es plötzlich nur noch ein Bruchteil davon? Wenn die Wartezeit bei Notzulassungen OK ist, bräuchte man für den "Normalfall" keine viel längere Wartezeit.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. September 2016, 10:28:04
Für uns, für die "Naschzeit im Garten" leider so oder so nichts. Da ist nur Notfall und keine Notfallzulassung...

Gestern Tafeltrauben aus der Region gekauft. Die blaue Sorte hatte mehrere angestochene Beeren mit Kirschessigfliegenmaden drin. Da kann man sich nun freuen, dass wohl keine Mittel mit Notfallzulassung und superkurzer Wartezeit drin sind und gleichzeitig ärgern, dass stattdessen der Schädling drin ist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 07. September 2016, 10:32:56
Aber es würde dich niemand hindern, ein für HuK zugelassenes Mittel mit einer kürzeren Wartezeit einzusetzen, oder?
Es scheitert eher an der Praktikabilität.

Zitat
Es gibt keine Notfallzulassung, wenn Grenzwerte nicht eingehalten werden können.

Das ist sehr unglaubhaft. Warum ist z.B. bei Wein- und Tafeltrauben eine Wartezeit von 14 Tagen vorgeschrieben und bei einer Notzulassung ist es plötzlich nur noch ein Bruchteil davon? Wenn die Wartezeit bei Notzulassungen OK ist, bräuchte man für den "Normalfall" keine viel längere Wartezeit.

Ganz so einfach ist es nicht.

Bei der üblichen Wartezeit geht man davon aus, dass sich nach dieser Zeit jegliche Rückstandsproblematik erledigt hat. Da steckt einfach ein Sicherheitspuffer mit drin. Bei Verkürzung der Wartezeit reduziert man diesen Sicherheitspuffer. Das bedeutet aber nicht, dass dadurch automatisch nun Rückstandsgehalte auftreten, die über der zulässigen Höchstmenge liegen.
Es könnte aber ein Grund für genauere Kontrollen sein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. September 2016, 10:55:52
Zitat
Spinosad dringt kaum in die Beeren ein. Es wird mit Regen oder beim Waschen des Obstes also weitgehend entfernt.

Spinosad ist demnach ein Kontaktmittel.

Kontaktmittel dringen in die Früchte nicht ein und können demnach abgewaschen werden. Ganz so einfach ist es aber nicht, da den Spritzmitteln z.T. eine Art Haftvermittler zugesetzt sind. Diese haben mehrere Aufgaben:

1. Das Benetzungsverhalten soll verbessert werden, d.h. der Benetzungswinkel soll so klein wie möglich sein. Das andere Extrem wäre ein großer Benetzungswinkel = Lotuseffekt, dann würde aber das Spritzmittel abperlen bzw. zwischen den Tropfen wäre viel ungeschützte Fläche. Um das Benetzungsverhalten weiter zu verbessern, gebe ich pro 5l-Spritze einen Schuss Spülmittel zu. Das wirkt insbesondere bei niedrigviskosen Spritzmitteln Wunder, z.B. bei Eisenchelat, Phosfik. Eine größere Kontaktfläche bedeutet aber auch ein erschwertes Abwaschen.

2. Nach dem Spritzen soll das getrocknete Spritzmittel durch Regen nur schwer abwaschbar sein und das bedeutet, dass Reste von Spritzmitteln eben nicht so einfach abwaschbar sind, wie behauptet.

Frage: Wenn also Spritzmittel auf Kontaktbasis so gut abwaschbar sein sollen, warum besitzen diese dann so lange Wartezeiten von bis zu ca. 2 Monaten, z.B. Netzschwefel? Und Schwefel ist nun auch beim Verzehr von größeren Mengen nicht gesundheitsschädlich. Bei Keltertrauben könnte als Begründung der Einfluss des Schwefels auf das Gären dienen, aber bei Tafeltrauben gibt es trotzdem auch so lange Wartezeiten.

Zum Abwaschen ansich: Stabile Früchte kann man intensiv abwaschen, da diese beim Waschvorgang nicht beschädigt werden. Manche Früchte, z.B. Erd- und Himbeeren und Hollunder kann man aber nicht intensiv abwaschen, weil da die Früchte beschädigt werden würden. Man kann diese Früchte nur ganz sachte wässern oder abspülen, aber davon geht das Spritzmittel mit Sicherheit nicht vollständig ab, noch dazu, wo die Oberfläche von Erd- und Himbeeren nicht glatt ist.

Konkretes Beispiel Erdbeeren: Die Wartezeit beträgt bei Notspritzungen nur 1 Tag. Erdbeeren können beim Erzeuger überhaupt nicht gewaschen werden, weil sie dann ihre Transport- und Lagerfähigkeit sofort verlieren. Die Erdbeeren kommen also zwangsweise mit dem Spritzmittel in den Handel und ich habe noch nie gesehen, dass beim Verkauf informiert wird, dass die Erdbeeren gründlich gewaschen werden müssen.

Ich bin nun wahrlich kein harter Bio-Fan und spritze gezwungenermaßen regelmäßig meine Tafeltrauben und Rosen und besitze einen Sachkundenachweis. Weil ich Sachkenntnis zu Pflanzenschutzmitteln habe, habe ich ein großes Mißtrauen zu allen potentiell mit Spinosad gespritzten Früchten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 07. September 2016, 14:45:08
Ich geb's auf, endgültig! ::) ::) ::)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: fromme-helene am 07. September 2016, 17:30:28
Das kleine Mistvieh hat es heute in den Deutschlandfunk geschafft.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 09. September 2016, 10:17:59
Vielleicht hilft uns Bill Gates :-)
http://www.heise.de/tr/artikel/Gene-Drives-Streit-unter-Umweltschuetzern-3316484.html

Dabei gehts um die Mückenart, die Malaria überträgt, aber genau diese Technik lässt sich auch gegen andere Schadinsekten einsetzen, "Die Technologie könne schon in zwei Jahren bereit sein".
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 09. September 2016, 10:41:03
Zitat aus dem von dir verlinkten Artikel, welches einerseits das ganze Spannungsfeld umfasst:

"Andere Umweltgruppen verbreiteten bei dem Kongress auf Hawaii jedoch ein Petition, die ein Moratorium für dieses Konzept verlangt. Ihre Sorge ist, dass Gene Drives als Werkzeuge zur Arterhaltung das Feld für den kommerziellen Einsatz der Technologie bereiten könnten, zum Beispiel zur Bekämpfung von Agrarschädlingen. „Genetische Auslöschungstechnologien sind eine falsche und gefährliche Lösung für das Problem des Verlusts an Biodiversität“,"

andererseits wie bei der Gentechnik zur Pflanzenzüchtung mal wieder alles in einen Topf wirft.

Sollte es tatsächlich gelingen, eine Gene-Drive-Methode zu entwickeln, mit der sich malariaübertragenden Mücken bekämpfen lassen, so wäre es wohl ziemlich zynisch, diese mit Hinweis auf den Verlust von Biodiversität zu kontern.
(Anmerkung am Rande: Selbst DDT ist zur Malariabekämpfung nach wie vor im Einsatz, sogar mit "Zustimmung" von Greenpeace.)

Es würde mich allerdings überraschen, wenn es mithilfe einer solchen Methode tatsächlich gelänge, eine Art im Einsatzgebiet tatsächlich vollkommen auszurotten. Bei eingeschleppten Säugetieren auf abgelegenen Inseln mag das klappen (und wäre ein großer Erfolg). Ich vermute, ansonsten werden irgendwann Individuen auftauchen, die ihrerseits Mutationen entwickelt haben, die sie gegen die Gene-Drive-Veränderung wappnen.
Das wäre aber kein Gegenargument, damit muss man bei jeder Bekämpfungsmaßnahme rechnen.

Was die KEF angeht: Nur wenn der wirtschaftliche unvertretbar hoch erscheintz und andere Bekämpfungsmaßnahmen nicht (mehr) umsetzbar sind, z.B. wegen Resistenzen, könnte Gene Drive ein Ansatz werden. Bis dahin...
 

 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 09. September 2016, 11:10:07
Wie erfolgreich das langfristig sein kann, lasse ich mal dahingestellt, dafür fehlen Erfahrungen. Hinsichtlich der Kirschessigfliege ist es so wie bei 90% anderer Schädlinge: Sie sind gebietsfremd und wurden von anderen Kontinenten durch den Mensch eingeschleppt. Gerade diese Einschleppung von Krankheiten und Schädlingen ist es, die die Biodiversität mit unter Druck setzt. Wenigstens diesen Faktor wieder "auf Null" stellen zu können wäre ein Plus für die Biodiversität. Wenn ich da nur an den Totalzusammenbruch des Genpools bei Honigbienen durch die eingeschleppte Varroamilbe denke, die seit 30 Jahren keine wildlebenden Völker mehr überleben lässt...

Zitat
Was die KEF angeht: Nur wenn der wirtschaftliche unvertretbar hoch erscheintz und andere Bekämpfungsmaßnahmen nicht (mehr) umsetzbar sind

Wir haben diesen Fall längst bei diversen Schädlingen, z.B. Olivenfruchtfliegen, gegen die man kaum mehr behandeln kann. Eine Firma wollte schon 2015 einen Freilandversuch dagegen machen, hat nach Protesten aber den Antrag dafür zurückgezogen. Gemessen an den Schadenshöhen beispielsweise in USA wäre auch die Kirschessigfliege ein Kandidat.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 09. September 2016, 20:25:36
Vielleicht hilft uns Bill Gates :-)
http://www.heise.de/tr/artikel/Gene-Drives-Streit-unter-Umweltschuetzern-3316484.html
Was ich nicht verstehe, warum sollte eine Population, die in ihrem genetischem Code den Schlüssel zur eigenen Auslöschung trägt einen Selektionsvorteil gegenüber den anderen Populationen ihrer Art besitzen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 09. September 2016, 22:39:17
Es handelt sich um ein ganzes Ideenbündel. Ein Selbstmordgen wäre eine begrenzte Massnahme, was durchaus gewollt sein kann. Man könnte damit ein Verfallsdatum mitliefern, um die Modifizierungen wieder aus der Welt zu entfernen. Das wurden schon in Brasilien getestet bei der Mücke, die das Zika-Virus überträgt. Viele veränderte Mücken aussetzen, die sich mit Wildlebenden paaren. Nachkommen sterben, die Modifizierung verschwindet damit, aber eine Generation fällt teilweise aus.

Anonsten sorgt die Technik für eine schnelle Verbreitung - ALLE Nachkommen tragen die Veränderung in sich. Angenommen, die sorgt dafür, dass es nur männliche Nachkommen gibt, dann ist das kein Selektionnachteil. Das frisst sich durch die ganze Population, bis keine Weibchen mehr entstehen. Am Besten funktioniert das bei Schädlingen, die eine schnelle Generationenfolge haben. Die Kirschessigfliege wäre dafür ein Musterbeispiel.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 11. September 2016, 09:19:43
Es sieht so aus,  als seien die ersten auch im Zweitgarten angekommen. Ich habe Brombeeren (sehr reif, von Gallmilbe befallen, im Kühlschrank aufbewahrt.  Heute zeigte sich dieses Bild.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 11. September 2016, 09:23:34
Bei den Himbeeren habe ich einige wenige sehr reife geerntet,  die rund um den Zapfen ( und nur da!) Flüssigkeit aufwiesen, in denen Larven schwammen.  Aber weder rochen die nach Essig, noch schmeckten sie schlecht. Ergo: sicher bin ich mir nicht, ausschließen kann ich es nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 11. September 2016, 10:03:08
Mit der Lupe kann man die Maden recht gut identifizieren.
Sowas hier ist zum Beispiel keine Kirschessigfliege.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 11. September 2016, 10:30:26
Die Brombeeren im Gefäß verströmen definitiv einen leichten Essiggeruch. Da ich dieses Jahr eh sehr frustriert bin,  weil sie zwar üppigst angesetzt haben,  aber seit Wochen nicht reifen wollen,  schneide ich die tragenden Ruten mal ab.
Ist hier zwar OT: sollte ich die verbrennen wegen der Milbe?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 14. September 2016, 13:27:52
Unbeschädigt aussehende fast reife Zwetschgen nach drei Tagen Lagerung im Keller: Alle angefault. Die Kirschessigfliege hatte alle abgestochen, der Madengrösse nach bis zu 2 Tagen vor der Ernte. 33° Hitze, und knochentrocken, Früchte in 4m Höhe - alles egal.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: rebe am 14. September 2016, 21:32:42
die KEF befällt alles was eine dunkle haut hat, so auch feigen, nashis, man siehts nicht auf den ersten blick,
aber beim abtasten sind weiche stellen vorhanden und dahinter verbergen sich mehrere maden,
wenn sie unbehandelt sind, das biest hat sich der wärme angepasst ?!?!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 14. September 2016, 21:40:06
Ich habe es so verstanden, dass die Männchen bei sehr hohen Temperaturen unfruchtbar werden. Der Effekt dürfte sich mit einigen Tagen Verspätung einstellen. Cydorians Pflaumen wurden schon vor ein paar Tagen gestochen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. September 2016, 09:26:52
Wir hatten zwei Temperaturspitzen mit 34°C und viele Tage am Stück mit >30°C. Immer knochentrocken. Aber jetzt im Spätsommer gibt es ganz offensichtlich in den wenigen heissen Stunden genug schattige und kühle Ecken, in denen der Schädling das übersteht. So hat das Zwetschgengrundstück einen jetzt ausgestrockneten Bach, aber schattiges Bachbett und die Gebüschzone am Ufer dürfte sich nicht so schnell aufheizen. Mit anderen Worten: Hitzephasen bringen wohl nur früher im Jahr was. Oder man planiert die Landschaft...

Bei der Fruchtfarbe habe ich auch eine Vermutung: Dass sie Rot und Blau angreift, ist bekannt. Dass aber auch manche helle Traubensorten selten, aber doch immer wieder abgestochen werden, ebenfalls. Aufgefallen ist mir, dass das bevorzugt bei den Beeren passiert, die duch die Sonne und Reife bräunliche Bäckchen bekommen haben. Meine "Lakemont" hat die nicht, kein Schaden. Beispielsweise "Druschba" bekommt die aber - angestochen. Das trifft auch auf Nashis zu, die bräunlich-berostet sind. Braun scheint anziehend zu sein oder vielleicht einfach "dunkel".
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 15. September 2016, 10:03:14
Bei mir sind sie jetzt auch - es schwirrt nur so herum um die Himbeeren, trotz und unter der Gardine....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 15. September 2016, 19:05:51

Bei der Fruchtfarbe habe ich auch eine Vermutung: Dass sie Rot und Blau angreift, ist bekannt. Dass aber auch manche helle Traubensorten selten, aber doch immer wieder abgestochen werden, ebenfalls.
...
Habe soeben meine letzten vier vollreifen Nancy-Mirabellen (mit Bäckchen-Farbe) geerntet (erstes Ertragsjahr bei diesem Baum) - keine einzige erschien mir KEF-befallen, weder diese noch die bereits Ende August geernteten, kein fauler Geschmack, kein Essiggeruch, 1A Qualität - bis auf die Früchte, die Wicklermaden hatten, aber das ist eine andere Baustelle.

Ich behaupte mal nassforsch: "Die Nancy-Mirabelle ist eine KEF-sichere Alternative für Steinobstfans" und warte auf Widerspruch.

Andererseits: Gelbe, blassgelbe Herbsthimbeeren ohne rote Bäckchen werden mindestens so stark befallen wie rote... .
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: manhartsberg am 15. September 2016, 21:25:51
solche insektenhotels haben wir für wespen und hornissen kreiert, aber sie bewähren sich auch bei der kirschessigfliege sehr gut ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 15. September 2016, 21:35:51
Andererseits: Gelbe, blassgelbe Herbsthimbeeren ohne rote Bäckchen werden mindestens so stark befallen wie rote... .
Hier ist das auch so, wenn vollreif ist die gelbe Autumn Bliss und eine orangegelbe von M. Hans auch befallen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Zausel am 15. September 2016, 22:05:16
solche insektenhotels haben wir für wespen und hornissen kreiert, aber sie bewähren sich auch bei der kirschessigfliege sehr gut ;D
Hoffentlich hast Du dort auch wirklich Kirschessigfliegen drin.  >:(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natternkopf am 15. September 2016, 22:11:49
Salü mannhartsberg

ist aber nicht dein Ernst mit ;D
solche insektenhotels haben wir für wespen und hornissen kreiert, aber sie bewähren sich auch bei der kirschessigfliege sehr gut ;D


Hoffentlich hast Du dort auch wirklich Kirschessigfliegen drin.  >:(

Wespenfallen- Ablenkungsfütterung hilft
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 16. September 2016, 08:42:38
Das mit den Fallen hatten wir, die taugen in unseren Verhältnissen bestenfalls zur Kontrolle, wie viele unterwegs sind. Auf einer Plantage mit entbuschtem Gelände, rundherum ab März aufgehängt sieht das vielleicht anders aus. Aber das haben wir sowieso nicht in unseren Gärten und Obstwiesen.

DIESE Falle ist auf jeden Fall nicht gut. Hornissen sind nützlich und stehen unter Naturschutz, die vespern z.B. andere Wespen weg. Bessere Fallen haben Einfluglöcher, die so klein sind dass die grossen Hornissen nicht reinkommen. Fallen müssen kontrolliert und geleert werden, sonst schwimmen die toten Insekten oben und bilden Schwimmer, damit fütterst du nur Kleininsekten wie die Kirschessigfliege.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 17. September 2016, 12:12:18
Eigentlich habe ich ja auf Widerspruch gewartet bezüglich meiner Behauptung, die Nancy-Mirabelle sei KEF-sicher. Da sich aber keiner regt, obwohl doch mehrere Forumsmitglieder eine Nancy haben, ist sie es vielleicht wirklich-?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Staudo am 17. September 2016, 12:43:57
Vielleicht ist sie einfach zu früh dran?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 17. September 2016, 13:06:59
Zu früh, jetzt Mitte September?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 17. September 2016, 17:38:35
In der Listen taucht sie als Obst auf, das mässig von dem Schädling angefallen wird (Punkt 7, Wirtspflanzen):
http://www.bioaktuell.ch/de/pflanzenbau/obstbau/pflanzenschutz-obst/drosophila.html

Die Liste entspricht ansonsten zu 80% meinen Erfahrungen. Einige Sachen würde ich nicht mit ++ bis ++++ bewerten, sondern immer mit ++++, z.B. remontierende Erdbeeren. Irritierend ist der Eintrag für Indianerbanane, mit ++++ keine erfreulichen Aussichten. Meine eigenen tragen noch nicht, da sind noch keine eigenen Erfahrungen vorhanden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 17. September 2016, 17:44:43
Meine Asimina waren bislang noch nie befallen, ich hoffe, das bleibt auch so!

OT: Ich finde die Bezeichnung "Indianerbanane" scheußlich. /OT
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 19. September 2016, 11:23:22
In der Listen taucht sie als Obst auf, das mässig von dem Schädling angefallen wird (Punkt 7, Wirtspflanzen):
http://www.bioaktuell.ch/de/pflanzenbau/obstbau/pflanzenschutz-obst/drosophila.html

Die Liste entspricht ansonsten zu 80% meinen Erfahrungen. ...
In dieser Liste heißt es bei Mirabellen "sortenabhängig" - und dann sind Listen eben Listen und keine eigenen Erfahrungen. Hast du keine Nancy, cydorian?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 19. September 2016, 11:48:19
Die Pflaumensägewespe und Pflaumenwickler waren bei den Mirabellen schneller wie die Kirschessigfliege. Wenn sowas wie die Nancy Mirabelle mit ihren roten Bäckchen und dem hohen Zuckergehalt aber nicht auch von der Kirschessigfliege befallen wird, wäre das eine Ausnahme.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 24. September 2016, 11:16:23
Gestern habe zwei Handvoll Himbeeren und einige wenige Brombeeren (teilweise schon arg lädiert) geerntet.  Über Nacht waren sie kaltgestellt. Hier das Ergebnis:
Übrigens schmecken die Himbeeren trotz Befall (zumindest,  wenn sie noch gut aussehen), die Auflösungserscheinungen beschränken sich am Anfang auch auf die Region um die Zapfen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 24. September 2016, 11:42:54
Kälte zieht die Maden aus den Früchten?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 24. September 2016, 11:45:43
Ja.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. September 2016, 11:49:50
Mal ein Bild nur mit Made statt Made mit Matsch, endlich mal Abwechslung :-)

Meine Arguta-Kiwis werden auch wieder zuverlässig abgestochen, sobald die Frucht einen bestimmten Weichheitsgrad hat. Gestern habe ich mit dem Besitzer der mehrere Hektar grossen Minikiwiplantage in der Gegend gesprochen. Der spritzt einerseits mit einem Mittel aus der Notfallzulassung (Einzelgenehmigung für die Anlage war nötig, gehört nicht zum Weinbau), was in der grossen Plantage ohne sonstige Pflanzen ausser dem Grasstreifen einiges bringt, andererseits erntet er die Früchte frühzeitig, knapp reif. Seine Sorten haben ein gutes Nachreifeverhalten, sagt er. Neue Züchtungen übrigens weniger, deshalb steigt er trotz besserer Fruchtgrösse nicht darauf um. Er hat immer eine Einzelreihe mit vielen neuen Sorten im Versuch.

Leider erklärt das auch den deutlichen Geschmacksunterschied von meinen an der Pflanze gereiften Kiwibeeren (aromatischer - sofern nicht abgestochen) und Supermarktware. Eine seiner zwei Hauptsorten habe ich auch, wenn ich früher runterreisse bekomme ich auch den Supermarktgeschmack. Ich habe jetzt einzelne Fruchtstände sofern möglich (meist es nicht möglich) unter grössere Organzabeutel gepackt. Leider fruchten die nicht doldenartig und es sind immer Blätter zwischen den Früchten und es geht nur am Ende eines Triebs. Das ist alles nix.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 24. September 2016, 15:23:01
Ich habe mal gehört, es war dieser Lu***a Mensch, daß man die Früchte auch fast reif ernten kann und dann im Hause ähnlich wie die großen Kiwis nachreifen lassen kann.
Wenn denn meine 10 einzelnen Beerchen soweit sind werde ich das mal testen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Harberts am 24. September 2016, 21:12:07
Zur Nancy-Mirabelle schrieb ich am 06.09.2016, wir hatten ebenfalls keinen Befall.

Daneben die Zwetschgen sind diesmal ein Totalausfall. Ende August begann der Befall mit KEF. Drei dieser Bäume sind jetzt geringelt.
Es ist nicht absehbar, ob dieser Schädling mal weniger aggressiv auftritt. Hier rode ich halt sicher noch manches anderes.

Die Mirabelle trug diese Jahr reichlich, auch die Zwetzschgen. Die üppige Blüte und der reichliche Fruchtansatz sorgten dafür, dass sich trotz Pflaumensägewespe reichlich Früchte bis in den Sommer entwickelten.
Mirabelle und auch Zwetzschge stützte ich ab, nachdem unter der Last die ersten Äste abbrachen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 25. September 2016, 06:44:37
Geringelt?  ???
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 25. September 2016, 10:00:37
hier

Hornisse beim Ringeln

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 25. September 2016, 10:19:35
So kenne ich das auch. Ich habe es aber falsch verstanden und nahm an, Harberts habe seine Bäume geringelt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 25. September 2016, 10:23:14
so habe ich das auch verstanden, und zwar drei inzwischen nutzlose zwetschgenbäume.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 25. September 2016, 11:02:19
Ich habe es so verstanden, daß Harberts Zwetschgenbäume heuer nicht getragen haben, oder so stark von der KEF befallen waren daß es keine Ernte gab, und jetzt zusätzlich noch von Hornissen geringelt wurden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 25. September 2016, 12:46:51
Der Begriff in diesem Kontext bedeutet, dass er die Bäume beseitigt hat. Von Hornissen war nicht die Rede. Ich werde auch Einige beseitigen. Es tut mir zwar in der Seele weh aber hochwachsende, unschützbare Bäume in einer Landschaft mit massenhaft Rubusgestrüpp und Rückzugszonen für den Schädling die nur noch gärenden Matsch hervorbringen - dafür nicht.

Wenn ich mir irgendwann die Mühe mit einem Netz machen sollte oder es wider Erwarten brauchbare Abwehrstoffe für Privatleute geben sollte, brauche ich ohnehin andere Bäume, niedriger.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: häwimädel am 25. September 2016, 12:51:38
Danke für die Erklärung cydorian.  In dieser Bedeutung kannte ich den Begriff "geringelt" tatsächlich nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 25. September 2016, 13:23:54
bedeutet, dass er die Bäume beseitigt hat.
bzw. das noch tun wird.
Beim Begriff "Ringeln" im Zusammenhang mit Bäumen denke ich an das Entfernen der Rinde rund um um den Stamm in einem gewissen Bereich. Sieht dann aus wie ein breiter Ring.
In der Folge kann die Baumkrone die Wurzel nicht mehr ernähren, da das in der Rinde befindliche Phloem (Siebteil), das für den Transport der Assimilate zuständig ist, unterbrochen wurde.
Nach etwa einem Jahr stirbt der Baum sichtbar und kann entfernt werden, ohne dass im Anschluß daran aus den im Boden verbleibenden Wurzeln unzählige Schösslinge austreiben, was beim normalen Fällen eines lebenden Zwetschenbaumes zumindest sehr wahrscheinlich und lästig ist.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 25. September 2016, 14:05:01
Tatsächlich? 
Dann werde ich demnächst überzählige Pflaumen-/Zwetschgenbäume ringeln.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mavi am 25. September 2016, 15:30:04
Das Ringeln funktioniert übrigens auch mit Essigbäumen, die von Nachbargrundstücken "einwandern" sehr gut. ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 25. September 2016, 19:15:20
Das halte ich für gefährlich.
Wäre mein Essigbaum geringelt, verdächtigte ich auf jeden Fall erstmal den nächsten Nachbarn.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 25. September 2016, 19:31:44
naja: das stangenholz auf dem eigenen grundstück wird mann/frau ja wohl ringeln dürfen. ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 25. September 2016, 19:41:28
Die hängen aber am Wurzelsystem der Hauptpflanze dran. Warum sollten sie durch das Ringeln eingehen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 25. September 2016, 21:40:52
diese frage geht exklusiv an mavi. ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 25. September 2016, 22:10:21
Bleiben wir hier im Thread bei der Kirschessigfliege. Das ist mehr als genug...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 26. September 2016, 07:58:44
Ich bin noch bei Oiles Zwetschenbäume und damit bei der Kirschessigfliege.
Ich wollte nur meine Ansicht verdeutlichen, dass das Ringeln einzelner Schösslinge vermutlich nichts bringt, da sie von der Mutterpflanze ernährt werden.
Wenn eine Zwetsche schon eine Familie um sich versammelt hat wird man wohl vor dem Ringeln die Schösslinge abschneiden oder alles ringeln müssen.

Mir bleibt die Biologie der Fliege rätselhaft. Ich bin recht sicher, dass in den Erdbeeren zu Beginn der Ernte Befall auftrat, wenn auch nicht sehr stark. Danach erst wieder im Holunder und möglicherweise in den Brombeeren, sonst war alles sauber, sogar die blauen Trauben.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 26. September 2016, 09:01:42
Zur Biologie der KEF sollte es im Netz einige Beiträge geben. Wenn ich mich richtig erinnere, hat die KEF in D je nach Standortklima ca. 8 bis 15 Generationen im Jahr und jede KEF hat ca. 300 Nachkommen, aber wer es genauer wissen will, der muss mal dazu guggeln.

Da die KEF nur auf fast reife und reife Früchte geht, mit Vorliebe auf rote und blaue (aber nicht nur), muss die KEF innerhalb eines Jahres öfters ihre "Wirtspflanzen" wechseln. Das sind nicht nur Gartenfrüchte mit weicher Schale (also nicht Apfel, Birne, Quitte, Nüsse ...), sondern auch viele Wildfrüchte, z.B. Hollunder. Durch diese enorme Vielfalt an infizierbaren Pflanzen, das praktische Fehlen von Wartezeiten beim Spritzen und das Fehlen natürlicher Feinde ist die KEF so schwierig zu bekämpfen. Selbst wenn man einen Garten oder eine Plantage mit Chemie KEF-frei bekommt, ist eine Rückinfektion aus Nachbargrundstücken oder aus der Natur jederzeit möglich.

Zu den Tafeltrauben kann ich ein beobachtetes Phänomen beitragen. Wie schon geschrieben, bevorzugt die KEF rote und blaue Sorten. Wenn ich die Trauben der Kodrianka nicht mit Organzabeuteln schütze, dann ist Totalausfall durch die KEF. Ich habe aber bisher noch nicht beobachtet, dass die KEF auf die ebenfalls blaue Ontario geht - bisher Null Infektion. Ob das an den Fox-Genen liegt, weiß ich nicht, da man dazu die Beobachtungen an anderen amerikanischen Sorten kennen müsste.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 26. September 2016, 09:05:45
Ach so, auf meine Kulturheidelbeeren ist die KEF bisher auch noch nicht gegangen. Das sind amerikanische Sorten. Vielleicht haben amerikanische Sorten bzw. deren "Vorfahren" aufgrund der Historie ein Mittel gefunden, der KEF nicht zu "schmecken" und das, obwohl die KEF ja nicht aus Amerika, sondern Ostasien kommen soll.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. September 2016, 11:54:15
Ich habe aber bisher noch nicht beobachtet, dass die KEF auf die ebenfalls blaue Ontario geht

Miss mal den Zuckergehalt. Eine (*leider* nicht der einzige) der Anziehungsfaktoren der Kirschessigfliege ist auch der Zuckergehalt. Laut LWG geht es ab 60° OE so richtig los. Prüfe die Zuckerhalte deiner Beeren. Späte Sorten, zumal mit bei Hausreben mit Überbehang liegen oft noch deutlich unter 60°, ältere Hybriden haben sortenbedingt ohnehin etwas weniger Zucker (schmeckt man aber nicht, weil auch die Säure schnell abgebaut wird).

Erklären würde das auch das relative Desinteresse an blauer und roter Myrobalane. Die liegen meist nur bei 40° OE. Vor allem aussen an der Schale sinkt der Zuckerhalt, die Verteilung ist in der Frucht nicht gleich. Zu dem Zeitpunkt gab es auch Anderes mit mehr Zucker.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 26. September 2016, 12:42:37
Ich habe kein Messgerät zur Messung des Zuckergehaltes, da ich keine Keltertrauben anbaue.

Die blauen Ontario-Beeren sind schon geschmacklich recht süß, süßer als Tafeltrauben aus der Kaufhalle, die ja schon unreif geerntet werden. Die blaue Kodrianka, die massiv von der KEF befallen wird, wird nicht so süß. Am Zuckergehalt kann es deshalb in diesem Fall nicht liegen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 26. September 2016, 13:07:37
Ach so, auf meine Kulturheidelbeeren ist die KEF bisher auch noch nicht gegangen. Das sind amerikanische Sorten.
Hier schon, vorletztes Jahr war es ganz schlimm. Letztes Jahr gar nicht, da war auch allgemein weniger KEF unterwegs und dieses Jahr habe ich die Beeren nie lange hängen gelassen und dadurch keinen Befall festgestellt.
Die Brombeeren habe ich täglich geerntet und einzelne Beeren, die noch kein Matsch waren, sofort eingefroren, ich vermute auch da Befall aber noch nicht geschlüpft. Jetzt ist es aber so schlimm, daß ich gestern alles abgeschnitten habe.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: kasi † am 26. September 2016, 13:24:48
Wenn eine Zwetsche schon eine Familie um sich versammelt hat wird man wohl vor dem Ringeln die Schösslinge abschneiden oder alles ringeln müssen.
Wenn es erlaubt ist, werde ich das Ringeln an zwei kräftigen Schößlingen ausprobieren, einem Ailanthus und einer Zwetsche. Und auch noch an einem Ahornsämling. Ich kann dann im Frühjahr berichten ob es funktioniert. Aber nur wenn ich den Thread dann noch finde ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. September 2016, 15:45:57
Ich habe kein Messgerät zur Messung des Zuckergehaltes, da ich keine Keltertrauben anbaue.

Ist trotzdem interessant, wieviel Zucker Früchte einglagert haben, auch wenn man keinen Wein produziert. Interessehalber eben mal schnell gemessen, wenige Beeren genügen ja:

Suffolk Red Trauben 88° OE
Muskat BlauTrauben  84° OE (überreif)
Vera, dunkelblau, Trauben 70° OE - trotz Minimalbehang und sehr süssem Geschmack
Unbekannte Fehllieferung mit grossen Beeren, Trauben, wird eben reif 45° OE
Tomate "Harzfeuer", rot und überreif: 38° OE

Vera hat mässig Befall, 2014 auch mässig, zum Schluss, während die Kiwis daneben perdü waren. Da hatte sie hohen Behang und sicher noch deutlich weniger Zucker.

Der Süssgeschmack täuscht, 50g Zucker in Wasser gelöst schmecken vollsüss, 80g Zucker in Wasser mit ein paar Gramm Zitronensäure schmecken süsssauer, nach dem Zuckergehalt gefragt würden die meisten Leute Nr. 1 viel höher einschätzen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 05. Oktober 2016, 10:36:21
Meine vielblütigen Ölweiden wurde auch vom Schädling abgestochen. Sehr kleine Beeren, Grösse wie Holunder, hellrot, grosser Kern, kaum Fruchtfleisch, trocken-saftarm. Reisst man eingefallene Beeren auf, kommt die sattsam bekannte Made zum Vorschein. Ich vermute, die Made kommt darin gar nicht bis zur Verpuppung. Aber um diese Jahreszeit dürfte der Schädling auch so seinen Höchststand haben. An den Kiwis ging es rapide auf den (leider bereits) üblichen Totalschaden zu, also Ende mit "Naschen im Garten, reife Früchte" und Noternte.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 05. Oktober 2016, 11:32:31
Die Frage ist, was kann man als Hobbygärtner dagegen tun? Oder stellt man sich auf Sorten um, die die KEF nicht mag?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 05. Oktober 2016, 11:51:07
Tja, was man tun kann steht in vielen Wiederholungen ebenfalls in den fast tausend Beiträgen dieses Threads. Oder kürzer: Nicht unbedingt viel.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 05. Oktober 2016, 19:49:02
Ich weiß, dass man als Kleingärtner nicht viel dagegen tun kann, deswegen mein zweiter Satz.

Man kann ja nicht jedes Jahr alles in die Tonne werfen. Mir wäre das zu deprimierend.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natura am 05. Oktober 2016, 20:03:34
Ich habe dieses Jahr nichts bemerkt, auch bei den Trauben war sie kein Thema.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 06. Oktober 2016, 10:52:03
Ich habe heute früh eine große Handvoll gelbe und rote Himbeeren gepflückt - alle wieder ohne KEF. Wenn das insgesamt so bleibt, dann hält es sich hier wirklich in Grenzen....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 06. Oktober 2016, 10:57:54
@Natura und Gänselieschen

Eure Worte in Gottes Gehörgang. Viele andere Hobbygärtner haben dieses Jahr leider andere Erfahrungen gemacht. Es wäre schön, wenn die KEF bei uns natürliche Feinde gefunden hätte. Im Moment buche ich Eure Erfahrungen noch als Zufall, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 06. Oktober 2016, 11:05:52
Ich gestern auch.  :D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 06. Oktober 2016, 11:25:30
Also, ich hatte auch mal ein paar Tage bei sehr warmem Wetter zermatschte Früchte an den Herbsthimbeeren - hatte ich oben auch vermerkt - aber die nachfolgenden waren dann wieder o.k. In den Brombeeren war auch fast nichts. Ich habe aber nicht gezielt geerntet - nur gefuttert, was das Zeug hält! Heute früh war ich seit ner Woche das erste Mal hinten im Garten - es waren nochmal richtig viele Beeren... für ein Foto hat es nicht gelangt  :-* :-* :-* die habe ich förmlich eingeatmet!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 06. Oktober 2016, 12:02:36
vielleicht könnt ihr nur einfach nicht gut "sauer" schmecken? :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 06. Oktober 2016, 12:05:43
Nee, nee Hasi - das schmeckt frau schon 8). Die Früchte waren unversehrt, frisch, gesund und schmackhaft. Die paar befallenen haben wirklich nach Essig gerochen und waren matschig - soviel ist sicher :D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 06. Oktober 2016, 12:26:28
Obst ist zum Teil nichts mehr für eingefleischte Vegetarier.  ;)

Die KEF scheint etwas gegen heiß und trocken zu haben, aber dieses Jahr war der Sommer eher feuchter. Die KEF sollte sich mal an die Regeln halten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 06. Oktober 2016, 20:52:13
Ich hab' gestern die ersten Pawpaws geerntet. Keine KEF-Schäden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 06. Oktober 2016, 22:25:18
Also roden wir alle Obstsorten, auf die die KEF steht und bauen allw PawPaw an.  ???
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 07. Oktober 2016, 08:46:17
 ???

Einige in diesem Thread und in anderen zu Pawpaws hatten sich gefragt, ob die wohl auch von der KEF befallen würde.
Offenbar nicht.
Wenn du nun alle anderen Obstbäume fällen und durch Pawpaw ersetzen möchtest: nur zu!  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. Oktober 2016, 09:03:23
Es war die in Beitrag #916 verlinkte Liste, in der sie als sehr Wirtspflanze eingeordnet ist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 07. Oktober 2016, 09:08:47
Ah, danke. Dort ist Asimina als ++++ (Stark anfällig) gelistet. Das kann ich hier nicht bestätigen, in all den Jahren war die KEF überhaupt kein Thema.
Das kann u. A. an der späten Reifezeit der Früchte hier liegen. Allerdings ist die KEF noch da, in einem anderen Teil des Gartens hat sie wie üblich die dunklen Früchte einer Zibarte praktisch komplett befallen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 07. Oktober 2016, 13:03:21
Ich habe den Eindruck, daß die KEF zuerst ihre bevorzugten Früchte befällt, sind diese nicht mehr da wandern sie weiter.
Solange sie sich an den Brombeeren vergnügten war Ruhe bei den Pfirsichen.
Ich überlege ob man nicht solche Locksträucher erhalten soll um von anderen Früchten abzulenken. Am besten Locksträucher wo die KEF dran erstickt, bzw daran eingeht  ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Mediterraneus am 07. Oktober 2016, 13:09:25
Hier sind einige Hauszwetschgen befallen. Sie hängen momentan immer noch am Baum und wir ernten nach und nach. Die befallenen Zwetschgen sind weich und wenn man sie etwas drückt, kommt aus einem Miniloch Flüssigkeit raus. Ganz gut erkennbar. Beim entkernen sortier ich die aus.
Beim letzten Blechkuchen waren etwa 10 Früchte befallen, dafür sind keine verwurmten mehr dabei.

Die Tafeltrauben hängen auch noch teilweise. Muscat Bleu schon über 4 Wochen reif, wird nach und nach geerntet. Manche Trauben sind befallen, viele sind unversehrt. Bei den hellen "Romulus" werden befallene Beeren braun und hutzeln. Diese kann man gut auszupfen.

Insgesamt geht es eigentlich. Toi toi toi.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Kasbek am 07. Oktober 2016, 13:41:27
Ich überlege ob man nicht solche Locksträucher erhalten soll um von anderen Früchten abzulenken. Am besten Locksträucher wo die KEF dran erstickt, bzw daran eingeht  ;D

Die Grundidee hatten wir hier im Thread schon mal (und sie ist nicht gut weggekommen):
http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,52758.msg2576740/topicseen.html#msg2576740
Locksträucher mit auf die KEF giftig wirkenden Früchten wären natürlich nochmal eine neue Dimension – aber gibt's die natürlich vorkommend?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. Oktober 2016, 13:49:35
Meine Zwetschgen hatten Totalschaden, wie schon 2014. Die auch jetzt noch an den Bäumen hängenden Früchte sind halbleere Hüllen, in denen unten der braune Matsch hängt wie in einer halb mit Wasser vollen Plastiktüte. Da drin werden pauenlos weiter Eier reingelegt. Streicht man ihn auseinander, sieht man neue junge Maden mit dem charakteristischen Aussehen.

Zitat
Locksträucher mit auf die KEF giftig wirkenden Früchten

Kannst ja mal rote Geleebonbons mit Erdbeeraroma rauslegen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Kasbek am 07. Oktober 2016, 13:58:28

Zitat
Locksträucher mit auf die KEF giftig wirkenden Früchten

Kannst ja mal rote Geleebonbons mit Erdbeeraroma rauslegen.

Du bist sicher, daß die Maden sich daran nicht genauso gütlich tun wie wir menschlichen Süßigkeitenliebhaber?  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. Oktober 2016, 14:09:12
Nicht, wenn in der Zutatenliste "Spinosad" auftaucht :-)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 07. Oktober 2016, 15:14:51
Und wenn das die Kinder beim Spielen entdecken-?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 07. Oktober 2016, 15:47:47
Falls Du das ernst meinst: in ein Netz hängen,  sodass Kinder nicht dran kommen.  Älteren erklären, worum es geht.
Aber vielleicht ist es ja Satire.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. Oktober 2016, 17:17:39
Und wenn das die Kinder beim Spielen entdecken-?

Dann bekommen sie einen kostenlose systemische Kopflausbehandlung.

Im Ernst: Das ist Satire. Gönn uns doch ein paar weniger todernste Gedanken, das Lachen beim Thema Kirschessigfliege ist Manchem und mir schon vor zwei Jahren gründlich vergangen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 08. Oktober 2016, 08:37:25
Zitat
das Lachen beim Thema Kirschessigfliege ist Manchem und mir schon vor zwei Jahren gründlich vergangen.

Dann kannst Du Dich zu den Glücklicheren zählen. Die KEF ist schon seit ca. 2012 in Teilen Deutschlands angekommen, wahrscheinlich mit Obstlieferungen aus China. Sie trat da gleichzeitig in Norditalien und Teilen Spaniens auf.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die KEF den letzten Winkel von D erobert hat.

Gestern war ich in der Weinbergabteilung der Baywa und mir das Spritzmittel gegen die KEF angesehen, aber nicht gekauft, obwohl ich es wegen meines Sachverständigennachweises bekommen würde. Meine Tafeltrauben schütze ich ohne Chemie mit Organzabeuteln und sonst habe ich nur noch Heidelbeeren, die gefährdet sind, aber die hatten bisher noch keinen Befall, da die Population der KEF durch den Schutz der Tafeltrauben in Grenzen blieb. Allerdings haben Nachbarn Pflaumen und Kirschen, so dass der Befallsdruck steigen kann. Deshalb hatte ich ja mal das Spritzmittel angesehen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: fisali am 10. Oktober 2016, 14:01:21
Hier in Zürich West habe ich dieses Jahr gerade mal ein Zehntel der blauen Weintraube geerntet, und das Schadbild sieht exakt nach der Drosophila auf der Suzuki aus. Da muss wohl im 2017 ein Netzchen her.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 10. Oktober 2016, 14:43:03
Wie machens denn die Winzer in der Schweiz? Spinosad und Acetamiprid mit minimalen Wartenzeiten wie in D?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: fisali am 10. Oktober 2016, 15:46:13
Ich kann noch nicht verlinken, die Biobauern empfehlen dies:

http

://

bioaktuell.

ch/de/pflanzenbau/obstbau/pflanzenschutz-obst/drosophila.

html
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: niemand anders am 10. Oktober 2016, 16:21:11
Ich kann noch nicht verlinken

Stimmt. Weil, genauer wär's nachher so: http://www.bioaktuell.ch/de/aktuell/meldung/article/weisse-rebberge-zeichen-einer-nachhaltigen-kirschessigfliegenbekaempfung.html
Erspart Scrollen ;)

Ich finde diese Methode mit dem Kaolin super.
Somit wär's gleich auch für unberufene "Verkoster" sicher wohl weniger appetitanregend.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 11. Oktober 2016, 21:27:57
Ich glaube mich zu erinnern, dass es hier im Forum schon eine Diskussion zu Kaolin gegen die KEF gab. Dazu gab es mehrere Studien, wonach Kaolin zwei Nachteile hat:
1. Es wirkt kaum gegen die KEF, nur Esoterik.
2. Es ist nur für Früchte geeignet, die weiter verarbneitet werden, denn diese weiße Kaolinhaut lässt sich nicht so einfach abwaschen, d.h. alles Obst ist dann weiß.

