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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Nemesia Elfensp. am 14. Juli 2016, 21:11:50

Titel: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 14. Juli 2016, 21:11:50
Moin,

also es treibt mich schon ein Weile um....................... ::)
Ich würde bei meinen Johannisbeeren, Stachelbeeren und den Josta gerne mal eine Spindelerziehung (hier ein YT-Video) versuchen wollen. (und hier eine pdf mit tollen Fotos) und hier ein Dokument mit verständlichen Skizzen

Ich stelle mir 2 Holzpfosten (in Metallhülsen) a 2m Höhe vor, mit einer Querverbindung a 2m, vor..............wobei auf den Fotos (aus der pdf) so aussieht, als seien nur je Pflanze eine Stange eingeschlagen worden.

Wenn ich es recht nachgelesen habe, so können alle 35 - 40 cm eine Pflanze, die zur Spindel erzogen wird, gesetzt werden.

Hat hier schon jemand Erfahrung mit solch einem System?

fragt Nemi
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: M am 14. Juli 2016, 22:12:16
Hast Du die Möglichkeit der Tröpfchenbewässerung ?

Ich befürchte ohne wird das nix  :-\
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Elro am 14. Juli 2016, 22:51:09
So umständlich habe ich das nicht gemacht. Ich habe meine Sträucher auf eintriebig umgestellt und binde den Trieb an einen 1cm starken Baustahl, fertig.
Hier ein Bild von heute, meine 40 Jahre alten Johannisbeeren von Opa im jungen Kleid.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Elro am 14. Juli 2016, 22:51:43
Hier eine Stachelbeere. Das wäre noch mehr drauf wenn nicht der Sonnenbrand gewesen wäre.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: M am 14. Juli 2016, 23:05:15
Hallo Elro,

Dein Obst sieht immer gut aus !

Auf den Bildern sieht es aber nach mehr wie 35-40 cm Pflanzabstand aus.

Mulchst Du ?

Giesst Du ?

Deine Rosa Sport macht sich so langsam  :D
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Elro am 14. Juli 2016, 23:36:56
Auf den Bildern sieht es aber nach mehr wie 35-40 cm Pflanzabstand aus.

Mulchst Du ?

Giesst Du ?

Das liegt teilweise daran, daß es vorher normale Sträucher waren. Ich finde den Abstand gut weil ich überall rundum drankomme und nicht erst die Reihe wechseln muß um auf die andere Seite zu gelangen.
Ich mulche mit halbverrottetem Hächselschnitt von der Grünschnittsammelstelle und gieße überhaupt nicht.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: thuja thujon am 15. Juli 2016, 00:01:50
Ich denke der Pflanzabstand ist abhängig von der Wuchsstärke. Das heißt Sorte, Pflege usw.
Meine Spindeln ziehe ich aus Steckhölzern, bei Stachelbeeren auch aus Senkern, weil die weniger Bodentriebe machen als degradierte Sträucher.

Nach ein paar Jahren merkt man bei den Beerenobstspindeln deutlich, dass die höheren Partien vergreisen, wegen basisfördernde Wuchs. Auf 2m Höhe kann man sie bringen, das ist schon gut. Oben werden sie bei mir anfällig, zB für die Maulbeerschildlaus oder andere Schwächezeiger. Unten muss ich dagegen massiv eingreifen, weil sie dort zu breit werden.
Wenn man die Fruchtholzproduktion durch den Schnitt an der Basis nicht beherrscht, sollte man die Spindel alle 3-4 Jahre von Grund auf neu aufziehen, also Bodentriebe nachziehen und die eigentliche Spindel kappen.

