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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Gartenentwickler am 26. Januar 2020, 14:49:04
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Hallo,
habt ihr Erfahrungen mit Obsthecken ? Mir schwebt eine Hecke, ca. 2 m hoch, breite 1 m vor, abschnittsweise Apfel, Birne, Pflaume. In den Obstanlagen werden di e Bäume auch sehr schmal gehalten und auch nicht zu hoch, sind ja vom Pronzip her Hecken.
Würde so eine Hecke sehr ökologisch finden. Zudem hätte man einen doppelnutzen: Sitzschutz und Ertrag.
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Ich plane auch etwas in dieser Richtung zu machen. Mein Großvater hatte in seinem kleinen Reihenhausgarten zu beiden Nachbarn hin jeweils eine Reihe schmale Obstbäume stehen, Äpfel und Birnen. Leider erinnere ich mich nicht mehr an Details, insbesondere auch nicht an den Baumabstand, oder auf was für Unterlagen diese Bäume standen. Aber ganz sicher waren sie deutlich höher als 2m.
Und auch ich plane mit höheren Bäumen, mindestens 3m, vielleicht auch 4m. Um auf 2m zu bleiben müsste man echte Zwergsorten verwenden, extrem schwachwüchsige Unterlagen, was wiederum höhere Empfindlichkeit auf Trockenheit oder sogar auf Unkrautwuchs bedeuten würde. Oder man müsste noch mehr schneiden, und man würde auch einiges an möglichem Ertrag vernichten. In Obstplantagen mit schlanken Spindeln sind die Bäume soweit ich weiß auch höher als zwei Meter.
Eine mögliche Alternative wäre vielleicht noch ein Gerüst aus Latten, bewachsen mit Weinreben oder Minikiwis.
Grüße,
Robert
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Naja, von der Höhe bin ich auch nicht so festegelegt
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Ich denke da ist Säulenobst eine Möglichkeit
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Säulen hab ich, vorrangig als Hecke, 33cm Abstand.
Aber ich würde mal ne Obst-Schnitthecke machen!
Eine hab ich mal in echt gesehen, mit der Heckenschere geschnitten,
das geht!
Und für Kritiker, die sich das nicht vorstellen können:
Es sind mehr Äpfel dran und Blüten, als an Thuje!
Im Erwerbsobstbau ist das ein alter Hut.
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Säulen hab ich, vorrangig als Hecke, 33cm Abstand.
Aber ich würde mal ne Obst-Schnitthecke machen!
Eine hab ich mal in echt gesehen, mit der Heckenschere geschnitten,
das geht!
Und für Kritiker, die sich das nicht vorstellen können:
Es sind mehr Äpfel dran und Blüten, als an Thuje!
Im Erwerbsobstbau ist das ein alter Hut.
So gesehen im OSOGO in Österreich, soll gut funktionieren
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Ich hab`s:
Stadt Kronach Bay. Landgartenschau 2002
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habt ihr Erfahrungen mit Obsthecken ?
Ich hab' so'n Ding auf dem schmalen Erdstreifen zwischen Einfahrt und Gartenzaun stehen, hab' auch öfters schon mal Fotos eingestellt, ich glaub', es war im "Lubera-Äpfel"-Faden.
Hab nahe am Straßenende und in in der Mitte jeweils ein Rohr in die Erde gerammt, am Garagenende hält eine Betonsäule die Spalierdrähte.
Das Rohr am Straßenende wird mit Seil (ich finde Draht sogar besser) abgespannt, welches von stabilen Ösenschrauben gehalten wird, die ich in den Zementsteinen der Einfahrteinfassung mit Fischerzementkleber eingelassen habe.
Ich hab' Äpfel (auf M9), Birnen (auf Quitte) und ganz am Straßenende eine Quitte (Cydora robusta) in der Reihe stehen. Ich find's eine prima Sache; besonders die rotfleischigen Äpfel blühen im Frühjahr wunderbar; Abstand ca. 1,5m, bei den Birnen eventuell ein bisserl weniger;
Säulenäpfel habe ich keine - ich find' deren Geschmack nicht so dolle. Außerdem machen Spindeln auf M9 besser blickdicht; bei den Säulen bleibt doch eher ein Lichtstreifen. Wenn du viel Wert auf Blickdichtigkeit legst, würde ich Quitten in Reihe pflanzen. Quitten können es als Heckenpflanzen meiner Meinung nach mit Hainbuchen aufnehmen. Auch Aronia macht eine Hecke, braucht aber, bis sie hoch wird.