Ergo: Kaolin ist definitiv keine Lösung für das Problem KEF.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 15. Oktober 2016, 11:37:00
Habe letzte Woche einen Hoffnungsschimmer der Forschung gehört. War eine Wissenschaftssendung im Radio über einen Sexuallockstoff den die Obstfliegen (auch die D. suzuckii) artspezifisch in Ihrem Kot verteilen. Der soll viel weitreichender wirken und effektiver sein als die eigentliche Frucht. Also viel besser Artgenossen beiderlei Geschlechts anziehen als das unbeduftete  :P Obst.
In etwa ein Reklame "hier geht die Post ab, lasst uns eine Orgie feiern"

Damit versehene Fallen könnten einen Ausweg bieten, eben auch bei D.suzukii, war das Fazit des Berichtes. Gelbtafeln mit Lockstoff zum Beispiel könnte ich mir gut vorstellen. Dann hat die Party einen anderen Ausgang 8)
http://www.deutschlandfunk.de/der-lockruf-des-fliegendrecks-warum-eine-essigfliege-nicht.676.de.html?dram:article_id=368232
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. Oktober 2016, 13:15:35
das passt vielleicht zu dem diesjährigen rätsel, warum eine blaufrüchtige rebe im garten komplett zerlegt wurde, während andere blaue trauben weniger oder gar keine abgestochenen früchte zeigten: die eine pflanze zog offenbar fast alle drecksfliegen auf sich. ich werde die orgienrebe also tunlichst stehen lassen. 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 15. Oktober 2016, 13:51:31
In dem Beitrag steht allerdings "die Fliegen sind ja einen halben bis einen Zentimeter lang". Ich befürchte das ist eine Godzillazüchtung die in der freien Natur nicht vorkommt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. Oktober 2016, 14:18:57
bis 1cm lange fruchtfliegen?! :o
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. Oktober 2016, 14:37:53
eine blaufrüchtige rebe im garten komplett zerlegt wurde, während andere blaue trauben weniger oder gar keine abgestochenen früchte zeigten

Welche Sorten waren das? An Welche ging sie nicht ran? Ich hab die Erfahrung mit "Vera" gemacht, die wollte ich eigentlich roden, aber nachdem sie die Kirschessigfliege sie weniger mag, mag ich sie wieder :-)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. Oktober 2016, 15:02:02
an der rebe, an der keine beeren zerstochen waren, habe ich letztens ein schild mit 'venus' ausgemacht – allerdings habe ich jetzt eben beim vergewissern festgestellt, dass die trauben nicht mit den netzbildern übereinstimmen. :P

meine trauben waren ganz, ganz dunkel, sehr kompakt fest geschlossen und eher klein, sowohl von der beerengröße als auch insgesamt. die pflanze ist noch recht jung, aber ich bezweifle, dass sich das nochmal wesentlich ändert.

ich müsste wohl mal nachschlagen, wo ich die eigentlich herhabe und dann das dortige sortiment durchsehen. ::)

aromatisch sind die trauben etwas speziell, süß, nicht unangenehm im geschmack, aber die haben dabei so einen gewissen dunkelfruchtbonbonton... ich weiß nicht, ob das foxton ist?!

sehr hübsch ist sie immerhin. ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. Oktober 2016, 15:04:16
dieses foto hatte ich wohl schon gezeigt? da sind sie mit drauf.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. Oktober 2016, 15:08:41
ach und: die andere blaue müsste ich ebenfalls in alten unterlagen suchen, die steht schon länger, leider ist irgendwann der pflanzplan verschütt gegangen. aber die würde ich sowieso nicht zum genuss empfehlen, das fruchtfleisch hat was schleimiges und besonders lecker waren die nicht einmal in diesem jahr. :-\
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 15. Oktober 2016, 18:50:54
Als ich noch keine Organzabeutel verwendete, hatte ich zwei blaue Sorten im Ertrag: Kodrianka und Ontario. Die Kodrianka wurde zu 90 ... 100 % von der KEF befallen, die Ontario überhaupt nicht. Von den hellen Sorten standen sie bei mir besonders auf Frumoase Albe, wo etwa 10 ... 15 % der Beeren befallen waren.
Nun ist es schwer zu verallgemeinern, wenn man nur 2 blaue Sorten hat bzw. hatte, aber es könnte sein, dass die KEF den Foxton nicht so mag und wenn sie die Wahl hat, anderes leckerer findet.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 15. Oktober 2016, 19:15:10
Wenn es denn den "Party"-Lockstoff auf dem Markt gibt hat sich das hoffentlich wenigstens im Privatgarten erübrigt.
Ich hoffe auf schlechte Zeiten für diese niedlichen Tierchen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 16. Oktober 2016, 10:24:43
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Allerdings sollte man nicht zu hohe Erwartungen an den Lockstoff setzen, denn bei anderen Schadinsekten gingen nur ca. max. 20 bis 25 % in die Pheromonfalle, meist eher weniger. Die Lockstofffallen dienen da weniger der Bekämpfung als als Indikator, ob ein Befall vorliegt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Daniel - reloaded am 16. Oktober 2016, 11:25:51
Das dürfte eher eine Frage der Fallendichte sein wenn ich z.B. an die Borkenkäferbekämpfung denke.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 16. Oktober 2016, 15:04:13
Zum Thema Lockstoffe: http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,55090.15.html #17 und Kritik #29

Borkenkäferfallen sind ein gutes Beipiel, das zur Kritik passt. Die funktionieren nämlich trotz perfekt identifiziertem Lockstoff nicht gut zur Bekämpfung. Klar, man sieht sie manchmal im Wald. Aber weniger zur Bekämpfung, sondern zur Populationsdichte-Diagnose. Wie bei Apfelwicklern, Maiswurzelbohrern sind diese Fallen super - fürs Monitoring. Bei Borkenkäfern besteht sogar die Gefahr, dass sie Käfer von ausserhalb anlocken, die dann Randbäume befallen.

Insekten sind keine tauben, blinden Roboter mit ausschliesslich Geruchssinn, die immer einen Duft anfliegen. In der Realität ist das nur ein Reiz unter vielen. Deshalb gibts auch in der Landwirtschaft keine tatsächlich wirkungsvollen Lockstoffköder, egal welches Schadinsekt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 18. Oktober 2016, 08:53:31
Ich muss meine kürzliche Aussage zur KEF-Festigkeit der blauen Traubensorte Ontario relativieren. Ich hatte bis auf eine Traube alle anderen mit Organzabeuteln geschützt. Die eine Traube war für Kontrollzwecke.

Vor 2 Wochen war die "Kontrolltraube" noch befallsfrei.
Gestern hatte ich den Rest der Ontariotrauben geerntet und musste feststellen, dass ca. 1/3 der Beeren der Kontrolltraube relativ frische Madengänge hatten. Die meisten dieser Beeren waren noch knackig, also musste der Befall erst kürzlich erfolgt sein.

Selbst in einigen Beeren, die mit Organzabeuteln geschützt waren, gab es einige Beeren mit frischen Madengängen. Andere Beeren waren von Ohrenkneifern angeknabbert worden. Irgendwie mussten diese in die Organzabeutel rein gekommen sein. Diese waren aber noch fest verschlossen und ohne Beschädigung.

Es steht nicht fest, ob es die KEF war, denn ich habe keine der KEF-Fliegen gesehen. Die Maden waren relativ groß, so ca. 5 bis 6 mm lang. Ich frage mich, was das für Maden waren und wie diese trotz unbeschädigter Organzabeutel an die Beeren gelangt sind.

Ich habe auch die restlichen Tigin geerntet. Dort waren die Beeren der Kontrolltraube noch befallsfrei, die mit Organzabeuteln geschützten auch alle gesund, auch keine Pilzinfektion. Aber Tigin ist eine helle Sorte und die mag die KEF nicht so sehr.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 18. Oktober 2016, 08:58:52
Befanden sich die angrstochenen Beeren außen und lagen den Beuteln an?
Ich habe ja auch Madenbefall bei den Himbeeren,  aber die schmeckten trotzdem.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 18. Oktober 2016, 11:24:06
Kischessigfliegenmaden sind kleiner, sieh dir mal welche von den unzähligen Fotos hier im Thread an. Sie sind ziemlich leicht und eindeutig bestimmbar. Anliegende Beutel schützen trotzdem gegen den Schädling. Das Gewebe bremst ihre Stechlust.

Hier ein paar meiner abgestochenen Minikiwis von gestern:

(https://c7.staticflickr.com/9/8139/30286221022_669d477c04_o.jpg)

Stechlöcher, eingesunkene Stellen um die Einstichstelle, schneller Verderb. Schon lange vor dem sichtbaren Verderb schmecken die abgestochenen Beeren komisch, gärend. Was nicht geerntet wird, wird zerstört. Der erste Nachtfrost war schon da, das hat den Schädling nicht gestört. Die Befallssaison hat keine Grenze nach hinten.

An den glatten Kiwis sieht man auch sehr gut ein anderes typisches Merkmal, die Atemschläuche der Eier:

(https://c1.staticflickr.com/9/8558/29771159123_c64d1e338e_o_d.jpg)

Innen natürlich die üblichen Maden, sie sich sofort in den Schlabber wegwühlen, wenn Licht auf sie fällt:

(https://c2.staticflickr.com/6/5505/29771158803_dba564040e_o_d.jpg)

Minikiwis sind ganz offensichtlich so wie blaue Weintrauben höchst attraktiv für den Schädling, aber ebenso wie bei Weintrauben gar nicht so gut für den Reproduktionserfolg. Im Endeffekt nutzt uns das zwar nichts, aber unterschiedliche Nachkommensraten je nach Obstart sind vielleicht mal ein Ansatz für andere Bremsen. An den Kiwis habe ich zwar enorm viele Einstichlöcher mit Atemschläuchen festgestellt, aber an Vielen haben sich gar keine Maden entwickelt. Öffnet man befallene Früchte, findet man nur eine oder wenige Maden. LWG Bayern sagt ebenfalls: "Bei Weintrauben trocknen die Atemanhänge oft ein und das Ei stirbt ab. Häufig lässt sich bei Weintrauben auch eine Verschorfung der Eiablagestellen beobachten, die ebenfalls zum Absterben des Eies führt" und "Schlupfraten bis maximal 18 % der gelegten Eier".

In Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Zwetschgen wimmelte es dagegen nur so von Maden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 18. Oktober 2016, 12:47:29
Die befallenen Beeren lagen eher innen und nicht am Organzabeutel an. Pro Beere waren es nur wenige große (5 ... 6 mm) Maden. Bis auf die wenigen Madengänge waren die Beeren noch knackeig, während ich bei der KEF früher matschige Beeren mit vielen kleinen Maden hatte und das ganze roch stark nach Essig. Falls keiner von Euch eine Idee hat, was das für Maden sein können, muss ich mal im Internet recherchieren.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 18. Oktober 2016, 12:55:37
Im Rebendoktor findet sich nichts und ansonsten stand auf einer Seite, dass die Maden der KEF bis zu 5 mm groß werden können. Meine vor der Organzabeutelzeit waren kleiner in Länge und Durchmesser als die jetzigen. Ich frage mich, wie das Schadinsekt, welches auch immer es gewesen ist, durch die Organzabeutel gekommen ist, um seine Eier durch angepiekte Früchte abzulegen. Die Oranzabeutel waren völlig unversehrt und fest zugezogen. Sie waren auch schon ca. ein viertel Jaar drauf, aber die Maden können erst in den letzten 2 Wochen geschlüpft sein. Das widerspricht dem kurzen Generationenwechsel bei der KEF.

Großes Mysterium!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: strohblume am 05. November 2016, 10:00:30
Als ich in Südtirol /Okt.im Urlaub war haben die Bauern ganz schön gejammert,diese Jahr war auch zu ersten mal Marillen,Aprikosen betroffen gewesen. Natürlich haben sie auch ganz andere Mittelchen zu Verfügung als wir Hobbygärtner,was mir aufgefallen war ,waren kl. Becherfallen mit Lockstoff die in die Bäume gehängt waren.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 05. November 2016, 18:24:35
Die Lockstoff-Fallen können einen Befall nicht bekämpfen, sondern nur "messen", d.h. nur ein geringer Teil der KEF geht in die Pheromon-Falle, wie übrigens bei anderen Insekten ebenfalls. Die Lockstoff-Fallen dienen nur zur Entscheidungsfindung, ob die teure chemische Keule sinnvoll ist.

Durch die bis zu 15 Generationen pro Jahr und ca. jeweils 300 Eiern  wirkt es sich nicht merklich aus, wenn 10 bis 20 % der KEF in die Falle gehen. Der Rest ist dann umso fleißiger.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 05. November 2016, 18:32:50
Ich hatte einige Beiträge vorher über unbekannte Maden in Ontario-Beeren trotz Organzabeutel berichtet. Nach Rücksprache mit der zuständigen Fachfrau bei der LWG Bayern, passt dieses Schadbild nicht zur KEF und auch nicht zum Traubenwickler. Es könnte eine neue Art sein, die Trauben befällt.
Um Genaueres zu sagen, soll ich nächstes Jahr die Maden ganz genau beschreiben, z.B. ob Augen sichtbar, Farbe, Gliederung usw.. Dazu werde ich nächstes Jahr mal eine Lupe oder ein Sterreomikroskop bemühen.
Vielleicht war es auch nur ein einmaliges Ereignis.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Kenobi † am 29. Januar 2017, 20:42:18
Und wieder einmal ist man auf einen Pilz gestoßen. Niederländische Forscher haben beobachtet, dass Metarhizium robertsii in der Lage ist die Reproduktion der Fliege um 94% zu reduzieren. Was beim Dickmaulrüssler in der Praxis nicht so funktioniert, könnte hier der Durchbruch sein. Jedoch ist man auch hier auf Fallen angewiesen, die entsprechend angeflogen werden müssen. Dann könnte der Pilz durch die Fliege selbst verbreitet werden. Die Taspo verweist für nähere Infos auf die Seite des EU-Projektes Dropsa.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 29. Januar 2017, 20:44:08
hauptsache, der pilz erledigt nicht gleich noch die früchte mit... 🍄
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. Januar 2017, 23:23:18
Metarhizium-Pilze werden versuchsweise schon seit 30 Jahren gegen Insekten eingesetzt, es gibt seit 15 Jahren auch kommerzielle Insektizide daraus, z.B. Green Guard oder Green Muscle. Diese Variante wird gegen Heuschrecken eingesetzt. Die Anwendung ist schwierig, es ist bienengefährlich, darf nur 5km von Bienenstöcken entfernt ausgebracht werden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 30. Januar 2017, 18:45:36
Ist eigentlich schon mal irgendjemandem aufgefallen, ob es einen Zusammenhang zwischen Fruchtbereifung und Anfälligkeit gegen KEF gibt?
Das müsste an blauen Traubensorten mit unterschiedlicher Bereifung zu studieren sein? Hier gibt es eine "wild" wachsende blaue Weinrebe, stark bereift, die nur relativ schwach befallen wird.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 30. Januar 2017, 18:54:25
Die stark bereiften Heidelbeeren werden jedenfalls niedergemacht. Und eine meiner schlimmsten Befallskatastrophen sind Zwetschgen - stark bereift.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 30. Januar 2017, 19:06:31
Die stark bereiften Heidelbeeren werden jedenfalls niedergemacht. Und eine meiner schlimmsten Befallskatastrophen sind Zwetschgen - stark bereift.
Ich hab' noch gute Kulturheidelbeeren geerntet, auch die wilden waren genießbar - allenfalls gab es etwas mehr Ausschuss und die Erntezeit war etwas kürzer.
Dagegen konnte ich den Holundersaft wegkippen - ungenießbar!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: kasi † am 12. Februar 2017, 18:55:50
Ich habe z.Zt. notgedrungen wieder mein Reizhustenlinderungsmittel in Gebrauch. Eins auf Wermuthbasis, Untergruppe bianco. Dabei habe ich feststellen müssen, dass mir irgend jemand das nicht gönnt. Ich habe das Glas also stehen lassen und es sammelten sich immer mehr Mitesser. Die waren aber so gierig, dass sie in der Flüssigkeit landeten und nicht mehr herausfanden. Wahrscheinlich waren die einfach besoffen. Nun meine Frage: was sind das für Individuen? Sollte sich meine Vermutung bestätigen, dass es sich um eine KEF handelt, würde dieses Mittel als Lockstoff in kleine Plastikfläschen füllen und in meine Stachelbeersträucher hängen.






Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wühlmaus am 12. Februar 2017, 19:13:10
Kasi, könntest du die Tierchen nicht mitsamt ihres Bades in ein flaches weißes Gefäß überführen und dann nochmal versuchen, ein Bild zu machen ;) Und vielleicht mit einem Größenmaßstab?

Aufgrund der Jahreszeit hätte ich ja eher auf Trauermücken aus einem Blumentopf getippt. Aber sie wirken schon recht rötlich und relativ groß. Und bei den Trauermücken sind ja eigentlich nur die kleineren Männchen wirklich flugfähig :-\
Aber wo kommen bei dir jetzt so viele Fruchtfliegen her :o
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: kasi † am 12. Februar 2017, 20:54:21
Ich habe sie auf einen saugfähigen Untergrund drapiert, aber als ich ein Bild machen wollte, sagte meine Kamera die SD- Karte sei voll. Jetzt muß ich nur rauskriegen, wie ich sie mit Hilfe des Computers löschen kann.
Die Tierchen haben sich vor der Kälte sicher in den Rolladenkasten geflüchtet und von da kommen sie leicht in die Küche. Das Fenster ist direkt gegenübern dem Beerensträucherbeet. Da waren alle  Stachelbeeren, Brombeeren und Jostabeeren im letzten Jahr besonders stark befallen.
Genauso wie der Sauerkirschbaum beim Nachbarn. Irgendwo müssen ja auch die überwintern.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: jardin am 12. Februar 2017, 21:44:37
In deinem Gläschen scheinen Fruchtfliegen zu schwimmen.
Ob es sich dabei um Drosophila suzukii oder Drosophila melanogaster (gewöhnliche Fruchtfliege) kann man aber nicht erkennen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 13. Februar 2017, 14:41:33
Interessante Beobachtung. Im Rolladenkasten also.
Die Unterscheidungen zwischen heimischen Fruchtfliegen und den importierten Invasoren wird nicht einfach. Um diese Jahreszeit dürfte es nur Weibchen geben und die haben nicht die beiden dunklen Flügelflecken wie die Männchen. Bei bedien Geschlechtern gibts noch zur Unterscheidung die braunen Bänder am Hinterleib, bei bei d. suzukii durchgängig sind, bei der ähnlichen Taufliegenart jedoch unterbrochen. Eine gute Lupe müsste das klären können.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 15. Februar 2017, 09:23:13
Genauso wie der Sauerkirschbaum beim Nachbarn. Irgendwo müssen ja auch die überwintern.

Wenn ich mich richtig erinnern kann, dann wurde mal in einem Bericht vom Bayrischen Rundfunk gesagt, dass die Tiere in der Erde, unter den Wirtspflanzen, überwintern bzw. überdauern.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 04. März 2017, 22:13:02
Zitat von: Elro link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2736749#msg2736749 date=1475838201]
Ich überlege ob man nicht solche Locksträucher erhalten soll um von anderen Früchten abzulenken. Am besten Locksträucher wo die KEF dran erstickt, bzw daran eingeht  ;D

Bei meiner Mutter im Garten nähe Budapest wartet schon die Geheimwaffe auf die kleinen Fliegen.

Die Geheimwaffe ist ÖKO, ist mit minimaler Investition* verbunden, hohe Bäume sind kein Problem für sie, sitzt mit Vorliebe an Brombeeren und Johannisbeeren u.a.
...und vermehrt sich von selbst.

Dass sie total süß anzusehen ist und jeder sie liebt, das kommt noch hinzu.

Sieht doch selber: (unten)

1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht

Einziger Nachteil: die Geheimwaffe quakt ziemlich laut.

* Die Investition: wir haben einen kleinen Gartenteich angelegt, mit wenigen Pflanzen und mit KEINEN Goldfischen.
Der Teich darf mal im August austrocknen, denn dann sterben die Fressfeinde der Kaulquappen (sollten da noch Quappen mit drin sein dann kann man sie ins Aquarium umsiedeln).
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 04. März 2017, 22:31:16
 :D :D :D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 04. März 2017, 23:10:40
Ist ja nett, Teich habe ich auch mit jeder Menge Kröten, das interessiert die KEF aber nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 04. März 2017, 23:19:48
"Des einen Leid ist des anderen Glück."
In diesem Sinne würde dieses Topic aus Laubfroschperspektive wie folgt heißen:
"Der Neuanfang der Naschzeit im Garten"
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 04. März 2017, 23:26:52
Zitat von: Elro link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2824422#msg2824422 date=1488665440]
Ist ja nett, Teich habe ich auch mit jeder Menge Kröten, das interessiert die KEF aber nicht.

Kröten fressen was anderes. Regenwürmer z.B.
Die können leider nicht klettern.
Laubfrösche aber schon.
Bei meiner Mutter sitzen die Tiere mit Vorliebe auf den Johannisbeerblättern und warten auf Beute.
Die junge Laubfroschgeneration ist in der zweiten Sommerhälfte fertig, da gibt es viele ganz kleine Fröschlein und die haben alle HUNGER...

Die NABU hat mal irgendein Biotopvernetzungsprojekt gestartet, keine Ahnung wie weit die sind.
Die wollten glaube ich den Verlust der Dorfteiche (in Dtl.) ein bisschen wiedergutmachen.

Denn in Muttis Teich (in Ungarn) sind die Laubfrösche vom gemeinen Dorfteich eingewandert (wenige Hundert Meter entfernt).

Klar, sie werden die D. suzukii nicht komplett ausrotten können.
Aber sie werden diese kleinen Fliegen sicherlich mit Vorliebe dezimieren.
In Ungarn ist die D. suzukii seit 2013 anwesend.
Meine Mutter hat die in ihrem Garten noch nicht gemerkt. Also wenn Befall da ist dann ist es gering. (Ob wg. der Frösche oder wg. was anderem, keine Ahnung)

Nachtrag:
das NABU-Projekt heißt
"Der Laubfrosch in NRW
Ein König sucht sein Reich"


1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. März 2017, 00:05:06
Na ja, wenn da nicht zu viel Optimismus ist. Solange die Fliegen fliegen und auf den Gehölzen sitzen, wird das wohl kaum etwas. Da sollte man eher Spinnen fördern (Dass ich jemals so etwas schreiben würde, habe ich nicht gedacht.... :-\). Tünde, kopiere den Link nochmal, schreibe ihn in eine Antwort als Text ohne das "http://www." oder ähnliches. Dann wirds klappen. Dann wird das nicht als Link erkannt. Den Rest muss dann jeder alleine hinzu fügen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 05. März 2017, 10:27:12
Tünde, danke für den Link per mail. Das war aber anders gemeint. Ich wollte, dass du den Link hier in das Forum, ohne mit diesem Adressen-Präfix postest. In etwa so:
nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/laubfrosch/index.html
So kann man als Forumsneuling Adressen teilen ohne in Konflikte mit den Rechten zu bekommen. Es folgt nun die komplette Adresse: ;D

https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/laubfrosch/index.html
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 05. März 2017, 14:21:01
Danke fürs Verlinken!

Ich lese gerade ein Buch, Sepp Holzers Permakultur heißt es.
Hier ein passendes Zitat aus dem Buch (S. 21):

"In den letzten Jahrzehnten haben wir alle große Fehler im Umgang mit unseren Böden gemacht. In der Landwirtschaft wurden großräumige Geländekorrekturen und Drainagierungen vorgenommen. Steine und Felsen wurden gesprengt, um Wiesen und Felder maschinengerecht zu gestalten. Feuchtwiesen (...) wurden trockengelegt und stattdessen Fichtenmonokulturen gepflanzt. Die Landwirtschaftkammer hat derartige Maßnahmen mit 60 bis 80 Prozent gefürdert. (...)
Die Folgen dieser Monokulturen und des verantwortungslosen Umgangs mit unserer Natur sind hinlänglich bekannt: die Katastrophen nehmen in immer größerem Ausmaß zu und der volkswirtschaftliche Schaden geht ins Unermessliche. (...)
Die natürliche Vielfalt der Lebewesen wird empfindlich gestört: anstatt reich strukturierter Lebensräume steht plötzlich nur noch eine eintönige Landschaft zur Verfügung. Dieser Biotopverlust führt dazu, dass sich wenige Arten Explosionsartig ausbreiten, während andere völlig verschwinden. Es kommt zur Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt.
Kaum hat der Mensch das ökologische Gleichgewicht der Natur zerstört, beginnt er auch schon seinen Kampf gegen selbstgezüchtete 'Schädlinge' und 'Unkräuter'. Ein neuer Industriezweig, die Agrarchemie, widmet sich der chemischen Vernichtung dieser Gegner. Wer aber noch etwas Gespür für die Vorgänge in der Natur hat, erkennt, dass erst wir Menschen das massenhafte Auftreten einzelner Organismen ermöglicht haben. Wenn nur einige wenige Arten optimale Bedingungen für Ihre Entwicklung vorfinden, dann breiten sich eben genau diese mit großer Durchsetzungskraft aus. Es fehlen jene natürlichen Feinde und Gegenspieler, die das System in einem fließenden Gleichgewicht gehalten haben."

Der Laubfrosch, ein natürlicher Gegenspieler aller kleinen Fluginsekte, war früher deutschlandweit verbreitet und recht häufig anzutreffen.
Wie viele von Euch haben mal ein lebendiges Exemplar zu sehen bekommen?

Wie viele kleine, für den Durchschnittmenschen namenlose Kleinlebewesen, die ebenfalls potenzielle Gegenspieler der D. suzukii sein könnten, sind aus unseren Gärten bereits verschwunden?

Ich habe diesen Thread komplett durchgelesen und mit etwas Unbehagen festgestellt, dass nachdem uns die letzten Jahrzehnte der Landwirtschaft (ökologische Verarmung durch Monokulturen und die Rodung von Hecken) und der globale Handel (Einschleppen fremdländischer Krankheiten und Parasiten) in eine Sackgasse hineinmanövriert haben, jetzt noch die Lösung auch einen Schritt weiter in diese Richtung gehen wird.
Das ist nämlich das erste Mal, dass ich eine formende Akzeptanz von Bürgern i.R. GMO sehe.
Ich habe das Gefühl, dass wir in eine Ecke gedrängt wurden und jetzt GMO Drosophilas die einzelne Lösung zu sein scheinen.
Mir ist sogar durch den Kopf gegangen, dass die D. suzukii evtl. selbst aus einem Labor entstammt...
Denn in der einschlägigen Literatur steht über die Herkunft so ungefähr "irgendwo im Fernost... aufgetaucht erst in Japan...." also schon ein wenig schleierhaft.
Das mag zu weit hergeholt sein, aber es ist nicht auszuschließen.........
Auch wenn das nicht so ist, kommt dies der GMO Lobby gerade ganz gelegen.

Jedenfalls, ich wäre wirklich gespannt, was ein Bauer wie Holzer über das D. suzukii-Problem sagen würde.
Ob er - oder jemand der kreativ aber kein Mainstream ist - vielleicht doch irgendeine Alternative hat.

Hier ein Foto aus Muttis Garten: Laubfrosch an seiner üblichen Sitzwarte - an einem Blatt der schwarzen Johannisbeere (Brombeere hat meine Mutter keine)


Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 05. März 2017, 14:31:55

Mir ist sogar durch den Kopf gegangen, dass die D. suzukii evtl. selbst aus einem Labor entstammt...
Denn in der einschlägigen Literatur steht über die Herkunft so ungefähr "irgendwo im Fernost... aufgetaucht erst in Japan...." also schon ein wenig schleierhaft.
Das mag zu weit hergeholt sein, aber es ist nicht auszuschließen.........
Auch wenn das nicht so ist, kommt dies der GMO Lobby gerade ganz gelegen.

Ein leuchtendes Beispiel dafür, dass "alternative Fakten", "fake news" und Verschwörungstheorien auch in grünen Kreisen verbreitet sind.

Den Rest der Ausführungen will ich gar nicht weiter kommentieren, dazu fehlt mir die Lust und die Zeit.
Nur soviel: Diese krude Mischung aus Beobachtungen, berechtigter Kritik, heilloser Verbrämung und umfassender Ignoranz hat mich zuverlässig und nachhaltig aus allen Naturschutzverbänden und Umweltorganisationen getrieben, denen ich in früheren Jahren mal mit Überzeugung angehört habe.
 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 05. März 2017, 15:03:22
Zitat
Mir ist sogar durch den Kopf gegangen, dass die D. suzukii evtl. selbst aus einem Labor entstammt...
Denn in der einschlägigen Literatur steht über die Herkunft so ungefähr "irgendwo im Fernost... aufgetaucht erst in Japan...." also schon ein wenig schleierhaft.
Das mag zu weit hergeholt sein, aber es ist nicht auszuschließen.........

Die KEF wurde 1931 zum ersten Mal in Japan beschrieben -  das war lange bevor an Gentechnik überhaupt zu denken war. Damals war noch nicht einmal bekannt, wie die Erbsubstanz beschaffen ist.

Und auch jetzt sind die gentechnischen Methoden nicht soweit entwickelt, daß es möglich wäre, eine neue Tier- oder Pflanzenart zu schaffen.

Zum Laubfrosch: ich mag sie und sicher wäre es nett, sie im Garten zu haben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie einen ernsthaften Befall mit der KEF aufhalten würden. Sie fangen unterschiedslos, was sie an kleinen Krabbeltieren erwischen können, d.h. sicherlich auch Fruchtfliegen, aber genauso Spinnen und Käfer und damit andere potentielle KEF-Jäger.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 05. März 2017, 21:28:33
"Ein leuchtendes Beispiel dafür, dass "alternative Fakten", "fake news" und Verschwörungstheorien auch in grünen Kreisen verbreitet sind."

Also die Aussage "mir ist durch den Kopf gegangen" is bitte wörtlich zu verstehen.
Mehr war da nicht dabei.
Nirgendwo gelesen o.ä.
Nix Verschwörungstheorie, aber in GMO ist halt viel Geld, daher eben: durch den Kopf gegangen...

Der Rest ist lediglich ein Zitat von Sepp Holzer, einem österreichischen Öko-Bauer.
Den mag man oder eben nicht, dies ist jedem selbst überlassen.

...und Arroganz wird einem gegen die kleine Drosophila auch nicht weiterhelfen.....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 05. März 2017, 21:56:02
"Ein leuchtendes Beispiel dafür, dass "alternative Fakten", "fake news" und Verschwörungstheorien auch in grünen Kreisen verbreitet sind."

Also die Aussage "mir ist durch den Kopf gegangen" is bitte wörtlich zu verstehen.
Mehr war da nicht dabei.
Nirgendwo gelesen o.ä.

Eben: Hättest du mal kurz gelesen, wärst du selbst drauf gekommen, dass - wie Rieke dir erklärt hat - die KEF schon beschrieben wurde, bevor man überhaupt wusste, was DNA ist. Nix Gentechnik.
Könnte aber natürlich sein, dass schon damals jemand mit konventioneller Züchtung ein Monster züchten wollte. Vielleicht mit ionisierender Strahlung, die war damals ja gerade etwas besser bekannt geworden.
Vielleicht eine frühe Form der biologischen Kriegsführung, gegen das japanische Kaiserreich, das war ja damals eine aufstrebende Militärmacht. 
Nur so'n Gedanke - mag zu weit hergeholt sein, aber es ist ja nicht auszuschließen......... Oder? Schließlich kann ja niemand das Gegenteil beweisen.


Nix Verschwörungstheorie, aber in GMO ist halt viel Geld, daher eben: durch den Kopf gegangen...
Und wo soviel Geld ist, kann einem schon mal durch den Kopf gehen, dass es da nicht mit rechten zugeht, nicht wahr?

...und Arroganz wird einem gegen die kleine Drosophila auch nicht weiterhelfen.....

Richtig, sondern Forschung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 05. März 2017, 22:22:30
Ich habe nie gedacht, dass man eine Art aus dem Nichts erschaffen hat.
Doch die Genetiker arbeiten seit Jahrzehnten mit D. melanogaster.
Genom ist glaube ich bereits gemappt.

Was mir durch den Kopf gegangen ist das war eher irgendein Herumexperimentieren mit der verwandten Art D. suzukii... also die gar nicht so große Veränderung oder gar die Erschaffung einer neuen Art - welche aber verheerende Auswirkungen haben kann.

(OFF:
Ein Beispiel: in Nordamerika verbreitet sich eine neue Arthybrid, der sog. Coywolf.
Die Art ist invasiv. Es gibt schon mal solche Veränderungen.  Die Art hat Gene von 3 Tierarten in sich. Ist allerdings ermutlich auf natürlicher Weise entstanden.)

..und ja, seit Monsanto und ähnliche Firmen im Geschäft sind, ist neben Genmais, Dolly usw. einiges möglich.
...und Rieke hat mir die Jahr genannt (Danke an dieser Stelle) NACHDEM ich mein Gedanke geäußert habe.
Oder fiel dir das gar nicht mehr auf? Offensichtlich nicht.

Aber nun eine Frage an die Betroffenen (die diese Fliegen im Garten haben):
Wann ist die Kirschessigfliege aktiv?
Ich meine NICHT Jahreszeit, Monat oder Temperaturen sondern Tageszeit.
Hat jemand beobachtet, von wieviel bis wieviel Uhr die Tierchen fliegen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 05. März 2017, 22:46:12
Zitat von: Tünde link=topic=52758.msg2825137#msg2825137
...und Rieke hat mir die Jahr genannt NACHDEM ich mein Gedanke geäußert habe.
Oder fiel dir das gar nicht mehr auf?
Eben das war mir aufgefallen: Mit einer kurzen Recherche im internet hättest du selbst herausfinden können, dass an deinem "nur so durch den Kopf gegangenen Gedanken" wohl nix dran sein kann.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 05. März 2017, 22:53:25
Nun ich habe lediglich hier das Forum durchgelesen.

Manche Quellen schreiben noch früher (1916 laut einer Publikation der Oregon State University).
Was auffällig ist, zumindest für mich, dass Handel seit längerer Zeit mit Japan betrieben wird, auch mit China, aber das Tierchen erschien  - im Gegensatz zu vielen anderen verheerenden Seuchen, die Nordamerika bzw. Europa seit Jahrzehnten heimsuchen - erst in 2008 in den USA und wenige Jahre später in Europa.
Finde ich immer noch komisch.

Genauso komisch - genauer: unangemessen - finde ich, wie heftig du hier reagierst.
Rieke hat mir das Jahr genannt und gut war es.


Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 05. März 2017, 23:08:19
Vermutlich kam die Süße mit Obst in der Welt rum. Entsprechendes aus Japan war ja hier nur sehr selten erhältlich. Das die USA mit einer größeren japanischstämmigen Bevölkerung als Europa, da Vorreiter war ist auch plausibel.

Die Mode Obst überall hinzufliegen hat ja in den letzten Jahren sehr zugenommen. Wird nicht der letzte Schädling sein der so in der Welt rum kommt.

Die Besonderheit der Legesäge wird sich durch normale Züchtung wohl kaum entwickeln können. Da sind wir wohl auch heute noch nicht so weit solch ein relativ komplexes Organ zu entwickeln.
Hier und in USA sind die entsprechenden Gegenspieler wie Schlupfwespen  etc. nicht vorhanden. Worauf die dann wiederum abfahren wenn sie hier sind ist auch nicht raus.

An das Ende der Naschzeit glaube ich aber nicht. Wir werden ja nicht aus dem Paradies vertrieben sondern die schon harten Zeiten werden erst mal härter und Naschen geht halt nur bei besonders günstigen Witterungsbedingungen oder bei Obstsorten die noch keiner mag.

Wann die fliegen ist sehr schwierig zu bestimmen, weil die ja nicht so einfach zu bestimmen ist. Nur die Männchen könnte man einfacher erkennen.
Was da auch bringen soll die Uhrzeiten zu kennen erschließt sich mir nicht. Es würde nur eine Selektion in die weniger beflogenen Zeiten stattfinden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 06. März 2017, 00:42:38
Danke für die Antwort!

Ich habe nach der täglichen Flugzeiten aus folgendem Grund gefragt:
wir überlegen uns, Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse zu schaffen, einfach um den Tieren zu helfen.
Ich bin neugierig, ob die Flugzeiten der Fledermäuse und der Kirschfruchtfliegen evtl. überlappen, fand aber auf Anhieb nichts im www dazu, daher die Frage.

Normalerweise hätte ich die Begründung direkt niedergeschrieben aber ich habe dermaßen auf den Kopf bekommen dass ich dachte erst fragen dann www dann evtl. hier was sagen dürfen.

Was anderes: ich habe gerade einen Beitrag gelesen über einen Bio Bauernhof (von Harald Wedig), wo man gegen die Kirschessigfliege eine bestimmte Rasse von Hühnern - die Lütticher Basset - einsetzt, seit2015. Erst mal probeweise, heißt es dort

Webseite der Permakultur-Akademie, "Insektenkontrolle durch Hühner" heißt in einem der Newsletter.

Interessant, dass die schreiben, dass die Frühaufsteher Hühner die kleinen Drosophilas in den frühen Morgenstunden aufsammeln können wo die Insekten noch in der Kühle ruhen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 06. März 2017, 02:17:52
Zitat von der Seite der idw-online (Informationsdienst Wissenschaft)
von März 2015

Zitat
Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie haben jetzt einen Blattduftstoff identifiziert, der für Kirschessigfliegen besonders attraktiv ist. Beta-Cyclocitral lockt nur die Kirschessigfliege, aber keine anderen verwandten Taufliegenarten an. Die Forscher konnten zeigen, dass die Vorliebe des Insekts für diesen Blattduft physiologisch mit einer erhöhten Antwortstärke bestimmter Geruchssinneshaare auf der Antenne einhergeht (Journal of Chemical Ecology, Februar 2015).
(...)
Ian Keesey und seine Kollegen aus Bill Hanssons Abteilung Evolutionäre Neuroethologie am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie wollten herausfinden, welche Düfte nur für Kirschessigfliegen attraktiv sind. Im Mittelpunkt ihrer Untersuchungen stand auch die Frage, wie die Kirschessigfliege im Laufe der Evolution ihre Vorliebe für frisches Obst ausbilden konnte und wie sich diese Spezialisierung im Geruchssystem physiologisch messen lässt.
Verhaltensexperimente ergaben, dass Kirschessigfliegen auffallend häufiger von Blattgewebe angelockt wurden als alle andere Fliegenarten, die im Versuch getestet wurden.
(...)
Auf diese Weise identifizierten die Forscher eine Substanz, die nur für die Kirschessigfliege attraktiv ist: den Blattduft Beta-Cyclocitral. Darüber hinaus reagiert der Schädling auch stärker auf Düfte, die während früher Phasen des Fruchtreifungsprozesses verströmt werden und weniger stark auf Substanzen, die typisch für bereits gärende Früchte sind und oftmals als Köder für Taufliegen eingesetzt werden.
Interessanterweise reagiert vor allem ein Typ von Sinneshaaren auf diesen Duft, das sogenannte ab3-Sensillum. „Wir waren erstaunt, dass es erneut das ab3-Sensillum war, das besondere Antworten zeigte. Immer wenn Fliegen eine neue Nahrungsnische besetzen, ändern sich die Anforderungen an ihren Geruchssinn. Sie müssen neue Düfte riechen können und sich nicht von Gerüchen ablenken lassen, die vorher anziehend waren. Offensichtlich ist es das ab3-Sensillum, das dabei sein Antwortspektrum verändert,“
(...)
„Drosophila suzukii könnte eine Art evolutionäre Brücke zwischen den Drosophila-Arten sein, die entweder auf Früchte oder Blätter spezialisiert sind“, meint Ian Keesey, der Erstautor der Studie. Reifende Früchte und Beeren sind meist von Blättern umgeben. Durch den Blattduft angelockt kommen Kirschessigfliegen automatisch in die Nähe der Früchte, wobei wahrscheinlich visuelle Reize dazu beitragen, die Früchte im grünen Blätterdach aufzufinden.


Originalveröffentlichung:
Keesey, I., Knaden, M., Hansson, B. S. (2015). Olfactory specialization in Drosophila suzukii supports an ecological shift in host preference from rotten to fresh fruit. Journal of Chemical Ecology, 41( 2), 121-128, doi:10.1007/s10886-015-0544-3.

Weitere Informationen:
Markus Knaden, Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, Hans-Knöll-Str. 8, 07743 Jena, +49 3641 57-1421, mknaden@Link entfernt!1.de
Ian W. Keesey, Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, Hans-Knöll-Str. 8, 07743 Jena, +49 3641 57-1410, ikeesey@Link entfernt!1.de

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Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 06. März 2017, 08:01:20
Dazu hatten Rieke und ich in einem anderen Thread schon mal das gepostet:

Hier ist Dein Link.  ;)

Und noch ein längerer Artikel über den Lockstoff Beta-Cyclocitral.

Zitat
Obstessig scheint Standard zu sein  - da müsste es unter den Säften doch gewaltige Unterschiede geben.
Reisweinessig funktioniert wohl auch recht gut. Aber ob man den bei uns preiswert bekommt?

Danke!!! :)

Den Stoff könnte man schon kaufen.

Der Lockstoff wurde, wenn ichs richtig mitbekommen hab, erst vor knapp vier Wochen identifiziert.

Von "Lockstoff" würde ich da noch nicht sprechen, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass man mit dem Stoff die KEF anliocken und/oder verwirren könnte, sodass sie ihre Eier nicht mehr oder nicht nur noch in geringer Zahl an reifenden Früchten ablegt.

Dazu stecken die Untersuchungen noch viel zu sehr am Anfang.

Hier weitere Infos (auf Englisch) und hier der Link zur Zusammenfassung der Originalarbeit.

Da hilft leider auch nicht, dass du dir die Mühe gemacht hast, diesen Thread hier zu lesen, wenn's noch weitere gibt. Wird irgendwann unübersichtlich.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 06. März 2017, 10:00:19
Take it easy.
Du brauchst meine Beiträge ja gar nicht zu lesen.

Aber vielleicht interessiert sich jemand für die Bekämpfungsmethode mit den Hühnern, weil er oder sie sowieso schon Lust auf frische Eier hatte.

Oder will Laubfrösche ansiedeln weil er oder sie den Obstgarten neben einem Naturschutzgebiet hat also die Tierchen mit einem kleinen Teich leicht anlocken kann.

Oder andere Gegenspieler der kleinen Drosophila ansiedeln möchte welche vielleicht für die großen Agrarbetriebe uninteressant sind weiß diese z.B. nicht auf Bioanbau umsteigen wollen.

Es ist glaube ich klar, dass die institutionelle Forschung nicht in erster Linie da ist um Kleingartenbesitzer von der KEF zu retten, sondern um in erster Linie die Großbetriebe und kleinere bis zu den Bauernhöfen von der Massenplage zu bewahren.
Wir sind da mit unseren relativ kleinen Gärten keine Priorität No.1.

Deswegen darf man ja ein bisschen auch selber herumexperimentieren oder nicht?

Als ich den neuen Teich angelegt habe, erschienen in unserem Garten Libellen und Schwalben...
Großbetriebe werden keine Teiche anlegen nur um ein Paar Schwalben anzulocken.

Es ist mir klar, dass keiner dieser Insektenfresser eine Totalvernichtung der Kirschessigfliege bewirken wird. So funktioniert Ökologie eben nicht.
Aber mir reichen auch Teilerfolge.
Vielleicht auch anderen im Forum.


Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 06. März 2017, 10:30:26
Take it easy.
Du brauchst meine Beiträge ja gar nicht zu lesen.

Das ging gar nicht gegen dich. Es ist bei einem Forum, das so lange existiert wie dieses, kaum zu vermeiden, dass Themen in mehreren Threads auftauchen, und niemand hat da mehr den kompletten Überblick. Also war das lediglich ein Hinweis darauf, dass das Thema schon mal aufgetaucht ist.

Ansonsten: Ich habe weder etwas gegen Hühner noch gegen Laubfrösche oder Libellen, und ich begrüße es - wie wohl alle hier im Forum -, wenn für letztere in der Natur Lebensräume erhalten bleiben oder wieder welche entstehen. Übrigens ganz abseits aller "Nützlichkeitsüberlegungen", die für die Landwirtschaft, ob Bio oder nicht, eine Rolle spielen.
Ich hab's da mehr mit der Sichtweise, dass Natur als solche etwas Schützens- und Erhaltenswertes ist.


Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tester32 am 24. März 2017, 10:43:22
Apropos KEF. Hat schon jemand eine Mückenspirale ausprobiert? Habe die Empfehlung von jemandem bekommen, der damit in 3 Tagen seine Brombeeren von einem Befall durch irgendeine Fliegenart (nicht die KEF) komplett "gereinigt" hatte. Es gibt unterschiedliche Wirkstoffe. D-Allethrin sollte der Beschreibung nach auch auf die KEF wirken.

Die Spirale soll im Umkreis von 3 Meter wirken, wäre ideal für meine Brombeerenhecke. Günstig sind die Spiralen auch.

Allerdings wäre dann die Frage, wie sich die Vieher nach dem Befall verhalten, wenn man sie nur von den Brombeeren wegbekommt. Sie wären ja ratzfatz wieder da. Über Wochen lang zu räuchern, - das kann ins Geld gehen. Auch ist das Zeug vermutlich giftig für Bienen und Hummeln.

Mir fällt da nur eine komplette Abdeckung der Pflanzen ein. Sie mit Vlies abdecken, damit die Bienen und Hummeln nicht auf die Blüten fliegen, darunter die Spirale (vorsichtig, damit die Abdeckung sich nicht entzündet, sie darf keinen Kontakt mit dem Vlies haben), die Vieher ausräuchern und abgedeckt halten, bis das Wetter auf ungünstig für die KEF umschlägt. Für die Ernte zwischenzeitlich kurz öffnen und ggf. danach kurz "Nachräuchern". Alles nicht so ideal, ich weiß. :( Das mit dem Abdecken und Öffnen ist keine gute Lösung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 24. März 2017, 10:55:49
Zitat
Sie mit Vlies abdecken, damit die Bienen und Hummeln nicht auf die Blüten fliegen,

Die Rolle von Bienen und Hummeln ist Dir aber bekannt?

Abgesehn davon tötest du beim Ausräuchern alle potentiellen Gegenspieler wie kleine Spinnen usw. Solange die Brombeeren nur blühen und keine reifen bis fast reifen Früchte haben ist außerdem noch kein Befall mit der KEF da, dann bringt es schon deswegen nichts.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Hero49 am 26. März 2017, 19:21:27
Bereits jetzt ist es höchste Zeit, die Fallen für die KEF aufzuhängen.
Jedoch keine gekauften oder Mückenspiralen sondern selbst hergestellte.
Hier nochmal die Anleitung:
In kleine Pet-Flaschen im oberen Drittel nur auf einer Seite mit dem Holzbohrer oder einer heißen Nadel ca. 3mm  Löcher bohren.
Mit einer Mischung aus 1/2 Rotwein, 1/2 Obstessig und einem Spritzer Spülmittel zu einem Drittel füllen und die Flaschen im Garten aufhängen. Innerhalb weniger Wochen sind Hunderte KEF in jeder Flasche.
Vielleicht bin ich etwas blauäugig, doch wenn alle, die gerne Obst essen - nicht nur die, die einen Garten haben - regelmäßig solche Fallen aufhängen würden, könnten die Populationen reduziert werden.


Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 26. März 2017, 19:27:08
aber was sollte die kef jetzt da draußen wollen? es sind doch noch weit und breit keine (reifen) früchte abzusehen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Isatis blau am 26. März 2017, 20:10:11
Jetzt kann man die Exemplare, die den Winter überlebt haben, noch wegfangen, bevor sie sich wieder vermehren.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 26. März 2017, 20:16:45
Ich geh mal davon aus das da eher die normalen Drosophila drauf gehen. Die D.suzukii ist ja nicht auf reifes Obst erpicht.
Da hätt ich gern ein paar Leichen zum bestimmen.

Bei Suzukii haben die Männchen den schwarzer Punkt im Flügel, Weibchen die typische Säge am Hintern zum Anritzen der noch nicht reifen Frucht.
Ansonsten wenn man das nicht im Auge behält ist das wenigstens beruhigend so viele tote Drosophila zu sehen. Vielleicht gibt es ja auch da einen Placeboeffekt. 8)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Floris am 26. März 2017, 20:29:55
es sind doch noch weit und breit keine (reifen) früchte abzusehen?
Hier reifen jetzt die Beeren des Efeus. Ob ich besser die Efeubäume fällen sollte?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: chris78 am 26. März 2017, 20:35:39
Ich dachte schon das suzukii-Thema hätte sich erledigt. Vor zwei Jahren war hier alles voller Maden, aber im vergangenen Jahr konnte ich in keiner einzigen Himbeere eine Made finden, auch keine Imagines...Glück oder lokales Klima?


Grüße
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 26. März 2017, 21:30:47
Hier reifen jetzt die Beeren des Efeus.

