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Garten- und Umwelt => Atelier => Thema gestartet von: sunset am 02. Januar 2022, 15:20:44
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Hallo erst mal :)
Mich beschäftigt seit einiger Zeit folgende Frage: Was eignet sich zur Unterpflanzung von Obstbäumen (Halb- und Hochstämme)?
Wichtig sind Schneckenunempfindlichkeit und wenn möglich heimische Arten und deren Sorten.
Nicht zu vergessen, die Bäume sollten für Ernte und Schnitt erreichbar sein...
Zur Lage: Lehmboden, leichte Neigung nach Westen, alle Bereiche von sonnig bis schattig, da die Bäume unregelmäßig verteilt sind.
Unter / zwischen den Bäumen wachsen Himbeeren, von denen ich einen Teil erhalten möchte (an ein, zwei Stellen).
Insgesamt ca. 80 qm, die ich gestalten möchte, die gesamte Obstanlage ist größer, aber das hat Zeit ;) erstmal der Teil direkt neben meinem Garten...
Auf etwa einem Viertel dieser 80 qm gedeihen Schneeglöckchen und Buschwindröschen.
Meine Idee war dazu Matteuccia, ich mag den einfach.
Aber was sonst noch? Ihr habt doch bestimmt ein paar gute Ideen... ;D
Morgen geh ich mal Fotos machen.
Schon mal Dankeschön
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So sah das bisher im Februar aus
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Möchtest du nur Frühblüher oder was übers ganze Jahr?
Geschlossene Fläche oder nur in der Nähe der Stämme?
Ich hab Farn unter einem alten Apfelbaum (ca. 1/3 der Fläche), aber da ist aufgeschüttet und in den Farn steig ich nicht rein.
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Danke für Deine schnelle Antwort :)
Ich wünsche mir, dass die ganze Fläche von Frühjahr bis Herbst mehr oder weniger ansehnlich ist. Mir ist klar, dass Zwiebelblüher im Frühjahr wahrscheinliche das Highlight sein werden, aber mir geht es auch darum, dass es im Sommer nicht mehr so eine trostlose z.T. verunkrautete Fläche ist wie bisher. Ich schaue (fast) jeden Tag vom Gemüsebeet aus auf diese Fläche und murmle schon seit ein paar Jahren vor mich hin, dass da endlich mal was "passieren" muss....
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Hast du ein Foto von der Ansicht vom Gemüsegarten aus? :)
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Morgen, war bisher nicht fotografierwürdig ;)
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Ich glaube nicht, dass Matteucia da besonders ansehnlich wird. Wenn es wärmer und sonniger wird, dürfte der ab Frühsommer trockene Wedel bekommen und einziehen.
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Wie wäre es mit Helleborus-Hybriden? Die dürften dort im Frühjahr blühen, das Laub die meiste Zeit des Jahres behalten und sich durch Saat vermehren.
Helleborus foetidus könnte an schattigeren Stelle gedeihen.
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Ich würde mich auf niedrige Bodendecker beschränken, damit man die Fläche für Pflege und Ernte betreten kann, ohne dass man Schäden sieht. Sehr gut geeignet sind nach meiner Erfahrung Waldsteinia geoides und Omphalodes verna. Cyclamen hederifolium sollten auch gehen.
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Allgemein erscheinen mir Stauden unter Obstbäumen recht unpraktisch. Wenn ich mir vorstelle, da ab dem Hochsommer Äpfel oder anderes Obst ernten oder aufsammeln zu wollen :-X
Hier ist Blumenwiese unter den Bäumen. Für das Frühjahr inzwischen gespickt mit einer Vielfalt an Zwiebeln. Und das führt schon zu einem nervigen Eiertanz während des Baumschnittes :-X
Dann kommen Veilchen und Primula veris. An der Basis der Bäume habe ich Akelei und pfirsichblättrige Glockenblumen angesiedelt. Ich will es dort auch mit Iris sibirica versuchen. Dazu kommen die Wiesenblumen.
Diese Bepflanzung lässt zu, dass schon vor der Ernte die Fläche kurz gemäht ist.
