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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: raiSCH am 28. Juni 2022, 21:04:02

Titel: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: raiSCH am 28. Juni 2022, 21:04:02
Im "Staudengarten", der Zeitschrift der Gesellschaft der Staudenfreunde, ist ein Artikel des Chefs Folko Kullman enthalten: "Back to the Roots", ein Plädoyer für das Pflanzen von wurzelnackten Exemplaren, unterstützt mit Bildern und mit handfesten Argumenten. Leider scheint die Kenntnis, dass wurzelnackte Pflanzen viel besser anwachsen als solche in Containern, völlig verloren gegangen zu sein, und man sieht zumindest in den Baumärkten und Gartencentern auch nur noch Pflanzen in Töpfen. In China habe ich so gut wie alle Bäume zum Pflanzen im Herbst wurzelnackt gesehen, und alle meine Rhododendren aus Schottland wurden schon aus Portogründen stets wurzelnackt gesendet und sind alle prächtig angewachsen, manche aus Deutschland in Containern dagegen nicht. Rosen lasse ich mir nur wurzelnackt schicken, die meisten Containerrosen haben bei mir versagt. Bei wurzelnackten Pflanzen entgeht man auch der Gefahr des Dreh- oder Ringwuchses, wodurch ich schon mehrmals teure Pflanzen verloren habe: Ich konnte das nicht erkennnen, denn sie waren vor dem Verkauf noch in größere Töpfe verpflanzt worden, wo man die Wurzeln nicht sah. Der Grund der Umstellung auf Container ist eindeutig: pures Gewinnstreben. Containerpflanze kosten zwei- bis drei Mal so viel wie wurzelnackte, und wenn sie eingehen, kann man sie noch einmal verkaufen. Am schlimmsten beobachte ich das bei den Strauchpäonien: sie werden in Gartencentern nur im Frühling angeboten, in Containern meist zu hoch gepflanzt - das kann nie nichts werden. Ich habe schon Kunden in ein Gespräch verwickelt und ihnen geraten, die Pflanze bis zum Herbst im Topf zu lassen, dann alle Erde abzuschütteln und 10 - 15 cm tiefer und schräg einzupflanzen, aber wer glaubt schon einem einfachen Kunden gegenüber den "Fachleuten" im Gartencenter?
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Blush am 28. Juni 2022, 21:20:10
Auch Rosen sitzen meist zu hoch im Container und werden nicht so selten dann auch zu hoch gepflanzt.

Ich sehe aber auch auf der Kundenseite Gründe für den Verkauf von getopften Pflanzen. Viele Kunden, die sich nicht tiefer mit der Thematik auseinandersetzen wollen, wünschen blühende Pflanzen zu kaufen. Das geht dann nur so.

Was das Gespräch mit anderen Kunden im Gartencenter angeht, habe ich allerdings positive Erfahrungen gemacht. Hatte schon den Eindruck, durchgedrungen zu sein.  :)
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: raiSCH am 28. Juni 2022, 21:35:34
Bei Rosen sehe ich auch noch andere Fehler in Containern, z.B. torfhaltige Erde. Leider kaufen viele Menschen mangels Wissen nur blühende Pflanzen, und das ist oft die falscheste Zeit. Früher bot man in den Gärtnereien Pflanzung im Herbst an, jetzt ist es meist Frühling und der ganze Sommer, aber das führt zu vielen Verlusten beim Kunden.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Blush am 28. Juni 2022, 21:56:14
Das stimmt. Ich kenne den Artikel nicht und weiß auch nicht, ob es während des Produktionsprozesse Vorteile bietet, in Containern zu produzieren.

Was mich daran zunehmend nervt, ist der Aspekt der Verschwendung. Es stecken eine Menge Ressourcen darin und diese werden quasi für's Wegwerfen genutzt.

Am GC in der Nähe konnte ich früher eine Menge an Pflanzen aus dem Abfallcontainer retten. Ich kam dabei mal mit einer Mitarbeiterin ins Gespräch und habe sie gefragt, warum sie diese Pflanzen nicht eher reduziert anbieten würden, statt sie wegzuwerfen. Zum Auspreisen hätten sie keine Zeit, dies sei zu teuer, war die Antwort.