Bei Pflaumen hätte ich Bedenken, dass das was wird - da habe ich mich an die "schlanke Spindelerziehung noch nicht getraut; die wachsen eher so wie wollen und meistens doch ziemlich kräftig... .
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Ich habe auch sowas ähnliches, aber nicht gemischt, nur verschiedene Apfelsorten. Mehr dazu im Strang `Pflege von Spindelbäumen´: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,35185.msg2977488.html#msg2977488
Wenn der Unkrautstreifen untendrunter richtig gepflegt wird, ists auch ein Insektenhotel für Bodennistende Wildbienen.
Heckenscherenschnitt, ja, hat was, aber muss trotzdem nachgeschnitten werden. Bei unterschiedlichen Sorten oder gar unterschiedlichen Arten sehe ich das System aber schnell an der Grenze. Und auch was in Kronau wächst, sieht gut aus, aber die Früchte haben es dann doch etwas schattig.
Ich tendiere vom Schnitt her aktuell ziemlich nach der Weiterentwicklung vom Klickschnitt. Zapfenschnitt nach Peter Matha, für Bäume, die zu wüchsig für den Klickschnitt sind: https://www.besseres-obst.at/content/dam/wein-und-obst/besseres-obst/de/web/pdf/2019/2/BO%2002-2019%2032-36.pdf
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Danke für den Link zum Zapfenschnitt-pdf!
Weißt du auch so einen Artikel zum Klickschnitt? Mir sind die Unterschiede noch nicht klar. Ich hatte vom Klickschnitt in einem Video der Baumschule Schreiber gehört, aber bisher keine genaue Beschreibung /Erklärung gefunden.
Ganz toll wäre auch mal ein Vergleich Spindel - Superspindel - Klickschnitt - Zapfenschnitt.
Grüße,
Robert
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Man muss schon wissen was man will.
Kronau ist eine Hecke, die trotzdem Blüten und Früchte hat.
Es gibt enge Obstreihen, die wie eine Hecke wirken können.
Usw......
Mein Säulenobst wenn keine Früchte hat,
brauch ich das Zeug schon nicht wegräumen....
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@Thuja,
Ja, danke für den Lesestoff für den Winter!
:)
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Robert, habe da nix parat, vielleicht finde ich noch was in einer alten Zeitschrift. Das Video von Schreiber war doch garnicht so schlecht.
Schau dir mal diese Folien an (englisch von übern Teich), dort wird auch mal Solaxe erwähnt, kennt auch keine Sau.
https://rvpadmin.cce.cornell.edu/uploads/doc_793.pdf
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Ich möchte mal ein kurzes Update zum Zapfenschnitt geben.
Es reagieren nicht alle Sorten so wie sie sollen. Graue Herbstrenette ist so eine. Mit Baya Marisa und Ribston Pepping funktioniert es allerdings.
bei der Ananasrenette bin ich mir noch nicht sicher, sie wächst zu schwach bzw setzt zuviele Früchte an.
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Beide Bäume auf dem Bild sind Baya Marisa, der eine wohl etwas später als der andere, vermutlich weil der Boden dort beschattet wird.
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Danke für den Link zum Zapfenschnitt-pdf!
Weißt du auch so einen Artikel zum Klickschnitt? Mir sind die Unterschiede noch nicht klar.
Der wesentliche Unterschied zum Klickschnitt ist wohl das beim Zapfenschnitt mindestens ein Auge mehr stehenbleibt. Ich lasse nach den Basisaugen meist 3 stehen, bei stärkeren Trieben auch 4. Ist nicht vorschriftsmäßiges aber ich denke mir wegschneiden des kompletten letzten Triebes wenn er 7-8 Blätter hat geht immernoch wenn das stammnäheste Auge stockt und absehbar ist, das es nicht zur Blütenknsope werden will. Der dann neue erste Trieb ist bis dahin aber schonmal im Wuchs gebremst worden, so dass der evtl zu starke Seitenast nicht explodiert.
