garten-pur
Pflanzenwelt => Botanik => Thema gestartet von: Magnolienpflanzer am 21. November 2017, 13:12:33
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Man liest ja öfters, dass sich das amerikanische Winterzonensystem nicht auf das mitteleuropäische Klima übertragen lässt. Also bitte ganz konkret: wieso nicht? Sind es also jetzt die kühleren Sommer, die das Holz nicht gut ausreifen lassen? Oder was ist an den nordamerikanischen Wintern so anders als bei den unsrigen (wenn man in derselben Zone lebt)? Es ist ja schon etwas darüber diskutiert worden, aber als Liebhaber nordamerikanischer Pflanzen will man es halt auch genau wissen. ;D
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Naja, meist liegen die in Nordamerika weit südlicher. Da dürften die Sommer heißer sein, auch bißchen länger. Kaltluft kann ungehindert weit in den Süden fließen und sorgt dann dort für entsprechende Minima. Die Kaltluft kann aber auch schnell wieder weg sein.
Einmal kurz -15 und im Rest erträglich ist halt was anderes wie 10 mal -15 und dauerhaft kalt und feucht. Beides ist 7a
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Die englischsprachige Wikipedia-Seite erklärt das ganz gut und geht auf die weltweit bestehenden Bewertungssysteme ein:
Hardiness zone
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Ja, die Erläuterungen dort sind gut.
Was oft übersehen wird: Die US-WHZ wurden ursprünglich gemacht, um die Überlebenschancen von Gehölzen besser einschätzen zu können. Die hängen tatsächlich zu einem erheblichen Teil von den Minimaltemperaturen im Winter ab
Inzwischen werden die Angaben aber auch oft für Stauden und Zwiebelpflanzen verwendet. Dort sind aber andere Faktoren mindestens so wichtig oder viel wichtiger, z. B. die Schneedecke. Deshalb eignet sich das System für solche Pflanzen nicht gut.
Es lohnt sich, bei der erweiterten Suche: https://forum.garten-pur.de/index.php?action=search;advanced;search=
mal das Stichwort "Winterhärtezone" einzugeben.
(Häkchen bei "Ergebnisse als Beiträge anzeigen" setzen.)
Man findet da viele Beiträge zu dem Thema in mehreren Threads.
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Naja, meist liegen die in Nordamerika weit südlicher. Da dürften die Sommer heißer sein, auch bißchen länger.
Ja gut, das begreif ich. ;D Die Kaltluft kann aber auch schnell wieder weg sein.
Einmal kurz -15 und im Rest erträglich
Das überrascht mich. Verwundert mich schon, dass die Kältewellen in den USA oft so kurzzeitig sein sollen. Immerhin kann ja die Kälte von Kanada praktisch ungehindert ziemlich weit in den Süden. Sicher muss man auch bedenken- wie du schreibst- dass selbst die nördlichen Bundesstaaten relativ weit südlich liegen und dort solche Minustemperaturen für den Breitengrad vielleicht schon eher ungewöhnlich sind und daher nicht zu lange anhalten können... :-\
Aber in manchen nördlichen Teilen der USA können die Temperaturen auch ziemlich rasch sinken wie ich auf einer englischsprachigen Seite gelesen habe… Schnelle Temperaturwechsel sind ja für Pflanzen auch besonders schädlich. Deshalb hab ich die Winter der nördlichen USA eher als ungünstig(er) eingestuft, eben wegen diesen schnellen Temperatursprüngen, da wärmere Luft vom Golf ungehindert "hinauf" kann und kalte von Kanada recht weit "hinunter": ;D
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Die Kaltluft kann aber auch schnell wieder weg sein.
Einmal kurz -15 und im Rest erträglich
Das überrascht mich. Verwundert mich schon, dass die Kältewellen in den USA oft so kurzzeitig sein sollen. Immerhin kann ja die Kälte von Kanada praktisch ungehindert ziemlich weit in den Süden.