:P damit hast du natürlich recht, f***. :-[

Zitat
Ob ich besser die Efeubäume fällen sollte?

nein! :o
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 26. März 2017, 21:31:51
... Die D.suzukii ist ja nicht auf reifes Obst erpicht. ...

du meinst d. melanogaster?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Hero49 am 27. März 2017, 10:45:59
Das suzukii-Thema hat sich überhaupt nicht erledigt!
Im letzten Jahr war die reiche Sauerkirschernte nicht zu verwerten, sodaß ich meinen Baum abgesägt habe.
Die Herbsthimbeeren waren nur bei täglichem Pflücken essbar. Wenn ich nur alle zwei Tage gepflückt habe, waren die meisten Beeren bereits Matsch.
Die Johannisbeeren muß ich in diesem Jahr mit einem Schutznetz versehen und die Tafeltrauben bekommen Organzabeutel übergezogen.
Diese Beutel sind super. Die Amseln kommen nicht mehr an die Beeren, die Wespen richten auch keinen Schaden mehr an und die KEF
macht auch keine Trauben mehr kaputt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: leonora am 27. März 2017, 10:54:28
Das suzukii-Thema hat sich überhaupt nicht erledigt!
Im letzten Jahr war die reiche Sauerkirschernte nicht zu verwerten, sodaß ich meinen Baum abgesägt habe. [...]
Die Johannisbeeren muß ich in diesem Jahr mit einem Schutznetz versehen und die Tafeltrauben bekommen Organzabeutel übergezogen.
Diese Beutel sind super. Die Amseln kommen nicht mehr an die Beeren, die Wespen richten auch keinen Schaden mehr an und die KEF macht auch keine Trauben mehr kaputt.

Das ganze Kleinzeug in emsiger Bastelarbeit mit Organzabeutelchen u.ä. überziehen und dafür eine komplette Sauerkirsche fällen, ist aber auch nicht jedermanns Ding. Gibt es Organza auch für Sauerkirschen? Die hätte ich nämlich schon gern wieder, die letztjährige Ernte war Müll - Dank KEF. >:(

LG
Leo
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 27. März 2017, 19:43:44
Gibt es Organza auch für Sauerkirschen?

Du musst den ganzen Baum einnetzen, was meistens nicht möglich sein wird. Ja, Sauerkirschen gehören ebenso wie Sommererdbeeren oder Brombeeren zu den "toten" Obstsorten, damit hatte ich auch Totalverluste, erstmalig vor drei Jahren.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: leonora am 27. März 2017, 20:03:12
Bäume ganz einzuhüllen ist sicherlich nicht machbar.  :-\ :P

Vllt. Sorten mit sehr früher Reifezeit pflanzen, die schon in der 3. oder 4. Kirschwoche geerntet werden können? Oder sind die KEF-Geschwader da auch schon unterwegs?

LG
Leo
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 27. März 2017, 21:36:07
Zitat
Bäume ganz einzuhüllen ist sicherlich nicht machbar.

Es gibt Ausnahmen. Säulenbäume, kleine Achtelstammbäume und manche Sauerkirschbäume sind nicht zu groß zum Einhüllen. Sauerkirschbäume sind oft nicht zu groß.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: leonora am 28. März 2017, 09:26:06
Man muss sich zumindest sehr umstellen im KEF-Zeitalter.  :P Um so einen Obstbaum einzupacken, braucht es auch bestimmt mehr als 2 Hände. Und der Anblick einer verhüllten Obstwiese, na ja...  :-[ Ich hoffe ja immer noch, dass sich die Biologen in naher Zukunft etwas einfallen lassen. Sterile Drosophila-Männchen oder -Weibchen oder so was in der Art.

LG
Leo
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Hero49 am 29. März 2017, 14:13:29
Nachdem ich vor drei Tagen einige Fallen aufgehängt habe, war gestern Kontrolle angesagt.
Die Ausbeute von 2 Fallen: jeweils 30 bis 40 KEF! Vielleicht waren einige andere Fruchtfliegen dabei, doch das ist letztendlich egal.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 29. März 2017, 18:56:05
30-40 männchen mit schwarzen flügelflecken, oder wie unterscheidest du die?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Hero49 am 01. April 2017, 10:04:35
Nachdem die Fallen ausgeleert und der Inhalt abgesiebt wurde, lassen sich Flügelflecken etc. nicht feststellen. Ich gehe hier nur nach der Größe der Fliegen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 01. April 2017, 11:15:36
Das sagt leider überhaupt nichts aus. Weibliche Kirschessigfliegen (also die ohne Flügelflecken) sind nicht einfach von anderen Fruchtfliegen zu unterscheiden. Dazu braucht man neben Kenntnissen über deren Aussehen mindestens eine sehr gut vergrössernde Lupe. Es gibt massenhaft heimische Fruchtfliegenarten in dieser Grössenmassordnung. Kaum war es warm, sind sie auch schon wieder massenhaft im Komposter aufgetaucht. Darunter keine Kirschessigfliegen, das kontrolliere ich genau.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 01. April 2017, 11:18:06
Also vermutlich keine Kef.
Aber es ist schon beruhigend wenn man die Leichen zählen kann, ob es nun Kef sind oder eine der vielen anderen Drosophila.
Nur eine tote Fruchtfliege....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Hero49 am 06. April 2017, 20:56:26
Der Aussage eines Fachmanns nach sind KEF bereits sehr früh im Jahr unterwegs.
Die haben bei ihrem Versuch Fallen ganzjährig aufgehängt und den Inhalt regelmäßig genau erfaßt.
Meine Fallen hängen im Garten!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: allgaeu am 07. Mai 2017, 19:05:51
Als Fachmann versuche ich seit 4 Wochen eine KEF Population aufzubauen. Immer wieder lege ich knappreife Früche im Garten aus. Den Fliegen scheint es einfach zu kalt zu sein. In der Natur gibt es derzeit auch so wenige Früchte. Da weder Puppen noch erwachsene Tiere Frost ertragen, ist wohl die einzige Möglichkeit eine Population aufzubauen, infizierte Früchte aus ganzjährig frostfreien Gegenden zu importieren. Wer also eine matschige Kirsche aus Marokko findet, sollte sie unbedingt auf dem Kompost plazieren. Da die KEF mindestens 8 Tage benötigt um sich 3 mal zu verpuppen, wäre es blöd wenn man solche Früchte in den Biomüll geben würde. Noch dramatischer ist die Entsorgung befallenen Obstes in einer dichten Plastiktüte, oder das Verzehren dieser Früchte. Drum immer schön verdächtige Himbeeren auf den Boden, oder den Kompost werfen, sonst wird das nichts mit einer starken Vermehrung. Erwachsene Fliegen (auch Fruchtfliegen) werden wie magisch von Xucker light (Erytrit) angezogen. Leider ist dieser Zucker ein tödliches Gift. Also bitte diesen Zucker nicht in Schalen zur Fliegenfütterung auslegen. Da Kirschen meist ein extrem kurzes Erntefenster haben, sind Himbeeren und Brombeeren das optimalste Obst für die KFE. Werden diese aber regelmäßig gepflückt wird es schwierig. Mit einem verwilderten Beerendschungel der nicht beerntet wird, lässt sich am sichersten eine Population aufbauen und damit schön die Nachbarn ärgern. Wenn dann genug Individuen vorhanden sind, gehen sie auch sicher an Trauben und Pflaumen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Malvegil am 07. Mai 2017, 19:25:29
Erwachsene Fliegen (auch Fruchtfliegen) werden wie magisch von Xucker light (Erytrit) angezogen. Leider ist dieser Zucker ein tödliches Gift.

Hast du dafür eine Quelle? Das habe ich noch nirgends gelesen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 07. Mai 2017, 19:34:27
Erythrit ist als kalorienarmer Lebensmittelzusatzstoff (Zuckeraustauschstoff und Süßungsmittel) für die menschliche Ernährung zugelassen. 
Auf Fruchtfliegen* wirkt er zumindest in Laboruntersuchungen stark toxisch und tötet die Fliegen ab.
Quellen:
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0098949
http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/3763532/Tödlicher-Süßstoff/

Ob das auch im Freiland funktioniert, ist unbekannt.

*In der zitierten Untersuchung wurde Drosophila melanogaster eingesetzt, nicht die KEF.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 08. Mai 2017, 01:48:39
Als Fachmann versuche ich seit 4 Wochen eine KEF Population aufzubauen.

???

Zitat
Immer wieder lege ich knappreife Früche im Garten aus. Den Fliegen scheint es einfach zu kalt zu sein. In der Natur gibt es derzeit auch so wenige Früchte. Da weder Puppen noch erwachsene Tiere Frost ertragen, ist wohl die einzige Möglichkeit eine Population aufzubauen, infizierte Früchte aus ganzjährig frostfreien Gegenden zu importieren. Wer also eine matschige Kirsche aus Marokko findet, sollte sie unbedingt auf dem Kompost plazieren. Da die KEF mindestens 8 Tage benötigt um sich 3 mal zu verpuppen, wäre es blöd wenn man solche Früchte in den Biomüll geben würde. Noch dramatischer ist die Entsorgung befallenen Obstes in einer dichten Plastiktüte, oder das Verzehren dieser Früchte. Drum immer schön verdächtige Himbeeren auf den Boden, oder den Kompost werfen, sonst wird das nichts mit einer starken Vermehrung. ...

 :-\

Zitat
... lässt sich am sichersten eine Population aufbauen und damit schön die Nachbarn ärgern. ...

???
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 08. Mai 2017, 10:44:33
Erythrit ist als kalorienarmer Lebensmittelzusatzstoff (Zuckeraustauschstoff und Süßungsmittel) für die menschliche Ernährung zugelassen. 
Auf Fruchtfliegen* wirkt er zumindest in Laboruntersuchungen stark toxisch und tötet die Fliegen ab.
Quellen:
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0098949
http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/3763532/Tödlicher-Süßstoff/

Ob das auch im Freiland funktioniert, ist unbekannt.

*In der zitierten Untersuchung wurde Drosophila melanogaster eingesetzt, nicht die KEF.

Es gibt aber inzwischen auch zahlreiche Untersuchungen, in denen die Wirkungen auf die KEF beschrieben werden.

Google-Suche nach "erythritol suzukii"

Z. B.
Effect of non-nutritive sugars to decrease the survivorship of spotted wing drosophila, Drosophila suzukii

Erythritol and Lufenuron Detrimentally Alter Age Structure of Wild Drosophila suzukii (Diptera: Drosophilidae) Populations in Blueberry and Blackberry

Demnach wirkt es in kontrollierten Studien auch auf die KEF. Ob's zur Bekämpfung was bringt???
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 09. Mai 2017, 20:06:38
Zitat
Ob's zur Bekämpfung was bringt???

Man muss bloss den Fruchtzucker in den Früchten durch Erythrit ersetzen - z.B. mit Gentechnik. Außerdem wäre das gut für Abnehmdiäten.  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: allgaeu am 10. Juni 2017, 09:51:04
Man muss bloss den Fruchtzucker in den Früchten durch Erythrit ersetzen

Wie erwachsene Fruchtfliegen oder Kirschessigfliegen an unversehrten Früchten den Zucker absaugen darfst gerne erklären.

Meines Wissen benötigen diese Tiere matschiges, verletztes oder faulendes Obst. Optimal sind ungeerntete Himbeeren oder Brombeeren in ungepflegten Dchungelgärten. Ist das bei Dietmar vielleicht so ?

Ich würd in die Fruchtfliegenfallen einfach Xuckerlösung füllen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 10. Juni 2017, 10:59:01
... Meines Wissen benötigen diese Tiere matschiges, verletztes oder faulendes Obst. ...

soweit du die kef meinst: dein wissen ist falsch. lies diesen thread.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: jardin am 10. Juni 2017, 11:05:27
@ allgaeu
  Die "normalen" Fruchtfliegen (drosophila melanogaster) gehen an matschiges, faulendes Obst.
  Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) sticht gesundes, reifendes Obst an.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: allgaeu am 10. Juni 2017, 22:22:07
Nicht falsch verstehen.

Ich meine nicht die die Eiablage, ich meine die Nahrungsaufnahme der erwachsenen Fliege.

Wäre mir neu das die Fliege bei jeder Nahrungsaufnahme die Früchte verletzt.

Zitat Google Übersetzer:
In dieser Studie untersuchten wir die Auswirkungen von nichtnährenden Zuckern und Zuckeralkoholen auf die Überlebenschaft des Drosophila suzukii, und fanden Erythrit und Erythrose als potenziell insektizide zur Fliege. In einer dosisabhängigen Studie reduzierten Erythrit und Erythrose die Langlebigkeit der Fliege mit 100% Mortalität.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28390875
http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/3763532/T
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 11. Juni 2017, 00:17:24
hmm, also nur ein klassisches henne und ei-problem? 8) ;)

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 14. Juni 2017, 15:45:02
Im Labor kann man die Suzuki zwingen, diese Zuckerersatzstoffe zu futtern, aber nicht in der Natur. Ein Spritzen damit hätte nur dann Sinn, wenn die Suzuki auch in der Natur vorwiegend diese Zuckerersatzstoffe gegenüber den Alternativen bevorzugt.

Wenn man einem Mensche nur Zuckerersatzstoffe füttert und nichts anderes, dann verhungert er auch, denn das sind keine verwertbaren Kalorienträger.

Insofern würde ich vorsichtig bei der Interpretation dieser Artikel sein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: kasi † am 23. Juni 2017, 08:58:29
Ich habe im März zwei Flaschen mit etwas Wein, Essig und einem Tropfen Spülmittel in die Kirschbäume gehängt. Lange tat sich nichts jetzt ist in der einen ein 4cm hoher weißlicher Bodensatz, in dem wie kleine scharze Striche jede Menge kleine Fliegen eingeschlossen sind. Ich hoffe das da viel KEF dabei sind. Ich will das jetzt absieben und wieder aufhängen. Da in der zweiten Flasche kaum was ist, habe ich wohl bei der Befüllung etwas verkehrt gemacht. Ich vermute etwas zuviel Spüli und das hat den Geruch verändert.



Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hymenocallis am 23. Juni 2017, 09:08:47
Für Interessierte: in Italien versucht man es gerade großflächig mit Netzen - im Bildhintergrund zu erkennen:
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. Juni 2017, 09:13:08
Wenn das die Zukunft des Obstbaus ist, sollte man besser gleich versuchen, Obst statt auf Bäumen in Zellkulturen in Fabriken zu züchten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hymenocallis am 23. Juni 2017, 09:18:25
Wenn das die Zukunft des Obstbaus ist, sollte man besser gleich versuchen, Obst statt auf Bäumen in Zellkulturen in Fabriken zu züchten.

 ::)

Ich halte den Ansatz der engagierten Obstbauern in der Romagna für sinnvoller - biologisch produzierte Früchte (ohne Insektizidbelastung), ohne Hagelschäden und ohne Vogelfraß bringen gute Preise.

Und die Pralinenproduktion (die mit der Kirsche in Alkohol) ist ein guter Abnehmer.  ;D 
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 23. Juni 2017, 11:06:06
Ob das klappt? Wenn die KEF erstmal in die Netzkäfige vorgedrungen ist, ist sie dort auch noch vor Fraßfeinden geschützt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Krokosmian am 23. Juni 2017, 11:21:25
Gibts jetzt davon Nennenswerte? Man bräuchte halt für die Netze eine wirklich gute Abdichtung und sowas wie Dekontaminationsschleusen. Bspw.  Beeren mit Überdachung sind auch nicht komplett ungewöhnlich, wäre eine Weiterentwicklung davon.

Muss man vermutlich wieder mit dem durch die KEF notwendigen PS gegenrechnen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hymenocallis am 23. Juni 2017, 11:44:18
Ich denke, man gibt nicht so viel Geld aus, ohne zuvor gut zu recherchieren. Nächstes Jahr kann ich ja nachfragen - dann sollte es bereits Erfahrungswerte geben.

Hier sind Hagelschutznetze, Vogel- und Wespennetze im Obstbau völlig normal - ich denke, auch im Gemüsebau sind sie üblich, seit mehr Wert auf Bio-Anbau gelegt wird.

Abgesehen davon - es ist ein simples Wettrüsten - wer nichts tut und nur jammert, verliert die ganze Ernte. Wer dazulernt und aktiv wird, hat eindeutig die besseren Chancen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 23. Juni 2017, 12:11:10
Ich habe im Gemüsebau noch keine Netze gesehen. Im Freiland gibts genug Insektizide, auch die Biobauern dürfen ausreichend viele Insektizide spritzen.
Im Gewächshaus lässt sich der Zuflug ganz gut kontrollieren. Dort wächst zwar Gemüse, aber das ist von der KEF wenig betroffen.
Obst im GH, da kenne ich nicht viel, zu teuer.

Was die Zukunft des Obstbaus angeht, ich denke da werden wir auch in die Richtung gehen, wie sie jetzt im Mittelmerraum schon praktiziert wird. Gelköder mit Lockstoff und Insektizid. gel, weil fruchtfliegen nur flüssige Nahrung aufnehmen.

Beispiele:
https://www.researchgate.net/figure/267270042_fig19_Fig-1319-Long-lasting-bait-station-termed-'Wax-BS'-tested-by-the-USA-Mexico-Guatemala

http://cropiqtech.com/IQ-gel-tech
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Krokosmian am 23. Juni 2017, 12:18:55
Wer spricht wo von Obst im Gewächshaus?

Das macht hier ein Anbauer und der ist kein Trallala-Weltfremder.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: hymenocallis am 23. Juni 2017, 12:21:27
Im Freiland gibts genug Insektizide, auch die Biobauern dürfen ausreichend viele Insektizide spritzen.
In Deutschland ist Bio wohl eine ganz besondere Qualität. Danke für die Info - ich verzichte in Zukunft weiterhin auf Lebensmittel aus Deutschland - das deutsche Masthähnchen ist wohl kein Einzelfall.

Übrigens: keiner Deiner Links bezieht sich auf den Mittelmeerraum - oder habe ich da etwas übersehen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 23. Juni 2017, 12:53:21
Wer spricht wo von Obst im Gewächshaus?
Ich. Ich kam darauf, weil man im Freiland Netze im Obstbau nicht mückensicher hinbekommt und das hier Thema war. Gewächshäuser kann man mit viel Aufwand dicht machen, die sind aber zu teuer für Obst.
Deswegen ist der Weg mit isolierten Kulturen eine Sackgasse.

hemerocallis: Spinosad ist bio und ebenso Bienengiftig wie das verpöhnte Dimethoat, Abamectin ist bio und ähnlich giftig wie E605. Das sind meiner Meinung nach die 2 deutlichsten Beispiele die den Irrglauben der Gesellschaft bzw die scheinheilige Politik der Bioanbauverbände belegen.
Wer glaubt, bio sei ungespritzt, ungiftig und umweltfreundlich, der informiert sich höchstens oberflächlich.

Was den Bezug zum Mitterlmeerraum angeht, dort ist die Mittelmeerfruchtfliege schon länger Thema und dort gibts bereits praktikable Lösungen, wie sie in den Links beschrieben sind.

Ködergel lässt sich mit geeigneten Pistolen auch recht günstig und schnell (zB von einem Quad aus) auf großflächigen Grundstücken wie Orangenhainen ausbringen. Gele auf Blättern haben den Vorteil, es gibt fast keine Rückstände in der Frucht wie sie hier bei uns bei direkten Insektizidspritzungen vorkommen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Krokosmian am 23. Juni 2017, 13:14:58
Nun gut, was heute absurd erscheint kann morgen schon Normalität sein. Gabs nicht nur im Gartenbau/in der Landwirtschaft schon ein paar Mal.

*Weiß, dass dieser Satz sich wie "Zwischen Himmel und Erde..." anhört und duckt sich deswegen weg.*
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 23. Juni 2017, 13:39:22

Im Freiland gibts genug Insektizide, auch die Biobauern dürfen ausreichend viele Insektizide spritzen.
In Deutschland ist Bio wohl eine ganz besondere Qualität. Danke für die Info - ich verzichte in Zukunft weiterhin auf Lebensmittel aus Deutschland - das deutsche Masthähnchen ist wohl kein Einzelfall.

Das ist zwar etwas OT in dem Zusammenhang, aber Spinosad ist in Österreich genauso zugelassen wie in Deutschland. Die Regeln für den Bioanbau dürften sich auch sonst wenig unterscheiden. Es gibt das EU-Biosiegel hier wie dort, und außerdem Anbauverbände, die deutlich strengere Regeln für ihre Mitgliedsbetriebe vorschreiben.

Netze gegen  die KEF sind übrigens nicht Neues, da habe ich schon vor 1-2 Jahren was drüber gelesen, beim Anbau von Beerenobst. Das funktioniert recht gut, solange man darauf achtet, daß keine KEF hinein kommt. Auch gute Fallen, die dicht verteilt sind, können den Befall nicht verhindern, sondern die Massenvermehrung nur hinaus zögern. Obst mit leichtem Befall gilt nach meinen Informationen noch als verkaufsfähig.

Insektizide gegen die KEF zu spritzen funktioniert nicht, weil sie bekanntlich reifes Obst befällt und dann müssen nach dem Spritzen Wartezeiten eingehalten werden, bevor das Obst verkauft werden kann.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. Juni 2017, 20:06:30
Hier sind Hagelschutznetze, Vogel- und Wespennetze im Obstbau völlig normal - ich denke, auch im Gemüsebau sind sie üblich, seit mehr Wert auf Bio-Anbau gelegt wird.

Ganze Gehölzplantagen hermetisch mit schweren Plastiknetzen mit 0,8mm Maschenweite abdichten, Eingangsschleusen für Mensch und Maschine, Hummelvölker auf Verschleiss drin weil keine Befruchter mehr da sind sind schon noch mal ein anderes Kaliber wie die halboffenen Hagelschutzeinrichtungen.

Wenn Obst immer hermetischer vor einer immer katastrophaleren Umwelt abgeschlossen werden muss, um überhaupt noch was zu haben, dann kann man die Zwischenschritte auf dem Weg in die Isolationsstation in der Fabrikhalle auch auslassen und gleich entlang dem "Fortschritt voranschreiten". Bei Erdbeeren ist man schon auf einem "guten" Weg dazu, die erste Stellagenkulturen sind versuchsweise schon in Hallen gewandert, künstlich beleuchtet.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Krokosmian am 23. Juni 2017, 20:52:56
Auch wenn das OT ist und wahrscheinlich eh nicht interessiert, könnte man ersehen, dass eine geschlossene Kultur nicht nur Nachteile hat.

Und nein, auch ich sehe das Obst lieber Im Garten und auf dem Gütle wachsen. Ist aber nicht jedem vergönnt.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 23. Juni 2017, 21:07:12
Bei vielen Obstgehölzen könnte man ja zumindest während der Zeit der Bestäubung alles offen lassen und danach erst die Netze drüberziehen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 02. August 2017, 15:19:59
Noch verhindert bei uns die Hitze die Massenvermehrung, aber bei Temperaturen unter 30 °C und Freuchte werden die Biester wieder massenhaft auftauchen.

Hier eine Liste gefährdeter Sorten:  http://www.ernaehrung-bw.info/pb/MLR.LTZ,Lfr/Startseite/Kulturpflanzen/Kirschessigfliege

Am Ende des Starbeitrages sind mehrere Links für pdf-Dateien. Der letzte Link ist gemeint.

Inzwischen werden Bekämpfungsmaßnahmen erforscht, aber der erste Lichtblick bedeutet noch nicht, dass kurzfristig ein wirksames Mittel auf den Markt kommt, welches auch für Hobbygärtner verfügbar ist.

Hier etwas zur Forschung: 

https://www.agrarheute.com/news/kirschessigfliege-forscher-entdecken-effektive-bekaempfungsmethode
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 04. August 2017, 12:10:53
Praktisch taggenau wie letztes Jahr und 2014 wurde hier wieder zu Beginn des Augusts die Katastrophenschwelle überschritten. Brombeeren: Faulender Matsch mit den Maden drin. Himbeeren: Halbreif täglich ernten, sonst Verderb. Sommererdbeeren habe ich ausgerissen, war sinnlos, bei Rotfärbung Matsch wie es schon ausführlich im Thread steht. Und die paar Zwetschgen, die der Frost gelassen hat kann man mit Sicherheit auch vergessen. Kiwis werden diesmal keine Schäden haben, der Frost hat im April schon zu 100% "abgeerntet".

Im Bezug auf das Wetter bleibt festzustellen:

- Wochen im Januar mit knackigen Tiefsttemperaturen wie dieses Jahr seit mehreren Jahren wieder eine war? Null Einfluss. Bestätigt die Beobachtungen in Kanada. Der Schädling übersteht tiefe Fröste völlig problemlos.
- Stark wechselnde Temperaturen mit kräftigen Aprilfrösten, wenn der Schädling eigentlich schon aktiv ist: Übersteht er problemlos.
- Die Tage mit Temperaturen um 35°, die 2015 die Vermehrung gestoppt haben waren diesmal häufig, aber die Serien viel zu kurz, die Hitze dauerte immer nur max. drei Tage (Mitte Juni, Anfang Juli). Es muss wirklich eine Woche anhalten, damit es bremst.

Traurig, wie heimische Obstarten von Schädlingen dauerhaft gegen die Wand gefahren wurden, die der Mensch selber hergeholt hat. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Die Lösung im Obstanbau bedeutet: Gift ohne Ende. Wer das nicht raushaut, dem zerstören die Schädlinge die Ernte: https://www.gabot.de/ansicht/news/frankreich-keine-chance-fuer-die-kirsche-386791.html

"Doch gerade bei Kirschen hat sich in den letzten Jahren bei den Obstbauern eine Art Resignation breit gemacht: Sie sehen ihren Kampf gegen die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) als verloren an. (...) Die Produzenten können nichts machen. Drosophila ist überall in Europa ein Problem, doch wir in Frankreich können nichts dagegen tun, denn hier ist kein wirksames Pflanzenschutzmittel zugelassen."
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ha-Jo am 04. August 2017, 20:59:22
Ich habe 2015 eine Brombeere gepflanzt. Voriges Jahr die ersten Früchte genossen. Und dieses Jahr hat sie viele Beeren angesetzt. Zeige ich auf dem Foto. Immer wenn welche reif waren habe ich gekostet.
Zum letzten Wochenende konnte ich so viele pflücken dass meine Frau einige Torteletts belegen konnte.
Davon haben wir, und ein Freund, am Sonntag einige gegessen. Sehr lecker.
Den Rest hat meine Frau in den Kühlschrank gestellt.
Als wir am Montag die restlichen Torteletts aus dem Kühlschrank holten waren bei einigen Beeren klitzekleine, weiße Maden im Tortenguß.
Seitdem haben wir keine Brombeeren mehr gegessen. Sehr ärgerlich.
Wir haben nicht sehr viel Obst im Garten, aber was wir in Kürze mit den Heidelbeeren, den Zwetschgen und den Birnen machen sollen, ist unklar.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 04. August 2017, 21:46:42
Frustrierend. Bei meiner Brombeere geht der Befall wahrscheinlich auch los, einige Beeren waren verdächtig matschig. Im Moment versuche ich den Befall durch gründliches und regelmäßiges Pflücken, vor allem auch durch Pflücken aller reifen Beeren, auch der matschigen, der im Dornengestrüpp versteckten zu bremsen.

Deine Birnen sind wahrscheinlich nicht gefährdet, aber die Zwetschgen schon, vor allem, wenn Du jetzt die ganzen Brombeeren nicht mehr erntest. Dann vermehrt sich die KEF und Du baust eine richtig große Population auf.  Abgeerntete Brombeeren auf keine Fall auf den Kompost, sondern erhitzen (kochendes Wasser oder in einem schwarzen Sack in die Sonne legen) und entsorgen, Brombeeren und Holunder scheinen für die KEF ein ideales Futter zu sein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ha-Jo am 04. August 2017, 22:05:34
Ja, schöner Mist. Ich habe schon in diesem Faden etwas gelesen. Und in "Brombeeren mit Maden/Würmern". Bin noch unsicher. Ernten und im Wasser beobachten ob da Maden rauskommen, oder schlechtgelaunt entsorgen. Meine Frau wird keine mehr essen. Ich denke, ich werde die Reifen pflücken und kochen. Den Rest dann abschneiden und schreddern. Und nächstes Jahr?
Ich habe mich auch schon mit dem Gedanken beschäftigt, die komplette Pflanze zu entsorgen.
Wie gesagt, schöner 😡
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 05. August 2017, 00:35:15
Ich ernte jetzt alle zwei Tage die Loch Ness, schlechtes wird entsorgt und die noch gut aussehenden Beeren landen im Gefrierschrank damit evtl. Eier nicht schlüpfen. Anderst geht es nicht, wenn es dann wieder zu schlimm wird wird wieder abgeschnitten und auf ein neues Jahr gehofft.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ha-Jo am 07. August 2017, 20:39:18
Ich habe heute schlechtgelaunt alle reifen Brombeeren gepflückt und in einer zugebundenen Plastiktüte entsorgt. Alle anderen Triebe mit noch unreifen Beeren habe ich abgeschnitten.
Wenn das nächstes Jahr so weiter geht werde ich mich von der Brombeere verabschieden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 08. August 2017, 22:17:08
In meinem letzten Beitrag hatte ich einen Link gesetzt, in dem beschrieben wird, dass Genetiker eine Bekämpfungsmöglichkeit sehen, die vielleicht einmal eine Lösung sein könnte. Ehe das für Kleingärtner wirksam wird, können aber noch Jahrzehnte vergehen. Bis dahin gibt es wohl keine Lösung, d.h. nur der Abschied von allen potentiell empfindlichen Obstsorten und das sind insbesondere alle roten und blauen Sorten mit Ausnahme sehr zeitiger Sorten.

Eine positive Ausnahme gibt es aber: die Tafeltrauben. Zum Schutz vor der KEF kann man vor der Reife Organza-Beutel über jede Traube ziehen. Das schützt so nebenbei auch vor Wespen. Bevor Ihr aber irgendwelche minderwertige Sorten im Gartenmarkt kauft, lest erst mal unseren Tafeltrauben-thread bzw. fragt vor dem Kauf, welche Sorte sich für Euren Standort eignet.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: willi2000 am 14. August 2017, 21:09:22
Ich will hier auch mal die positiven Aspekte ansprechen.
Ich trinke gerade einen Brombeermilchshake. Früher hab ich an meine Milchshakes immer noch ein Ei drangemacht, heute kann ich darauf verzichten. Ist wegen dem Fibronil auch besser so.
Oder die armen Veganer, denen früher für eine ausgewogene, gesunde Ernährung an Obst eigentlich nur die Kirsche zur Verfügung stand. Heute ist die Auswahl an gesunden Obst viel größer. Man möchte ja fast schon von Superfood sprechen, wegen dem extra an wertvollen Eiweißen und Fetten.

Immer schön positiv denken.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 14. August 2017, 21:37:47
Zitat
Immer schön positiv denken.

So viel Fruchtzucker ist auch nicht gesund. Die Maden der KEF haben diesen zum großen Teil in "Essig" umgewandelt. Deswegen heißt das nette Tierchen auch Kirschessigfliege.

Und sauer macht bekanntlich lustig.  ;D ;D ;D

Diese netten Tierchen verursachen dadurch wahrscheinlich richtige Lachkrämpfe.

Nun gibt es aber unverbesserliche Obstfreunde, denen wegen der KEF nicht zum Lachen zu Mute ist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 04. September 2017, 19:11:00
Die Schweizer aus Wädenswill haben wieder was neues zur KEF berichtet.

Sie haben neben der Einnetzung mit verschiedenen Maschenweiten auch die Beziehung von Nützlingen wie heimische Schlupfwespen mit der KEF untersucht.

https://www.agroscope.admin.ch/dam/agroscope/de/dokumente/themen/pflanzenbau/pflanzenschutz/SZOW_15_2017_KEF_Artikel.pdf.pdf.download.pdf/SZOW_15_2017_KEF_Artikel.pdf.pdf

Ich hoffe das hat Potential sich ähnlich zu entwickeln wie beim Buchsbaumzünsler, nach heftigem Befall pendelte es sich hier auf recht niedrigem Niveau ein.

Mehr informative Links gibts über die Schweizer task force:
https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/pflanzenbau/pflanzenschutz/drosophila-suzukii.html
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 06. September 2017, 09:42:29
Bis vor kurzem gab es "Tafeln" mit solchen Schlupfwespen (-eiern?), welche jedoch ab diesem Jahr nicht mehr hergestellt werden. Diese "Tafeln" wurde von der LWG Bayern für z.B. Traubenwickler bzw. deren Bekämpfung empfohlen. Diese Tafeln sollten alle 1 bis 1,5 m aufgehangen werden.

Schade drum, falls diese Tafeln geholfen haben. Ich konnte sie nicht mehr testen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 06. September 2017, 23:46:06
In den Onlineshops ist Encarsia formosa noch bestellbar. 200 Tiere für 10m² für 15€.
So kann man sich Obst auch vergolden lassen. Wenn Encarsia überhaupt etwas mit der KEF anfangen kann.
Angenommen sie würde sie eindämmen können, zu wieviel Prozent, schafft sie es den Befall unter die Schadschwelle zu drücken? Auf diese Arbeit warte ich noch.

Ich sehe die vorliegende Arbeit aktuell eher als Hinweis, dass es eben wie bei vielen anderen Epidemien auch Gegenspieler gibt, die das ganze in Zaum halten könnten. Wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt sei dahingestellt, vielleicht kann man mit der Gestaltung von Randbiotopen Einfluss darauf nehmen, vielleicht verpufft das auch, man wirds rausfinden müssen.

Ich pflanze jedenfalls lieber irgendwas an den Gartenrand, was als Sackgasse für die KEF fungieren könnte, als dass ich irgendwelchen Nützlingsproduzenten dutzende Euros für vermutlich nichts in den Hals schiebe.
KEF im Gewächshaus, wo Nützlingseinsatz Sinn machen würde, da kann man auch gleich Fliegengaze spannen und kann sie somit sowieso ausgrenzen, dann brauchts die teuren Nützlinge nicht mehr.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. September 2017, 21:06:41
Zitat
Ich sehe die vorliegende Arbeit aktuell eher als Hinweis, dass es eben wie bei vielen anderen Epidemien auch Gegenspieler gibt, die das ganze in Zaum halten könnten. Wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt sei dahingestellt, vielleicht kann man mit der Gestaltung von Randbiotopen Einfluss darauf nehmen, vielleicht verpufft das auch, man wirds rausfinden müssen.

Das stimmt in manchen Fällen, aber z.B. bei Reblaus, Oidium und Pero haben sich keine natürlichen Gegenspieler in Europa gefunden. Die KEF ist zwar bei uns neu - in Europa ab ca. 2008 - aber in Asien schon mindestens seit 90 Jahren eine Plage ohne nennenswerten natürlichen Gegenspieler. Es ist also leider unwahrscheinlich, dass sich da bei uns etwas findet. Da muss sich wohl der Mensch etwas einfallen lassen - sozusagen als natürlicher Gegenspieler.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. September 2017, 21:13:36
Ich bin skeptisch, ob Schlupfwespen die Lösung sind. Es ist eigentlich unlogisch. Die Schlupfwespe legt ihre Eier in ihre Opfer, die dann als lebende Nahrung für ihren Nachwuchs dienen und daran zu Grunde gehen. Aber die Opfertiere müssen lange genug leben, bis der Nachwuchs der Schlupfwespen "auf eigenen Beinen" stehen kann".

Nun versetzt Ihr Euch mal in eine Schlupfwespe. Würdet Ihr Eure Eier in so eine spackere Kirschessigfliege legen oder lieber in eine fette Raupe, bei der der Nachwuchs etwas zu fressen hat? Die winzige KEF ist einfach nicht für diesen Zweck geeignet.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. September 2017, 21:16:27
Es gibt in Asien durchaus Antagonisten, viel mehr und effizientere wie hier. Und selbst dort ändern die nicht viel an den Problemen. Es würde mich extrem wundern, wenn nun in Europa plötzlich ein game changer - Organismus hervorploppt. Aber geben wir die Hoffnung nicht auf :-)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lerchenzorn am 07. September 2017, 21:20:19
Die Methode beruht darauf, ein Übermaß an Parasitoiden / Antagonisten einzusetzen, das sich in der Natur nicht einstellen würde.
Dietmar, wenn es auf KEF / Drosophila-Arten spezialisierte Schlupfwespen gibt, scheren die sich nicht um dicke, fette Raupen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 07. September 2017, 21:28:23
Wird aktuell noch an insektenpathogenen Pilzen im allgemeinen oder speziellen geforscht? Kennt sich da jemand aus?
https://www.oekolandbau.de/erzeuger/pflanzenbau/allgemeiner-pflanzenbau/pflanzenschutz/nuetzlinge/insektenpathogene-pilze/
Für Metarhizium anisopliae gabs mal eine Zulassung, vielleicht ist sie auch immernoch gültig.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. September 2017, 21:31:58
Zitat
Ich pflanze jedenfalls lieber irgendwas an den Gartenrand, was als Sackgasse für die KEF fungieren könnte

Man könnte sozusagen eine Opferpflanze mit blauen oder roten Früchten halten. Dann darf man aber keine solchen Früchte im eigenen Garten haben. Damit kann man in den ersten Generationen die KEF von anderen Obstsorten abhalten, aber es gibt bei der KEF 12 ... 16 Generationen in einer Saison und jede weibliche KEF legt über Hundert Eier. Die Opferpflanze wäre für die KEF der ideale Nährboden, sich rasant zu vermehren. Irgendwann reichen die Früchte der Opferpflanze nicht mehr für neue Eiablagen aus oder die Früchte der Opferpflanze haben einfach das Zeitliche gesegnet (kaum eine blau- oder rotfrüchtige Pflanze trägt die ganze Saison reife Früchte) und dann greift die KEF auch andersfarbige Früchte an.

Vielleicht findet man Pflanzen, die einen Duft abgeben, so dass die KEF einen weiten Bogen darum macht und das Obst in der Nähe nicht anfällt. Das ist ja bei einigen Schadinsekten, Schnecken usw. angeblich möglich.

Vielleicht kann man eine Opferpflanze gentechnisch züchten, die Pheromone der KEF ausdünstet, aber deren Früchte ein spezielles Gift enthalten, was nur auf die KEF wirkt oder welches die KEF-Männchen unfruchtbar macht.

Ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie das von Dir angeregte Biotop aussehen soll, welches die KEF in eine Sackgasse führt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. September 2017, 21:38:21
Zitat
Dietmar, wenn es auf KEF / Drosophila-Arten spezialisierte Schlupfwespen gibt, scheren die sich nicht um dicke, fette Raupen.

Solche Schlupfwespen gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, da deren Nachwuchs in den winzigen KEF einfach nicht genug Nahrung finden und damit verhungern, so dass diese Schlupfwespen nach der ersten ausgesetzten Generation aussterben.

Dann müsste man auch die Schlupfwespen erst einmal so genetisch verändern, dass diese gerade nur die KEF mit ihrem Nachwuchs beglücken und keine fetten Raupen, die ihre natürlichen Kinderstuben sind. Von allein werden sich Schlupfwespen nicht auf die KEF spezialisieren, da diese nicht die nächste Generation ernähren können.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. September 2017, 21:42:34
Ich vermute mal, dass eine gentechnische Veränderung der gefährdeten Obstsorten eher eine Lösung wäre, um diese immun gegen die KEF zu machen. Das ist gentechnisch nicht das große Problem, aber das kostet viel Geld und außerdem muss man erst einmal ein "Gift" finden, welches ausschließlich für die KEF tödlich ist, aber unschädlich für andere Insekten, Tiere und Menschen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 07. September 2017, 21:44:42
Zitat
Dietmar, wenn es auf KEF / Drosophila-Arten spezialisierte Schlupfwespen gibt, scheren die sich nicht um dicke, fette Raupen.

Solche Schlupfwespen gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, da deren Nachwuchs in den winzigen KEF einfach nicht genug Nahrung finden und damit verhungern, so dass diese Schlupfwespen nach der ersten ausgesetzten Generation aussterben.

Wenn Encarsia formosa mit der Weißen Fliege als Wirt klar kommt, dann sollte zumindest von der Größe her KEF kein Problem sein.  ::)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 07. September 2017, 21:48:18
Wird aktuell noch an insektenpathogenen Pilzen im allgemeinen oder speziellen geforscht?

Das weiß ich leider auch nicht. Weißt Du ob Entomophthora muscae KEF befällt?

In Dresden/Tharandt war mal eine 3-Jahresstelle ausgeschrieben, bei der sich der Stelleninhaber mit KEF beschäftigen sollte. Ich weiß jetzt aber nicht mehr genau ob es auch um die Auswahl nicht so KEF-anfälliger Obstsorten ging oder in der Tat um Gegenspieler der KEF.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 07. September 2017, 21:48:36
Dietmar, von was redest du bitte?

Gartenrandsackgassenpflanzen können Pflanzen sein, die lediglich als Rückzugsort, nicht aber Nahrungspflanze wie deine `Opferpflanzen´ sind.
Eine Stufe härter, die können auch als Repellent wirken, Thuja zB. oder Rosmarin, Thymian usw.

Es gibt auch Pflanzen, da hocken sich gerne Spinnen rein, die Netze spannen oder Fangspinnen, die auf Jagd gehen. Solche Gegenspieler kann man ja recht einfach gezielt fördern.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 07. September 2017, 21:50:10
Apropo, es war ja recht ruhig hier im Faden geworden. Hat dieses Jahr jemand massive Probleme mit der KEF? Hier in Brandenburg scheint alles ruhig zu sein, also zumindest in meinem Garten.  :D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 07. September 2017, 21:51:43
Habe gerade die passende Werbung eingeblendet bekommen:

Zitat
KEF zu Traumpreisen

 ;D ;D ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 07. September 2017, 21:54:15
Sandbiene, danke für den Hinweis. Zur Spezifität vom Fliegentöter kann ich nichts sagen.
Kenne auch keinen, der sich mit Pilzen auskennt, den ich fragen könnte.

Die KEF macht hier seit gut 3 Wochen Probleme, Dornfelder darf deswegen mit weniger Oechsle geerntet werden. In Zwetschgen war sie noch ok, da wars trockenwarm. Jetzt die Herbsthimbeeren sind rodungsfähig.
Ob sie am Fallobst der Birnen und Äpfel fressen, ich müsste mal gucken...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. September 2017, 21:57:21
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die KEF einen Rückzugsort brauchen, der sie von der Vermehrung abhält.

Ich habe zwar das Wort Repellent nicht gebraucht, aber die Möglichkeit erwähnt, dass man Pflanzen findet, deren Ausdünstungen die KEF vergrault.

Zu den Spinnen: Sicherlich würde sich mal die eine oder die andere KEF im Netz verfangen, aber bei dieser extremen Vermehrungsquote dürfte sich das kaum auswirken. Wenn nur ein einziges % der KEF nicht ins Spinnennetz geht, ist die nächste Generation genauso zahlreich wie die vorangegangene.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 07. September 2017, 22:04:03
Zur Info.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Sandkeks am 07. September 2017, 22:08:42
Einige Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit der Kirschessigfliege in potentiellen Gegenspielern aus dem Reich der Pilze: hier zum Beispiel und auch hier.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lerchenzorn am 07. September 2017, 22:13:30
Die Pilze finde ich gruseliger als Parasitoide. Ob die so spezifisch wirken oder ob plötzlich eine Menge verpilzter Insekten im Garten herumhängt?
Ein Wirtswechsel bei parasitoiden Wespen ist zwar auch möglich, passiert aber wohl nicht so schnell.

@Dietmar: Natur hat viele und manchmal andere Maßstäbe, als wir uns vorstellen können. Sandbiene hat es schon geschrieben. Es gibt unglaublich winzige Wirtstiere für ebenso winzige "Jäger".
Zum Beispiel: Leptopilina
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 07. September 2017, 22:32:29
Der eine Link von Sandbiene zeigt, wie lange man in Asien schon Mittel gegen die KEF sucht (1931 erschienen) und wie man weiß, war das offensichtlich nicht erfolgreich.

Zum Glück befasst sich die Forschung nun etwas umfangreicher mit dem Problem. Die Knackpunkte sind aber in meinen Augen weniger die Forscher, sondern die Fördertöpfe, weil die die Forschungsgelder verteilen und damit die Forschung steuern. Aus eigenem Wissen weiß ich, dass die Gelder für Forschungsprojekte bei weitem nicht den Bedarf decken und dass die Fördertöpfe und deren Gutchter sehr traditionalistisch denken und neue Ideen wenig Erfolgsaussichten haben. Ich sehe deshalb höchstens Zufallsfunde bei der staatlich geförderten Forschung für möglich.
Größere Chancen hätte Konzerne. Die brauchen nicht erst ein halbes Jahr einen Projektantrag zu schreiben und dann bis zu einem Jahr auf die Ablehnung zu warten und falls ein Projektantrag doch einmal durch kommt, dann ist er bis zur Unkenntlichkeit finanziell zusammen gestrichen worden, so dass kaum noch eine ernsthafte Forschung möglich ist.

Wenn sich aber Biotech-Konzerne mit Power diesem Problem widmen - weil es im Erfolgsfall viel zu verdienen gibt, würde das die Macht dieser Konzerne über Landwirtschaft und Gartenbau noch mehr vergrößern. Ich denke da nur an Monsanto, ein Konzern, der global die Landwirtschaft im Würgegriff hat.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 07. September 2017, 22:39:06
Apropo, es war ja recht ruhig hier im Faden geworden. Hat dieses Jahr jemand massive Probleme mit der KEF?

Ja, die Brombeeren sind recht schnell wieder auf 100% Schaden gegangen, die Herbsthimbeeren müssen wieder halbreif geerntet werden, beim Wein habe ich keine Lust mehr auf abwarten und tüte lieber gleich mit Organza ein, immertragende Erdbeeren habe ich ausgerissen. Vorbei. Zwetschgen gibts Dank Extremfrost im April eh keine, Sauerkirschen und vieles Andere dito.

Ich habe so viele Bilder und Beschreibungen mit den Viechern in diesem Thread gebracht, dass weitere Schadensmeldungen doch nur langweilen. Bis repetita non placent. Der verfluchte Schädling ist importiert, ist da, bleibt da und er betreibt sein Breitband-Zerstörungswerk weiter. Etwas anderes ist nicht zu erwarten gewesen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 07. September 2017, 23:54:24
Die Pilze finde ich gruseliger als Parasitoide. Ob die so spezifisch wirken oder ob plötzlich eine Menge verpilzter Insekten im Garten herumhängt?
Wenn etwas spezifisch wirkt, dann meistens Biologika. Verpilzte Blattläuse kann man auch öfters im Garten beobachten, manchmal fallen sie runter und werden zu Dünger. Gruselig, nun ja, es gibt schlimmeres.

Dietmar: die beiden Arbeiten sind von 2016 und 2017. 1931 ist das Datum der Erstbeschreibung der KEF.
Forschung zu KEF-Mitteln ist für die Industrie recht uninterresant, der Markt ist viel zu klein. Pathogene sind anscheinend vorhanden, wenn man sie züchten und formulieren kann, müssen sie erst die Zulassung bestehen. Sollte das alles widererwarten passieren, hat man sich schon anderweitig arrangiert. Ansonsten steht demnächst eine Grundsatzentscheidung zu crispr-cas in der EU an. Die EU möchte anscheinend im Naturpark leben und Lebensmittel im Zweifelsfall lieber importieren. 

