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Pflanzenwelt => Arboretum => Thema gestartet von: troll13 am 04. November 2010, 21:04:53

Titel: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: troll13 am 04. November 2010, 21:04:53
Hallo zusammen,

"Ich find's schade, eine Parrotie zu schneiden und als Hochstamm zu erziehen. Wer mal eine ausgewachsene, mehr breit als hoch gewachsene gesehen hat, weiß warum."


Dieses Zitat von wollemia in einem anderen Thread hat mir zu denken gegeben. Es ging dabei um eine Parrotia persica, die ich seit ca. 10 Jahren durch Stäben und gezielten Schnitt zu einem Hochstamm erzogen habe.

Zugegeben..., ich hätte mir auch gleich einen fertigen Stamm der Sorte 'Vanessa' kaufen können. Andererseits habe ich Spaß daran gefunden, aus Sträuchern, die von sich aus selten oder nie gerade Stämme bilden, kleine Bäume zu ziehen.

Es ist nicht nur "Schnippelleidenschaft", ich sehe darin auch die Möglichkeit, auf kleineren Flächen "Baume" anzusiedeln, die nicht in den Himmel wachsen und die ich dann mit Stauden, Gräsern komplettieren kann.

Im Vorgarten habe ich z.B. eine Magnolia sieboldii auf einem 1,25 m Stamm stehen, die freiwachsend inwischen wohl das ganze Beet einehmen würde und nur noch Platz für Bodendecker bieten würde.

Haltet ihr diese Art der Pflanzenerziehung für grundsätzlich für "Vergewaltigung" oder habt ihr Euch selbst schon daran versucht? Welche Gehölzarten haltet ihr dafür geignet?

LG

troll

Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Eveline am 04. November 2010, 21:13:03
troll, eine magnolia sieboldii wäre auch ein wunsch von mir. aber ........ platzmangel :( . zeigst du mal deine geschnittene bitte
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: troll13 am 04. November 2010, 21:21:41
Diese Frage habe ich eigentlich befürchtet. ;D

Es gibt nur ein Bild, das nicht extra für diese Thema gemacht wurde.

Sieh mir nach, dass der Baum dringend einen neuen Pfahl braucht. Aber er hat den ganzen Sommer über geblüht und war auch mit den roten Fruchtzapfen noch ganz attraktiv.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 05. November 2010, 07:55:37
Troll, genauso mache ich es mit so einigen Grosssträuchern und fahre seit Jahren gut damit.

Deine Parrotia sieht doch toll aus, es sieht doch aus, als ob sie in der Höhe viel besser zur Geltung kommt.

Beispiele:
Perrückenstrauch
Sternmagnolie
Felsenbirne
Rosen
Holunder
Drachenbaum
Judasbaum
Feigenbaum

Warum man bei den drei letzten Baum sagt, ist mir allerdings ein Rätsel, da sie gerne recht breit am Boden wachsen. Beim Judasbaum kommt es auf die Sorte drauf an, da wachsen zwei breit ausladend und einer eher in die Höhe in meinem Garten.

Der Aufbau dauert Jahre. Der Zweck ist unter anderem ebenfalls, damit mehr Gehölze Platz nebeneinander haben.

Allein der Drachenbaum nahm vorher über 4m2 für sich in Anspruch, so ein Riesenmonster am Boden zu haben, gefiel mir nicht mehr.
Heute steh er auf einem Fuss und wallt von oben herunter mit seinen bizarren und verdrehten Aesten. Hier kommen sie allerdings viel besser zur Geltung. Es scheint ihm auch auf einem Bein zu behagen, obwohl der Stamm sicher nicht baumschulmässig angesehen werden kann.

Die Sternmagnolie brauchte ebenfalls immer mehr Platz. Nun ist über 4 m hoch, eine beachtliche Höhe für sie. Toll sie sieht sie aus, wenn sie blüht.
Klar, in einem Park käme sie natürlich unbeschnitten sicher anders zur Geltung, halt eher breit, den hoch. Aber wer hat schon einen Park, wo er die schönsten Baum/Strauch-Exemplare so zur Geltung bringen könnte?

Ich halte das absolut nicht für eine Vergewaltigung am Baum herumzuschneiden. Im Gegenteil, so kann man doch seinen Garten eher mit mehr verschiedenen Gehölzen bepflanzen.
Wenn ich da rundherum gucke, wie arm da die meisten Gärten dastehen!

Kann ja mal ein paar Fotos einstellen.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 05. November 2010, 08:03:02
troll, eine magnolia sieboldii wäre auch ein wunsch von mir. aber ........ platzmangel :( . zeigst du mal deine geschnittene bitte

Wieviel Platz hast Du dann?
Meine braucht etwa 1 m2 am Boden. Wenn man sie mit kleineren Pflanzen unterpflanzt, gleich am Anfang, stört auch das Wurzelwerk nicht, dass allerdings dann unterirdisch schon so einiges an Platz braucht und so nicht auch noch andere ebenfalls grössere Gehölze neben sich dulden könnte.
Darunter stehen bei mir, Salomonssiegel, Lenzrosen, Maiglöckchen, Farne und Hostas. Eine Clematis wächst auch noch in die Siboldii.
Einen Meter nach dem Stamm stehen verschiedene Pfingstrosenstauden, etwas weiter kommt eine schattentolerante Wildrose, die wird dann allederings vom Apfelbaum beschattet.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: felidae am 05. November 2010, 08:06:38
Tolles Thema :D
Ich schließe mich direkt mal mit zwei Fragen an 8)

Ich habe eine Hamamelis Feuerzauber und eine Magnolie liliiflora nigra. Beide werden mir viel zu breit. Büsche eben :-\

Können beide auch als Bäume erzogen werden, so dass darunter auch noch Pflanzen wachsen können ? Wann wird am Besten geschnitten ?

Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 05. November 2010, 08:12:02
Tolles Thema :D
Ich schließe mich direkt mal mit zwei Fragen an 8)

Ich habe eine Hamamelis Feuerzauber und eine Magnolie liliiflora nigra. Beide werden mir viel zu breit. Büsche eben :-\

Können beide auch als Bäume erzogen werden, so dass darunter auch noch Pflanzen wachsen können ? Wann wird am Besten geschnitten ?

Also bei der Hamamelis musst Du Dich mit der Breite abfinden. Da bringt ein Schnitt nur Unschönheit am Strauch. Die wachsen als grosses breites V.
Hat sie einen schönen rel. geraden Mittelast?
Dann könntest Du die äusseren Aeste über die Jahre von unten herauf abasten. Sonst eher nicht, da würde es sonst allerdings verstümmelt aussehen durch einen Schnitt.

Wann am besten geschnitten wird? Da hatten wir letzthin eine heisse Diskussion. Worin ich mich eines Besseren belehren lassen musste. Zudem gibt es verschiedenen Richtungen und deren Anhänger.

Also eher nicht während Austrieb und Blattfall.
Eher in der Vegetationszeit, damit sich die Wunden noch schliessen können.

Die Magnolia muss ich zuerst nachsehen, wie sie so aussieht.
Die Regel zum Stamm machen leite ich allerdings von der Bildung der Aeste ab.
Steht da ein rel. schöner gerade Mitteltrieb, schneide ich mich langsam vom Boden herauf. Nicht zuviele Aeste aufeinmal. Jedes Jahr ein paar mehr, bis in die gewünschte Höhe, allerdings sollte die Höhe des leeren Stammes auch etwas mit der Krone zusammenpassen. Eine Riesenstamm mit einer kleinen Krone oben drauf, würde sicher schlecht aussehen. Also das Verhältniss Stamm - Krone nicht aus dem Auge verlieren. Lieber einen kürzeren Stamm bei kleinerer Krone. Man kann immer noch etwas abasten, wenn sich die Krone oben verbreitert oder vergrössert.


Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Martina777 am 05. November 2010, 08:29:24
Ich habe 2 Schneebälle als Hochstamm, wunderschön. Einfach in Form zu halten, kein Problem.

Die Wisteria als Hochstamm, mein Liebling, hat einen der vorigen Winter nicht überlebt. Da arbeite ich an Nachfolgern, sehr mühsam.

Auch eine "normale" Magnolie ist ein schöner Baum geworden, die gefallen mir als Bäume sowieso besser.

Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl sehen die Pflanzen dann nicht "vergewaltigt" aus, finde ich. Denke aber, das ist wie vieles im Leben Ansichtssache.

Lg,
Martina
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 05. November 2010, 08:37:17
Ich habe 2 Schneebälle als Hochstamm, wunderschön. Einfach in Form zu halten, kein Problem.

Die Wisteria als Hochstamm, mein Liebling, hat einen der vorigen Winter nicht überlebt. Da arbeite ich an Nachfolgern, sehr mühsam.

Auch eine "normale" Magnolie ist ein schöner Baum geworden, die gefallen mir als Bäume sowieso besser.

Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl sehen die Pflanzen dann nicht "vergewaltigt" aus, finde ich. Denke aber, das ist wie vieles im Leben Ansichtssache.

Lg,
Martina


Super, gute Idee, Martina, die Schneebälle zu Bäumen zu erziehen, danke. Da habe ich auch noch zwei riesige Monster. Die ganze Zeit schneide ich Löcher hinein, damit die näheren Pflanzen eine kleine Chance haben, trotz der Riesenwucht der Schneebälle zu überleben.

Stimmt die Wisteria. Da versuche ich auch langsam einen Stamm aufzubauen. Im Moment glaub ich noch nicht so daran. Da ist nur ein kleines, dünnes aber langes Rütlein. Sie steht halt nicht ganz optimal, mit Stamm bekäme sie etwas mehr Sonne.
Mühsam, warum?
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: felidae am 05. November 2010, 08:54:12
Zitat
Also bei der Hamamelis musst Du Dich mit der Breite abfinden. Da bringt ein Schnitt nur Unschönheit am Strauch. Die wachsen als grosses breites V.
Hat sie einen schönen rel. geraden Mittelast?
Dann könntest Du die äusseren Aeste über die Jahre von unten herauf abasten. Sonst eher nicht, da würde es sonst allerdings verstümmelt aussehen durch einen Schnitt.

Ich hab´s befürchtet :-\ Einen schönen Mittelast hat sie nicht. ich glaube ich werde versuchen einen steil aufrecht stehenden Ast mir einem Pfahl zu binden. Mal schauen, sonst wird das nicht´s mit der Hamamelis und mir. Sie wird mir zu breit.

Also jetzt nicht schneiden, schade. Aber wenn Du es sagt........ ;)
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Gartenlady am 05. November 2010, 08:58:16
Unsere riesige über 40 Jahre alte Parrotia persica wurde vom Erbauer des Hauses direkt an eine Hausecke neben der Terrasse gepflanzt. Wer eine solche Pflanze mal in seinem Garten gehabt hat, weiß, dass es reine Notwehr ist, sie zum Baum umzuerziehen.

Wir habe es erst vor ein paar Jahren getan, allerdings nicht selber, das hätten wir angesichts der monströsen Ausmaße nicht gekonnt. Ein wirklich gutes Unternehmen hat es getan und der Baumschuljunior hat sich fast einen ganzen Tag damit befasst. Mit sehr gutem Ergebnis - wie ich finde, das allerdings jetzt wieder korrigiert werden muss.

Hier ein Foto vom Mai 2006, ein paar Monate nach der Aufastung.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 05. November 2010, 09:07:58
Felideae, ich habe hier nicht das Sagen! :o ;)

Wart mal ab, da werden noch andere Stimmen kommen.
(Äh, so ein paar kleinere Aeste schneide ich hin und wieder ab, wenn ich es gerade sehe...)!

