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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Sommerkind am 14. Mai 2011, 23:08:38

Titel: Mispeln
Beitrag von: Sommerkind am 14. Mai 2011, 23:08:38
Hallo,

hat jemand von euch Mispeln im Garten und mag berichten?
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Mediterraneus am 14. Mai 2011, 23:13:25
Ja.
Was willste wissen?
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Sommerkind am 14. Mai 2011, 23:23:00
ALLES. ;D

D.h., gedeihen diese problemlos hier in D oder benötigen diese - so wie ich's gelesen habe - zwingend ein warmes Klima?

Angedacht ist, im Spätsommer/Frühherbst einen Strauch/Baum zu pflanzen. Vorher wird's nichts, da ich erst Erde auffüllen muß.

P.S: Ich fahre die Kiste heute 'runter und schaue dann morgen ins Portal. ;)
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Danilo am 14. Mai 2011, 23:26:03
Fahr runter. ;)

Winterhärte ist im Bördeland völlig nebensächlich, die gedeiht problemlos.
Meine blüht gerade. :)
Malerische Wuchsform, attraktive Blüte, schöne Herbstfärbung und auch geschmacklich mal was anderes. Alles in allem ein wunderbares, pflegeleichtes Bäumchen. :D
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Windsbraut am 14. Mai 2011, 23:28:12
Wir haben vor 2 Jahren hier eine gepflanzt, Halbstamm. Sie hat hier keine Probleme, hat dieses Jahr wunderbar geblüht, mehr Blüten als zuvor.
Hatte auch schon Früchte, aber um die geht es mir gar nicht - ich finde einfach, es ist ein schöner kleiner Baum, eher ein wenig krumm und knorrig, mit langer Geschichte. Sie hat für mich eine ganz bestimmte Ausstrahlung, darum hatte ich sie mir gewünscht.



Mispel 2011


Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Danilo am 14. Mai 2011, 23:37:17
Auch bei mir waren ausnahmsweise keine gestalterischen Erwägungen ausschlaggebend, sondern ebenfalls das Geschichtsträchtige, der ideelle Wert dieses Baumes.

Aber trotzdem auch Früchte und Herbstfärbung. ;)
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Mediterraneus am 14. Mai 2011, 23:53:20
Also ich nehme an, es geht um Mespilus germanica, die Deutsche Mispel (nicht um die Wollmispel, Eriobotrya japonica, die sehr frostempfindlich ist).

Mir wäre völlig unbekannt, dass die Mispel frostempfindlich sein soll. Ich schätze sie wie Birne und Quitte ein.

Ein toller Baum, knorrig, breitwachsend, irgendwie exotisch.
Die Früchte....naja. Man soll sie ja durchfrieren lassen, dann wären sie teigig und schmeckten nach Feige.
Wer auch immer das behauptet hat, hat bestimmt noch nie im Leben eine saftige, honigsüße Madeleine de deux Saisons probiert (eine richtige Feige)
Kurzum: Sie schmecken: Würg, Bäh! :P
Aber: wenn man sie nicht teigig frieren lässt, ergeben sie ein hervorragendes leicht weinig herbes Gelee (die Bitterstoffe der harten Frucht verschwinden beim Kochen)
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Danilo am 14. Mai 2011, 23:58:26
Kurzum: Sie schmecken: Würg, Bäh! :P

Geschmackssache! ::)
Ich mag sie sehr und esse sie Anfang November nach den ersten Frösten direkt vom Baum. In der Tat sind sie dann teigig weich und angenehm süß. Köstlich. :)
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Mediterraneus am 15. Mai 2011, 00:05:48
Brr.. Schüttel!

Ich dachte, wegen der Mispel hat man "richtiges Obst" in Deutschland gezüchtet :-X

Nein, ich zieh da lieber ne saftige "Madame Verte" oder nen "Wintergoldparmäne" vor.
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Dicentra am 15. Mai 2011, 00:06:03
Geschmackssache! ::)
Ganz genau. Nach der Optik darf man auch nicht gehen, das nach dem Frost teigige Mispelfruchtfleisch erinnert an Appelmus, das viel zu lange mit Sauerstoff in Berührung kam :-X. Aber uns schmecken sie auch sehr gut und wenn ich Platz hatte, würde ich ein Bäumchen pflanzen (aber erst nach einer Quitte ;) ).

LG Dicentra
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Marsch_Düne am 15. Mai 2011, 02:42:52
Der Geschmack einer Mispel ist wie alle Geschäcker Geschmackssache.