@Sandbiene: danke für die beiden Links, auch wegen der Nematoden. Was die Hitze und ausbremsen angeht, ja, das war hier heuer gut zu sehen, Wind tuts auch. Wenns aber mal ein paar Tage kühler und feuchter wird, ists schnell rum mit der Bremse. Zum Glück ist jedes Jahr anders.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 08. September 2017, 13:10:03
Da es bei uns keine Bienen mehr gibt, baue ich nur noch Tafeltrauben an. Seit ich Organzabeutel überziehe, ist das Schadvolumen bei blauen Sorten von ca. 90 % auf Null Komma nichts gesunken und bei hellen Sorten von ca. 10 ... 15 % ebenso auf Null. Ich habe in den letzten Jahren deshalb bei mir im Garten keine einzige KEF herum fliegen gesehen. Es muss sich herum gesprochen haben, dass es bei mir nichts zu holen gibt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Brezel am 08. September 2017, 19:01:57
Apropo, es war ja recht ruhig hier im Faden geworden. Hat dieses Jahr jemand massive Probleme mit der KEF?

........
Der verfluchte Schädling ist importiert, ist da, bleibt da und er betreibt sein Breitband-Zerstörungswerk weiter. Etwas anderes ist nicht zu erwarten gewesen.

Nachdem in diesem Sommer bei uns kaum mal die 30-Grad-Marke erreicht wurde, hatte ich die Brombeeren insgeheim schon komplett abgeschrieben. Zu früh!
Wir ernten immer noch, und sie schmecken auch. Haben zwar lange gebraucht, weil die Sonne gefehlt hat. Und wegen des Regens kommen wir nicht dazu, dauernd durchzupflücken. Die sonstigen "Mitesser" sind natürlich da, nicht aber die KEF.

Auch die Holunderbeeren hängen reif und saftig am Strauch. Die Kirschpflaumen Trailblazer/Hollywood haben bis jetzt gebraucht, um reif zu werden, und sind überhaupt nicht bewohnt. Die Ernte der Sommerhimbeeren war reichlich und fantastisch, bei den Herbsthimbeeren hält die Ernte jetzt noch an.

Ich habe mich bisher gar nicht getraut, das zu schreiben ( :-[ ), würde aber doch ganz gern die Zusammenhänge verstehen.... :-\
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lerchenzorn am 08. September 2017, 19:57:53
Hier ist in diesem Jahr auch nichts zu merken. Ich war auch im letzten nicht sicher, dass die KEF in der Gegend ist. Um die große Süßkirsche roch es 2016 halt recht früh essigsauer, so dass ich dachte ...
Himbeeren, Brombeeren, Sußkirschen, Wein - bisher schmeckt alles und hat gute Qualität.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 11. September 2017, 12:47:35
Zitat
Himbeeren, Brombeeren, Sußkirschen, Wein - bisher schmeckt alles und hat gute Qualität.

Der Befall mit KEF schwankt von Jahr zu Jahr und immer, wenn es mal nicht katastrophal ist, keimt die Hoffnung auf, dass die KEF hier in Deutschland natürliche Feinde gewonnen hat, obwohl das unwahrscheinlich ist, denn auch in den Herkunftsländern ist die KEF eine Plage.

Mit dem Klima allein kann man diese Populationsschwankungen nicht erklären, denn z.B. dieses Jahr und auch das vergangene Jahr war KEF-freundliches Wetter und es gab nicht ganz so viele KEF, während in den Jahren davor 6-8 Wochen drückende Hitze und Trockenheit herrschte und trotzdem gab es eine Unmenge KEF.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: biene100 am 11. September 2017, 13:01:26
Hier war sie letztes Jahr erstmals an den Himbeeren. Aber wohl nur geringfügig. Aufgehängt Fallen zeigten Wirkung. Heuer sind die Himbeeren KEF frei. Wäre schön wenns so weiterginge in den nächsten Jahren.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ahornblatt am 11. September 2017, 14:15:24
Ich habe diesen Faden gelesen und bin jetzt sehr erschrocken...
Sowas hatte ich noch nie und ich will es auch nicht haben!!
Wir haben Weintrauben, Him- und Brombeeren, Kirschen, Äpfel etc....
oh weh, wenn ich aufs eigene Obst verzichten müsste - mir reichen die Schecken im Salat und im Kohl  :'(

gibt es die auch in Österreich?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 11. September 2017, 14:18:02
Ja
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 11. September 2017, 15:12:21
Erste Nachweise in .at bereits 2011. Seit 2015 starker Befall. Dieses Jahr: http://science.orf.at/stories/2793119/
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ahornblatt am 11. September 2017, 18:08:04
oh  :'(

sorry, ich mag jetzt nicht den ganzen thread durchlesen - ist zu deprimierend.
weiß nicht, ob die Idee schon da war: gibt es vielleicht doch Insekten, die diese KEF dezimieren können?
Bei uns sind sehr viele Libellen.
Ich weiß nicht genau, woran es liegt, Blattläuse haben wir hier auch gar keine und ich dachte immer, es liegt an den Libellen - ?
vielleicht??
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Mathilda1 am 11. September 2017, 19:40:54
heuer ist der KEF befall bei uns bis jetzt nicht vorhanden. der sommer war aber auch extrem. 4 tage regen von mai bis august. stechmücken gabs auch keine.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 11. September 2017, 19:56:45
Ich kann es nicht glauben, daß einige von Euch keine KEF haben sollten, ich denke eher, daß Ihr die Früchte nicht so genau betrachtet.
Der Nachbar erntet munter Brombeeren und auf meine Frage hat er sich nur verwundert geschaut, bestimmt denkt er, daß seine Brombeeren doch keine Kirschen sind und ich doof wäre ;D Ich kann mir nicht vorstellen, daß nur ich KEF habe und 20 m daneben die Fliege nicht lebt. Oft wird bei faulen Früchten das ganze aufs Wetter geschoben.

Hier sind Brombeeren und Himbeeren befallen wenn auch weniger als Jahre zuvor aber keine, das gibt es nicht. Ich ernte Himbeeren knapp reif gefriere ein, ebenso die Brombeeren. Besonders bei den Brombeeren sieht man die Biester fliegen und auch an den Früchten sitzen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Mathilda1 am 11. September 2017, 20:40:16
ich schaue genau, weil mir vor den viechern graust, da ist heuer nichts. die empfindlichen brombeeren oder himbeeren habe ich aber gar nicht
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 11. September 2017, 21:00:24
Zitat
sorry, ich mag jetzt nicht den ganzen thread durchlesen - ist zu deprimierend.
weiß nicht, ob die Idee schon da war: gibt es vielleicht doch Insekten, die diese KEF dezimieren können?

Man sucht in Asien schon seit mindestens 1931 nach einer Methode zur Dezimierung der KEF, aber bisher erfolglos.

Die KEF wurde bereits 2008 in Europa durch Obstimporte aus Asien eingeschleppt, aber das erste Erkennen einer massenhaften Epedimie war erst 2010 in Spanien und Italien. Da Fördertöpfe sehr traditionell denken, hat es einige Jahre gedauert, bis die Forschung dazu zaghaft begann.

Das Hauptproblem bei der KEF ist, dass sie in D 14 ... 16 Generationen hat und jedes Weibchen legt mehr als 100 Eier. Bei dieser Vermehrungsquote wären ein natürlich vorkommender parasitärer Schädling wie die Schlupfwespe (falls man diese auf die KEF umprogrammieren könnte) oder Fressfeinde fast wirkungslos. Selbst wenn 50 % der geschlüpften KEF abgetötet werden, entstehen immer noch im Laufe eines Jahres aus einem Paar KEF Milliarden von Nachkommen.

Auch Fallen mit Pheromonen dezimieren nur um vielleicht 10 %, sind gut für die Anzeige eines Befalls, aber nicht zu einer wirkungsvollen Bekämpfung.

Ich hatte schon an früherer Stelle geschrieben, dass man vermutlich nur gentechnologisch die KEF bekämpfen kann, z.B. indem man KEF-immune Pflanzen gentechnisch konstruiert (gibt es schon bei Mais gegen den Maiszüngler) oder z.B. Bakterien so gentechnisch verändert, dass sie nur auf die KEF spezifisch einwirken.

Das Problem KEF ist weniger ein wissenschaftliches Problem (ist es aber auch), sondern in erster Linie eine Frage des Ressourceneinsatzes, also der Zugriff auf Geld und modernste Gentechnologien.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 11. September 2017, 21:55:04
du hättest ahornblatt auch einfach auf diesen beitrag vom 04.09.2017 ff. verweisen können. ;)

hier im garten aktuell befall an den herbsthimbeeren und sogar den kornelkirschen, die paar sauerkirschen dieses jahres waren im sommer sowieso gleich platt.

die trauben sehen komplett ätzend aus, ob weiß oder blau: dieses jahr gab es erst pilz, dann sehr früh schon spatzen, ich hatte dann auf gazebeutel verzichtet und nun ist die kef auch egal... ::)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Brezel am 11. September 2017, 22:31:12
Ich kann es nicht glauben, daß einige von Euch keine KEF haben sollten, ich denke eher, daß Ihr die Früchte nicht so genau betrachtet.


Ich hab mich ja auch gefragt, ob mein Geschmackssinn langsam abstumpft... wenn Sandbiene sich nicht geäußert hätte...  ;)

Es ist allerdings schon ein besonderes Erlebnis, eine essigsaure Himbeere oder Brombeere im Mund zu haben. Das tut man sich freiwillig kein zweites Mal an - also ich jedenfalls nicht.
In den letzten beiden Jahren kam die KEF gegen Ende der Sommerhimbeerenzeit. Ich habe dann jeweils flugs die restlichen verdächtigen Früchte abgesammelt. Man merkt ja auch, wie einem der Matsch durch die Finger läuft  :P
Der Hauptbefall kam dann in der Brombeerenzeit. Wobei in der Nachbarschaft dichte wilde Brombeerhecken existieren, wir haben dagegen nur einzelne Sträucher mit langen Ruten. Solange die Temperaturen hoch blieben, war alles ok. Nach Regenperioden habe ich die reifen und fast reifen Früchte immer abgesammelt, und wenn es anschließend wieder warm wurde, konnte man noch einige Beeren essen. Wobei ich mir angewöhnt hatte, Blätter abzuschneiden, damit auch ja keine Frucht durch irgendwas verdeckt wird...  ::)
Von den wilden Brombeerhecken konnte man immer nur ein paar Tage lang ernten, wurde mir berichtet.

Aber dieses Jahr habe ich nicht durchgepflückt und auch keine Blätter abgeschnitten. Faulige Früchte kann man entfernen, ohne dass einem gleich der Matsch durch die Hand läuft. Und ich habe noch keine saure Brombeere erwischt.  :)

Die Herbsthimbeeren habe ich einfach wuchern lassen, die tragen derzeit in 3 Schichten übereinander  ::) ::) ::)
Und die Früchte ganz unten sind reif und schmecken prima, das wäre mit KEF nicht möglich...

Weintrauben gibts bei uns dieses Jahr auch nicht. Da wäre für die KEF nichts zu holen gewesen (gilt auch für Kirschen, normale Kirschpflaumen, Pflaumen, Renekloden)  :(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 11. September 2017, 23:18:31
An Brombeeren schmeckt und sieht es jeder sofort. Sie werden rasend schnell sauer und schimmlig. Wenn nicht, hat man keinen Geschmackssinn oder keine Kirschessigfliege.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 12. September 2017, 00:12:26
Ich hab mich ja auch gefragt, ob mein Geschmackssinn langsam abstumpft... wenn Sandbiene sich nicht geäußert hätte...  ;)

Es ist allerdings schon ein besonderes Erlebnis, eine essigsaure Himbeere oder Brombeere im Mund zu haben. Das tut man sich freiwillig kein zweites Mal an - also ich jedenfalls nicht.
Wenn die Maden erst frisch geschlüpft/jung sind sind schmeckt es noch nicht nach Essig, man merkt es nur an der weichen Frucht und dem Saftaustritt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 12. September 2017, 08:31:45
Zitat
Wenn die Maden erst frisch geschlüpft/jung sind sind schmeckt es noch nicht nach Essig, man merkt es nur an der weichen Frucht und dem Saftaustritt.

Für Vegetarier mag es ja eine legitime Eiweißquelle sein, aber mich ekelt es bei dem Gedanken, dass sich in einer Frucht ein Dutzend kleine Würmer sind, auch wenn diese erst frisch geschlüpft sind und den Geschmack noch nicht beeinträchtigen. Vielleicht bin ich da eine Mimose.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 12. September 2017, 13:09:51
Die Herbsthimbeeren habe ich einfach wuchern lassen, die tragen derzeit in 3 Schichten übereinander  ::) ::) ::)
Und die Früchte ganz unten sind reif und schmecken prima, das wäre mit KEF nicht möglich...
Hat sich sonst etwas geändert? Ich habe einen Fäulnis-empfindlichen gelben Pfirsich (vermutlich infolge KEF), der letztes Jahr kaum faule Früchte hatte. Letztes Jahr trug der Klarapfel des Nachbarn nicht, daher kaum faule Früchte auf dessen Komposthäufen im Juli/August.
Dieses Jahr habe ich eine "Großkompostierungsoffensive" gestartet - und die Pfirischfäulnis war wieder da... .

Ansonsten hast du vielleicht die Lösung für KEF bereits im Garten und du musst den "Geist" in deinem Garten nur in Flaschen sperren und bei ebay verkaufen... und du wirst reich.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Christina am 12. September 2017, 13:23:43
Hier kümmere ich mich um Nachbars Garten, dort gibt es Herbsthimbeeren. Ich habe meine schon vor 3 Jahren gerodet, da keine Ernte wegen der Kirschessigliege mehr möglich war.
Vor 3 Wochen waren diese nachbarlichen Beeren ungenießbar, matschig und voller kleiner schwarzer Käfer, sind das die Kirschessigfliegen? Komischerweise sind diese Himbeeren jetzt  völlig ok, ohne irgendwelche Schädlinge. Es gab noch ein wunderbares Schüsselchen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 12. September 2017, 13:50:26
Zitat
und voller kleiner schwarzer Käfer, sind das die Kirschessigfliegen?

Alles was 6 Beine hat, sind Insekten. Soweit die Gemeinsamkeiten. Aber ein Käfer ist etwas anderes als eine Fliege. Vielleicht wollten die Käfer die Maden der KEF fressen.
Eine KEF sieht aus wie eine Fruchtfliege, nur ist die KEF an manchen Stellen etwas gefärbt.

https://www.google.de/search?q=kirschessigfliege&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwi2wK2Dyp_WAhWKLlAKHXnICjUQ_AUICygC&biw=1143&bih=778#imgrc=b9Bv4d4MlFJLbM:

Nun nicht gleich in Panik verfallen. In Wirklichkeit sind die KEF viel kleiner, aber trotzdem sehr fies.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ahornblatt am 12. September 2017, 14:18:30
Für Vegetarier mag es ja eine legitime Eiweißquelle sein, aber mich ekelt es bei dem Gedanken, dass sich in einer Frucht ein Dutzend kleine Würmer sind, auch wenn diese erst frisch geschlüpft sind und den Geschmack noch nicht beeinträchtigen.

Nee, das hab ich schon längst aufgegeben - denn für die allerbesten Kirschen ist mein Mann auf einen hohen Vogelkirschbaum geklettert und hat uns ein Eimerchen heruntergeholt. Die haben himmlisch geschmeckt!!

Als ich beinah satt war, teilte ich eine, um den Kern herauszuholen - ein "Wurm" drinnen. Dann haben wir mehrere untersucht, und es war in so gut wie jeder eine Made drin. nicht winzig und pro Kirsche nur eine - also nehm ich an keine KEF?
Trotzdem hab ich mir vorgenommen, mich nie wieder vor "Würmern" im Essen zu ekeln.....  8)

Das gilt auch für Lauch (Porree) - Suppe......

Aber "anders" schmeckende oder auffällig weiche Früchte ess ich nicht - hatte ich auch noch nie *klopf auf holz*
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Christina am 12. September 2017, 14:44:41


Nun nicht gleich in Panik verfallen. In Wirklichkeit sind die KEF viel kleiner, aber trotzdem sehr fies.

sooo schnell bekomme ich keine Panik, danke für die Aufklärung!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: leonora am 12. September 2017, 22:04:23
Die Himbeeren blieben 2017 KEF-frei, aber es gab wie schon im vergangenen Jahr keine einzige genießbare Sauerkirsche.  >:(

LG
Leo
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Brezel am 12. September 2017, 22:27:06
Hat sich sonst etwas geändert? Ich habe einen Fäulnis-empfindlichen gelben Pfirsich (vermutlich infolge KEF), der letztes Jahr kaum faule Früchte hatte. Letztes Jahr trug der Klarapfel des Nachbarn nicht, daher kaum faule Früchte auf dessen Komposthäufen im Juli/August.
Dieses Jahr habe ich eine "Großkompostierungsoffensive" gestartet - und die Pfirischfäulnis war wieder da... .

Ansonsten hast du vielleicht die Lösung für KEF bereits im Garten und du musst den "Geist" in deinem Garten nur in Flaschen sperren und bei ebay verkaufen... und du wirst reich.

Ich dachte, es läge am Ausfall von Kirschen, Pflaumen & Co. Wir haben auch nur einen Bruchteil der sonstigen Apfelernte, und überhaupt keine Klaräpfel.
Aber wie ich nebenan gelesen habe, ist das bei Dir in diesem Jahr auch nicht anders...

Ob es an den niedrigen Temperaturen liegen könnte?
Mitten im Sommer hatten wir einige Nächte mit Tiefsttemperaturen von 8 Grad. Im August auf jeden Fall. Ich meine sogar, dass es solche kalten Nächte auch im Juli schon gab, aber belegen kann ich das jetzt nicht (angeblich stellt die KEF bei Temperaturen unter 10 Grad ihre Aktivitäten ein).
Gab es diese kalten Sommernächte bei euch auch?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ahornblatt am 13. September 2017, 09:20:16
Bei uns sind die meisten Sommernächte recht kühl - immer schon. hm.... (ich glaube ja, diese KEF noch nie gesehen zu haben)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 21. September 2017, 18:08:35
Als mittlerweile alter Gewohnheit wieder das übliche Herbstbild bei den Weintrauben, Geschmacksrichtung 2017:

(https://c1.staticflickr.com/5/4339/37369274725_ce8d017bd6_o_d.jpg)

Einstich, Einsenkung, darunter alles flüssig. Einen Teil meiner Weintrauben hatte ich nicht eingetütet. Aber ohne die mühevolle Aufzieherei chinesischer Nylonsäckchen geht schon lange nichts mehr, was nicht eingetütet war wird wie die letzten Jahre auch pünktlich zur Reife abgestochen. Auffallend finde ich auch den Duft, es stinkt schon aus der Entfernung nach Essig auch wenn die Maden nur wenige Tage alt sind. Der Verderb geht rasend schnell, der Schädling muss Hefen und Pilze bereits mitbringen.

Aufgeschnitten das sattsam bekannte Bild:

(https://c1.staticflickr.com/5/4377/36556779783_bc0b112766_o_d.jpg)

Das sitzt sie, die Made. Sie ist zwar nun mehrere Jahre da, aber ich werd mich nie an die Folgen gewöhnen. Der Frust bei den Zwetschgen, Kiwi, Kirschen und anderem Steinobst ist mir erspart geblieben, da war der Frost noch schneller wie der verfluchte Schädling. Also "nur" Schaden an Brombeeren, Aronia, Weintrauben, Himbeeren, Blaubeere, Kornelkirschen (aber die faulen "nur" und gären nicht).
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Brezel am 28. September 2017, 22:20:53
Seit es sonnig und warm geworden ist hat der Flugbetrieb an den Herbsthimbeeren von Tag zu Tag zugenommen. Große Schäden habe ich bis jetzt trotzdem nicht festgestellt. Ich wage allerdings nicht, die gepflückten Früchte über Nacht aufzuheben....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 28. September 2017, 22:33:14
Hier ists ähnlich.
Und unter den Himbeeren haben sich Dauerunkräuter breit gemacht.

Es wird wohl diesen Winter gerodet.
4 Doppeldrahtpfosten werden wieder frei.

Was geht noch an spätem Obst?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. September 2017, 09:36:24
Was geht noch an spätem Obst?

Physalis. Aber nicht alle, einige haben unten offene Hüllen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 29. September 2017, 10:35:42
Ja, wäre eine Option. Hier sehen sie gut aus, gestern 3 Handvoll ohne Fliegen geerntet.
Geht Physalis auch am Drahtramen oder gibts andere Erziehungssysteme ausser Staudenstützringkäfig?

Aldi süd hat ab morgen Apfelessig im Angebot. Klar und naturtrüb, der Liter für 1€.
Habe gerade 8 Flaschen gekauft.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. September 2017, 10:53:59
Egal was, festbinden oder stützen muss man sie sowieso, die Äste brechen zu leicht. Ich habe sie auch schon am Zaun entlanggezogen und dort immer wieder festgebunden. Schneiden sollte man nicht, das schwächt die ganze Pflanze.

Es scheint so zu sein, dass gerade die grossfrüchtigen Auslesen aber unten offene Lampions haben. Die Kirschessigfliegenkatastrophe ist noch zu frisch, dass das ein negatives Selektionsmerkmal ist oder in den Beschreibungen der Auslesen auftaucht.

Die Zucht ist überhaupt sehr am Anfang bzw. nicht existent, weil die Frucht in Europa offenbar nicht als kommerziell nutzbar angesehen wird. Da sie sich hier wie Unkraut seit Jahren verbreiten, habe ich immer einige Zufallssämlinge, es ist interessant wie stark die sich voneinander in Aroma und Eigenschaften unterscheiden. Vielleicht gibts ja einen Schub, weil kirschessigfliegenbefallsfreies Obst mehr Auftrieb bekommt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 01. Oktober 2017, 14:56:19
Ich habe sie auch schon am Zaun entlanggezogen und dort immer wieder festgebunden.
Eben, am Maschehndrahtzaun festbinden ist ideal  -wenn der Nachbar mitspielt.
Eigentlich ist's mit der Phsylis wie bei den Herbsthimbeeren auch - nasses Wetter ist Gift. Bei trockener, warmer Witterung erntet man aber durchaus noch was.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 01. Oktober 2017, 21:53:39
Danke.

Ich mache morgen Samen raus und ziehe nächstes Jahr ein paar mehr an.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Hero49 am 01. Oktober 2017, 22:48:42
Bei mir waren in diesem Jahr die Sauerkirschen und die Johannisbeeren ohne Befall.
Meine Weintrauben habe ich rechtzeitig in Organza gehüllt, damit auch die Amseln und Wespen nicht beikommen können.
Die Herbsthimbeeren waren zu Anfang noch in Ordnung, doch schon nach kurzer Erntezeit war der Befall durch die KEF massiv und letzte Woche habe ich die reich tragenden Ruten abgeschnitten.
Als "Trost" für die KEF habe ich frisch gefüllte Fallen aufgehängt.
Mein Fazit: Die Weintrauben sind mit Organza verhüllt am Besten geschützt und ich hatte wochenlang täglich Trauben zum Essen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 01. Oktober 2017, 22:58:46
Die KEF ist immer noch an den Tomaten aktiv. Da es nachts schon recht frisch ist, platzen die Früchte schneller und schon sind sie drin. GG hatte angegammelte Tomaten in einem Eimer gesammelt, wenn man in dessen Nähe kommt, fliegt ein ganzes Geschwader auf. In den letzten Jahren hatte ich versucht, die KEF durch regelmäßiges Aufräumen, Absammeln und Vernichten befallenen Obstes einzudämmen, ohne Erfolg.

Vermutlich war die KEF dieses Jahr wieder in den Johannisbeeren, dort hängen noch etliche Mumien wie ich gestern gesehen habe. Da ich diesen Sommer weder Zeit zum Ernten noch zum Schauen hatte, kann ich es nicht beurteilen. Sauerkirsch- und Pflaumenernte waren wegen des Spätfrostes ganz ausgefallen, zumindest da hatte sie keinen Erfolg.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 02. Oktober 2017, 07:33:07
KEF habe ich an Tomaten noch nicht gesehen.
Wenn sie platzen, sitzen Fruchtfliegen drauf. KEF ist mir dort noch nicht aufgefallen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: durone am 06. Oktober 2017, 12:51:31
Bei uns sind noch keine KEF aufgetauscht und die Herbsthimbeeren werden noch reif und leiden kaum unter dem - auch nicht besonders feuchten - Herbstwetter. Den größten Schaden richten Schnecken an, die irgendwie die Ruten hinauffinden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 22. Oktober 2017, 13:13:22
Aus der Welt der Forschung:

Achillesferse der Kirschessigfliege gefunden
Bekämpfung der Kirschessigfliege

Forscher der Universität Liverpool haben einen potentiellen Schwachpunkt der Kirschessigfliege (KEF) als weiteren Bekämpfungsansatz gefunden: Bakterien im Verdauungstrakt.
Die Zoologin Chloe Heys und die Verhaltensbiologin Zenobia Lewis berichteten auf einer Fachtagung im Dezember 2016 in Liverpool über neue Forschungsergebnisse. Laut einem Interview im Deutschlandradio Wissen aktuell (4.01.2017, Autor: Volker Mrasek) finden Kirschessigfliegen die Paarungspartner nicht, sobald ihre Darmflora fehlt oder nicht intakt ist. Bestimmte Darmbakterien sollen dabei über die Produktion von Sexuallockstoffen dafür sorgen, dass die Weibchen attraktiv riechen. Dieses Duftmuster zu blockieren, das Paarungsverhalten zu unterbinden und damit die KEF-Bestände massiv zu reduzieren, ist das Ziel weiterer Untersuchungen.
Autor: Dr. Buchter-Weißbrodt

Das Artikel ist von der "Kleinbrennerei" Webseite
(einlinken geht mit meinem Account nicht, daher dieser Hinweis)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 22. Oktober 2017, 13:21:33
Jetzt müssen die Darmbakterien nur auf Glyphosat empfindlich sein... .
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 22. Oktober 2017, 13:23:02
 ???  ::)  :-X

In Fachjournalen oder als Forschungsbericht ist dazu bislang nichts veröffentlicht.

Die Suche nach "lewis heys drosophila suzukii" bringt jedenfalls keine Treffer.

Gefunden habe ich dies Kin recognition in Drosophila: the importance of ecology and gut microbiota

Da geht es aber um drei andere Drosophilaarten. Und die Arbeit ist Grundlagenforschung - bis zu Beantwortung der Frage, ob und wie daraus eine Bekämpfungsmöglichkeit werden könnte, ist es noch ein weiter Weg.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. Januar 2018, 10:27:39
Der Verband der Kirschfarmer begann in Kalifornien offenbar schon vor fünf Jahren, gene drive - Methoden gegen die Kirschessigfliege mitzufinanzieren: https://www.heise.de/tr/artikel/Gezielte-Ausrottung-3948839.html

Jetzt sollen grössere Laborstudien finanziert werden. Denn der importierte Schädling kostet weiter Geld: "Mittlerweile belaufen sich die Verluste für die amerikanische Landwirtschaft auf etwa 700 Millionen Dollar im Jahr." - diesmal sind es nicht nur die Hobbygärtner, die vom grenzenlos-freien Schädlings-Welthandel gekniffen sind, der so eifrig biologische Katastrophen überall hinpumpt.

Und wenn ich mir diesen Winter in Mitteleuropa ansehe, fürchte ich dieses Jahr wird hier wieder einmal "beste Startbedingungen" für diese Pest bieten. Sie ist auch besonders widerstandsfähig gegen Pilze, die anderen Insekten bei dieser warmfeuchten Witterung schwer zusetzen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 24. Januar 2018, 13:41:20
es wird widerstand gegen crispr bzw. medea geben, ohne sinn und verstand, aber massiv. ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. Januar 2018, 16:36:35
Wahrscheinlich gibts kräftige Auseinandersetzungen. Aber bei der Kirschessigfliege steht sehr viel Geld auf der anderen Seite und die praktizierte altenativlose Alternative, jährlich hunderte Tonnen breitenwirksame Pflanzenschutzmittel auf die fast reifen und dann auf dem Teller liegenden Früchte zu spritzen dürfte den Befürwortern auch Munition geben.

Und andere Methoden wie das Meeresalgengelee, gefärbt, geformt und mit Kirscharoma versehen sind auch noch nicht so weit :-)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Antonia am 26. Februar 2018, 09:26:31
Wird die momentane Kältewelle der Population nennenswert schaden?

Ich finde widersprüchliche Aussagen zur Überwinterung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: bristlecone am 26. Februar 2018, 10:16:02
Das wird der KEF nicht nennenswert schaden.
Auch in dem Gebiet, in dem sie ursprünglich heimisch ist, kann es im Winter sehr kalt werden, kälter als derzeit hier angekündigt.
Selbst wenn ein nennenswerter Teil der KEF jetzt durch die Kälte sterben würde, kann die Fliege bei passender Witterung im Sommerhalbjahr binnen allerkürzester Zeit große neue Populationen aufbauen.

Generell ist dieses "Kälte bringt die Schadinsekten zum Absterben" von Ausnahmen abgesehen Wunschdenken. Die Insekten, die sich hier längerfristig etabliert haben, kommen mit der Witterung zurecht, unabhängig davon, ob Menschen sie als Schädlinge, Nützlinge oder was auch immer betrachten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Antonia am 26. Februar 2018, 10:25:36
Danke.
Das hatte ich befürchtet.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 26. Februar 2018, 18:17:04
Generell ist dieses "Kälte bringt die Schadinsekten zum Absterben" von Ausnahmen abgesehen Wunschdenken.

Eine Menge Schadinsekten werden immer wieder eingeschleppt, etablieren sich aber hier nicht dauerhaft, weil es Kälte im Winter gibt, z.B. Ceratitis capitata. Nur spricht man wenig davon, sie sind ja nur selten da und verursachen nur im Ausnahmefall Schäden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 01. Juli 2018, 21:47:02
Ich hatte ja gehofft, daß durch die Trockenheit und die Hitze im Mai die KEF in diesem Jahr kein Problem ist. Heute habe ich sie in den Sauerkirschen entdeckt. Morgen ist dann wohl Ernte angesagt. Einen Teil der Sauerkirschen habe ich heute schon gepflückt und durchsortiert. Außer durch die KEF sind da noch andere Schäden, evt. Fraßschäden durch Ameisen. Letztes Jahr kaum Sauerkirschen wegen Monilia, und jetzt die KEF  :(.

Die roten Johannisbeeren pflücke ich dann wohl auch besser schnellstmöglich.

Die Himbeeren haben sie noch nicht entdeckt, da sind alle ok - bisher.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: kasi † am 01. Juli 2018, 22:03:29
Die KEF ist dieses Jahr kein Problem, weder bei Sauerkirsche noch bei Josta. Ich führe das auf meine Vorsorge zurück, die ich bereits im März begonnen habe. Ein Nebeneffekt ist, mein Gartennachbar hat an seinem Süßkirschenbaum auch keine Maden von Fruchtfliegen. Mal sehen wie das bei Johannisbeeren wird und bei meiner späten Sauerkirsche.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 02. Juli 2018, 14:31:08
Zitat
Ich führe das auf meine Vorsorge zurück, die ich bereits im März begonnen habe.

Bei meinen Tafelreben sorge ich mit Organzabeuteln vor. Aber wie sorgt man bei anderen Obstsorten vor? Beschreibe mal bitte, wie Du vorsorgst.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: kasi † am 02. Juli 2018, 15:51:45
Ich habe es schon zwei, drei Mal geschrieben, aber wahrscheinlich an falscher Stelle.
Im März hänge ich ich die gefährdeten Bäume und Sträucher Plastikflaschen mit Wein und Essig etwa zu gleichen Teilen füge noch ein wenig Wasser dazu und drei Tropfen Spüli. Die Flasche sollte nicht mehr als halbvoll sein, damit die Fliegen darin noch Platz haben. Deckel wir drauf schrauben und 2mm Löcher rein bohren. So können größere Insekten nicht rein. In einem Baum war der Fang so groß, dass ich neu einfüllen mußte, Es war keine Flüssigkeit mehr drin nur Insekten bis oben hin.
Warum im März? Da kommen  die Viecher aus der Erde und haben Hunger.
Warum Spüli? Damit die Oberflächenspannung weg ist und das was darein kommt ersäuft.
Wein nehme immer den alten, der bei Festen übrig geblieben ist
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 02. Juli 2018, 16:28:39
Damit dürftest du viele Fruchtfliegen gefangen haben, nur leider kaum D. suzukii.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 02. Juli 2018, 16:39:19
manch wein schmeckt so als ob schon die hälfte essigmischung wär ;D
hier hats heute auch geschwärmt in der küche weil ich die pfirsiche stehn lassen hab, denke sind aber auch alles normale fruchtfliegen,ich schütt  dann heisses wasser übers obst und gebs dann den kleinen entenkücken, die freun sich sehr....ohne obst
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bastelkönig am 02. Juli 2018, 17:29:06
Damit dürftest du viele Fruchtfliegen gefangen haben, nur leider kaum D. suzukii.
Hallo Bristlecone,
könntest Du das bitte genauer erklären, warum kasi's Fliegenfalle kaum für die
D. suzukii funktioniert. Das hätte ich so auch mal probiert. Könnte mir kaum eine
bessere Verwendung für unseren 20 Jahre alten Wein vorstellen.
Viele Grüße
Klaus
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 02. Juli 2018, 18:05:51
Hauptsächlich deshalb, weil D. suzukii nicht wie D. melanogaster und andere "gewöhnliche" Fruchtfliegen überreifes Obst bevorzugt und durch entsprechende Düfte angeockt wird, sondern an reifendes Obst geht.
Irgendwo in diesem ellenlangen Thread dürfte dazu auch schon Einiges stehen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 02. Juli 2018, 23:37:13
Die Mischung aus Wein und Essig ist schon ok, genauer Rotwein und Apfelessig.

Es gibt massenhaft Forschung dazu, was man als Köder nehmen sollte und wie die Fallen aussehen sollten. Die Fallen wirken immer relativ unspezifisch und man fängt auch viele andere Fruchtfliegen. Massenfang damit, so daß man die KEF unter Kontrolle bekommt, funktioniert in der Regel nicht, aber Monitoring des Befalls.

Klare Plastikbecher oder -flaschen sind nicht so gut als Fallen, rote Becher sind effektiver. In den USA werden als Köder auch oft Hefe-Zucker-Mischungen verwendet - KEFs mögen Hefe.

Hier ist auch mal was auf deutsch, von Schweizer Biobauern.

Ich meine, daß Hygiene, d.h. sehr gründliches Ernten, Hitzebehandlung von befallenem Obst, kein frisches Obst auf den Kompost die wichtigsten Maßnahmen sind. Fallen können unterstützend sinnvoll sein, z.B. nach der Ernte, damit herumfliegende KEFs nicht zum nächsten Baum oder Busch weiter fliegen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Harberts am 03. Juli 2018, 20:41:53
Habe eine Schattenmorelle, welche  das erste Mal nennenswert Früchte trug.
Gegen Monillia wurde gespritzt.
Das Bäumchen steht vollsonnig. Kein Befall mit KEF .
Dagegen, ca. 10 m, im Schatten, eine andere, mit dem jetzt üblichen Befall.
KEF.

Die schwarzen Johannisbeeren  blieben bisher  verschont, die Süsskirschen (alles frühe Sorten, überwiegend befallen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 03. Juli 2018, 21:03:48
Ich habe mir einen link genauer durchgelesen. Die Fallen dienen  zum Monitoring. Also ob der Befall vorhanden ist. Zur Bekämpfung wird dann kurzlebige Chemie eingesetzt.
Die Fallen sind auch nicht sehr spezifisch für D. suzukii. Die normalen fallen darauf besser rein.

Aber es hilft gegen das Gefühl der Hilflosigkeit. Genauso wie das Vernichten aller Obstreste die befallen sein könnten.

Wer das braucht soll es tun und dann seine Emotionen gegenüber den laschen Gärtnern und dem Staat der in der Natur nicht aufräumt dann bitte im Zaum halten.

So werden wir die sowieso nicht los. Aber das ist die Meinung von einem der weder an Weihnachtsmann noch an Osterhase glaubt und auch den größten Teil der Religionsgebäude bestenfalls für gefährlich hält. Also wohl nicht so relevant.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 03. Juli 2018, 23:13:28
Habe die letzten Wochen bei der Himberrernte überlegt ob sich das rentiert. Unerhältliche, kurzlebige Chemie ist in Gartenanlagen auch nur Kosmetik, einnetzen und aufmachen weil man zumindest alle 2 Tage durchpflücken will, das wird mir zuviel.
Hat Erwerbsanbau nutzbare Möglichkeiten? Da liegt Long canes im Trend, mit Hagel- und KEF-Schutznetzen und entsprechenden Abnehmerverträgen wegen Mehraufwand/Kosten. Nee, erst recht nix fürn Garten. Da bringen auch die größeren Früchte nix.

Kommen wohl Tafeltrauben statt Himbeeren hin.
Aktuell haben die Heidelbeeren Probleme, entweder wegen der Sonne und Wärme oder vielleicht doch KEF. Schmecken tu ichs nicht bei den angedotzelten Beeren, Löcher sind aber erkennbar. Seis drum, die Amseln haben sie entdeckt. Ernte ist eh fast durch.
Habe sie trotzdem etwas mehr in die Sonne gestellt, schattig feucht in der Brutstätte müssen sie ja jetzt auch nicht stehen wenn nach den Kartoffeln wieder Platz da ist.
Sauerkirsche habe ich vor 3 Jahren gerodet. Geht nicht mehr. Dafür kamen 9 Äpfel. Bin gespannt was die marmorierte Baumwanze noch bringt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 04. Juli 2018, 00:21:42
Ich weiß gar nicht ob ich es hier schreiben soll, nachher liest das hier die Kirschessigfliege und kommt wieder her.
Dieses Jahr ist mir noch kein Befall aufgefallen, weder an Himbeeren, noch an Johannisbeeren oder so. Auch die Boysenbeere, die sie immer belagert hatten ist befallsfrei, seltsam.
Dafür habe ich fast 50% Ausfall an der Loganbeere wegen dem Himbeerkäfer >:(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 12. Juli 2018, 09:03:51
nachdem die frühen himbeeren problemlos reif wurden (soweit das bei der heißen dürre möglich war), habe ich etwas hoffnung gefasst und dann urlaubsabwesenheitsbedingt über die 27. kw die noch nicht optimal reifen sauerkirschen und den einen noch unabgeernteten schwarze-johannisbeeren-strauch noch eine gute woche länger unbeerntet belassen.

der effekt: die schwarzen johannisbeeren waren zwar überreif und schon zu einem nicht geringen teil heftig verrieselt/abgefallen, aber noch zum ernten und verarbeiten geeignet: im vergleich zu den früher gepflückten beeren würde ich sagen, noch gute 50% ernte, mindestens. die sauerkirschen ('safir') dagegen waren durchweg komplett abgestochen und eingesunken-faulig-angetrocknet-ekelhaft. 100% ernteausfall. :P
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 12. Juli 2018, 10:09:52
Ab Anfang Juli nehmen die Schäden immer lawinenartig zu. Interessant dabei ist, dass es dieses Jahr ebenso ist, die stark verfrühte Reife an den meisten Kulturen dieses Jahr hat keine frühere Vermehrung verursacht. Der Schädling ist offenbar nur durch seinen eigenen Start bestimmt, danach vermehrt er sich unveränderbar exponentiell, egal wie das Wetter ist.

Helfen könnte jetzt eine komplette Woche mit täglich über 30°C. Es war zwar im Juni warm, aber so dauerhaft warm nicht.

Und hier gehts auch weiter: https://www.keine-gentechnik.de/nachricht/33268/#gsc.tab=0
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 12. Juli 2018, 10:17:33
Die Grünen diskutieren, ob sie offener gegenüber Gentechnik in der Landwirtschaft werden sollten.

Das wird spannend, aber noch seh ich da allenfalls ein Teelicht am Ende des Gotthardtunnels.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Alva am 12. Juli 2018, 10:42:38
Habt Ihr schon mal versucht, Nützlinge zu fördern? Ohrwürmer, manche Spinnen und Wanzen fressen die Kirschessigfliege: https://www.pressreader.com/austria/der-standard/20180621/282033327917886
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 12. Juli 2018, 23:00:58
Juhu, sie ist wieder da :P
Seit Sonntag beobachte ich Befall an Himbeeren, den letzten Glen Coe und den Loganbeeren. Zum Glück sind Boysenbeeren schon durch denn die lieben sie.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 13. Juli 2018, 01:31:15
Zur Info, aktuelle Lage:
http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=27SN9US9TD&p1=title%3DKef+Info+Nr.+1++RLP-Nord%7E%7Eurl%3D%2FInternet%2Fglobal%2Fthemen.nsf%2FDLR_RLP_Aktu_ALL_XP_RD%2F0B1FF931DB9C27E6C12582C20023FE78%3FOpenDocument&p3=9203R4M5VS&p4=U45E4H4MA1

@Alva: an den Nützlingen liegt es nicht. Ohrwürmer im Garten förden ist sicherlich einfacher als Ohrwürmer in Himbeeren fördern.
Wenn du mir was praxischtaugliches liefern kannst was über Nisthilfen aufstellen und Insektizidverzicht drüber hinausgeht, wäre ich dankbar, weil das hat bisher nur zur Katastrophe geführt wenns Wetter KEF-freundlich war.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lilo am 13. Juli 2018, 06:58:42
Zum Glück werden durch das warme Wetter die Brombeeren jetzt schon reif.

Dann kann ich einen Schwung ernten bevor, dass die Kirschessigfliege zuschlägt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Alva am 13. Juli 2018, 09:02:44
Wenn du mir was praxischtaugliches liefern kannst was über Nisthilfen aufstellen und Insektizidverzicht drüber hinausgeht, wäre ich dankbar, weil das hat bisher nur zur Katastrophe geführt wenns Wetter KEF-freundlich war.
Wenn man jahrelang Insektizide verwendet hat, führt der Verzicht darauf, nicht unmittelbar zum Erfolg. Zuerst einmal wird es schlimmer. Es dauert ein paar Jahre bis sich ein natürliches Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen einstellt. So lange muss man durchhalten.

Ich kann natürlich leicht reden, hier gibt's keine KEF. Oder noch nicht.  :-\
Meine Feigenbäume sind aber zB von zwei feigenspezifischen Schädlingen befallen, die hier auch nicht heimisch sind. Marienkäfer und Meisen haben die zwei (Homotoma ficus, Choreutis nemorana)  aber gut im Griff.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 13. Juli 2018, 09:33:56
Feigenbäume sind bei dir auch nicht heimisch.  ;)

Zum Vorkommen der KEF in Österreich: Die Monitoring-Ergebnisse von 2012 und 2013 deuteten darauf hin, dass die Kirschessigfliege bereits mehr oder weniger flächendeckend in Österreich vorkommt, mit Schwerpunkt in der Steiermark, Kärnten, Osttirol und Vorarlberg.


ein natürliches Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen

So etwas gibt es nicht.
Die Natur kennt weder Ziel noch Absicht und auch keinen Schaden und Nutzen.
Ob etwas "nützlich" oder "schädlich" ist, ist eine rein anthropozentrische Sichtweise.
Wir Menschen sehen das eine als "schädlich" an, weil es unseren Zwecken und Absichten in die Quere kommt oder sie gar zunichte macht, und das andere als "nützlich", weil es unseren Zielen dient.

Um unsere Ziele zu erreichen, können wir Mittel und Wege nutzen, die uns dafür zur Verfügung stehen. "Der Natur" ist es aber völlig egal, ob die KEF reifende Früchte befällt oder nicht. Und die Natur ist auch nicht dazu da, menschlichen Absichten Nützliches zur Seite zu stellen und Schädliches von ihm fernzuhalten.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: kasi † am 13. Juli 2018, 10:11:27
Es mag ja sein, dass KFE reifendes Obst bevorzugen. Aber was machen die, wenn es das noch nicht gibt? Deshalb hänge ich ja meine Fallen schon bereits Mitte März raus und da werden sie schon reichlich besucht und ich habe die erste Generation schon stark dezimiert.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 13. Juli 2018, 10:16:29
Wer sagt dir, dass das KEF waren?

Siehe oben:
Die Fallen sind auch nicht sehr spezifisch für D. suzukii. Die normalen fallen darauf besser rein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 13. Juli 2018, 21:21:16
Deshalb hänge ich ja meine Fallen schon bereits Mitte März raus und da werden sie schon reichlich besucht und ich habe die erste Generation schon stark dezimiert.
Das kannst Du glauben aber nicht wissen ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 18. Juli 2018, 10:13:34
Es mag ja sein, dass KFE reifendes Obst bevorzugen. Aber was machen die, wenn es das noch nicht gibt? Deshalb hänge ich ja meine Fallen schon bereits Mitte März raus und da werden sie schon reichlich besucht und ich habe die erste Generation schon stark dezimiert.

Im zeitigen Frühjahr gibt es Misteln und Efeu. In Misteln vermehrt sich die KEF gut, zu Efeu sind die Aussagen unterschiedlich. Oder sie warten einfach, bis es reifendes Obst gibt. Überwinternde Fliegen können bis zu 300 Tagen alt werden.

Wie ist die Situation jetzt bei dir? Ich habe gestern deutlichen Befall bei den Brombeeren entdeckt - ich konnte ein paar Tage nicht ernten und da hat sie sich sofort vermehrt.

Zitat
Im März hänge ich ich die gefährdeten Bäume und Sträucher Plastikflaschen mit Wein und Essig etwa zu gleichen Teilen füge noch ein wenig Wasser dazu und drei Tropfen Spüli. Die Flasche sollte nicht mehr als halbvoll sein, damit die Fliegen darin noch Platz haben. Deckel wir drauf schrauben und 2mm Löcher rein bohren.
Das optimale Rezept für die Köderflüssigkeit ist 50% Wasser, 40 % Apfelessig, 10 % Rotwein und 0,05% Aceton, und natürlich etwas Spüli. Die KEF fliegt auf Rot, deswegen sollte die Falle rot sein. Aber auch bei so optimierten Fallen und Köderflüssigkeiten werden sehr viele andere Fruchtfliegen gefangen. Der KEF-Anteil liegt günstigenfalls bei rund 20%.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 18. Juli 2018, 16:00:42
Wir hatten das schon im Thread. Die Kirschessigfliege gleicht schlechte Überwinterung oder frühe Fallen problemlos bis Juli aus. Ihre grosse Stärke ist ihre extreme Vermehrungsrate, im Schnitt 350 Nachkommen und alle 8-14 Tage eine neue Generation im Temperaturbereich von 10-30°C. Das hatten wir dieses Jahr ab Anfang April. Eine Fliege am 1. April schafft also bis zum 1.8. mindestens 8 Generationen (Zykluszeit konservative 14 Tage). Da fängst du also fleissig ab und sorgst eifrig für Nützlinge und nur eine Fliege wandert zu oder überlebt, Gratulation. Das reicht trotzdem, damit daraus jetzt 879638824 Milliarden Schädlinge werden, acht Generationen.