Also : Verschwendung beim Kunden, der ggf mehrfach pflanzen muss und auch eine immense Verschwendung innerhalb der Handelskette, weil eine Pflanze nun gerade nicht mehr prächtig blüht.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: raiSCH am 28. Juni 2022, 21:59:56
Ich muss mich ein bisschen korrigieren: Es gibt noch Pflanzen, die auch in Baumärkten und Gartencentern wurzelnackt angeboten werden: die Zwiebelpflanzen, manchmal auch riesige Knollen von Alpenveilchen, die garantiert in der Natur geräubert wurden. Die Kunden vertrauen den Bildern auf den Tüten und wundern sich manchmal, wenn dann ganz andrersfarbige Narzissen und Tulpen blühen. Aber auch da wächst der Trend von Zwiebelpflanzen in Töpfen. Dabei lassen sie sich auch "in green" wurzelnackt verpflanzen: "staudo" hat mit vielen in der Blütezeit verschickten Scheneeglöckchen und Leucojum in Übigau weiße Wiesen mit Erfolg angelegt.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: pearl am 28. Juni 2022, 23:13:46
es gab Zeiten, da wurden alle Stauden wurzelnackt verkauft, beim Transport von der Gärtnerei um die Ecke bis zum Garten war es nicht weit.
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Grundsätzlich wurzelnackt kaufe ich Rosen, Päonien, Taglilien und Bart-Iris. Und zwar zu den richtigen Zeiten. Alles andere halte ich für Kulturfehler. Gehölze kaufe ich im Herbst auch am liebsten mit Ballen. 
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raiSch benennt die Gründe. In Containern ist das Substrat mies, die Wurzelmasse kann sich nicht ausbreiten, die Pflanzen werden unsachgemäß gepflegt. Das Elend sieht man vor allem in Raiffaisenmärkten. Warum die so besonders schlecht mit Pflanzen umgehen, keine Ahnung.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: raiSCH am 28. Juni 2022, 23:23:28
Die Sache ist eigentlich ganz einfach: Wurzelnackte Pflanzen müssen sich einfach einwurzeln, um überleben zu können, und zwar in der Erde, wo sie künftig leben werden. Containerpflanzen können sich mit ihrem Substrat auf das Blühen konzentrieren und bilden zunächst keine weiteren Wurzeln aus, worauf sie z.B. bei Trockenheit im Sommer keine Chance mehr haben. Aber bei Baumärkten und Gartencentern siegt der Profit über dem angemessenen Umgang, und viele Kunden sind leider nicht informiert.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: mora am 29. Juni 2022, 00:11:46
Ich finde man muss die Topfpflanzen nicht verteufeln. Liegt ja am Kunde der immer etwas pflanzen will, auch im Sommer wenn es Wurzelnackt in der Regel nicht gibt. Beim Versandhandel kann man Topfpflanzen das ganze Jahr verschicken, Wurzelnackt meist nur Herbst bis Frühling, wer will es den Händlern verübeln auch im Sommer zu verkaufen zumal es die Kunden ja "fordern".

Nicht verkaufte Pflanzen werden (zumindest ab und zu...) geschreddert, daraus wird wieder gute neue Erde für die nächsten Pflanzen.
Ich kaufe auch mal gerne Wurzelnackt aber das meiste in meinem Garten kommt in Töpfen dort an.

Man kann die Erde entfernen wenn man unbedingt Wurzelnackt pflanzen will - einen Eimer Wasser und den Ballen ein paar mal tauchen + Erde abbröseln, oder einfach mit dem Messer den Ballen anritzen.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: raiSCH am 29. Juni 2022, 00:30:06
Ja,  man kann das Problem einfach lösen: Containerpflanzen ausschütteln und  - natürich inder richtigen Zeit, also Gräser im Frühjahr, Strauchpäonien im Spätsommer, alles andere im Herbst in die eigene Erde pflanzen, dann hat man zwar zu viel gezahlt , aber die Dinger wachsen gut an.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: thuja thujon am 29. Juni 2022, 00:49:01
Das ist doch nur die Hälfte vom Effekt. Wenn beim Start der Pflanze in die Vegetation alles da war in ausreichender Menge wird sie verschwenderisch. Wenn sie dann ausgeplanzt wird und plötzlich mit den widrigen Bedingungen klarkommen muss, erst dann gibts die bekannten Probleme.
Wer keine Kübelpflanzen pflanzen möchte weil zuviele Ausfälle, zurückschneiden und das Stecklingsmaterial stecken. Dauert dann eben etwas länger bis zur Blüte, wenn sie es aber schafft ist sie etabliert.
Bei Wurzelnackt läuft auch oft vieles schief, kann ja längst nicht mehr jeder Produzent und Leute die die Blumensträusse mit Wurzeln im Container kaufen, die fragen das auch nicht nach.
Alte Schule war halt mal.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Krokosmian am 29. Juni 2022, 09:08:17
...wurzelnackt kaufe ich ... Päonien...Bart-Iris...