Wobei ich zum ersten Mal höre, das sie wie Feige schmecken soll. So schmeckt sie wirklich gar nicht. Ich finde nach den ersten Frösten schmeckt sie wie ein gewürzter Bratapfel. Irgendwie weihnachtlich.

Mich stört nur die recht dicke Schale und die vielen großen Kerne, die die Menge des Fruchtfleisches einschränken. Daher ist das Verhältnis Frucht zu Fruchtfleisch in meinen Augen eher gering. Trotzdem mag ich Mispeln und habe auch eine großfrüchtige im Garten stehen.

Ein weiterer Vorteil ist die regelmäßige und hohe Fruchtbarkeit. Die alte Mispel im ehemaligen Garten meiner Mutter hat ihr jedes Jahr vom ersten Standjahr an eine reiche Ernte beschert. Meine ist noch zu jung. Erst ein halbes Jahr am jetzigen Standort..
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Mediterraneus am 15. Mai 2011, 11:35:15
Ich möchte sie ja auch nicht schlecht machen, der Geschmack ist ja der einzige Minuspunkt in meinen Augen.

Große Kerne ist gut. Ich stand so im November bei Eiseskälte draußen, hab die wabbelige Mispel in die Hand genommen, dann den "Apfelbrei" unter der Haut vom Kerngehäuse gelutscht und sofort festgestellt, dass es nicht so meins ist. :P
Aber die Vögel haben sich drüber gefreut.

Jetzt werden die Früchte hart im Oktober geerntet und zu Gelee verarbeitet. Denn der ist echt genial.

Ich gestehe, ich mag auch kein sonstiges apfeliges Wildobst, wie etwa Aronia, Eberesche, Elsbeere und Co. Da denke ich freiwillig an die Vogelwelt ;D
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Sommerkind am 15. Mai 2011, 12:56:41
Hallo

und DANKE für eure zahreichen Rückmeldungen.

*grübel*
Sprechen wir hier jetzt von derselben Mispelsorte? Ich meinte diese hier:

http://www.gartenfreunde-pirna.de/t2363f84-Mispeln-der-Berge.html

Geschmacklich weder unangenehm noch mehlig, sondern süß.
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Mediterraneus am 15. Mai 2011, 13:30:05
Geredet wird dort von Mespilus germanica, abgebildet ist Eriobotrya japonica, die Wollmispel oder Loquat.

Das sind zwei völlig unterschiedliche Früchte!!!

Loquats sind lecker, aber nur in mildesten Gebieten versuchenswert. In D gibt es jedoch keine Ernte, da die Wollmispel mitten im Winter blüht.
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Sommerkind am 15. Mai 2011, 14:02:57
Ohhhh, danke für die Aufklärung.

Tjaaaaa, hast Du evtl. 'ne Idee, wo ich zum jetzigen Zeitpunkt eine Mispel aus deutschem Lande zwecks Probierens kaufen kann?

Als Anlaufpunkt mit "exotischen oder ungewöhnlichen" Früchten kommen hier in MD lediglich Karstadt/Kaufland oder Edeka in Frage.

Wobei - 'ne frische Feige ist schon 'ne leckere Sache - wenn sie direkt vom Bauern kommen. Die von Karstadt kannste in die Tonne kloppen.
*schüttel*
Wie mit der Aprikose. Die in den Geschäften sind echt der Witz. Kommen die nicht aus Israel und nennen sich "Zuckeraprikosen"???
Die einzigen Aprikosen, welche gut schmeckten, waren die vom eigenen Baum bzw. vom Bauern am Straßenrand.


Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Mediterraneus am 15. Mai 2011, 14:29:22
Ich ernte meine frischen Feigen selbst ::)

Mispeln kann man gar nicht kaufen, schon gar nicht jetzt. Es ist ja kein Tafelobst, für welches eine ernsthafte Kundschaft gibt.
Deshalb ist die Mispel ja fast ausgestorben.
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: cydorian am 15. Mai 2011, 15:52:48
Mispelthreads mit sehr vielen Informationen:

http://forum.garten-pur.de/index.php?board=25;action=display;threadid=37672
http://forum.garten-pur.de/index.php?board=52;action=display;threadid=7651
http://forum.garten-pur.de/index.php?board=25;action=display;threadid=35099
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Masche am 15. Mai 2011, 16:01:39
Meine Mispel habe ich genau ein Jahr lang gehabt. Sie hat geblüht, ist gewachsen und hatte viele Früchte.Ich mochte sie sehr und hab lecker Gelee gemacht.
Dies Jahr hat sie keinen Mucks mehr gemacht. Ich hab mir die Äste und den Stamm angeschaut.Die äußeren Äste sind vertrocknet und brechen ab. An den unteren Teilen scheint noch Leben drinn zu sein. Sie sind biegsam und unter der Rinde grün. Nun hab ich alles tote abgeschnitten und hoffe!
Wenn sie nichts mehr wird bin ich sehr traurig, aber es kommt garantiert eine Neue.