Ja, vielleicht geht das. Wie hoch ist sie denn? Zeigst Du mal ein Bild?
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: wollemia am 05. November 2010, 09:10:18
Hier ein Foto vom Mai 2006, ein paar Monate nach der Aufastung.

Es spricht ja nichts dagegen, Großsträucher wie die Parrotie so wie hier geschehen auszuasten.
Das Ergebnis finde ich sehr gelungen.

Übrigens kann man auch Hamamelis schneiden, und zwar nach der Blüte gleich nach dem Austrieb. Man erreicht so einen kompakteren Wuchs - einstämmige "Hochstämme" werden es dadurch natürlich nicht.



Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Martina777 am 05. November 2010, 09:22:49
marcir, die Schneebälle wurden von klein auf als Hochstämmchen gezogen.

Einen grossen, mit seinem wuchtigen Wuchs habe ich allerdings auch gezähmt, nur die Buschform unterstrichen und dort, wo ich weniger von ihm haben möchte, sieht es auch nicht gewollt aus. Ein bisschen geht das in Richtung Obstbaumschnitt, und gezielt eine Triebspitze benutzen, dort wo man es im nächsten Jahr wieder buschig haben möchte.

Ich finde den Schneeball als einen der schnittverträglichsten Vertreter dieser Grösse, die Weiden mal ausgenommen. Vor allem, da er dermassen garantiert verzweigt austriebt und gar nix übel nimmt, macht ihn jedes Jahr prachtvoll. Er verdeckt u.a. den Blick zum Kompostplatz und das sehr charmant.

Ich kann nur zu Experimenten raten! Aber ich liebe auch die Grüntöne des Aufblühens und das so sehr, dass ich als Negatives nur anmerken kann, dass er im Sommer manchmal übel aussieht mit seinen zerlöcherten Blättern.

Sorry, da mit einer Frage anzuschliessen, aber kann man ihn gegen Raupen und Co eigentlich umweltfreundlich schützen? Absammeln geht nur bei den Hochstämmchen, sonst ist das arg mühsam.

Lg,
Martina
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: fars am 05. November 2010, 09:28:17
Sträucher, die ihres natürlichen Habitus beraubt werden, sehen immer irgendwie "vergewaltigt" aus. Es mag durchaus angebracht sein, in Ausnahmefällen Eingriffe, wie bei der Parrotia, vorzunehmen, aber als Programm und damit man möglichst viele Gehölze in einem kleinen Garten unterbringen kann, halte ich die Umerziehung zu einem Baum für ein etwas verqueres Naturverständnis.

Deswegen sehen auch die meisten Hochstammversionen sehr unnatürlich aus.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Martina777 am 05. November 2010, 09:45:20
Kann ich mich mit Abstrichen durchaus anschliessen.

Mir gefallen ja noch nicht mal Hochstammrosen (bitte um Entschuldigung für diese rein persönliche Abneigung) - und aussehen wie ein grossformatige Spielzeugeisenbahnkulisse sollte ein Garten bei den meisten auch nicht. Andererseits, wenn sich jemand auf ein derartiges Experiment einlassen möchte? :) Erlaubt ist, was gefällt, meine ich.

Auf die Spitze getrieben - also Bonsais fand ich bei meiner ersten Begegnung als Kind ja auch erstmals schräg. Nach und nach verstehe ich die Faszination, aber mir reichts auch theoretisch.

Das Gartenverständnis jedes einzelnen variiert auch, und wenn ich mir meine gärtnerische Entwicklung in all den Jahren vor Augen halte, verstehe ich vieles besser.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Gartenlady am 05. November 2010, 09:50:45
Hier ein Foto vom Mai 2006, ein paar Monate nach der Aufastung.

Es spricht ja nichts dagegen, Großsträucher wie die Parrotie so wie hier geschehen auszuasten.
Das Ergebnis finde ich sehr gelungen.


Wollémia hat das richtige Wort zugefügt, unsere Parrotia wurde nicht nur aufgeastet sondern auch ausgelichtet, so wurde ein Gleichgewicht zwischen unten und oben hergestellt. Inzwischen ist sie wieder sehr dicht, droht das Haus zu verschlucken und muss wieder ausgeastet werden.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: wollemia am 05. November 2010, 09:56:51
Der grundsätzliche Unterschied liegt doch darin, dass durch ein gelungenes Ausasten/Auslichten - das durchaus recht kräftig ausfallen kann - die Wuchsform des Gehölzes gerade nicht vollkommen verändert wird, sondern eher umgekehrt sogar noch unterstrichen wird und besser zur Geltung kommt als vorher.

Das "Umerziehen" eines normalerweise mehrstämmigen Strauchs in einen Hochstamm stellt dagegen eine grundsätzliche und tiefgreifende Veränderung der Wuchsform dar.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: SouthernBelle am 05. November 2010, 11:03:23
Wir haben mit dem Haus 3(!) Drachenweiden uebernommen. Diese Teile waren schon recht gross und durchaus raumbildend, also blieben sie. Im Laufe von 8 Jahren waren zwei dann aber so breit/rund geworden, dass zwar ein liefernder Baumschuler in Begeisterungsschreie ausbrach, uns aber diese "Puddinge"( > 5m hoch, > 8 m Durchmesser und alles haengt langpeitschig runter) zu dominant waren. Dann sahen wir in S-H beim Offenen Garten eben so ein Teil, aber auf einem Huegelchen und aufgeastet. Das war das Aha-Erlebnis: unsere sind jetzt ebenfalls aufgeastet und obwohl sie historisch bedingt keinen geraden Mitteltrieb haben, wirken sie so doch extrem viel besser als vorher, alleine weil die Form jetzt nicht mehr in den Rasen schlabbert, sonder einen wunderbaren, wohldefinierten Schirm bildet- man koennte darunter sitzen und kann darunter hindurchgucken. Das haetten wir laengst machen sollen!
Bei der Landesgartenschau in Bad Zwischenahn stand ein Amelanchier als mehrstaemmiger Kleinbaum, sah auch sehr schoen aus- unser steht auf der Liste fuer so eine OP.
Und in einem Kieler Garten hab ich einen stinknormalen Prunus laurocereasus als Baum gesehen: der Stamm war ein Hingucker: glatt und tiefschwarz. Auch ein Kandidat fuer einen billigen mittelgrossen "Baum", der zwar Arbeit verlangt, aber schnell "fertig" ist..
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Eveline am 05. November 2010, 11:09:15


Kann ja mal ein paar Fotos einstellen.

ja, bitte :D
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Paulownia am 05. November 2010, 11:18:24
Der grundsätzliche Unterschied liegt doch darin, dass durch ein gelungenes Ausasten/Auslichten - das durchaus recht kräftig ausfallen kann - die Wuchsform des Gehölzes gerade nicht vollkommen verändert wird, sondern eher umgekehrt sogar noch unterstrichen wird und besser zur Geltung kommt als vorher.

So sehe ich es auch. Gerade die Japaner sind dort Meister drin. Nach ihren Vorstellungen soll Licht und Luft durch den Baum/Strauch gehen.
Ich hatte mal die Gelegenheit einen Meister darin am Objekt beobachten zu können.
Das Resultat war einfach Klasse, der Strauch hatte eindeutig an Ausdruckskraft gewonnen ohne seinen Habitus verloren zu haben. Ähnlich wie auf Gartenladys Bild.

Der Parrotia-HST von Troll sieht durchaus gelungen aus, erinnert mich aber nicht mehr an die eigentliche Pfanze.
Vanessas Parrotia so umgestalten zu wollen, da dreht sich mir der Magen um.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Anika am 05. November 2010, 13:33:12
Also ganz umerziehen habe ich mir schon oft gewünscht, wegen des fehlenden Platzes ;) Aber ich sehe es auch so wie wollemia. "Was draus machen, aber nicht umbiegen".

Mein Vater hat einen fast gut 1,50m hohen Buchsbaum (Kugel/Busch) in einen großen Bonsai verwandelt, weil er mit der Zeit an einer Seite gegen eine Wand gewachsen ist und dort natürich unschön wurde.

Ist ihm super gelungen. Es war eben eine große Auslichtung!

Aber nun zur Sache, ähh... zu den Sachen:
1.
Und zwar habe ich schon im Frühjahr in unserem ortsansässigen Gartencenter einen blühenden Cornus officinalis gesehen. Alles mehrtriebige Büsche. Einer hatte einen Hauptstamm und sah vom Wuchs her aus .... wie eine Tanne ;)
Ich habe ihn nicht gekauft. Passte nicht ins Budget und ich hätte zu dem Zeitpunkt nicht gewusst wohin.
Nun war ich ja wegen meines Baumproblems wieder dort und: MEIN Cornus officinalis war immer noch da. Alles Büsche, ein Baum! Und mitgenommen. Ich weiß immer noch nicht wohin damit, aber es ist eben schmal und schön gewachsen.

Muss ich den nun weiter mit einem Pinn aufrecht halten? Im www. habe ich bei Eingabe von Cornus officinalis Büche und Bäume (HIER: EIN TRAUM) ausgeworfen bekommen (Bildersuche). Wie gehe ich nun passend damit um? Untere Äste irgendwann wegnehmen? Ich habe keine Ahnung!
Und: Wie schnell wächst so ein Cornus? ::)

2.
Blutpflaumensämling! Zur Zeit ca. 1,50m groß. Ich möchte ihn so gern als Baum (in der Nachbarschaft steht ein Blutpflaumenbaum!). Es ist ein Haupttrieb und den habe ich an einen Pinn gebunden, damit das nicht wild wird (Ist noch nicht verholzt sonden eher weich)! Muß ich so weiter machen? Irgendwann werden die Pinne zu kurz! Auch da: Von unten die Triebe wegschneiden?



Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 05. November 2010, 13:41:32
Wollémia,
gilt das auch für eine 6 stämmige Eberesche?

Die hatte ich rel. klein, so 1,2 bekommen mit sovielen Austrieben unten.
Die zwei stärksten und geradesten liess ich dann nach etwa zwei Jahren stehen, die andern schnitt ich ab. Will ja keinen Grossstrauch von gegen 6 oder mehr Metern.
Der Form und der Erscheinung hat es überhaupt nicht geschadet.



Martina777
Schneebälle von klein auf auf Stamm gezogen, das ist ja mal was anderes. 8)
Kannst Du davon mal ein Bild einstellen?
Ich habe die beiden Schneebälle jetzt mal angesehen.
Da habe ich aber ein bischen Zweifel, ob das wirklich zu machen ist.

Der eine ein Winterschneeball, jetzt voller Knospen, schneide ich im Moment sowieso nicht, wäre ja schade um die Blüten.
Was meint ihr, könnte man das bei einem recht grossen Strauch noch machen?