Das kann man für solch ein riesiges Gebiet pauschal nicht so sagen.
Die Westküste der USA weist ein komplett anderes Klima auf als die Ostküste.
An der Westküste halte ich die Klima- und Vegetationsstufen für einigermaßen mit den Verhältnissen in Europa vergleichbar, aber natürlich mit Einschränkungen.
Da geht es von ariden mediterranen Zonen im Süden Kaliforniens (ähnlich Teilen der Iberischen Halbinsel) bis zu euozeanischen, mild ausgeglichenen Klimaten weiter hoch im Norden, die dann von anfangs sehr mild (Nordkalifornien, ähnlich NW-Spanien und SW-Frankreich) über gemäßigt (Seattle, Vancouver, ähnlich Britische Inseln) bis zu kalt-gemäßigt und schneereich weiter die Küste hoch reichen.
Allerdings macht sich die sommerliche Trockenheit bemerkbar.
Vor extremen Kälteeinbrüchen aus den Festlandmassen Kanadas schützen die Gebirgsketten. Die sorgen zugleich östlich der Gebirge für sehr arides Klima, das es so vergleichbar in Europa nicht gibt.
An der Ostküste ist es anders. Dort können Kaltlufteinbrüche aus der kanadischen Arktis weit nach Süden strömen, und umgekehrt warme feuchte Luft vom Golf weit nach oben. Wo die zusammentreffen, kracht es oft: Tornados, Blizzards, Schneemassen.
In den Neuenglandstaaten sorgt die im Vergleich zu Mitteleuropa südlichere Lage für deutlich höhere Sommertemperaturen - in Boston im Juli 4 °C mehr als in Freiburg, das ist sehr viel.
Im Winter ist es dort oft mild, das Frühjahr meist "mud season", aber es gibt eben immer wieder Kaltlufteinbrüche aus Norden oder Nordwesten, wo sich im Winter ein Kältehoch aufbaut.
Dabei spielt auch eine Rolle, dass Tiefs in der Regel von West nach Ost ziehen und die Luft um Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel stets gegen den Uhrzeigersinn strömt.
Zieht bei uns ein Tief durch, bringt es vorderseitig milde Luft aus Südwest (wie heute: hier sind 16 °C) und rückseitig nasskalte Luft vom Nordatlantik, also vom vergleichsweise immer noch warmen Meer her.
In den Neuenglandstaaten bringt ein Tief rückseitig hingegen - unterstützt vom Kältehoch über dem zentralen Festland - eine volle Ladung kontinentale Kaltluft.
Und ein Tief direkt vor der Küste ist auch nicht das Wahre: "Nor'easter".
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Aus praktischer und vor allem leidvoller Erfahrung kann ich nur beisteuern, daß die angegebenen Winterhärtezonen für Rosen sowohl in englischen Rosenbüchern als auch bei hmf einem Test in unseren Breiten häufig nicht standhalten. In einem der von lerchenzorn verlinkten Threads habe ich ausführlich darüber geklagt.
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Dass das westliche Nordamerika milder ist, weiß ich, ich hab mich auf den Osten bezogen. ;D
in Boston im Juli 4 °C mehr als in Freiburg, das ist sehr viel.
Im Winter ist es dort oft mild,
:o Das hätt ich nicht gedacht, dass dort milde Winter sind. Man lernt nie aus...
Martina 2, das ist ärgerlich. Und das im warmen Wien! :o Meine Züchtung der Immergr. Magnolie wird in den USA bis Zone 6a angegeben, da hoffe ich sehr, dass sich das ausgeht. :-\
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Dass das westliche Nordamerika milder ist, weiß ich, ich hab mich auf den Osten bezogen. ;D in Boston im Juli 4 °C mehr als in Freiburg, das ist sehr viel.
Im Winter ist es dort oft mild,
:o Das hätt ich nicht gedacht, dass dort milde Winter sind. Man lernt nie aus...