Selbst wenn sie ständig anderweitig unter Druck sind, Fressfeinde, Pilze - es ist egal. Der Schädling spielt alle Hindernisse einfach mit seiner extremen Vermehrung gegen die Wand. Radikaler demografischer Sieg nach Punkten. Es reicht noch, wenn die Massenvermehrung erst mit den Erdbeeren beginnt. Oder zu Beginn der Reife einer Kultur. Dann hast du unter deinem Schutznetz an den Brombeeren nur ein paar wenige Fliegen. Alles toll. Acht Tage später sind es 350-mal so viele, die Hälfte davon sticht die Früchte ab, 24 bis 48 Stunden danach faulen sie.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 18. Juli 2018, 16:58:06
ich habe heute bemerkt dass ein fass maische nach essig riecht, kann es sein dass in diesem früchte sind die von der kef angestochen waren, kann sowas die ursache sein, die andern fässer sind ok
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 20. Juli 2018, 23:02:44
Zitat
ich habe heute bemerkt dass ein fass maische nach essig riecht, kann es sein dass in diesem früchte sind die von der kef angestochen waren, kann sowas die ursache sein, die andern fässer sind ok

Die KEF geht auch gern auf reife Früchte auf dem Komposthaufen, die man aus verschiedenen Gründen entsorgt hat, z.B. geplatzt oder mit Pilzbefall. Auch Trester ist sehr beliegt. In Zeiten der KEF darf man eben nicht mehr mit Trester düngen. Um der KEF den Zugang zur Maische zu verwehren, kann man eben Gärröhrchen verwenden oder die Fässer mit der Maische mit sehr feinem Gewebe verschließen, analog der Organzabeutel.

Die KEF ist aber nur eine mögliche Ursache für Dein Problem. Falls Deine Maische schon angegoren war, dann können Essigsäurebakterien den Alkohol zu Essigsäure verarbeitet haben. Das ist ein Grund, warum griechische Weine in der Regel nicht schmecken. Der eine Grund ist, dass außer in Qualitätsweingütern keine Gärröhrchen benutzt werden und dadurch Essigsäurebakterien einen Teil des Alkohols zu Essigsäure verarbeiten. Aber Säure und Säure sind eben nicht das Gleiche. Weinsäure ist super, da diese den typischen fruchtigen Geschmack von Wein- bzw. Tafeltrauben verursacht, aber Apfelsäure verdirbt den Geschmack (bein unreifen Trauben) und Essigsäure verursacht das KO für den Wein.
Der 2. Grund für das Nichtschmecken griechischen Weines ist, dass keine Reinzuchthefen verwendet werden. Die Fässer mit der Maische bzw. dem Most stehen einfach offen im Weinkeller und die vorhandenen Sporen diverser Hefen sorgen dann für die Vergärung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juli 2018, 23:23:49
Was  ???

Mal halblang.
Was hast du eigentlich gemacht, Lord Waldemoor?
Essig gibts immer nur dort wo noch Sauerstoff ist. Ein Gärbehältnis sollte weitestgehend frei davon sein.
Essigsäurebakterien schleppst du dir durch alles rein, auch deswegen wird vorm gären meist geschwefelt, hat mit KEF also nicht unbedingt was zu tun.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 20. Juli 2018, 23:24:19
danke
ich meinte es anders, wenn man kef angestochene früchte einmaischt, kann das eine ursache zum sauer werden sein

aber das mit den gärrörchen fand ich interessant, an den fässern habe ich sie, also aquariumschläuche die im wasserglas enden,wusste aber nicht dass die gärung anders ist als ohne
bei kleinen mengen himbeeren, nahm ich 10 lt kübel ohne gärröhrchen, rührte aber ab und zu um, dann werd ich da auch ein schläuchchen verwenden
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juli 2018, 23:27:07
danke
ich meinte es anders, wenn man kef angestochene früchte einmaischt, kann das eine ursache zum sauer werden sein
du hast dann bei schon länger angestochenen Früchten evtl schon so viel Acetobakter drin dass sie sich gegen die andere Biologie durchsetzen können. Das können sie gut, sind ähnlich einnehmend wie die KEF. Deswegen wirds ja Essigfaul das angestochene. hat nichts mit der KEF zu tun. Die macht nur das Loch in die Haut das Acetobakter angreifen kann.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 20. Juli 2018, 23:29:30
hat mit KEF also nicht unbedingt was zu tun.
kann es was damit zu tun haben

noch eine frage, gehen kef oder fruchtfliegen an gemüse auch, ich sah gestern eine gurke, die so aussah, die gurke könnte schon neben obst gelegen sein
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juli 2018, 23:29:46
aber das mit den gärrörchen fand ich interessant, an den fässern habe ich sie, also aquariumschläuche die im wasserglas enden
Da fehlt dir die Rückschlagklappe. Wenn die Gärung fertig ist löst sich CO2 im Wasser oder der Topf kühlt wieder ab, das saugt dir das Wasser dann rein und es kommt doch wieder Luft ran. Daraus folgt es ist Sauerstoff da den Acetobakter brauchen um aus Alkohol Essigsäure zu machen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juli 2018, 23:32:53
hat mit KEF also nicht unbedingt was zu tun.
kann es was damit zu tun haben
Das ist ebensowenig auszuschließen wie der Orkan vom Schmetterlingsschlag verursacht. In der Regel sind aber die Wetterlagen dominierend. Manche Sachen kann man nun mal nicht ausschließen.
Acetobakter ist überall. Gib ihm Lebensraum, er wird ihn nutzen.
Wenn 0,1% der Acetobakter an den Füßen der KEF anhaftet und so auf geeignete Standorte verbreitet wird, lautet die Antwort auf deine Frage ja.
Ist aber irrellevant, du solltest dich erstmal um die anderen 99,9% kümmern.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 20. Juli 2018, 23:41:02
rührte aber ab und zu um
ohne Gährröhrchen kann oft gut gehen, wenn schnell eine heftige Gärung einsetzt und so ein CO2-Polster über der Maische gebildet wird, zB durch kräftige Hefezugabe. Umrühren ist auch ok, solange du keinen Deckel aufmachst, keinen Löffel usw reinsteckst und wegen dem durch Deckel öffnen zerstörten CO2-Polster mit dem Rührer Sauerstoff unterhebst.
Also lieber Deckel drauflassen und schwenken. Wie beim Weinglas. Es geht aber auch ohne rühren.
Bei diesen Temperaturen auch alles kühl stellen, Gärung läuft am besten bei eher unter 20°C.
30°C sind zu heftig.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 20. Juli 2018, 23:52:22
die 100 lt fässer mit gärspund mache ich auch wärend der gärung auf und mixe sie, da gabs noch nie probleme
ja 18 grad, wenn wärmer, dann gehen die geschmacksstoffe flöten
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 21. Juli 2018, 00:19:11
noch eine frage, gehen kef oder fruchtfliegen an gemüse auch, ich sah gestern eine gurke, die so aussah, die gurke könnte schon neben obst gelegen sein
An Gurke denke ich mal eher nicht aber an Tomaten, Physalis und Tomatillo habe ich sie, als der Befallsdruck vor drei Jahren extrem hoch war, gesehen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Tünde am 22. Juli 2018, 17:41:08
[quote Alva]
Habt Ihr schon mal versucht, Nützlinge zu fördern? Ohrwürmer, manche Spinnen und Wanzen fressen die Kirschessigfliege
[/quote]

Ja, ich habe sogar den Laubfrosch hier im Forum mal erwähnt, da dieser gerne an Brombeer- und Johannisbeersträuchern sitzt und sehr gefräßig ist.
War aber kein großer Erfolg da viele eh keinen Gartenteich haben wollen oder können.
Und wie sich die Kirschessigfliege vermehrt, da müsste auf jedem Zweig ein Fröschlein sitzen.

Ich habe einen Gartenteich und z.B. auch die Libellen fressen kleine fliegenden Insekten.
Wahrscheinlich würde sich die Natur um die Kirschessigfliege schon kümmern.
..... aber das kann noch dauern und leider heißt das nicht, dass der Schädling dann vollkommen ausgerottet wäre.

Ich habe wahrscheinlich einfach Glück, in meinem Garten (in Rheinland-Pfalz) ist erst mal kein Befall. Erdbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Kirschen, Sauerkirschen - bisher alle essbar.
Eine Riesenmenge an Misteln an einem alten Apfelbaum (freuen sich die Vögel).
Wir haben grundsätzlich sehr viele Insekten im Garten, da ich gezielt insektenfreundliche Pflanzen setze. Spinnen ohne Ende, auch Ohrwürmer.
Spritzen tu ich grundsätzlich nicht. Bisher war es nicht erforderlich, sonst würde ich schauen was an Bio-Mitteln verfügbar ist.
Rund um uns in der Gegend sind Wälder, recht viele Wildkirschen und Schlehen. Teilweise auch Holunder. An Tieren eine große Vielfalt, auch sehr viele Singvögel.
Aber wie gesagt - wahrscheinlich haben wir nur Glück.
Ah ja und unser Garten liegt recht windexponiert.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 22. Juli 2018, 18:11:36
Die KEF legt ca. 300 ... 350 Eier und hat 13 und mehr Generationen pro Jahr. Alle Nützlinge der Welt sind gegen eine solche Vermehrungsrate machtlos. Das ist die große Stärke der KEF. Selbst wenn 90 % gefressen werden, vermehrt sie sich noch exponentiell.

Gegen die KEF helfen im Moment nur harte Insektizite und der Klimawandel, denn die KEF mag kein heißes und trockenes Wetter über 30 °C. Wenn eine Hitzewelle länger als die Lebensdauer der KEF ist, dann gibt es eine Unterbrechung im Generationenzyklus, aber ein paar überleben immer und fangen von vorn an. Vielleicht bringt in Jahrzehnten mal die Gentechnik immune Pflanzen hervor, aber das steht in den Sternen. Die KEF wird seit ca. 1930 intensiv erforscht (zuerst in Japan), aber es wurde noch nichts wirklich Sinnvolles gefunden, um der Plage Herr zu werden.

Nur die Anbauer von Tafeltrauben haben eine Möglichkeit: Organzabeutel über jede Traube.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 23. Juli 2018, 20:11:53
Vielleicht bringt in Jahrzehnten mal die Gentechnik immune Pflanzen hervor,

Eher nicht.
Aber vielleicht bringt die Gentechnik mal Ansätze zur Bekämpfung hervor.

Und dann ist da noch dieser Ansatz: Die Demeter-Weinbauern wollen Alternativen wie das Veraschen der Kirschessigfliege erproben. Einige haben mit dieser Methode schon positive Erfahrungen in Bezug auf den Traubenwickler gesammelt und wollen das Verfahren nun auch bei der Kirschessigfliege anwenden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 23. Juli 2018, 20:34:14
Was versteht man unter Veraschung?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 23. Juli 2018, 20:36:31
Guckst du hier: Hinweise zur Veraschung in Steiners Landwirtschaftlichem Kurs
und hier: Versuche zur Veraschung tierischer Schädlinge
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 23. Juli 2018, 20:44:24
Das liest sich wie: Veraschung ist Hokuspokus.

Ich suche etwas Ernsthaftes.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 23. Juli 2018, 20:51:37
Im 2. Link wurden Hoden von Possum verascht, um diese Kleintiere zu verschrecken. Hat nicht geklappt.

Dann übertragen wir mal in Gedanken das Prinzip auf die KEF. Ich suche noch jemanden, der ausreichende Mengen von KEF-Hoden verascht, damit ich mal einen Versuch machen kann.  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wurmkönig am 23. Juli 2018, 21:02:34
Guckst du hier: Hinweise zur Veraschung in Steiners Landwirtschaftlichem Kurs
und hier: Versuche zur Veraschung tierischer Schädlinge
Find ich genial! Allerdings muss das Feuer für die Asche mit Mineralwasser aus dem Himalaya gelöscht werden (wegen kosmischer Strahlung und so) und dann muss man bei Vollmond das Fläschchen auf den Kopf balanzierend und Balzrufe ausstoßend in links drehenden Kreisen (gilt aber nur auf der Nordhalbkugel) 12 x um das zu besprengende Feld tragen.

Einfach ausprobieren!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 23. Juli 2018, 22:51:33
Man darf bei der gesamten Prozedur aber niemals an rotnasige Rentiere denken! Das ist ganz wichtig  - sonst funktioniert es nicht!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lilo am 25. Juli 2018, 22:41:45
Was mich total wundert, ist, dass ich die KEF bei mir nur in den Brombeeren finde. Nichts in den Himbeeren, Johannisbeeren oder roten Stachelbeeren, nichts in den schwarzen Maulbeeren und auch nichts in den Mirabellen und Pflaumen.
Hat dafür einer eine Erklärung?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 25. Juli 2018, 23:02:07
Die Beratung sagt die wandern von einer Kultur zur anderen. Je nach Witterung von Zwetschgen auf Himbeeren oder was sich eben gerade anbietet. Da soll sie irgendwie recht Kulturspezifisch wenn auch nicht wählerisch sein. Macht aber Sinn wenn man die Massenvermehrung und den beschränkten Aktionsradius, zumindest solange sie von einem Opfer noch voll versorgt werden,  berücksichtigt. 
Dieses Jahr ist sie hier noch kein Thema, die Brombeeren haben auch nochmal Wasser vom letzten Gewitter bekommen so dass sie nicht so extrem anfällig für durch die Sonne gekochte Früchte sind, worauf sich dann auch wieder normale Fruchtfliegen ansiedeln würden, die man leicht mit KEF verwechselt.
Ich habe sie hier jedenfalls dieses Jahr noch nicht bewusst wahrgenommen und kann es mir bei den derzeitigen Temperaturen auch nicht vorstellen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 26. Juli 2018, 00:56:55
es heißt doch, sie geht vor allem
auf dunkle früchte, mit weichen/dünnen fruchtschalen – was besseres als brombeeren könnte sie da finden?

als die kef in berlin/bei uns im garten ankam, war es vorbei mit brombeeren, weil mir die nur vollreif schmecken – himbeeren, johannisbeeren, sauerkirschen lassen sich auch ein paar tage vor vollreife ernten und erfreulich verarbeiten, brombeeren sind da einfach nur pörks. mit kef waren sie leider auch zum zeitpunkt der vollreife pörks, wimmelnd voller kef-maden. :P

wobei mir gerade vorgestern eine nachbarin vorgeschwärmt hatte, wie toll die brombeeren diesese jahr wären, auf dem kuchen letztens sei zwar einige bewegung sichtbar gewesen, aber frisch vom strauch... ich war nicht sehr interessiert. :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 30. Juli 2018, 09:59:05
Ich hatte mal geschrieben, dass man die KEF eventuell gentechnisch bekämpfen kann. Manche haben das bezweifelt. Deshalb möchte ich einige Möglichkeiten hier kurz aufführen:

1. Die Nutzpflanzen so genetisch verändern, dass diese für die KEF tödlich oder unattraktiv werden. Dieses Konzept wird bereits beim Mais in Bezug auf den Maiszünsler genutzt. Probleme: 1. sehr teuer und langwierig, da die KEF sehr viele Wirtspflanzen hat. ". Akzeptanzproblem bei allen gentechnisch veränderten Nutzpflanzen.

2. Verwirrmethode wie beim Traubenwickler: Gentechnisch das Pheromon der KEF produzieren und per aufgehängten Disperser verteilen. Die männlichen KEF finden dann die weiblichen KEF nicht mehr und ohne Befruchtung keine befruchteten Eier und ohne diese keine Maden. Technisch kein Problem, da die vollständige DNA der KEF in weniger als 1 h analysiert werden kann. Die entsprechende Gensequenz aus dem Erbgut der KEF wird einer Bakterium oder Pilz eingesetzt, so dass diese dann die Pheromone großtechnisch produzieren. Vorteil: gutes Image, Nachteil: nur für größere zusammenhängende Anbauflächen geeignet (>20 ha). Die Randgebiete sind nicht geschützt, je nach Windrichtung

3. Eine besonders heimtückische Möglichkeit der Bekämpfung der KEF ist, die Männchen durch Strahlung, Chemie oder Gentechnik unfruchtbar zu machen und dann diese in großer Menge freizusetzen. Das eigentliche Problem besteht darin, das Balzverhalten der KEF gentechnisch zu beeinflussen, d.h. die sterilen Männchen müssen für die Weibchen attraktiver werden als die fruchtbaren Männchen. Das Balzverhalten wird gesteuert durch das sogenannte "fruitless"-Gen. Dieses Gen müsste bei den sterilen Männchen so modifiziert werden, dass diese dann von den Weibchen bevorzugt werden. Das Balzverhalten ist dadurch gekennzeichnet, dass die Männchen ca. 20 Minuten lang mit ihren Flügeln Töne erzeugen, quasi Liebeslieder. Wenn dem Weibchen diese Darbietung gefällt, dann kommt es zur Kopulation. Fazit: Die sterilen Männchen müssen gentechnisch in die Lage versetzt werden, erfolgreicher zu Balzen als die fruchtbaren Männchen und schon klappt es mit der Familienplanung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 30. Juli 2018, 10:26:15
es heißt doch, sie geht vor allem
auf dunkle früchte, mit weichen/dünnen fruchtschalen – was besseres als brombeeren könnte sie da finden?

als die kef in berlin/bei uns im garten ankam, war es vorbei mit brombeeren, weil mir die nur vollreif schmecken – himbeeren, johannisbeeren, sauerkirschen lassen sich auch ein paar tage vor vollreife ernten und erfreulich verarbeiten, brombeeren sind da einfach nur pörks. mit kef waren sie leider auch zum zeitpunkt der vollreife pörks, wimmelnd voller kef-maden. :P

wobei mir gerade vorgestern eine nachbarin vorgeschwärmt hatte, wie toll die brombeeren diesese jahr wären, auf dem kuchen letztens sei zwar einige bewegung sichtbar gewesen, aber frisch vom strauch... ich war nicht sehr interessiert. :-X

Grrr - bei mir ist die offenbar noch nicht - ich ernte sehr reife dicke Brombeeren, die absolut unversehrt sind....habe extra mal durchgetrennt, absolut nix drin außer Saft und Aroma :D. Da ist diese frühe Loch-Ness schon noch ganz gut. Die KEF soll ja ihre Hochzeit auch später haben, oder ist das auch nicht mehr wahr??
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dietmar am 30. Juli 2018, 14:19:22
Zitat
Grrr - bei mir ist die offenbar noch nicht

Dieses Jahr ist das Wetter KEF-unfreundlich - zu heiß und zu trocken. Im Allgemeinen lieben ja Insekten heißes und trockenes Wetter, aber Gott sei Dank nicht die Mücken und die KEF. Bei großer Hitze vermehren sich die KEF kaum noch und wenn die Hitze länger ist als die Lebenszeit, fällt die nächste Generation aus, die dann auch nicht die nachfolgende Generationen bilden können. Aber leider überleben an kühleren und schattigeren Stellen immer einige KEF, so dass diese ihren Bestand wieder aufbauen können, sobald es das Wetter wieder zulässt. Ich vermute mal, dass die KEF-Männchen bei der Hitze nicht in der Lage sind, die ca. 20 Minuten langen intensiven Balzbemühungen durchzuhalten, aber ohne diese sagen die Weibchen Nitschewo!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 30. Juli 2018, 14:24:12
Ich trau mich ja kaum das hier so unverblümt zu sagen, aber ich genieße diesen heißen Sommer sehr. Endlich ein Sommer, der zuverlässig sommert. und wenn dann auch noch die KEF keine Lust mehr hat - dann freut es mich um so mehr ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 31. Juli 2018, 17:42:00
Ich habe vorgestern wegen deutlichem Gallmilbenbefall meine Brombeeren runtergeschnitten und in der Restmülltonne entsorgt. Einige Brombeeren wiesen darüber hinaus Veränderungen auf, die mglws. KEF-Befall entsprechen könnten (da ich letztes Jahr erstmalig drei verschiedene Brombeeren gesetzt habe, habe ich solche Veränderungen bisher noch nicht bei mir gesehen). Auch meine Theodor-Reimers-Residuen weisen (anders als früher) diese Veränderungen, die durch KEF verursacht sein könnten auf.
Heute krabbelten die im Bild zu sehenden Maden beim Öffnen der Mülltonne aus ihr heraus.
Weiß jemand, ob dies KEF-Maden sind oder was da sonst auf mich zukommt?
Ach so, die Maden sind ca. 10 mm lang.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 31. Juli 2018, 17:42:38
Gott sei Dank wird die Tonne morgen geleert
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 31. Juli 2018, 17:55:42
Sehen schon wie Fliegenmaden aus. Welche Art das ist kann ich nicht sagen.
Für die Kirschessigfliege erscheinen die mir viel zu groß.

Werden wohl eher die normalen Kompostfliegen sein die in jeder braunen Tonne zu finden sind. Die Fliege ist metallisch grün. Schöner Name Goldfliege (Lucilia sericata)

Gute Angelköder oder Futter für Goldfische.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 31. Juli 2018, 18:05:04
Kann natürlich auch gut sein, denn in der Tiefe der Tonne befinden sich (in Gläsern) ca. 500 Nacktschneckenleichen
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 31. Juli 2018, 18:06:32
Wenn sie auf Nacktschnecken gewachsen sind eher die blaue Schmeißfliege.
Aber in Biotonnen ziehen die vergärenden Pflanzenteile eher die Goldfliege an.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 31. Juli 2018, 18:10:01
Nee, gewachsen nicht, da die Schnecken in Twist-off-Gläsern sind, aber locken können die mglws. ja schon. Ist übrigens nicht die Biotonne, sondern die Restmülltonne.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 31. Juli 2018, 22:05:16
Es sind beide zu sehen. Die von der grünen sind kleiner, unten rechts auf dem Foto mit Glas ist eine.
Die Maden der blauen werden etwa so dick wie ein Streichholzkopf.

Ich gebe Geld für sowas aus.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 31. Juli 2018, 22:51:18
aber wenn die nach Öffnen der Tonne in großer Zahl so über den Rand krabbeln kommen weniger Willkommensgefühle auf.
Aber vielen Dank Euch beiden, nun bin ich doch etwas beruhigt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 31. Juli 2018, 23:11:46
Mhhjaaa, die aus der Mülltonne riechen oft etwas streng.

Die Amseln rupfen mir gerade die trocknen Flecken im Rasen nach sowas auseinander. Wenn ich Madenreste hatte haben sie das meist nach 2-3 Tagen gelernt dass sie gefüttert werden.

KEF-Maden sind knapp halb so dick wie die Nadeln vom Blutabnehmen und 2-3mm lang. Merkt man nicht beim lutschen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 31. Juli 2018, 23:15:34
Dann habe ich die wohl in angefressenen Brombeeren auch schon gesehen (zumindest welche in der Größe). Kann allerdings nicht sagen, ob man sie beim Lutschen bemerkt werden, da ich auf diesen Versuch verzichtet habe.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 31. Juli 2018, 23:23:34
Die von normalen Fruchtfliegen sehn genauso aus. In angefressenen Beeren leben die auch, der Unterscheid ist nur KEF kann aufbeissen, normale sind auf flüssige Nahrung angewiesen. Deswegen auch die Gelköder zur Bekämpfung der meisten Fruchtfliegen.
Ich identifiziere KEF höchstens über den schwarzen Flügelfleck.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 01. August 2018, 10:10:19
Nun stelle ich mich ja nicht den ganzen Tag vor meine z. B. Brombeeren um zu sehen, ob da 'ne Fliege mit 'nem schwarzen Flügelfleck kommt. Woran kann ich denn schon früh den Befall erkennen. Einzelne Steinfruchtelemende wiesen einzelne (trockenheitsbedingte?) leichte Eindellungen auf. Meine Blaubeeren sehen übrigens alle unauffällig aus.
Hast Du mglws. Bilder vom Frühstadium?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 01. August 2018, 10:59:23
feuchter supp zwischen den fruchtsegmenten vollreifer früchte, in denen es von kleinen halbtransparenten maden wimmelt. analog madensupp in himbeerbechern. :-X

edit: es lohnt sich, in diesem thread nicht nur zu schreiben, sondern auch zu lesen, von anfang an: er steckt voller beschreibungen, links und auch fotos zu dem drecksviech. ziemlich bald auf seite 8 findet sich von cydorian gezeigtes anschauungsmaterial am beispiel einer erdbeere.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 01. August 2018, 13:41:31
Ich lese schon, nur erschließt sich daraus nicht immer eine Antwort. In diesem Zusammenhang auch danke für die Verlinkung mit den sehr anschaulichen Bildern von Seite 8, allerdings esse ich Früchte in diesem Zustand ohnehin nicht mehr, sei er durch die KEF oder sonst welche Schädlinge hervorgerufen. Ausgangsposting von mir waren in Bildern aufgezeigte Maden, welche ich nach Entsorgung von mit Gallmilben befallenen Brombeeren in der Restmülltonne entdeckte.
Trotzdem habe ich - Deinem Rat folgend - mit Seite 1 der KEF-Threads  begonnen und bin dann auf die Idee gestoßen, mir youtube-Videos zur KEF anzusehen: Kann ich sehr empfehlen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 01. August 2018, 22:06:01
Die Maden der Kirschessigfliege überleben ausserhalb der Früchte sowieso nur kurz. Die in der Mülltonne sehen völlig anders aus wie die Kirschessigfliege. Viel, viel, viel grösser und ganz anderer Bau.

Das Problem ist für dieses Jahr ohnehin gelöst. Die Hitze war jetzt lange genug, über 30°C bremsen den Schädling enorm aus. Aktuell sind kaum mehr neue Früchte befallen. Ist allerdings egal. Die Zwetschgen fallen klein und unreif vom Baum, die Himbeeren verschrumpeln lange vor Reife, Kiwi ist halb verbrannt, das Thema Obst erledigt sich gerade. Der letzte nennenwerte Regen war am 7.6, das ist fast zwei Monate her und es gibt keine Aussichten auf Niederschlag. Letztes Jahr alles erfroren, nun alles verbrannt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lilo am 06. August 2018, 07:33:55
Habe ich geschrieben, dass an meinen Feigen keine KEF ist?

Aber hallo, voller KEF. Gegenwärtig hängen die Bäume, bedingt auch durch die Hitze, dicht voller reifer Früchte.
Jetzt stürzen sich die Bienen, Wespen und Hornissen auf die Feigen und sind die Früchte erstmal angenagt, sind auch Maden darin.

Versuche sie am frühen Morgen zu ernten und dann zu vergraben. Der Boden des Eimers, in den ich die Früchte schmeiße, ist nach dem Leeren bedeckt mit Maden.

Ich habe gerade den Ekel vor Feigen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 06. August 2018, 07:43:26
Fruchtfliegenmaden kenne ich von den Feigen in Italien. Recht unterschiedlich in diversen Jahren.
Ich glaube aber nicht das es auch bei Dir die KEF sind.
Befallen waren sie nur wenn die Frucht eine Öffnung hatte. Angefressen oder am Ende aufgeplatzt. Ich konnte auch keine KEF identifizieren. Gerade der Befall beschädigter Früchte deutet eher auf die normalen Obstfliegen hin.

Du hast Dir die entsprechenden Fliegen mit Lupe oder Binokular genau angesehen? (Die Struktur am Hinterleib zum ansägen der Früchte ist sehr auffällig bei entsprechender Vergrößerung)
Oder wenigstens Männchen mit den schwarzen Flecken an den Flügeln gut sehen können?

Ich weiß ja nicht wie das bei Dir ist, aber so häufig sollte sie bei der Hitze nicht sein. Die normalen Drosophylla haben da eher kein Problem.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lilo am 06. August 2018, 07:53:37
Möglicherweise hast Du recht - es ist hier ja eigentlich zu heiß für die KEF - jedenTag über 30°.

Hin und wieder habe ich mal eine Fliege mit schwarzen Punkten gesehen.

Ich hatte einen solchen Befall eben noch nie beobachtet. Und machmal sieht man die Verletzung auch gar nicht, isst eine Feige und dann ist da dieser widerliche Essiggeschmack. Ich schnüffle schon immer vorsichtig.

Aber eigentlich ist mir der Appetit auf Feigen vergangen.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. August 2018, 14:46:48
Man kann den Schädling auch über die Maden recht zuverlässig identifizieren. Auch die Einstichstellen sind typisch, meist mehrere in einer Linie. Die Maden bleiben nah an der Aussenhaut. Nimm eine befallene Frucht, hebe mit einem Messer die Haut flach ab und guck, was sich drunter bewegt.

Das Wetter war allerdings wirklich nicht günstig für die Kirschessigfliege. Dafür günstig für andere Schädlinge. Dieses Jahr könnte es in deiner Region auch wieder zu einer starken Population der Mittelmeerfruchtfliege gekommen sein. Auch sie bevorzugt Feigen stark und auch sie ist Gegenstand von Versuchen zur Entwicklung einer Gene Drive Technik.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Hero49 am 29. September 2018, 09:11:24
Gestern habe ich alle Herbsthimbeeren bodeneben abgeschnitten, obwohl sie voller Früchte hängen.
Hier hat die KEF wieder mal voll zugeschlagen und die aufgehängten Fallen bringen nichts.
Bisher habe ich täglich die Himbeeren gepflückt und dabei alle, die etwas weich waren oder im Inneren Flüssigkeit hatten, sofort entsorgt. Doch einmal die gepflückten über Nacht im Kühlschrank aufbewahrt. Am nächsten morgen Suppe im Becher und Gekrabbel. Pfui Teufel!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 07. Juli 2019, 16:31:54
Der Schrecken ist in unserem Garten angekommen, der Supergau ist eingetroffen: Die Kirschessigfliege >:(
Wußte ich die Ursache des Madenbefalls und des Austritts seröser Flüssigkeit bereits auf leichten Druck aus den Süßkirschen Regina und Sylvia noch nicht sicher einzuordnen, weiß ich jetzt leider sicher, daß die Kirschessigfliege in diesem Jahr angekommen ist:
Lediglich 3 mm groß, z. T. endständig auf den Flügeln je einen schwarzen Fleck, saßen sie auch auf meiner Sauerkirsche Morina. Ich habe über 1 Kg reife Sauerkirschen in den Müll geworfen.
Interessant ist, daß eine wilde? alte Sorte? mir unbekannte Sauerkirsche (die schon seit vielen Jahren im Garten steht) nicht befallen wurde. Interessant ist auch, daß die Fliegen nur auf meiner roten Johannisbeere der neuen, wenig sauren Sorte Haronia nicht aber auf Beeren der Sorte Jonkheer van Tets (so steht es zumindest auf dem Schild der Baumarktware) zu sehen sind.
Die schwarze Johannisbeere Ometa und die Stachelbeere Redeva sind auch nicht befallen.

Es hätte dieses Jahr erstmalig eine richtig klasse Kirschernte werden können. >:(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 10. Juli 2019, 21:06:49
Hat schon jemand Erfahrungen mit engmaschigen zum Schutz vor der Kirschessigfliege geeigneten Netzen gesammelt?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: durone am 10. Juli 2019, 22:58:53
Ich setze engmaschige Netze ein, schon auch wegen den Kirschfruchtfliegen, bisher scheint aber noch keine dieser Spezies in den Garten geflogen sein und so kann es gern bleiben. Wenn es nix zu holen gibt ziehen sie vielleicht weiter. Und gegen Vögel helfen die Netze auch.
Sie sind halt nicht ganz billig. In der Anwendung ist das Netz mit Reißverschluss ein Fortschritt, ob es lange haltbar ist wird sich zeigen. Ich habe es gerade von Kirschbaum auf Zwetschgenbaum umgestellt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 11. Juli 2019, 07:32:31
Alles braucht seine Zeit und ich hätte dieses Jahr erstmalig bei vielen Obstsorten eine richtig gute Ernte einfahren können, wenn......, ja wenn da nicht die Kirschessigfliege eingeflogen wäre. ALLES für die Tonne >:( :o

In der Bekämpfung werde ich mehrgleisig fahren. Hierbei werden geeignete Netze ein wesentliches Element sein. Die Maschenweite sollte ca. 1mm betragen. So gibt es z.B. welche mit 0,9x1,25 mm oder auch 0,8x0,8 mm.                                                    Ich neige dazu, möglichst engmaschige Netze zu nehmen, allerdings ist hier dann wiederum die Licht-/Sonnendurchlässigkeit geringer. Das Gewicht/m² ist ebenfalls etwas unterschiedlich..... Haltbarkeit? Handling/Praktikabilität der angebotenen Netze? So gibt es welche mit bereits integriertem Reißverschluß, die zum Eintüten kleiner Obstbäume geeignet sind .... aber auch schweineteuer sind. Würde ich alles so eintüten, würde da sicher eine vierstellige €-Summe in meinem Garten über den Obstpflanzen hängen....... Also mglws. von der Rolle ( z. B. 4m breit 100m für 370 €) und selbst herstellen (lassen)?

Bei dem erforderlichen Ausmaß der (auch finanziellen) Investititionen wären Erfahrungsberichte sehr hilfreich. Außerdem würde ich nächstes Jahr gerne die Menge Obst ernten, die dieses Jahr eigentlich möglich gewesen wäre.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 11. Juli 2019, 08:44:03
Mich würde interessieren, wie es anderen dieses Jahr ergeht. Bei der Hitze der vergangenen Tage hätte ich angenommen, dass der Befall weniger dramatisch ist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bienenkönigin am 11. Juli 2019, 09:27:34
Da es dieses Jahr durch Spätfröste bei mir und in der Umgebung keine Beeren, Trauben und Steinobst gibt, müssen die Kirschessigfliegen wohl verhungern☹️😀
LGr
Bienenkönigin
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 11. Juli 2019, 10:50:29
Der Befall war dieses Jahr sehr früh und sehr stark, in etwa so schlimm im ersten Katastrophenjahr in der sie auftrat. Die Hitze hat sie tatsächlich gebremst, aber die Temperaturen schaukelten zu stark, um für einen Vermehrungsreset zu sorgen. Jetzt sind wir wieder zurück auf dem Niveau "ärgerlich". Späte Kirschen und remontierende Erdbeeren werden weiter vernichtet, die Brombeeren werden wie jedes Jahr sicher auch faulender Gärmatsch, aber die weniger beliebten Sachen wie Pfirsiche, Mirabellen, schwarze Johannisbeeren, helle Weintrauben wird es vermutlich nicht ganz erwischen.

Da dieser Importschädling nun schon einge Jahre den Obstbau umpflügt, hab ich mich insoweit daran gewöhnt, dass ich blaue Weintrauben eben immer eintüte, bei einigen Sachen den Anbau eingestellt habe (remontierende Erdbeeren, Brombeeren). Was anhaltend schmerzt, sind späte Kirschen, Zwetschgen, Minikiwis. Hier gibt es keine Lösung. Minibäume mit Netz gehen hier schlichtweg aus vielen Gründen nicht. Pech. Aber den Rest kriegen wir auch noch klein, auch die grossen Anstrengungen sich die marmorierte Baumwanze aus Ostasien zu holen sind bereits erfolgreich. Lassen wir uns überraschen, was danach noch so alles importiert wird. Gute Zeiten für unreife Einheitssorten von Plantagen mit viel Chemie.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: durone am 11. Juli 2019, 19:27:01
Flora, deinen Garten kenne ich natürlich nicht und Netze sind teuer. Aber ein 4stelliger Betrag? Dann würdest du ja schon fast in den  gewerblichen Bereich fallen. Und für die Profis gibt es sicher ausgefeiltere Systeme, da würde ich dann suchen.
Das Netz mit Reißverschluss geht so bis 4m hohe Bäumen. Alles höhere ist nicht mehr handelbar und wird nicht angeboten und ist für die Profis nicht relevant da die Plantagen niedriger sind.
Ein Netz und Reißverschluss habe ich auch im Einsatz, ist aber deutlich mühsamer. 5 m lange Stange + Leiter bspw.
Die KEF befällt ja nur die reifen Früchte. Da nicht alles gleichzeitig reif wird können die Netze von Baum zu Baum wandern. Frühe Kirsche, späte Kirsche, Aprikose, Zwetschge, Birne und Äpfel.
Neben KFF und KEF hilft das Netz auch gegen Wickler. Die Kirschen sind auch etwas gegen Starkregen geschützt.
Verschließen tu ich die Netze mit Wäscheklammern und wenigen Schnüren umd den Baumstamm. Löcher zum Pfahl werden mit Tüchern gestopft.
Bisher hat es funktioniert aber wir haben vermutlich noch keine KEF.
Ein rechteckiges Netz habe ich auch, der Aufwand zum Verschließen ist noch einmal höher.
Weniger Licht und Sonne sind nicht relevant, verzögern höchstens den Reifezeitpunkt leicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mavi am 11. Juli 2019, 19:47:34
Habe selber kein nennenswertes Obst, aber über einen Obstbauern in der Nähe vor kurzem gelesen, dass er Bäume mit 0,8x0,8 mm-Netzen bis in drei Meter Höhe einnetzt, weil die KEF nicht höher fliegen soll, dazu wird oben (je Reihe?) ein Spalt gelassen, damit andere Insekten ein- und auch wieder ausfliegen können.
Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/kirschessigfliege-obstanbau-100.html
Ob da viel neue Information drinsteckt, weiß ich nicht, da ich den Thread hier nur auszugsweise gelesen habe.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 11. Juli 2019, 20:02:56
@durone:
Einen 4-stelligen Eurobetrag auszugeben ist überhaupt kein Problem. Die Anlage eines Hobbyobstbauern, wie ich einer bin, ist ja grundsätzlich anders strukturiert als eine gewerbsmäßig ausgerichtete Obstplantage. Dort kommen durchgehende mehrere hundert Meter lange Bahnen zum Einsatz, während bei mir der Anbau sehr heterogen ist und somit jede Pflanze einzeln eingepackt werden muß. Bei ca. 50 Obstarten in z. T. mehreren Sorten (z. B. 6 verschiedene Heidelbeeren), die einzeln stehen, müssen viele Pflanzen zeitlich deutlich überlappend eingenetzt werden, ist doch das Anbringen des Schutzes schon deutlich vor der Reife erforderlich (Farbumschlag der Frucht). Da hier auch diverse mäßig große Bäume dabei sind, werden mit Sicherheit reichlich Meter erforderlich sein.
durone, welche Maschenweite haben Deine Netze?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 11. Juli 2019, 22:04:43
Ich halte nichts davon die Bäume einzunetzen. Das Mikroklima darunter verändert sich, Nützlinge kommen nicht mehr ran, Ohrwürmer und hier auch Waldschaben feiern dann ein Fest.

Hagelschutznetze, auch am Rand vom Garten, sollen auch schon vieles abfangen, da KEF nicht aktiv fliegt, sondern eher mit dem Wind verfrachtet wird. Im Garten hat man aber meist das Problem der Wirtspflanzen, man züchtet sie sich einfach selbst. Dann muss sie nicht mehr mit dem Wind angeweht werden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 11. Juli 2019, 22:15:44
Lediglich 3 mm groß, z. T. endständig auf den Flügeln je einen schwarzen Fleck, saßen sie auch auf meiner Sauerkirsche Morina. Ich habe über 1 Kg reife Sauerkirschen in den Müll geworfen.
Sicherheitshalber frage ich doch mal nach: hast Du die Kirschen unbehandelt in die Mülltonne getan? Dann züchtest Du KEF in der Mülltonne.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: durone am 11. Juli 2019, 22:34:08
@flora
Es ist immer wieder erstaunlich, welches Ausmaß Hobbies erreichen können.
Ich habe vier Netze, zwei davon haben ca. 1,0 bis 1,2 mm Maschenweite, ich habe sie gekauft noch vor der KEF-Zeit, als Schutz gegen die KFF. Ein Netz hat 1,0 mm Maschenweite und eines  - das mit Reißverschluss - 0,8 mm. Himbeeren und Johannisbeeren sind bisher ohne Schutz, Aprikosen auch. Bei letzteren bin ich am Überlegen ob ich aktiv werden soll...

@thuja thujon
Bezüglich Kleinklima und andere Insekten habe ich bisher nichts negatives außer vielleicht einer gewissen Ernteverzögerung bemerken können. Beim Auflegen der Netze sind die ja schon auf den Bäumen und bleiben einfach da bis die Netze wieder wegkommen. Dienstag habe ich wieder ein Netz abgenommen und beim Ernten der Kirschen sind mir mehrere Marienkäfer in die Hände gefallen, lebend wohlgemerkt. Die Läuse waren weg. Auch sonst keine besonderen Schäden durch Ohrwürmer etc. Ich habe aber teilweise auch Leimringe aufgebracht.
Die augenscheinlichste Wirkung ist, dass einige Äste durch die Netze verbogen werden, nach oben oder unten oder zur Seite. Ich halte das nicht für tragisch.
Ich habe sogar den Verdacht, durch Netze die Ernteperiode verlängern zu können
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 11. Juli 2019, 23:09:37
Zweifelsohne habe ich mit meinem dichten Bewuchs im Garten eine die KEF begünstigende Fauna. Dies ändern zu wollen ist  kein realistischer Gedanke, müßten u.a. mehrere große Bäume und Büsche beseitigt werden. Das würde den Gartencharakter auf den Kopf stellen und wäre überdies nicht mal von Erfolg gekrönt, weil es noch Nachbargärten gibt, die meinem halbwegs ähnlich sind. Die Lösung kann also nur eine andere sein.
Eine suffiziente Bekämpfung durch Nützlinge ist (noch) nicht bekannt. Prophylaktische Maßnahmen sind Bodenpflege (Mähen/Mulchen) und Entblätterung (z. B. Wein), Entfernen befallener Früchte.
Die weitaus wirksamste Maßnahme stellt aber der Einsatz von Insektenschutznetzen dar. Effektiv verhindert wird ein Durchdringen der Netze erst ab einer Maschenweite von maximal 1 mm².  Sind die Maschen weiter, kann das Netz zunächst als Barriere dienen und den Befallsbeginn (um ca. 1 Woche) verzögern. Ein ausreichender Schutz ist nicht gewährleistet, da die Fliegen die größeren Maschen passieren können. Bei einem derartig hohen Befallsdruck wie in meinem Garten ist dies leider nicht ausreichend. @thuja thujon: Leider muß ich korrigieren: Wie ich bei meinen Beobachtungen feststellen konnte, sind die KEF deutlich eigenmobil, sodaß es überhaupt kein Problem ist von Busch zu Busch zu fliegen.
Mir ist klar, daß bei kleinerer Maschenweite die Luftdurchlässigkeit abnimmt und somit die Windbrechung zunimmt. Zudem nimmt die Beschattung zu und das Mikroklima unter dem Netz kann beeinflußt werden. Deshalb begebe ich mich ja auf die Suche nach der eierlegenden Wollmichsau. Da sind individuelle Erfahrungsberichte sehr willkommen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 11. Juli 2019, 23:10:23
@Rieke: Nein, ich habe sie in einem Plastikbeutel entsorgt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 11. Juli 2019, 23:10:58
Hier war nach ganz schlimmen Jahren die KEF noch wenig in diesem Jahr unterwegs. Das wird sich jetzt bei den niedrigen Temeraturen ganz schnell ändern.
Das Problem sind meine Nachbarn, der eine läßt seine Himbeeren nur wachsen und erntet nie. Meine eigene Mieterin, die 1,5m von meinen Himbeeren ihre Pflanzen hat macht es ebenso.Die Beeren werden nicht geschnitten, aufgebunden oder geerntet, ganz prima für KEF ::)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 11. Juli 2019, 23:12:41
@durone: Welches Gewicht haben Deine Netze/m"?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 11. Juli 2019, 23:19:07
@durone: Bei weißen Johannisbeeren ist das Befallsrisiko gering, bei roten und schwarzen mittelstark (wobei bei mir im Garten rote Johannisbeeren deutlich mehr befallen wurden als schwarze).
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 14. Juli 2019, 23:00:36
Mich würde interessieren, wie es anderen dieses Jahr ergeht. Bei der Hitze der vergangenen Tage hätte ich angenommen, dass der Befall weniger dramatisch ist.
Kann ich Dir sagen: Totalausfall bei den Sauerkirschen dieses Jahr. Die Beute teilen sich KEF und Kirschfruchtfliegenmaden. Nachdem ich im Vorjahr schon gut ein Drittel der Ernte entsorgen musste, ist es dieses Jahr noch schlimmer. GG erntet für den Müll. Wir haben gerade noch so viel retten können, dass es für einen Kuchen gereicht hat. Der Rest wird entweder in der Mikrowelle "vorbehandelt" oder kommt in einem Plastiksack verschnürt in den Müll.

Ach ja:
Rote Johannisbeeren - Totalausfall. Ich hatte ein paar bei Reifebeginn gegessen, dann kam ich voriges Wochenende nicht zum Ernten und jetzt ist alles hin. Unter der Woche ist Ernten und Verarbeiten arbeitsbedingt keine Option.

Schwarze Johannisbeeren - Totalausfall. Es hängen gar keine mehr dran. Angesetzt hatten sie sehr gut. Vor knapp zwei Wochen hatten sie überhaupt noch nicht geschmeckt, nur sauer. Inzwischen hängen nur noch verschrumpelte Reste. Hier kann ich aber nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es die KEF war. Es liegen nicht viele Beeren unter den Büschen, daher könnten vielleicht auch Vögel am Ernteverlust beteiligt gewesen sein.

Ich überlege ernsthaft, die Sauerkirsche zu fällen und die Johannisbeeren zu roden >:(.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 14. Juli 2019, 23:07:58
ich hatte dieses jahr glück, die dürreschwache, mengen- und aromareduzierte ernte in den gerade geeigneten erntefenstern einzubringen – zugegebenermaßen habe ich darauf aus erfahrung sehr acht gegeben: zwei tage können schon zuviel sein! wobei die schwarzen johannisbeeren noch nicht richtig reif waren und die sauerkirschen auch nicht alle, diese dafür aber schon angestochen. himbeeren hatte ich nur ein paar allererste von der rute in den mund, dann kamen diese ätzend heißen tage und den noch nicht ganz vertrockneten rest mag die kef befallen haben, ich habe da nicht mehr hingeschaut. :P
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 17. Juli 2019, 10:50:32
Da lebe ich ja immer noch auf einer Insel der Seligen. Ich bin gerade dabei, die letzten 1,5 kg rote Johannisbeere fürs Einfrieren vorzubereiten.
Es ist sicher günstig, dass hier die Grundstücke relativ groß sind, und Obst nicht ducht gepackt angebaut wird. Hilfreich ist vielleicht auch der Grünauer Forst nördlich von uns, der möglicherweise als natürliche Barriere fungiert.
Kleingartenanlagen dürften hingegen ideale Brutstätten sein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 17. Juli 2019, 10:54:21
Kleingartenanlagen dürften hingegen ideale Brutstätten sein.
Besonders wenn es drin und drumrum viel Brombeeren und Holunder gibt.
Rote Johannisbeeren sind mir noch nie mit KEF aufgefallen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 17. Juli 2019, 10:55:51
Rote Johannisbeeren sind mir noch nie mit KEF aufgefallen.