LG, Masche
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Danilo am 15. Mai 2011, 18:18:01
Mespilus germanica ist als Rosengewächs leider auch empfänglich für die einschlägigen Krankheiten. Das muss man bei der Pflanzung unbedingt berücksichtigen, wenn eine Region für starkes Auftreten von Feuerbrand bekannt ist.
Der vergleichsweise harmlose Pilz Monilinia mespili ("Monilia") sorgt für ein ähnliches Schadbild.
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Sommerkind am 15. Mai 2011, 18:28:03
@ Mediterraneus: Ach sooo; ich dachte - da es Quitten auch vereinzelt zu kaufen gibt - Mispeln ab und an erhältlich wären. Viele alte Obst- und Gemüsesorten werden doch wieder "neu entdeckt" und landen dann mit viel Tamtam und Gedöns in der Sterne-Küche.

@ cydorian: Danke für Deine Links. Morgen habe ich mehr Ruhe zum Lesen, im Moment herrscht hier Panik >:(
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Masche am 15. Mai 2011, 19:53:39
Meine Mispel hatte keinerlei Anzeichen irgendeiner Erkrankung. Sie hat dies Jahr einfach nur nicht ausgetrieben. Das hat mich stutzig gemacht. :'( Dachte an Wurzelprobleme und hab mal an Ihr gezogen, aber sie sitzt noch immer fest.Ich hoffe einfach das noch was passiert.

LG, Masche
Titel: Re:Mispeln
Beitrag von: Hermann. am 16. Mai 2011, 07:32:45
Meine Mispel musste ich nach Feuerbrand entsorgen. Zum Geschmack: Muss man nicht unbedingt haben, es gibt besseres.
Titel: Echte Mispel (Mespilus germanica)
Beitrag von: Aku.Ankka am 24. März 2014, 20:01:57
Ich wollte mal jetzt im Frühjahr an die Mispel erinnern damit sie (Mispel germanicus) nicht vergessen wird und vielleicht als Bereicherung Verwendung findet.

(http://abload.de/thumb/mispelzkk3f.jpg)


Bei mir ist das ein pflegeloses Bäumchen das sich nach Wunsch stutzen läßt. Es steht nur zur Sommerzeit richtig in der Sonne (also etwa einen Monat) ansonsten bekommt es nur morgens etwas ab.

Hier eine paar alte Themen zur oder mit Mispel:

 Wildobst verarbeiten

 Kernlose Steinäpfel (Mispel) gesucht

 Mispel-essen oder einpflanzen??

 'Obst', das kein Rosengewächs ist

 Mespilus germanica Winterhärte


Bei mir werden die Früchte kurz nachdem die Ersten auf den Boden fallen geerntet und eingefroren, da sie ansonsten nach dem ersten Frost (wegen der Weichheit) schlecht zu ernten sind und u.U. auch schon kleine schwarze Schnecken sich gütlich tun. Sobald ich dann Zeit habe werden Sie verarbeitet. Eingefroren da sozusagen einmal der 'Frost' drübermuss. Manche behaupten ja sie schmecken scheußlich usw. Das liegt an der Verarbeitung. Die Mispel ist eine geradezu ideale Frucht die mit anderen harmoniert, also Mispel + Trauben, Mispel + Orangen usw. Dann erst kommt es zu einem erstaunlich schönen und neuen Geschmack der seinesgleichen sucht. Als Mus ist das Mispelmus viel cremiger und zarter als etwa Apfelmus.