Schau mal z. B. in den Temperaturverlauf des letzten Winters in Boston, Flughafen, liegt direkt am Wasser.
Hier die Tageshöchsttemperaturen
Hier die Tagestiefsttemperaturen.
Da werden Anfang Januar Höchstwerte von -7 ° erreicht, und drei Tage später von +16 °C, zwei Tage später -1 °C.
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Martina 2, das ist ärgerlich. Und das im warmen Wien! :o
Aber mein Garten ist im Westlichen Waldviertel auf 850 m Höhe, Zone 4-5 ;)
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Schau mal z. B. in den Temperaturverlauf des letzten Winters in Boston, Flughafen, liegt direkt am Wasser.
Hier die Tageshöchsttemperaturen
Hier die Tagestiefsttemperaturen.
Da werden Anfang Januar Höchstwerte von -7 ° erreicht, und drei Tage später von +16 °C, zwei Tage später -1 °C.
:o Hoch interessant! Wie eine Achterbahn! Das hätt ich nicht gedacht. Dass diese Temperaturwechsel den Pflanzen nicht schaden ist aber auch wieder ein Wunder. Vielleicht auch, weil es nicht lange genug (zu) mild bleibt. Und womöglich auch, weil es nicht zu nass ist. Vermutlich "enthärtet" dann die Pflanzen also dann eher eine längere mild-feuchte Phase… Obwohl im sehr interessanten Artikel "Winterfrostschäden in den Parks und Gärten von Arco und Riva am Gardasee" steht: "Man darf sich also
nicht wundern, wenn Pflanzen derselben Art in einem Gebiet mit mildem
Winterklima eine geringere Kälteresistenz erwerben und nach einem
Kälteeinbruch leichter erfrieren als in einem Gebiet mit von vorne-
herein kaltem Winter."
Aber mein Garten ist im Westlichen Waldviertel auf 850 m Höhe, Zone 4-5 ;)
Achsoooo! Das erklärt vieles.
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Inzwischen nehme ich Angaben in Winterhärtezonen nur noch als einen Hinweis, schaue mindestens ebenso danach, wo die Spezies heimisch ist und wie dort der Wetterverlauf während des Jahres aussieht.
Ich kenne inzwischen die Gegebenheiten in meinem Garten und die sehr unterschiedlichen am Steilhang ganz gut und weiss, wo ich es mit welcher grenzwertigen Pflanze probieren kann. Welche Gärtnerseele experimentiert nicht gern und lotet aus, was doch noch möglich ist?! ;)
Bei den Kamelien tauchen immer wieder die Diskussionen auf wegen der sogen. besonders winterharten amerikanischen Züchtungen von Clifford Parks und Ackerman, die dort bis WHZ 7a aushalten sollen. Wegen des anderen Wetter- und Temperaturverlaufes bei uns im Vergleich zu den amerikanischen Wintern, für die sie gezüchtet sind, sind die meisten dieser Sorten bei uns den bekannt winterhärteren englischen oder italienischen Sorten unterlegen - oder mindestens nicht winterhärter.
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Aber mein Garten ist im Westlichen Waldviertel auf 850 m Höhe, Zone 4-5 ;)
Achsoooo! Das erklärt vieles.
Wir haben alle paar Jahre mal Temperaturen bis zu -25-30°C und angeblich kontinentales Klima wie im Bayrischen Wald, also viel kalten Ostwind, naturgemäß bei sibirischen Hochs, aber durch die Höhe eine starke Sonneneinstrahlung und oft im Winter Sonne, wenn in tieferen Lagen der Nebel hängt. Dieser Umstand (ein möglicher Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht von bis zu 40°C) ist ebenso wie die meist noch Mitte Mai einsetzenden Spätfröste besonders an der Südseite für die Rosen mörderisch. Deshalb sind die üblichen Angaben für mich bestenfalls Anhaltspunkte und ich kann auch nicht wirklich eine Klimazone angeben. Dem Kleinklima kommt an einem derartigen Standort besondere Bedeutung zu - z.B. überstehen die (natürlich ohnehin sehr frostharten) Rosen an der Nordseite strenge Winter um vieles besser, aber es macht auch einen großen Unterschied, ob sie an der Hausmauer oder ungeschützt stehen.
