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Garten- und Umwelt => Komposthaufen => Thema gestartet von: callis am 11. Januar 2004, 11:30:14

Titel: Komposterde sieben
Beitrag von: callis am 11. Januar 2004, 11:30:14
Siebt ihr eigentlich euren halbreifen/reifen Kompost?
Wenn ja, warum? Und welches Sieb benutzt ihr dazu?
(letzte Frage gehört vermutlich eher ins Atelier?)
Titel: Re:Komposterde 7
Beitrag von: Susanne am 11. Januar 2004, 11:53:06
Nein, ich siebe meine Kompost nicht.
Wenn der Kompostbehälter voll ist (ich schichte immer in Lagen mit Erde dazwischen auf), decke ich ihn mit Erde ab und setze irgendwelche kurzlebigen oder verpflanzbaren Pflanzen darauf. Manchmal decke ich ihn auch nur mit Erde oder Brettern ab.
Je nach Wetter und Jahreszeit ist der Kompost nach 2 bis 6 Monaten reif.
Dann nehme ich die Pflanzen runter und verteile den Kompost. Während die oberste Schicht gerade "durch" ist, sind die untersten Schichten häufig schon so fein, daß ich sie sogar als Aussaaterde oder Blumenerde benutzen kann. Die wenigen groben Stücke (Aststücke und Knochen) kann ich mit der Hand auslesen.

Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Günther am 11. Januar 2004, 13:39:21
Grobanteile, große Aststücke, Reste vergrabener Leichen ;D, udgl., sieb ich schon raus. Bei kleinen Mengen ein passendes Bausieb, gibts in verschiedenen Maschenweiten, rund oder viereckig, größere Mengen durch ein Wurfsieb aus Streckmetall zum Aufstellen.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: schalotte am 11. Januar 2004, 14:57:04
Hallo Callis,
ich habe Kaninchendraht auf einen großen Rahmen getuckert,
und siebe den Kompost durch. Das ganze ergibt etwas göberen Kompost, geht aber schneller als jedes Stöckchen mit der Hand auszusortieren. (Außerdem finde ich die Preise für Durchwurfsiebe :( )
vlg schalotte
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Gänseblümchen am 11. Januar 2004, 16:44:15
Ich siebe meinen Kompost, den ich einen Thermokomposter verrotten lasse. im Frühjahr auch durch ein Wurfsieb aus Streckmetall zum Aufstellen. Den größten Teil verteile ich schon direkt auf die Beete, den Rest sammle ich in einer Ecke des Garten und decke ihn mit schwarzer Folie ab. Zum einen verrottet er dann noch weiter, so dass ich ihn dann auch zum Ausäen verwenden kann, zum anderen habe ich immer etwas Kompost zur Hand, wenn ich ihn brauche.
Das mit dem reifen Kompost unten aus der Klappe entnehmen, hat bei mir noch nie funktioniert, aber so klappt es ganz gut!
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: callis am 12. Januar 2004, 12:17:54
Na, was manche Leute so im Kompost haben :o :o

Zitat
ich habe Kaninchendraht auf einen großen Rahmen getuckert

Diese Idee gefällt mir. Wie lange ist der Kaninchendraht denn haltbar?

Zitat
Je nach Wetter und Jahreszeit ist der Kompost nach 2 bis 6 Monaten reif.

Dass du das schaffst! Wie groß ist denn dein Behälter, Susanne, und ist er an den senkrechten Wänden geschlossen oder offen?
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Susanne am 12. Januar 2004, 12:59:28

Zitat
Wie lange ist der Kaninchendraht denn haltbar?
Kommt auf die Qualität an. Sechseckgeflecht gibt es in verschiedenen Maschenstärken, die kleineren sieben heftiger und halten länger. Außerdem gibt es den Karnickeldraht auch in einfach verzinkt oder in edel grün lackiert.
Normalerweise verwende ich im Garten den grün lackierten, schon weil er nicht so fies an den Händen ist, aber wenn du nur Kompost hindurchschmeißen willst, reicht auch der verzinkte.