Ich gärtnere auf sehr nahrhaftem Lehmboden in warmer Lage, dort macht mir das Beerenobst mittlerweile als zweitriebige Hecke mehr Spaß als ein Eintrieber. Man sollte die Erziehungsform wie bei sonstigen Spindeln auch einfach auf die Wuchsstärke abstimmen. Sonst hat man bei zu wüchsigen Spindeln im unteren Bereich eine durch Beschattung qualitativ schlechte Ertragszone mit einer vergreisenden und damit unterernährten Ertragszone ganz oben. Das Mittelding ist dann einfach zuwenig und macht das System nicht mehr lohnend.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: floXIII am 15. Juli 2016, 08:06:10
Hi Nemi,

vor ca. 2 Jahren hab ich auch eine Reihe für Spalierobst angelegt. Dort habe ich Johannis- und Stachelbeeren als 2-Ast-Hecke gezogen. Abstand zwischen den senkrechten Trieben ca. 38 cm. Heute würde ich definitiv weitere Abstände wählen. Vermutlich so 50 cm. Hängt aber sicherlich auch von den Sorten ab.
Eine Hinnonmäki gelb will z.B. bei mir überhaupt nicht nach oben wachsen, sie hat einen sehr hängenden Wuchs (zumindest hier bei mir).
Die Johannisbeeren wachsen schön nach aben, werden aber mit den Neutrieben dennoch recht breit, da waren meine 38cm Abstand schon etwas wenig. Ich werde jetzt bei einigen auf Eintriebig umsteigen, damit ich größere Abstände erhalte.

Gießen muss man bei Trockenperioden schon, hängt aber halt auch wieder von den Niederschlagsmengen bei dir ab. Da es aber Flachwurzler sind, muss man da schon hin und wieder zur Gießkanne greifen. Bei den Johannisbeeren führt Trockenheit ja gerne mal auch zum typischen Verrieseln der Beeren. Ein wenig Mulchen schadet sicher auch nicht.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 15. Juli 2016, 11:15:23
Moin Zusammen :),

über die vielen hilfreichen Beiträge freue ich mich sehr - Dankeschön! :D

........Abstand gut weil ich überall rundum drankomme und nicht erst die Reihe wechseln muß um auf die andere Seite zu gelangen.
@Das Elro scheint mir ein sehr wichtiger Gedanke zu sein - ich werde also definitiv größere Abstände als die 35 - 40 cm wählen.

Und das mit dem Mulchen werde ich auch ganz gewiss machen, den wir haben hier einen sandigen Boden mit schlappen 19 Bodenpunkten. Noch ist der Humusanteil eher gering (trotz Gründüngung und regelmässiger Kompostgaben), da kann es ja eigentlich nur mit Mulchen was werden................wobei ich mir das mit der Tröpfchenbewässerung trotzdem überlegen sollte. Ich hatte schon einmal für meine Blaubeeren darüber nach gedacht.

@floXIII...............zweitriebige "Spindel- Hecken" - das ist ja auch ein interessanter Ansatz. Kann man dann jeweils auf einer Seite (im Wechsel) die neue Spindel erziehen? Ist so der Ertrag gleichmässiger?

Ich gehe jetzt mal los und schneide Steckhölzer :D..............mir stehen verschiedene Sorten zur Verfügung. Da bin ich ja mal gespannt, ob ich dann über die nächsten Jahre eine Unterschied bei den verschiedenen Sorten feststellen kann.

Welches Bindematerial nutzt Ihr? und welche Stangen?