Ha, Fars,
Wie steht es dann mit all den veredelten Bäumen? Kommt das vielleicht auch in der Natur vor?
Ich würde mich echt langweilen, mit nur einem Baum im Garten. (Ich spreche nur von meinem Garten). Das Moto meines Gartens steht nicht unter Einfalt, sondern Vielfalt. :o ::) ??? :D
Wie gesagt, hätte ich einen Park, würde ich das Ganze auch anders aufziehen. Da hätte jeder Baum in seiner eigentlichen Grösse seinen Platz.
Den letzten, den ich soeben gepflanzt hatte, ist eine Säulen-Zitter-Espe. Gerade hat sie noch Platz um mir etwas Sichtschutz zu geben, in einer Reihe von Grosssträuchern und Bäumen.
Aber auch diese Espe hat nicht nur einen Trieb. Da werde ich früher oder später bis auf den Haupttrieb alle entfernen, will doch keine mehrtriebige Espe, oben kann sie dann durchaus Aeste treiben, soviel sie will. Ich wollte halt eine kleine und so muss man das Baby jetzt halt noch wickeln!
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: fars am 05. November 2010, 14:04:21
Wie steht es dann mit all den veredelten Bäumen? Kommt das vielleicht auch in der Natur vor?
Ich würde mich echt langweilen, mit nur einem Baum im Garten. (Ich spreche nur von meinem Garten). Das Moto meines Gartens steht nicht unter Einfalt, sondern Vielfalt. :o ::) ??? :D

Was haben veredelte Bäume mit diesem Thema zu tun? Was heißt überhaupt "veredelt"? Auf eine Unterlage aufgepropft, damit die "edlere" Pflanze besser/schneller wächst?

Unnatürlich wirkt ein Strauch/Baum, wenn er seinem angestammten Habitus nicht mehr entspricht. Ein einstämmig gezogener Prunus laurocerasus fällt darunter. Ebenso harte Eingriffe bei - beispielsweise - Zaubernüssen. Entweder lässt man sie sich im Chor der anderen Sträucher "durchwursteln" oder gibt ihr Raum oder verzichtet auf sie. Amelanchier entwickeln sich von alleine zu Kleinbäumen. Da muss man nicht erziehen durch Schnittmaßnahmen. Allenfalls wenige Zweige aufasten, um dem Bodenvolk = Stauden Platz zu verschaffen.

Troll's oder Gartenlady's Parrotien finde ich, mit Verlaub, grauenvoll. So sieht keine Parrotia aus. Da bedarf es schon eine Schildchens. Bei Gartenlady nur deshalb verständlich, weil die Alternative womöglich Fällung bedeutet hätte.

Wenn es jedoch nur darum geht, den Garten mit möglichst vielen Gehölzen vollzustopfen, dann sollte man tatsächlich zum Schneiteln, wie man das früher bei Pappeln tat, zurückkehren.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Martina777 am 05. November 2010, 14:29:00
marcir, meinst Du mit Winterschneeball den bodnantense? Der wächst bei mir ähnlich langsam wie die Zaubernuss, da würde ich mir jede Schnittmassnahme 3x überlegen. Noch dazu, wo (bei mir) sein Habitus sowieso etwas anstrengend ist.

Ich versuche, Fotos von den Schneebällen aufzutreiben. Jetzt ohne Blätter geht gar nicht, da sieht man ja nur den Kronenaufbau. Die beiden haben bei mir die Funktion von "Torlöwen".
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: wollemia am 05. November 2010, 14:35:36
Troll's oder Gartenlady's Parrotien finde ich, mit Verlaub, grauenvoll. So sieht keine Parrotia aus.

Bei Gartenladys Exemplar finde ich, wie gesagt, dass es gelungen ist, die Ausdruckskraft des Gehölzes auch nach (und durch) Schnitt zu bewahren.

Wenn ich mir dieses Exemplar einer Parrotie ansehe, überkommt mich ein Gefühl tiefen Mitleids. :'(

Zitat aus der Homepage: "Vor allem mit dem Pflanzendesign, jedoch auch mit der Formgehölzpflege und einem vollumfänglichen Beratungsservice mit dem Spezialgebiet Sölitärgehölze, werden individuelle und einzigartige Ergebnisse erzielt".


Wollémia,
gilt das auch für eine 6 stämmige Eberesche?

Die hatte ich rel. klein, so 1,2 bekommen mit sovielen Austrieben unten.
Die zwei stärksten und geradesten liess ich dann nach etwa zwei Jahren stehen, die andern schnitt ich ab. Will ja keinen Grossstrauch von gegen 6 oder mehr Metern.
Der Form und der Erscheinung hat es überhaupt nicht geschadet.

Ebereschen kann ich mir als ein- oder mehrstämmige Kleinbäume vorstellen, wie man sie auch in der Natur je nach Wuchsort findet, aber nicht als Hochstamm mit geschnittener Krone.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: troll13 am 05. November 2010, 14:59:44
Da habe ich ja mit meinem Eingangsposting ganz nett was losgetreten.. ;D ;D ;D

Was heißt eigentlich "angestammter" Habitus?

Rudolf Dirr schreibt in seiner Hamamelismonografie (Ulmer 1994), dass Parrotia persica an seinem persischen Naturstandorten insbesondere in höheren Lagen reine Bestände mit schlanken Stämmen ausbildet. "Gerade Stämme sind eigentlich am Naturstandort üblich: durch das jährliche Abhauen von Zweigen zu Futterzwecken für das Vieh sehen viele Exemplare mißgestaltet aus." (Zitat S. 91)

Die Sorte 'Vanessa' ist eine echte Baumform, die meines Wissens eine ovale Krone und einen mehr oder weniger durchgehenden Leittrieb ausbilden soll.

Wie sieht es mit einheimischen Laubbäumen aus? Im Wald bzw. in Forstbeständen bilden sie gerade Stämme aus, weil sie zum Licht wachsen müssen. Im Freistand findet man jedoch oft knorrige Exemplare, die über gar keinen oder nur einen sehr kurzen Stamm verfügen.

Warum soll man da im Garten nicht etwas nachhelfen?

Gerade in den japanischen Gärten sind die prägnantesten Beispiele. Wer durch Aufbinden, gezielten Schnitt und Auslichtung einer relativ jungen Kiefer bzw. eines jap. Ahorns das Aussehen eines 100jährigen Windflüchters verschafft, erhält damit meiner Meinung auch nicht den "natürlichen" Habitus einer Pflanze, sondern schafft im Gegenteil eine "idealisierte" Form, die mit natürlichem Wachstum rein gar nichts zu tun hat. Dies meine ich nun jedoch nicht abwertend.

LG

troll
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: fars am 05. November 2010, 15:11:08
Dass Bäume unter gewissen Extremen einen anderen Habitus entwickeln ist bekannt. Eine Kiefer wächst im Hochgebirge anders als im Flachland.

Und doch unterscheidet sich das von künstlichen Eingriffen in mitteleuropäischen (Klein-)Gärten. Es sei denn der Garten kopiert eine topografische Hochlage.

Die verkahlenden Stämme von Fichten in Schonungen entsprechen ja auch nicht der Natürlichkeit des Baumes, sondern sind das Ergebnis einer zu engen Bepflanzung.

Japanische Gartenkunst (besser wohl Kunstgarten?) als Zeugnis anzuführen, trifft es m.E. auch nicht. Hier werden Sträucher und Bäume konsequent einer Formvorschrift angepasst, nicht, um möglichst viel in einen Garten hineinzuquetschen, sondern um ein idealisierendes Gartenbild zu schaffen.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: troll13 am 05. November 2010, 15:47:45
Dass Bäume unter gewissen Extremen einen anderen Habitus entwickeln ist bekannt. Eine Kiefer wächst im Hochgebirge anders als im Flachland.

Und doch unterscheidet sich das von künstlichen Eingriffen in mitteleuropäischen (Klein-)Gärten. Es sei denn der Garten kopiert eine topografische Hochlage.



Irgendwie präsentierst Du da ein für mich nicht ganz nachvollziehbares Gartenverständnis.

Letzteres ist im Flachland erlaubt? Auch wenn hier wahrscheinlich wesentlich massiver eingegriffen werden muß, als bei der Pflanzung eines als Hochstamm gezogenen Großstrauchs?

Es geht doch auch gar nicht darum, möglichst viel in einen Garten "zu quetschen". An diese Stelle sollte einfach ein Baum, der meiner Nachbarin zuliebe keinen starken Fruchtfall produziert und den ich durch sanfte (!) Schnittmaßnahmen einigermaßen kleinkronig halten kann.

Hätte ich eine Kugelrobinie pflanzen sollen?
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: SouthernBelle am 05. November 2010, 15:49:43
ein Garten ist ein Garten ... ist keine Natur (sonst waers hier schnell Wald).
Insofern ist das Ergebnis von Gehoelzschnitt 100% Geschmackssache- und ich akzeptiere als Werung zwar "das gefaellt mir ueberhaupt nicht" - im Gegensatz zu einem abwertenden "das ist doof" oder "das ist unnatuerlich".

Mir gefaellt Wollemias Beispiel Parrotia "Schirm" auch nicht, aber der Prunus l.-Baum schon- nie hatte ich den schoenen Stamm vorher bemerkt.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: fars am 05. November 2010, 16:42:59
Letzteres ist im Flachland erlaubt? Auch wenn hier wahrscheinlich wesentlich massiver eingegriffen werden muß, als bei der Pflanzung eines als Hochstamm gezogenen Großstrauchs?

Nein, aus meiner Sicht eben nicht. Es war spöttisch gemeint.
Wenn jemand sich ein Alpinum zulegt, dann doch nicht, indem er die Pflanzen so zurechtstutzt, dass sie einen Hochgebirgscharakter vermitteln, sondern durch sorgfältige Auswahl adäquater Pflanzen.


Mir geht es auch nicht um die Entfernung störender Zweige, sondern um die Erziehung zu einem Baum, was von Natur aus nicht Baum sein will.

Von daher bejahe ich deine eingangs gestellte Frage: "Haltet ihr diese Art der Pflanzenerziehung für grundsätzlich für "Vergewaltigung""

Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Martina777 am 05. November 2010, 17:11:55
Gefällt mir, Deine radikale Haltung, fars.

Ich bin zwar auch sehr radikal, aber wenn das Ergebnis bezaubert, geht Form vor Funktion, pragmatisch, also - dann ist auch ein Bonsai hübsch.

Das ist die Bandbreite, mMn.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: fars am 05. November 2010, 17:56:19
aber wenn das Ergebnis bezaubert

Diese Beispiele fehlten hier (bislang).

Sorry, troll 13, aber deine Magnolia sieboldii sieht zum Erbarmen aus (mit und ohne Pfahl).
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 05. November 2010, 18:44:54
Bis jetzt finde ich ja den Thread sehr spannend und interessant. Mit den verschiedenen Aussagen können alle leben, sehe ich so.

Mit soviel als möglich in einen Garten hineinquetschen ging wohl an meine Adresse. Tja. ::) Gut, dann quetsch ich einfach weiter. :D

Ja, Martina777, den meine ich.
Gerade wenn die Blätter weg sind, sieht man doch wie die Aeste verlaufen, das meinte ich mit Bild. Bitte stell ein solches ein, wenn es geht.

Gerade jetzt kommen die Aeste besonders gut zur Geltung, bereits zuckt meine Schere in der Tasche. ;D

Hier der Sorbus. Sieht doch gut aus. Mehrstämmig würde mir nicht gefallen, dann hätter der Baum viel zu viel Gewicht. Dem muss ich regelmässig den linken Hauptast schneiden. Durch den schweren Behang der Früchte biegt er sich und richtet sich auch nicht wieder auf.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: fars am 05. November 2010, 18:52:29
Sorbus ist ein Kleinbaum, der durchaus einstämmig wächst. So bei mir der aucuparia und auch "Joseph Rock" (offenbar auch zu aucuparia zählend), ohne jegliche Schnittmaßnahmen. ich kenne auch im Norddeutschen Straßenzüge, die alleenartig mit einstämmigen S. bestanden sind.

Dieser Art wird also durch Umerziehung vom Großstrauch zum Baum keine Gewalt angetan.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 05. November 2010, 19:26:01
Sorbus ist ein Kleinbaum, der durchaus einstämmig wächst. So bei mir der aucuparia und auch "Joseph Rock" (offenbar auch zu aucuparia zählend), ohne jegliche Schnittmaßnahmen. ich kenne auch im Norddeutschen Straßenzüge, die alleenartig mit einstämmigen S. bestanden sind.