Zitat
Wie groß ist denn dein Behälter, Susanne, und ist er an den senkrechten Wänden geschlossen oder offen?
Ich habe mit verschiedenen Kompostsystemen experimentiert.
Zuerst mit einem handelsüblichen Steckbrett-Behälter (100 x 100 x 60), dann mit einem selbstgebauten Dreikammersystem aus Schwartenholz (je 80 x 70 x 80), das kaum noch Spalten zwischen den Brettern aufwies.
Weil mein Garten im komposterfähigen Bereich (Gemüsebeet) so gut wie keinen Schatten hat, ist es wichtig, daß die Seiten möglichst dicht sind, damit der Komposter nicht austrocknet.
Mir mißfielen aber die statischen Kompostervarianten, deshalb benutze ich seit anderthalb Jahren ein neues, mobiles System, den "Wanderkompost". Es ist eine Eigenentwicklung, die sich - für mich - als der Hammer erwiesen hat.

Ich nehme 90 cm hohes, festes Drahtzaungeflecht (kein Viereckgeflecht, sondern diese grünen Zierzäunchen) aus dem Baumarkt, wickele es dreilagig zu einer stabilen Röhre, knicke die seitlichen Enden ein, damit es hält und stecke diese Röhre da in den Boden, wo ich den nächsten Komposter haben will.
Ebenfalls aus dem Baumarkt habe ich schwarze Plastiksäcke mit einem ziemlichen Riesendurchmesser, die ich unten aufschneide, so daß sie ebenfalls eine Röhre bilden. Diese Röhre hänge ich in das Drahtgestell ein. Unten lasse ich sie ein bißchen überstehen, oben rolle ich die Überschüsse einfach ein und über den Rand.
Der Durchmesser der Drahtröhre richtet sich nach dem Durchmesser der Plastiksäcke.

Anschließend befülle ich den Behälter ganz normal. Bei heißem Wetter gieße ich ihn. Das ist nötig, weil er so exponiert steht und außerdem durch die relativ kleine Oberfläche wenig Regen mitbekommt. Bei Dauerregen oder wenn der Komposter voll ist, kann man auch einfach den Plastiksack zubinden. Aber ich pflanze lieber was drauf.
Obwohl diese Kompoströhren ziemlich klein sind, scheint die Durchlüftung auszureichen, und es paßt auch eine Menge Material hinein. Der größte Vorteil ist aber, daß alles unglaublich schnell verarbeitet wird, und daß man sie immer dahin setzen kann, wo man als nächstes Kompost braucht. Ich war nämlich die Schaufelei mittels Schubkarre leid, jetzt kann ich sozusagen an Ort und Stelle den Inhalt verteilen.

Von diesen Dingern habe ich zur Zeit fünf Stück im Garten herumwandern, auf die Dauer wird sich mein Bedarf aber wahrscheinlich auf drei Exemplare reduzieren
Man kann sie übrigens auch außen bewachsen lassen, mit Erbsen oder anderen kleinen Klettergewächsen, oder Tomaten außen dransetzen. dann fallen die Komposter überhaupt nicht mehr auf.








Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: callis am 12. Januar 2004, 14:38:30
Susanne,

diese Wanderkomposter sind ja einfach genial. Das werde ich nachmachen. Kann ich unheimlich gut in meinem Sämlingsgarten gebrauchen, der auch keinen Schatten hat. Ich habe nämlich auch keine Lust mehr auf Schubkarre und Schaufel und zwei von meinen alten Kompostbehältnissen aus Eisenbahnbohlen, nach oben und vorne offen, verfaulen gerade.
Dreifach Danke :D :D :D
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: ulla am 12. Januar 2004, 16:22:56
Wanderkomposter benutze ich auch schon lange, allerdings aus Wellplastik. Das war die einzige Möglichkeit, einen großen Durchmesser zu bekommen, denn mein Unkraut nebst Samen verrottet in kleinen Behältern nicht, so aber wenigstens großteils. Vor meine zwei Behälter habe ich große Einjährige gepflanzt.
Ich habe immer 3 unterschiedlich reife Komposte: Einer, der abgebaut wird - dieser hat keine Wellplastik-Ummantelung mehr, einer der noch reift und einer, der neu gespeist wird aus anfallenden gartenabfällen.

