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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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|28|8|Um die Zeit des Augustin ziehn die warmen Tage dahin.

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Autor Thema: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?  (Gelesen 276155 mal)

oile

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #165 am: 08. September 2014, 13:01:11 »

Wo finden sich Hinweise, dass Wärme so förderlich für die KEF ist? Irgendwo habe ich nämlich gelesen, dass die Männchen bei Temperaturen über 30 Grad unfruchtbar werden.
Im übrigen wäre es wirklich so langsam an der Zeit, nachzuforschen, wie es sich in der Heimat der KEF mit Gegenspielern verhält.
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"Wenn also Millionen Menschen evidenzbasierte Angst vor der Klimakrise haben, wenn Minderheiten rechte Gewalt benennen, dann ist das 'Hafermilch-Wokeness', wenn aber Menschen eine rechtsextreme Partei wählen, die hetzt & die Klimakrise leugnet, dann sind das 'berechtigte Sorgen'?"
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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #166 am: 08. September 2014, 13:05:49 »

Was sind denn eigentlich die natürlichen Fressfeinde in Asien?
Ich hab versucht, darüber etwas zu ergoogeln, aber nichts gefunden.
Weiß vielleicht hier jemand mehr?

Im einem der ersten Links steht:
Zitat
Natürliche Gegenspieler Pachycrepoideus vindemmiae (Rondani 1875), Trichopria drosophilae Parasitische Hymenopteren: Gallwespen, Brackwespen, Zehrwespen, Erzwespen
Insektenpathogene Pilze: z. B. Beauveria, Entomophthora entomopathogene Nudiviren

Wäre jetzt die Frage, ob das hier ist oder auch/nur in Asien.

Hier wird auf der letzten Seite Phaenopria sp., auch ein zehrwespenartiger Parasitoid, genannt.

...

Danke, so ins Detail hatte ich mich nicht reingefuchst.

Hm, da das PDF vom Land Brandenburg heraus gegeben wird, denk ich mal, dass es sich auf einheimische Gegenspieler bezieht....und Drosophila suzukii ist ja wohl eng mit Drosophila melanogaster, der einheimischen, verwandt, vielleicht besteht da die Chance, dass die Natur nachreguliert...hoffentlich :-X
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cydorian

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #167 am: 08. September 2014, 13:14:26 »

Die Wirkdauer beträgt 5-10 Tage, wenns nicht regnet. Du fügst Spinosad hinzu und hast im Hausgarten 4-8 Behandlungen ohne Zulassung durchgeführt? Aus der faq: "Die zur Kombination stehenden Pflanzenschutzmittel z.B gegen die Kirschfruchtfliege sind momentan nur im Erwerbsanbau zugelassen".

Was hat der Spass gekostet? Zwei Milliliter der favorisierten bienengefährlichen Spinosad kosten 13-15 EUR, einmal gemischt muss es sofort ausgebracht werden.

Selbst wenn: Schön, dass wenigstens Dow Chemical und andere Firmen an der Katastrophe noch fett verdienen und ich hoffe auch auf ein Wunder, so dass der Satz auf vielen Kirschessigfliegenseiten nicht eintritt: "Erschwerend kommt hinzu, dass Drosophila-Arten durch ihre Fähigkeit zu genetischer Mutation recht schnell Resistenzen gegen Insektizide entwickeln." Bis dahin kann man sich ja schon mal einen Kellerraum freimachen, um die Lager mit Spinosad, Thiacloprid und Pyrethrinen einzurichten, damit wir noch unsere Handvoll Beeren aus dem Garten naschen können...

Presse - über die Entwicklungdauer abhängig von der Temperatur gab es irgendwo mal eine Tabelle.
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enigma

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #168 am: 08. September 2014, 13:17:50 »

Die Art wird in ihrer Heimat, etwa in Japan, von bestimmten Wespen parasitiert.
Auch in Europa gibt es Schlupfwespen, die D. suzukii parasitiert. Allerdings scheint D. suzukii die Entwicklung der Parasiten hemmen zu können, sodass der Parasitierungserfolg nicht so groß ist.

In Japan überlebt diese Essigfliege die strengeren Winter weiter im Norden oder in höheren Lagen nicht gut. Sie wandert dort offenbar alljährlich neu zu, was dank der raschen Generationenfolge recht schnell erfolgen kann.

Kann gut sein, dass heimische Parasiten sich mit der Zeit auf D. suzukii "einsachißen". Los werden die aber wohl nie mehr.