Hat jemand Erfahrung mit Mispeln die etwas 'kernloser' sind? Wären die dann geschmacklich anders?
Titel: Re:Echte Mispel (Mespilus germanica)
Beitrag von: ivan mitschurin am 24. März 2014, 22:52:00
Zitat von: Aku.Ankka link=board=25;threadid=51570;start=15#msg2129652

Hat jemand Erfahrung mit Mispeln die etwas 'kernloser' sind? Wären die dann geschmacklich anders?
[quote

ja, die "Kernlose" hab ich seit einigen Jahren im Garten, die Früchte sind sehr klein, reifen später und sind geschmacklich etwas weniger gut, als die anderen, da etwas trockener, bzw. nicht sooo saftig, auch wenn todreif. vielleicht liegt das aber auch an der Unterlage: meine steht auf Quitte, ich kenn ein anderes Exemplar, das steht auf Weißdorn, und ich bild mir ein, letztere bringt bessere Früchte hervor. Von der Kernlosigkeit an und für sich kann ich nur schwärmen und diese Bilder anbieten:
http://www.flickr.com/photos/frutticetum/3103744929/
und da sind ein paar von der letzten Ernte:
http://www.flickr.com/photos/frutticetum
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Monti am 02. November 2015, 20:46:38
Ich häng mich mal ran und hol das Thema wieder aus der Versenkung.

Kann mir jemand sagen, wie hoch und breit etwa eine Mispel auf Eberesche und auf Weißdorn wird?
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Staudo am 02. November 2015, 21:18:48
Die werden generell nicht riesig, vielleicht vergleichbar mit einem Sauerkirschbaum.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Sternrenette am 02. November 2015, 21:22:27
Ich kenne einen - Unterlage natürlich unbekannt - der sieht etwa aus wie ein Essigbaum, also schirmartig ca. 5 m im Durchmesser, ca. 4 m hoch. Im Frühjahr auffallend große, einzelstehende Blüten. Ich schätze das Bäumchen auf 30 Jahre.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 02. November 2015, 22:05:59
Auf Weissdorn erreicht meine einen Kronendurchmesser von 3m. Wie gross sie auf Eberesche werden, weiss ich nicht. Weissdorn hat man früher gerne genommen, heute wird aus verschiedenen Gründen davon abgeraten.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: lord waldemoor am 02. November 2015, 22:39:05
meine hatte auch schon 5 meter, habe sie voriges jahr stark zurückgeschnitten, die 1. war heute reif
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Gartenplaner am 02. November 2015, 22:48:26
Aus welchen Gründen wird von Weißdorn als Unterlage abgeraten?

Meine, angeblich die Sorte 'Sultan', ist auf einem 2m-Weißdornstamm veredelt gewesen, unschön ist das kropfartige Gebilde an der Veredelungsstelle, da die Mespilus schneller an Dicke zulegt als der Stamm
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Gartenplaner am 02. November 2015, 22:50:40
Nochmal von weiter weg und mehr in Herbstfärbung ein paar Tage später:
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 03. November 2015, 10:17:02
Weissdorn als Unterlage erhöht die Feuerbrandanfälligkeit stark (vor allem auch bei Quitten, die ohnehin schon anfällig sind). Er hat oft Dauerprobleme durch Schosser am Stamm und an stammnahen Wurzeln, weil ständig schlafende Augen austreiben und dornige Zweige hervorschiessen, die sich bei jüngeren Bäumen immer unter den Stammschutz schieben. Meine macht das auch aus Jahr für Jahr seit zehn Jahren. Sie verursacht Stabilitätsprobleme (kippt oder bricht) bei ältereren Bäumen durch die sehr unterschiedlichen Wuchsstärken von Stamm und Krone. Früher war der beliebt, weil er einfach zu vermehren ist.

Am besten sind Mispelsämlinge als Unterlage, abgesehen vom langsameren Wachstum in der Baumjugend. Hier ist das Problem, dass Baumschulen keine Lust auf solche lästigen Präliminarien haben, sondern lieber in den grossen Pyrus oder Quitte - Container greifen und damit schnell ein Bäumchen verkaufsfertig zusammenkleben. Schnell und billig...
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Gartenplaner am 03. November 2015, 10:29:25
Ah, ok, danke.
Ja, das mit den Schossern am Stamm hab ich auch immer wieder gehabt, die letzten 2, 3 Jahre hat sich das aber beruhigt.
Was die Stabilität angeht - ja, das zeigt sich ja schon bei meiner.

Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: gtafreak93 am 03. November 2015, 10:38:21
Wir haben hier auch 3 Mispel auf Weißdorn veredelt und bis jetzt sind noch keine Probleme aufgetaucht.
Bäume sind ~50 ~15 ~5 Jahre alt.

Mein Großvater und ich mögen den Geschmack sehr, aber der Rest der Familie nicht!
außerdem finden viele Leute die Kerne störend.

Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: bristlecone am 03. November 2015, 10:44:10
Ich entsafte die, bevor sie vollreif und braun und weich sind, im Dampfentsafter. Aus dem Saft lässt sich ein wunderbares Gelee bereiten, allein oder zusammen mit Quittensaft.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Gartenplaner am 03. November 2015, 11:01:12
Ich empfinde die Dinger bis jetzt als ungenießbar, vielleicht mach ich ja was falsch  ;D
Entweder sie sind steinhart, sehen aufgeschnitten innen wie das Innere eines Apfels aus, sind aber nicht essbar, oder aber sie haben braune Stellen, sind dort weich und schmecken faulig  :P

Aber das Getier in meinem Garten scheint sie zu lieben, die Früchte verschwinden bis zum Frühjahr komplett, was bei den vielen Äpfeln nicht unbedingt geschafft wird.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 03. November 2015, 11:12:45
Wir haben hier auch 3 Mispel auf Weißdorn veredelt und bis jetzt sind noch keine Probleme aufgetaucht.

Die Stabilität ist vor allem in Lagen mit Windböen ein Problem. Leider nehmen Starkwindereignisse zu, deshalb würde ich guter Standfestigkeit einen steigenden Wert zumessen. Bei Feuerbrand war das letzte Katastrophenjahr 2007, seither hatten wir Glück mit den Wetterbedingungen im Frühjahr. Das Grundproblem besteht aber weiter.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Wild Obst am 03. November 2015, 18:33:57
Weissdorn als Unterlage erhöht die Feuerbrandanfälligkeit stark (vor allem auch bei Quitten, die ohnehin schon anfällig sind). Er hat oft Dauerprobleme durch Schosser am Stamm und an stammnahen Wurzeln, weil ständig schlafende Augen austreiben und dornige Zweige hervorschiessen, die sich bei jüngeren Bäumen immer unter den Stammschutz schieben. Meine macht das auch aus Jahr für Jahr seit zehn Jahren. Sie verursacht Stabilitätsprobleme (kippt oder bricht) bei ältereren Bäumen durch die sehr unterschiedlichen Wuchsstärken von Stamm und Krone. Früher war der beliebt, weil er einfach zu vermehren ist.

Am besten sind Mispelsämlinge als Unterlage, abgesehen vom langsameren Wachstum in der Baumjugend. Hier ist das Problem, dass Baumschulen keine Lust auf solche lästigen Präliminarien haben, sondern lieber in den grossen Pyrus oder Quitte - Container greifen und damit schnell ein Bäumchen verkaufsfertig zusammenkleben. Schnell und billig...

Ich kann bestätigen, was Cydorian sagt, Mispelsämlinge als Unterlage sind wirklich top! Ich habe vor zehn Jahren einmal eine Sämlingsmispel gekauft die leider sehr dornig wurde. Als sie vor 5 Jahren endlich einmal getragen hat, waren es kleine, vielleicht hagebuttengroße Früchte, aber trotzdem mit Kernen. Da habe ich die mit Mispelreisern von Bäumen mit Mispeln vernünftiger Größe und ohne Dornen veredelt und das ist heute mein schönster Mispelbaum.

Auf Weißdorn und Quitte habe ich auch ein paar. Auf Weißdorn habe ich genau wie Cydorian das Problem mit Wildtrieben aus dem Stamm bzw der Stammbasis. Allerdings macht das auch meine Sämlingsmispelunterlage. Ich finde auch das der Wuchs auf Weißdorn teilweise sehr unterschiedlich ist. Wegen der Wildtriebe habe ich die meisten neuveredelten Mispel auf Weißdorn so tief wie möglich veredelt und, soweit schon ausgepflanzt, mit der Veredlungsstelle unter der Erdoberfläche gepflanzt.
Aber selbst aus einer Tiefe von 10 cm sind bei einem Baum noch Weißdorntriebe gekommen. Bei den anderen aber ist Ruhe.

Zum Feuerbrand kann ich nicht sagen, zum Glück habe ich hier in der Gegend noch keinen gesehen, vor allem nicht bei meinen Bäumen.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Wild Obst am 03. November 2015, 18:38:59
Ich empfinde die Dinger bis jetzt als ungenießbar, vielleicht mach ich ja was falsch  ;D

Ich finde Mispel sind geschmacklich sehr gutes Obst, wenn man wartet bis sie weich und dunkelbraun sind. Ich habe bisher nur sehr wenige gehabt, die "faulig" geschmeckt haben, die hatten meiner Meinung nach nach genauerer Untersuchung eine Art Fruchtmonilia und ich habe sie danach aussortiert.