Kompost wird bei mir je nach Zweck gesiebt oder nicht. Ich habe 2 selbstgebastelte Siebe mit feinen bzw. groben Maschen aus verzinktem Draht. Z.B. für Blumenerde wird fein gesiebt.
Der noch zu grobe Abfall geht als Kompoststarter wieder in den neuen Kompostbehälter.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: schalotte am 14. Januar 2004, 18:18:53
@ callis:
der Kaninchendraht hält jedenfalls länger als der Holzrahmen, da beides das ganze Jahr draußen bleibt.
Und beim sieben lege ich den Rahmne gleich auf die Schubkarre,
es entfällt also das lästige "reinschaufeln".
@ susanne
Wanderkomposter sind ja eine heisse Idee.
Hast Du denn so viele "variable" Ecken im Garten?
Ich wüsste auf Anhieb gar nicht, wohin damit, aber vielleicht ist es einfach eine Frage des UmdenkenS.
Dank Dir für die Anregung schalotte
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: helga7 am 15. Januar 2004, 23:06:18
Zitat
Ebenfalls aus dem Baumarkt habe ich schwarze Plastiksäcke mit einem ziemlichen Riesendurchmesser, die ich unten aufschneide, so daß sie ebenfalls eine Röhre bilden. Diese Röhre hänge ich in das Drahtgestell ein. Unten lasse ich sie ein bißchen überstehen, oben rolle ich die Überschüsse einfach ein und über den Rand.
Der Durchmesser der Drahtröhre richtet sich nach dem Durchmesser der Plastiksäcke
Zitat
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: helga7 am 15. Januar 2004, 23:11:32
Susanne, machst du Löcher in den Sack, damit besser durchlüftet wird?
(Sorry, dass ich zwei Einträge gebraucht habe, aber ich habs nicht geschafft, unterm Zitat weiterzuschreiben..... :-\)
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Susanne am 15. Januar 2004, 23:31:06

Zitat
Hast Du denn so viele "variable" Ecken im Garten?
Die Komposter wandern im Gemüsegarten, einer steht noch neben der Laube. Wahrscheinlich werden in Zukunft nur noch drei Komposter zirkulieren. Sie sind ja nicht groß und fallen daher nicht so doll auf, vor allem nicht im Sommer, wenn drumherum und manchmal auch oben drauf alles wächst. Im Winter sehen sie schon ein bißchen ungewohnt aus, aber auch nicht doofer als andere Komposter. Vor allem nicht so potthäßlich wie diese Ekelsmülltonnenersatzcontainer, die ich von Herzen hasse.


Zitat
machst du Löcher in den Sack, damit besser durchlüftet wird?
Nein, mache ich extra nicht. Solange die Komposter in voller Sonne stehen, entwickelt sich in der geschlossenen Röhre ein besseres Klima, außerdem trocknen sie am Rand nicht aus.
In den anderen Kompostersystemen waren die Ränder immer zu trocken, in den Wanderkompostern habe ich zum ersten Mal eine gleichmäßige Feuchtigkeit von der Mitte bis zum Rand.
Für eine gute Durchlüftung baue ich ab und an Zweige mit ein, oder grobes Laub, oder Pappkarton / Eierkartons.



Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: callis am 16. Januar 2004, 02:16:24
Zitat
der Kaninchendraht hält jedenfalls länger als der Holzrahmen, da beides das ganze Jahr draußen bleibt.

leuchtet völlig ein. Und trotzdem: ich habe so einen Holzrahmen mit Kaninchendraht, den ich, wenn mal wieder Marder im Anmarsch sind, unter den Automotor lege: Der hängt nun schon viele Jahre draußen und das Holz ist immer noch nicht verrottet. Also da lohnt es sich auch mit dem Kompostsieb der gleichen Bauweise.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Elke am 17. Januar 2004, 11:17:39
Hallo zusammen,

ich habe mit großem Interesse eure Ausführungen gelesen. Es ist schon sehr informativ, was hier an vielfältigen Vorschlägen zusammenkommt.

Auch bei meinen diversen Gartenbesichtigungen war es immer spannend, die verschiedenen Möglichkeiten bei der Kompostwirtschaft zu sehen. Unvergesslich bleibt für mich dabei ein wunderschöner Rosengarten, in dessen Mitte ein riesiger (ca. 20 Quadratmeter) und ca. 2 m hoher Komposthaufen prangte. Dieser wurde immer nur mit pflanzlichem Abfall bestückt, aber nie abgetragen. Die Gartenbesitzerin hatte dazu keine Lust, was ich beim Anblick dieses monströsen Haufens gut nachempfinden konnte.