LG
von Nemi




Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: floXIII am 15. Juli 2016, 12:05:15
@floXIII...............zweitriebige "Spindel- Hecken" - das ist ja auch ein interessanter Ansatz. Kann man dann jeweils auf einer Seite (im Wechsel) die neue Spindel erziehen? Ist so der Ertrag gleichmässiger?
Klar, man kann dadurch sicherlich die Triebe abwechselnd neu hochziehen, so hat man gleichmäßigere Erträge. Mein Hauptgrund war aber eher der, erstmal mit wenigen Pflanzen loszulegen. Nicht, dass ich da ein Dutzend Sträucher kaufe und es am Ende doch nichts wird.
Starkwüchsige Sorten könnten möglicherweise auch mit mehreren senkrechten Trieben etwas gebremst werden.
Will man aber auf engen Platz möglichst viele verschiedene Sorten (verschiedene Reifezeitpunkte) dann würde ich auch eintriebige Spindeln bevorzugen.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: b-hoernchen am 15. Juli 2016, 13:09:26
Und das mit dem Mulchen werde ich auch ganz gewiss machen, den wir haben hier einen sandigen Boden mit schlappen 19 Bodenpunkten. Noch ist der Humusanteil eher gering (trotz Gründüngung und regelmässiger Kompostgaben), da kann es ja eigentlich nur mit Mulchen was werden................
Mulchen ist schon gut, hilft alleine bei leichtem Sandboden aber nur sehr bedingt und nicht nachhaltig.
Besser: Bodenvorbereitung  v o r  dem Pflanzen, Lehm/Ton in den Sandboden einarbeiten, gut vermischen, und dann obendrauf mulchen.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 15. Juli 2016, 13:27:56
.............. Bodenvorbereitung  v o r  dem Pflanzen, Lehm/Ton in den Sandboden einarbeiten, gut vermischen, und dann obendrauf mulchen.
ja das ist wohl der Königsweg :D....................aber woher nehmen und nicht stehlen? Hier bei uns gibt es weit und breit keinen Lehm/Ton. Gäbe es das Material in Tüten ::)...................oh doch, da fällt mir ein: hatten wir das Thema hier im Forum nicht schon einmal? Da sind wir drauf gekommen, daß es Lehm im Fachhandel für Baumaterialien zu kaufen gibt - was das wohl kostet?
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Wühlmaus am 15. Juli 2016, 13:39:21
Nemesia, da ging es um Betonit und/oder Katzenstreu. Ich hab leider gerade keine Zeit zum suchen :-[

Edit: Und es gab auch den Vorschlag bei kleinere Mengen ev Teicherde zu kaufen.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 15. Juli 2016, 13:49:22
Nemesia, da ging es um Betonit und/oder Katzenstreu.
Ja stimmt *vor den kopf schlag*  - Bentonit, daß hatten wir ja erst vor kurzem.............
aber Lehm/Ton, das ist schon etwas länger her................so meine ich ::)

Gefunden habe ich: Lehm, 25 kg; 9,95€ ist das dann gebrannt oder ungebrannt?

Zitat
Claytec Lehm-Trockenschüttung, 25 kg Sack

Claytec Lehmtrockenschüttung ist eine rieselfähige Schüttung zur Hohlraumfüllung, Wärmespeicherung, zur Verbesserung des Schallschutzes sowie für die Verfüllung von Estrich-Waben im Trockenbau.

Die staubarme trockene Schüttung wird weitestgehend als Deckenschüttung und kommt überall dort zum Einsatz wo keine Feuchteeinträge und lange Trocknungszeiten gewünscht sind.

Zusammensetzung: Lehm- und Tongranulat, Peletts Ø ca. 10 mm, L ca. 10-20 mm,

Werte: Rohdichte bei leicht verdichteter Schüttung ca. 1.300 kg/m3 (0,53 W/mK, µ 5/10),

Trocken in 25 kg Säcken (ca. 0,019 m3 oder 19 l leicht verdichtete Schüttung),
42 Sack/Palette