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Säulenäpfel aktuell, hier steht die Heckenwirkung im Vordergrund.
33cm Abstand, Geschmack gut, Ertrag wechselnd.
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/10873/RIMG0470.JPG)
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Säulenäpfel aktuell, hier steht die Heckenwirkung im Vordergrund.
33cm Abstand, Geschmack gut, Ertrag wechselnd.
Interessant. Wann hast du die gepflanzt?
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Könnte 2014-2015 gewesen sein.
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Sehr schön. Dünnst du aus wenn sie zuviel Frucht angesetzt haben?
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Sollte man,
aber
ich esse keine Äpfel,
für Marmelade haben wir genügend anderes
für Hecke ist es egal...
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Verstehe.
Sind das Krokusse am Stammfuß?
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Ist zwar schon ein paar Monate alt, hier aber mal wieder ein neues Video zum Klickschnitt Zapfenschnitt oder wie man das auch immer nennen mag. Thema ist super schlanke Kirsche in einer Versuchsanlage mit 50cm Pflanzabstand.
Die Differnzierung, wieviel Knospen in welchem Bereich vom Baum stehen bleiben und der Schnittzeitpunkt sollte beachtet werden, wird auch gut erklärt.
https://www.youtube.com/watch?v=ERjusCzi3xI
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Ich moechte dieses Thema gerne etwas ausbuddeln, denn ich moechte auch eine Obsthecke ziehen, also keine reine Obsthecke, sondern eher eine 'Genusshecke': Maulbeere, Jostabeere, Weinberg-Pfirsichsaemling1, Wildrose-Hybride, Weinberg-Pfirsichsaemling2, Wildrose-Hybride, Jostabeere, Wildrose... auf ca. 4 m.
Es ist alles natuerlich super dicht gepflanzt letztes Jahr ... und jetzt frage ich mich, wie ich die Pfirsiche am Besten schneide naechstes Jahr, damit ich das Ganze in eine heckige Form bringe und in Hoehe und Breite limitieren kann. Darunter v.a. Anemone sylvestris.
Habe auch schon ueberlegt, ob ich die Pfirsiche auf 40cm absaeble und die neuen Zweige a la Belgische Hecke schraeg durcheinanderziehen soll..?
Habt Ihr Tipps? It's bound to be a mess, a beautiful mess?
Pfirsischsaemlinge
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28521/normal_131072752_397311971721277_7408404483204334214_n.jpg)
Ganze "Hecke"
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28521/normal_131290396_190558836049855_4153728242434421461_n.jpg)
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Maulbeere, Jostabeere, Weinberg-Pfirsichsaemling1, Wildrose-Hybride, Weinberg-Pfirsichsaemling2, Wildrose-Hybride, Jostabeere, Wildrose... auf ca. 4 m.
... und jetzt frage ich mich,
Habt Ihr Tipps?
Ja:
Maulbeere, Jostabeere, Weinberg-Pfirsichsaemling1, Wildrose-Hybride, Weinberg-Pfirsichsaemling2, Wildrose-Hybride, Jostabeere, Wildrose...
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oder
Maulbeere, Jostabeere, Weinberg-Pfirsichsaemling1, Wildrose-Hybride, Weinberg-Pfirsichsaemling2, Wildrose-Hybride, Jostabeere, Wildrose...
Ich halte das einfach für zu eng! 4 bis maximal 5 Pflanzen. Dann ist es mit Rosen aber schon schwierig. Welche Rosenart ist/sind es?
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Sowas hab ich in den letzten Jahrzehnten noch nie funktionieren sehen!
Aber als Experiment - ok.
Zu unterschiedlicher Wuchs und Ansprüche.
Auch die Naschhecken rund um die Kindergärten funzen nie.
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Die Pfirsiche diagonal zu flechten kann aber ganz interessant werden! :)
Aber definitiv ohne Rose dazwischen!
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Danke schon mal! Ja, da ist noch viel Experiment dazwischen. Die Maulbeere packt voraussichtlich schon den ersten Winter nicht und ich bin auch gerne bereit eine Rose zu verpflanzen. Bei der Rosa nanothamnus bin ich zuversichtlich, dass ich sie klein halten kann.
