Vor zwölf Jahren habe ich zum Entsetzen der beteiligten Gartenbaufirma in unserem ziemlich großen Vorgarten keinerlei Mutterboden auftragen lassen. Da hatte ich gerade meine Wildgartenphase und plante einen Kalktrockenrasen vor dem Haus.
Der Boden: Sand, Steine, bißchen Bauschutt, bißchen Bausand - halt alles was nach einem Neubau so übrigbleibt.
Ein Trockenrasen ist so ziemlich das dämlichste, was man anlegen kann - sieht nur im Frühjahr gut aus.
Zumindest bescherte mir dieses Stück unseres Gartens zwölf Jahre Erfahrungen, was auf Schotter wächst und was nicht.
Zuerst braucht man sehr viel Gelduld, oder wie Beth Chatto es löste, ideale Startbedingungen in der Anwachsphase. Alles wächst langsamer, dafür viel kompakter.
Mein Vorgarten liegt an der Nordseite des Hauses und daher nicht in der vollen Sonne.
Asphodeline liburnica (die lutea ist mir zu knallgelb) blühte nach Jahren, aber inzwischen zuverlässig.
Euphorbia characias überlebt nur hier und sät sich aus.
Endlich Sedum, die nicht kippen. Salbei-Sorten für den Winteraspekt.
Helleborus, als Sämlinge angesiedelt, brauchen Jahre für die erste Blüte, sind aber im Gegenzug völig pilzfrei. Manche von den alten Iris barbata Sorten kommen mit dem geringen Nährstoffangebot hervorragend zurecht. Phlomis fruticosa, ein richtiger Busch. Und für den Herbst unbedingt Aster laevis.
Bevor ich einen Roman schreibe - ich liebe diesen Teil meines Gartens, er ist sozusagen das Kontrastprogramm.
Nur diese Standorte verändern sich auch, mit den Jahren gerät Humus in die Steinchen und die geringen Unkrautmengen der Anfangsjahre werden zunehmend mehr. Im Moment sieht es so aus als sei eine Grundrenovierung angezeigt.
LG Annette