Mein Garten ist nun mal rund um mein Haus.
Mein Mikroklima wirkt sich insbesondere im Winter und bei Kälteeinbrüchen im Frühjahr und Herbst aus, weil ich, wie Du richtig bemerkt hast, in einer flachen Senke wohne und bei Windstille sammelt sich die Kaltluft in dieser flachen Senke. Weht der Wind, dann tritt dieser Effekt nicht auf. Bei Windstille können das schon einmal bis zu 6 Grad Unterschied ausmachen.
Die Abschattung ist teilweise bedingt durch die Ausrichtung des Gebäudes, d.h. die Sonne erreicht meine Reben erst ab ca. 10:00 Uhr. Die andere Ursache sind Bäume und Nebengebäude. Im Frühjahr und im Sommer steht die Sonne so hoch, dass diese über die Hindernisse kommt, aber im Herbst steht die Sonne tiefer, so dass es zu längeren Abschattungen kommt.
Die Plätze an der Hauswand sind am Weitesten von den Hindernissen entfernt, so dass im Herbst die Abschattungsdauer kürzer ist als im Garten. Dazu kommt der Effekt der schwarzen Steine unter den Reben. Ich schätze mal, dass dieser Effekt bei der Fumoase Albe, die an einer Stelle an dieser Wand schon stand, bevor ich sie kürzlich gerodet habe, etwa 2 bis 3 Wochen ausmacht im Vergleich zu den Reben im Garten. Dieses Jahr war die Frumoase Albe an der Hauswand an der Sonnenseite der Traube richtig gelb und süß und an der anderen Seite waren die Beeren wenigstens essbar, während im Garten die Frumoase Albe zum Schluss noch recht sauer war.
Aufgrund dieses Effektes habe ich ja beschlossen, künftig an der gesamten Hauswand Reben anzubauen.
Zur Frage, warum gerade im Hausgarten und nicht in einem Garten woanders:
Mit dem eigenen Garten habe ich schon genug zu tun - egal was ich anbaue. Für einen zweiten Garten hätte ich gar keine Zeit. Nebenbei muss ich schließlich noch arbeiten. Ich hätte vielleicht ein kleines Stück am Elbhang in einem Weinberg pachten können. Das ist je nach Lage nur ca. 15 ... 20 km entfernt. Das erscheint auf einer Landstraße nicht weit, aber in einer Großstadt kann es tagsüber schon mal 1 bis 1,5 h dauern und zwar hin und noch einmal dasselbe zurück. Ohne ein eigenes Haus mit Garten hätte ich es so gemacht.
Die Trauben baue ich nicht nur an, um etwas zu ernten, sondern auch, um im Sommer und Frühherbst ein mediterranes Feeling zu haben. Ich habe mein Haus im mediterranen Stil gebaut und auch Innen ist es mediterran gestaltet (sauteure Türen aus Italien, Fliesen aus Italien und Spanien, mediterrane Farbgebung der Wände, mediterrane Möbel ... .
Im Garten soll das mediterrane Feeling durch eine Freilandbanane, durch die Reben und durch Raketenwacholder entstehen.
Früher hatte ich noch 5 Freilandpalmen und echte mediterrane Säulenzypressen, aber die halten nur minimal ca. -17 °C aus und seit ca. 6 Jahren sind hier die Winter bis auf den letzten deutlich kälter geworden, so dass die Palmen trotz Winterschutz und auch die Zypressen erfroren sind. Deshalb habe ich die echten Säulenzypressen durch Raketenwacholder ersetzt, der aus einiger Entfernung kaum von den Säulenzypressen vom Mittelmeer zu unterscheiden ist. Allerdings sind die beiden Raketenwacholder vor dem Haus, die den Eingangsweg von der Straße her links und rechts zieren sollen, erst ca. 1,5 m hoch, während ein Raketenwacholder auf der Gartenseite schon fast Haushöhe erreicht hat.