Hinweis: Lehm-Trockenschüttung hat aufgrund des hohen Tongehaltes einen praktischen Feuchte-gehalt von 10-12%.
Feuchteeinträge während des Transportes, der Lagerung auf der Baustelle sowie Restfeuchten (in Ausnahmefällen) können nicht sicher ausgeschlossen werden. Im Zweifel ist die Materialfeuchte vor Auflage der Laufbodenschichten abschließend zu überprüfen (Hand- oder Augenscheinprobe). Andernfalls sind schwere Bauschäden möglich.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: cydorian am 15. Juli 2016, 14:00:53
Ein Bewässerungsschlauch und organisches Material obenauf ist vielleicht doch eine bedenkenswerte Alternative. Wenn die Reihe länger ist, auf jeden Fall. Bei drei, vier Pflänzchen weniger.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 15. Juli 2016, 18:04:56
Ein Bewässerungsschlauch und organisches Material obenauf ist vielleicht doch eine bedenkenswerte Alternative. Wenn die Reihe länger ist, auf jeden Fall. Bei drei, vier Pflänzchen weniger.
doch doch das soll schon eine längere Reihe werden  :D besonders die schwarzen Johannisbeeren sind mir sehr wichtig (das alleine sollen schon 5 Pflanzen werden), aber auch rote, weiße, rosafarbene und meine neue Errungenschaft, eine grüne Johannisbeere will ich so ziehen.
Die unterschiedlichen Sorten in Strauchform haben ihren festen Platz im Mutterpflanzenquartier.

Vielleicht kann mir ja noch jemand einen Tip geben:
Ich bin noch auf der Suche nach einer schwarzen Johannisbeersorte mit langen Trauben und einem entsprechend langem Stiel - wie sind da Eure Erfahrungen?

LG
Nemi
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 15. Juli 2016, 18:13:42

Ich bin noch auf der Suche nach einer schwarzen Johannisbeersorte mit langen Trauben und einem entsprechend langem Stiel - wie sind da Eure Erfahrungen?

Hab eben noch mal nach entsprechenden Sorten von schwarzen Johannisbeeren gesucht - auf Pur ist Verlass :D - hier der link
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Jada am 12. August 2016, 23:40:49
hi nemesia,

blackbells von lubera ist langtriebig. kierroyal gefiel mir vom geschmack ganz ausgezeichnet. ometa und hedda finde ich auch toll. titania ist nur bedingt zu empfehlen. nächstes jahr werde ich mir noch weitere sorten zulegen.

lg jada
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Jada am 12. August 2016, 23:59:02
@ elro: deine spindeln sehen super aus.
 danke nemesia für die sehr informative pdf!!!
mit den abständen würde ich auch auf über 45 cm mindestens gehen, wenn man den platz hat. meine stehen ca. 60 cm auseinander....  bald plane ich ein neues beerenbeet. eine honigbeere, die vor einem zaun wächst, möchte ich höchstwahrscheinlich als fächer ziehen, d. h. mehrere bambusstäbe fächerartig in unterschiedlichen neigungen in den boden setzen.

früher gab es noch viel mehr erziehungsformen als heute. in einem ganz alten gartenbuch habe ich da interessante anregungen gefunden. und ziehe seidem meine brombeere als girlande.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: thuja thujon am 05. Januar 2021, 14:27:01
Ich habe meine Invicta die Tage geschnitten, sie hat jetzt zwar knapp über 2m, aber obenrum ist sie etwas wenig verzweigt.

Deshalb unten wieder etwas kräftiger geschnitten und oben die Spitze auf einen steil stehenden Seitenast eingekürzt.

Das Foto ist etwas mies, wenn sie austreibt und blüht gibts ein neues.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: thuja thujon am 05. Januar 2021, 14:29:07
Da die Johannisbeerenfotos noch nicht hier im Strang sind, bitteschön.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Ayamo am 06. Januar 2021, 10:16:18
Sehr beeindruckend!

Was so ein wuchskräftiger Boden ausmacht...
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: thuja thujon am 06. Januar 2021, 16:10:43
Die bekommen aber auch in diesem Boden etwas Stickstoff im Frühjahr zur Unterstützung. Ab und an zusätzlich etwas Kompost.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 06. Januar 2021, 17:58:03
Moin Ayamo,


Sehr beeindruckend!

Was so ein wuchskräftiger Boden ausmacht...
auf welchem Boden gärtnerst Du?