Meine haben alle nix, auch die schwarzen und die weißen nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 17. Juli 2019, 11:25:51
Erstaunlich, wie Berlin und sein Umland immer noch ein Flickenteppich beim Vorkommen der KEF sind. Bei mir bislang auch nichts, obwohl Waldnähe, ungepflegtes Obst, viele Wildkirschen und Holunder in der Landschaft und ein Vorkommen im nahen Obstbaugebiet bei mir natürlich Befürchtungen weckten.

Kirschen: größter Schädling bislang die Amsel
Johannisbeeren: kein Befall, schwarze habe ich nicht mehr (zu trocken), in der Tendenz ersetze ich einige der vielen roten Sorten langsam durch Rosalinn, die hier hervorragend wächst und fruchtet.
Himbeeren: sehr gute Ernte dieses Jahr, Herbsthimbeeren tragen etwas zu früh schon jetzt einzelne Beeren. Kein Befall durch KEF, aber die Vögel holen sie wohl, so dass ich bei der Ernte der Augustäpfel oben im Hochstamm einzelne Himbeeren finde  ;D

Netze würde ich grundsätzlcih auch in Erwägung ziehen, der optische Aspekt stört mich im Erntegarten nicht (mehr). Dagegen spricht jedoch die gleichzeitig stattfindende starke Vermehrung der Waschbären, die die teuren Netze kaputtreißen.  :(
Letztes Jahr zB bei mir bei den Trauben.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rieke am 17. Juli 2019, 15:57:18
Mich würde interessieren, wie es anderen dieses Jahr ergeht. Bei der Hitze der vergangenen Tage hätte ich angenommen, dass der Befall weniger dramatisch ist.

KEF ist bei uns dieses Jahr bisher kein Thema *klopftaufholz*. Dafür haben die Amseln die Roten Johannisbeeren abgeräumt, die Sauerkirschen sind madig (aber kein Essiggeschmack), die sind massiv von der Kirschfruchtfliege befallen und die wenigen Himbeeren werden von den Ameisen angefressen  ::). Immerhin konnte ich heute reife Brombeeren ernten. Vor ein paar Tagen habe ich eine mir suspekt erscheinende Brombeere zur weiteren Beobachtung in ein zugeschraubtes Glas getan - kein Hinweis auf die KEF. Die Brombeeren sind bei mir immer als erstes befallen und dann zienlich heftig. In Johannisbeeren, Stachelbeeren und übrigens auch Blaubeeren sind sie hier noch nie ein Problem gewesen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 17. Juli 2019, 16:51:11
Ich habe eine kleine Versuchsreihe gestartet:
Untersucht wurden Heidelbeeren, Sauerkirschen, rote Johannisbeeren. Die Früchte wurden in ein Schälchen mit Wasser und etwas Salz getan. Bei allen Chargen, in die nur Früchte mit deutlich makroskopischen Veränderungen kamen, zeigten sich nach  < 2 Std. mehrere Larven im Wasser. Bei Früchten, welche als einzige Auffälligkeit auf Druck Flüssigkeit aus kleinsten Öffnungen entleerten, zeigten sich auch einige wenige Larven. Bei makroskopisch komplett unauffälligen Beeren waren keine Larven im Wasser zu sehen.
O. k., Larven sind unappetitlich, Eier aber auch. Deshalb habe ich von allen o. a. Obstsorten makroskopisch unauffällige Früchte in Plastiktüten verpackt und werde die Versuchsreihe mit diesen Früchten in einer Woche erneut wiederholen.
Außerdem werde ich von den Heidelbeeren, die an einem Strauch eine große Streuungsbreite hinsichtlich des Reifestadiums aufweisen, alle Früchte entfernen, die über eine leichte Rötung hinaus sind. anschließend netze ich mit den just eingetroffenen engmaschigen Netzen ein, um bei erreichter guter Reife die Versuchsreihe fortzuführen.
Ansonsten kommt die komplette Ernte o. a. Früchte in den Müll ( z. B. 6 Kg 1a rote Johannisbeere :'()
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 17. Juli 2019, 17:39:47
Ansonsten kommt die komplette Ernte o. a. Früchte in den Müll ( z. B. 6 Kg 1a rote Johannisbeere :'()
Warum?
Verarbeite die noch optisch unauffälligen Früchte und gut ist.

Alle Welt redet davon, daß Insekten als Nahrungsmittel für die Welternährung immer wichtiger sind, da dürfen doch so kleine Eier Niemanden stören, oder? ;D
Ich gefriere alle unauffälligen Himbeeren ein und verwende sie ganz normal.

Als die große Hitze war sah man keine KEF und auch kein Befall aber seit einer Woche wird es immer mehr.
Besonders schlimm die Boysenbeere(alles Matsch) und normale Himbeere(luftig hängende kaum auffällig aber alles was zwischen Blättern hängt ist befallen). Die schwarze Himbeere und die Glen Coe sind zum Glück fast abgeerntet, ebenso gerade noch rechtzeitig die Sauerkirschen :)
Blöd wird es wohl wieder mit der Loch Ness, da ist noch gar nichts reif.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 17. Juli 2019, 18:27:30
Ich weiß auch nicht, was an makroskopisch nicht sichtbaren Eiern einer Fliege, die ausschließlich auf reidendes Obst geht, unappetitlich sein soll. Solches Obst würde ich schleunigst verarbeiten und gut ist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 17. Juli 2019, 19:16:15
Wenn ich Fleisch möchte, kaufe ich mir Fleisch ;)
Meine Frau ekelt es bei dem Gedanken Fliegeneier zu essen  und meiner Tochter gegenüber, die Vegetarierin ist, wäre es auch nicht ehrlich.
Ich habe gerade Heidelbeeren in Organza-Beuteln verpackt - ganz unreife in weiße und leicht rote in grüne.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 17. Juli 2019, 19:21:19
Ich hoffe auf nächstes Jahr auf eine gleich gute Ernte - dann ohne KEF
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 17. Juli 2019, 19:44:48
Wenn ich Fleisch möchte, kaufe ich mir Fleisch ;)
Meine Frau ekelt es bei dem Gedanken Fliegeneier zu essen  und meiner Tochter gegenüber, die Vegetarierin ist, wäre es auch nicht ehrlich.
Aha. Ja dann!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 17. Juli 2019, 19:55:14
@oile:

Du kannst sie gerne weiter mit Eiern durchsetzt essen. Ich esse sie lieber ohne Eier.... und daran arbeite ich.
Wenn Du magst, kannst Du dir natürlich die Eier durchsetzten Früchte bei mir abholen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 17. Juli 2019, 20:19:13
Wir beenden die Diskussion hier besser.  ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 17. Juli 2019, 20:31:56
Hätte sie auch wieder aus dem Mülleimer rausholen müssen ;D - wiewohl, ich habe sie sehr gut verpackt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 17. Juli 2019, 20:36:01
Ich würde ja alles, was ich verdächtige, abkochen und erst dann entsorgen.  Sicher ist sicher.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 17. Juli 2019, 20:49:38
Ich habe die Früchte in dichte Plastiktüten gepackt und diese drei nochmals in eine große dichte Plastiktüte. Da geht nichts durch.
Ich werde meine ''reich strukturierten'' Garten ohnehin nie wieder KEF-frei haben, dazu habe ich zuviele alternative Wirtspflanzen (z. B. Efeu) und wenn nicht ich, dann meine Nachbarn. Also hilft nur Protektion. Deshalb werde ich rausfinden, wann ich welche Früchte wie schützen kann und muß.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 17. Juli 2019, 20:52:05
Da der Schädling bei der Eiablage die Frucht absticht, tritt bei leichtem Druck auf die Frucht immer Flüssigkeit aus. So kann man erkennen, ob Kirsche, Zwetschge o.ä. bereits befallen sind. Bei Brombeeren klappts weniger. Der Wunsch, die Frucht schon bei der Eiablage zu verwerfen ist eigentlich nicht schlecht. Der Grund liegt für mich aber nicht in den Eiern, sondern im rasend schnellen Verderb. Der Schädling bringt bereits bei der zerstörerischen Eiablage massenhaft Pilze und Hefen in die Frucht. Der Verderb geht sehr schnell und so manche Frucht schmeckt bereits eklig, obwohl sie noch nicht erkennbar matschig ist. Geht mir bei Minikiwis ständig so, auch so eine Fruchtart durch die Kirschessigfliege schwerst unter Druck ist obwohl sie grün sind.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 17. Juli 2019, 21:10:55
Ich habe meine Zweifel, daß schon sofort die Minieinstichstelle allein auf leichten Druck den Austritt seröser Flüssigkeit ermöglicht, sondern glaube eher daß Zersetzungvörgänge die Öffnung weicher und weiter werden lassen. Darüber hinaus ist es ausgesprochen unpraktisch, jede Johannisbeere einzeln zu prüfen.
In Kürze werde ich feststellen können, ob reife makroskopisch unsuspekte Früchte, die nicht einmal den Austritt seröser Flüssigkeit zeigen, nach Ablauf einer Wartezeit doch Larven beim Salztest freisetzen.
Ebenso werde ich in Kürze wissen, ob Früchte, die gerade einen beginnenden Farbumschlag zeigen, von der KEF befallen werden und mglws. sogar vollkommen unreife? Dies ist bedeutsam für den Zeitpunkt der Protektion durch die Anwendung geeignete Netze.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: catinca am 17. Juli 2019, 21:35:33
Flora1957, ich finde deine Versuche sehr interessant, bitte unbedingt weiter berichten!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 17. Juli 2019, 21:39:12
Mache ich :D
Die Literatur zu Untersuchungen über die KEF bezieht sich auf den erwerbsmäßigen Plantagenobstanbau.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 17. Juli 2019, 22:51:30
 
Darüber hinaus ist es ausgesprochen unpraktisch, jede Johannisbeere einzeln zu prüfen.

Ich sprach ja auch von Kirschen, Zwetschgen und dass das bei anderen Arten wie z.B. Brombeeren logischerweise nicht gehen kann. Auch bei Stachelbeeren, Kiwis, Sauerkirschen geht es mit einem leichten Drucktest.
Ob der Stich des Schädlings bereits auf Druck Flüssigkeit austreten lässt oder erst die nachfolgende Zersetzung, kannst du selbst testen: Stich die Frucht mit einer feinen Nadel doch mal selbst an und drück dann drauf. Der Legebohrer des Schädlings ist gar nicht so klein: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0d/Suzukii_ovi.jpg

Ebenso werde ich in Kürze wissen, ob Früchte, die gerade einen beginnenden Farbumschlag zeigen, von der KEF befallen werden und mglws. sogar vollkommen unreife? Dies ist bedeutsam für den Zeitpunkt der Protektion durch die Anwendung geeignete Netze.

Meinen bisherigen Erfahrungen nach spielt bei dieser Frage der Parameter "Befallsdruck" neben dem Reifezustand eine grosse Rolle und ein Farbumschlag nur sehr gering. Der spielt bei einigen Kulturen sogar überhaupt keine Rolle. Die erwähnten Minikiwis zum Beispiel. Die sind grün und bleiben grün. Hier im Thread habe ich schon jede Menge Bilder davon gebracht, z.B. https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,52758.msg2268665.html#msg2268665

Wir haben diese Katastrophe seit 2014, so alt ist der Thread, und seither viele Erfahrungen gesammelt. Auch Forschungsinstitute, die Faktoren der Anziehung sind bereits seit Jahrzehnten in Asien und jetzt auch hier nochmal untersucht, schliesslich könnte das auch für Fallen und Lockmittel interessant sein. Es ist eine Mischung verschiedener Dinge. Die Vieh ist anpassungsfähig und benimmt sich variabel.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 18. Juli 2019, 11:09:10
cydorian: Bei Brombeeren klappts weniger. Reife (und nur die erntet man schließlich) Brombeeren einem Drucktest auszusetzen ist Nonsens. Wenn ich Brombeersaft möchte, dann kaufe ich mir welchen.
Bei Kirschen, Pflaumen und anderen Obstarten ähnlicher Größe und Festigkeit ist es machbar, aber ist es denn auch sinnvoll? Die Früchte zur sicheren Überprüfung erst einmal durchzuwalken, verändert die Konsistenz in nicht gewünschter Weise und ist auch recht mühsam.
Nach einem Erstversuch mit Kirschen, wo ich das zu erwartende Ergebnis nur auch das Ausmaß betreffend visuell vor Augen geführt haben wollte, habe ich mich bewußt auf Heidelbeeren und Johannisbeeren beschränkt. Reife Johannisbeeren einem aussagefähigem Drucktest auszusetzen führt gehäuft zu dem gleichem Ergebnis: Matsch.
Meinen bisherigen Erfahrungen nach spielt bei dieser Frage der Parameter "Befallsdruck" neben dem Reifezustand eine grosse Rolle und ein Farbumschlag nur sehr gering. Der spielt bei einigen Kulturen sogar überhaupt keine Rolle. Die erwähnten Minikiwis zum Beispiel. Die sind grün und bleiben grün
Selbstredend spielt der Befallsdruck eine entscheidende Rolle bezüglich der Anzahl der befallenen Früchte. Wichtig ist (zumindest für uns) aber auch, daß ich die (mglws. rel. wenigen) befallenen Früchte von den nicht befallenenen unterscheiden kann bzw. besser, daß ich gar keine befallenen habe.
Minikiwi (es gibt auch rote) stehen hinsichtlich des Befallrisikos ganz oben, aber bei Früchten, die keinen Farbumschlag zeigen, auf einen solchen zu warten, wird hier wohl keiner machen. ;)                                                                                                                          Fallen sind eher ein Indikator für das Vorhandensein der KEF denn eine wirksame Befallsvermeidung. In mit adäquater Lösung befüllten Fallen, die in Kirschplantagen ausgebracht wurden, wurden kaum gefangene Fliegen gefunden, da die Kirschen doch viel besser munden.

Wir haben diese Katastrophe seit 2014, so alt ist der Thread, und seither viele Erfahrungen gesammelt.  Meines Wissens hat aber bisher niemand über Versuche, wie ich sie mache, berichtet.
Die Untersuchungen der Forschungsinstitute haben zum Zweck, den gewerbsmäßigen Obstanbau gegen die KEF zu rüsten. Hierbei gewonnene Erkenntnisse sind für ''Kleinbauern'' wichtig, aber nur bedingt zu übertragen. So werden Plantagen durch hohe nach oben offene Seitenwände erfolgreich geschützt. Das Problem KEF-Einfall ergibt sich durch das Öffnen der Tunnel am Anfang und am Ende, wenn diese z. B. mit Erntemachinen befahren werden (zur Verringerung dieser Gefahr wird die Einrichtung von Schleusen diskutiert). Da sind die Öffnungen bei uns Hobbygärtnern doch ganz anders dimensioniert. Auch sind in meinem Garten im Gegensatz zu Plantagen hohe Bäume in unmittelbarer Nähe, die einen Einfall begünstigen können.
Der Legebohrer des Schädlings ist gar nicht so klein: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0d/Suzukii_ovi.jpg      Unter dem Mikroskop wird jeder Winzling zum Riesen.
Wie auch immer, ich werde meine Versuche fortführen und dann über die Ergebnisse berichten und wenn Du magst, kannst Du sie ja aufnehmen, ansonsten überlies es einfach.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 18. Juli 2019, 15:18:38
Mit ein wenig Erfahrung kann man bei den suspekten Früchten recht gut erkennen ob was drin ist oder nicht. Bevorzugter Eiablageplatz ist meist um den Stiel oben. Man muss die Frucht nicht zermatschen um ein Loch oder einen Tag später den Tropfen zu sehen. Gezielt vorsichtig gedrückt reicht um den Unterschied Sonnenbrand/KEF festzustellen.
Im Zweifelsfall fliegt eh beides weg.
Nun sinds bei Sauerkirschen etwa zB nicht mehr 50% Ausfall durch Monilia, sondern 98% der Früchte für den Müll.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 18. Juli 2019, 16:01:10
Ich habe in diesem Sommer (leider) reichlich Erfahrung sammeln können/müssen bezüglich KEF befallener Früchte. Dabei konnte ich feststellen, daß die Frucht mitnichten fast nur im Stielbereich befallen wird. Die Konzentration meines Augenmerks auf diesen Ort bringt mich also überhaupt nicht weiter. Ein gezielter Druck ist deshalb auch nicht möglich. Ich müßte die ganze Frucht abdrücken. Da wird eine reife Johannisbeere unzweifelhaft zu Matsch - mal abgesehen davon, hätte ich bei 6 Kg roter Johannisbeeren (ein Strauch) jede einzelne Beere ''überprüfen'' sollen? Das kann keine Lösung sein.
Es bleibt Dir unbenommen, die Druck''prüfung'' weiter zu praktizieren. Mein Weg ist das sicher nicht.
Übrigens: Moniliabefall bei meiner Morina in diesem Jahr < 10% und da stellt sich sicher noch dazu die Frage, wieviel durch die KEF begünstigt wurde. Letztes Jahr nahezu Null Monilia.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 03. August 2019, 14:59:53
Bericht über Teil 2 meiner Untersuchungen zur KEF:
Makroskopisch absolut unsuspekte reife rote Johannisbeeren wurden (noch ohne vorherige Druckprüfung) bei Raumtemperatur in einer kleinen Klarsichtplastiktüte gelagert: Nach 8 Tagen waren mehrere Fliegen in der Tüte zu sehen.
Salzwassertest mit noch vor der Hitze geernteten reifen porösen Blaubeeren: KEF-Larven vorhanden
        ''                                          ''          3/4-reifen    ''          ''        :          dito
        ''                                          ''            reifen nicht porösen Blaubeeren: Wenige KEF-Larven vorhanden
        ''                                          ''          reifen  nicht porösen roten Johannisbeeren: Wenige KEF-Larven vorhanden
Reife Blaubeeren, welche noch vor der Hitze im unreifen Zustand in Organza-Beutel gehüllt wurden: Keine KEF-Larven
Reife Blaubeeren,                  ''              im leicht rötlichen Zustand in Organza-Beutel gehüllt wurden: Keine KEF-Larven
Resumée: Nur ein sorgfätiges Einhüllen verhindert suffizient den KEF-Befall.
Nächtes Jahr werde ich den Salzwassertest mit ca. 1/2-reifen Früchten durchführen, um nicht unnötig lange den Garten wie bei einer Weihnachtsbaumaktion erscheinen zu lassen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 04. August 2019, 21:21:28
Aus der Traum. Die drei Hitzewochen haben nichts genutzt, heute waren fast alle weichen Brombeeren wieder befallen. Matsch und Maden der Kirschessigfliege.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 06. August 2019, 12:00:09
Reife Brombeeren ohne Matsch und Fäulnisbeigeschmack zu ernten ist ähnlich, wie auf einen 6er im Lotto zu hoffen. Desgleichen bei Tayberries. Pflaumenartige gehen bei mit (nicht nur wegen KEF, hier speilt auch Wicklerbefall eine Rolle) mit fast 100% in Moniliafäulnis über. DIe von Thuja erwähnten 98% kommen gut hin... .

Bei Beeren, welche schneller vom unreifen in den vollreifen Zustand übergehen, wie Himbeeren, ist - zumindest bei ausdauernd warmem, trockenem Wetter - eine Ernte sinnvoll möglich.

Was ich mich schon gefragt habe:
Wäre es möglich, den Schädling durch Gerüche zu vergrämen? Eventuell durch Gerüche, die von Insektiziden ausgehen? Das wäre dann zumindest etwas weniger problematisch, als die Gifte dirket auf die Frucht zu spritzen.
Konkret: Könnten in die Kulturen gehängte Behälter mit einem Insektizid, welches einen gewissen Dampfdruck entwickelt, als Repellentien wirken? Ich denke hierbei eventuell an bestimmte Pyrethroide, wie z. B. früher im Haus gegen Fliegen verwendet wurden.

Ich weiß, dass das keine sejr schöne Vorstellung ist, aber vielleicht wirkt es doch befallsmindernd im Sinne einer Vergrämung?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: durone am 07. August 2019, 18:34:56
Die Aprikosen hatten auch ohne Netz keinen Befall. Nachdem die wenigen Zwetschgen letztes Jahr erheblichen Wicklerbefall hatten habe ich dieses Jahr Anfang Juli eingesetzt und bin gespannt auf die erste nennenswerte Ernte und den Effekt gegen Wickler. Ist Anfang Juli mit ca. 5 Wochen vor Ernte noch rechtzeitig oder nicht. Und die KEF sind immer eine Frage. Manche einzelnen Maschen sind vielleicht zu groß.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Harberts am 10. August 2019, 19:02:38
die ersten Brommbeere reifen, die Fliege ist dabei.

Die gelbe Mirabelle ist noch nicht als Nahrung entdeckt, für diesen Schädling.

Bei den Zwetschgen schaute ich noch nicht nach. Zu ändern, ausser durch Roden, ist es für mich nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 12. August 2019, 08:04:55
Ist hier ein Befall zu erkennen ? Wenn ja, dann sind die Viecher aber schon verdaut.  ;D

(https://up.picr.de/36492866hp.jpg)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 12. August 2019, 11:16:07
Das schmeckt man bei Brombeeren. Die sind auf der einen Seite schon Schimmel und Essig vom Schädling, auf der anderen Seite noch sauer und unreif.

So ist es hier jetzt auch wieder. Aber wie ich jetzt weiss, ist das eine Negativinsel. Draussen auf der Obstwiese sind die Brombeeren einwandfrei. Der Grund wird mir auch so langsam klar. Unser Nachbar hat massenhaft Brombeeren, auf der Nordseite des Hauses, drei Meter hoch mit Drähten geführt. Die sind seit Kirschessigfliegenankunft jedes Jahr Matsch. Die erste Pflücke geht oft noch, dann ist es zuende. Er hat auch eine Barackenlandschaft aufdem Grundstück, viel feuchte Düsternis und damit geschützte Stellen. Ich vermute stark, dass er damit das perfekte Rückzugsrefugium für die Kirschessigfliege für heisse Wochen geschaffen hat. Temperaturen über 30°C führen bekanntlich zur Unfruchtbarkeit der Männchen, deshalb haben die Befallskurven in Japan von Nord nach Süd eine immer ausgeprägtere Sommerdelle.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: durone am 13. August 2019, 07:17:39
@cydorian
Da ist auch meine aktuelle Theorie, die aber in den nächsten Jahren vielleicht noch widerlegt wird, wenn sich die KEF
weiter verbreitet. Weder die Obstwiese noch der Hausgarten sind bisher befallen, aber alles ist recht luftig und sonnig gehalten und ohne stehendes Wasser. Die Obstwiese ist schattiger als der Hausgarten, die Zwetschgen hatten keinen Befall. Die Zukunft wird es zeigen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: durone am 13. August 2019, 07:20:56
Falls die Theorie stimmen sollte könnte eine Auslichtung Erfolg bringen, also z.B. 2 Drittel des Baumbestands entfernen, Bewuchs Gras niedrig halten. Könnte auch gegen Monilia etc. positiv wirken.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 13. August 2019, 10:42:45
Das nutzt sicher was, im Weinbau wird es ja so gemacht, die schneiden nach Rat der Experten Gebüsche am Rand kleiner und öfter.

Nur nutzt es Leuten wie uns nichts. Hier ist jede Feldhecke aus guten Gründen eingetragenes Biotop. Und ich kann weder die Baracken das Nachbarn abreissen noch die halboffene, buschige Gehölzzone am kühlen Bach niedermachen, die sich 100m breit und 3km lang an den Obstwiesen entlang erstreckt, von dene ich welche habe. Man könnte Fallen aufstellen. Aber auch dafür muss das Verhältnis aus Schutzfläche und Kontrollfläche tragbar sein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 13. August 2019, 15:57:56
Bei mir ist es in diesem Jahr auch akut, bevor ich es bemerkt habe, hatte ich sicher schon etwas EW zu mir genommen. Und die Brombeeren tragen soooo gut in diesem Jahr. Letztens habe ich jede Beere halbiert - von 20 habe ich nur in 2 Früchten Maden gesehen. Kann ich denn die anderen wirklich unbedenklich essen??

Die besonders reifen Beeren sind irgendwie alle matschig...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 13. August 2019, 16:34:18
 ???

Wenn sie schmecken, warum nicht?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Ayamo am 29. August 2019, 14:45:16
Noch Mitte Juli hatte ich keinen Befall (#1264 ).

Einen Monat später ist das Malheur da.
Zuerst letztes Wochenende in reifenden blauen Trauben.
Am Mittwoch habe ich sie dann in den Himbeeren gefunden (am WE noch keine Maden). Man kann nur noch die hellroten = halbreifen essen, die anderen sind saurer Matsch.  :-[

Die werden wir wohl so bald nicht mehr los. Hier ist nicht offenes, sonnendurchflutetes Gelände, wo die Männchen im Sommer Probleme wegen der Hitze bekommen könnte, sondern Kleingarten am Waldrand. Herrlich viele schattige Verstecke für die Fliegen.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 23. Dezember 2019, 22:18:10
Ich habe heute meinen Kirschlorbeer geschnitten und dabei ein Glas Rieslingschorle getrunken.
Habe das Glas auf dem Weg abgestellt um schaffen zu können, nach 10 Minuten waren 3 Fruchtfliegen drin. Eine hatte die schwarzen Punkte auf dem Flügel. Bin gerade am überlegen, Kirschessigfliegenfallen aufzustellen. Ist vermutlich sinnlos.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 23. Dezember 2019, 22:56:37
wie viel Grad waren es bei dir denn? dieses Jahr ist der Winter angenehm warm.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. Dezember 2019, 11:48:50
Bin gerade am überlegen, Kirschessigfliegenfallen aufzustellen. Ist vermutlich sinnlos.

Kommt auf den Zweck an. Um mal zu sehen, wann und wieviel auch im Winter fliegen, wären sie nicht sinnlos.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 24. Dezember 2019, 12:20:50
Wenn ich eine Flasche Rotwein finde, bastle ich welche. Mit 2mm Loch.

Rib-Isel: es war auch schon mal 2-3 Tage kalt, also Nachtfrost. 11 Vegetationstage bisher im Dezember, 14 im November. Dezember bis 12,5°C, gestern max. 10. Typisches Schmuddelwetter eben.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Dezember 2019, 12:57:34
typisch? Ich hatte das mal anders in Erinnerung. Hier gabe es eine Handvoll Nächte mit Frösten. Ein Tag Schnee, sonst angenehme 5 grad C.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 24. Dezember 2019, 12:59:38
Ich kenne Schnee auch eher als etwas, was es wenigstens jedes Jahr gibt. Ist wohl nicht mehr.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: b-hoernchen am 24. Dezember 2019, 17:29:43
Schnee(reste) oberhalb von 2000m; bis zum Wochenende herrschten hier letzte Woche (Tag und Nacht!) "angenehme" 15 - 20°C - im Plusbereich!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 24. Dezember 2019, 17:45:37
Man könnte fasst meinen, wir hätten die 3 Grad, von denen alle Klimaleute reden, schon längst geknackt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 25. Dezember 2019, 00:19:57
"angenehme" 15 - 20°C - im Plusbereich!

Föhn. Vielleicht aktiviert das die Kirschessigfliegen. Dann fliegen sie rum, finden aber nichts zum abstechen und der Tank ist leer, Ende Gelände :-)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 25. Dezember 2019, 00:42:26
Das wäre also der ideale Zeitpunkt Fallen aufzustellen, da gibt es keine Ablenkung. Was als Köder Obstsaft mit einem Schuß Essig oder lieber ohne?
Vermutlich gehen sie aber auch an mürbe Äpfel und Birnen im Lager.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 25. Dezember 2019, 10:01:19
Hier im Obstanbaugebiet haben die Köderflüssigkeitsversuche ergeben, das je ein Drittel Apfelessig, Rotwein und Wasser mit einem Tropfen Spüli am effektivsten war. In Frankreich oder wo gibts noch eine Minimenge Aceton dazu. Lochgröße 2mm weil größer nur mehr Beifang bedeutet und man sich viele Nützlinge mit wegfängt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wurmkönig am 03. Januar 2020, 14:44:52

Föhn. Vielleicht aktiviert das die Kirschessigfliegen. Dann fliegen sie rum, finden aber nichts zum abstechen und der Tank ist leer, Ende Gelände :-)

Am Bodensee ist sie ja durchaus etabliert und verbreitet - aber nicht in Bregenz, bislang konnte ich noch nichts feststellen. Himbeeren habe ich geerntet bis kurz vor dem Frost. Ob es an der Feuchtigkeit liegt oder am Wechsel zwischen kontinentalem und mediterranem Klima weiß ich nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 26. Januar 2020, 21:17:53
Ich habe heute 6 Urinbecher zwischen den Äpfeln aufgehängt. Mit 3mm Bohrung und Apfelessig/Rotwein/Zucker als Köderflüssigkeit. Auf einen guten halben Liter 2 Tropfen Spüli.

Bechernachschub ist geordert, wenn da was die Tage kommt, hängen sie nicht nur an den Heidelbeeren, sondern überall wo Platz ist.
Die nächsten Tage soll es wieder bis 2-stellig warm werden, ich will einfach wissen was abzufangen ist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 27. Januar 2020, 09:42:46
rot lieben sie mehr, deshalb klebe ich diese roten,minus 50%,pickerl oben drauf, kriegt ma schon mal ne rolle davon wenn man bei aldi oder wo fragt
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 27. Januar 2020, 19:28:03
Ja, rot (rotblau) hat Lockwirkung. Die Köderflüssigkeit ist an sich schon rot genug, riecht auch wenns kalt ist, das sollte genügen.
Vielleicht gibts ja bald Becher mit rotem Deckel. Dürfte dann auch etwas weniger neonschockfarben ausfallen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 28. Januar 2020, 01:45:46
Solche ?

Aber bevorzugten die Insekten nicht Gelb - Gelbtafeln ?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 28. Januar 2020, 07:52:11
... die Insekten ...

"die insekten" – alle der weltweit mehr als 850.000 insektenarten?!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 28. Januar 2020, 08:15:22
Ich will ja nicht die Insekten wegfangen.
Also weder Gelbtafel noch Blautafel, sondern 3mm Löcher damit sich auch nicht so viele Nützlinge drin ertränken. 2mm wären besser, aber da habe ich auf die Schnelle keinen Bohrer gefunden.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 04. Februar 2020, 22:35:42
Mal ein Foto nach 9 Tagen. Es waren einige milde Tage bis ca 14°C dabei, auch wenn die Witterung eher regnerisch bzw stürmisch war. Es gab ein Wintergewitter mit Hagel, alles in allem kein ausgewiesenes KEF-Wetter.
Bisher meiner Meinung nach nur unerwünschter Beifang.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 04. Februar 2020, 22:43:20
davon hätten einige vögel schon gut gelebt ;)
ist das von einem becher oder von allen
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 04. Februar 2020, 22:52:44
Das ist nur ein Becher. Einiges will auch nicht gleich reinklettern und sitzt außerhalb.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 04. Februar 2020, 22:55:49
ich kanns am bild schlecht erkennen, sinds fruchtfliegen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 04. Februar 2020, 23:03:53
Ich sehe Mücken, und irgendwelche andere Fliegen, die jetzt schon ständig in der Luft sind, diese kleinen Trupps, die bei den ersten höheren Temperaturen in der Luft "geigen".
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 04. Februar 2020, 23:11:07
hier geigen noch keine
morgen können sie schneefressen ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 05. Februar 2020, 04:17:17
Die Ursache des Insektensterben wurde gefunden !  :P
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 05. Februar 2020, 12:51:22
es stand nie ernsthaft in frage, dass die landwirtschaft uns alle umbringen wird.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 05. Februar 2020, 13:00:59
"Tanzen im Januar die Mucken, muss der Bauer nach dem Futter gucken", das ist im Januar auch schon so gewesen wie jetzt - soll eigentlich heißen, dass es ein langer Winter wird....

Hm.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 05. Februar 2020, 13:17:01
lang kann der winter nicht werden, hat erst gestern angefangen hier ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 24. Juni 2020, 19:38:41
Ich habe gerade 1Kg Süßkirschen von meiner ''Säulenkirsche'' Sylvia geerntet, welche ich zum Zeitpunkt der deutlichen Unreife mit einem Netz mit der Maschenweite 0,9x1,25mm eingenetzt habe.
Um zu überprüfen, ob dieses Netz einen suffizienten Schutz gegen die KEF darstellt, habe ich 6 nunmehr reife Kirschen aufgeschnitten und in Salzwasser gelegt. Es kamen keine KEF-Maden zum Vorschein.
Als Gegenprobe habe ich lediglich eine einzige reife makroskopisch unauffällige nicht eingenetzt gewesene Süßkirsche der Sorte Regina ebenfalls aufgeschnitten in Salzwasser gelegt. Hier kamen sechs Maden zum Vorschein.
Netze mit der o.a. Maschenweite scheinen also ein ausreichender Schutz gegen die KEF zu sein. Ich habe auch ein (bisher nicht genutztes) Netz mit der Maschenweite 0,8x0,8mm. Von der Anwendung habe ich zunächst noch abgesehen, da dieses Netz wesentlich schwerer ist als obiges Netz.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 24. Juni 2020, 23:17:05
Du hast mich daran erinnert, dass da ja noch etwas war. Seit gestern sind unsere Kirschen vollreif. Eine hin und wieder gepflückte schmeckte gut. Also beschloß ich, die zu ernten, an die ich ran kam - ein gutes Pfund wurde es. Bei genauer Betrachtung sah ich feine Einstiche, das Wasserbad brachte den Beweis.  ::) Also schnitt ich die Kirschen auf, entfernte alles ungesunde und kochte flux zusammen mit Erdbeeren (schon wieder!) Marmelade. Der Befall muss wirklich ganz frisch gewesen sein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 25. Juni 2020, 10:09:05
Wie unterscheidet ihr die Maden von Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lerchenzorn am 25. Juni 2020, 10:59:33
Selbst habe ich mir die noch nie im Vergleich angesehen.

Die Larve der Kirschessigfliege müsste einen deutlich erkennbaren Sporn am Hinterleibsende haben.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Felcofan am 25. Juni 2020, 11:09:01
kirschessigfliegen hab ich öfter beim Beerenwaschen gefunden, manchmal war die Lupe nötig, um sie sicher zu erkennen (also knapp 1mm)

mein Eindruck ist, dass sie insgesamt etwas kleiner sind


sie treten früher im Jahr auf (also auch schon vor der ersten Kirschwoche, theoretisch?)

und typisch für die KEF war laut div Infodokumente 1 kleines Einstichloch, aus dem eine Saftperle tritt, wenn man eine Kirsche testhalber sachte drückt.

wir hatten mal schwarze dicke Kirschen auf dem Markt gekauft, beim Wasserbad kamen da 2-3 beachtlich große Maden raus, die ich nur aufgrund der Größe als Kirschmaden eingeordnet hab
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 25. Juni 2020, 12:53:39
Der Sporn wird wohl das Unterscheidungsmerkmal sein.

Das Einstichloch aus dem bei Druck Saft rauskommt gibts jedenfalls auch bei der Kirschfruchtfliege. Wenn die Kirsche noch nicht vollständig Matsch oder innen verkotet ist, ist die Made auch recht klein. Die Größe ist jedenfalls kein Erkennungsmerkmal, es sei denn sie ist deutlich größer als es die KEF-Made je sein kann.

Vom Flugzeitpunkt her sage ich garnichts, außer das sich die Flugzeitpunkte wie bei vielen Insekten deutlich verschieben im Vergleich zu vor ein paar Jahren (Jahrzehnten).

Die Kirschen der 2ten Kirschwoche sind hier jedenfalls nicht reif beerntbar da schon längst zerstört durch Kirschfruchtfliege. KEF habe ich dieses Jahr noch nicht gesehen, weder auf den Erdbeeren, Himbeeren, noch auf den blauen Heidelbeeren und die Hitze aktuell lässt vorerst auch keine Massenvermehrung erwarten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 25. Juni 2020, 14:24:46
sie treten früher im Jahr auf (also auch schon vor der ersten Kirschwoche, theoretisch?)

Nein, die Kirschgessigfliege kommt viel später.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 25. Juni 2020, 20:56:23
@thuja thujon: Wie unterscheidet ihr die Maden von Kirschfruchtfliege und Kirschessigfliege?
Zunächst einmal kann ich ja sehen, welche Art von Fliegen bei mir auf den Kirschen sitzt. Und letztlich habe ich mir letztes Jahr sehr, sehr viele KEF-Maden aus diversen Früchten im Salzwasser schwimmend ansehen können, sodaß hier die Wiedererkennung der etwas kleineren und auch zierlicheren KEF-Maden gegenüber den KFF-Maden gesichert ist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 30. Juni 2020, 19:42:27
Ich habe mir heute mal vier von den zuvor von mir bereits makroskopisch als KEF-Maden eingeordneten Maden unter dem Mikroskop angesehen. Alle zeigten den bei der Verlinkung im Posting 1329 zu erkennenden typischen Sporn.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 30. Juni 2020, 23:37:24
heute habe ich die schwarzen johannisbeeren teils vorreif notgeerntet, wie auch schon im letzten jahr – nachbars benachbarte schwarze süßkirsche ist inzwischen fast komplett hin, die kef ist gerade im begriff von dieser überzuspringen. und auf der anderen gartenseite meine urlaubsbedingt ungeernteten himbeeren sind sowieso matsch. :-\
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 30. Juni 2020, 23:50:29
Inzwischen bin ich fast sicher, dass die Maden in unseren Kirschen kein KEF-Maden waren. Sonst müsste auch in der Felsenbirne deutlicher Befall sein. Dem ist nicht so. Vor zwei Tagen habe ich vollreife Früchte geerntet. Es waren Maden drin (kleine) aber keinerlei Essiggeruch/ -geschmack. Ich hoffe mal, dass es dabei bleibt. Leider hat der Appetit der Vögel etwas abgenommen, ich vermute mal, die haben sich etwas überfressen.  ;D

@ zwerggarten Ich bin überzeugt, dass Kleingartenanlagen ein Eldorado für KEF sind. Soviel Obst auf so engem Raum...hach!  :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Roeschen1 am 01. Juli 2020, 00:12:02
Gehen die auch an gelbe Himbeeren?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bastelkönig am 01. Juli 2020, 00:33:44
Die Sauerkirschen sind fast alle angestochen. Das zweite Jahr nun alles für die Tonne.

Viele Grüße
Klaus
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 01. Juli 2020, 01:32:16
Seit 20 Jahren kann ich keine Mädchen in Schneiders Kirschbaum finden. :P

(https://up.picr.de/38911762ft.jpg)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 01. Juli 2020, 02:22:52
... Soviel Obst auf so engem Raum...hach!  :-X

jahaaa, schädling müsste man sein! ;D

wobei: irgendwie sind wir menschen das ja auch. :-X :-\
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: OmaMo am 01. Juli 2020, 06:26:24
Seit 20 Jahren kann ich keine Mädchen in Schneiders Kirschbaum finden
wenn keine Mädchen drin sind, wurden sie vielleicht von den Jungs verjagt  8)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 01. Juli 2020, 12:17:35
... Soviel Obst auf so engem Raum...hach!  :-X

jahaaa, schädling müsste man sein! ;D

wobei: irgendwie sind wir menschen das ja auch. :-X :-\
Ich habe mir den Hinweis auf große Mietshäuser verkniffen.  :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 02. Juli 2020, 04:59:35
Seit 20 Jahren kann ich keine Mädchen in Schneiders Kirschbaum finden
wenn keine Mädchen drin sind, wurden sie vielleicht von den Jungs verjagt  8)

Welcher Junge verjagt Mädchen ? (https://up.picr.de/38918391ld.gif)

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 08. Juli 2020, 19:02:13
Da Obst für mich ein rein pflanzliches Nahrungsmittel sein soll, habe ich heute weitere Versuchsreihen unternommen, um den optimalen Zeitpunkt für das Einnetzen in der Zukunft herauszubekommen . Ich habe makroskopisch unsuspekte Beeren in Salzwasser gelegt und geschaut, ob Maden aus dem Fruchtfleisch kriechen. Dies war bei keiner Frucht der Fall  - 2x rote (Haronia und JvT),1x schwarze Johannisbeeren, 2x Blaubeere, 1x Stachelbeere. Alleinig der Haronia-Strauch zeigte einige veränderte Früchte (die ich nicht hierfür verwendet habe). Haronia war letztes Jahr auch zuerst befallen (nach den Kirschen). Bis dato hingen noch alle nicht eingenetzten Süß-und Sauerkischen, die alle befallen waren. Es ist die Namensgebung Kirschessigfliege gut nachzuvollziehen. Jetzt habe ich alle Kirschen im Müll entsorgt (natürlich in einer geschlossenen Tüte), wiewohl es für mich ohnehin illusorisch ist zu glauben, daß ich die KEF jemals wieder aus meinem Garten bekomme.
Dann habe ich von den oben angegebenen Früchten ebenfalls makroskopisch unauffällige nahezu reife Früchte in kl. Platiktüten getan sowie auch erst rötliche Heidelbeeren, die ich in der Küche lagere, um zu sehen, ob aus für mich nicht sichtbaren Eiern letzlich Fliegen entstehen. Gleiches habe ich letztes Jahr mit veränderten Früchten gemacht und konnte nach ca. 1 Woche KEF in der Tüte sehen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. Juli 2020, 22:58:22
Die Sauerkirschen sind fast alle angestochen. Das zweite Jahr nun alles für die Tonne.

Die ersten waren noch okay, aber jetzt sind wir auf Massenbefallsniveau. Da wird sich unser Nachbar wieder mal wie immer wundern, waum seine Brombeeren so schnell verfaulen.

Den Schädling werden wir nicht mehr los. Mal sehen, was als nächstes importiert wird.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: echo am 09. Juli 2020, 12:09:04


Den Schädling werden wir nicht mehr los.
Ist aus dem groß angelegten Projekt genetisch veränderte Männchen die unfruchtbar sind massenhaft auszusetzen nichts geworden? Wenn es so ist, dann können wir alle Großteil der Früchte (Kirschen, Him-, Heidel-, Johannis-, Brombeeren etc.) vergessen und die entsprechenden Pflanzen roden. :(
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 09. Juli 2020, 12:14:02
Ist aus dem groß angelegten Projekt genetisch veränderte Männchen die unfruchtbar sind massenhaft auszusetzen nichts geworden?

Soweit ich auf die Schnelle recherchiere, ist das nach wie vor im Stadium der wissenschaftlichen Entwicklung, nicht der Testung im Freiland oder gar der Anwendung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 09. Juli 2020, 14:11:38
So hoffnungsvoll die Konzepte sind, ich glaube nicht dass sie je Praxis werden. Wenn, dann nur in stark abgeschwächter Form.

Gen Drive ist etwas ganz anderes wie die Technik von 1950, "Sterile Insect Technology" (SIT), mit massenhaft steril gemachten Männchen oder so etwas die Population in einem bestimmten Gebiet zu vermindern. Gen Drive bedeutet, eine Genveränderung einzubauen und auch die Methode dazu, so dass auch das zweite Chromosom verändert wird. Es sorgt für egoistische Gene, die immer weitergegeben werden, weil sie homozygot sind. Thoretisch könnte man mit ein paar veränderten Individuen ein Gen in die gesamte Population einschleusen. Sorgt man z.B.dafür, dass fast nur männliche Nachkommen produziert werden, könnte man die Mücke in ganz Europa beseitigen und so wieder den ursprünglichen Zustand vor dem Import herstellen. Theoretisch.

Wenn sowas versucht wird, denn zuerst bei der ägyptische Tigermücke (die überträgt Dengue- und Gelbfieber und das Zika-Virus), Anopheles (Malaria).
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bastelkönig am 19. Juli 2020, 21:38:28
@Flora1957,
das ist sehr wissenschaftliche Arbeit. Das finde ich toll. Bitte berichte weiter.
Ein KEF geeignetes Netz für unseren Kirschbaum haben wir hier nur den Zeitpunkt in
diesem Jahr verpasst.

Viele Grüße
Klaus
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 23. Juli 2020, 12:37:03
Dieses Jahr ist der KEF-Befall bei uns geringer als im letzten Jahr, obwohl wir in diesem Winter lediglich Tmin -1,3°C hatten! Da bei mir (u.a.) 2 Sorten Süßkirschen, 1 Sauerkirsche,  2 Sorten rote Johannibeeren, 1 schwarze Johannisbeere, 1 Stachelbeere und mehrere Sorten Blaubeeren in unmittelbarer Nähe stehen, habe ich eine gute Übersicht über die Befallsfolge. Zunächst werden (natürlich) alle Kirschen befallen, dann bevorzugt die Blaubeeren (aber noch nicht im leicht rötlichen Stadium) sowie die rote Johannisbeere der Sorte Haronia vor JvT. Deutlich weniger gefährdet ist die schwarze Johannisbeere (Ometa, die dieses Jahr auch bei erfolgter Reife keinen Befall aufwies - fehlender Nachweis von Maden beim Salz-Wasser-Test) sowie die Stachelbeere (auch ohne Befall bei Reife).
Die in Tüten befindlichen Früchte (siehe 1344) enthielten zum Teil Maden mit Ausnahme der im rötlichen Reifestadium verpackten Blaubeere. Makroskopische Unauffälligkeit der Früchte  ist somit kein Beweis für fehlenden Befall, sondern nur ein Hinweis für einen geringeren Befall.
Das Resumée für unseren Garten: Da ich die KEF aus unserem extrem üppig bewachsenen und noch dazu sehr feuchten Garten (unser Garten ist nach der Straßenüberflutungskarte Oldenburgs das Wasserloch in den uns umgebenen ca. 400 Hektar!)  nicht mehr loswerde, bleibt mir nur die Möglichkeit des Schutzes. Lockstofffallen dienen vorrangig dem Abschätzen des Befalldrucks, verhindern aber nicht den Befall der Früchte. Die Kirschessigfliege hat sich 2019 dann doch lieber den Kirschen als der Wein-Essig-Lsg. zugewandt. Um Früchte frei von Maden ernten zu können, geht somit nichts an einem mechanischen Schutz vorbei.
Große Früchte wie Pfirsiche werde ich weiterhin (wie auch schon 2019) in Organzabeutel packen, Weintrauben sicher auch. Ein auffällig vermehrter Pilzbefall des Pfirsichs Revita war bei mir 2019 nicht gegeben (2020?). Sträuche und kleine Bäume werde ich einnetzen. Bei der ''Säulen''kirsche Sylvia war dies vollends erfolgreich. An der Praktikabilität muß jedoch noch gearbeitet werden. Der Verschluß der Netzenden erfolgte in diesem Jahr noch mit Wäscheklammern ;D. Brombeeren??
Wer an gefährdeten Orten gesichert KEF-freies Obst ernten will, kommt m. E. bei gefährdeten Obstsorten zukünftig an kleinwüchsigeren noch einnetzbaren ''Bäumen'' nicht vorbei.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. Juli 2020, 21:53:13
Der Befall findet früher statt wie die letzten Jahre. Brombeeren bekam man immer noch eine erste gute Ladung, bevor nur noch übler Matsch da war. Dieses Jahr ist schon die erste Ladung stark befallen. Himbeeren sowieso, aber da kann man durch ständige Ernte und sofortige Verarbeitung noch was retten. Sommererdberen weiss ich nicht, die hat keiner mehr, weil zuverlässig nur noch Matsch. Ende. 