Ich suche nur noch eine rationelle Methode, um das weiche "Fruchtmus" von Kernen und Haut zu separieren.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Monti am 06. November 2015, 09:05:02
Danke für die Antworten bezüglich der Unterlage.

Lässt sich die Mispel mit Schnitt in Zaum halten? Oder wie reagiert sie auf Rückschnitt?


Ich suche nur noch eine rationelle Methode, um das weiche "Fruchtmus" von Kernen und Haut zu separieren.
Flotte Lotte? So machen wir das zumindest mit den Quitten.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 06. November 2015, 10:27:18
Mispeln sind gut schnittverträglich. Beim Schnitt sollte man sich meiner persönlichen Ansicht nach eher an der Quitte orientieren wie an Äpfeln: Eher in die Breite ziehen, sonst nur auslichten und vergreisendes Fruchtholz raus.

Gestern war ich bei meinem Baum mit der Weissdornunterlage (habe noch andere):
(https://c1.staticflickr.com/1/763/22199311794_e281044912_z_d.jpg)

Gleich ein paar Kilo Früchte mitgenommen, sie fallen jetzt von selbst und sind dieses Jahr wegen der Trockenheit leider unterdurchschnittlich gross.

Verarbeitung, wie ich schon in den verlinkten anderen Threads schrieb:
- zu den Mostäpfeln werfen, mitpressen lassen.
- Eine Tüte rohe, frisch gepflückte Früchte in die Tiefühltruhe legen, nach frühestens drei Tagen auftauen lassen und die weich gewordenen Früchte durch die Passiermühle drehen. Fruchtmus universell verwendbar. Oder einzelne Früchte rausholen, auftauen lassen und als Dessertfrucht essen. Das bietet sich bei grossen Früchten an, sonst ist es zu viel gezupfel.
- Saft nach den üblichen Methoden. Zermusen, abpressen. Ob es auch mit dem Dampfkochtopf geht, weiss ich nicht.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: bristlecone am 06. November 2015, 10:39:08
Ob es auch mit dem Dampfkochtopf geht, weiss ich nicht.

Ja, geht. Werd ich nächste Woche wieder so machen.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 06. November 2015, 10:49:19
Wie ist da die Ausbeute? Taugt der Saft was? Mit kommen sie sehr schwer mit Dampf entsaftbar vor, das gekochte Fruchtfleisch erinnert von der Konsistenz her an das von Hagebutten.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: bristlecone am 06. November 2015, 11:10:26
Eine Füllung Entsafter ergibt etwa 1,l Liter Saft, der mir für Gelee aromatisch genug ist. Ich schneide die Früchte in Viertel.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Wild Obst am 06. November 2015, 19:22:22
Ich suche nur noch eine rationelle Methode, um das weiche "Fruchtmus" von Kernen und Haut zu separieren.
Flotte Lotte? So machen wir das zumindest mit den Quitten.

Die Flotte Lotte oder Passiermühle habe ich schon mehrfah versucht. Zumindest mein Model hat mit den großen, harten Kernen Probleme und "schiebt einfach alles nur im Kreis" statt Weiches von Hartem zu trennen.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Wild Obst am 06. November 2015, 19:31:43
Ich habe das mit dem Schnitt ganz vergessen:
Mispeln vertragen starken Rückschnitt gut, aber blühen dann nicht oder nur wenig, weil sie an kleinen Kurztrieben am Vor- oder Mehrjährigen Holz blühen.

Ich versuche mit dem Schnitt meine Mispeln locker und luftig zu halten. Außerdem ist mein Ziel ein einigermaßen statisch "stabiles" Astgerüst ohne zu viele der 90° Verzweigungen quer zur eigentlichen Wuchsrichtung oder nach innen. Aber manchmal ist eine schöne Erziehung wie bei den klassischen Obstbäumen schwer, weil die Mispeln sehr eigenwillig wachsen und verzweigen.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: lord waldemoor am 06. November 2015, 20:04:47
das stimmt, meine stark zurückgeschnittene mispel trägt heuer wenig  dafür sind sie sehr groß
aber egal da ich nur wenige ernte
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 07. November 2015, 10:42:23
weil die Mispeln sehr eigenwillig wachsen und verzweigen.