Vielleicht etwas OT:
hier bei mir - Sandboden/Podsol, leicht sauer, 19 Bodenpunkte - kann ich berichten, dass grade meine Johannisbeersträucher sehr gut gedeien, sofern ich den Boden in ihrem Bereich gut hege.
Das habe ich nicht auf allen Beerenobstbereichen so gemacht.
Es fehlte in den anderen Bereichen m.M. nach insbesondere die Mulchdecke. Der Sandboden war ungemulcht deutlich trockener und es ist bei den Johannisbeersträucchern ein deutlicher Wuchsunterschied zu sehen.
Dort, wo ich es besser gemacht habe, sorgte ich für eine ständige Mulchdecke (Stroh und Mischantus), regelmässig eine dünne Schicht Kompost und ja, im Frühjahr auch eine stickstoffbetonte Anschubdüngung (nicht nur für die Johannisbeersträucher, sondern auch für das Bodenleben, damit das Mulchmaterial gut umgesetzt werden kann).

Hier verlinke ich Dir mal Bilder (auch weiter unten) aus dem letzten Jahr. Es sind zwar keine Spindeln, aber der Gesundheitszustand/die Frohwüchsigkeit ist gut zu erkennen. Vergleichsbilder mit den schlechter gehegen Bereichen hatte ich seinerzeit leider nicht gemacht.

Ich bin der Meinung, dass grade die flachwurzelnde Johannisbeere sehr deutlich von der Mulchdecke profitiert. Das konnte ich in diesem Herbst auch daran erkennen, dass die Wurzelbildung unter der Mulchdecke sehr viel besser war (dies war beim Umpflanzen mehrer Johannissträucher aus den unterschiedlichen Bereichen sichtbar)
Ich finde, Johannisbeeren und Sandboden, das verträgt sich durchaus.

Grüne Grüsse
von
Nemi

Edit: link repariert
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: thuja thujon am 06. Januar 2021, 18:57:34
Der Link ist leer, ohne Link.

Und ja, 3-5cm Mulch, Rückschnitt von Gräsern oder Nelken oder anderem faserigem Zeugs, sind nicht schlecht. Mehr finde ich unproduktiv weil dort bei geringen Niederschlägen alles drin hängen bleibt und nichts im Boden ankommt.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Nemesia Elfensp. am 06. Januar 2021, 19:49:08
Der Link ist leer, ohne Link.
Danke für den Hinweis. Hab's gerichtet :)

Zitat
Und ja, 3-5cm Mulch, Rückschnitt von Gräsern oder Nelken oder anderem faserigem Zeugs, sind nicht schlecht. Mehr finde ich unproduktiv weil dort bei geringen Niederschlägen alles drin hängen bleibt und nichts im Boden ankommt.
Ja, wenn das wenige an Niederschlag in der Mulchdecke "hängenbleibt" ist's natürlich kontrapoduktiv.
Da ich hier mit dem gehäckselten Miscanthus ein eher durstiges Mulchmaterial nutze, habe ich mir angewöhnt es zu kontrollieren (an einer Stelle, in regelmässigen Abständen zur Seite zu schieben, um zu sehen, ob der Boden darunter noch feucht genug ist) .
Seid dem ist der Vorteil der Mulchdecke unterm Strich grösser, als der evtl. Nachteil.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Ayamo am 06. Januar 2021, 22:49:16
Moin oder vielmehr gun´amd,

danke für die Hinweise und Einschätzungen.
Das meiste gesagte ist mir schon klar, das war eher bewundernd.  :D
Meine ersten Johannisbeeren (als Kind im elterlichen Garten), mit einem für Berliner Verhältnisse recht guten Boden, hingen krachend voll. Damals waren hier aber auch noch nicht 35° im Sommer.
Dann zogen wir nach Holstein, da herrschen ja ideale Bedingungen für's Beerenobst generell.

Der Boden in Potsdam, den ich nun beackere, ist auch Sand, ohne Podsolhorizont, sondern im Unterboden Schutt und Müll, Oberboden "verbessert" mit Asche. Vorkriegskleingartenkolonie. (OT: Daher mache ich viele Gemüse nicht.)

