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Garten- und Umwelt => Wassergarten => Thema gestartet von: kpc am 07. Juli 2015, 14:51:55

Titel: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: kpc am 07. Juli 2015, 14:51:55
Hallo,
meine Epipactis palustris soll endlich aus dem Topf und ein kleines Sumpfbecken bekommen.
Bisher steht sie in torfiger Erde mit viel bröseligem Dolomitkalk und der Topf in einem hohen Untersatz, den ich nie austrocknen lasse.
Bisher hat sich die Anzahl der Blütentriebe jedes Jahr fast verdoppelt.
Also, bei dem Boden will ich bleiben.
Welche (kleinen) Pflanzen haben ähnliche Ansprüche ? Auch für den tieferen Bereich.
Vorzugsweise 'Wildpflanzen' und/oder ggf. auch Farne. ( ich kenne keinen für diesen Lebensbereich )
Ich danke euch schonmal.

Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Gartenplaner am 07. Juli 2015, 15:50:39
Der bevorzugte Lebensräume von Epipactis palustris sind Moorwiesen, Kalk-Flachmoore, Pfeifengraswiesen, Sumpfdotterblumenwiesen, Niedermoor-Großseggenriede, Kleinseggenriede....mit diesen Lebensgemeinschaftsbezeichnungen findest du sehr viele einheimische Wildpflanzen, die einen feuchten bis nassen, kalkhaltigen Standort mögen.
Unter den Orchideen würden sich Dactylorhiza majalis und incarnata da auch wohl fühlen, D. Fuchsii/maculata eh.
Und eben viele Teichrandpflanzen.
Thelypteris palustris ist wahrscheinlich etwas zu wuchrig, aber ein schöner hellgrüner Farn für so ein Beet.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: partisanengärtner am 09. Juli 2015, 23:11:07
Pinguiculaarten mögen das auch. Blühen auch sehr schön.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Sarracenie am 26. August 2015, 23:21:54
eine weitere heimische Art für so einen Standort wäre der zumindest in Deutschland von aussterben bedrohte Igelschlauch (Baldelia ranunculoides) - im Teichpflanzenhandel ist er häufiger anzutreffen ;)
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Gartenhexe am 27. August 2015, 15:30:57
Bei uns blüht im Sumpf- bzw. Moorbeet sehr schön Pogonia ophioglossoides. Natürlich auch die winterharten Drosera-Arten, die auch sehr schöne Blüten haben.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Gartenhexe am 27. August 2015, 15:32:03
Außerdem völlig problemlos Helonias bullata.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Zwiebeltom am 27. August 2015, 15:43:07
Drosera in kalkhaltigem Substrat?
Ich dachte, die brauchen es in jedem Fall sauer.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Gartenhexe am 27. August 2015, 15:51:51
Unser Sumpf-/Moorbeet hat nur in der Ecke mit den Pingis etwas kalkiges. Sonst nur Weißmoortorf.

Es sind Drosera intermedia x filiformis, D. anglica und D. rotunda filiformis.

Sarracenien sind auch drin.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Zwiebeltom am 27. August 2015, 15:53:43
Na ja, im Thread war speziell nach Pflanzideen für kalkhaltige Sumpfbecken gefragt worden.  ;)
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Gartenhexe am 27. August 2015, 16:12:39
Wer lesen kann, ist immer im Vorteil. >:( >:( >:(

Das mit kalkhaltig hatte ich natürlich überlesen. Sumpf bzw. Moor ist für mich immer sauer.

Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Sarracenie am 29. August 2015, 14:19:45
Hi Zwiebeltom

wie immer gibt es auch bei Sonnentauen Ausnahmen. Bei Drosera ist es die nordamerikanischne Drosera linearis die zumindest auch kalkige Böden einigermaßen verträgt;D (ist aber kaum im Handel)

Viele Carnivoren sind härter im nehmen als viele denken. Bei mir hab ich auch schon Drosera- und Sarracenia purpurea Sämlinge außerhalb meines eigens für meine Carnivoren angelegten Moorbeetes in Plasterfugen, den Blumenbeeten, in Containern von pikierten Stauden und am Gartenteich gefunden
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: partisanengärtner am 29. August 2015, 21:27:22
Auch D.anglica und sogar D.rotundifolia kommen gelegentlich in kalkhaltigen Flachmooren vor. Ob das besondere Standortvarianten sind kann ich aber nicht sagen. Vielleicht oberflächlich versauert?
Ich würde es aber nicht probieren.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Gänselieschen am 01. September 2015, 13:24:41
Ich würde gern aus einem alten Kupferkessel ein Moorbeet oder Sumpfbeet machen. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass darin nicht einfach alles irgendwann faulig wird. Im Winter wird das durchfrieren - bleibt der Kessel dann dicht?? Momentan schwimmen einfach ein paar Wasserpflanzen drin. Der Kessel müsste sicher auch noch tiefer versenkt werden. Ich glaube eine alte Schubkarre habe ich auch noch, aber die dürfte nicht ganz dicht sein.

Ich hänge mich hier einfach mal ran.