Aber jetzt zurück zur eigentlichen Frage: Ich habe vier Jahre lang wunderbaren Kompost in zwei Thermokompostern gewonnen. Da es sich vorwiegend um Staudenabfälle handelte, die zerkleinert hineinkamen (dafür habe ich im späten Frühjahr meinen guten Benzinrasenmäher sehr zum Verdruss meines Mannes missbraucht), habe ich den so gewonnen Kompost im Herbst auf meinen Beeten verteilt. Gesiebt habe ich ihn nie.

Da mein Mann um das Leben des Rasenmähers fürchtete und ich einen ziemlich großen Garten völlig allein bearbeite, habe ich mir im Herbst einen Häcksler gekauft, mit dem ich prima zurechtkomme. Im Vorgarten habe ich dann das gesamte Staudenmaterial an Ort und Stelle gehäckselt und sofort auf die Beete verteilt.

Wenn ich bedenke, dass viele von euch den Kompost sogar sieben, würde das sicherlich nicht euren ästhetischen Ansprüchen genügen. Ich bin damit auch im Winter sehr zufrieden, und im Sommer stehen die Stauden so dicht, dass man sowieso keine Erde sieht. Es ist jedenfalls eine wunderbare Arbeitserleichterung, und die Regenwürmer können jetzt tüchtig für mich arbeiten und alle Amseln sind mir sicherlich sehr dankbar, die mit Vorliebe in dieser Mulchschicht Regenwürmer suchen.

Die restlichen Staudenbeete in meinem Garten werde ich im Frühjahr auch auf diese Weise behandeln.

Einen Thermokomposter werde ich weiterhin für den pflanzlichen Abfall im Sommer benutzen, in dem anderen bewahre ich jetzt allen möglichen Krimskram, wie leere Blumentöpfe, Draht usw., auf.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Günther am 17. Januar 2004, 12:33:51
Wer Rindenmulch auf die Beete verteilt, kann auch Häcksel verteilen, es geht - teilweise - um die Optik. Der Vorteil der vorherigen Kompostierung ist, daß die sauren Bestandteile des Holzes abgebaut werden und daß der vorübergehende Stickstoffbedarf beim biologischen Abbau auf dem Komposthaufen und nicht auf dem Beet stattfindet.
Sieben soll ja auch nur den gröbsten Grobanteil rausholen, ganze Äste udgl. Blumentöpfe und -kistchen wollen halt einmal mehr Feinanteil.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Wolfgang am 21. Januar 2004, 16:50:54
Ich kompostiere bisher immer (gehäckselt) auf der Fläche, weil ich noch keinen Komposter habe. Ich räume die Beete aber auch erst im Frühjahr auf, so dass die neuen Blätter schnell alles bedecken. Stickstoff musste ich bisher nicht nachdüngen. Macht das nicht schon der Regen?
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Günther am 21. Januar 2004, 16:57:10
Wieso der Regen? So viel Stickoxide sind wieder nicht drin ;D
Saurer Regen enthält eher Schwefeloxide...
Der biologische Abbau verbraucht Stickstoff zur Eiweißbildung, beim fertigen Kompost kommt der Stickstoff wieder zurück.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Susanne am 21. Januar 2004, 18:30:01

Woher kommt und wohin verschwindet denn der Stickstoff, der bei der Zersetzung von Häcksel verbraucht wird? Und wieso ist er wieder da, wenn man nicht flächig, sondern im Behälter kompostiert? Das wollte ich schon immer mal wissen...


Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Günther am 21. Januar 2004, 18:43:45
Der Stickstoff wird der Umgebung entnommen und fehlt daher während der Reifung des Komposts den Pflanzen. Wenn im Kompost eine Stickstoffquelle ist (Hornspäne...), dann trägt diese zur Versorgung bei und es bleibt der Umgebung mehr. Steht nur der vorhandene Stickstoff zur Verfügung, braucht halt die Zersetzung länger. Nur wenige Bodenlebewesen können Stickstoff aus der Luft verwerten (die in den Leguminosen z.B., daher sind diese als Gründüngung auch so gut).
Ist der Kompost reif, sterben die Eiweißträger wieder ab und der in ihnen gebundene Stickstoff wird nach Abbau wieder pflanzenverfügbar.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Susanne am 21. Januar 2004, 22:36:21

Danke, Günther!