Die Johannisbeeren waren schon immer wuchsschwach, und besonders in den letzten (Hitze-)Jahren zeigte sich schon das von Euch gesagte. Mulchen und extra-Bewässerung sind wichtig. Wobei das Leitungswasser hier auch noch kalkhaltig ist... Es mangelt an Mulch und an Regenwasser  >:(

Ich habe auch eine Reihe für Beerenobstspindeln. War mal ein Brombeergerüst, die hatten aber ewig Brombeergallmilben, trotz S-Behandlung. In unserem Frostloch dazu noch Überwinterungsprobleme. Daher Umbau auf Johannisbeeren und Stachelbeeren. Dieser Umbau ist noch nicht abgeschlossen.

(https://i.postimg.cc/59BMWT4v/190615-Beerenger-st.jpg)

Es gibt zuviel von dieser grünen Johannisbeere Vertti darin, die ist eine nette Spielerei und wächst für eine "schwarze" ganz gut, trägt aber kaum.

Da der Fred für den Erfahrungsaustausch gedacht ist, gleich weiter: Es zeigen sich hier gut die sortentypischen Unterschiede in der Wuchskraft und im Fruchtverhalten. Sehr gut funktioniert Rosalinn, die würde ich inzwischen fast als Hauptsorte bei mir bezeichnen. Rovada ist auch sehr gut. Schwarze funktionieren nicht, vermutlich kann ich ihnen nicht den Standort bieten. Einen Umtrieb der Fruchtzweige wie empfohlen geht nciht, sie wachsen zu schwach.

Was für Wochenend-Gärtner noch hilfreich ist: die nächsten Pflanzungen würde ich in einer leichte Mulde machen, in der das Gießwasser stehen bleibt.

Neu testen will ich weiße Sorten, wg. der KEF. Die alte Weiße von Versailles ist auch eher wuchsschwach, ebenso die moderne Sorte Blanka. Muss mir im Frühjahr mal Vitjätte und Glasperle besorgen.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Wild Obst am 07. Januar 2021, 10:03:13
Neu testen will ich weiße Sorten, wg. der KEF. Die alte Weiße von Versailles ist auch eher wuchsschwach, ebenso die moderne Sorte Blanka. Muss mir im Frühjahr mal Vitjätte und Glasperle besorgen.

Von den weißen Sorten, die ich habe, ist "Zitavia" deutlich die wuchsstärkste. Als Busch, nicht einmal als Spindel hat sie ca. 1,30-1,50m Höhe und ich schneide meist 3-jährige, spätestens 4-jährige Triebe konsequent raus. "Blanka" ist etwas schwächer und "Weiße Versailler" fast kümmerlich im Vergleich. Die rosa Sorten "Gloire des Sablons" und "Aili" sind noch ein bisschen jünger und ich kann sie daher noch nicht ganz so gut einschätzen.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Wild Obst am 07. Januar 2021, 10:08:03
Sehr schöne Spindeln zeigt ihr hier!
Ich wollte eine Spindelerziehung auch mal ausprobieren, aber bisher habe ich eigentlich fast nur Büsche, weil ich auf meiner nicht eingezäunten Obstwiese auch so schon genug Verluste durch fegende Rehböcke habe. Vor allem bei schwarzen Johannisbeeren werden oft 2-3 Büsche/Jahr komplett zerfetzt, aber auch rote/weiße Johannisbeeren werden immer wieder mal geschädigt, nur Stachelbeeren waren bisher uninteressant. Spindeln würde ich da durch die geringere Triebzahl für noch einmal anfälliger halten.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Orendarcil am 29. September 2022, 18:55:43
Hallo zusammen,

Meine Beerenbüsche sind heute angekommen, im Bild sind exemplarisch zwei davon, ich glaub ich hatte eine Johannisbeere und eine Stachelbeere fotografiert.