Wenn wir erst mal die Anzahl der Pflanzen reduzieren (ich tendiere zu weniger Zier- und mehr Fruchtpflanzen), wie wuerdet Ihr erziehen/schneiden? Eher Spalier denken und Tiefe reduzieren (also 2d-flaechig formieren), oder eher zu schmalen Spindeln?
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In selbiger Situation (am Zaun, davor der Gemüsegarten) halte ich es eher flach. 8)
Optisch passt das vielleicht auch besser - ist jetzt nicht der Standort für Wildhecke ;)
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Für nur einen Pfirsich hätte ich den Vorschlag. Bei mir wächst er an einer Garagenwand mit 5-6 Metern Länge, das geht aber auch freistehend. Der ist jetzt aber ca. 1,5m höher als zur Blüte, aber nach dem Schnitt etwa zur Blütezeit wieder so hoch wie auf dem Foto. Die Unterlage ist Rubira, die Wüchsigkeit variiert natürlich je nach Unterlage. Aber sehr flach zweidimensional wachsend und gut als Hecke machbar.
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Sehr gut sieht das aus, vielen Dank! Jetzt wuesste ich natuerlich gerne, wie Du schneidest, um staendig neue Fruchtaeste heranzuziehen. Aus dem alten Holz kommt ja wohl nicht viel nach oder? Also eine Art Zapfenschnitt? Auf wie viele Augen schneidest Du den jaehrigen Austrieb, oder nimmst manche Zweige ganz raus?
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Sehr gut sieht das aus, vielen Dank! Jetzt wuesste ich natuerlich gerne, wie Du schneidest, um staendig neue Fruchtaeste heranzuziehen. Aus dem alten Holz kommt ja wohl nicht viel nach oder? Also eine Art Zapfenschnitt? Auf wie viele Augen schneidest Du den jaehrigen Austrieb, oder nimmst manche Zweige ganz raus?
Ich schneide maximal radikal nach der Anleitung vom Obstzentrum: https://www.obstzentrum.de/fachinformation-obstgehoelze/pfirsich-und-sauerkirschschnitt/
Kurz zusammengefasst: Alle wahren Fruchttriebe (die mit Blüte und zwei Blattknospen rechts und links davon, kann man als Mann sich leicht optisch merken ;)) stark einkürzen (auf 10-12cm max.) und nach den Eisheiligen auf zwei Früchte mit einer Handbreit Abstand ausdünnen. Der Rest der Äste kann bis auf 2 Augen für neuen Austrieb für das Jahr darauf weg. Sieht auch aus wie mit der Heckenschere geschnitten. Der starke Neuaustrieb danach ist gut gegen Kräuselkrankheit und Verkahlung. Und bei Spätfrost kann man die Äste leicht mit einem festen Vlies einwickeln als Frostschutz. Auch die Ernte ist immer ohne Leiter möglich.
Ich versuche das System jetzt auch noch mit einem Bogen als Eingang in den Garten. Mal sehen ob das auch geht, wenn der Wuchs oben stärker ist als unten. Bei dem Spalier an einem waagrechten Trieb ist das vermutlich am einfachsten.
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Bei 3 Augen ist in der Mitte die Blattknospe und außen 2 Blütenknospen, umgekehrt, wie von dir beschrieben habe ich es noch nicht gesehen. Bei 2 Augen 1 Blatt- und 1 Blütenknospe. Blattknospe ist spitz und Blütenknospe ist rund und im Frühjahr recht gut zu unterscheiden.
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Stimmt, danke für die Korrektur. Ein klein wenig kann man das am angehängten Bild sehen, auch wenn die grünen Knospen nur sehr klein sind.
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die Spalierfotos fand ich super, und der Link zu Pfirsich-Schnitt, vielen Dank
ich hab mich da immer rumgeplagt, aber eben ist mir ein Seifensieder aufgegangen...
hatte mal einen so-la-la Pfirsichsämling und einen für 2021 auf der Wunschliste, dann weiß ich, wie es besser geht
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Wenn man es mal verstanden hat ist es eigentlich ganz einfach. Das ist an den Spalieren so schön einfach im Vergleich zu beispielsweise Apfel-Hochstämmen: Es git klare immer wiederkehrende Regeln. Wenn man die drin hat geht es wie im Schlaf. Bei meinem Apfel-Hochstamm habe ich am Anfang viel Schrott geschnitten bis ich ein Gefühl bekommen habe, wie es besser geht. Bei Spalieren ist die Lernkurve schneller. Auch deshalb sind im kommerziellen Obstbau die angelernten Schneidehelfer aus Osteuropa möglich.