Dieser Art wird also durch Umerziehung vom Großstrauch zum Baum keine Gewalt angetan.


Danke 8).
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: daphne am 05. November 2010, 21:03:21
Was haltet Ihr denn von Thuja als Hoch- bzw. Halbstämmchen??
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: riesenweib am 06. November 2010, 22:36:49
OT wie angekündigt jeetzt hier http://forum.garten-pur.de/Gartenmenschen-36/OT-spin-off-Grossstraeucher-als--38680_0A.htm#msg1250897

riesenweib
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Sammler am 06. November 2010, 23:02:46
Ich habe mal gelesen dass um Hochstämmchen zu erziehen man über die Sämlinge 1m lange Rohre drübergibt damit sie zum Licht also in die Höhe wachsen
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: oile am 07. November 2010, 12:15:08
Meine Meinung zur Tamariske in diesem thread habe ich ja schon geschrieben. Mit dem Holunder geht es mir ähnlich. Irgendwie passt für mich das Verhältnis Krone zu Stamm nicht. Aber vielleicht bin ja auch einfach zu unbeweglich und zu festgelegt 8) .
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: invivo am 07. November 2010, 12:30:26
Zitat
Irgendwie passt für mich das Verhältnis Krone zu Stamm nicht.

Gibt es eine Formel für das richtige Verhältnis und wie sieht es bei überhängender Krone aus?
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: oile am 07. November 2010, 17:08:06
Ach weißt Du, invivo, es ist mein Empfinden, das habe ich doch deutlich gesagt? Ich habe sicherlich keine Formel dafür ::) .
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2010, 17:12:15
Ich habe mal gelesen dass um Hochstämmchen zu erziehen man über die Sämlinge 1m lange Rohre drübergibt damit sie zum Licht also in die Höhe wachsen
Ich könnte mir vorstellen das ein Sämling eher verhungert ist als oben das Licht zu erreichen. Wenn man das Rohr dann nicht gleich entfernt muß man den Zuwachs dann abschneiden. Allerdings fällt das Gakelding dann sicher gleich um oder knickt gar ab.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: invivo am 07. November 2010, 18:54:12
Ach weißt Du, invivo, es ist mein Empfinden, das habe ich doch deutlich gesagt? Ich habe sicherlich keine Formel dafür ::) .

Das war eine durchaus ernst gemeinte Frage an die Allgemeinheit ohne jeden Vorwurf. Wie muss das Stamm-Krone-Verhältnis ausfallen um harmonisch zu wirken? Dazu gibt es doch bestimmt einfache Richtwerte.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Querkopf am 07. November 2010, 19:02:12
Hallo, Troll,

zu deiner Eingangsfrage:
Persönlich finde ich es besser und schöner, Gehölzen die Wuchsform zu lassen, die sie in den Genen haben. Schneiden ist für mich kein Gestaltungsmittel (bin halt keine japanische Gärtnerin mit einschlägiger ästhetischer Schulung und der zugehörigen unendlichen Geduld ;)...), sondern einzig und allein Pflegemaßnahme.

Im Prinzip. Aber ;):

1. Ich kann es verstehen, wenn jemand anderes – du zum Beispiel – anders drangeht, Schere & Säge auch gestalterisch einsetzen will. Solche Experimente finde ich legitim. Denn ein Garten ist schließlich nicht "Natur". (Wobei ich baumpflegerisch korrekte Schnittweise voraussetze, damit die Sache funktional stimmt.) Deine beiden Beispielbäume überzeugen mich freilich nicht. Sie sind für sich gesehen stimmig, das ja. Aber mit dem eindrucksvollen Habitus unbeschnittener Parrotien und Magnolien können die Hochstammformen m. E. ästhetisch nicht mithalten.

2. Auch wo es "nur" um Pflege geht, öffnen sich Grenzbereiche. Vor allem, wenn man sich mit Bestand herumschlägt – manchmal kommt man ums "Erziehen" gar nicht rum. Gartenladys Parrotia ist ein Beispiel dafür. Der Schnitt hat, wenn ich’s recht verstehe, dafür gesorgt, dass der Baum nicht gefällt werden musste. Über die Rettung hinaus finde ich das Ergebnis ausgesprochen geglückt :D. Wollémia hat es treffend auf den Punkt gebracht:
Der grundsätzliche Unterschied liegt doch darin, dass durch ein gelungenes Ausasten/Auslichten - das durchaus recht kräftig ausfallen kann - die Wuchsform des Gehölzes gerade nicht vollkommen verändert wird, sondern ... sogar noch unterstrichen wird...
(Solches Ausasten/ Auslichten geschieht ja oft auch aus pflegerisch-funktionalen Gründen: "Leichter" geschnittene Kronen bieten dem Wind weniger Angriffsfläche, sind dadurch weniger bruchgefährdet, die Bäume leben länger. )

3. Wenn man aus Notwehrgründen "erziehen" muss, kann die Grenze zur "Umerziehung" ganz schnell überschritten sein, ob man das nun will oder nicht ::)…

So einen Fall hab' ich im Garten. Eine Hasel. Ich zeige sie mal hier, im Faden mit dem Fragezeichen ;D, weil ich selbst mit leicht gemischten Gefühlen draufgucke.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Querkopf am 07. November 2010, 19:04:24
Hier ist er, der (mehr oder weniger?) "umerzogene" Haselstrauch:



Hasel, "erzogen"



Wir haben ihn nicht gepflanzt, ein Eichhörnchen war's ;). Es hatte vor gut 18 Jahren diese spezielle Nuss direkt am einzigen Weg verbuddelt, der den ca. 1 m hohen (jenseits der Wegesbreite per Mauer abgefangenen) Hang zwischen Haus und unterem Grundstücksteil überbrückt. Bald wurde klar, dass wir nicht mehr in den Garten kämen, wenn die Hasel wachsen dürfte, wie sie will. Roden mochte ich nicht; ich habe zu schneiden begonnen. "Baumig". Allerdings mehrstämmig.

Ursprünglich waren es drei Hauptstämme. Einer davon rückte dann dem Haus (rechts) zu nahe und musste leider weichen, so sind nur zwei Stämme geblieben. Die Krone wird regelmäßig ausgelichtet, damit sie das Haus, den angrenzenden Nachbargarten (gleich links) und eine nahe Hängebirke (im Hintergrund sieht man den Stamm) nicht ungebührlich bedrängt (ist nächstes Jahr wieder fällig, links muss was weg).

Ein paar Angaben zur Orientierung und zu den Maßen: Die untersten Verzweigungen/ Starkäste der Hasel setzen auf ca. 1,7 m Höhe an. Die Dachkante (am rechten Bildrand) liegt knapp 5,5 m überm Boden. Gleich links von der Buddleja (im Vordergrund, links) beginnt das Nachbargrundstück. Parallel zum Zaun, direkt hinter der Buddleja beginnend, verläuft unser Garteneingangsweg (hier verdeckt). Der ist nur 1 m breit, da darf also wirklich nix reinwachsen...

Was mir gefällt:
An den dicken, freien Stämmen kommt die schöne, silbrig schimmernde Rinde gut zur Geltung, deren Reiz habe ich sonst bei Haseln noch nie wahrgenommen. Der Strauch/ Baum (? - ;)) bildet vorzüglichen Windschutz für unsere Terrasse (die liegt vorne vor dem gezeigten Bildausschnitt). Er ist enorm beliebt bei Vögeln und Eichhörnchen, es gibt für uns in unmittelbarer Hausnähe immer was zu gucken. Zudem können wir Nüsse ernten, zwar klein, aber mit köstlichem Aroma.

Was mir nicht gefällt:
Die Schmalform widerspricht offensichtlich dem natürlichen Wuchsbedürfnis der Hasel. Die möchte breitbuschig sein und sehr, sehr dicht – also ist der Schnittaufwand groß (zweimal jährlich Basisaustrieb entfernen, einmal jährlich Kronenkorrektur). Technisch mühsam, weil man links per Leiter schlecht drankommt. Ästhetisch auch nicht ohne: Von Jahr zu Jahr wird es schwieriger, dem Ganzen eine akzeptable Form zu geben; denn Stämme und Starkäste nehmen sehr flott an Dicke zu, während die Krone nicht im selben Tempo wächst (und auch nicht viel größer werden soll).

Bis jetzt überwiegen für mich die positiven Aspekte. Also wird die "baumige" Hasel erstmal bleiben. Ob ich sie aber auch in zehn oder 20 Jahren noch behalten möchte, weiß ich nicht...

Was meint ihr zu dem Experiment?

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: cimicifuga am 07. November 2010, 19:37:07
was anderes: ich bekomme demnächst eine amelanchier auf hochstamm (geschenkt 8) )

die krone beginnt erst in etwa 2m höhe!

wie darf ich mir das weitere wuchsverhalten dieses baumstrauches vorstellen?
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: ManuimGarten am 07. November 2010, 19:41:33
Das kommt wohl auf die Art an.
Ich hatte einmal einen Amelanchier auf Hochstamm (ca. 1m), der wuchs relativ schmal. Die genaue Art weiss ich leider nicht mehr, aber es war kein lamarckii, der wird breiter.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Sammler am 07. November 2010, 19:49:20
Ich habe mal gelesen dass um Hochstämmchen zu erziehen man über die Sämlinge 1m lange Rohre drübergibt damit sie zum Licht also in die Höhe wachsen
Ich könnte mir vorstellen das ein Sämling eher verhungert ist als oben das Licht zu erreichen. Wenn man das Rohr dann nicht gleich entfernt muß man den Zuwachs dann abschneiden. Allerdings fällt das Gakelding dann sicher gleich um oder knickt gar ab.

Ich sage nur dass was ich gelesen habe. Vieleicht war das Rohr nicht so lang ich weiß es jetzt nicht mehr genau. Aber angeblich wächst er dann schnell dem Licht entgegen.
Irgendwie müssen ja diese Hochstamm Pflanzen gezogen werden
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: cimicifuga am 07. November 2010, 19:54:04

Irgendwie müssen ja diese Hochstamm Pflanzen gezogen werden
leittrieb stäben, seitentriebe immer brav entfernen. wenn gewünschte höhe erreicht ist, oben krone formieren
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: troll13 am 07. November 2010, 19:59:11
was anderes: ich bekomme demnächst eine amelanchier auf hochstamm (geschenkt 8) )

die krone beginnt erst in etwa 2m höhe!

wie darf ich mir das weitere wuchsverhalten dieses baumstrauches vorstellen?

Das kommt darauf an.

Amelanchier lamarckii wird manchmal noch als Stammveredelung auf Sorbus verkauft. Die bilden eine eher "strubbelige" Krone ohne erkennbaren Leitrieb. Natürlicher wirkende Kronen bilden normale Felsenbirnen, die als Heister herangezogen wurden.

Die schönste baumförmige Felsenbirne, die ich kenne, ist jedoch Amelanchier arborea 'Robin Hill'. Sie bildet von alleine sehr regelmäßige Kronen mit durchgehendem Leittrieb.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: sarastro am 07. November 2010, 20:03:23
Was ich nie ganz kapieren werde: warum wird hierzulande (in Österreich wohlgemerkt) so schrecklich viele Ziergehölze auf Hochstamm gezogen und warum bekommt man viel zu wenig natürlich gewachsene Heister bzw. kreative Sonderformen? Das praktische Argument (Mähen, Autos etc.) zieht in der Gartengestaltung nämlich nicht immer.