Da ich bei starken Rückschnitten immer etwas zögerlich bin, würde ich mich gern noch einmal bei euch absichern. ;D

Ich würde jetzt für die eintriebige Spindelerziehung alle Triebe so bodennah wie möglich entfernen und den stärksten stehen lassen und soweit es geht an einem Stab gerade binden.
Bei der rechten Stachelbeere wird es etwas schwierig, da mir irgendwie keiner der Triebe so richtig geeignet scheint. Bei den anderen Pflanzen ist es offensichtlicher welchen Trueb man wählen könnte.

Wann wäre der optimale Zeitpunkt für dieses radikale Abschneiden?

Vielen Dank!
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: thuja thujon am 29. September 2022, 21:55:09
Moin, ich würde erstmal pflanzen und in Ruhe einwurzeln und entlauben lassen.
Im Februar oder kurz bevor es losgeht dann vereinzeln.
Bei der Stachelbeere ist rechts der Doppeltrieb recht dominant, der steilere Trieb davon wäre der, den ich stehen lassen würde. Der dicke mit dem hellen Holz rechts der etwas flacher ist, der sollte noch zusammen mit dem linken Trieb auf der anderen Seite mit dem dunkleren Holz weg. Bliebe also nur der steile mit dem hellen Holz.

Vom Schnittabfall kannst du aber noch Stecklinge machen, vielleicht bewurzelt ja was. Eigene Stecklinge machen in der Regel weniger Bodentriebe als die durch Stecklinge vermehrte und eingetopfte Ware die du gekauft hast.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Orendarcil am 29. September 2022, 22:12:51
Hallo thuja,

vielen Dank für deine Unterstützung!
Ok, also so etwa im Februar setze ich dann mal die Schere an.

Ja, ich wollte auf jeden Fall mal Stecklinge versuchen. Ich denke ich habe hier auch bereits ein paar Abnehmer, die bewurzelte Stecklinge mit Kusshand nehmen würden.
Vielleicht behalte ich auch selbst jeweils einen :)

Danke nochmal!
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: thuja thujon am 29. September 2022, 22:29:52
Jetzt im Herbst die Stecklinge gesteckt hat manchmal eine bessere Bewurzelungsquote.

Ob du im Februar schneidest oder früher, der Pflanze ists eigentlich relativ egal, da geht es um Nuancen. Wenn du mit den Stecklingen was anfangen kannst, schneide ruhig demnächst bzw suche hier mal nach Steckholz Stachelbeere usw. Ich kann nur für meine Klimazone sprechen und gerade bei Stachelbeeren habe ich unterschiedliche Ergebnisse in verschiedenen Jahren.
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Orendarcil am 29. September 2022, 23:01:07
Ok danke für den Hinweis!
Wenn die Stecklinge dieses Jahr nicht angehen sollten, probiere ich es nächstes Jahr erneut.
Ich suche mal in dem Forum wie von dir erwähnt, ob ich ein Thema dazu finde, zum etwas durchschmökern :)
Titel: Re: Spindelerziehung bei Beerenobst (Erfahrungsaustausch gesucht)
Beitrag von: Hero49 am 27. Februar 2023, 23:38:10
Vor Urzeiten wurde in "Kraut und Rüben" mal die Erziehung von Johannisbeeren am Spalier beschrieben und seitdem ziehe ich meine Pflanzen so.
Für breite Sträucher habe ich keinen Platz.
Ich lasse pro Strauch die drei besten Triebe stehen und binde sie an einem Drahtgerüst fächerförmig an.
Nach dem Austrieb kürze ich alle seitlichen Triebe auf ca. 4 Blätter ein. Die Spitze bleibt.
Im darauf folgenden Frühjahr werden diese Triebe nochmals auf 2 bis 3 Blätter eingekürzt und überflüssige Bodentriebe entfernt.
Die längsten Triebe sind 1,50 m hoch und tragen auf der ganzen Länge.