Welche Gärtnerseele experimentiert nicht gern und lotet aus, was doch noch möglich ist?! ;)
8) ;)
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Bei den Kamelien tauchen immer wieder die Diskussionen auf wegen der sogen. besonders winterharten amerikanischen Züchtungen von Clifford Parks und Ackerman, die dort bis WHZ 7a aushalten sollen. Wegen des anderen Wetter- und Temperaturverlaufes bei uns im Vergleich zu den amerikanischen Wintern, für die sie gezüchtet sind, sind die meisten dieser Sorten bei uns den bekannt winterhärteren englischen oder italienischen Sorten unterlegen - oder mindestens nicht winterhärter.
Interessant. Das ist zwar einerseits ernüchternd, in anderer Hinsicht hieße das, dass noch weitere Züchtungsversuche in Bezug auf größere Winterhärte bei manchen Pflanzen bei uns gelingen könnten. Ich hab mir nämlich gedacht, wenn ich eine Pflanze anziehen wollte, um vielleicht einen winterhärteren Sämling davon zu erhalten: „Ja, aber glaubst du nicht, die Amerikaner hätten für kältere Klimate in all den Jahren das nicht schon gezüchtet?“ Wenn das so ist könnte man vielleicht doch auch in dieser Hinsicht experimentieren… ;D
Wir haben alle paar Jahre mal Temperaturen bis zu -25-30°C und angeblich kontinentales Klima wie im Bayrischen Wald, also viel kalten Ostwind, naturgemäß bei sibirischen Hochs, aber durch die Höhe eine starke Sonneneinstrahlung und oft im Winter Sonne, wenn in tieferen Lagen der Nebel hängt. Dieser Umstand (ein möglicher Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht von bis zu 40°C) ist ebenso wie die meist noch Mitte Mai einsetzenden Spätfröste besonders an der Südseite für die Rosen mörderisch. Deshalb sind die üblichen Angaben für mich bestenfalls Anhaltspunkte und ich kann auch nicht wirklich eine Klimazone angeben. Dem Kleinklima kommt an einem derartigen Standort besondere Bedeutung zu - z.B. überstehen die (natürlich ohnehin sehr frostharten) Rosen an der Nordseite strenge Winter um vieles besser, aber es macht auch einen großen Unterschied, ob sie an der Hausmauer oder ungeschützt stehen.
Also sind Rosen die einzigen schön blühenden Gehölze, die bei dir wachsen können?
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Hoch interessant! Wie eine Achterbahn! Das hätt ich nicht gedacht. Dass diese Temperaturwechsel den Pflanzen nicht schaden ist aber auch wieder ein Wunder. Vielleicht auch, weil es nicht lange genug (zu) mild bleibt. Und womöglich auch, weil es nicht zu nass ist. Vermutlich "enthärtet" dann die Pflanzen also dann eher eine längere mild-feuchte Phase…
Das könnte tatsächlich eine Möglichkeit. Hierzulande tun sich Pflanzen aus arktischen und aus hoch kontinentalen Klimaten schwer. Abies sibirica gilt da als klassisches Beispiel, in der Heimat vrrträgt sie unter -50 °C, hier gedeiht sie sehr schlecht, weil sie schon im Januar bei längeren milden Episoden austreibt.
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Das könnte tatsächlich eine Möglichkeit. Hierzulande tun sich Pflanzen aus arktischen und aus hoch kontinentalen Klimaten schwer. Abies sibirica gilt da als klassisches Beispiel, in der Heimat vrrträgt sie unter -50 °C, hier gedeiht sie sehr schlecht, weil sie schon im Januar bei längeren milden Episoden austreibt.