Beim Ausdünnen hatte ich dises Jahr eher die Fehler gemacht. Ich hatte teilweise die gegenüberliegenden Früchte (also die beiden Blüten eines Büschels) beide stehen gelassen. Als die dann groß geworden sind, haben die sich gegenseitig abgedrückt und dann sind die beide vorzeitig "reif" geworden. Der Geschmack hat darunter gelitten, die später reifenden einzeln stehenden Früchte waren geschmacklich viel besser. Insgesamt verlieren Pfirsiche bei Überbehang viel Geschmack, ich hatte zum Vergleich sortenidentische unausgedünnte Bäume in einem Schaugarten, die waren komplett geschmacksneutral.
Bei Aprikosen lässt bei mangelder Ausdünnung der Geschmack auch nach, es ist aber lange nicht so stark wie bei Pfirsichen. Also auch wenn es weh tut: Runter mit den oft viel zu dicht stehenden Früchten. Der Gesamtertrag leidet nicht darunter, die größeren Früchte machen das wieder wett. Und besser für die Bäume ist es auch, wenn sich da keine Alternanz einschleicht.
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Sehr schön dein Pfirsichspalier. Es wäre toll, wenn du uns über dessen weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten würdest. Pfirsich ist aus meiner Sicht leicht zu schneiden (man kann kaum zuviel schneiden). Aber die Spaliererziehung des Pfirsich halte ich -jedenfalls bei den strengen Formen- für deutlich anspruchsvoller als bei den meisten anderen Obstarten. Das Problem ist die wirklich hohe Vergreisungsgefahr im älteren Holz beim Pfirsich. Dein Spalier sieht super aus, keine Spur von Vergreisung, es ist aber noch relativ jung. Ich bin gespannt, ob du es schaffst, bei fortschreitendem Alter des Spaliers überall Fruchtholz zu halten. Bei der zweiarmigen Erziehung könnte das sogar klappen, weil der Baum gezwungen ist, die gesamte Wuchsenergie auf seine 2 Leitäste zu verteilen. Ich glaube, sobald man eine weitere Astetage einziehen wollen würde, wäre die Fruchtholzerneuerung in der unteren Etage sehr problematisch. Ein weiteres Problem könnte die fehlende Langlebigkeit sein. Es passiert nicht immer aber durchaus häufig, dass beim Pfirsich plötzlich eine ganze Astpartie abgängig wird. Das ist bei wenig formalen Erziehungen kein Problem, da der abgängige Ast häufig aus anderen Bereichen ersetzbar ist. Beim strengen Spalier wäre das aber ein schwerwiegender Verlust. Aus diesen Gründen wird für die Spaliererziehung beim Pfirsich häufig der Fächer empfohlen, eine deutlich weniger strenge Spalierform.
Ich drücke die Daumen und wäre an Updates interessiert (auch und vor allem falls sich Probleme einstellen). Bisher sieht es wirklich gut aus.
Zum Thema des Threads:
Pfirsich ist sehr lichtbedürftig, wenn er sich gut und gesund entwickeln soll. Gerade die Vergreisung wird bei schon teilweiser Verschattung von Astpartien ein Problem. Hierauf sollte bei einer Pflanzung in eine Obsthecke geachtet werden. Er bedarf eines stärkeren Schnittes als die anderen Pflanzen der Obsthecke. Ansonsten wird er relativ schnell im Kroneninnere verkahlen. Die Laub- und Ertragszone verschiebt sich dann immer weiter nach oben/außen. Dies ist bei den meisten Sorten auch schwer umkehrbar, da sich der Pfirsich aus älterem Holz nur unsicher regeneriert. Stärkere Verjüngungsschnitte sind also riskant. Es gibt auch einige Sorte, die sich bei guter Belichtung leichter aus älterem Holz regenerieren und auch nicht so stark verkahlen (die Gefahr besteht trotzdem). Red Haven gehört zu diesen Sorten.