Es gibt auf ihre Art wunderschöne Bäume, auf arteigener Wurzel. Gehen oft von selbst in die Breite, etwas hängende Äste die aber nicht wie bei Äpfeln bald absterben. Man darf auch keinen Kronenbaufbau wie bei einem Apfel versuchen, sonst schneidet man sich einen Wolf.

Gestern habe ich meine verarbeitet. Nach einigen Jahren mit verschiedenen Sorten ist es nun Gewissheit, dass die Sorten trotz ähnlichem Aussehen tatsächlich recht unterschiedliche Ergebnisse bringen. Die "Nottingham" hatte auf kühlem Standort jedes Jahr zwischen 72 und 80° OE, während die "Metzer" nie mehr wie 60° erreichte. Ein Wildling lag zuverlässig immer bei 70°. Den Tannin/Polyphenolgehalt kann ich leider nicht messen, nur den Saft verkosten, der war auch bei "Nottingham" am höchsten, viel zu hoch für direkte Verarbeitung des Presssafts. Gelee aus Saft bildete ausserdem ausgefällte Tartrate, kleine Kristalle. Es muss also auch viel Weinsäure drin sein.

Ein Erstversuch mit Dampfentsaften ergab einen optisch dem Quittensaft sehr nahestehenden Sud, geringe Ausbeute wie erwartet und immer noch sehr gerbstoffhaltig.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Wild Obst am 09. November 2015, 20:46:43
Ich habe heute einen Eimer voll Mispeln geerntet.
Die ersten (unbekannte Sorte, die Frucht sieht etwas ähnlich aus wie die von "Nottingham", eher etwas rundlich) wurden schon teigig.
Die anderen (auch unbekannt, eher breit und flach) sind noch schön fest.

Meine Sortenmispeln:
Holländische Großfrüchtige
Kurpfalzmispel
sind leider noch etwas zu klein für den ersten Ertrag.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Mediterraneus am 12. November 2015, 15:08:09
weil die Mispeln sehr eigenwillig wachsen und verzweigen.

Es gibt auf ihre Art wunderschöne Bäume, auf arteigener Wurzel. Gehen oft von selbst in die Breite, etwas hängende Äste die aber nicht wie bei Äpfeln bald absterben. Man darf auch keinen Kronenbaufbau wie bei einem Apfel versuchen, sonst schneidet man sich einen Wolf.


Ein Erstversuch mit Dampfentsaften ergab einen optisch dem Quittensaft sehr nahestehenden Sud, geringe Ausbeute wie erwartet und immer noch sehr gerbstoffhaltig.

Ja, die Mispel ist ein großartiger, schirmförmiger und knorriger kleiner Baum. Ein Schnitt in irgendeine Form verhunzt diese grandiose Silhouette.

Wir haben aus dem dampfentsafteten Saft Gelee gemacht. Dieser schmeckt nur, wenn die Früchte entgegen der landläufigen Meinung noch nicht teigig sind. Teigige Mispeln schmecken nach altem Apfelbrei. Reife Mispeln sind fest und leicht gerbstoffhaltig, man kann sie auch roh essen, Zunge wird gedoch pelzig.
Gerade diese Gerbstoffe machen sich im Gelee richtig gut. Uns schmeckt er sehr gut, da er eben leicht herbsüß ist.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 12. November 2015, 20:56:15
Aus dem Presssaft wird auch das Gelee zu gerbstoffhaltig. Macht man eine Gerbstoffreduktion, wir der Geschmack des Gelees okay, eswird aber nicht so grundlegend anders wie Apfelgelee. Etwas intensiver, bonbonartiger.

Nachdem hier auch die Dampfentsaftung als funktionierend beschrieben wurde, habe ich aus dem daraus entstandenen Sud ebenfalls Gelee gekocht. Wie bei Quitten sieht es viel dunkler als Presssaft aus. Die Gerbstoffe sind im Endprodukt Gelee nicht mehr störend, das Aroma anders, aber durchaus intensiver, einzigartig. Unbedingt Säure zugeben, sonst geliert es nicht.

Presssaft aus reifen Mispeln ist ungeheuer gerbstoffhaltig. Auch in hoher Verdünnung macht der aus der Zunge ein Pelztierchen. In Mischungsversuchen komme ich auf allerhöchstens 10%, die dem Apfelsaft zugegeben werden dürfen.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: partisanengärtner am 12. November 2015, 21:10:04
Ich habe von einer Nachbarin Mispelmus bekommen. Unbehandelt nur ein wenig Zucker zugesetzt. Selbst ich kann nicht mehr als ein halben Liter auf einmal essen, aber es weckt die Lebensgeister wie der Zaubertrank von Miraculix.

