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Pflanzenwelt => Gemüsebeet => Thema gestartet von: Kasseler-Strünkchen am 27. Januar 2019, 20:44:00

Titel: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Kasseler-Strünkchen am 27. Januar 2019, 20:44:00
Hallo liebes Forum,

ich möchte meine Gemüsebeete ein wenig "pimpen", wie man so schön auf Neudeutsch sagt...sprich, ich möchte gerne eine Umrandung/Abgrenzung zu den Weegen bauen. Ich habe mir dafür eine Ladung alter Dachziegel besorgt, die in der Nachbarschaft verschenkt wurden.
Jetzt treibt mich allerdings der Gedanke um, ob die Glasur der Ziegel evtl. auf Dauer Schadstoffe in den Boden abgibt?
Bevor ich mich jetzt auf der Suche nach lateralem Schadstofftransport im Boden, der Zusammensetzung von Dachziegelglasur und der durchschnittlichen Regenabrasion von Farbpartikeln mache, dachte ich mir, ich frag lieber mal hier im Forum - vielleicht hat ja jemand Erfahrung mit diesem Thema?

Viele Grüße, Markus
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: thuja thujon am 27. Januar 2019, 20:56:21
Wächst Moos drauf?
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Kasseler-Strünkchen am 27. Januar 2019, 21:08:04
An ein paar Ecken sieht man Moos, ja. Die Ziegel waren aber laut Vorbesitzer noch nicht lange runter vom Dach.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: thuja thujon am 27. Januar 2019, 21:13:28
Wenn was problematische Inhaltsstoffe hat sinds die alten Glasuren auf denen noch Moos wuchs. Davon muss aber nix ins Beet übergehen und vom Beet nicht in die Pflanzen.
Kam das Moos erst nach dem abdecken würde ich mir keine Gedanken machen. Wenn nicht, so viel kann man wahrscheinlich garnicht ernten dass man wegen der Glasur Probleme bekommt. Andere streuen sogar Urgesteinsmehl mit Absicht.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Starking007 am 27. Januar 2019, 21:30:35
Genausoviel Schadstoffe gehen von der Nagelschere in den Nagelschnitt über,
der auf dem Kompost landet.....................
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Kasseler-Strünkchen am 27. Januar 2019, 22:07:15
Danke, das wollt ich hören :-) Dann kann mein Bastelprojekt ja losgehen. Irgendwann steht eh ne Bodenanalyse an, dann kann ich ja spaßeshalber auch die Schadstoffbelastung untersuchen lassen.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Starking007 am 27. Januar 2019, 22:15:16
".....Schadstoffbelastung untersuchen lassen...."

Ich war mal kurz in so nem Labor.
Nach einem bekannten Schadstoff suchen, ca. 150- 200€ pro Stoff.
5000€ sind da bei Suche im Nebel gleich weg, nach oben keine Grenze.

Ich bin aber nicht auf dem Laufenden!
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Staudo am 27. Januar 2019, 22:16:51
Oh, das Kasseler-Strünkchen gehört zu den Besserverdienenden.