Ich ebenso. Genauso pflanze ich andere Stauden öfter mit Topfballen, sogar aus bösem TKS. Klappt idR, das nicht nur bei mir, anderswo sogar tausenfach. Braucht halt auch etwas Umsicht.
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Wie früher, nur im Feld kultiviert, kenne ich noch in Spuren aus meinen Anfangszeiten. Und bin froh es heute leichter zu haben. Sehr sogar!
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Das es auch Blumensträuße mit Wurzeln  gibt, kann man nicht wegreden.  Sind aber halt auch nur eine Seite des Ganzen. Eine von mehreren anderen ist, dass der Gärtner und seine Beschäftigten auch außerhalb der herkömmlichen Pflanzzeiten was verdienen wollen müssen. Besonders nochmal, wenn die Hauptsaison aus irgendwelchen Gründen durchwachsen war. Davon das Traditionelle erhalten zu haben tilgt sich kein Kredit, füllt sich kein Gastank oder zahlt sich auch keine Zahnspange fürs Kind.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Hyla am 29. Juni 2022, 10:37:30
Ich sehe eher ein Problem in der Lagerung der wurzelnackten Pflanzen. Wenn ich mir vorstelle, alle Stauden und Gehölze geballt im Herbst und Frühjahr kaufen zu müssen, artet das in Streß aus. Nicht nur bei mir, denn wie sollen die örtlichen Gärtnereien wurzelnackte Stauden optimal lagern? Die haben alle keine großen Kühlräume und produzieren fast alle nicht selber.