Und warum ist man bei Hochstämmen von japanischen Prunus nicht so erfinderisch, als Hochstamm wenigstens Prunus serrula zu nehmen? Dann hat man wenigstens einen polierten Hochstamm! ;) Sei es wie es sei.

Schön finde ich als Hochstamm gezogene Wisteria. Oder Goldregen.

Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2010, 20:36:11
Aus einem kräftigen Wurzelstock kann ich mir die Röhrenmethode eher vorstellen. Da ist in der Wurzel im Herbst genügend Kraft gespeichert. Auf den Stock gesetz... aber es ist auch nicht so schwer das einfach durch Schnitt frei von Seitentrieben zu halten. Notfalls eine Zeit lang umwickeln damit kein Lichtreiz auf die schlafenden Augen kommt....
Könnte das eine Methode sein die lästigen Stammauschläge bei einigen Pflanzen (z.B. Linde) etwas zu unterdrücken???
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Staudo am 07. November 2010, 20:38:59
Nach meinen Erfahrungen nützt umwickeln nichts oder nicht viel. Am besten scheint zu funktionieren austreibende Augen sofort auszubrechen. Wenn man wartet, bis man schneiden muss, hat der neue Trieb seinerseits bereits wieder schlafende Augen produziert.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: partisanengärtner am 07. November 2010, 20:48:24
Gewöhnlich hab ich bei Apfel sowas mit Ausreißen des noch ziemlich weichen Neutriebes geregelt. Wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt funktioniert das bei Apfel hervorragend. Da geht die Basis eines Neuaustriebes gleich mit.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Dicentra am 07. November 2010, 23:07:49
Hier ist er, der (mehr oder weniger?) "umerzogene" Haselstrauch:

[...]

Was mir nicht gefällt:
Die Schmalform widerspricht offensichtlich dem natürlichen Wuchsbedürfnis der Hasel. Die möchte breitbuschig sein und sehr, sehr dicht – also ist der Schnittaufwand groß (zweimal jährlich Basisaustrieb entfernen, einmal jährlich Kronenkorrektur). Technisch mühsam, weil man links per Leiter schlecht drankommt. Ästhetisch auch nicht ohne: Von Jahr zu Jahr wird es schwieriger, dem Ganzen eine akzeptable Form zu geben; denn Stämme und Starkäste nehmen sehr flott an Dicke zu, während die Krone nicht im selben Tempo wächst (und auch nicht viel größer werden soll).

[...]

Was meint ihr zu dem Experiment?

Querkopf, auf dem Bild hätte ich die Hasel als solche wahrscheinlich gar nicht erkannt ;). Trotzdem empfinde ich Dein Experiment bei diesem Exemplar als recht gut gelungen. Der wesentliche Punkt, der in meinen Augen zum Gelingen beitrug, ist der, dass Du die Hasel von Beginn an mit mehreren Stämmen erzogen hast, wie es ihrem natürlich Habitus entspricht.

Ich tendiere dazu, die Pflanzen nach ihrer Façon wachsen zu lassen. Nicht jedes hier gezeigte Experiment empfinde ich als "misslungen", doch würde ich für mich kein generelles Vorgehen daraus ableiten, sondern die Umerziehung als Ausnahmefall betrachten.

In unserem sehr kleinen Vorgarten wächst auch ein Haselbusch (von der Vorbesitzerin gepflanzt), der mir so langsam Kopfzerbrechen zu bereiten beginnt, weil er direkt neben dem kleinen Weg nahe der Zauntür steht und immer breiter wird. Roden möchte ich die Hasel nicht, eben weil die Vögel sie und wir die Nüsse mögen. Die Möglichkeit, sie als Baum zu erziehen, kam als Vorschlag von einem lieben Forumsmitglied. Nachdem ich Deinen Beitrag gelesen habe, insbesondere Deine Ausführungen zu den Nachteilen, werde ich die Idee aber nicht umsetzen. Der Aufwand ist mir zu hoch, zudem erscheint mir unsere Hasel für Umerziehungsmaßnahmen viel zu alt und irgendwie gefällt sie mir schon so am besten, wie sie ist. So muss ich halt zusehen, dass ich ihren Ausbreitungsdrang etwas eingrenze ;).

Ich danke Dir dafür, dass Du Dein Experiment gezeigt hast, das hat mir die Entscheidung erleichtert.

LG Dicentra
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Querkopf am 08. November 2010, 01:17:19
Hallo, Dicentra,

...empfinde ich Dein Experiment bei diesem Exemplar als recht gut gelungen. ...
danke :).

...auf dem Bild hätte ich die Hasel als solche wahrscheinlich gar nicht erkannt ;)...
Genau das verursacht meine zwiespältigen Gefühle; deshalb steht sie im Fragezeichen-Thread.

...Umerziehung als Ausnahmefall...
Sehe ich ebenso, ohne "Notwehr"-Lage hätte ich's nicht begonnen.

Zu deiner Vorgarten-Hasel:
Was damit geht oder nicht geht, hängt davon ab, wer oder was sie ist. Sorten, so habe ich mir sagen lassen, besitzen weniger Wuchspotenzial als Sämlinge. Vorteil: Eingrenzen dürfte leichter gehen als bei meiner hypervitalen Sämlingspflanze. Nachteil: Schnitt wird evtl. weniger gut, weniger rasch ausgeglichen als bei einem Sämling (mein Monster hat Schnittfehler großmütig verziehen, nach Jahresfrist waren sie überwachsen).

...irgendwie gefällt sie mir schon so am besten, wie sie ist. ...
Dann lass' sie bloß so ;) :D!

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Lenchen am 08. November 2010, 14:46:26
Nun ja, Holunder und Hasel muss man manchmal schon im Zaum halten, sie sehen auch noch natürlich aus, wenn man nicht jeden Trieb stehen lässt. So gibt es hier eine Nachbar-Hasel, bei der wir auf unserer Seite auch regelmäßig die neuen Stockausschläge bodeneben abschneiden müssen, weil sie sonst den Zaun beschädigen würden. (Aber Schnitt erzeugt eben gerade auch stärkeren Austrieb, bei Sträuchern, die sich willig aus der Basis erneuern)
Und an eine etwas unwirtliche Stelle neben meinem Katsurabaum habe ich einen weißfrüchtigen Holunder als Deckstrauch gesetzt, eben weil Holunder Schnitt gut vertragen soll, und ich kein schlechtes Gewissen haben möchte, wenn ich doch mal den einen oder anderen Trieb rausnehmen muss.

Aber zur Idee, Winterschneebälle (V. farreri / bodnantense) einstämmig zu erziehen, fehlen mir fast die Worte :o
Liebe Marcir, überlege es dir gut - gerade diese vielstämmigen Winterschneebälle mit der duftenden Blütenfülle zu einer Zeit, in der erst wenig blüht sind so schön. Einstämmig geht das in meiner Vorstellung gar nicht ;)

Schneebälle von klein auf auf Stamm gezogen, das ist ja mal was anderes...
Ich habe die beiden Schneebälle jetzt mal angesehen...
Der eine ein Winterschneeball, jetzt voller Knospen, schneide ich im Moment sowieso nicht, wäre ja schade um die Blüten...
Was meint ihr, könnte man das bei einem recht grossen Strauch noch machen?...

Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: wollemia am 08. November 2010, 18:33:56
Rudolf Dirr schreibt in seiner Hamamelismonografie (Ulmer 1994), dass Parrotia persica an seinem persischen Naturstandorten insbesondere in höheren Lagen reine Bestände mit schlanken Stämmen ausbildet.

Ohne jetzt die Debatte neu befeuern zu wollen: Schau euch mal in diesem Bericht (pdf) auf Seite 8 - 9 die ausgewachsenen Exemplare von Parrotia an.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Querkopf am 08. November 2010, 23:23:54
Hallo, Wollémia,

das letzte der Habitusfotos in deinem Link zeigt eine Parrotia, die eine herrlich bizarre Krone hat und zugleich einen eindeutigen (Hoch-)Stamm ;)...

Scheint ja doch irgendwie vereinbar ;D.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: wollemia am 08. November 2010, 23:26:32
Ja, den Platz für so einen Baum bietet wohl kaum ein Garten. Hätte ich auch gern.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: ManuimGarten am 08. November 2010, 23:38:02
In unserem sehr kleinen Vorgarten wächst auch ein Haselbusch (von der Vorbesitzerin gepflanzt), der mir so langsam Kopfzerbrechen zu bereiten beginnt, weil er direkt neben dem kleinen Weg nahe der Zauntür steht und immer breiter wird. Roden möchte ich die Hasel nicht, eben weil die Vögel sie und wir die Nüsse mögen.
 

Beim Lesen der Beiträge über die hohen Haseln fällt mir spontan ein, was meine Großmutter mit den Haselsträuchern machte. Sie wurden alle paar Jahre bei ca. 3m Höhe unten abgehackt. Daraus entstanden Reisigbündel zum Ofen anzünden. ;D

Duck-und-weg. ;)
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Landpomeranze † am 08. November 2010, 23:57:29
Beim Lesen der Beiträge über die hohen Haseln fällt mir spontan ein, was meine Großmutter mit den Haselsträuchern machte. Sie wurden alle paar Jahre bei ca. 3m Höhe unten abgehackt. Daraus entstanden Reisigbündel zum Ofen anzünden. ;D

Duck-und-weg. ;)

So was ähnliches passiert - als Notwehrmaßnahme - alle paar Jahre mit meiner uralten 60 Meter langen Haselnusshecke - altes Holz raus, Rest wird gekappt :P

Vor dem Haus hat sich vor ein paar Jahren hinter einer uralten Weigelie ein Holunder ausgesät, der einen guten Sichtschutz bildet. Damit die Weigelie noch Luft zum atmen bekommt, säge ich beim Holunder regelmäßig die neuen Basistriebe ab und lasse 4 Stämme stehen, die auch etwas aufgeastet werden. Den Holunder stört's nicht, Weigelie und die Unterpflanzung, Hostas, Polygonatum und Asarum, freuen sich über mehr Licht.

Wollèmia, danke für den Link. Ich bin heilfroh, dass ich vor Jahren in absoluter Unwissenheit anscheinend "Vanessa" gepflanzt habe (war in einem Gartencenter als Heckenpflanze im Angebot).

Zitat repariert LG Nina
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: fars am 09. November 2010, 07:04:56
Hallo, Wollémia,

das letzte der Habitusfotos in deinem Link zeigt eine Parrotia, die eine herrlich bizarre Krone hat und zugleich einen eindeutigen (Hoch-)Stamm ;)...

Scheint ja doch irgendwie vereinbar ;D.

Schöne Grüße
Querkopf

Man erkennt aber gut, dass sie trotz Hochstamm wieder zu ihrem ursprünglichen Habitus zurückgekehrt ist.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Querkopf am 09. November 2010, 21:29:14
Hallo, Fars,

genau das meinte ich :).
Andererseits gewährt sie Bodenfreiheit, was ja für "Baumerzieher" oft der Ausgangspunkt ist.

Bei Trolls "umerzogenen" Gehölzen ist, so gesehen, im Lauf der Zeit noch vieles möglich :D.

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: fars am 10. November 2010, 12:12:22
Hallo, Querkopf,
Aufasten ist in meinen Augen etwas anderes als umerziehen.

Beim Aufasten schaffe ich Raum für das "Fußvolk", lasse dem Gehölz aber sonst seine Eigenschaften. Mit anderen Worten: Die ausladende/schleppende Wuchs fängt nur etwas höher an. In der Natur geschieht das bei engem Stand ebenso.