Mir hat man in der Fachberaterausbildung beigebracht, daß Rasenschnitt ein starker Stickstoffdünger sein soll. Und das betraf keinen Leguminosen-Rasen...
Wie ist denn das nun wieder zu verstehen?

Wenn ich etwas von einer Pflanze abschneide, und dann das Abgeschnittene als Mulchschicht bei der Pflanze liegenlasse, dann kann doch eigentlich nur kurzfristig, also während des Zersetzungsprozesses, ein Stickstoffmangel bei der Pflanze entstehen -- welcher aber wieder ausgeglichen wird, wenn dieser Prozeß abgeschlossen ist, weil die Eiweißträger ins Gras beißen, ja? ???
Also ist das nur eine Frage der Zeit und der Geduld und gar kein echter Mangel, sondern nur ein vorübergehender?


Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Günther am 21. Januar 2004, 23:25:00
Der Stickstoffgehalt von Gründünger ist primär durch den Gehalt an Eiweiß bedingt.
Leguminosen liefern zusätzlich Stickstoff in den Boden, weil sie in ihrem Wurzelsystem Bakterien in Knöllchen haben, die Luftstickstoff binden, zum Unterschied von anderen Pflanzen, die den Stickstoff (prinzipiell als Nitrat) schon in gebundener Form aus dem Boden aufnehmen. So können diese Pflanzen auch auf mageren armen Böden gedeihen und dann beim Verrotten den Stickstoff in pflanzenverfügbarer Form an den Boden abgeben.
Langfristig ist die Stickstoffbilanz des Komposts/Mulchmaterials ungefähr ausgeglichen, kurzfristig, bis zum endgültigen Verrotten, kann schon ein gewisses Stickstoffdefizit entstehen.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Susanne am 22. Januar 2004, 12:43:51


Kapiert... Danke!


Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Toni am 20. Februar 2004, 07:11:42
Hier hab ich auch noch eine Frage. Ich habe mal gehört, dass man kein Unkraut auf den Komposthaufen geben sollte, da es nicht richtig verrottet und wenn man die Erde dann auf die Beete macht, man sich vor Unkraut nicht mehr retten kann. Ich habe jetzt immer das Unkraut zum Entsorgen gefahren. Kann ich mir das sparen???
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Susanne am 20. Februar 2004, 09:51:21
Ob du dir das sparen kannst, hängt von verschiedenen Punkten ab.

Ein guter Kompost entwickelt so hohe Temperaturen, daß er einen Großteil der vorhandenen Samen abtötet.
Allerdings habe ich von Vogelmiere gelesen, daß die Samen 500°C überleben, und die entwickelt der Kompost beileibe nicht.

Andererseits ist Vogelmiere ein feiner Salat und die Lieblingsspeise der Wellensittiche und Kanarienvögel, insofern kann man die Pflanze nicht pauschal als "Unkraut" verdammen.

Ähnliches gilt für Giersch. Nachdem einige Leute ihre Vorliebe für Giersch als Gemüsepflanze entdeckt haben, herrscht in manchen Gärten Gierschmangel. Auch Löwenzahn und Brennnesseln könnte man unter diesem Punkt einreihen, allerdings handelt es sich bei Giersch, Löwenzahn und Brennnesseln auch um Pflanzen, die sich über ihre Wurzeln im Kompost weitervermehren würden.

Anders ist es bei Schachtelhalm, Queckengras und Disteln. Das sind wenig schmackhafte Pflanzen, die mit ihren Wurzeln im Kompost weiterwachsen. Es ist mühsam, sie dann alle beim Ausbringen des Komposts auszulesen. Deshalb werfe ich diese Wildkräuter nicht auf den Kompost.

Eine einfache Methode, um auch Wildkräuter zu kompostieren ist, sie in Eimern zu sammeln, mit Wasser aufzugießen und verfaulen zu lassen. Etwas Gesteinsmehl verhindert, daß die Pampe stinkt.
Nach ein paar warmen Tagen sind sie derart hinüber, daß sie nicht mehr weiterwachsen würden. Dann kann man den ganzen Eimer problemlos auf dem Kompost auskippen.