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Ich habe von der USDA-Systematik erst kürzlich erfahren, ist in all meinen Gartenjahren vorher an mir vorbei gegangen. Trotzdem oder gerade deshalb frage ich mich, ob das System überhaupt so viel Orientierung bietet, denn die aktuelle Einordnung basiert ja auf Mittelwerten aus dem Zeitraum 1976-2005, wenn ich das richtig erinnere. Gerade in der letzten Dekade hat sich aber doch ne Menge verändert, was unser Klima betrifft.
Also wir werden demnach in 7b eingeordnet, dabei ich kann mich echt nicht erinnern, wann wir hier mal die letzten Male zweistellige Minusgerade hatten.... ja, ich weiß, kann immer mal wieder ggf. auftreten. Mir bietet das nicht allzu viel Orientierung....Aber eigentlich müsste, um genau dies wieder leisten zu können, die USDA-Systematik wieder angepasst werden, um im aktuellen Wandel überhaupt relevant zu sein. Aber hier sind sicher Experten unter euch, die sich da schon viel tiefer reingefuchst haben..
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Wenn ich bei Wetter-Online nachschaue, sehe ich, dass in Münster selbst im Januar/Februar 2012 Tiefsttemperaturen von -16 °C auftraten, im Jahr drauf -12 °C.
Die anderen Winter waren milder, das könnte das mittlere jährliche Minimum in Richtung mildere Minima gebracht haben.
Die größte Schwäche des Winterhärtezonensystems - das ja auf den mittleren jährlichen Minima basiert - ist in meinen Augen, dass die Spannbreite der Minima daraus nicht hervorgeht.
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Mir hat es bisher ganz gute Orientierung gegeben. Ich schaue aber weniger auf die Karte als auf die nach meiner Erfahrung bisher eingetretenen winterlichen Temperaturminima. Abgeglichen mit den für die betrachteten Pflanzen angegebenen WHZ-Werte, sind das oft gute Anhaltspunkte dafür, ob ich einen mehr oder weniger starken Winterschutz gebe. Möglichst umfangreiche Pflanzenlisten/Quellen mit zuverlässigen WHZ-Werten sind das wesentliche, weniger die Karten.
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Link entfernt!1/?pcid=pc_rueckblick_data&pid=p_rueckblick_diagram&sid=StationHistory&diagram=true&iid=10315&gid=10315&month=02&year=2012&metparaid=TNLD&period=4&ireq=true
Link entfernt!1/?pcid=pc_rueckblick_data&pid=p_rueckblick_diagram&sid=StationHistory&diagram=true&iid=10315&gid=10315&month=03&year=2012&metparaid=TNLD&period=4&ireq=true
Das war ein wenige Stunden andauerndes Intermezzo im Februar 2012... ich meine ja nur, dass sich die Zonen inzwischen weiter verschoben haben. Für uns trifft wohl eher 8a zu mittlerweile.....
1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
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Sorry für den Doppelpost (editieren kann ich nicht, oder?)
Wusste nicht, dass ich noch keine Links einsetzen darf....
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Eigentlich müßtest du editieren können, irgendwo in der Kopfzeile deines Beitrags sollte der Punkt „ändern“ stehen.
Und die Verlinkungssperre bis zu einer gewissen Zahl an Beiträgen erspart uns hier viel Spammerei, das ist ganz angenehm und irgendwann hat man sich ja „über die Schwelle“ gequatscht, dann gehts :)
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Die Temperatur alleine macht nicht die Winterhärte. Wichtig ist auch die Tageslänge, da durch diese die verfügbare Lichtmenge bestimmt wird.