@ Quendula - funktioniert die Karre bei dir?? Was hast du da drinnen jetzt?
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Quendula am 01. September 2015, 13:30:04
In der Schubkarre sind Torf und Moorpflanzen. Nachdem wir die Verschraubungen in der Wanne mit Heißkleber abdichteten, hält das Wasser auch prima. Ein zusätzliches Loch, welches den Wasserhöchststand begrenzen sollte, ist allerdings ständig zugesetzt  ::). Da brauche ich noch eine bessere Lösung, evtl einfach ein größeres Loch.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Gänselieschen am 01. September 2015, 14:03:26
Alles klar, d.h. dass dieses Abzugsloch unter der Erdoberfläche liegt. Wieviel? Insofern müsste ich meinen Kupferkessel anstechen - das fällt ja schon mal aus. Also bliebe auch mir noch die Schubkarre. Aber da müsste wirklich erstmal etwas abgedichtet werden. Ich habe auch noch eine undichte kleine Zinkwanne, aber auch da ist die undichte Stelle nur ca. 2cm über dem Wannenboden an der Seite. Das reicht sicher nicht für Sumpf.

Steht die Wanne sehr sonnig bei dir?
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Quendula am 01. September 2015, 15:26:29
Steht die Wanne sehr sonnig bei dir?
;D *lacht sich schlapp*
Für die Verhältnisse in meinem Garten steht sie sonnig. Andere würden sagen: etwas Morgensonne, ansonst lichter Schatten bis Vollschatten.

Bei zu sonniger Exposition hätte ich Bedenken, dass die Pampe zu schnell austrocknet  :-\. Muss ja auch nicht sein.

Wenn man die Mooroberfläche etwas höher und hügelig anlegt, ginge sicher auch der Kupferkessel  ;). Verstehst Du, wie ichs meine? GG hat jetzt die kleinen Winzsonnentaue extra auf Minitorfberge gepflanzt, damit sie nicht bei jedem Regenguss unter der Wasseroberfläche verschwinden.

Ablauf ist bei uns ca 5 cm unter der Mooroberfläche. Wenn es funzt  ::).

Gibt es unerwünschte Reaktionen, wenn Kupfer lange im Wasser ist? *antwortet gleich mal selber* GG sagt gerade dass Kupferbänder gegen Moosablagerungen auf Dächern verwendet wird. Ist wohl eher wachstumshemmend  :-\.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Sarracenie am 13. September 2015, 13:14:05
Hi,

mir ist für so einen Standort, nach durchblättern meiner Urlaubsfotos ;D, noch ne kleine Pflanze eingefallen. Ein Spindelstrauchgewächs, das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris).
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Gartenplaner am 13. September 2015, 13:34:23
Ich würde gern aus einem alten Kupferkessel ein Moorbeet oder Sumpfbeet machen. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass darin nicht einfach alles irgendwann faulig wird.
Wenn du ein richtiges Moorbeet anlegst, also als Boden nur Weißtorf nimmst, fault da nix.

Im Winter wird das durchfrieren - bleibt der Kessel dann dicht?? Momentan schwimmen einfach ein paar Wasserpflanzen drin. Der Kessel müsste sicher auch noch tiefer versenkt werden. ...

Hm..eine Garantie wirds wohl nicht geben, aber wenn man mal alle Fakten betrachtet:
du füllst ja Torf ein, der friert zwar auch durch, verändert aber wahrscheinlich die Druckverhältnisse, pures Eis eines Wasserkörpers kann mehr Druck aufbauen, würde ich mal meinen.
Der Kessel ist nach oben leicht konisch, so daß das Eis sich nach oben schieben kann und nicht im rechten Winkel gegen die Seitenwand drücken kann
Kupfer ist recht weich als Metall, könnte sein, daß der Kessel vielleicht etwas verformt wird, aber ob er reißt?

Eine interessante Frage ist, ob sich das Kupfer negativ im Wasser/Boden bemerkbar macht, da durch den Torf, und wenn man Regenwasser zum Auffüllen nimmt, der PH ja niedrig/sauer sein wird.
Und in dem PH-Breich lösen sich ja einige Metalle an und sind dann im Wasser.
Keine Ahnung, ob das so viel sein wird, daß das Sphagnum-Moos leidet, sicherheitshalber könnte man den Kupferkessel mit Teichfolie auslegen und diese direkt am Rand abschneiden, so daß man sie nicht sieht.

Ich hatte mal ein quadratische Gefäß aus einem Kunststoff - es war eigentlich für Hydrokultur gedacht - jahrelang als Moorbeet.
Da ich dort kein Loch in die Seitenwand bohren wollte (und auch soviel Wasser wie nur möglich drin halten wollte als Speicher), hab ich einfach eine ansteigende Hügellandschaft mit dem Torf modelliert.
In einer Ecke gabs eine kleine Stelle mit offenem Wasser (wollte Utricularia vulgaris kultivieren, das funktionierte aber nicht lange, da ich mit dem Nachfüllwasser immer wieder zuviele Nährstoffe einbrachte und die Algen wuchsen), dann stieg das "Gelände" an auf gut 30-40cm.
Das Becken stand auf der Terrasse, die Rückseite war nicht einsehbar, deshalb hab ich den Hügel dort mit Mooreichenstücken aus dem Aquaristikbedarf "abgestützt".
Allerdings, wenn man wirklich Sphagnum-Moos und winterharte fleischfressende Pflanzen kultivieren möchte, sollte das Moor schon so sonnig wie möglich stehen - die meisten Moorbewohner brauchen volle Sonne, im Moor gibts ja kaum schattierenden Sträucher und Bäume.
Titel: Re: Sumpf-/Teichbecken, kalkhaltig
Beitrag von: Gartenplaner am 13. September 2015, 13:53:34
Mir fällt grad auf, daß sich meine Ausführungen auf das "klassische" Moorbeet mit saurem Substrat, Torf etc., beziehen, kpc suchte nach Pflanzen für ein kalkhaltiges Moor, das ist ein Spezialfall.