Die Umerziehung raubt dem Strauch/Baum seine eigentliche Eigenschaft. Hierfür habe ich ein Beispiel direkt vor meinem Fenster. Der Vorbesitzer des Grundstücks hatte dort einen Holunder gepflanzt und diesen einstämmig gezogen. Inzwischen hat der Stamm eine beachtliche Mächtigkeit entwickelt, die aber mit der Krone absolut nicht harmonieren will. Holunder wachsen sehr eigenwillig und die Krone sieht deshalb immer sehr zerzaust aus und hängt, durch den Schattendruck des Hauses, zur Straße über. Schön ist was anderes.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 11. November 2010, 11:11:11
Hallo, Querkopf,
Aufasten ist in meinen Augen etwas anderes als umerziehen.

Beim Aufasten schaffe ich Raum für das "Fußvolk", lasse dem Gehölz aber sonst seine Eigenschaften. Mit anderen Worten: Die ausladende/schleppende Wuchs fängt nur etwas höher an. In der Natur geschieht das bei engem Stand ebenso.

Die Umerziehung raubt dem Strauch/Baum seine eigentliche Eigenschaft. Hierfür habe ich ein Beispiel direkt vor meinem Fenster. Der Vorbesitzer des Grundstücks hatte dort einen Holunder gepflanzt und diesen einstämmig gezogen. Inzwischen hat der Stamm eine beachtliche Mächtigkeit entwickelt, die aber mit der Krone absolut nicht harmonieren will. Holunder wachsen sehr eigenwillig und die Krone sieht deshalb immer sehr zerzaust aus und hängt, durch den Schattendruck des Hauses, zur Straße über. Schön ist was anderes.


Hast Du mal ein Bild von dem Holunder, Fars?

Eigentlich meine ich es ja genau so, wie Du es hier erklärst, darum verstehe ich auch die ganze Aufregung nicht.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: andreasNB am 12. November 2010, 14:23:02
Die Röhrenmethode kenne ich nur bei Bonsais.
Allerdings befindet sich da ein Stein und ein obendrauf gepflanzter Bonsai in der Röhre. Ziel ist es später schöne knorrige und lange ;) Wurzeln zu erreichen, nachdem Röhre und Erdreich entfernt sind.

@axel partisanengärtner
Die Stockausschläge bei Linden entstehen durch Stammverletzungen (bei der Mahd der Straßenränder) und einer Erderhöhung.

Niederstämme für Holunder, Kornelkirsche und Felsenbirne sind im Obstbau völlig normal und im kleinen Garten kann man damit ebenfalls Platz gewinnen. Warum nicht.
Wenn ALLE Bäume nur noch einen natürlichen Habitus haben dürften, wäre in den meisten Gärten nur noch Platz für 2 Bäume - einer vor und einer hinterm Haus ::)

Viburnum opulus 'Roseum' als Bäumchen mit 1,50/1,70 m Stamm sieht man hier in älteren Kleingärten durchaus noch ab und zu mal. Ist jetzt aus der Mode gekommen, gefällt mir aber gut.

Bei den Haseln würde ich einfach ein paar der Triebe stehen lassen, die werden dann von allein "baumdick" und es gibt nicht mehr so viele bis gar keine Neutriebe.
Ergibt dann mit der Zeit von allein einen mehrstämmigen Großstrauch mit viel Luft unten drunter. Kenne hier zwei solcher Haseln. Eine in einem Vorgarten, andere frei in der Natur an einem See wachsend.

Die (alten) Parottia die ich in Parks und BoGärten gesehen habe, waren im Grunde alles kleine, einstämmige Bäume. Halt mit 2-3 jungen Stockausschlägen und relativ tief beastet.
So gesehen hat Troll mit dem aufasten nur ein paar Jahrzehnte vorgearbeitet. ;D
Auch nach meinem Geschmack hätte es natürlicher ausgesehen, wenn Troll sich mehr Zeit gelassen hätte. Aber jeder nach seiner Fason und so schlecht sieht es nu auch nicht aus.

Vielleicht hätte die Frage eher lauten sollen, welche Sträucher man nicht zu Bäumen erziehen kann.
Neben Zaubernuß und Perückenstrauch wäre das für mich auch Magnolia sieboldii. Hier kann ich mir das einfach nicht vorstellen. Aber als mehrstämmiger und über die Jahre aufgeasteter Strauch durchaus. Nuja, ich habe da noch zwei Sämlinge von mehr als 1m Größe die ich im Frühjahr eh verpflanzen muß. ;)
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Dicentra am 12. November 2010, 23:15:29
[...] fällt mir spontan ein, was meine Großmutter mit den Haselsträuchern machte. Sie wurden alle paar Jahre bei ca. 3m Höhe unten abgehackt. Daraus entstanden Reisigbündel zum Ofen anzünden. ;D
Manu, genau so hat es die Vorbesitzerein gemacht, einfach gekappt, allerdings in Frauhöhe ;D. Die letzten zwei, drei Jahre hatte sie wohl keine Lust mehr, überhaupt noch was im Garten zu machen und ließ alles wachsen. Man sah aber noch die knorrigen Knubbel, wo immer geschnitten worden war. Inzwischen ist die Hasel über 5 Meter hoch und hat durch meine vorsichtigen Korrekturen die Heckenform völlig abgelegt. Die dünneren Ruten benutze ich mangels Ofen als Tomatenstäbe ;).

LG Dicentra
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 12. November 2010, 23:31:43
[...] fällt mir spontan ein, was meine Großmutter mit den Haselsträuchern machte. Sie wurden alle paar Jahre bei ca. 3m Höhe unten abgehackt. Daraus entstanden Reisigbündel zum Ofen anzünden. ;D
Manu, genau so hat es die Vorbesitzerein gemacht, einfach gekappt, allerdings in Frauhöhe ;D. Die letzten zwei, drei Jahre hatte sie wohl keine Lust mehr, überhaupt noch was im Garten zu machen und ließ alles wachsen. Man sah aber noch die knorrigen Knubbel, wo immer geschnitten worden war. Inzwischen ist die Hasel über 5 Meter hoch und hat durch meine vorsichtigen Korrekturen die Heckenform völlig abgelegt. Die dünneren Ruten benutze ich mangels Ofen als Tomatenstäbe ;).

LG Dicentra

Hättest Du ein Bild von dem Hasel?
Das interessiert mich nämlich auch. Mein Hasel wird wegen Schnitt breiter und breiter.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 12. November 2010, 23:34:43
Der Perrückenstrauch und die Magnolie gehen ganz gut um sie aufzuasten.
Allerdings würde ich die Zaubernuss nie anrühren. Mit ihrem breiten V käme das sicher schlecht heraus.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Dicentra am 12. November 2010, 23:52:27
Hättest Du ein Bild von dem Hasel?
Das interessiert mich nämlich auch. Mein Hasel wird wegen Schnitt breiter und breiter.
Ich musste eine Weile lang suchen und habe leider keins gefunden, welches den gesamten Strauch zeigt. Wirklich alt ist die Hasel natürlich nicht, da gibt es ganz andere Exemplare.

LG Dicentra
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 13. November 2010, 00:01:22
Danke Dicentra, doch man sieht genug.

Sieht doch wieder praktisch ganz normal aus.

So ganz vorstellen kann ich es mir immer noch nicht, mit nur ein paar dicken Haupttrieben.
Bei mir gibt es jedes Jahr dutzende Neutriebe die aus dem Boden kommen. Der Wurzelteller wird grösser und grösser.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Dicentra am 13. November 2010, 00:07:00
Ja, das geht mir genau so, so richtig vorstellen kann ich es mir mit nur wenigen Haupttrieben auch nicht, aber Querkopfs Hasel zeigt ja, dass es geht. Allerdings zeigt ihr Bild nicht, wie es um den Fuß der Pflanze herum aussieht ;D.

Meine Hasel verhält sich bisher recht manierlich. Die Anzahl der neu erscheinenden Triebe hält sich in Grenzen.

Natürlich bin ich mit dem Vorgarten ganz und gar nicht zufrieden, aber das steht auf einem anderen Blatt. Dass ich dort 7 Thujas gerodet habe, fällt nicht wirklich auf, nicht wahr ;)?

LG Dicentra
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Querkopf am 13. November 2010, 00:45:36
Hallo, Marcir,

... Bei mir gibt es jedes Jahr dutzende Neutriebe die aus dem Boden kommen. Der Wurzelteller wird grösser und grösser.
das ist bei meiner Hasel ebenso. Im Prinzip - aber ;):

... zweimal jährlich Basisaustrieb entfernen, einmal jährlich Kronenkorrektur...

In der unten angehängten Ausschnittvergrößerung (eben drum scheußlich unscharf, aber es ist kein Fotografierwetter ::)...) sieht man frische Basistriebe. Wenige und sehr kleine, denn erst Mitte/ Ende September hatte ich das Dickicht komplett entfernt. Tut man das regelmäßig, werden die Triebe kaum dicker, als man's auf dem Bild sieht. Man kann sie dann problemlos mit der Hand ausbrechen; dabei legt man etliche schlafende Knospen mit zur Ruhe, die beim Schneiden sofort aufwachen würden.

Ist keine Großaktion: Kniematte raus, einmal rund um die Basis robben, fürs Derbe die Schere in Reserve - nach einer Viertelstunde ist's erledigt. Wobei ich, wenn ich's recht überlege, eher drei- bis viermal im Jahr drangehe als nur zweimal.

Schöne Grüße
Querkopf

Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 13. November 2010, 13:09:34
Querkopf, danke, das ist sehr anschaulich.
Ja, so könnte das gehen. Ich habe sogar im Frühling die Knospen bei den Neuaustrieben ausgebrochen, aber eine Fiseliarbeit.

Frage:
Die Krone, die beschneidest Du auch. Wie denn, einfach Schnitt auf einer bestimmen Höhe, oder einzelne Vergabelungen weg?
Die Höhe stört mich eigentlich nicht, ich frage mich nur, ob er dann nicht ein bischen kopflastig wird.
Die Krone, äh, ob man dazu überhaupt Krone sagen kann? Also das Geäst dient hier auch sehr als Windabfang. Topologisch halt ein rel. schräges Gelände, da brausen oben drüber die Winde wie verrückt, unten ist es dann fast windarm.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Querkopf am 13. November 2010, 22:58:59
Hallo, Marcir,

wie sich's beim Baumschnitt gehört ;), schneide ich ausschließlich an Verzweigungen, immer sauber auf Astring. Und so, dass ich nie zu große Schnittwunden produziere; ich greife also früh ein, bei noch relativ schlanken Ästen.

Beim Schneiden verfolge ich zwei Ziele:
- Erstens muss der Kronenradius zu Nachbars (auf dem Foto links) und zur Hängebirke (im Hintergrund) begrenzt bleiben, wg. Verschattung. Heißt: Ich hindere die Krone daran, rundlich in die Breite zu gehen, ich halte sie schmal-oval/ vasenförmig.
- Zweitens soll die Krone selbst luft- und lichtdurchlässig sein, um Bruchgefahren, übermäßig dunklem Schattenwurf und einem "kopflastigen" Eindruck vorzubeugen; d. h. ich lichte - zusätzlich zum Begrenzungsschnitt außen - allzu Dichtes im Kroneninneren aus. Ähnlich wie bei einem Obstbaum, allerdings viel weniger scharf: Genügend Brücken für die Eichhörnchen bleiben immer stehen ;).