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In GB (Greys Court) habe ich eine Pflanzung gesehen, die in ihrer Wirkung atemberaubend war und die ich später in einem Bereich meines vorigen Garten übernommen hatte: eine großflächige Bepflanzung von Buglossoides purpurocaerulea. Ich hatte bei mir noch Salomonssiegel dazwischen gepflanzt. Wenn dessen Triebe gelb werden, hat inzwischen auch der Steinsame seine Ranken weiter ausgebreitet, und man kann mit hochgestelltem Rasenmäher und Fangsack über die ganze Fläche fahren, um die drahtigen Triebe zu schneiden. Man erhält nach und nach eine immer dichter werdende "grüne Wiese", mit vielen kleinen Blattrosetten. Dort fühlen sich auch alle möglichen Frühlingsblüher wohl. Der Steinsame nimmt nichts übel und ist deshalb zur Unterpflanzung eines Obstgartens gut geeignet, weil man unbesorgt zur Erntezeit darüber laufen kann.
Schade, dass das Potenzial dieser Pflanze in der Regel so verkannt wird.
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eigentlich sind Obstbäume sehr gut zur Unterpflanzung mit Schattenstauden geeignet: Kleine Bäume mit lichter Krone, darunter gedeiht vieles.
Da gab es letztens einen Faden, "Waldzimmer trocken/schattig" oder so, da gibt es eine umfassende Pflanzenliste mit Kommentaren.
Kommt dann noch auf die Bodenart und die Niederschlagsverhältnisse an.
Wühlmaus hat das Problem angerissen: an den Obstbäumen wird gelegentlich gearbeitet und manchmal fällt Obst runter, dazu kommt die Frage der Düngung, Bewässerung und Pflanzenschutz.
Deshalb wäre es wichtig zu wissen, was für Obstbäume da stehen, Obstart und Baumform und so.
Bei meinem Garten handelt es sich nicht um eine bepflanzte Obstwiese, sondern um Obstbäume die in Staudenbeete gepflanzt wurden.
In den Beeten sind Trittplatten so verteilt, dass ich überall jederzeit an die Bäume rankomme, auch mal eine Stehleiter aufstellen kann.
Ich nehme es halt hin, dass jegliche Arbeit aus Rücksicht auf die Unterpflanzung gemächlich und vorsichtig erfolgt. Die Bäume sind niedrig, das meiste wird zum Direktverzehr geerntet, es ist also nicht kistenweise Material zu transportieren.
Im Herbst merke ich immer wieder, dass ich nicht jedes Stück Fallobst oder jede Haselnuss gefunden habe, muss ich auch nicht.
Auf niedrige bodendeckende Schattenstauden kann man im Spätsommer auch schon mal Reiserschnitt drauffallen lassen, im zeitigen Frühjahr sowieso.
Düngung ist ein Zwiespalt, ich dünge manchmal mineralisch im zeitigen Frühjahr, die Stauden brauchen eigentlich keine zusätzliche Düngung. Im Sommer bekommen die Bäume gelegentlich extra Wasser, da sie darum mit den Stauden konkurrieren.
Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist man eingeschränkt da im Sommer am Boden fast immer was blüht.
Die Obstbäume auf einer Wiese und die Stauden im Schatten einer Hauswand wären sicherlich einfacher und effektiver, so ist es aber schöner.
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Bei unseren Obstbäumen sind die Baumscheiben bepflanzt - oder bewachsen - mit:
Winterlingen, Schneeglöckchen, Krokussen, Narzissen, Lenzrosen, Primeln, Linaria annua, Campanula persicifolia, Akeleien ...
Dadurch dass es nur die Baumscheiben sind, stört es weder beim Schnitt noch bei der Ernte.
Dazwischen ist Rasen und auch Staudenbeete.
Südlich des großen Boskoop schließt sich gleich ein Rosen-Staudenbeet an, die Rosen fliehen in Richtung Licht. Da habe ich das Wachstum des Baum unterschätzt. 8)
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vielleicht lässt sich das Bewirtschaftungsproblem durch sehr gut ausgetüftelt platzierte Trittsteine lösen.
Negativbeispiel dafür ist eine Bekannte, die jedes Frühjahr jammert, sie müsste Obst-Bäume schneiden und die Narzissen treiben so schön, äh, nein, die Narzissen blühen so schön...
so nach der 3. verjammerten Saison war mein Mitgefühl aufgebraucht.
