Interessante Erfahrungen und Versuche, die du gemacht hast, Gartenplaner.
Von Versuchen, mit Gräserschmarotzern die Gräser zu schwächen, habe ich noch nie gehört. Raffiniert!
Aber so etwas verbietet sich ja in Naturschutz- und FFH-Gebieten ohnehin, wegen Florenverfälschung.
Christopher Lloyd erwähnt an wenigen Stellen in seinem Buch "Wiesen", dass er es mit Klappertopf, Rhinanthus, ausprobiert hat, er erwähnt dann nur kurz andere Halbschmarotzerarten und davon ausgehend habe ich ein bisschen gesucht
Hof Berg-Garten hat 2 Rhinanthus-Arten als Einzelsaaten, Voitsauer Wildblumensamen noch einige mehr.
Was das Thema Florenverfälschung angeht - einige dieser Anbieter arbeiten intensiv mit Naturschutz-Institutionen zusammen, bei Renaturierungsmaßnahmen oder landschaftspflegerischen Projekten, einige bieten sogar Saatgut ganz spezifisch für verschiedene deutsche Regionen/Bundesländer an.
Also da hat man auch Möglichkeiten, "sauber" zu arbeiten
kpc muss vielleicht auch nicht die empfohlene Maximalmenge an Saatgut ausbringen, da er einen aufgebrochenen Boden hat.
Wenn man eine dichte Wiese als Ausgangspunkt hat, ist entweder umpflügen und dann einsäen die effektivste Methode, wenn der Boden nicht allzu nährstoffreich ist.
Und natürlich danach immer am besten 2x im Jahr mähen und Schnitt entfernen.
Eine zweite Möglichkeit wäre noch, die Grasnarbe grob "aufzureißen" - sehr tief und brutal vertikutieren oder mit einer Wiesenegge/Grünlandstriegel drüberfahren und dann zu säen.
Wenn man denn einen Landwirt mit so einer Maschine an der hand hat
Oder einige Jahre lang mähen und das Schnittgut abfahren, bevor man die Umwandlung anfängt, das schwächt die starken Wiesengräser, die Grasnarbe wird lückiger.
Erst dann werden "Beimpfungen" sinnvoll, weil man sie in diese Lücken aussäen kann, auf nackten Boden und weniger Konkurrenz drum herum.
Meine allerersten Aussaatversuche am Anfang, so vor 8-9 Jahren, brachten überhaupt nix, das Gras war zu stark und dicht - allerdings waren das auch so "Fertig-Blumenwiesenmischungen" aus dem Gartencenter
Fakt ist, dass die blütenreichsten Wiesen immer auf den magersten Böden zu finden sind - und das sollte man sich nicht als großes Vorbild nehmen, das bringt nur Enttäuschungen.
Aber wie ich schon schrieb bieten all die Saatguthändler Blumensaatmischungen für viele verschiedene Bodentypen an, und da sollte man auch die aussuchen, die am besten zum eigenen Boden passt.
Ich freue mich über Wiesenglockenblumen, die ersten Wiesenmargeriten, Flockenblumen, Skabiosen, Wiesenlabkraut, Sternmiere, Wiesenschaumkraut - alles keine Raritäten, aber neu in meiner Wiese.
Und ich erinnere mich an sie aus meiner Kindheit, wo ich im Nachbarort nah beim Grundstück meiner Großeltern durch eine Wiese streifte, die damals auch nur 1-2x im Jahr gemäht wurde und wo diese Blumen wuchsen.
Leider müsste ich für eine Mulchsaat/Heublumen-Ansaat wohl länger suchen - die Wiesen um unser Dorf werden ab Mai ziemlich regelmäßig gemäht, die kommen nicht mehr zur Blüte.
Der violette Schein der Unmengen an Herbstzeitlosen in den feuchteren Wiesen hinterm Dorf, den ich aus der Zeit Ende der 80er noch kenne, ist vollständig weg