Vom Ergebnis her kann ich nicht sagen, was besser ist. Erfolg und Mißerfolg haben sich bei mir die Waage gehalten (außer bei winterharten Cyclamen, die im Topf alle verreckt sind). Der Unterschied liegt für mich nur im Preis, denn eine verreckte wurzelnackte Pflanze ist kein so hoher finanzieller Verlust.
Es war aber oft so, daß stark gemästete Pflanzen eher verreckt sind und nicht mehr so tolle preisreduzierte Pflanzen richtig groß wurden. Von daher wühle ich gern im Grünabfall.  :-[
(Zur Ehrenrettung der Raiffeisenmärkte muß ich mal unseren loben. Nicht immer alles toll, aber eine gute Auswahl verschiedenster Arten. Unserer ist echt gut sortiert und hat meist gute Qualität. Die Märkte sind aber sehr unterschiedlich.)
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Staudo am 29. Juni 2022, 10:45:27
Der Kunde möchte schön entwickelte, möglichst blühende Pflanzn kaufen. Obendrein muss das Wetter passen, keine Hitze, kein Regen.
Seit Pflanzen im Topf und mit buntem Etikett angeboten werden, hat sich der Absatz vervielfacht. Es mag sein, dass der eine oder andere sehr ambitionierte Gartenfreund angesichts eines losen Irisrhizoms im Herbst ganz entzückt ist. Die Regel ist das nicht.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Hyla am 29. Juni 2022, 10:57:38
Mir fällt nach Staudos Post noch ein:
Also manches kaufe ich auch nur im Topf. Es ist ja nicht immer im Beutel was draufsteht. Einige Anbieter verfälschen aber die Fotos auch absichtlich. Ist mir gestern wieder bei einem Anbieter für Hemerocallis aufgefallen. Da war ich von der blühenden Pflanze oft enttäuscht und kaufe dann lieber blühend anstatt wurzelnackt, weil ich die Farbe sonst nicht richtig beurteilen kann. Wobei die Hems wurzelnackt bombig wachsen, also daran liegt's nicht.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: raiSCH am 29. Juni 2022, 11:27:37
Eine Lösung wäre doch, Pflanzen im Topf zu kaufen und sie dann bei passender Witterung und in der richtigen Jahreszeit auszutopfen, von der Topferde zu befreien und sie wurzelnackt in das engültige Substrat im Garten einzupflanzen. Dabei wäre allen gedient, dem Lieferanten durch das attraktive Angebot und den höheren Verdienst, und dem Gartenfreund durch ein ziemlich zuverlässiges Anwachsen der Pflanzen. Ich halte das so, wenn ich nicht anders an bestimmte Pflanzen komme, und außerdem kann man so die Sortenechtheit überprüfen.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: pearl am 29. Juni 2022, 11:51:42
... im Beutel ... die Fotos ... Hemerocallis ...
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Stauden im Beutel, ich erinnere mich, dunkel. Das geht gar nicht! Und wegen der Fotos. Hier gibt es doch ausreichend Anschauungsmaterial. Zusätzlich immer auch links zu Datenbanken mit Bildern von vielen Gärtnern von Taglilien und Schwertlilien ...
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Da plant man seine Käufe, schaut in die entsprechenden Themen zu Anbietern und bestellt dann da, wo es die besten Pflanzen fürs Geld gibt.
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Außerdem kann man doch auch Pflanzen hier geschenkt kriegen!
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Statt im Baumarkt oder auf großen Konsumentenshows nach diesen Beuteln zu greifen.  :-X
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Hyla am 29. Juni 2022, 13:37:46
Die Pflanzen in Tüten sind gar nicht sooo schlimm. Die kommen Zuhause in Töpfe und warten auf ein Plätzchen. Ich zeige von sowas gar keine Fotos, weil ich keine Lust auf Konkurrenz habe.  ;D
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Crambe am 29. Juni 2022, 13:46:47
Ach, pearl, man plant doch nicht immer seine Einkäufe. ;D ;)

Ich war letzthin in diversen ( guten) Gärtnereien und natürlich habe ich spontan was mitgenommen, was mir gefallen hat. Päonienbabies, Phloxe, Hems,...  ( Ob ich es "gebraucht" habe, ist eine ganz andere Frage.  ;) Es war eben da und verfügbar.)
 Ausfälle hatte ich bisher nur bei größeren getopften Helleboren, aber die bekommt man eigentlich ja auch nie wurzelnackt.
Und bei wurzelnackten Iris sibirica! Die waren wohl zu lange trocken aus den USA unterwegs.
Und Pflanzen in Tüten sind unproblematisch, wenn innen nicht alles verfault ist.
Aber natürlich bestelle ich auch ganz brav wurzelnackte Päonien  ;) ;D

Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Krokosmian am 29. Juni 2022, 20:07:46
Solange Stauden im Beutel gekauft werden, wird überhaupt was gepflanzt. Erwarten sollte man sich bzgl. Sortenechtheit aber wirklich nicht übermäßig viel.

Die haben alle keine großen Kühlräume

Gab es vor +50 Jahren noch viel weniger. So richtig wurzelnackt war vieles sowieso nicht, eher mit rausgestochenem Ballen vom Acker. Auch Stauden oder bspw. Stiefmütterchen.

Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Gartenentwickler am 30. Juni 2022, 20:56:51
Viele Käufe sind heute Impulskäufe: Kunde kommt in Gärtnerei,oh die Pflanzen sehen schön aus,kaufe ich.

Wenn wir Kunden bei uns beraten schauen wir immer das die Beete/ Gartenanlage das ganze Jahr über blüht. Da sind auch Stauden/ Gehölze dabei die gerade nicht blühen oder ihren Höhepunkt im Jahr haben. Ansonsten kann man genau sehen wann ein Beet geplant wurde.

Bin absolut für mehr wurzelnackte Ware oder zumindest Ballenware. Bei einer Pflanzung mit Ballenware/ Wurzelnackter Ware komme ich mit einer vollen Pritsche und fahre weg mit einer leeren. Bei Containerpflanzung ist fast die halbe Pritsche voll mit leeren Containern
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Nettle am 30. Juni 2022, 23:42:16
Zum Thema habe ich wenig Erfahrung und meine Meinung ist gespalten: Stauden bekommt man sowieso nur im Container, und ich bin eher ein Planner und bestelle Pflanzen meistens für eine Herbstpflanzung.