Also, ich persönlich wär wirklich kritisch, ob sich das Zeug da ohne extra Wässern und hätschelt auch hält, ist natürlich auch eine Frage von Kronengröße und -dichte.
und dann sammle ich immer alle Apfelleichen weg, wegen Monilia (?) oder welcher Pilz macht die schönen Ringe, das sollte auch noch berücksichtigt werden.
wenn du selber gut organisiert bist und im Voraus planst, mach ruhig.
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Vielen lieben Dank für eure Antworten :D
Eine flächige Unterpflanzung mit Steinsame kann ich mir gut vorstellen. Aber ist der wirklich schneckensicher?
Ich möchte keinen "Rasen" / Wiese zwischen den Bäumen, da man da nicht so gut hinkommt.
Am Gartenzaun entlang stehen 3 (Tafel-)Birnen, eine Mirabelle und eine noch junge Kirsche. Daneben sind noch weitere Birnen und Apfelbäume, allesamt Hochstämme und abgesehen von der Kirsche mind. 40 Jahre alt. Chemischer Pflanzenschutz geht nicht, da BIO. Bewässerung wäre möglich, war aber nie groß ein Thema.
Ich würde sagen, gerade die Birnen haben einen sehr schlanken Wuchs und eine kleine Krone. Sooo viel Schnitt- und Erntearbeiten sind da nicht zu machen, ich denke das kriege ich hin.
Was ich suche, sind Ideen / Erfahrungen wie die von tomma und Staudo. Omphalodes verna und Cyclamen werden bei mir jedoch in nullkomanichts von diese Schleimigen Biestern gekillt. Ansonsten wäre das schon die richtige Richtung, denn es soll kein Staudenbeet mit zig verschiedenen Arten werden, sowas hab ich ja schon ;D
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wie wäre Geranium sanguineum?
der ist recht zäh, treibt nach Rückschritt schön aus, hat rechte Wurzelmasse, aber das sollten die eingewachsenen Hochstämme vertragen. Ich hab auch Lehm und Schnecken, an den gehen die nie ran, und er hat eine gewisse Trittfestigkeit und ein paar Sorten, falls du Farbenspiel willst. Verträgt sich eher nicht mit sehr zarten Geophyten.
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Hier noch ein Foto, ich hoffe man kann was erkennen...
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Zwischen Gemüsebeet und besagter Fläche ist nur ein Maschendrahtzaun auf einer kleinen Mauer.
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Ich möchte keinen "Rasen" / Wiese zwischen den Bäumen, da man da nicht so gut hinkommt.
es soll kein Staudenbeet mit zig verschiedenen Arten werden
Also noch weniger Arbeit als mit einer Wiese?
Da fällt mir das Orangerote Habichtskraut ein, das habe ich mir vor vielen Jahren mal aus der Fahrgasse einer Obstanlage geholt, flach, bodendeckend, sich durch kurze Ausläufer ausbreitend, wenn man es fruchten lässt auch aussamend, gut begehbar. Braucht man, wenn überhaupt, nur einmal im Jahr nach der Blüte zu mähen.
Kombiniert habe ich das mit dem Herbstlöwenzahn, der auch nur eine niedrige Blattrosette macht und nach dem Habichtskraut gelb blüht. Dazwischen Hundsveilchen und Gundelrebe. Spitzwegerich gedeiht da auch noch, wird aber etwas höher. Wenn im Sommer alles vertrocknet bleiben die Blätter des Herbstlöwenzahns grün und das Habichtskraut regeneriert immer wieder schnell wenns denn wieder regnet.
Wenn so ein Bestand mal etabliert ist, macht der kaum noch Arbeit, in den vergangenen trockenen Jahren habe ich das nur zweimal gemäht, letztes Jahr wieder drei oder viermal, aber vor allem deshalb weil noch Wiesenmargerite und Centaureen dazwischen stehen. Schlüsselblumen waren auch noch dabei, sind aber sehr zurückgegangen, denen waren die letzten Jahre möglicherweise zu trocken.
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Wie wäre es ergänzend zu den Frühlingsgeophyten eine Sommerblumenmischung auszusähen?
Das wäre sehr pflegeleicht.
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@Wühlmaus: Eine Sommerblumenmischung wäre schön, keine Frage. Aber Schneckensicher? Bei mir sicher nicht.