Ich hab's schon mal gepostet: Es lohnt sich, sich mal den kompletten Text aus dem Invasive Species Compendium zu Drosophila suzukii durchzulesen, insbesondere den Schluss mit dem Stand der Dinge zur Bekämpfung und zu möglichen Ansätzen in der Zukunft.
« Letzte Änderung: 08. September 2014, 13:26:01 von Bristlecone »
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hml

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #169 am: 08. September 2014, 14:31:10 »

Nur zur Klarstellung, 500ml Spinosat kosten 250,00 also 2ml 1 Euro. Die Behandlung von 1ha kostet 5 Euro Spintor und 100 Euro für 2l Ködermittel. Das Geschäft macht nicht der Chemieriese sondern der Hersteller des Ködermittels. Das Ködermittel ist kein Pflanzenschutzmittel, rein rechtlich wird also nur das PSM ausgebracht und wenn keine andere Zulassung vorliegt ist die volle Wartezeit einzuhalten. Im Hausgrten ist Spintor bisher nicht zugelassen, nur Calypso und das ist gegen die KFE schlechter wirksam.
Aber grundsätzlich: wir haben die KFE und sie wird uns vielleicht mit Schwankungen erhalten bleiben. Wir können weiter nur Jammern oder weiter nach besseren Lösungen für das Problem suchen. Das Kind liegt nun mal im Brunnen. Geht nicht gibts nicht.
Gruß
hml
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cydorian

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #170 am: 08. September 2014, 15:10:19 »

Nur zur Klarstellung, 500ml Spinosat kosten 250,00 also 2ml 1 Euro.

Nein, das kostet es nur, wenn du Erwerbsobstbauer mit Sachkundenachweis bist. Das Produkt, das Privatleute kaufen können heisst z.B. "Neudorff Ultima Käfer- und RaupenFrei", enthält 2ml Spinosad und kostet im Laden meistens 14,95 EUR. Es ist durchaus für Privatleute zugelassen, aber nur gegen Kartoffelkäfer, Dickmaulrüssler, Freifressende Schmetterlingsraupen und Thripse (bereits erste Resistenzen nach nur wenigen Jahren seit Einführung des Mittels sind festgestellt), Rhombenspanner. Hinzu kommen die Kosten (des für Privatleute nicht zugelassenen) Ködermittels, an dem sich wie du schon richtig sagst noch jemand zusätzlich eine goldene Nase verdient.

Nicht vergessen darf man auch, dass man im Gegensatz zu einer Hektarplantage im Hausgarten Nachbarn und kleinräumige Vielfalt nahe beieinander hat. Die Behandlung ist also tatsächlich ständig zu wiederholen. Beispielsweise meine Himbeeren, die entlang dem Grundstückszaun zum Nachbarn wachsen, keine Ausnahme. Siehe Bild. Man sieht die Himbeeren, den Zaun, die vergammelten Brombeeren des Nachbarn die den ganzen Sommer lang den Parasiten massenhaft geboren haben und dann die Hauswand.

Wenn keine Nachbarn hat, die ebenso konsequent behandeln, der hat Pech gehabt. Das soll die Zukunft unseres Naschobst sein?
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Beerenträume

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #171 am: 08. September 2014, 15:12:45 »

Wenn ich es richtig verstanden habe, wird das Mittel ja nur über Blätter wie Honigtau von den Fliegen aufgenommen, wenn es denn eine Zulassung für den Hausgarten gäbe, könnte man also irgendwelche Bäume, etwas fern von jedem Obst und von Blüten, damit einsprühen.

Das Argument mit den hohen Bäumen überzeugt bei der Bekämpfung von Maden, bei der Bekämpfung von Fliegen aber nicht. Es reicht ja, wenn diese vor der Eiablage sich einmal an dem richtigen Blatt an dem Zeug satt essen.
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enigma

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #172 am: 08. September 2014, 15:22:48 »

Das könnte auch einen Weg zur Bekämpfung aufzeigen: Vielleicht hilft es, den Befall zu reduzieren, indem man dunkle Tafeln mit dem Ködermittel/Insektizid einsprüht, die man in die Bäume oder zwischen die Fruchtsträucher hängt.

Vorausgesetzt natürlich, Ködermittel mit Insektizid sind für Privatanwender erhältlich.
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Urmele

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #173 am: 08. September 2014, 15:43:24 »

An meiner Drushba fliegt nix mehr auf 8) heut morgen war noch ein ganzer Schwarm auf und um die Trauben.
Entweder riecht sie nicht mehr gut genug oder das Rapsöl hat die flugfähigen Insekten alle gekillt.
In wie weit die Trauben schon befallen sind weiß ich natürlich nicht, sobald wieder welche fliegen gibt's Rapsöldusche.
Von den Trauben kann ich das ja gut wieder abwaschen.
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hml

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #174 am: 08. September 2014, 15:44:27 »

das Ködermittel ist frei verkäuflich, da kein PSM
Gruß
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cydorian

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #175 am: 08. September 2014, 22:17:26 »

Zur Ergänzung noch das Bild bei Tafeltrauben, heute fotografiert:



Stichlöcher mit herausquellendem Saft, verflüssigtes Inneres mit Parasitenmade in der linken Hälfte, keinere Maden rechts. Das Alter der Made ist nur ein paar Tage, der Verderb geht auch bei Tafeltrauben rasend schnell vor sich, fast so schnell wie bei Erdbeeren. Mit dem ersten Einstich beginnt Gärung und Fäulnis sofort. Die Haut wird schlaff, die Traube zeigt auch ohne Drücken früh Dellen.