Mit ein paar Löffeln am Tag habe ich angefangen und als ich so richtig drauf war gab es keins mehr. :P
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 19. November 2015, 18:53:13
Mein nächster Versuch mit den letzten Mispeln der Sorte "Metzer" war auch interessant. Die hingen noch sehr lange am Baum, schliesslich fingen einige an, teigig zu werden. Man konnte sie dann aussaugen wie eine reife Hagebutte, sehr lecker und überhaupt nicht gärig, vergammelt oder gerbstofflastig.

Die Früchte, die überreif und ganz kurz vor dem Braunwerden waren, habe ich abgepresst. Im Gegensatz zu den Mispeln vor zwei Wochen war dieser Saft pur trinkbar und richtig gut, süsssauer, die Gerbstoffe nur noch eine Komponente unter Anderen und nicht mehr beherrschend. Da ist wohl warten bis Fruchtfall, liegenlassen und dann exaktes Timing entscheidend.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Damax am 22. November 2015, 19:10:35
es gibt Sorten, die sind groß wie Tennisbälle, schmecken auch so. Die bekanntesten Sorten sind fad.
Ich hab 7 Sorten im Anbau. Die beste is noch immer die SILBERBERGER aus der guten Steiermark. Die
wird auch ohne Frost weich, dann saugst sie aus mit Freuden. Den Rest fressen die Vöglelein. Ich hab
sie auf Quitte veredelt und Stämme gezogen - sehr schöne Bäume !!
                                                                                                                          gudifning,    damax
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 22. November 2015, 20:27:24
Das Wichtigste hast du vergessen: Schreib doch mal was über deine sieben Sorten. Wachstum, Fruchtgrösse, Qualität, Reife. Für was verwendest du Mispeln?

Meistens sinds übrigens keine Sorten, sondern irgendwo aufgeschnappte Auslesen, denen man einen Namen gegeben hat, ähnlich wie bei Wildobst"sorten".
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Staudo am 22. November 2015, 20:55:37
Meistens sinds übrigens keine Sorten, sondern irgendwo aufgeschnappte Auslesen, denen man einen Namen gegeben hat, ähnlich wie bei Wildobst"sorten".

 ???

Auch viele der historischen Obstsorten sind im Ursprung Zufallsämlinge und nicht das Ergebnis gezielter Kreuzungen.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: cydorian am 22. November 2015, 21:29:12
Das ist nicht natürlich nicht der Unterschied.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Damax am 25. November 2015, 18:57:37
 die SILBERBERGER ist mein Favorit, mittelgroß
die HAIDEGGER  is größer, nit so gut
der BELGISCHE GIGANT (Sortenname ??) sehr groß, fade
die NOTTINGHAM  mittelgroß, fade
die TÜRKISCHE  (Sorte ??) groß, ganz gut
die STEIRISCHE KERNLOSE  mittel bis klein, gut
die KAUKASISCHEN  haben noch nit gefruchtet.
                                                                          was ich damit mach ? essen und den Rest den Vögelein lassen,
das ganze eingekochte Zeug steht im Keller lustlos herum. Ob mit Chilli, Quitten, Kürbis ect . . . alles reizlos,
                                                                                                                                                                      meint damax
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Krümel am 25. November 2015, 19:03:42
*fragt sich wuschig, ob der eigene Baum nun auch so eine Sorte sein könnte*

Nu, ich würde keinen Marathon laufen, um an diese, meine Früchte zu kommen, aber einfach mal so geschenkt, schau ich ihnen nicht zu sehr ins Maul (bzw. stopfe einfach in denselben).
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Wild Obst am 25. November 2015, 19:22:46
Am 9.11. hatte ich ganz vergessen, die Kernlose Mispel zu erwähnen. Ich habe zwar nur 5 geerntet, aber die waren vom Geschmack her ähnlich wie die anderen, aber die Verarbeitung größerer Mengen stelle ich mir viel einfacher vor.
Die wenigen die mein kleines Bäumchen hatte, habe ich einfach komplett gegessen, deswegen steht der Realitätstest der Verarbeitbarkeit noch aus.
Titel: Re: Mispeln
Beitrag von: Damax am 26. November 2015, 21:32:33
  erst wennst mehrere Sorten nebeneinander verkosten kannst, merkst die Unterschiede
                                                                                                                                      damax