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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: Microcitrus am 11. Oktober 2022, 14:54:13
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In heissen Gegenden soll man angeblich in geschlossenen Tonnen kompostieren, um Austrocknung zu vermeiden. Beispielsweise in einer alten Mülltonne mit Abzugsloch (um "Komposttee" bzw. "Wurmtee" aufzufangen).
Wer hat Erfahrungen mit Kompostieren in heißen Gefilden?
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befindet sich dein garten ...
...in heißen Gefilden?
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Bei uns wird normalerweise gar nicht kompostiert wg. Schlangen und Skolopendern. Ich kompostiere dennoch, aber nicht wie deutsche Kompostierphilosophen, die Kobras haben Angst vor mir. Man muss bewässern, das ist richtig.
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befindet sich dein garten ...
...in heißen Gefilden?
Ja
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Vielleicht schneide ich mit der Flex ein paar Schnitte in den Boden einer alten Mülltonne? Und stelle sie auf Erde. Müssen wohl breite Schlitze werden, die Bodenwürmer in Kroatien haben Kaliber 12-15 mm, sonst können die vollgefuttert nicht mehr raus....
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Wer hat Erfahrungen mit Kompostieren in heißen Gefilden?
Wie heiß? An mediterranem Klima kenne ich vor allem die Gegend rund um Nizza und da ist es zwar im Winter deutlich wärmer als in Österreich, aber im Sommer nicht unbedingt. Vor allem ist die Luft in Meeresnähe nicht so trocken wie im Wiener Becken und Marchfeld und so trocken warme Winde wie hier (= Wien) habe ich dort (= Nizza) auch nur sehr selten erlebt.
Ich kompostiere vorzugsweise "offen", dh mit einem geschichteten Haufen, der dann je nach Jahreszeit, Wetter und Lust mit einer Plane oder alten Decke zugedeckt wird oder in einem einfachen Holzkäfig aus Latten (diese ganz billigen Holzkomposter aus dem Baumarkt, aus ca. 1 m langen Brettern, die knapp vor dem Ende Einschnitte haben, damit man die Bretter über Kreuz zusammen stecken kann).
Mit geschlossenen Kompostern ("Schnellkompostern" aus dunklem Plastik) habe ich die Erfahrung gemacht, dass man nicht unbedingt mitbekommt, was sich innen "tut". Mal fault innen alles, weil zu wenig Luft dazu kommt, mal bilden sich trockene Inseln, die auch nach 2 Jahren noch "wie neu" sind und auch Ratten hatte ich schon drinnen. Das Umsetzen oder auch nur Durchmischen ist in diesen Tonnen auch nicht leicht, man kann höchstens mit einer Stange umrühren oder mit der Gabel ein bisschen Material anheben und hoffen, dass es anders zu liegen kommt. Man muss also regelmäßig nachschauen und eingreifen. Vorteil von geschlossenen Kompostern ist natürlich, dass sie ordentlich aussehen. Vor allem in einem kleinen Garten kann das durchaus ein Kriterium sein.
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Bei einer Freundin in Mittelitalien wo es im Sommer sehr heiß und trocken ist, zudem auch noch recht windig, habe ich meine Lieblingskompostmethode angewandt.
Sie wollte dort nicht kompostieren weil alle Bauern das kompostierbare Material verbrennen.
Brände sind dort recht häufig.
Da ich die langsame Oxydation bevorzuge habe ich dort kleine Gruben gegraben. Die mit einer Mischung kompostierbarer Materialien befüllt. Dabei auch die aufgeschichteten Haufen für die herbstliche Verbrennung ein wenig geplündert. Viel holziges Material umnd dann recht bald mit Lavabimserde die dort ansteht abgedeckt.
Nachdem ich da einige Jahre immer wieder eine Zeiot dort war habe ich die leichten Senken die so entstanden immer wieder geglättet.
Funktioniert auf jeden Fall besser als Tonnen (die dort zu warm werden) und trocknet auch nicht so schnell aus.
Vor allem habe ich das ästhetische Empfinden der Besitzerin nicht tangiert. 8)
Allerdings sind da neuerdings Wildschweine aufgetaucht. Wäre so etwas schwierig. Zwiebeln die ich dort gesetzt habe musste ich schützen denn Stachelschweine und Wildschweine würden die sofort ernten. Dazu hatt ich das letzte mal darauf mein ganzes Chillipulver eingesetzt. So bleiben Säuger wenigstens eine Zeit lang weg.
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Mein Kompost im heissen Kroatien ist eine alte wasserdichte Mülltonne aus Blech, mit Wasserüberlaufloch in etwa 30 cm Höhe.Habe jetzt den Kompost nach der Winterreife begutachtet. Er gefällt mir sehr gut. Schwarze Erde bzw. Halbverrottetes. Sieht aus wie Kuhmist ohne Stroh und riecht ähnlich. Die obersten 10cm bestanden zu etwa 90% aus toten Fliegenlarven, im Material darunter fand ich sie vereinzelt. Die schwarze Farbe und der Geruch lassen mich anaerobe Vorgänge vermuten.
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Massig tote Fliegenlarven und Null Würmer (obwohl ich den Kompost mit Würmern geimpft habe). Die haben sich durchs Material gemampft und wurden trotzdem nicht Fliegen. Interessant
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Das Material mit den Fliegenlarven bzw Resten davon ist kein Müll, das würde ich verwenden.