New York liegt auf der gleichen Höhe wie Lissabon. Also sind dort im Sommer die Tage kürzer und im Winter länger als bei uns. Das macht für viele Pflanzen viel aus, anscheinend insbesondere Gehölze, die bei uns ihre Blätter früher abwerfen und das Holz in Winterruhe versetzen.
Gruß
Gartenoma
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Soweit ich das verstehe, spielen Tageslichtlänge und Sonnenstunden bei den USDA-Zonen keine Rolle.....
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Soweit ich das verstehe, spielen Tageslichtlänge und Sonnenstunden bei den USDA-Zonen keine Rolle.....
Eben. Aber für Pflanzen ist die Tageslichtlänge von entscheidender Bedeutung. Und deshalb kann man die amerikanische Einteilung nicht auf Europa übertragen.
Gruß
Gartenoma
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Versteh ich nicht...wie meinst du das? Meine Überlegungen gingen eigentlich nur dahin, dass ich glaube, dass die aktuelle Einteilung der Zonen nicht mehr zutrifft. Ich denke, auch in Amerika brauchen Pflanzen Licht ;D
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Soweit ich das verstehe, spielen Tageslichtlänge und Sonnenstunden bei den USDA-Zonen keine Rolle.....
Eben. Aber für Pflanzen ist die Tageslichtlänge von entscheidender Bedeutung. Und deshalb kann man die amerikanische Einteilung nicht auf Europa übertragen.
Gruß
Gartenoma
So pauschal kann man das nicht sagen.
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Versteh ich nicht...wie meinst du das? Meine Überlegungen gingen eigentlich nur dahin, dass ich glaube, dass die aktuelle Einteilung der Zonen nicht mehr zutrifft. Ich denke, auch in Amerika brauchen Pflanzen Licht ;D
Wie willst du das machen? Einfach die Sonne anhalten? Das sind natürliche Bedingungen, die kannst du nicht ändern. So sind z.B. im November die Tage in New York ca. 1 Std. länger als bei uns (Frankfurt am Main). Bei der Aufstellung der "Winterhärtezonen" sind die amerikanischen Lichtverhältnisse quasi automatisch inbegriffen mit allen Auswirkungen auf biologische Aktivität, Wasserhaushalt, Holzausreifung usw.
Deshalb ist es mit einer einfachen Übertragung ausschließlich aufgrund der Temperaturen nicht getan.
Ein Beispiel sind z.B. Paw-Paws (Asimia triloba), die auf dem nordamerikanischen Kontinent bis ins südliche Kanada wild vorkommen; es gibt immer wieder Berichte, dass sie bei uns in Wintern erfrieren, die gar nicht so kalt wie dort sind.
Gruß
Gartenoma
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Ich habe von der USDA-Systematik erst kürzlich erfahren, ist in all meinen Gartenjahren vorher an mir vorbei gegangen. Trotzdem oder gerade deshalb frage ich mich, ob das System überhaupt so viel Orientierung bietet, denn die aktuelle Einordnung basiert ja auf Mittelwerten aus dem Zeitraum 1976-2005, wenn ich das richtig erinnere. Gerade in der letzten Dekade hat sich aber doch ne Menge verändert, was unser Klima betrifft.
Ja, stimmt. Laut Karte wäre ich in Zone 6b. Ich hab aber von einem späteren Zeitraum die Minima ausgerechnet und rausgefunden, dass ich in 7a sein müsste.
Aber was soll die eine Stunde Licht mehr am Tag einer Pflanze in der Winterruhe bringen? Höchstens die kalte Nacht ist um eine Stunde kürzer, das bringt aber wohl kaum etwas.
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Aber was soll die eine Stunde Licht mehr am Tag einer Pflanze in der Winterruhe bringen? Höchstens die kalte Nacht ist um eine Stunde kürzer, das bringt aber wohl kaum etwas.
Bedeutet aber auch mehr als eine Stunde weniger im Sommer. Es geht darum, dass die Kulturbedingungen mehr sind als nur Temperaturen.