Da es ausserdem seit Monaten knochentrocken ist (auch wenn das in anderen Teilen Deutschland schwer zu glauben ist), die Temperaturen 26-30°C kann man daraus schliessen: Trockenheit und Sonne ist dem Schädling scheissegal. Er fängt bei Vegetationsbeginn an, sich zu vermehren, ganz egal was dann passiert, Frostnächte, Trockenheit, Wolken, Sonne, Regen.

Einzig und allein Hitzetagsserien mit mindesten 7 Tagen und jeden einzelnen Tag >30° schaden ihm. In bebautem Gebiet aber auch das weniger, weil viele Zeitgenossen ihr Grundstück als Baracken- und Hüttchenbaufläche zuklotzen, wo man endlos Krempel und Grilltürme lagert. Das nutzt der Schädling, immer ein Angebot an kühlen Plätzchen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Zuccalmaglio am 25. Juli 2020, 21:52:06
Die Freude am Garten kann einem ja aufgrund vieler Malaisen vergehen. Aber das die KEF bisher hier in Köl-West noch (!) nicht angekommen ist, freut mich denn doch. Vor 30 Jahren gab es ja auch schon reichlich Problem bei Obst und Gemüse. Aber heute empfinde ich das als noch viel umfänglicher.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Harberts am 07. August 2020, 20:01:46
Die ersten beiden Brombeeren sind erntereif. Ein Blick hinein und die Maden sind natürlich drin.
Im ersten Frust wollte ich, wie letztes Jahr, alle Fruchtstände beseitigen.
Ein neuer Versuch: Alle Früchte bekamen die kleinen Beutel. Ich bin gespannt auf den Erfolg.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Dicentra am 13. August 2020, 12:31:38
Ein KEF geeignetes Netz für unseren Kirschbaum haben wir hier nur den Zeitpunkt in
diesem Jahr verpasst.
Schatzi, nach dem Rückschnitt haben wir nächstes Jahr dafür eine gute Chance ;D.

Ach ja, die roten Johannisbeeren waren ebenfalls komplett hin und jetzt müssen wir auch bei den Tomaten aufpassen, dass wir rechtzeitig ernten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: ringelnatz am 14. August 2020, 20:46:11
Ich bin überrascht. Nachdem wir hier in unserer KGA im Norden Berlins erstmals die komplette Sauerkirschernte im Juni befallen hatten und ich fest davon ausgegangen bin, dass die Brombeeren wie letztes Jahr nur Matsch sind: nix da, alles bestens, vor gut 2 Wochen ging es los, ich sah die Biester schon lauern, aber die Trockenheit und Hitze scheinen ihnen nicht gefallen zu haben.
Ich freu mich so: endlich wieder leckere Brombeermarmelade! ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 15. August 2020, 01:09:41
das steht hier irgendwo öfters zu beginn der inzwischen über 90 seiten: hohe temperaturen (um/über 30°c) beeinträchtigen die vermehrung des insekts.

insofern hatten wir hier perfekte bedingungen für eine kleine auszeit – mich würde allerdings interessieren, wie lange es heiß bleiben müsste, damit die population womöglich dauerhafter einbricht, so dass auch spätreifendes obst wie zwetschgen oder weintrauben nicht mehr komplett befallen werden...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. August 2020, 13:45:00
Ja, diesmal wars umgekehrt. Dieses Jahr waren die späten Erdbeeren schon kaputt, bereits aus den ersten Ladungen Brombeeren entwich nur bleiches Würmergewusel, Schimmel, Verderb, Schäden so früh wie nie. Dann die anhaltende Hitze und es wurde besser. Sonst wars immer umgekehrt, da bekam man noch etwas Brombeeren, bevor dann die Ernte draufging.

Aus den vergangenen Jahren und auch hier im Thread oft geschildert bringt eine Hitzewoche mit >30°C im Freiland einiges und z.B. auch späte Zwetschgen sind dann gut erntefähig (sofern sich Trockenheit und Gewitter alles zunichte machen, was auch nun wieder droht). Im Hausgarten bringt sie nur mässig und kürzer etwas. Das liegt meiner Ansicht nach der Situation im Wohngebiet. So hat unser lieber Nachbar wie so Viele seine Freiflächen in eine Baracken- und Hüttenlandschaft verwandelt, man hat viel Gebüsch, Schatten und noch mehr Krempel, giesste dazu noch eifrig damit der Schädling es auch nicht zu trocken hat. Viele gute kühle Stellen für den Schädling, um sich gemütlich zurückzuziehen. Die Schäden an meinem späten Obst wie z.B. Kiwis sind dann zwar nicht maximal, aber doch wieder deutlich. Der Schädling kommt nach Hitze schneller wieder und die Vermehrungsexplosion beginnt wieder.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 16. August 2020, 05:42:06
Surround, `Wirkstoff´ Kaolin, hat dieses Jahr eine Notfallzulassung bekommen.

Manche sagen das weiß tünchen bringt nichts, andere können eine Wirkung feststellen.
In jedem Fall müsste man sich dran gewöhnen das Zwetschgen oder blaue Trauben auf einmal weiß sind damit sie weniger Lockwirkung haben.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 11. September 2020, 17:31:31
Es hat wieder nicht gereicht. Wochen mit über 30°C und ein knochentrockener Sommer nutzen nichts im Hausgarten. Die blauen Weintrauben werden gerade heftig in bekannter Weise abgestochen, innen nahe der Schale die bekannten Larven der Kirschessigfliege. Die späten Zwetschgen gehen auch drauf. Mit den bekannten Mühen, Organzabeutel, einzeln einpacken sind wenigstens ein paar Trauben zu retten, Zwetschgen nicht. Der Katastrophenschädling kam, blieb und übersteht alle Wetterlagen - besser noch wie die Pflanzen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Wurmkönig am 11. September 2020, 17:38:24
Au weia, ich habe sie nicht - hoffentlich bleibt das so. Die Feuchtigkeit macht andere Probleme, aber die Trauben werden nur von Wespen abgefressen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 16. September 2020, 21:24:28
Muss mal Dampf ablassen. Heute versucht, die endlich reifen Zwetschgen zu ernten. 90% abgestochen, kaputt, faulend, Totalschaden. Es kotzt mich so an. Hauszwetschge, Elena, Presenta. Seit diese verfluchte Katastrophe importiert wurde (DANKE, schneller und unbegrenzter Welthandel! Gut gemacht wieder mal!), gibts keine Zwetschgen mehr. Totalschaden 2014, Schaden 2015 und 16 Und dann noch: 2017 Ausfall wegen Frost, 2018 an den Bäumen vertrocknet (und die Bäume oft gleich mit), 2019 kein Fruchtansatz und nun hängt mal endlich was dran. Allerdings klein geblieben ist und hart an der Grenze zum Trockentotalschaden - und dieser Rest ist nun auch wieder mal am Ar***. Zwetschge war mal ein echt problemloses Obst. Wieder eine heimische Obstart weniger.

Da die Zwetschgen dieses Jahr wieder mal trockengeschädigt sind, sind sie nicht prall. Es fällt also nicht immer gleich auf. Wenn man draufdrückt, bilden sich nicht gleich Safttropfen, die aus den Stechlöchern quellen. Man merkt aber, wie sie stellenweise weich sind. Zieht man die Haut ab, sieht man -Überraschung- die Larven an Faulstellen.

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52758.0;attach=739374;image)

Auffallend ist, dass es Schäden in jedem Stadium gibt. Der Schädling sticht schon seit Wochen und vor der Reife, er braucht gar keine reifen Früchte, blau reicht ihm. Man sieht das an faulenden Früchten mit gross gewordenen Löchern, Wespen nutzen die Verletzung. Der Verderb kam durch die Schale, nicht wie beim Pflaumenwickler eine kernnahe Entwicklung und dann raus aus der Frucht.

Was letztlich bleibt, ist dieselbe Technik wie bei Himbeeren. Ständig durchernten, Früchte schon halbreif ernten, dann sofort bis zur Verarbeitung stark kühlen, möglichst nahe 0°C. Ich kann aber nicht ständig zu den Bäumen fahren und halbreifen Mist kann ich auch kaufen. Das Obst habe ich deswegen, um reife und gute Früchte essen zu können.

Und der nächste Schlag: Hatte dieses Jahr auch mehrere Tomaten mit schwarzer Schale. Werden ebenfalls sofort abgestochen. Matsch und innen wuselnde Würmer. Es ist zum heulen. Und keine Hoffnung, dass sich das je wieder ändert. Die importierte Walnussfruchtfliege ist ebenfalls im Anmarsch. Und die importierte agressive Marsonnina Coronaria an Äpfeln ist auch schon in Sichtweite. Eigenes Obst, das erledigt sich zusehends.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 16. September 2020, 23:39:40
Hier am Oberrhein gibts mittlerweile einiges mehr. Man lernt sich zu entspannen wenn es nichts zu ernten gibt. Man produziert eben gut 90% für den Müll wenn man die altbewährte Methode wählt.

Zu den Organzabeuteln: ich habe die schon rund 3 Wochen auf den Trauben, seitdem mir die Leute wieder das Vorbeet kaputt trampeln um sie zu klauen und die Wespen Wasser gesucht haben wegen der Trockenheit. Die Geschichte mit Botrytis war wohl nicht optimal, wieder unterschätzt, die kleinen Nester in den Trauben haben ausgreicht, das nun noch nicht näher bestimmte Fruchtfliegen in den Organzabeuteln Party feiern, weil sie nicht mehr rauskommen. Muss man die Beutel mit Heißkleber zumachen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Xivender am 21. Februar 2021, 10:07:49
Gibt es jetzt zusammenfassend irgendwelche (neue) Erkenntnisse?

Letztes Jahr habe ich mir mit PET-Flaschen, in denen ich Löcher gebohrt habe, versucht ein paar KRF Fallen zu basteln.
Leider schienen die Löcher so groß gewesen zu sein, dass ich sehr viel Beifang hatte.

Da ich in meinem Garten einen extrem hohen Befallsdruck habe, mehrere Meter Herbst-Himbeere, Blaubeeren, Stachelbeeren, Zwetschgen, Mirabellen, Kirschen, mehrere Meter Dauererdbeeren u.s.w. war der Schaden letztes Jahr sehr groß.

Aus den Erdbeeren und Himbeeren bin ich diese Fliege gar nicht mehr los geworden. Alles war befallen. 100% Ausfall.

Nun wollte ich sehr viele Fallen aufstellen, mitunter bin ich auf die Profatec-Falle gestoßen.
Angeblich soll die ja funktionieren....

Gibt es Erfahrungen, das ist was ich am meisten suche, wirkliche Erfahrungen mit dieser Falle?

Als Köderflüssigkeit soll sich das bewährt haben:

bewährte Ködermischung:
50 % Wasser
40 % Apfelessig
10 % Rotwein
0,05 % Aceton
1-2 Tropfen geruchsneutrales Spülmittel

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 21. Februar 2021, 19:41:11
Spannend finde ich die Rezeptangabe. Nix gegen die Zutatenliste, das ist auch in etwa das was ich benutze.

Aber alles in % und beim Spüli dann plötzlich eine Mengenangabe. Sind die 1-2 Tropfen dann für ein 200Liter Regenfass Köderflüssigkeit oder für eine Falle mit 50ml gedacht?

Unabhängig davon: kennt jemand ein geruchsneutrales Spülmittel? Ich kenne nur welche mit Duftstoffen.

Egal.

Profatec-Falle: was ist der Mehrwert, warum gerade diese? Meinst du die wären frei von Beifang?

Wenn du 4 2mm Löcher in einen Urinbecher bohren kannst bekommst du 100 Fallen für rund ein Drittel der Kosten der Profatec.
Siehe: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,52758.msg3424387.html#msg3424387

Viel Spaß beim Massenfang, die Nachbarschaft wird sich freuen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 21. Februar 2021, 19:52:16
ich habe diese runden roten 50% pickerl draufgeklebt, obs geholfen hat weiß ich nicht, drin waren viele, wohl das meiste fruchtfliegen
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Xivender am 21. Februar 2021, 21:28:59
Spannend finde ich die Rezeptangabe. Nix gegen die Zutatenliste, das ist auch in etwa das was ich benutze.

Aber alles in % und beim Spüli dann plötzlich eine Mengenangabe. Sind die 1-2 Tropfen dann für ein 200Liter Regenfass Köderflüssigkeit oder für eine Falle mit 50ml gedacht?

Unabhängig davon: kennt jemand ein geruchsneutrales Spülmittel? Ich kenne nur welche mit Duftstoffen.

Egal.

Guten Nabend,

Das Rezept hatte ich von der Webseite: http://www.profatecfalle.de/profatecfalle
Dort heißt es unter anderem:

Zitat
Köderflüssigkeit
bewährte Ködermischung:
50 % Wasser
40 % Apfelessig
10 % Rotwein
0,05 % Aceton
1-2 Tropfen geruchsneutrales Spülmittel

Pro Falle werden ca. 75 ml Köderflüssigkeit benötigt, somit reichen 5 l Köderflüssigkeit für ca. 65 Fallen.

Ich kann auch nur raten.
Aber würde jetzt schätzen, dass es für 5 Liter ausgelegt ist.

Geruchsneutrales Geschirrspürmittel...
Kenne ich auch nicht, aber habe Dr. Googel bemüht.

https://www.dm.de/denkmit-spuelmittel-ultra-sensitive-p4058172215445.html
Das kostet unter 1 Euro.
Denke, das werde ich mir holen.


Profatec-Falle: was ist der Mehrwert, warum gerade diese? Meinst du die wären frei von Beifang?
Das war so die Falle, die ich am meisten gefunden hatte.
Hätte auch jede Andere sein können.
Die machte aber so von der Beschreibung einen guten Eindruck auf mich.

Wenn du 4 2mm Löcher in einen Urinbecher bohren kannst bekommst du 100 Fallen für rund ein Drittel der Kosten der Profatec.

Siehe: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,52758.msg3424387.html#msg3424387

Auch Danke. Genau auf solche speziellen Tipps hatte ich gehofft.

Ich glaube, da bin ich sogar noch günstiger dabei.
Auf die schnelle habe ich 100 Urinbecher bei Amazon für 9 Euro gefunden.
Sie haben auch welche mit rotem Deckel, aber die sind nur zum "klicken".
Ob das auf Dauer hält... dann vielleicht lieber die grünen!

Viel Spaß beim Massenfang, die Nachbarschaft wird sich freuen.
Sollte das etwas "ironisch" klingen oder wie genau meinst Du das?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Xivender am 21. Februar 2021, 21:30:13
ich habe diese runden roten 50% pickerl draufgeklebt, obs geholfen hat weiß ich nicht, drin waren viele, wohl das meiste fruchtfliegen

Welche 50% pickerl???
Hast Du ein Foto bzw. Link für mich?

Denn wenn ich Urinbecher mit grünem Verschluss kaufen sollte, dann muss ich die ja auch irgendwie rot hinbekommen, wegen der besseren Anlockwirkung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 21. Februar 2021, 22:00:19
bei uns hofer, aldi aber auch bei anderen lebensmittelladen gibts rollen womit die angestellten die waren reduzieren
die kleben dann damit 50 oder 25% drauf
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 21. Februar 2021, 22:04:13
habs gefunden
https://www.verpacken24.com/shop/2735-hinweisetikett-selbstklebend-50-prozent-rund-30mm-500-stueck

becher nehme ich immer heidelbeerpackungen, die löcher mit heißen nagel
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 21. Februar 2021, 22:36:45
Man sollte nicht vergessen das Neonrot nicht unbedingt oft in der Natur vorkommt.

Rotwein hat Ähnlichkeit mit roten/blauen Beeren, die natürliche Nahrung von KEF.
Aceton ist zusätzliches Lockmittel und rundet die Lockwirkung vom Rotwein ab.

Bei so viel Lockwirkung muss man dann auch beachten, das die KEF damit angelockt wird. Man lenkt sie also auch von der Nachbarschaft her, und wenn der Wind günstig steht, schaffen sie es auch vorbeizukommen. Wenn dann was schief geht, zB das die Lockmischung weniger Lockwirkung hat als Früchte und man nicht fast alle KEF wegfängt, dann hat man mehr KEF im Garten als ohne Fallen.

Die Richtung in die die KEF fliegt/sich ausbreitet ist leider noch nicht ganz verstanden. Auch Vogelschutznetze hält sie im gewissen Umfang ab, nicht soo viel weniger als die feinmaschigen KEF-Netze.

Es gibt jedenfalls genug Untersuchungen, die keine Wirksamkeit von Fallen, selbst bei großflächigem Massenfang feststellen konnten. Eher das Gegenteil, wie bei den Gelbtafeln im Kirschbaum gegen Kirschfruchtfliege.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 21. Februar 2021, 22:45:53
so neon ist das nicht, ausserdem verblasst es schnell, in manchen bechern waren 5 cm dicker brei nur mit fruchtfliegen
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Felcofan am 21. Februar 2021, 22:51:11
ich hab einen Schwung PET-Flaschen mit roter Acryl-Bastelfarbe angemalert, einen größeren Fleck auf die obere Hälfte. Vergleich fehlt halt, aber das Rot hat ziemlich  gut gehalten
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 21. Februar 2021, 22:53:28
Kann mir vorstellen das man sich damit besser fühlt.

Gibts Untersuchungen die etwas über den Einfluss auf die Selektiviät der Fallen aussagen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: lord waldemoor am 21. Februar 2021, 23:43:14
ich habe aber in den bechern ohne pickerl auch viel gefangen, man müsste mal 2 zusammen hinstellen
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Xivender am 22. Februar 2021, 09:03:03
Ich habe heute 6 Urinbecher zwischen den Äpfeln aufgehängt. Mit 3mm Bohrung und Apfelessig/Rotwein/Zucker als Köderflüssigkeit. Auf einen guten halben Liter 2 Tropfen Spüli.

Bechernachschub ist geordert, wenn da was die Tage kommt, hängen sie nicht nur an den Heidelbeeren, sondern überall wo Platz ist.
Die nächsten Tage soll es wieder bis 2-stellig warm werden, ich will einfach wissen was abzufangen ist.

Wie hast Du die Becher aufgeghangen?
Gibt es davon ein Detail-Foto?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Xivender am 22. Februar 2021, 09:05:30
[...]

Bei so viel Lockwirkung muss man dann auch beachten, das die KEF damit angelockt wird. Man lenkt sie also auch von der Nachbarschaft her, und wenn der Wind günstig steht, schaffen sie es auch vorbeizukommen. Wenn dann was schief geht, zB das die Lockmischung weniger Lockwirkung hat als Früchte und man nicht fast alle KEF wegfängt, dann hat man mehr KEF im Garten als ohne Fallen.

[...]

Du hattest ja letztes Jahr diese Fallen in Deinem Garten aufgestellt.
Würdest Du dieses Jahr diese Fallen wieder aufstellen?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 22. Februar 2021, 10:01:14
Gibt es heuer nicht ein wenig Hoffnung für euch, dass nach diesem härterem Winter, der Schädlingsdruck geringer ist?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 22. Februar 2021, 10:16:54
Eher nein. Frost macht den einen nicht viel aus und die anderen vertragen keine Hitze und die anderen profitieren von trockener Hitze. So kommt die denkbar schlechteste Mischung seit Jahren zusammen.

@Xivender: ich hatte im letzten, tiefsten Winter die Fallen aufgehängt weil ich überwinternde KEF in meinem Kirschlorbeer gefunden hatte. Ich wollte damit nur schauen ob sie wirklich fliegen oder nur hochgeschreckt wurden.

Ich mache mir keine Hoffnung, das ich auf meinen 300m² ausreichend viel wegfange, was auf 6 Hektar Kleingartenanlage mit integrierter KEF-Züchtung und bester Infrastruktur hocheffizient produziert wird.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lady Gaga am 22. Februar 2021, 10:22:22
Geht diese verd... Fliege nicht hs. auf rot und violett?

Bei uns sind sie leider auch verbreitet. Himbeeren reifen wenigstens schnell nach dem Farbumschlag, die fülle ich den Sammelbehälter mit Wasser auf und spüle sie mehrfach aus. Ist natürlich auch nicht appetitlich. Jetzt will ich gelbe Himbeeren versuchen. - Da sollten sie doch fernbleiben, oder?  ???
Hat jemand Erfahrung damit?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 22. Februar 2021, 10:33:39
"Forscher sagen Mini-Eiszeit wie im Mittelalter voraus." >>> https://www.focus.de/wissen/klima/klimaerwaermung/neue-eiszeit-neue-eiszeit_id_8487796.html
Bei diesen Temperaturänderungen, ändert sich auch die Population der Viecher.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Natternkopf am 22. Februar 2021, 14:36:21
Das wird wohl kaum etwas beeinflussen.

Text aus dem Link von 555Nase:
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen etwa erklären, die Schwankungen der Sonneneinstrahlung seien zu schwach, um das Klima signifikant zu beeinflussen. So stieg die Strahlungsintensität im 20. Jahrhundert um nur etwa 0,1 Prozent. Dies genüge nicht, um die globale Erwärmung zu erklären. Die Strahlungswirkung der vom Menschen emittierten Treibhausgase sei inzwischen um ein Mehrfaches stärker.
Auch Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung erwarten keine neue Kleine Eiszeit. In einer Studie zeigten sie, dass ein neues großes Minimum der Sonnenaktivität maximal zu einer Abkühlung von 0,3 Grad Celsius im Jahr 2100 führen könnte – relativ zu einer erwarteten Erwärmung aufgrund des Klimawandels von rund 4 Grad.

Grüsse Natternkopf
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 22. Februar 2021, 16:43:05
Da erzählt jeder was anderes. Kann man nur abwarten, bis die Zukunft zur Vergangenheit geworden ist, dann weiß man es mit Sicherheit. 8)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 22. Februar 2021, 17:29:22
Ich gehe davon aus das dieser Artikel von einem Bot geschrieben wurde und nicht von einem Redakteur, der was von dem Thema versteht und dazu recherchiert hat.

Aus solchem Mumpitz irgendetwas zu Sonnenflecken oder Eiszeit oder KEF-Populationen abzuleiten, da würde ich eher meine Bäckereifachverkäuferin dazu befragen.

Wenn mich das Thema Sonnenflecken interessieren würde, würde ich mich in das Thema einlesen und versuchen zu verstehen, was die Wissenschaft dazu zu sagen hat. Bevor ich das nicht gemacht habe, werde ich nicht sagen können, ob da `jeder was anderes sagt´. Ich möchte hier also mein Recht auf `keine persönliche Meinung´ nutzen wollen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Xivender am 22. Februar 2021, 18:04:25

Ich mache mir keine Hoffnung, das ich auf meinen 300m² ausreichend viel wegfange, was auf 6 Hektar Kleingartenanlage mit integrierter KEF-Züchtung und bester Infrastruktur hocheffizient produziert wird.

Unter diesem Gesichtspunkt hast Du natürlich recht.
Aber was soll ich sonst machen?
Die Flinte ins Korn werfen?
Alles obst was für die KEF in Frage kommt entfernen?

Ja, das kann ich machen, aber ich will es ersteinmal anders probieren.

Wegen der falle:
Hast du nocv ein Foto wie du dir Aufhängung am deckel verwirklicht hast?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 22. Februar 2021, 23:54:58
Ja, gerade vorhin gemacht.
Loch in den Deckel, Schnur durch, Knoten rein (8ter mit Lasche) das sie nicht durchrutscht sondern das Gewicht vom Becher hält, deswegen auch die mit Schraubgewinde und nicht die mit Penicilinglasdeckel.

Bei mir jetzt am Draht mit der Tropfbewässeung aufgehängt, idealerwieße mit Mastwurf befestigt bevor man andere Knoten macht. Woanders ohne Draht, wie es eben past, die Schnur länger lassen.

Was soll man sonst machen: ernten und essen, jeden Tag, bevor es einen Tag später eine Larve geschafft hat die Frucht zu versauen oder die Frucht mit Made runterfällt und damit Brutstätte wird. Wenn Kumpel mit Kind vorbeikommt, Kind durchjagen, wenn man selbst zu faul zum ernten ist. Hauptsache alles reife Obst ist raus aus dem Garten.
Konsequent abernten, mindestens einmal am Tag. Ich denke das kann etwas helfen, bestimmt kann man damit die Aberntequote von 3 auf 4-5 % steigern. Das reicht für 3 Familien.

Obstbau, Gemüsebau und Garten als Hobby ist sinnlos... Als Beruf Selbstmord...

Lass den Garten sein, kaufe Kirschen aus dem Ausland. Dort wird nicht gefragt, die Deutschen bezahlen, die (Bio)Kontrolleure passen sich an. Noch ist unser Geld was wert. Verteile es, werde es los, es macht dich eh nicht glücklich.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bienenkönigin am 23. Februar 2021, 06:56:36
Wahre Worte!!! ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lady Gaga am 23. Februar 2021, 07:56:43
*hüstel*  ::)
Darf ich trotzdem nochmal meine Frage stellen, die vermutlich am Ende letzter Seite übersehen wurde?

... Jetzt will ich gelbe Himbeeren versuchen. - Da sollten sie doch fernbleiben, oder?  ???
Hat jemand Erfahrung damit?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 23. Februar 2021, 08:40:33
Kann mir nicht vorstellen das sie gelbe Himbeeren nicht mögen.
Aprikosen, gelbe Birnen, gelbe Kirschen werden auch befallen. Die Fruchtfarbe scheint nicht entscheidend.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Aella am 23. Februar 2021, 08:44:33
*hüstel*  ::)
Darf ich trotzdem nochmal meine Frage stellen, die vermutlich am Ende letzter Seite übersehen wurde?

... Jetzt will ich gelbe Himbeeren versuchen. - Da sollten sie doch fernbleiben, oder?  ???
Hat jemand Erfahrung damit?

Ich! An meine gelbe Himbeere gehen sie nicht ran. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob das an der Fruchtfarbe oder an der Reifezeit liegt. Ich habe die Sorte Golden Queen (recht klein aber sehr lecker und reichtragend), die reift bereits ab Anfang Juni und wurde bisher noch nicht befallen  :D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Felcofan am 23. Februar 2021, 08:53:37
wir haben ziemlich Befallsdruck
die Süßkirsche (sehr früh), hab ich aufgegeben.

Hab Sommerhimbeeren, Willamette und noch eine rote,  seit ca. 3 Jahren,
1 Reihe, licht gehalten,

wie Thuja empfohlen hat, oft ernten,
mit 3x die Woche kam ich gut durch (ist ein Kleingarten etwas weiter weg)

und konnte noch einen Haufen (ca. 3kg) tadellose Früchte einfrieren
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 23. Februar 2021, 09:47:01
Zur gelben Himbeere kann ich nichts sagen, wie Aella sagt, das mit der Reifezeit kann entscheident sein.

Ich habe jetzt nicht viel Himbeeren, auch nur Autumn Bliss, die Herbsthimbeere. Wenn man die vorjährigen Ruten nicht abschneidet sondern auf ~1,5m einkürzt macht die wie Sommerhimbeeren Ertrag, aber rund 2 Wochen früher als die Sommerhimbeeren.
Das Foto mit den ersten reifen umgefärbten Früchten ist vom 22. Mai letztes Jahr. Da ist der KEF-Druck noch nicht so hoch.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 23. Februar 2021, 23:22:50
An die frühen gelben Himbeeren sind sie eher selten aber bei den gelben Herbsthimbeeren sind sie auch. Wenn man rote und gelbe Herbsthimbeeren hat werden die roten bevorzugt aber wenn der Befallsdruck hoch ist dann sind sie überall.
Ich verzichte inzwischen fast komplett auf Herbsthimbeeren.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Xivender am 24. Februar 2021, 00:58:38
Ich habe grade einmal die Webseite meines zuständigen Pflanzenschutzamtes bemüht.

https://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/2/nav/508/article/28488.html

Anscheinend hilft für uns als Hobbygärtner nur das einnetzen von unseren Früchten.
Ein Massenfang mit den Fallen hat sich wohl in Versuchen als schwierig und unwirtschaftlich und unsicher herausgestellt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 08. März 2021, 21:47:01
Noch was zur Farbe: Violett bis hin zu fast schwarz hat die höchste Attraktivität. Der direkte Vergleich bei verschiedenfarbigen Weintrauben-, Zwetschgen- und Tomatensorten zeigte das ziemlich eindeutig. Leider ist das nur einer unter vielen Faktoren. Eine Rolle spielt auch Duft und vorhandensein von Zucker. Und alle Faktoren sind beliebig verschiebbar, wenn sie sonst wenig finden oder eine Massenvermehrung stattfand. So habe ich regelmässig Totalschaden an reifen Arguta-Kiwis. Die grüne Farbe hilft da überhaupt nichts, weil Ende September keine grosse sonstige Auswahl für den Schädling mehr da ist. Dann reichen auch die Duftreize, um die Früchte zuverlässig zu finden und abzustechen.

Fallen sind höchstens in kommerziellen Anlagen sinnvoll, so wie es beim Rapsglanzkäfer (gerade sieht man wieder die gelben Eimer in den Rapsfeldern) oder Borkenkäfer gemacht wird. Man kann den Befallsdruck abschätzen. Nutzt aber nur was, wenn die Insektide danach was nutzen. Was aufgrund der irren Reproduktionsrate ein Kampf gegen Windmühlen ist und immer in schwere Konflikte mit dem Erntezeitpunkt kommt.

Netze sind teuer, irre aufwendig bis unmöglich. Vielleicht kommt da aber noch was. Man könnte zum Beispiel ein Gewächshaus nehmen, aber statt der Hohlkammerplatten Rahmen mit Netz bespannt. Am Eingang Reissverschluss. Innen eine Problemkultur wie z.B. Brombeeren.

Wenn wir jemals aus der Nummer wieder rauskommen, dann nur mit Gen drive Techniken. Skrupel hätte ich da keine. Der Mensch hat den Schädling dorthin verfrachtet, wo er nie war, das in den Ursprungszustand zu bringen ist so legitim wie Inseln bei Australien von eingeschleppten Nagern zu befreien.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 08. März 2021, 21:58:55
Man könnte zum Beispiel ein Gewächshaus nehmen, aber statt der Hohlkammerplatten Rahmen mit Netz bespannt. Am Eingang Reissverschluss. Innen eine Problemkultur wie z.B. Brombeeren.
Fast genau das war schon Gegenstand eines Versuches. Ergebnis: der Netztunnel kann den Befall nach hinten verschieben, aber nicht verhindern.
Download pdf:
Volleinnetzungsversuch an Brombeeren zur Abwehr der Kirschessigfliege
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Felcofan am 08. März 2021, 22:04:32
ditt ist ja mal deprimierend...

also, das ganze Gefummel mit solchen Saftfallen (empfohlen vor ca. 4 Jahren?) von Beratungsstellen etc,

da kann ich mir sparen...

und sogar ein genetztes Haus nutzlos...



wie war das mit Pfirsichen, ist das eine Frage vom Befallsdruck, ob die Ernte was taugt?

eigentlich wollt ich mir auf den Herbst n Pfirsich, eine interspecies-Hybrid-Pflaume und noch Johannisbeeren bestellen,

rote Johannisbeeren gehen bisher noch
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 08. März 2021, 22:33:31
Es gibt Jahre da geht mal was und dann gibts Jahre da geht halt vieles nicht.

Pfirsich ist nicht so schlimm wie Zwetschge.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 14. September 2021, 20:09:04
Ein seltsames Jahr mit neuen Erkenntnissen. Eigentlich hiess es immer, die Kirschessigfliege bevorzuge mässige Temperaturen und Feuchtigkeit. Über 30°C würden die Männchen unfruchtbar, Hitzwochen bremsen sie.

Nun zeigte sich dieses Jahr feucht und mässig, aber die Kirschessigfliege hat sich so lange wie seit Jahren nicht mehr nicht massenvermehrt. Sogar die ersten Zwetschgen waren unbeschädigt, das kam seit ihrer Invasion nicht mehr vor. Auch Brombeeren gingen lange gut. Tatsache ist, dass die trockene Hitze der letzten Jahre viel mehr Schäden durch den Schädling mit sich brachten.

Natürlich ist sie noch da und sie hat auch schon kräftig Schäden verursacht. Aber eben viel später wie sonst. Hier von einer heute abgezupften blauen Weintraube - das allseits bekannte Bild von gärendem Matsch voller Larven:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52758.0;attach=811763;image)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 15. September 2021, 03:54:22
Ist ja erschreckend eklig, zum Glück habe ich sowas bei mir noch nicht gesehen oder ich lebe unvegan und müßte mal zu Schielmann die Gläser polieren lassen. ;D
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 15. September 2021, 11:53:05
Da musste nix gucken. Das schmeckst du. Garantiert. Sogar mit ganz geschlossenen Augen. Die Kirschessigfliege schafft es, innerhalb sehr weniger Tage oder sogar nur Stunden die Früchte zum gären zu bringen. Die bringt die dafür nötigen Keime gleich mit. Sachen wie angestochene Brombeeren, Sommererdbeeren schmecken dann eklig, obwohl die Frucht noch etwas Form hat, speziell an Brombeeren entsteht sehr früh auch Schimmel. Am Wein und Minikiwis bekommen die abgestochenen Beeren erst Gärgeschmack, blähen sich auf, zerplatzen zu schleimigem Glibber. Guten Appetit.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 15. September 2021, 17:48:03
Dann mal dankeschön für den Appetit. ;D Was sind die wenigen roten Kügelchen an schon schwarzen Brombeeren ? Irgendwie habe ich da aber nur ganz dunkel was an Erinnerung, daß das auch irgendwelches Viechzeuchs sein soll ? - Kann da aber nichts finden. Vorsichtshalber hab ich da nur das Schwarze abgebissen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: ringelnatz am 15. September 2021, 18:15:09
Hier in Berlin hat der Befall erst im Juli langsam Fahrt aufgenommen. Die Sauerkirschen im Juni waren noch fast komplett befallsfrei. Hilfreich war sicherlich sowohl ein spätes Frühjahr und hohe (30+ °C) Temperaturen im Juni. Dafür musste man dann die Brombeeren zügig ernten, also im August war definitiv Befallsdruck da. Es ging aber noch. Mein Eindruck ist schon auch, dass es einen Unterschied macht, ob wenige oder viele Eier abgelegt werden pro Frucht.

Letztes Jahr mit kühlem Juni war an den Sauerkirschen alles Schrott. Der heiße Juli/August hat dann aber eine gute, befallsfreie Ernte ermöglicht.

Zwetschgen (Ernte erst 1. Septemberwoche) sind hier gar nicht befallen..

Es scheint doch komplexer zu sein. Wer weiß wie sehr der kalte Winter sich ausgewirkt hat. Wobei es in den unbeheizten Lauben trotzdem nicht kälter als -5 Grad war. Vorteil Kleingarten: keine beheizten Gebäude im direkten Umfeld. Nachteil: massig ungeerntetes, am Baum/Busch verfaulendes Obst als Brutstätte.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 15. September 2021, 19:29:55
@555Nase: Was sind die wenigen roten Kügelchen an schon schwarzen Brombeeren ?
Schau mal unter Gallmilbe nach.

In den Jahren 2019 (Winter Tmin -6,8°C) und 2020 (Tmin-1,3°C) hatte ich einen unglaublich massiven Befall mit KEF. Dieses Jahr mit Dauerfrost im Februar über 8 Tage und Tmin -11,3°C gab es nur vereinzelt KEF.
Anfügen muß ich, daß die Wetterstaion der Uni Oldenburg am Stadtrand liegt und unser geschützter Innenstadtgarten sicher 1 Grad geringere Tiefsttemperaturen aufweist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 23. September 2021, 17:52:12
Die Kiwis macht sie zuverlässig nieder, auch dieses Jahr. Die grasgrüne Farbe nutzt da überhaupt nichts, Kiwis sind hochattraktiv. Man sieht es schon beim Pflücken, dort wo der Schädling in die Frucht gestochen hat, da ist sie leicht feucht, die Stichstelle meist sichtbar. Die Gärung beginnt sehr früh und dann tritt da Saft durch den gärbedingten Überdruck aus. Von gerade eben, vier Larven sichtbar:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52758.0;attach=812913;image)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Harberts am 23. September 2021, 21:08:53
Es ist ein Jammer.
Vor zwei Jahren musste ich das hier auch sehen.
 Letztes Jahr schützte ich die Minikiwis mit Organza. es half.
Und 2021 sind nur wenige Früchte.
Ein Teil ist wieder mit Netzen geschützt. Den Rest schaue ich mir morgen an, ob es einen Befall gibt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 23. September 2021, 21:15:55
noch habe ich blaue opfertrauben direkt neben den minikiwi, aber die trauben sind fast durch und die sichtbaren kiwis noch steinhart – nach dem anstehenden urlaub dürfte alles stinkender matsch sein, mist.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Elro am 23. September 2021, 23:29:49
Mir kommt es vor als ob dieses Jahr alles etwas später ist. Nicht nur, daß ich Äpfel und Birnen zwei Wochen später als sonst ernte, die Minikiwi sind noch steinhart. Jetzt überlege ich wann ich sie ernte damit sie im Lager in Ruhe reifen ohne KEF. Vor zwei Jahren hat das gut funktioniert.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 24. September 2021, 22:38:08
Den Erntezeitpunkt zu erwischen fällt mir schwer, zu dem noch eine gute Nachreife möglich ist. Am Strauch gereifte Früchte haben jetzt schon 80° OE. Zu früh geerntet erreichen sie das nicht, dann bauen sie nur Säure ab und das Aroma bleibt sehr schwach.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 14. Oktober 2021, 13:42:20
Es gab Frost, das hat die Plage nicht beendet, aber verlangsamt. Liegt auch daran, dass Gärung und Schimmel an den abgestochenen Früchten in der Kühle nicht so schnell in Gang kommen.

Zum früher pflücken und Nachreife: Wie schon öfter geschrieben ist das der Hauptgrund, dass unsere rieseige kommerzielle Kiwiplantage nach wie vor alte Sorten anbaut. Beim Nachreifeverhalten sind die ungeschlagen. Es werden zwar ständig neue Sorten ausprobiert, aber bessere Alternativen waren noch nicht dabei.
 
Im Bioanbau siehts (nicht nur dieses Jahr) da sehr trübe für ausgereifte Fruchtarten aus, da passt nur der Ausdruck "Katastrophe":
https://www.bild.de/regional/dresden/dresden-aktuell/coswig-fliegenplage-himbeer-bauer-in-der-biofalle-77925894.bild.html
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 15. Oktober 2021, 04:08:19
Zitat aus:
https://www.bild.de/regional/dresden/dresden-aktuell/coswig-fliegenplage-himbeer-bauer-in-der-biofalle-77925894.bild.html

..."in den Beeren legen die Fliegen, deren Lebenszyklus nur 14 Tage beträgt, Eier ab. Nach zwei Tagen fressen die Larven schon, machen die Himbeeren zu Brei und damit völlig unverkäuflich.
Die Himbeer-Ernte taugt diesmal nur für Marmeladen und Säfte."

Guten Appetit !
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 16. Oktober 2021, 12:35:58
Jedenfalls nichts für Vegetarier.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lady Gaga am 16. Oktober 2021, 13:58:46
Ich bin zwar kein Vegetarier, aber Himbeeren und Weintrauben weiche ich erst in Wasser ein, bevor ich sie ins Müsli gebe. Da kommen die Larven aus den Beeren und sinken zu Boden. Kann natürlich ein Obstverkäufer nicht machen.

Bei dem Brombeeren finde ich den Befall viel schlimmer. Ich vermute, weil die Reifezeit der Beeren sich länger dahin zieht?
Für nächstes Jahr möchte ich GG für die Brombeerranken einen pergolaähnlichem Bau aus Holz machen lassen und das mit einem feinem Netz (0,8x0,8mm) bespannen. Bei der Landwirtschaftskammer D wird darüber geschrieben.

Hat das schon jemand probiert, macht es überhaupt Sinn?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 16. Oktober 2021, 23:33:25
Der Verderb beginnt bereits, nachdem das Vieh die Eier in die Frucht gelegt hat. Dazu sägt es die Frucht an und sticht die Eier hinein. Legt man die Frucht zu dem Zeitpunkt ins Wasser, passiert nichts, die Eier sind noch nicht mal geschlüft, aber der Verderb kann schon begonnen haben.

Wenn die dann geschlüpften Maden in Wasser wirklich rauskommen, wäre das eine gute Methode zur zerstörungsfreien Diagnose. Den eventuellen Verderb macht man zwar nicht mehr rückgängig, aber man weiss wenigstens, warum er stattfand, wie stark der Befall ist.

Mit Netz hab ich noch nichts praktikables gesehen. Vergiss nicht, dass Him- und Brombereren Befruchterinsekten brauchen, während schon Früchte reifen gibts noch Blüten. Engmaschige Netze sind auch noch teuer. Zugang muss möglich sein. Der Bodenschluss muss dicht sein. Es muss Sommergewitter aushalten. Mühsam, teuer, schwierig.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 18. Oktober 2021, 13:38:54
@Lady Gaga: hatten wir im März auf der vorherigen Seite auch schon mal.
Man könnte zum Beispiel ein Gewächshaus nehmen, aber statt der Hohlkammerplatten Rahmen mit Netz bespannt. Am Eingang Reissverschluss. Innen eine Problemkultur wie z.B. Brombeeren.
Fast genau das war schon Gegenstand eines Versuches. Ergebnis: der Netztunnel kann den Befall nach hinten verschieben, aber nicht verhindern.
Download pdf:
Volleinnetzungsversuch an Brombeeren zur Abwehr der Kirschessigfliege
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 18. Oktober 2021, 13:57:59
Ich habe das Gefühl, dass es bei uns in diesem Jahr kaum Befall gab - jedenfalls habe ich selbst überhaupt nichts bemerkt. Kontrollieren könnte ich das an den Brombeeren, Loch Ness. Aber die waren o.k.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lady Gaga am 18. Oktober 2021, 17:41:55
Cydorian, ich glaube, ich stell mir die Entwicklung der KEF lieber nicht so genau vor. Bei dem Himbeeren im Müsli schmecke ich jedenfalls nichts essigartiges, sehe nach dem Einweichen nur wenige Würmer im Wasser am Boden. Es würde mich schon reizen, so einen Brombeerschutz zu probieren. Die Bestäubung habe ich noch nicht bedacht.  ???
Gibt es eigentlich Lockmittel, womit man die Biester weglocken kann?

Thuja th., ich habe das vorne gelesen, aber aus den Erfahrungen anderer könnte man ja noch mehr lernen.  ;D

Bei unserem Obst habe ich heuer unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die Kirschen waren ca. 2 Tage nach der Reifung schon fast alle durchstochen und gährend, das ging sehr schnell, also nehme ich KEF an. Danach bei den Sommerhimbeeren und auch anfangs bei den Herbsthimbeeren fand ich keine Maden, seit wenigen Wochen sind sie wieder da, aber nicht extrem. Ich kann mir nur das Wetter als Ursache vorstellen, unser Sommer war wieder heiss und trocken.

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 18. Oktober 2021, 22:50:16
Klar kann man von vielen mehr lernen als von wenigen, zumindest wenn die vielen auch ein bisschen objektiv waren. Echten Versuchen mit guter Methodik unterstelle ich jedoch schon eine gewisse Aussagekraft. Leider lässt sich die tatsächlich nicht auf alle regionalen Räume übertragen.

Also das was in der Pfalz herausgefunden wurde, kann im selben Jahr in Österreich ganz anders aussehen. Die Populationsdynamik ist bei den in den verschiedenen Klimazonen unterschiedlich reifenden Fruchtarten ja doch eine andere. Unterm Strich sind die Unterschiede auch von dem Umfeld geprägt.
Also probiere ruhig aus ob der Netztunnel was bringt und berichte darüber, aber ziehe evtl auch in Erwägung, das in manchen Jahren das auf Stock setzen der Holunder oder Efeu im Umkreis vielleicht mehr bringen könnte.

Je mehr wir drüber reden, desto eher lassen sich Verbreitungsmuster, fernab von der Windrichtung oder Tageshöchsttemperatur, verstehen.
Titel: Kirschessigfliege 2022
Beitrag von: andiz am 12. Juni 2022, 22:38:08
Hallo in die Runde,

ich muss leider den ersten Kirschessigfliegen-Alarm für 2022 ausrufen.

Hier im Ruhrgebiet sticht die Bucklige bereits fröhlich die ersten roten Sauerkirschen und Himbeeren ab. Dem Schaden nach zu urteilen, müsste sie seit mindestens einer Woche aktiv sein.
Dass der Katastrophenschädling bereits so früh sein Unwesen treibt, hätte ich nicht  erwartet. Das kann ja heiter werden dieses Jahr.  >:(
Titel: Re: Kirschessigfliege 2022
Beitrag von: thuja thujon am 12. Juni 2022, 22:47:38
Danke für den Hinweis. Warten wir mal ab wie es mit den Heidelbeeren, Brombeeren und Zwetschgen weitergeht nach der ersten Wärmewelle und wie es sich danach entwickelt, ob sie im Herbst zum Problem wird.

Da es ohnehin recht trocken ist, wird sich freistellen/mulchen wohl doppelt rentieren.
Titel: Re: Kirschessigfliege 2022
Beitrag von: Lilo am 12. Juni 2022, 22:51:27
Meine Süßkirschen waren dieses Jahr zu 95% Matsche.
Hatte ich so noch nie.
Titel: Re: Kirschessigfliege 2022
Beitrag von: thuja thujon am 12. Juni 2022, 23:01:57
Ist aber meist Kirschfruchtfliege und die gerade in Jahren Thema, wenn nach dem Stadium kurz vor umfärben und Reife eine Kältewelle vorbeikommt. Dann haben die ihre Eier abgelegt und die Kirsche reift langsamer wie die Made drin frisst. Turboreife hat hier Vorteile, dann matscht es erst einen Tag nach dem essen und ist somit egal. Zumindest wenn man die Kirschen nicht in Tupperdosen für den nächsten Tag sperrt... 

Kirschessigfliege ist noch mal eine ganz andere Nummer.
 
Titel: Re: Kirschessigfliege 2022
Beitrag von: cydorian am 12. Juni 2022, 23:13:15
Hier im Ruhrgebiet sticht die Bucklige bereits fröhlich die ersten roten Sauerkirschen und Himbeeren ab.

Bist du sicher? Hast du die Larven gesehen und bestimmt?
Titel: Re: Kirschessigfliege 2022
Beitrag von: andiz am 12. Juni 2022, 23:29:51
Zitat von: cydorian
Zitat von: andiz
Hier im Ruhrgebiet sticht die Bucklige bereits fröhlich die ersten roten Sauerkirschen und Himbeeren ab.