Schöne Grüße
Querkopf
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: marcir am 14. November 2010, 10:14:28
Hallo, Marcir,

wie sich's beim Baumschnitt gehört ;), schneide ich ausschließlich an Verzweigungen, immer sauber auf Astring. Und so, dass ich nie zu große Schnittwunden produziere; ich greife also früh ein, bei noch relativ schlanken Ästen.

Beim Schneiden verfolge ich zwei Ziele:
- Erstens muss der Kronenradius zu Nachbars (auf dem Foto links) und zur Hängebirke (im Hintergrund) begrenzt bleiben, wg. Verschattung. Heißt: Ich hindere die Krone daran, rundlich in die Breite zu gehen, ich halte sie schmal-oval/ vasenförmig.
- Zweitens soll die Krone selbst luft- und lichtdurchlässig sein, um Bruchgefahren, übermäßig dunklem Schattenwurf und einem "kopflastigen" Eindruck vorzubeugen; d. h. ich lichte - zusätzlich zum Begrenzungsschnitt außen - allzu Dichtes im Kroneninneren aus. Ähnlich wie bei einem Obstbaum, allerdings viel weniger scharf: Genügend Brücken für die Eichhörnchen bleiben immer stehen ;).

Schöne Grüße
Querkopf


Gut, ich danke Dir Querkopf für die Anregungen 8) :D. Begrenzung und Auslichtung, so brauch ich das auch.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: andreasNB am 19. November 2010, 21:55:43
Habe die Tage mal einen Haselstrauch mit starken Stämmen abgelichtet.
Ob Sämling oder Fruchtsorte - keine Ahnung.
Ich finde jedenfalls, das man in einem kleinen Garten jede Menge Platz verschwendet, wenn man eine Haselnuß aller paar Jahre auf dem Stock setzt.



Hasel_Gesamtansicht

Zwar immer noch ein Strauch, könnte aber schon fast als Kleinbaum durchgehen.


Hasel_Staemme

Der Efeu hat sich selbst angesamt.
Die Ruten auf dem "Stamm" rechts oben im Bild sollten entfernt werden.


Hasel_Stammansatz

Wie man sieht muß man trotzdem immer mal einige neue Bodentriebe entfernen.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Gartenentwickler am 14. Februar 2011, 12:16:19
Hallo,
ich habe im September letzten Jahres eine Magnolia soulangeana geschnitten. Sie musste kleiner werden. Problematisch ist halt, das nun viele Reaktionstriebe kommen. Hatte vor, nun alle 2 bis 3 Jahre zu schneiden. Baumartiger Schnitt ist schlecht möglich. Sie wächst zwar aus einem Stamm, dieser gabelt sich in ca. 50 cm Höhe in 4 Triebe.

lg
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: andreasNB am 14. Februar 2011, 18:34:05
Merkwürdiger Schnitt. Die vielen Reaktionstriebe sind völlig normal. Im Sommer entfernen bzw. reduzieren.

Wie groß/alt war die M.soulangeana denn ?
Warum mußte sie kleiner werden ?
Wenn möglich bitte Photo.

Wenn sich Reduzierung nicht umgehen läßt, dann besser so eindeutig, das z.B. ein Hauptrieb entfernt bzw. stark zurückgenommen wird, anstatt hier ein bißchen und dort ein bißchen zu schneiden.
Dann könnte man einen der Schosser als Ersatz wachsen lassen. Denke ein Schnitt alle 2-3 Jahre verhunzt die Magnolie nur.
Nehm ich jetzt mal an ::)

Mir scheint es wurde die falsche Magnolie gepflanzt.
M.stellata wäre wohl passender gewesen.
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Gartenentwickler am 14. Februar 2011, 19:23:29
Hallo,

ich meine zumindest das es die Magnolie war. Also die stand zu dicht am Haus und es sollte mehr Licht auf die Terrasse. AUßerdem ragten einige Triebe auf einen Weg, die hätte ich auf jedenfall entfernen müssen. Der Durchmesser war ca. 30- 40 cm unten am Stamm. habe auch nicht hier und da etwas geschnitten sondern halt mal einen trieb tiefer heraus genommen, auf andere Seitentriebe geschnitten usw.

lg
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Gartenentwickler am 04. März 2011, 17:06:54
Hallo,
eine Amelanchier lamarckii sieht ja als Großstrauch schön aus. Wie kann man verhindern, dass immer wieder neue Reaktionstriebe von Unten kommen ?

Lg
Titel: Re:Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: leichtsein am 04. März 2011, 17:37:47
Wenn die Pflanze einmal Reaktionstriebe "nachschiebt", wird es schwer möglich sein, diese in den nächsten Jahren zu verhindern, denn gerade in den Astringen, die nach dem Schnitt der Triebe stehen bleiben, sitzen besonders viele schlafende Augen, die im nächsten Jahr dann besonders stark austreiben, so zumindest meine Beobachtung.
Und wenn mich meine Beobachtung weiterhin nicht trügt, neigen besonders die Pflanzen nicht zur Reaktionstriebbildung, die nie stark zurückgeschnitten wurden, die sich also vom Sämling an "natürlich" entwickelt haben. Was dabei sicher auch eine Rolle spielt, ist die Belichtung der Sprossbasis, denn die wiederum regt ebenfalls die schlafenden Augen an, das kann man ja gut bei Überhältern in partiell gerodeten Wäldern beobachten.

Weitere Meinungen und Erfahrungen dazu würden mich auch sehr interessieren!! :)
Viele Grüße
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Siri am 13. Mai 2019, 23:02:23
Ich krame mal dieses alte Thema wieder hervor. Ich habe vor 2 Jahren einen davidia bekommen. Meine Idee war immer das ich einen hochstamm wollte. Leider bekam ich den hier nirgends. Daher habe ich ( damals unter Anleitung der Baumschule) den strauchartig wachsenden davidia aufgeastet. Mein Problem ist nun, das die Spitze eingetrocknet ist. Das heißt der Mitteltrieb wächst nicht weiter in die Höhe. Ich muss dazu sagen, das war schon so als ich ihn bekahm. Ich dachte damals, das sei kein problem.... aber nun stagniert das Wachstum . Das Problem ist viell das der  nächste (1.)Trieb unter dem abgebrochenen mitteltrieb nicht wächst, sondern die Äste darunter ihn überholen... denke ich jedenfalls. Aber was mache ich nun?
Ihn Einkürzen und den Stamm auf den nächsten ( 2. trieb von oben, derzeit am längsten) trieb umleiten und diesen hochbinden?
Oder den kurzen trieb hochbinden und den langen einkürzen?
Nix machen und abwarten?

Das Bild ist bescheiden, zu viel Wind heute. Ich mach sonst morgen noch mal neue....
Danke euch
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Siri am 13. Mai 2019, 23:05:01
Hier noch eine andere Perspektive...
Der mitteltrieb endet kurz unter dem Blatt. Hinter dem Blatt ( besser auf dem Bild oben zu sehen; ca 1uhr) ist der oberste ( kurze) seitentrieb, den ich eigentlich als neuen Stamm formen wollte... aber der wächst nicht. Nach links weg (ca 11 Uhr) geht der 2. und längste trieb....
Sollte ich den als Stamm ziehen?
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Bristlecone am 14. Mai 2019, 08:35:26
Das würde ich so machen.
Den kräftigsten der oberen Triebe hochbinden und als Leittrieb heranziehen und mögliche Konkurrenztriebe einkürzen, damit der ausgesuchte kräftigste Trieb gefördert wird.
Und die eingetrocknete Spitze mit dem kümmernden Zweig darunter würde ich knapp oberhalb des Ansatzes vom neuen Leittrieb abschneiden.
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Siri am 14. Mai 2019, 21:56:42
Danke dir, das werde ich machen... und der ehemalige seitentrieb ( dann neuer mitteltrieb) merkt irgendwann das er nun mitteltrieb ist, und bildet neue seitentrieb aus?
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Bristlecone am 14. Mai 2019, 21:58:48
Ja, bei Laubbäumen klappt das ganz gut. Die meisten Nadelbäume tun sich da schwer.

Hier hat die Davidia 2012 ihren Leittrieb verloren (Frostschaden). Sie hat dann von selbst eine neue Spitze gebildet.
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Chica am 22. März 2024, 06:56:58
Ich bräuchte bitte einmal Eure Schwarmintelligenz  :-* ;D. Ich habe mir bei Eggert einen "Strauch ab 3 Triebe 60 bis 100 cm hoch" von Crataegus laevigata bestellt. Bei Ulmer sind dafür 15 pollennutzende Wildbienenarten eingetragen, mehr als für Crataegus monogyna, ich glaube in der Bienenbibel stehen noch mehr... Nun soll dieser Strauch am Ende einen einstämmigen Baum ergeben, meinen neuen Hausbaum, Pyrus salicifolia ist dort verschieden :-X . Das sollte ja funktionieren, 'Paul's Scarlet', der übrigens durch seine Füllung ökologisch sinnfrei ist, wird ja auch meist als Hochstamm gepflanzt. Soll ich den Strauch jetzt beim Pflanzen schon bis auf einen geraden Trieb reduzieren und den Rest abschneiden oder erst später nach dem Einwurzeln, nach einem Jahr?

(https://lh3.googleusercontent.com/pw/AP1GczNGYcuZgSaoBzPSfT-qMqhaS7Iy50MsVqip1fphK-3AnnISbBYO-MyRFMfR42EBKWTiG5rGoYakp-jCABKWXy29mmG671QvAfiE2k887C7PS3NSMjGZJkdI2iSaI_GK8jBrOf0lfcjn6VrClaQ-RlaPlg=w783-h1044-s-no?authuser=0)
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: hobab am 22. März 2024, 07:29:21
Einmal halte ich dieses Aufzählen von verschiedenen Bienenmengen bei praktisch identischen Blüten für sinnlos. Die verschieden Zahlen für laevigata und monogyna dürften eher  zufällig sein.
Und dann: warum nicht einfach einen Hochstamm bestellen?
Aber jetzt ist der Strauch da, Pflanzschnitt muss eh gemacht werden und ich würde jetzt schon hochasten. Und entsprechend Wurzel einkürzen.
Wie geht Pyrus salicifolius ein, würd mich interessieren: Staunässe?
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Chica am 22. März 2024, 08:08:11
Die Anzahl an pollennutzenden Wildbienenarten an verschiedenen Pflanzen beruhen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen von Wildbienen-Biologen, jedenfalls bei Westrich. Dazu hier auf wildbienen.info: "Pollen enthält viele Inhaltsstoffe wie Proteine, Lipide, Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine, deren Art und Menge bei den einzelnen Pflanzenfamilien unterschiedlich ist. Sein Gehalt an Proteinen ist besonders hoch. Der Proteingehalt von Eichen-Pollen (Quercus robur) beträgt ca. 30%, von Hahnenfuß (Ranunculus acris, R. repens) 28%, von Weiden (Salix) zwischen 20 und 29% und der von Obstbäumen zwischen 27% bei der Birne (Pyrus communis) und 33% beim Apfel (Malus)." Woher willst Du wissen, dass der Pollen von Crataegus monogyna und Crataegus laevigata exakt die gleiche Zusammensetzung hat und damit von den gleichen Wildbienen zur Fortpflanzung nutzbar ist? Ich habe Crataegus monogyna auch schon hinten im Garten stehen.