Es gibt die Theorie, dass wenn man viel Chitinhaltiges Material in den Boden einarbeitet, wie eben die Hüllen von den Insekten, dass man damit eine Population an Chitinzersetzenden Bakterien etablieren kann. Und diese Bakterien dafür verantwortlich sind, wenn die Sterblichkeit bei Pflanzenschädigenden Nematoden bzw deren Eiern zunimmt.
Zumindest legen das Versuchsergebnisse nahe, weil Pflanzen, die auf Chitinreichen Böden wachsen, weniger Schäden durch Nematoden aufweisen.
Evtl mal das Material zusätzlich noch mit Schalen von Krustentieren anreichern.
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Evtl mal das Material zusätzlich noch mit Schalen von Krustentieren anreichern.
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Das sag ich der Göttergattin. Schaaatz, wir müssen mehr Garnelen verkochen, ich brauch die Reste für den Kompost. ;D
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Gegessen wird immer, kompostiert viel zu wenig. ;)
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In meinem Garten in Mittelitalien habe ich zwei Gruben ausgehoben, 2 m x 1,5 m und ca 1,5 m tief.
Wenn eine Grube voll ist, decke ich sie mit Karton ab und befülle die andere.
Das kompostieren in Behältern hat bei mir überhaupt nicht geklappt, im Nu war das Material rascheltrocken und hat sich monatelang nicht verändert.
In der Grube ist es feuchter und nach ca. einem Jahr kann ich den reifen Kompost verwenden.
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Hab ich hier auch schon gemacht, in den Hang gebaut, eine Seite 1m tief, die andere 2m, 3x3m. Mit Bändchengewebe, Vlies und Bohlen gegen Wurzelkonkurrenz abgesichert, auch nach unten. Die Bohlen angekohlt mit Gas. Teuer und aufwendig, aber es ist ja abzusehen, das auch hier mit zunehmender Hitze das Kompostieren schwieriger wird. Die freistehende Kompostbehälter sind in den heißen Sommer praktisch stehengeblieben.
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Wärme tut dem Kompostierungsprozess gut. Heißrotte geht deutlich schneller als lauwarm oder kalt.
Kompostieren ist nicht zu verwechseln mit Abfall aufschütten.
Das Problem ist das feucht genug halten. Kompost muss man auch mal gießen, da leben Milliarden Viecher drin, die haben Durst.
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Antwort #14 / Isso 8)
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Sieht für mich aus wie Mehlkäferlarven und -puppen.
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Wer hat Erfahrungen mit Kompostieren in heißen Gefilden?
Wie heiß? An mediterranem Klima kenne ich vor allem die Gegend rund um Nizza und da ist es zwar im Winter deutlich wärmer als in Österreich, aber im Sommer nicht unbedingt.
Na ja, ich kenne Nizza und Umgebung recht gut... wärmer ist es auch im Sommer (nicht nur nach den Messwerten sondern mMn auch gefühlt), heißer kann es aber zB in Wien werden. Die sehr maritime Lage mit dem Relief hinter der Küste dämpft die Temperaturen nach unten und oben. Durchschnittlich aber liegen die Temperaturen - Tiefst-, aber auch Höchstwerte - in Nizza im Sommer höher.
Heiße trockene Winde gibt es auch, aber nicht vorherrschend : den Libeccio aus SW und den Scirocco aus S / SO.
Es ist insgesamt viel trockener. Zu den höheren Temperaturen im Durchschnitt kommen die höhere Anzahl Sonnenstunden, die stärkere Sonneneinstrahlung und deutlich weniger Niederschlag. Die Gefahr der Austrocknung des Komposts ist also viel höher, wobei ich aber auch nicht weiß wie man das dann am besten verhindert. Vielleicht abdecken, aber Frischluftzufuhr sollte bestehen.
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War nicht vor ein paar Wochen das schon mal Thema? Ich hatte damals vorgeschlagen den Kompost, wenn man nicht auf ebenen Flächen gärtnert, in den Hang zu bauen. Das mache ich inzwischen auch schon hier in Berlin, 1/2 m tief und dann 3 m in den Hang hinein. Funktioniert sehr gut, drei Seiten sind geschützt vor Austrocknung und es kommt genug Luft von oben. Guter Aufbau mit Strauchwerk unten vorausgesetzt
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Ich kompostiere zwar in keiner heißen Gegend, aber meine Methode kann ich mir auch für wärmere Klimazonen gut vorstellen.
1. schattigen Standort wählen
2. ein geeignetes Behältnis verwenden (in meinem Fall Streckmetallsilo, zur Isolierung dick ausgekleidet mit Pappe)
3. wenn möglich, viel auf einmal einfüllen und gut durchfeuchten
4. abdecken mit ausgleichendem Material wie z.B. alter Wolldecke oder einem Stück Wollteppich
Das sollte eigentlich überall funktionieren denke ich.
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So kenne ich das aus der Türkei. Stinknormaler großer Komposter aus Holzbohlen. Ab und zu bewässern, aber das muß man hier auch.
Am Ende ist es halt verrottet und kann ausgebracht werden. Grobe unverrottete Stücke drehen eine weitere Runde.
Ist keine Heißrotte, aber allemal besser als den Kram irgendwo in die Landschaft zu kippen (Biomüll gibbet nich.).
Wenn man viel Grünabfälle produziert, baut man zwei oder drei nebeneinander, dann ziehen die Würmer von einem zum Nächsten.