@Floris: Was heißt weniger Arbeit als eine Wiese... Rasenmähen ist nun einfach mal nicht so mein Ding. Dazu kommt, dass das Gelände nicht gut mit dem Mäher o.ä. erreichbar ist und deshalb die letzten Jahre vernachlässigt wurde.
Deine Kombination mit Habichtskraut, Veilchen und Co. stelle ich mir sehr ausgewogen und attraktiv vor. Mal was ganz anderes :) Ich befürchte aber, dass das nicht der perfekte Standort für das Habichtskraut ist, aber einen Versuch ist es bestimmt wert ;D Steht es bei Dir vollsonnig?
@Felcofan: Geranium sanguineum hört sich gut an :D Sind die Sorten alle gleich wüchsig oder gibt's da Unterschiede?
Und ein großes Dankeschön für eure Hilfe.
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@Floris: Was heißt weniger Arbeit als eine Wiese... Rasenmähen ist nun einfach mal nicht so mein Ding. Dazu kommt, dass das Gelände nicht gut mit dem Mäher o.ä. erreichbar ist und deshalb die letzten Jahre vernachlässigt wurde.
Deine Kombination mit Habichtskraut, Veilchen und Co. stelle ich mir sehr ausgewogen und attraktiv vor. Mal was ganz anderes :) Ich befürchte aber, dass das nicht der perfekte Standort für das Habichtskraut ist, aber einen Versuch ist es bestimmt wert ;D Steht es bei Dir vollsonnig?
Habichtskraut-Wiese im Garten der Schwiegereltern, Juni 2021. Sonnig.
VG
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Schööön :D
Im Halbschatten müssten Walderdbeeren doch auch gehen, oder würden die die schon vorhandenen Schneeglöckchen verdrängen?
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Schneeglöckchen und Walderdbeeren sollten funktionieren, sofern die Erde unter den Obstbäumen nicht gerade so gut ist, dass letztere wuchern ohne Ende. Im ausgehenden Winter ist das Laub der Walderdbeeren meist dahin, so dass sich die Schneeglöckchen problemlos darüber erheben.
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Geranium sanguineum Sorten sind, meines Erachtens, alle recht wüchsig und ausbreitungsfreudig.Sie können enorm viel Trockenheit vertragen und kommen mir wenigen Nährstoffen aus.Neben der Blütenfarbe sollte man noch auf die unterschiedlichen Höhen achten.Die Art wird etwa 35 cm hoch und eignet sich überaus gut zum Unterpflanzen.
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Walderdbeeren sind super,
aber nur die Kultursorten ohne Ausläufer (Aussäen).
Die Wilden überleben sogar den Rasenmäher.
Generell würde ich unkontrollierbare, wie das Or. Habichtskraut, meiden wie die Pest.
Ausser man braucht Arbeit, das gibt es scheinbar auch.
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Vielen Dank für Eure Antworten :D
Damit habt ihr mir schon sehr geholfen.
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Ich möchte mich nochmal für eure Ratschläge und Ideen bedanken und ein kleines Update geben. :D
Ich habe kürzlich ein paar verschiedene Pflanzen bestellt und werde diese wie kleine "Inseln" zwischen den Bäumen verteilen. Nächsten Herbst / Frühjahr wird dann das, was sich gut gemacht hat und mir gefällt, ergänzt und was nicht gefällt, muss fliegen lernen....
Wenn ihr Interesse habt, kann ich ja dann mal Fotos zeigen...
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nächsten monat zeig ich mal 1 bild, hier mitten in der stadt sind die alten obstbäume mit märzenbecher unterpflanzt, oder selbst dort angesiedelt, sieht gut aus
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Erst einmal Hallo zusammen,
es ist zwar schon etwas länger her, dass ihr mir hier Ratschläge gegeben habt, aber ich habe gedacht, ich zeige euch mal ein aktuelles Bild mit den Buschwindröschen.
Letztes Jahr habe ich purpurblauen Steinsame, Waldmeister, Trichterfarn und Salomonssiegel versucht anzusiedeln. Die ersten beiden Arten müssen den Schnecken super geschmeckt haben, so wie die darüber hergefallen sind.... Der Farn und das Salomonssiegel (war ein Geschenk, darum weiß ich nicht welche Art) treiben schon wieder aus und gefallen mir recht gut.