Was Laub- oder Obstbäume angeht, finde ich wurzelnackt besser, aber da habe ich verstanden, warum man einen Pflanzschnitt macht und wie das geht.

Wie macht man das allerdings bei Nadelbäumen? Wird einen Pflanzschnitt gemacht? Und wie? Ganze Äste oder nur die Spitzen? Ich habe es vor, einen Kiefer (Pinus peuce) im Hausgarten zu pflanzen, also der Baum wird gepflegt, aber ich weiß nicht, ob ich den Baum als kleinen Containerpflanze oder lieber wurzelnackt (und etwas größer) bestellen sollte. Was meint Ihr? Ich tendiere zum Container und im Herbst, aber vielleicht nur aus Gewohnheit, begründet ist das nicht.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Lokalrunde am 01. Juli 2022, 06:33:12
Also mir ist es eigentlich egal ob wurzelnackt oder im Topf. Allerdings wenn ich selbst Obstbäume verschicke dann immer wurzelnackt.
Ist viel einfacher sicher zu verpacken und es geht mehr in ein Paket rein.
Wiegt dann kaum was und ist dadurch auch günstiger beim verschicken.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Hyla am 01. Juli 2022, 10:21:44
Wie macht man das allerdings bei Nadelbäumen? Wird einen Pflanzschnitt gemacht? Und wie? Ganze Äste oder nur die Spitzen? Ich habe es vor, einen Kiefer (Pinus peuce) im Hausgarten zu pflanzen, also der Baum wird gepflegt, aber ich weiß nicht, ob ich den Baum als kleinen Containerpflanze oder lieber wurzelnackt (und etwas größer) bestellen sollte. Was meint Ihr? Ich tendiere zum Container und im Herbst, aber vielleicht nur aus Gewohnheit, begründet ist das nicht.

Bei Immergrünen pflanzen wir nicht mehr im Herbst. Da hatten wir schon Verluste, weil sie auch übern Winter verdunsten und bei Frost nicht genug Wasser ziehen können. Unser Sandboden ist sehr früh im Jahr offen, teilweise ab Mitte Februar, und dann pflanzen wir diese Gehölze/Sträucher. Kiefern bleiben bei uns generell ungeschnitten, weil sie aus dem alten Holz nicht treiben. Entweder man nimmt den Ast bis zur nächsten Gabelung komplett weg, weil er nervt, oder man pinziert (kürzt den frischen Neutrieb durch Ausknipsen). Bei Kiefern möchte ich aber die teilweise skurrile Wuchsform, außer man hat ein Formgehölz natürlich.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Nettle am 01. Juli 2022, 12:08:40
@Hyla
Ich liebe auch den unregelmäßigen Wuchs von Kiefern. Es ging mir vor allem darum, wie man den Verlust von Wurzelmasse bei ausgegrabenen Bäumen (egal ob wurzelnackt, balliert, oder nach Entwirrung und Kürzen von Wurzeln im Container) beim oberirdischen Teil kompensiert oder nicht. Eine Eibe könnte man einfach zurückschneiden, aber bei einem Kiefer würde man dann nur höchstens vorsichtig auslichten, weil ja nichts wieder wächst. Und die Wintersonne beim gefrorenen Boden ist das Gefährlichste. Vielen Dank für deine Antwort!. Dann erwäge ich doch lieben einen größeren Baum aus dem Freiland, da hat man nicht das Problem mit den Drehwurzeln.
Titel: Re: Wurzelnackt versus Containerpflanzung
Beitrag von: Hyla am 01. Juli 2022, 13:20:36
Vielleicht bekommst du im Herbst Ballenware. Das wäre die beste Alternative.
Wurzelnackte Nadelbäume bekomme ich hier gar nicht. Ich klopfe und puhle bei Topfware nur die alte Erde aus und pflanze dann so tief wie er vorher stand. Dann wie sicher bekannt antreten und gut einschlämmen.
Ich gebe aber zu, daß Kiefern hier unverschämt gut wachsen.  ;)