Auffallend war, dass die Beeren gruppenweise befallen waren. Das führt zu Fäulnisnestern, die bei kompakteren Trauben die gesamte Traube befallen.

Einem älteren Nachbarn kamen die Tränen, er hatte die letzten zehn Jahre problemlos eigene Trauben bis Weihnachten. Morgen macht er eine Noternte und räumt ab, Befallsgrad 50%, täglich steigend.

das Ködermittel ist frei verkäuflich, da kein PSM

Das Ködermittel allein ist ja auch nutzlos. Es ist die Mischung mit Insektiziden, die nicht zugelassen ist. Ich verstehe aber durchaus, dass einem das alles weniger Sorgen macht, wenn man die Chemikalien kanisterweise günstig kaufen und ausbringen kann. Ein paar Spitzungen mehr halt. Das erscheint als kurzfristige Entlastung. Aber dieses Verhalten hat ein Verfallsdatum und ist für uns Normalmenschen ohne Sachkundenachweis und teure Spitzgeräte ein *bisschen* anders.
« Letzte Änderung: 08. September 2014, 22:18:41 von cydorian »
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Natura

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #176 am: 08. September 2014, 23:04:21 »

Wir haben einen Weinberg (im Nebenerwerb) und ich habe gerade einen Pflanzenschutzhinweis bekommen. Die Mittel sind im Rhythmus von 2-4 Tagen auszubringen, Wartezeit solo 14 Tage, kombiniert wurde sie verkürzt auf 7 Tage. Und das jetzt, wo die Lese beginnt. Es hat also keinen großen Sinn, da noch zu spritzen, sondern lieber möglichst schnell zu ernten, die roten Sorten werden zuerst angenommen. Die Mittel dürfen auch nicht ausgebracht werden wenn am Boden etwas blüht, das muss erst weg, da bienengefährlich. Wir haben zum Glück weiße Trauben, an denen sah ich heute nichts. Aber an den Brombeeren im Garten schon >:( :(.
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cydorian

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #177 am: 08. September 2014, 23:16:56 »

Geschmacklich sind die Beeren oft sogar schon vor dem Erschlaffen deutlich beeinträchtigt. Es ist zwar eine Wahnsinnsmühe, aber für guten Wein wird wohl die Handauslese der geernteten Trauben wichtig sein.

Interessant wäre zu wissen, wie es bei hartschaligen lockerbeerigen Sorten wie z.B. Cabernet Sauvignon ist. Den gibts in D natürlich selten, aber kommt da der Parasit auch so problemlos durch? Das gäbe einen Hinweis, ob langfristig etwas über Zucht auf Hartschaligkeit zu gewinnen wäre.
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Natura

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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #178 am: 08. September 2014, 23:59:39 »

WIr gehören zu denen die noch von Hand lesen, immer mehr setzen jedoch den Vollernter ein. Man findet auch immer weniger Helfer.Wer möchte?
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Re:Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?
« Antwort #179 am: 09. September 2014, 13:54:58 »

Wer nicht vor den Fachbegriffen zurückschreckt, findet in dieser Arbeit den aktuellen Stand der Gene drive Technik. Sollte die Kirschessigfliege einmal in Zukunft damit bekämpft werden, ist es ein Vorteil dass die aktuellen Forschungen an Drosophila stattfinden, einem bevorzugten Forschungsobjekt für viele Techniken weil sie ein Modellorganismus in der Genetik ist.

Titel "Development of synthetic selfish elements based on modular nucleases in Drosophila melanogaster"

Im Artikel wird zwar noch kein Erfolg vermeldet, aber der Weg ist weiterhin interessant.

Heute im Supermarkt habe ich auch befallene Zwetschgen gesehen. Sorte Auerbacher aus Unterfranken, 1kg für lächerliche 0,79 EUR. Ohne Kühlung im Regal, gute Früchte okay, aber unten gärender Saft und einzelne Früchte mit den bekannten Einstichen. Bei dem Endpreis kommt jedem Erzeuger sowieso das heulen (der bekommt ja noch viel weniger) und nun noch solche Parasiten...
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