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Auf zwei Etagen geht das kaum und ist herausfordernd beim Schnitt, aber ich habe da einen Versuch bei der Nachbarin am Laufen (sie hat in der Höhe mehr Platz als in der Breite). Wenn der Pfirsichbaum überbaut, dann kommt die obere Etage raus oder wird von außen nach innen von den unteren äußeren Enden gezogen, um den Wuchs oben zu bremsen. Da bin ich schmerzfrei, weil Pfirsich einem viel verzeiht außer zu wenig Schnitt.
Die Bilder sind vom Frühjahr 2020, man kann schon erkennen, dass neue Triebe recht leitastnah an den wahren Fruchttrieben von 2020 nachgetrieben haben. Ich muss die nächsten Tage Fotos machen, die sind besser als Beschreibungstext.
Edit: Der erste Satz war unverständlich und wurde verbessert.
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Hier mal zwei Bilder von gestern. Das Spalier ist jetzt 1,90m hoch gefüllt. Die meisten Rückschnitte vom Frühjahr haben recht weit unten wieder ausgetrieben, aber nicht alle. Es wird schon mit der Zeit ein wenig nach oben wachsen, aber verkahlen wäre übertrieben. Im Moment scheint mehr aus dem horiontalen Leitast nachzutreiben als ich brauche. Ich hoffe das belibt so.
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Hier mal aus der Nähe.
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Man sieht schön wie der Wuchs nach außen hin abnimmt und das die Mitte doch erheblich Ressourcen abzieht.
Das aufkahlen der Ständertriebe ist anfangs noch wenig, wird später aber mehr. Ich pinziere auch im Frühsommer um die Basisaugen der einjährigen Triebe vital zu halten.
Im Bild Mirabelle, links zum Glück mal ein junger Trieb aus dem Altholz.
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Zwar auch keine Hecke, sondern Schnitt, Pfirsich 12/2020:
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/10873/DSC06023.JPG)
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Diese Apfelsäulen haben Heckenfunktion:
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/10873/DSC06022.JPG)
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meine belgische obsthecke, 2020 auf die linke wandseite erweitert, rechts 5 apfelsorten, links 7 sorten, alles alte sorten.
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Hier mal zwei Bilder von gestern. Das Spalier ist jetzt 1,90m hoch gefüllt. Die meisten Rückschnitte vom Frühjahr haben recht weit unten wieder ausgetrieben, aber nicht alle. Es wird schon mit der Zeit ein wenig nach oben wachsen, aber verkahlen wäre übertrieben. Im Moment scheint mehr aus dem horiontalen Leitast nachzutreiben als ich brauche. Ich hoffe das belibt so.
Danke für die Bilder. Die Entwicklung in den kommenden Jahren wird interessant. Grundsätzlich ist das Spalier aber sehr schön garniert. Bisher schauts gut aus. Was thuja thujon schrieb, ist aber richtig. Die Vergreisung setzt recht schlagartig ein. Ich würde auch überlegen, die sich immer stärker entwickelnden Mitten schon frühzeitiger auf niedrigere Triebe abzusetzen. Die seitliche Ausdehnung des Spaliers scheint abgeschlossen zu sein, da du die Triebenden bereits flach aufgelegt hast. Viel größere Dimensionen würde das Spalier wohl auch nicht erreichen können.
@Starking007
Die Pfirsichspindel sieht gut ausbalanciert aus.
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meine belgische obsthecke, 2020 auf die linke wandseite erweitert, rechts 5 apfelsorten, links 7 sorten, alles alte sorten.
Sieht immer noch gut aus, bin gespannt wie sich alles entwickelt. Berichte bitte weiter.
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meine belgische obsthecke, 2020 auf die linke wandseite erweitert, rechts 5 apfelsorten, links 7 sorten, alles alte sorten.
Ich würde ebenfalls gerne Spalierbäume an die Hauswand setzen (Äpfel auf M9/B9, evtl. Birnen auf Quitte BA29).
Der Vermieter hat allerdings Sorgen, dass die Wurzeln die Hauswand beschädigen. Hat jemand zufällig eine seriöse Quelle bei Hand, mit der ich ihn vom Gegenteil überzeugen kann?