Da du große Angst vor "Unkraut" zu haben scheinst... lege dir ein paar preiswerte Tüten einjähriger Sommerblumen zu - Phacelia, Jungfer im Grünen, Löwenmäulchen, Kornblumen, Ringelblumen, Tagetes, oder auch Buschbohnen - und säe sie an den freien Stellen im Garten aus. Dort wo schon was wächst und der Boden bedeckt ist, hat das Wildkraut kein Interesse.
Alternativ kannst du freie Stellen mit offenem Boden mulchen. Das braucht nicht mit gekauftem Rindenmulch zu geschehen, auch Rasenschnitt, gehächselter Baumschnitt, Stroh, Sägespäne oder feiner Kies kann zum Mulchen verwendet werden.

Bevor du nun alles ausrupfst und vernichtest noch eine Überlegung:
Grundsätzlich haben auch Wildkräuter Sinn und Wert. Zum Beispiel kann Schachtelhalmkraut für Spritzmittelbrühe verwendet werden, Löwenzahn ist eine tolle Bienenweide, Disteln und Brennnesseln sind für unsere heimischen Schmetterlinge überlebensnotwendig.
Deshalb überlege dir, ob du nicht einen Teil deines Gartens naturbelassen erhalten willst.


Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: ulla am 20. Februar 2004, 10:13:18
Susanne

Deine Antwort kann ich aus vollem Herzen unterstützen!
Und mit der Methode, Unkraut erst zu verjauchen, habe ich gute Erfolge erzielt. So geht irgendwie doch alles über den Komposthaufen.

Man sollte die Natur nicht in Gut und Böse einteilen. Alles hat seinen Sinn. Ein paar wilde Ecken im Garten sind ein Naturerlebnis, wo sich unvermutet Tiere einstellen, die dann beobachtet werden können. Ich möchte sie nicht missen.

Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Günther am 20. Februar 2004, 10:30:11
Nunja. Edle Ansichten helfen einer verzweifelten Gärtnerin nicht weiter. Über den Sinn von Dickmaulrüsslern, spanischen Wegschnecken, und Trichinen läßt sich eher nicht streiten. Und ein mit Winden, Sauerklee, Giersch, Quecke, Schachtelhalm, usw., versauter Garten ist mal keine wünschenswerte Erscheinung. Da helfen alle Euphemismen zur Vermeidung von "Unkraut" nicht weiter.
Wie oben schon gesagt, ein gut geführter (!!!) Komposthaufen wird mit Unkraut mit Ausnahme mancher Samen durchaus fertig. Hartnäckige Sämereien überleben auch die Verjauchung.
Totale Unkrautbekämpfung auf "biologische" Art ist zeitaufwendig und mühsam. Gründüngung und unterarbeite der Pflanzen hilft, auf kleineren Flächen kann auch das vollständige Abdecken (Plastikfolie) über mindestens eine Vegetationsperiode hilfreich sein, auf alle Fälle bleibt aber auch dann noch genug übrig, um längere Jätearbeiten notwendig zu machen.
Ein Totalherbizid, korrekt angewandt, hat eine bestimmte Wartezeit, die angegeben ist, nach der wieder gepflanzt werden kann, ABER: es wirkt auch nicht total. Viele Sämereien, und manche Wurzelstöcke überleben, Wunder wirkt sowas auch nicht.
Vermutlich wäre der optimale Weg ein Herbizid, anschließend Einsaat von Gründüngung, gegen Jahresende oder später, je nachdem, Unterarbeiten der Pflanzenmasse, und im nächsten Jahr "normales" Bebauen, wobei trotzdem regelmäßiges Jäten angesagt ist.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Caracol am 20. Februar 2004, 13:10:25
machst du Löcher in den Sack, damit besser durchlüftet wird?

Das mit der Durchlüftung wird mE überbewertet bzw. falsch verstanden, denn das Wichtigste ist, dass der Kompost die richtige Temperatur erreicht, d.h. man muss ihn vor kühler Außenluft isolieren. Mein (recycleter) Kunststoffkasten hat keine Belüftung, aber natürlich genügend Luft oben, wenn er noch nicht voll ist. Einen Deckel hat er auch, damit es nicht reinregnet, was den Verrottungsprozess behindern würde. Ab und zu lockere ich das Kompostmaterial oben mit der Mistgabel etwas auf, so dass auch genügend Luft dazwischenkommt.