Gruß
Gartenoma
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Magnolienpflanzer, genau das meine ich - die Zonen passen so sicher nicht mehr.
Gartenoma, wahrscheinlich reden wir aneinander vorbei. Das ist sicher auch ein wichtiger Punkt, dass man die Zonen und Toleranzen von Amerika auf Europa nicht 1:1 übertragen kann. Aber ich beziehe mich mit meinen Überlegungen nur auf Europa bzw. Deutschland. Und ich hab hier und in anderen Foren oder Blogs jetzt so oft gelesen: "In Zone XY sollte man diese oder jene Pflanze nicht auspflanzen..." oder so ähnlich. Aber wenn ich inzwischen eigentlich in meiner Region einer anderen Zone zuzuordnen wäre, könnte ich ja auch anderes versuchen (mach ich in meinem Fall jetzt eh.....). Aber die meisten Vertrauen doch auf die Systematik, wie sie jetzt noch als gültig erachtet wird.
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Winterzone hin oder her... das Wichtigste finde ich inzwischen, die Gegebenheiten und das Kleinklima im eigenen Garten gut zu kennen und durch geschickte Bepflanzung auch positiv zu beeinflussen.
Hier bei mir ist es sicher etwas extrem, aber wenn ich an den kleinen ebenen Teil meines Gartens und meinen Steilhang denke, so habe ich auf engem Raum so viele unterschiedliche Bedingungen und Temperaturen... in Hausnähe und an geschützten Stellen haben vermutlich viele von uns ein unterschiedliches Kleinklima im Vergleich zu anderen Terrains im eigenen Garten.
Die größte Schwäche des Winterhärtezonensystems - das ja auf den mittleren jährlichen Minima basiert - ist in meinen Augen, dass die Spannbreite der Minima daraus nicht hervorgeht.
Und genau das möchte ich ebenfalls unterstreichen. Gerade weil ich vor 5 Jahren mit dem Sprung über die Alpen auch in einer anderen Klimazone gelandet bin vom ebenfalls milden Klima des Bodensees, möchte ich noch eine Schwäche hinzufügen: Auch die Spanne der Maxima gehen nicht aus dem WHZ-Modell hervor und auch nicht die Länge von (Kahl)Frostzeiten, auch nicht die Länge von Sonnenscheindauer.
Im sonnenreichen Winter des Tessins ist z.B. die Spanne der Temperaturen teils sehr hoch und es macht gerade für immergrüne Pflanzen wie Kamelien, immergrüne Magnolien und andere einen enormen Unterschied, ob der Boden lange Zeit gefroren ist oder der Wurzelbereich in der Tiefe ungefroren bleibt.
Auch für Arten mit später Blüte ist die Taglänge und Sonnenintensität u.U. entscheidend, ob sie ihre Knospen überhaupt noch öffnen - das merke ich insbesondere hier an meinen herbst- & winterblühenden Kamelien.
Ich bleibe dabei, die WHZ ist für mich nur ein Faktor, um zu beurteilen, ob ich versuche, eine Pflanze bei mir im Garten anzusiedeln.
Die Experimentierlust siegt meistens ohnehin, besonders in Grenzfällen. :)
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Im sonnenreichen Winter des Tessins ist z.B. die Spanne der Temperaturen teils sehr hoch und es macht gerade für immergrüne Pflanzen wie Kamelien, immergrüne Magnolien und andere einen enormen Unterschied, ob der Boden lange Zeit gefroren ist oder der Wurzelbereich in der Tiefe ungefroren bleibt.
Das kann man ja sehr gut auch in der Natur beobachten. An Hängen, die den ganzen Winter von der Sonne erreicht werden, ist die Vegetation eine andere als dort wo die Sonne im November, Dezember und Januar nie auf den Boden scheint. In der Nacht ist die Lufttemperatur 2m über Boden aber praktisch identisch.