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Hier mein Versuch einer Obsthecke ;D
Ich habe jetzt die beiden 2-jaehrigen Pfirsichsaemelinge brutal runtergesaebelt und jeweils nur zwei Aeste stehengelassen. Habe mich aktuell dafuer entschieden diese aufsteigend zu fuehren, um zu sehen, ob ich die Zentralfoerderung, die man ja bei Talpinis tollem Spalierpfirsich erkennen kann, kompensiere.
Wuerdet Ihr irgendwelche Knospen ausbrechen, zum Beispiel die nach unten zeigenden? Oder lieber auf Zapfen schneiden/pinzieren um so viele Knospen nah am Haupttrieb vital zu halten?
Hoffe man erkennt, wie sich die beiden Pfirsiche am Draht entlanghangeln:
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28521/image4.jpeg)
Hier die austreibenden Holzknospen, die ich ggf. ausduennen koennte.
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28521/normal_IMG_5313.JPG)
(https://forum.garten-pur.de/galerie/albums/userpics/28521/normal_IMG_5314.JPG)
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Ich würde die Triebe jetzt noch etwas einkürzen damit sich auch die basalaen Augen gut entwickeln.
Später im Jahr die frischen Triebe pinzieren fördert auch die basalen Augen.
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Die waagrechten Leitäste habe ich auch immer schräg, bis sie die gewünschte Länge erreicht haben. Erst dann biege ich sie herunter, sonst schlafen sie vorne ein. Es ist halt die Frage, wie lange es dauert, bis diese Länge erreicht haben. Ist das nicht in einem Jahr möglich, dann ist der Leitast nahe am Stamm ein Jahr älter als die Spitze und der Wuchs nahe am Stamm ist dann altersbedingt stärker. Ich habe die dicken senkrechten Triebe letzte Woche mal recht hart rausgeschnitten und halte euch mit dem Ergebnis auf dem Laufenden.
Die Idee mit dem Spitzen einkürzen ist gut, ich war beim Runterbinden vor zwei Jahren ein wenig zu schnell. Der linke Ast hatte seine Länge und der rechte noch nicht und ist nach dem runterbinden eingeschlafen. Ich werde diese Spitze mal anschneiden.
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Prima, danke, dann schneide ich auch noch mal die Triebspitzen grosszuegig ab.
Wuerdet Ihr dann die austreibenden jaehrigen Triebe auch ausduennen und manche ganz ausbrechen, damit die Laubwand heller/luftiger wird oder alle Augen treiben lassen und pinzieren im Sommer?
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Vorzeitige Triebe würde ich komplett entfernen, pinzieren den diesjährigen Zuwachs.
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Ich habe drei Obsthecken. Einmal Äpfel, Sanddorf, Birnen, Kirschen und eine Mirabelle gemischt. Dann eine aus fünf Süßquitten, einer Birne und einer Kirsche. Und einmal allerhand mehr oder weniger wildes Obst. Also Kornellkirschen, Ölweiden, Rosen, Maibeeren...
Letztere ist noch nicht fertig und kann noch einige Pflanzen vertragen.
Sind erst 4-5 Jahre alt aber wachsen sehr gut und kommen so langsam in Ertrag. Die Standorte sind auch überhaupt nicht optimal, die erste steht sehr nass die zweite total schattig aber naja, besser nicht optimal als gar nicht ;-)
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Beim Ausdünnen hatte ich dises Jahr eher die Fehler gemacht. Ich hatte teilweise die gegenüberliegenden Früchte (also die beiden Blüten eines Büschels) beide stehen gelassen. Als die dann groß geworden sind, haben die sich gegenseitig abgedrückt und dann sind die beide vorzeitig "reif" geworden. Der Geschmack hat darunter gelitten, die später reifenden einzeln stehenden Früchte waren geschmacklich viel besser. Insgesamt verlieren Pfirsiche bei Überbehang viel Geschmack, ich hatte zum Vergleich sortenidentische unausgedünnte Bäume in einem Schaugarten, die waren komplett geschmacksneutral.