Etwas beschleunigen lässt sich das ganze, wenn man noch einen alten Teppich oder so oben aufs Material legt, um die Wärme nicht entfleuchen zu lassen. Stehen sollte der Kasten in einer warmen Ecke aus den o.g. Gründen.

Klappt alles prima. Kann mich nicht beschweren. Das Resultat ist richtig schön krümeliger Kompost in nicht allzulanger Zeit.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Günther am 20. Februar 2004, 13:19:05
Die "Belüftung" soll anaerobe Fäulnis verhindern. Wenn das Zeug stinkt und ein schmieriger Gatsch ohne Regenwürmer oder sonstige Viecher ist, dann hats zu wenig Luft gekriegt.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Caracol am 20. Februar 2004, 13:33:26
Stinkenden Kompost hatte ich noch nie. Liegt vermutlich an der guten Mischung von Garten- und Küchenabfällen, Pappe, Papierschnitzeln und und eben nicht übermäßige Mengen Grasschnitt. Würmer gibt's auch noch und nöcher, zumal der Katen natürlich unten offen ist und sie freien Zugang aus dem Erdreich haben.

Ab und zu verfrachte ich auch weitere hinein, wenn mir gerade einer beim Graben unterkommt. Außerdem lass ich beim Leeren des Komposts immer einen Rest unten drin, auf dem der neue Haufen aufgebaut wird.
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Toni am 20. Februar 2004, 19:08:01
Super, vielen Dank für die schnellen Antworten. Nur leider weiss ich als "Neuling" noch nicht viel mit diesen Pflanzen bzw. Unkrautnamen anzufangen. Kennt jemand ein Buch wo sowas abgebildet und erklärt ist?
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Susanne am 20. Februar 2004, 19:17:42
Geh mal zu zur Google Bildsuchmaschine und tippe einen Pflanzennamen in das Suchfeld ein. Dann bekommst du ganz viele Bilder von dieser Pflanze und häufig über die Bilder auch noch eine gute Beschreibung.

Natürlich kannst du dir auch ein schönes Wildblumenbuch kaufen (den neuen Kosmos Pflanzenführer finde ich ganz praktisch), das gehört eh in jeden Haushalt...



Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Toni am 20. Februar 2004, 20:54:00
Super danke, das versuche ich mal. Kannst Du mir noch ein paar Namen von Unkräutern nennen, die ich dann in die Suchmaschine eingeben kann?
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Susanne am 21. Februar 2004, 09:16:06


Toni,
je nachdem, wo du lebst und wie dein Boden beschaffen ist, werden sich völlig andere Wildkräuter zeigen.
Ich könnte jetzt hier eine Liste 'runtertippen, die möglicherweise gar nicht auf deine Situation paßt...

Hast du einen Scanner oder eine digitale Kamera? Dann könntest du die Pflanzen zur Bestimmung hier abbilden.

Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Katrin am 21. Februar 2004, 11:06:38
Hallo Toni, habe habe ich glaub' ich was für dich!

 WolfgangR's Unbeliebte Pflanzen Galerie

Sie wurde bewusst nicht 'Unkrautgalerie' genannt, weil einige Heilkräuter dabei sind oder Pflanzen, die manche Leute gerne wachsen lassen.

VLG, Katrin
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Toni am 21. Februar 2004, 12:04:55
Hallo Toni, habe habe ich glaub' ich was für dich!

 WolfgangR's Unbeliebte Pflanzen Galerie

Sie wurde bewusst nicht 'Unkrautgalerie' genannt, weil einige Heilkräuter dabei sind oder Pflanzen, die manche Leute gerne wachsen lassen.

VLG, Katrin



ja das ist super, vielen Dank. Hab schon was gefunden was bei uns wächst...
Titel: Re:Komposterde sieben
Beitrag von: Toni am 21. Februar 2004, 12:05:41


Toni,
je nachdem, wo du lebst und wie dein Boden beschaffen ist, werden sich völlig andere Wildkräuter zeigen.
Ich könnte jetzt hier eine Liste 'runtertippen, die möglicherweise gar nicht auf deine Situation paßt...

Hast du einen Scanner oder eine digitale Kamera? Dann könntest du die Pflanzen zur Bestimmung hier abbilden.


Ja das ist auch eine gute Idee. Das werde ich mal machen.