 ;) Bodenuntersuchungen umfassen in aller Regel pH-Wert und die Hauptnährstoffe. Untersuchungen auf Schwermetalle und Giftstoffe sind teuer und nur bei konkreten Verdachtsfällen notwendig.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Kasseler-Strünkchen am 27. Januar 2019, 22:20:43
Schön wärs, das mit dem Besserverdienen  :P...ich kenne bislang nur die Bodenanalysen, die im Internet angeboten werden und die Standardwerte wie NPK und pH-Wert analysieren. In diesen Paketen ist manchmal auch ne Schadstoff-Analyse dabei - ist das aus Eurer Sicht Murks?
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: RosaRot am 27. Januar 2019, 22:57:43
Was für eine besondere Glasur ist denn auf den Dachziegeln, dass sie Schadstoffe abgeben sollen könnte?
Tondachziegel werden im Prinzip bei etwas um die 1000° gebrannt, da sollte dann gar nichts mehr passieren.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Bristlecone am 27. Januar 2019, 23:00:01
Ich hätte da nicht die geringsten Bedenken.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: michaelbasso am 27. Januar 2019, 23:13:52
Dachziegel werden mit Engoben (Tonschlick mit Pigmenten, meist Eisenoxide) oder mit Glasuren (zusätzlich noch mit Glas) bemalt und gebrannt.
Nichts, was auf den ersten Blick bedenklich sein kann.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Kasseler-Strünkchen am 27. Januar 2019, 23:39:43
Danke für Eure hilfreichen Einschätzungen! Ich hatte beim Querlesen in einem anderen Forum einen Beitrag entdeckt, wonach Dachziegel mit Schwermetallen belastet sein können. Ich bin absolut kein Fachmann in diesem Gebiet, der Gedanke, dass den Glasuren irgendwas beigemengt sein könnte, um z.B. Mooswachstum zu unterdrücken, erschien mir aber zumindest bedenkenswert. Eure Einschätzungen beruhigen mich aber.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Krümel am 28. Januar 2019, 06:59:40
Ich weiss ja nicht, ob sich Schweizer Ziegel signifikant von deutschen unterscheiden, aber wenn nicht, dann rate ich dir von deinem Projekt ab.
Dieselbe Idee hatte ich vor einigen Jahren und das sah auch ganz proper aus, bis die Ziegel in der Erde anfingen, sich absplitternd "aufzulösen". Das Resultat war eine Sauerei und die Enttäuschung, mal wieder für die Katz gearbeitet zu haben.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: wallu am 28. Januar 2019, 09:15:08
Ich kann Krümels Aussagen bestätigen. Tonziegel sehen 3-4 Jahre ganz gut aus, dann werden sie rissig und zerfallen immer mehr.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 28. Januar 2019, 09:17:10
Ja, genau. Meine sehen auch nicht mehr gut aus, werden heuer ersetzt. Ein paar Jahre sind sie aber als Umrandung ganz hübsch.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: APO am 28. Januar 2019, 09:27:33
Guten morgen,
ich denke es kommt darauf an wie man die Ziegel verwendet. Hochkant eingesetzt werden sie bald durch Wasser und Frost Schaden nehmen. Ich könnte mir aber auch vorstellen sie wie eine Art Trockenmauer flach aufschichtet. Das ist natürlich auch vom Gelände abhängig. Ich habe leider keine Ziegel sonst würde ich das ausprobieren. Meine Einfassungen sind auch natürlich angelegt. Allerdings gibt es bei uns keine symmetrischen Beetformen. Probieren würde ich auf jeden Fall. Ich wünsche es hält bei dir sehr lange. Sieht bestimmt gut aus.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: RosaRot am 28. Januar 2019, 09:44:26
Hochkant eingesetzt nehmen sie nur Schaden, wenn sie nicht hoch genug gebrannt waren.
Hier sind seit 40 Jahren unglasierte Dachziegel im Einsatz, z.T. noch länger, weil schon frühere Generationen sie als Beetumrandung verwendeten,  ich berge gerade solche uralten Umrandungen. Die meisten Ziegel sind total intakt und wiederverwendbar, nur manche zersetzt. Es handelt sich um alte Ziegel aus dem 19. und frühen 20 Jh.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: APO am 28. Januar 2019, 11:10:25
Danke für die Info denn in unserem alten Haus hatten wir Biberschwänze gedeckt. Herstellung um 1934. Da lagen auch einige im Garten und die sind nicht verrottet so meine Erinnerung wenn ich das von RosaRot lese. Auch die Klinker waren hartgebrannt, teilweise schwarz. Kamen beide aus einer heimischer Tonbrennerei.
So leidet die Erinnerung :D
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Effi B. am 28. Januar 2019, 12:17:57
Hättet ihr es nicht erwähnt, wäre es mir nicht aufgefallen.  :-\ ;D Aber tatsächlich, es dauerte "3-4 Jahre" bis sie anfingen sich zu zersetzen und zu bröseln, Steine aus Tonziegel als Beeteinfassungen, flach verlegt, (leider) ohne Unterfütterung. Doof.