Moin Talpini und ihr anderen Obst-Routiniers,
ich hab mir also nach viel Gesuche einen Pfirsich zugelegt, Jayhaven, hoffe, dass der sich bei mir wohl fühlt (Weinbauklima), und versuche jetzt, meine Wissenslücken zu füllen
erste Frage wg. Ausdünnen: rein technisch, wie kriegt ihr ohne Begleitschäden die Früchte runter, drehen oder zupfen? Ich hatte bisher ja nur eine "Ernte" von einem Zufallssämling, und da fand ich das heikel, einzelne rauszuoperieren.
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er ist auf St Julien veredelt
ich hab mich für Spalier entschieden, ungefähr Fächer, das Spalier selber ist ca. 2m hoch
(war von Limbach, ausm Karton, und genau auf dessen stattlicher Höhe abgeschnitten...)
jetzt noch Fragen zu Pflanzschnitt:
nach der Anleitung vom Obstbauzentrum sollte ich die feinen Nebenäste ca. im März auf Stummel mit 2-3 Augen kürzen,
Stamm auf ca. 60cm Höhe frei halten
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ist das korrekt so oder hättet ihr noch Ergänzungen?
Danke und schöne Grüße, F
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Im Grunde ists ok so. 2-3 Augen, manchmal auch 4 weil die Basisaugen oft nicht austreiben. Das letzte darf ruhig nach oben zeigen bzw dahin wo die ersten Spalieräste sein sollen. Formieren, anbinden usw solange die Triebe noch grün sind, im Mai, nicht im Sommer.
Ausdünnen, nach oben kippen geht wie bei Äpfeln ganz gut, ansonsten mit einer Traubenschere wegschneiden. Drehen und zerren bringt nix.
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Ich sehe schon, ich muss die nächsten Tage mal wieder Bilder vom Weinbergpfirsich-Spalier machen :D. Das Spalier ist jetzt viel gleichmäßiger verteilt gewachsen, die stärksten aufrechten Triebe sind nicht mehr in der Mitte, sondern eher auf der linken Seite. Ist aber OK so, da diese Teile am meisten besonnt sind.
Die Probleme lagen 2021 eher darin, dass die Früchte erst kurz vor den ersten Frösten reif wurden. Ist halt eine Nordseite und die Sorte ist sehr spät reifend. Ertrag und Ernte war aber immer noch OK, ich habe 2 1/2 Lagen meiner Bäckerkisten geerntet. Ein Teil war zum Direktverzehr, ein Teil ist noch ein wenig nachgereift. Geschmacklich war 2020 aber besser. Da gab es aber auch um Längen mehr Sonne und warmes Wetter, ich bin froh dass ich überhaupt nennswert Obst hatte bei dem bescheidenen Wetter. Die Baumgesundheit muss ich noch beobachten, der Baum stand über Wochen sehr nass und der Blattfall war erst sehr spät.
Für 2022 habe ich schon wieder eingekauft, ich habe noch freie Hauswände gefunden, die ich in diesem Fall mit Nektarinen verschönern kann. Die Westwand am Haus bekommt dann ein ähnliches Spalier, nur mit einem Arm statt zwei, weil ich den Baum nicht in die Hausanschlüsse pflanzen kann. Eine Kirsche habe ich für diese Wand auch schon gepflanzt, dann muss ich nur noch Drähte spannen. Die Kirsche wird dann ähnlich wie die Aprikosen gezogen, also mit senkrechten Trieben, die nur alle 5 Jahre zurückgenommen werden. Ich werde die hier freigegebenen Bilder auf dem Laufenden halten.
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Dankeschön thuja und Talpini
Für 2022 habe ich schon wieder eingekauft, ich habe noch freie Hauswände gefunden, die ich in diesem Fall mit Nektarinen verschönern kann. Die Westwand am Haus bekommt dann ein ähnliches Spalier, nur mit einem Arm statt zwei, weil ich den Baum nicht in die Hausanschlüsse pflanzen kann. Eine Kirsche habe ich für diese Wand auch schon gepflanzt, dann muss ich nur noch Drähte spannen. Die Kirsche wird dann ähnlich wie die Aprikosen gezogen, also mit senkrechten Trieben, die nur alle 5 Jahre zurückgenommen werden. Ich werde die hier freigegebenen Bilder auf dem Laufenden halten.
au ja, da sind wir gespannt.
und ich stell mir vor, wie da so irgendwie Haus schrittweise hinter Obstbäumchen verschwindet... ;)