Bist du sicher? Hast du die Larven gesehen und bestimmt?
100%ig sicher. Das Schadbild kenne ich mittlerweile zu genüge.
Vorgestern Abend fiel mir auf, dass vereinzelt Fruchtfliegen auf der Unterseite einwandfreier Früchte von Morellenfeuer (der KEF-Magnet schlechthin) zu sehen waren. Und ich dachte: Das wird doch nicht etwa bereits die Bucklige sein? Naja und bei näherer Betrachtung der reifsten Früchte war auch das charakteristische Schadbild mit mehreren Einstichstellen bevorzugt seitlich bzw. auf der Fruchtunterseite zu sehen, aus denen beim Drücken fröhlich der Saft spritzt. Beim Öffnen der Früchte waren definitiv mehrere Fruchtfliegenlarven zu sehen, die sich direkt unter der Schale durch das Fruchtfleisch fressen. Der Schaden ist eindeutig.
Bei den Himbeeren habe ich heute die frühreifen Erstfrüchte kontrolliert und bin auch sofort fündig geworden: Matschige Unterseite und beim Pflücken Saft in der Frucht und am Zapfen, der Zapfen selbst ist unbeschädigt ohne Fraßschäden. Der Himbeerkäfer tritt erst im letzten Reifedrittel merklich auf und ist seit der KEF ohenhin kaum noch anzutreffen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 13. Juni 2022, 09:55:59
Mehr als zugucken geht leider nicht. Der Zeitpunkt ist früh, aber nicht so ungewöhnlich. Es ging meistens mit den Sauerkirschen los. Und es gibt meiner Beobachtung nach einen Unterschied zwischen Hausgarten im Stadtteil und Obstwiese ausserhalb Ortschaften. Sowohl Hitze als auch Kälte bremsen sie im Hausgarten viel weniger, dort hat sie viel mehr Schutzräume und auch viel früher Früchte zum abstechen.

Was sie jetzt vermindern würde, wäre eine Woche mit durchgehend >30°C, eine Hitzwelle.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: ringelnatz am 15. Juni 2022, 20:34:38
und die kommt ja nun - ok, keine ganze Woche, aber bei uns wird sie gerade rechtzeitig kommen, um den Befall der Sauerkirschen hinauszuzögern. Die ersten Kirschen färben um, sind noch nicht befallen, habe ich noch keine Fliegen gesehen (aber auch keine Falle aufgestellt).
Ich hoffe 3 Tage über 30 Grad bremsen soweit aus!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bergligarten am 20. Juni 2022, 10:43:18
Gerade bin ich ziemlich frustriert... unser Kirschbaum hatte so viele Früchte wie noch nie, aber ernten konnten wir so gut wie nichts. Kirschessigfliege und Monilia haben fast die ganze Ernte vernichtet.

Am liebsten würde ich den Baum ringeln und einfach eine Kletterrose hineinwachsen lassen, aber vielleicht ist es auch nur gerade der Frust. Wie geht ihr damit um? Habt ihr diese Probleme soweit im Griff, dass sich bei euch die Ernte noch lohnt?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Felcofan am 20. Juni 2022, 10:55:56







ein einziges Mal hatten wir eine tolle Ernte, nach einem knochentrockenen Saisonstart, danach nur noch Wurmigen Matsch. Ich weiß die Sorte grade nicht mehr, sie war aber ganz früh,

versuche es jetzt mit Mirabellen usw.


und der Baum im Hintergrund ist auch historisch, eine Aprikyra, deren Früchte nach einer winz-Ernte drei Jahre in Folge dem Spätfrost zu Opfer fiel,

versuch es grad mit anderen Prunus-Hybriden.


PS: und bei Himbeeren und roten Johannisbeeren achte ich auf halbwegs durchlüfteten Pflanzenfuß, jäte weg, entlaube unten etwas und nehme überzählige Ruten laufend raus, das scheint die Fliegen etwas zu bremsen bzw. andersrum hatte ich bei einer zugewucherten eine reine Zucht am Fuß des Strauches, wird zB auch für Trauben empfohlen, die "Fruchtzone" schön luftig zu schneiden, vielleicht ist das noch eine Stellschraube für dich
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bristlecone am 20. Juni 2022, 11:24:09
Gerade bin ich ziemlich frustriert... unser Kirschbaum hatte so viele Früchte wie noch nie, aber ernten konnten wir so gut wie nichts. Kirschessigfliege und Monilia haben fast die ganze Ernte vernichtet.
Wirklich KEF oder Kirschfruchtfliege?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bergligarten am 20. Juni 2022, 15:55:06
Gerade bin ich ziemlich frustriert... unser Kirschbaum hatte so viele Früchte wie noch nie, aber ernten konnten wir so gut wie nichts. Kirschessigfliege und Monilia haben fast die ganze Ernte vernichtet.
Wirklich KEF oder Kirschfruchtfliege?

Ja ziemlich sicher. Der Essiggeruch müsste dafür sprechen oder? Letztes Jahr hatte ich Fallen aufgehängt und darin waren definitiv KEF.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Bergligarten am 20. Juni 2022, 15:56:08
Die Krone ist recht luftig geschnitten, auch wegen Monilia, und darunter gejätet habe ich auch (vielleicht zu spät  :()
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: JörgHSK am 20. Juni 2022, 17:22:49
erschreckend, ich hatte immer gedacht die wäre noch nicht hier.. Wenn ich jetzt lese die ist schon im Ruhrgebiet, bin nur etwa 40 km östlich von Dortmund. ???
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 01. Juli 2022, 21:43:53
Bei uns gibt es dieses Jahr nur ganz wenige Kirschessigfliegen. Selbst die Kirschen zeigen fast keinen Befall. Verstehen tue ich das nicht, hatten wir in diesem Winter doch nur unglaubliche Tmin -1,3°C im Jahr zuvor jedoch Tmin -11,2°C und da war alles Matsch wie auch im Jahr davor.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 02. Juli 2022, 01:25:17
Frost bzw kalte trockene Witterung ist bestes Überwinterungswetter. Wechselhaft nasskalt lässt eher mal ein paar Insekten verpilzen.
Spielt aber nicht die große Rolle, der Witterungsverlauf ist entscheidender. Hitzewellen bremsen. Es lassen sich für dieses Jahr noch keine vernünftigen Prognosen stellen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 02. Juli 2022, 09:52:00
@thuja thujon:
Frost bzw kalte trockene Witterung ist bestes Überwinterungswetter. Aber nicht unterhalb von -10°C.

Sorry, ich hatte Tmin -7,9°C vom 26.12 vergessen, aber die Jahre zuvor war es z.T oft kälter.

Selbstverständlich kann ich hier schon einen Vergleich stellen (und habe ich ja auch angegeben): In den letzten Jahre waren alle Johannisbeeren (schwarze und rote), alle Brombeeren und alle Kirschen (Süß- wie Sauerkirsche) zur Reife vollkommener Matsch - dieses Jahr sehen sie richtig gut aus. Mehr Vergleich geht nicht.

Richtige Hitze hatten wir hier in der Nähe zur Nordsee nicht anders als weiter südlich in Deutschland. Alleinig eine Erklärung für den geringen Befall könnte sein, daß wir einen extrem trockenen März hatten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: ringelnatz am 02. Juli 2022, 11:34:55
Wirklich spannend... hier in Berlin dieses Jahr auch noch keine Probleme...

Am Winter lag es nicht, der war fast genauso wie letztes Jahr. Deutlicher Unterschied aber dieses Jahr sehr trockener und warmer Mai und Juni.
Darauf führe ich das zurück.. ???
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 02. Juli 2022, 12:21:06
Es war für einige Insekten ein schlechtes Überwinterungsjahr, auch Wespen sind etwas seltener dieses Jahr. Die 36°C im Juni haben auch gebremst, aber nicht blockiert, dafür wäre mindestens eine ganze Woche nötig gewesen.

Problem ist, dass das alles zufällige Faktoren sind, nichts das man beeinflussen kann. Viele hilfreiche Erkenntnisse gab es nicht seit Import des Schädlings. Eine davon ist ein deutlicher Unterschied zwischen Siedlungsflächen und Aussenbereich. Der Schädling kommt in Siedlungen früher, ist dort hitzefester und vermehrt sich stärker und schneller. Hüttchen, Keller, Garagen, Holzstapel, Schrott, Hecken, Wasser, dort kann der Schädling ungünstige Wetterbedingungen wesentlich leichter überstehen. Es profitiert von anthropogenen Veränderungen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 02. Juli 2022, 13:49:37
@cydorian: Der Schädling kommt in Siedlungen früher, ist dort hitzefester und vermehrt sich stärker und schneller.Hüttchen, Keller, Garagen, Holzstapel, Schrott, Hecken, Wasser, dort kann der Schädling ungünstige Wetterbedingungen wesentlich leichter überstehen.

Das ist zweifelsohne richtig und trifft in unserem Innenstadtdschungel zu, aber hier hat es keine Änderung bei uns gegeben.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 02. Juli 2022, 23:12:49
Du kannst aber auch nicht letztes mit diesem oder irgendeinem Jahr vergleichen. Jedes Jahr ist anders, und wenn man nur älter ist.
Wenn du was vergleichen möchtest, suche eine homogene Fläche dafür. Stadt und Garten ist ungeeignet, zu vielfältig, zu viele andere Tiere usw.
Deshalb keinerlei Prognose machbar. Allerdings: wenn man sie jetzt, schon so früh im Jahr sieht, wird der Befall später wohl mehr als extremst.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 02. Juli 2022, 23:54:15
Ein Vergleich ist natürlich möglich, da die KEF bei mir durchgehend ein optimales Habitat (dichter Bewuchs, feucht, mild) vorfindet, ändern tun sich nur die klimatischen Bedingungen. Zu jetzigen Jahreszeit war der Befall in den letzten Jahren bereits extrem, jetzt aber nicht. Das wird schon irgend einen Grund wie z. B. die extreme Trockenheit im März haben.
Letztlich ist es natürlich ohnehin egal, denn wenn man einem potentiell ausgeprägten Befall gesichert vorbeugen will, gelingt dies nur durch engmaschige Netze, die spätestens zum Beginn des Farbumschlags über die Früchte gelegt werden müssen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: durone am 03. Juli 2022, 12:47:42
Dieses Jahr hatte die Schattenmorelle im Hausgarten der Eltern das erste Mal KEF, 20 - 30 kg Müll. Die roten Johannisbeeren daneben waren befallsfrei.
Auffallend ist:

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lilia am 03. Juli 2022, 13:03:33
wie schmecken eigentlich kef-verseuchte kirschen ? die letztens gekauften kirschen waren von gutem geschmack, manche schmeckten merkwürdig, von muffig bis nach leichtem mottenpulver. sie werden trotzdem gegessen, im vertrauen auf die magensäure.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: oile am 03. Juli 2022, 13:04:54
Essigartig, wie vergoren.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 03. Juli 2022, 15:40:52
An Anfang vergoren, aber das ist nur kurz. Charakteristisch ist, dass sich sehr schnell Schimmel, Aceton und Essigtöne einstellen. Der Verderb geht sehr schnell. Das ist bezeichnend für den Schädling, denn er bringt bereits ein Sortiment an Sporen, Hefen und Bakterien mit, wenn er die Frucht absticht.

Hier liegt alles noch im jahreszeitlich üblichen Bereich. Im Moment sieht es gut aus, täglich >30° C bei niedriger Luftfeuchte und Wind, gefällt der Importkatastrophe alles nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lilia am 03. Juli 2022, 16:38:54
danke. dann war es keine kef, schimmel o.ä. war nicht drauf.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 04. Juli 2022, 13:11:53
@Lilia: danke. dann war es keine kef, schimmel o.ä. war nicht drauf.
Bei einem Befall der Kirschen mit KEF zeigt sich bei Druck auf die Kirschen zumeist Austritt von seröser Flüssigkeit aus punktförmigen Öffnungen. Dies ist aber nicht zwingend der Fall. Ein Befall kann trotzdem bestehen und es kommt nur noch nicht zum Austritt dieser Flüssigkeit.
Wenn Du überprüfen willst, ob ein Befall vorliegt, kannst Du etwas Wasser in ein Schälchen gießen, z.B. einen 1/2 TL Salz hinzu tun, gut umrühren, damit sich das Salz auflöst und dann die aufgeschnittenen Früchte hineinlegen. Bei einem Befall kommen die kleinen weißen und schlanken Larven nach ca. 15-30 min aus dem Fruchtfleisch hervor.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 04. Juli 2022, 13:23:35
Diese sollte man dann aber von der Kirschfruchtfliege unterscheiden können.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 04. Juli 2022, 19:56:34
Wenn man sich erst einmal richtig mit der KEF beschäftigt hat, erkennt man sie wie auch ihre Larven problemlos.
Ich habe hierfür umfangreiche Versuchsreihen durchgeführt, um Informationen zur Befallswahrscheinlichkeit zu erlangen und den richtigen Zeitpunkt zum Einnetzen festzustellen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Kasbek am 06. Juli 2022, 12:40:59
Bei der KFF reicht auch normales Wasser ohne Salzzusatz, um die Larven nach einer Viertel- bis einer halben Stunde aus den Früchten kriechen zu lassen – und aufzuschneiden braucht man die Kirschen dafür auch nicht. Diese Methode (hier bewährt, um vor dem Einkochen der Süßkirschen den Fleischzusatz zu reduzieren) funktioniert bei der KEF nicht?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 06. Juli 2022, 13:10:17
@Kasbek: Bei der KFF reicht auch normales Wasser ohne Salzzusatz, um die Larven nach einer Viertel- bis einer halben Stunde aus den Früchten kriechen zu lassen – und aufzuschneiden braucht man die Kirschen dafür auch nicht.
Danke für den Hinweis. Mag sein, daß das auch klappt. Ich habe es bisher den zu lesenden allgemein üblichen Empfehlungen entsprechend gemacht, werde aber nunmehr eine Vergleichsreihe starten. Das wäre natürlich einfacher.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 06. Juli 2022, 13:57:02
In diesem Jahr gibt/gab es mehr Kirschen als sonst....
Ich hatte ein Eimerchrn Sauerkirschen geerntet - am nächsten Tag erstaunlich viele mit Schimmel...alle anderen schmeckten aber so, wie sie sollen. Vielleicht doch nur das gewittrige Wetter....
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: ringelnatz am 06. Juli 2022, 14:34:17
Nachdem gestern im Ernte - Thread über den Befall in meiner Region berichtet wurde https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,70709.msg3895645.html#msg3895645, bin ich doch mal ganz schnell zu meiner Sauerkirsche....

und Bingo! Hab sie natürlich doch auch schon wieder drin. Aber ich konnte nochmal für 8 Gläser Marmelade ernten.

Was mach ich jetzt weiter- alles abernten und wegschmeißen, verbrühen?
Contra:
Im Kleingarten wohl wenig erfolgsversprechend, der nächste nicht abgeerntete Süßkirschbaum steht nur 10 Meter weiter... Außerdem habe ich Angst vor einem "Push"-Effekt - 2m daneben stehen rote Johannisbeeren, bisher noch nicht befallen, meine Sorge ist, dass die Biester umspringen, wenn sie keine Kirschen mehr haben.
Pro:
vielleicht könnte ich doch den Befallsdruck in der Zeit danach reduzieren... (?) Gibt sonst wenig, wo sie sich in nächster Zeit vermehren könnten.

Wie macht ihr das?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 06. Juli 2022, 15:14:14
@ringelnatz: meine Sorge ist, dass die Biester umspringen, wenn sie keine Kirschen mehr haben.

Das machen sie auch, aber die Kirsche ist nicht zu Unrecht Namensgeber.
Ich habe in unmittelbarer Nachbarschaft von zwei Süßkirschen und einer Sauerkirsche mehrere Beerensträucher stehen, die sich unterschiedlicher Beliebtheit bei der KEF erfreuen. Bei mir zeigte sich der Befallsdruck nach den Kirschen in abnehmender Intensität wie folgt: Brombeere und Heidelbeere vor roter Johannisbeere vor schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 06. Juli 2022, 15:20:53
Das erste Mal seit 3(?) Jahren Kirschen ohne (offensichtlichen) KEF-Befall. Ungerichtete Proben zeigten keinen Befall bei der Salz-Wasser-Probe.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. Juli 2022, 17:04:13
Kurz draufdrücken, wenn sich Einstichstellen zeigen, dann an der Einstichstelle aufreissen. Kirschessigfliegenmaden sind schalennah, es sind meistens mehrere in der Frucht drin, sie haben einen Atemschlauch, sie sind dünner und transparenter als Kirschfruchtfliegenlarven. Im Thread gibts unzählige Bilder und eine Suche nach "Kirschessigfliege: Erkennen und bestimmen" bringt viele nützliche Ergebnisse.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 06. Juli 2022, 17:55:25
@cydorian: Kurz draufdrücken, wenn sich Einstichstellen zeigen, dann an der Einstichstelle aufreissen. Kirschessigfliegenmaden sind schalennah, es sind meistens mehrere in der Frucht drin
Leider ist eine fehlende sichtbare Einstichstelle mit fehlendem Austritt seröser Flüssigkeit kein sicherer Ausschluß von KEF. Vor 2 oder 3 Jahren habe ich diverse Versuche mit verschiedenen Früchten in verschiedenen Reifestadien und offensichtlichem Befall und scheinbarem Nichtbefall gemacht, Proben z. T. in Plastiktüten mehere Tage bei Raumtemperatur gelagert.
Makroskopisch unauffällige Früchte ohne Austritt seröser Flüssigkeit aus punktförmigen Öffnungen können trozdem einen (geringen) Befall aufweisen, vermutlich weil noch keine hinreichende Lyse des Stichkanals stattgefunden hat.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. Juli 2022, 21:57:25
Es reicht der Zusammenhang "häufig". In der Biologie der Schadinsekten sind Diagnosen oft nicht ganz eindeutig, Merkmale mehrdeutig. Die Kirschessigfliege veruracht eben "häufig" dieses Stichschadbild, guckt man nach und sieht die Larven, wird es eindeutig.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 06. Juli 2022, 22:20:38
D'accord: Häufig ja, immer nein (wie ja bereits oben von mir dargestellt) und darüber hinaus ist der Befall bei Fehlen der punktförmigen Öffnungen geringer.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: ringelnatz am 06. Juli 2022, 23:09:28
Kurz draufdrücken, wenn sich Einstichstellen zeigen, dann an der Einstichstelle aufreissen. Kirschessigfliegenmaden sind schalennah, es sind meistens mehrere in der Frucht drin, sie haben einen Atemschlauch, sie sind dünner und transparenter als Kirschfruchtfliegenlarven. Im Thread gibts unzählige Bilder und eine Suche nach "Kirschessigfliege: Erkennen und bestimmen" bringt viele nützliche Ergebnisse.
wobei man in diesem Befallsstadium durchaus noch (sofort!) verwertbare Früchte hat.

Eine weitere interessante Beobachtung ist der Unterschied im Befall an einem Baum, zumindest nach Hitzeeinwirkung in den vergangenen Tagen - in den innen liegenden, schattigen Bereichen ist der Befall an meiner Sauerkirsche schon so weit fortgeschritten, dass gestern bereits 50% nicht mehr verwertbar waren, in den äußeren, sonnenbeschienenen Bereichen gab es fast keinen Befall.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. Juli 2022, 23:41:59
Das geht schnell überallhin. Meine Zwetschgen waren auch ganz oben, 5m hoch frei in Wind und Sonne hängend abgestochen, mehrfach perforiert und rasend schnell kaputt.

Davon haben mich die Fröste befreit, es gibt eh seit Jahren keinen Ertrag mehr. Drei Wochen frühere Blüte, dann doch noch Nachtfrost - und aus.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 07. Juli 2022, 07:29:33
cydorian:  es gibt eh seit Jahren keinen Ertrag mehr.

Ein gesicherter Schutz ist eben nur durchs Einnetzen möglich: Große engmaschige Netze (0,8mm oder höchstens 0,9x1,2mm) oder Organzabeutel.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 07. Juli 2022, 07:40:00
Das kann dann schon mal so wie auf dem Bild von heute morgen aussehen. Sehr aufwendig und somit sicher allenfalls etwas für den Hausgebrauch und auch dort abhängig von dem Ekeltriebfaktor KEF.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 21. September 2022, 21:07:46
Einer der ganz wenigen guten Nebeneffekte der irren anhaltenden Hitze war, dass dies die Kirschessigfliege nicht mochte. Zwetschgen & Co sind also diesmal nicht durch die Kirschessigfliege abgestochen worden, sondern zur Abwechslung verbrannt. Winzfrüchte, notreif.

Aber jetzt gehts langsam wieder los, blaue Weintrauben sind bevorzugtes Ziel. Ist in Japan in den wärmeren (also nicht Hokkaido) Gegenden auch so, im Frühling starke Vermehrung, im Hochsommer gibts einen Bestandseinbruch, im Herbst steigt der Druck wieder. Typisches Bild, von heute:

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52758.0;attach=873940;image)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 04. Oktober 2022, 21:54:33
In diesem Jahr kommen erstmals seit 2018 wieder die Früchte meines Feigenbaums wieder zur Reife. 2018 stellte die Kirschessigfliege bei mir im Gegensatz zu 2020 und 2021 noch kein Problem dar. In diesem Jahr tritt sie (wegen der Hitze nachvollziehbarerweise) weniger stark auf, trotzdem sind verschiedene Fruchtarten befallen.
Die jetzt erst ausreifenden Feigen sind jedoch nicht (mehr?) befallen. Die meisten Feigen habe ich durch Organzabeutel geschützt, einige jedoch als Vergleichsgruppe ungeschützt gelassen. Diese weisen ebenso wie die geschützten keinen Befall auf.
Wie sieht es bei Euch aus?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 04. Oktober 2022, 22:17:43
Beschissen. Wie in Japan ist die Herbstwelle voll im Gang. Ich bin traurig, es hingen noch Spätzwetschgen, sie sind abgestochen worden. An den offenen blauen Trauben geht es ebenfalls rund. Kiwis keine Ahnung, die hat der Frost schon im April erledigt.

An die Zwetschgen denke ich mit Wehmut. Diese Obstart ist am Ar***. Früher wurden die letzten Spätsorten Anfang Oktober geerntet. Hauszwetschge, Typ Etscheid. Aussen tiefbau, innen gold, vollaromatisch, edel, wie geschaffen für den goldenen Oktober. Aber selbst in diesem beschissenen Jahr mit wochenlang >30°C und knochentrocken, was die Kirschessigfliege angeblich gar nicht aushält, sind sie abgestochen und faulen. Nur einen Monat nach Abkühlung und Feuchte ist sie voll zurück und mordet das heimische Obst. Ein Stück Kultur geht zu Ende. Ein so obstsortenarmes Land und selbst das wird durch Import von Katastrophen noch stranguliert.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Flora1957 am 05. Oktober 2022, 09:20:56
@cydorian
Das tut mir leid. Das klingt echt übel.
Ich bin bereits dazu übergegangen alle gefährdeten Fruchtarten mit Netzen oder Organzabeuteln zu schütze, da ich in den beiden letzten Jahren zuvor ungeschützt auch nur Matsch hatte. Bei (richtig) geschützten Früchten habe ich überhaupt keinen KEF-Befall. Ich muß allerdings noch an der Praktikabilität der Lösungen arbeiten.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 05. Oktober 2022, 09:26:37
Hier hält sich der aktuelle Schaden in Grenzen. Das liegt aber auch daran, das eigentlich schon alles durch ist, abgeerntet.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 05. Oktober 2022, 15:04:32
Und jetzt ich. Kirsch- und Essigfliegen kann ich noch gar nicht unterscheiden. Bei der Schneiders späten Knorpelkirsche hatte ich etwa 3% Mädchen. Pluot® Flavor Supreme® waren eine mit Wurm und zwei mit Monilia, der Rest viel dem Spätfrost zum Opfer. Allgemein wenig Äpfel dieses Jahr, dafür 50% Monilia und 70% Mädchen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 05. Oktober 2022, 15:12:11
Bei mir waren die Brombeeren voller winziger Maden.... Ich vermute auch die KEF, aber ich habe keinen Essiggeruch wahrgenommen. Der Ertrag wäre toll gewesen, aber einmal reingesehen, möchtest du die Beeren nicht mehr essen, einlegen in Schnaps habe ich nicht erst probiert...dann schwimmt das Fleisch oben... aber möchte man das.....

Ist es auch ohne den Essiggeruch die KEF, oder kommen noch andere Schädlinge in Frage??
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: zwerggarten am 05. Oktober 2022, 22:20:22
… Brombeeren voller winziger Maden.... …

kef. die maden sind manchmal schneller groß als die essigverderbnis.
Titel: KEF - Kirschessigfliege 2023, Saftfallen immer noch empfohlen?
Beitrag von: Felcofan am 06. Februar 2023, 13:35:32
Liebe alle,
hier schreitet das Wetter mit großen Schritten auf den Frühling zu... (Spätfrost hin oder her)

hab beim Wühlen im WWW bei einem Obstbauverein eine "verbesserte Rezeptur" für die Ködersaft-Mischung gefunden,

die empfehlen, ab ca. Dezember (bei mildem Wetter) Fallen aufzustellen,
die KEF sind ab 5-10C aktiv  ::), und bei wenig Nahrungsangeboten seien die Fallen besonders wirksam

und noch die Mischung, für 1 Liter Mix  8)
Apfelessig           250 ml
Rotweinessig   250 ml
Billiges Bier   250 ml
Billiger Rotwein   150 ml
Himbeersirup   100 ml
 2-3 Tröpfchen Spüli




Im Hausgarten sind ja vor allem gute Hygiene& oft Ernten und luftig schneiden die einzigen Möglichkeiten der Verminderung.


Ich überleg noch, ob ich ein paar Becherfallen kaufe, die der Verein sehr preiswert an Selbstabholer abgibt, das Gefummel mit den PET-Flaschen fand ich manchmal sehr mühsam


was ist euer Eindruck, macht ihr Saftfallen?

liebe Grüße, F
Titel: Re: KEF - Kirschessigfliege 2023, Saftfallen immer noch empfohlen?
Beitrag von: thuja thujon am 06. Februar 2023, 13:45:16
Ich hatte mehr andere Insekten und Spinnen drin als KEF.
Lochweite war schon nur 3mm. Urinbecher, keine PET-Flaschen, weder gelb noch blau dabei, was Lockfarben wären. 
Köderflüssigkeit Rotwein, Apfelessig und einen kleinen Spritzer Aceton.

Massenfang war auch mit einem Abstand von Falle zu Falle von etwa 1m nicht möglich.
Ich lasse es also. Unselektiv und zu wenig wirksam, der Aufwand und Schaden überwiegt den Nutzen.
Titel: Re: KEF - Kirschessigfliege 2023, Saftfallen immer noch empfohlen?
Beitrag von: Felcofan am 06. Februar 2023, 13:48:12
Hallo Thuja
danke für die schnelle Rückmeldung.
wann hattest du denn deine Fallen hängen, sehr früh oder ab April?

vielleicht macht das noch einen Unterschied?
Titel: Re: KEF - Kirschessigfliege 2023, Saftfallen immer noch empfohlen?
Beitrag von: thuja thujon am 06. Februar 2023, 13:53:04
Habs gefunden, 26. Januar 2020
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,52758.msg3424387.html#msg3424387
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Felcofan am 06. Februar 2023, 14:16:18
vielen Dank für die "Einstiegsstelle"
wow, wie deprimierend,hatte ein paar Details bereits verdrängt.

Vor dem Hintergrund tut es mir jetzt weniger leid, dass unser Zwetschenhalbstamm Pilz-Fruchtkörper oben am Mitteltrieb zeigt und insgesamt abgängig ist

hab mit Kind 2 möglichen Ersatz diskutiert, sein Hinweis" nix mit Früchten, wir haben schon viel zu viel zum Ernten"... nuja, mal sehen
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. Februar 2023, 14:16:54
Habe auch etwas gärigen Althonig mit aufgelöst. Anziehend, aber kein früher KEF- Fang. Wobei ich da nicht ganz sicher bin, denn wirklich unterschieden lassen sich nur die Männchen (anhand des Flügelflecks). Gefangene Weibchen sind anderen Fruchtfliegenarten zu ähnlich.

Ist auch prinzipiell wirkungslos. Jeder zweite Nachbar hier hat z.B. Brombeeren, einige wundern sich heute noch wieso die alle bei Reife schon verdorben sind. Das mit den Fallen in so einem Gebiet ist so wie wenn man mit einem oder auch zwei oder drei (tollen und gut gebauten) Schöpflöffeln Wasser aus einem Teich schöpft. Man kann schon Wasser entnehmen, das klappt schon. Dummerweise fliesst das Wasser vom restlichen Teich zur Schöpfstelle nach. Der Teich verliert 0,001mm seines Pegels.

Noch eine Beobachtung. Wir haben einen Schnellkomposter. Da sind immer fruchtfliegenartige Insekten drin, auch im Winter. Die Angst war natürlich, dass das auch die Kirschessigfliege nutzt. Also hab ich immer wieder genau nachgesehen. KEF-Männchen waren aber nie zu finden.

Obwohl der Schädling schon in Asien so lange Probleme macht, scheint mir da einiges an der Lebensweise noch gar nicht gut erforscht zu sein. Gerade bei der Überwinterung kommen immer nur Vermutungen, aber nie Nachweise.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 06. Februar 2023, 15:28:15
Vielleicht überwintern nur Weibchen? Dann müsste man eine Ladung töten und mit einer starken Lupe/Binokular/Mikroskop den Hintern der Leichen betrachten.
Männchen sind ja im allgemeinen überbewertet. Die könnten den kleinen Dienst schon im Herbst vollbracht haben. ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. Februar 2023, 16:31:48
Vielleicht überwintern nur Weibchen?

Tja, eine der Fragen ohne eindeutige Antwort.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: willi2000 am 06. Februar 2023, 18:56:04
Gerade bei der Überwinterung kommen immer nur Vermutungen, aber nie Nachweise.

Hab mal gehört, sie Überwintern gerne in den Früchten des Efeu.

Gruss,
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lady Gaga am 06. Februar 2023, 19:09:37
Hier sind die KEF nicht jedes Jahr in gleicher Menge im Einsatz. Letzter Sommer war weniger intensiv, vielleicht wegen fehlendem Regen? Wenn ich es recht erinnere, waren die Kirschen noch befallen, dann kehrte Ruhe ein, die Himbeeren waren eßbar. Bei Brombeeren bin ich nicht sicher, wer sich bediente.
Man konnte jedenfalls mehr ernten als im Jahr davor.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lady Gaga am 06. Februar 2023, 19:12:05
Hab mal gehört, sie Überwintern gerne in den Früchten des Efeu.
Das kann ich mir nicht recht vorstellen, dazu färben die Efeubeeren zu spät erst um. Sie werden doch erst spät in der Saison befruchtet und reifen im Frühling. Muß direkt morgen nachsehen, ob jetzt schon dunkle Früchte dran hängen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: willi2000 am 06. Februar 2023, 19:31:33
Das kann ich mir nicht recht vorstellen, dazu färben die Efeubeeren zu spät erst um. Sie werden doch erst spät in der Saison befruchtet und reifen im Frühling. Muß direkt morgen nachsehen, ob jetzt schon dunkle Früchte dran hängen.

Schön, dann ist der Efeu wohl die erste Pflanze im Jahr, die sie befällt.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Lady Gaga am 06. Februar 2023, 19:52:27
Du schriebst ja von Überwintern in den Beeren.  ::)  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: willi2000 am 06. Februar 2023, 20:03:49

Hab mal gehört, sie Überwintern gerne in den Früchten des Efeu.


Hab nur berichtet, was ich mal gehört habe  ;)
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Xivender am 27. Juni 2023, 21:03:53
Wie siehts bei euch aktuell aus?
Bislang hat die KEF bei mir im Garten (Hannover / West) noch nicht zugeschlagen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 27. Juni 2023, 23:29:56
Hier auch nicht. Zu warm, zu trocken, zu windig.
Die Population muss sich erst aufpotenzieren. Späte Süßkirschensorten helfen evtl gerade dabei. Himbeeren und Heidelbeeren sind noch top aktuell.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: 555Nase am 28. Juni 2023, 06:16:30
Alternierend dieses Jahr, warum auch immer, wenige ertragsaussichten, überall an Beeren und Äpfeln.
An der Wässerung (bei mir) liegt es nicht. Ist eben so in der Natur, kann keiner ändern !
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 28. Juni 2023, 10:26:45
Hier schon. Beim Kirschbaum meiner Schwester keine einzige Kirsche ohne Wurm >:(.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 28. Juni 2023, 12:16:31
Das sind Kirschfruchtfliegen, nicht Kirschessigfliegen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 28. Juni 2023, 12:25:38
Erzähl mal bitte, warum du das so sicher weißt? Danke!
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 28. Juni 2023, 12:35:17
Wahrscheinlich wird es beides geben und noch andere Fruchtfliegen. Aber in eine Kirsche, die von KEF befallen ist, beißt niemand freiwillig rein. Die ist so verfault, die pflückt man meist nicht mal.
Deshalb wirds bei KEF schwierig zu erkennen, dass es die typische Kirsche mit dem Wurm ist, wie man sie von früher schon kennt. Und da ist nun mal KFF dran schuld, nicht die neue japanische Suzuki.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 28. Juni 2023, 14:03:49
Erzähl mal bitte, warum du das so sicher weißt? Danke!

a) Zu früh für "keine Kirsche ohne Wurm". Komplett verwurmt schaffte nur die Kirschfruchtfliege.
b) Wer von "Wurm" in den Kirschen spricht, meint die Maden der Kirschfruchtfliege und nicht die winzigen Dingelchen der Kirschessigfliege, die auch nur unter der Haut sitzen, die man nur findet wenn man die Frucht dort langsam zerdrückt und sehr genau hinschaut, mit der Lupe. "Ein Wurm" ist immer Kirschfruchtfliege, die Kirschessigfliege setzt immer mehrere rein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 28. Juni 2023, 14:07:34
Dankeschön euch beiden für diese fundierten Erklärungen!
Mich hatte auf die falsche Spur gebracht, dass der Befall erst seit ca. 3 Jahren auftritt (ebenso wie bei meinen Herbsthimbeeren).
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 28. Juni 2023, 15:52:31
Im grenzenlosen Bemühen, grenzenlos alle Schädlinge zu importieren, ist es erfolgreich gelungen, zuerst die Kirschfruchtfliegen Rhagoletis cingulata aus Amerika in Europa einzuführen und dann auch gleich Rhagoletis indifferens. Mit Rhagoletis fausta gelingt das sicher auch noch. Die einheimische Art macht natürlich auch fröhlich weiter.

Diese weiteren Kirschfruchtfliegenarten haben den Befallsgrad und vor allem den Befallszeitraum durch Kirschfruchtfliegen enorm ausgeweitet, also ein grosser Erfolg. Cingulata kam in den Nullerjahren in den ersten Bundesländern Deutschlands an. Sie geht vor allem auf die vorher madenfreien Spätsorten und hat auch Sauerkirschkulturen enorm erschwert, der Sauerkirsch-Ökoanbau ist dadurch praktisch beendet worden.

Es kann also auch sein, dass du vor ein paar Jahren neue Kirschfruchtfliegenfreunde bekommen hast und deshalb nun "alles befallen ist".
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mickeymuc am 28. Juni 2023, 16:00:48
Ach herrje das sind ja mal Neuigkeiten  :'(
Bis jetzt sind unsere ungespritzten Sauerkirschen wenn man sie rechtzeitig erntet ohne Befall, wenn man sie lange hängen lässt von der Essigfliege befallen - aber Kirschfruchtfliegen hatten wir bis jetzt noch nicht drin.
Wenn das jetzt auch noch kommt macht das alles keinen Spaß mehr.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 28. Juni 2023, 17:22:48
Das ist wohl wahr :-X
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Gänselieschen am 29. Juni 2023, 10:24:38
Bei mir ist die KEF bisher immer spät im Jahr gekommen, die Brombeeren waren voller winziger weißer Maden... eine Ernte war nicht mehr möglich. Wer das nicht weiß, wird ggf. von so einem STrauch futtern... sie sehen lange gut aus... aber davon rate ich allen Besuchern dringend ab....

Essiggeruch nehme ich seltener wahr - könnten das sogar andere Fliegen sein??
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 29. Juni 2023, 11:07:53
Eher nicht. Die Schadbilder anderer tierischer Schädlinge an Brombeere unterschieden sich doch ziemlich.

Brombeeren sind hier tot, man bekommt höchstens noch die ersten Früchte reif und essbar. Typischer Schaden durch die Kirschessigfliege an Brombeeren ist Essigmatsch erst in zweiter Linie, in erster Linie ist es Schimmel bzw. Schimmelgeschmack. Bei Himbeeren komm ich besser klar, die reifen meist schneller wie der Verderb. Brombeeren nicht. Schade um diese Beerenobstart.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: mariamaria am 14. Juli 2023, 09:45:12
Meine Himbeeren sind heuer von der Kirschessigfliege befallen.
Kann ich diese bei täglichem Durchpflücken und Aussortieren der reifsten Früchte noch weiterverarbeiten (z.B. zu Himbeersaft)?

Welche Erfahrungen habt ihr?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 06. September 2023, 11:14:41
Eine Schlupfwespe aus dem Heimatland der Kef wird bereits in Italien und USA eingesetzt. In der Schweiz machte man erste Versuche ob sie auch wirtstet ist.
https://www.agrarforschungschweiz.ch/2022/06/exotischer-gegenspieler-der-kirschessigfliege-vielversprechend/

Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. September 2023, 12:27:35
Das ist höchst optimistisch. 15% Parasitierung an Maden bereits befallener Früchte unter optimalen Laborbedingungen, was das im Freiland bringt, nunja...
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 06. September 2023, 12:56:46
Durfte man die Schlupfwespe im deutschsprachigen Raum eh nicht aussetzen, weil sie hier noch nicht heimisch war/ist?
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Orendarcil am 06. September 2023, 13:38:58
Ok, also wenn ich das so lese, kann ich davon ausgehen, das kleine Maden in meinem Himbeeren (nur 1-2 Stück pro Beere), meist innenliegend, wo der weiße Zapfen rausgezogen wird, keine KEF sind?
Ich hab auch in meinen späten Erdbeeren überall ein paar drin (diese Erdbeeren bleiben auch irgendwie klein und deformiert, bei meiner Bekannten aber recht groß).
Ich hab leider direkt daneben von zwei Nachbarn je einen Holunderstrauch dort stehen.
Aber da es nur 1-2 pro Frucht sind ist es eher die Kirschfruchtfliege?
Wenn ich leicht auf die Erdbeeren drücke kommt allerdings aus einem kleinen Loch meist Fruchtsaft raus. Vielleicht muss ich mir mal ne Falle bauen, um zu schauen ob sie hier im Norden von Hamburg wirklich ist (sofern ich sie (die männlichen) identifiziert bekomme.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. September 2023, 13:54:12
Zerstreiche ohnehin matschige Früchte vorsichtig, beobachte und fotografiere die Maden darin. Man kann KEF-Maden gut unterscheiden, es gibt massenhaft Bilder im Thread.

Dem Jahresklima entsprechend hat die Kirschessigfliege spät mit der Massenvermehrung angefangen, nachts kalt, tagsüber sehr trocken und sonnig (Juni) gefällt ihr nicht so.

Befall hab ich ziemlich an ungeschützten blauen Weintrauben. Ansonsten gibts nicht viel, Brombeeren sind lange durch, Zwetschgen gibts seit 2017 nicht mehr, Holunder keine Ahnung.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Orendarcil am 06. September 2023, 14:03:37
Die Früchte in denen ich was gefunden habe, waren alle noch nicht matschig (ein paar wenige Ausnahmen bei den Erdbeeren). Da meine Pflanzen erst dieses Jahr gesetzt sind, ist die Früchtemenge überschaubar, vielleicht nehme ich sie daher früh genug ab, sodass sie nicht matschig werden.

Ich hatte schon mal nach Unterscheidungsmerkmalen bei den Maden im Internet gesucht aber nix gefunden.
Wenn in diesem Thema sicher welche sind, dann muss ich mal die 100 Seiten komplett durchgehen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: Brezel am 06. September 2023, 14:37:50
Untypisch für Brandenburg hatten wir hier diesen Sommer wenig Hitzetage und dafür viel Regen. Zum ersten Mal seit Jahren habe ich wieder Essiggeruch beim Fallobst wahrgenommen. Bei den Brombeeren war Totalausfall.
.
Herbsthimbeeren fingen gerade erst an, da habe ich am Wochenende radikal aufgeräumt. Das, was jetzt in der prallen Sonne reif wird, ist genießbar. Die hellen Weintrauben scheinen überhaupt nicht betroffen zu sein.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: partisanengärtner am 06. September 2023, 15:29:02
Das ist höchst optimistisch. 15% Parasitierung an Maden bereits befallener Früchte unter optimalen Laborbedingungen, was das im Freiland bringt, nunja...
Wenn ich das richtig verstanden habe sind das die Ergebnisse in Feldkäfigen. also Freiland aber gegen Entkommen mehrfach gesichert.
Solche Nützlinge werden sich natürlich in der zweiten und folgenden  Generation exponentiell vermehren, das läßt sich aber in solchen Netzkäfigen aus Sicherheitsgründen nicht machen. Da geht es um die Befallsrate die mit einer definierten Menge an Parasiten erreichen lässt.
Da kann man auch gut feststellen wieviele Larven parasitiert wurden.

Zumindest wird die Kef wenn es funktioniert eine ähnliche wellenförmige Populationsdichte wie die Blattläuse erfahren. Meine Befürchtung geht eher dahin, das sich die Kef in der maximalen Populationsdichte dann einer Selektion ausgesetzt  sieht die sie doch auf weitere andersartige Opfer ausweichen lässt.

Wir werden es wohl so oder so sehen. Vielleicht mag ja auch die Schlupfwespe unser Klima nicht.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 06. September 2023, 16:21:22
Sagen wir mal so: Bei der Kirschessigfliege haben wir ohnehin nichts mehr zu verlieren. So übel wie dieser Schädling ist wäre die Abschwächung eines noch nicht einmal eingeführten Parasiten dann auch egal. Sollte der wirklich hier lebensfähig sein und nicht jeden Winter wieder ausgerottet, wäre jedoch eine Entkopplung der Räuber-Beute Beziehung unwahrscheinlich. Dass eine schlupfwespenparasitierte Spezies resistent gegen ihren Parasiten geworden ist gab es noch nicht, ebenso dass Schlupfwespen plötzlich auf neue parasitierte Arten umschalten. Dort würde dann im Übrigen derselbe Selektionsdruck gelten.

Von Gendrive-Methoden hört man ja wieder weniger. Und sonst herrscht weiterhin Ratlosigkeit. Bei der Kirschessigfliege ist hinter uns nur die Wand, die Insektizide des kommerziellen Anbaus sind keine Lösung. Das ganze Problem wird nicht besser, im Gegenteil, es kommen praktisch jährlich neue Bioinvasoren hinzu.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 12. September 2023, 14:07:16
Alle Jahre wieder. Die jetzt reifenden Arguta-Kiwis steuern wieder mal auf einem veritablen Totalschaden zu. Was weich wird, wird abgestochen, durchwurmt und gärt eklig.

(https://forum.garten-pur.de/index.php?action=dlattach;topic=52758.0;attach=931134;image)

Vier Maden in der einen Frucht gesehen. Nächstes Jahr werden es zehn Jahre, dass diese Katastrophe ankam. Für einige Obstarten wurde es schlimmer wie befürchtet, für andere weniger. Und einige Hoffnungen haben sich zerschlagen. So zeigt sich nun, dass trockene Sommerwochen über 30°C anders als erst behauptet nicht zu einer Rücksetzung des Schädlings führen.

Auch bei den Kommerziellen hat sich nichts verbessert: https://www.rheinpfalz.de/lokal/pfalz-ticker_artikel,-befall-durch-kirschessigfliege-droht-dornfelder-darf-früher-gelesen-werden-_arid,5551263.html
Man erntet nun halt notgedrungen mehr unreife, dünnere Sosse, bevor einem der verfluchte Katastrophenimport alles zerstört.
Generell gehts abwärts, sagen die: https://www.spektrum.de/news/ipbes-bericht-welt-unterschaetzt-invasive-arten/2176917
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 12. September 2023, 14:42:56
Beim Dornfelder ist das Mostgewicht mit im Mittel letzte Woche 71°Oe eigentlich schon über der Grenze für Qualitätswein von 68°Oe gewesen. Das absenken auf 65°Oe für diese Qualitätsstufe würde ich jetzt nicht als unreife, dünnere Sauce betiteln. Auch weil die Aromenreife schon deutlich weiter ist als die Oechsle.

Prinzipiell fault hier aber kurz vor der Ernte gerade alles weg, das liegt aber nicht an der KEF.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 12. September 2023, 15:40:47
Längst nicht alle Gegenden liegen "hoch", die 71° sind ein Mittelwert. Es bleibt festzuhalten, dass die durch die Kirschessigfliege erzwungene frühe Lese höhere Anteile weniger reifer Trauben bedeutet.

Nicht vergessen werden sollte auch, dass auch die 71° eigentlich auch ein Witz sind, nur 9,2% Alkohol bedeuten, da wird also noch kräftig aufgezuckert, in der Regel mit künstlich konzentriertem rektifiziertem Traubensaftkonzentrat.

Kräftigere Weine, für die Trauben länger reifen müssen und die nicht aufgezuckert werden dürfen sind damit noch stärker unter Druck.

Das sind alles klare Nachteile durch die KEF. Und wenn noch andere Gründe für faulendes Obst dazukommen, macht es das nur noch schlimmer. Wer sowieso unter Druck ist, kann solche Zusatzkatastrophen noch viel weniger vertragen.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 12. September 2023, 16:25:22
Ja, KEF braucht niemand so wirklich, sie machts nicht einfacher.
OT zum Wein: Süßreserve ist was anderes, zum anreichern wird kristalliner Zucker genommen.
https://www.weinhalle.de/lexikon/anreichern.html
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: cydorian am 12. September 2023, 16:54:32
In der Praxis früher die Regel, heute die Ausnahme und auch weiter eingeschränkt: https://www.merkur.de/leben/genuss/qualitaetswein-darf-nicht-mit-zucker-gesuesst-werden-zr-9727780.html

"Winzer dürfen Qualitäts- und Prädikatsweine nur mit Traubenmost und nicht mit Zucker süßen. Das entschied das Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland-Pfalz in Koblenz."

Mit RTK ist es üblich seit Verordnung (EG) Nr. 1493/1999.
Titel: Re: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
Beitrag von: thuja thujon am 12. September 2023, 20:49:23
Ja, wenn man den Zucker zu ungegorenem Most aus `unreifen´ Trauben gibt ist es nicht süßen, sondern zum erhöhen des Alkoholgehaltes.