Nachtrag: Wie die Steine gebrannt wurden, weiß ich nicht. Nur dass sie nagelneu waren, von einer ländlichen Baustoffhandlung, die dicht machte, eine ganze Hängerladung + Kofferraum voll hatten sie uns geschenkt, (um nicht zu sagen, aufgequatscht); das ging über Ebay-Kleinanzeigen.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Ayamo am 28. Januar 2019, 13:00:51
Mach doch mal einen Test, ob sie viel Wasser ziehen.
Kenne mich nicht mit Dachziegeln aus, aber etwas mit "normalen" Ziegeln und Töpferwaren. Das Stichwort sind Klinker (für Töpferware wäre es Steinzeug und sintern).
Ein normaler Mauerziegel (zum Mauern) zieht Wasser und kann daher nur an der Fassade bzw. für Innenwände verwendet werden, er muss bei Außenwandeinsatz mit Putz oder Holzlattung vor Regenwasser geschützt werden. Wenn man den im Garten als Beetbegrenzung verwendet, dringt Wasser ein und der Ziegel löst sich durch Frosteinwirkung nach einigen Jahren in kleine Scheibchen auf. In gut dränendem Sandboden halten sie ein bissel länger. Das entspricht ein bissel dem, was Effi schreibt.

Für feuchte Stellen - Fundamente, beregnete Fassaden, gemauerte Kanalschächte, Mauern an Kanälen - werden Klinker verwendet. Die sind bei höheren Temperaturen als Ziegel gebrannt, idR über 1200°, weiß jetzt nicht genau die Temperatur. Bei den höheren Temperaturen sintert (~verschmelzen) die Tonminerale und der Stein wird dicht. Die Schrumpfung beim Brennen ist stärker, der Klinker ist teurer. Da gibt´s wohl auch Unterschiede, kenne vom Gartenbau früher auch Klinker, die nicht 100% wasserdicht sind, aber nur sehr wenig aufnehmen und sich eben nicht vollsaugen wie ein herkömmlicher Ziegel.
Wie Dachziegel gebrannt wurden, weiß ich nicht. Könnte mir vorstellen, dass Glasur billiger war als das teure Klinkerherstellungsverfahren. Bei glasierten Dachziegeln könnte es noch sein, dass sie dann nur an der Oberseite glasiert und wasserdicht sind, die Unterseite aber offenporig ist und dann - im Boden hochkant eingebaut - die Angriffsstelle für Wasser und Frost ist.

Deine Frage zielte ja ursprünglich in Richtung Schadstoffbelastung, aber wie hier schon durchkommt, solltest du die Dauerhaftigkeit bedenken. Das würde ich testen.

Gruß
Ayamo

Edit: Fehler herausgenommen
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: RosaRot am 28. Januar 2019, 14:22:57
Dachziegel müssen einiges abkönnen und wurden/werden deshalb mit hoher Temperatur gebrannt, um 900/1000° bis  zu 1200°. Das gilt sowohl für glasierte als auch für unglasierte Ziegel.(Die Glasur kommt ja nach dem Trocknen und vor dem Brand auf den Ziegel.)
Bei solch alten Ziegeln wie ich sie habe (gilt auch für die historischen Ziegelsteine, die ich verwende), findet man sowohl "Lebkuchen"(also welche die Wasser ziehen und zerfallen) - das sind eher die nicht ganz so alten-  als auch welche, denen Wasser, Frost, Huminsäuren gar nichts anhaben. Das liegt ganz einfach daran, dass die Ziegel und Mauersteine früher in handbefeuerten Ringöfen gebrannt wurden und Fehlbrände durchaus immer mal möglich waren. Verkauft wurden die trotzdem. Man sieht dass dann schon(an der Farbe z.B.) Spezielle Hartbrände gab es auch in manchen Ziegeleien, (in der Nähe gab es so eine). Deren Dachziegel, die eine ganz eigene Form haben, kann man mit leichter Veränderung auch gut als Fliese nutzen. Im Garten wären die in hunderten von Jahren noch unverändert.
Wie sich moderne Ziegel verhalten weiß ich nicht, ich verwende keine.
Titel: Re: Beetumrandung mit alten Dachziegeln - gefährlich?
Beitrag von: Kasseler-Strünkchen am 28. Januar 2019, 23:13:07
Vielen Dank nochmal für die vielen Tipps und Hinweise! Das Risiko, dass die Dachziegel nach ein paar Jahren zerbröseln, gehe ich einfach mal ein - zum Glück handelt es sich nicht um eine riesige Fläche & die Ziegel waren für lau. Ich bin schon gespannt, wie die Umsetzung dann letztlich klappt.