Ich hatte an der Stelle schon 2 Versuche einen Hausbaum zu etablieren, die beide gescheitert sind. Deshalb nicht wieder ein Hochstamm für viel Geld... Pyrus salicifolia hatte irgendeinen Pilz bekommen, keine Ahnung, der Baum war gut über 300 €. Elaeagnus angustifolia ist schlicht und einfach vertrocknet. Mir sind hier in den letzten Jahren mehrere 6-Meter-Spillinge gestorben. Ich gärtnere hier auf trockenem sauren Sand in der Lausitz, hier überleben nur die Stärksten 8)!

Danke, dann werde  ich den Strauch wohl gleich schneiden.

edit: Ach Du bist ja gar nicht so weit weg, dann kennst Du doch die Situation hier!
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: hobab am 22. März 2024, 12:15:12
Ja, deswegen ja auch die Nachfrage nach der Pyrus, die sind bei mir alle unglaublich robust. Birnengitterrost kriegen die auch, wie alle Birnen, aber davon sterben die ja nicht.

Rätselhaft, aber gut zu wissen.

Bei den Blüten: die beiden sind so nah verwandt, das es unwahrscheinlich ist, das die Blüten unterschiedliche Strategien verfolgen,  oft  kriegt man ja kaum raus was es ist, der vermeintliche Monogyna hat zwei Kerne in der Frucht, obwohl die Blätter eindeutig stark geschlitzt sind. Die beiden bastardisieren so stark, das man kaum sicher sein kann, was man vor sich hat. Also dürfte es für Bienen ziemlich egal sein, egal was irgendein Wissenschaftler von sich gibt - da müsste man erst mal wissen wie groß und methodisch sauber die Untersuchung war - im Netz wird viel behauptet…
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Chica am 22. März 2024, 12:45:36
Ich sehe schon, Du kennst Herrn Dr. Paul Westrich nicht  ;D ;).

Ich könnte einmal dmks fragen was er meint das meine Pyrus salicifolia hatte.
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: hobab am 22. März 2024, 12:59:14
Ne, aber ich habe eine ganze Weile mit einem Entomologen zusammengearbeitet - der war schön pragmatisch und hat nicht so ein Gewese gemacht. Da hab ich gelernt, das ein Sandhaufen von der Bausstelle oft mehr bringt, als das tollste Insektenhotel....
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Chica am 22. März 2024, 14:21:58
Da hat er erstmal recht, denn 80% der Wildbienenarten nisten im Boden und "Insektenhotels" sind kein Beitrag zum Artenschutz, denn darin nisten meist nur Arten, die in D flächendeckend vorkommen. Ein lose aufgeschütteter Sandhaufen ist aber auch sinnfrei  ;). Eher Gehölze zu pflanzen die möglichst vielen Wildbienenarten als Pollenquelle dienen als solche, die das nicht tun, halte ich zum Artenschutz aber schon für zielführend. Aber wir sind hier weit weg vom Thema der Baumerziehung. Ich geh dann mal pflanzen...
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: thuja thujon am 22. März 2024, 14:23:29
Evtl etwas Raps auf die Baumscheibe säen.  ;)
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: oile am 22. März 2024, 16:08:21
Die Anzahl an pollennutzenden Wildbienenarten an verschiedenen Pflanzen beruhen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen von Wildbienen-Biologen, jedenfalls bei Westrich. Dazu hier auf wildbienen.info: "Pollen enthält viele Inhaltsstoffe wie Proteine, Lipide, Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine, deren Art und Menge bei den einzelnen Pflanzenfamilien unterschiedlich ist. Sein Gehalt an Proteinen ist besonders hoch. Der Proteingehalt von Eichen-Pollen (Quercus robur) beträgt ca. 30%, von Hahnenfuß (Ranunculus acris, R. repens) 28%, von Weiden (Salix) zwischen 20 und 29% und der von Obstbäumen zwischen 27% bei der Birne (Pyrus communis) und 33% beim Apfel (Malus)." Woher willst Du wissen, dass der Pollen von Crataegus monogyna und Crataegus laevigata exakt die gleiche Zusammensetzung hat und damit von den gleichen Wildbienen zur Fortpflanzung nutzbar ist? Ich habe Crataegus monogyna auch schon hinten im Garten stehen.
Ich meine, wir hätten die Diskussion schon öfter angerissen.
.
Meine 5 cent dazu:
- Valide Aussagen, ob es für Wildbienen einen Unterschied macht, ob sie - um beim Beispiel zu bleiben - Pollen von Crataegus monogyna oder Crataegus laevigata sammeln, könnte man nur dann treffen, wenn man einen Studienanordnung hätte, in der beide Crataegusarten gleichermaßen denselben Wildbienen angeboten würden. Die Wildbienen müssten zur selben Zeit fliegen und der Flugradius müsste ebenfalls erfasst werden (und artspezifisch berücksichtigt werden). Ich bezweifle, dass es viele solcher Studienanordnungen gab (oder gibt), lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
....andererseits:
- Ich bin Deinem Link zu Wildbieneninfo.de gefolgt, habe mir den Abschnitt "Blütenprodukte - Pollen" angesehen und bin von da zu dieser Arbeit von Westrich und Schmidt gelandet: METHODEN UND ANWENDUNGSGEBIETE DER POLLENANALYSE BEI WILDBIENEN. (HYMENOPTERA, APOIDEA)
Dort fand ich ziemlich weit vorne folgende Aussage: "Bei der Verwendung der Begriffe oligolektisch und polylektisch schließen wir uns der Definition von LINSLEY und MACSWAIN (1957) an. Danach werden die Arten als oligolektisch bezeichnet, deren sämtliche Weibchen im gesamten Verbreitungsgebiet auch beim Vorhandensein anderer Pollenquellen ausschließlich Pollen einer Pflanzenart oder nah verwandter Pflanzenarten sammeln. Die Oligolektie ist im Normalfall auf Arten einer oder mehrerer Pflanzengattungen oder auf eine Pflanzenfamilie beschränkt. Dies bedeutet aber nicht, daß alle Arten der jeweiligen Verwandtschaftskreise, auf die sich die Oligolektie bezieht, als
Pollenquellen genutzt werden. Außerdem gibt es Bevorzugungen, die nicht mit den botanischen systematischen Abgrenzungen übereinstimmen (vgl. z.B. auch VOGEL 1954). (Bei einigen oligolektischen Arten scheint außerdem eine begrenzte Plastizität beim Pollensammeln zu bestehen, die allerdings nur bei einzelnen Weibchen und nur dann erkennbar ist, wenn die bevorzugte(n) Pollenquelle(n) durch natürliche oder menschliche Einwirkungen ausfallen.) Die entsprechende Spezialisierung kann folgendermaßen charakterisiert werden: "Osmia adunca ist eine streng oligolektische, auf Echium (Boraginaceae) spezialisierte Art" oder "Andrena agilissima ist eine oligolektische, auf Kreuzblütler (Brassicaceae) spezialisierte Art".
Es geht hier immer um Familien oder Gattungen, nie um einzelne Pflanzenarten. Ich schließe daraus, dass es schlicht wurscht ist, ob da nun ein Cr. monogyna oder laevigata steht, da beider derselben Familie angehören.
Also lasst uns bitte nicht päpstlicher als der Papst sein.  ;D
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Blush am 22. März 2024, 16:57:06
Chica, ich bestelle auch gerne bei Eggert und lese mich dort durch die Infos. Nicht speziell zu Crataegus aber für mehrere andere Arten las ich die Empfehlung, langsam und nach und nach aufzuasten. Das Dickenwachstum des Stammes wird sonst eingeschränkt, geschwächt, was-weiß-ich.  ;) Diese Aussage wurde hier im Forum auch schon mehrfach getroffen. Vielleicht versuchst Du noch einmal die Suchfunktion?
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: hobab am 22. März 2024, 17:34:23
Naja, das sind ja nur zwei Triebe. Wie soll man die langsam abasten?
Ich würde eine stehen lassen, das kleine Gefummel drum kann man eh ignorieren, bzw irgendwann kappen, wenn der Baum sich entwickelt.
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Blush am 22. März 2024, 17:43:27
Erst im nächsten Jahr einen und ein weiteres Jahr später den nächsten zum Beispiel? Sehe da kein Problem  ;D

Nachtrag: Foto nicht gesehen, als ich dieses schrieb.
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Chica am 22. März 2024, 19:07:10
Vielen Dank für den weiterführenden Link, oile  :D. Ich zitiere jetzt einmal aus Deinem Zitat:

"Dies bedeutet aber nicht, daß alle Arten der jeweiligen Verwandtschaftskreise, auf die sich die Oligolektie bezieht, als Pollenquellen genutzt werden."

Bedeutet dieser Satz nicht genau das Gegenteil? Es werden eben nicht alle Pflanzenarten aus einem Verwandschaftskreis, also Gattung oder Familie von den Bienenweibchen genutzt. Ich habe mir gerade noch einmal die aktuelle Auflage der Wildbienenbibel von unten geholt. Leider musste Westrich die Zuordnung der Bienenarten zu den Pollenquellen auf seiner Website entfernen, weil einfach wiederholt ohne Quellenangabe die Daten "geklaut" wurden. Bei Crataegus laevigata sind da 16 Wildbienenarten angegeben, bei Crataegus monogyna 6 Arten. Davon überschneiden sich nur 3! Arten (Andrena scotica, Andrena synadelpha, Andrena varians). Das kann Zufall sein, wegen differenzierter Beobachtungen und Untersuchungen von Pollenladungen, muss es aber nicht. Das war für mich aber nicht die einzige Entscheidungsquelle. Ich hatte erst vor, eine Sorbus aucuparia zu pflanzen, bekam dann aber direkt die Information, dass dieser Baum trotz wiederholter Untersuchungen bisher nur als Pollenquelle für 3 Bienenarten dient. Und da 16 Arten eben sehr viel mehr sind als 3 habe ich mich für Crataegus laevigata entschieden. Ich habe ja ansonsten die Knallergehölze der Pollennutzung hier sowieso schon stehen, verschiedene Salixarten usw., auch das Schmetterlingsraupenfutter ist komplett. Ein Crataegus monogyna, ein Riesenteil, steht ja außerdem schon hinten im Garten. Zusammenfassend denke ich ist es bei dem Wunsch nach Artenschutz schon sinnvoll einfach in Pollennutzungslisten zu schauen (natürlich in seriöse!) und dementsprechend die Pflanzen zu wählen  ;).

Chica, ich bestelle auch gerne bei Eggert und lese mich dort durch die Infos. Nicht speziell zu Crataegus aber für mehrere andere Arten las ich die Empfehlung, langsam und nach und nach aufzuasten. Das Dickenwachstum des Stammes wird sonst eingeschränkt, geschwächt, was-weiß-ich.  ;) Diese Aussage wurde hier im Forum auch schon mehrfach getroffen. Vielleicht versuchst Du noch einmal die Suchfunktion?

Ja, eben das war der Kern meiner Frage. Man macht das ja bei Obstbäumen so, dass man einige, keine konkurrierenden, Seitentriebe noch etwas stehen lässt, damit der Stamm an Stärke zunehmen kann und so hatten wir das am Dienstag auch mit *Ute* überlegt, als sie mich besuchte. Dmks hat mir das immer so erklärt bei Obstbäumen. Deshalb noch einmal meine Frage, ob ihr das auch so machen würdet. Ich habe mir vorhin noch nicht getraut das kleine Schätzchen zu pflanzen...
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Blush am 22. März 2024, 19:10:26
Pflanzen ja und frühestens nächstes Jahr einen Ast abschneiden, evtl auch erst übernächstes Jahr, je nachdem wie er sich entwickelt.. Nachtrag: von den dünnen Zweigen würde ich schon etwas entfernen.
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: AndreasR am 22. März 2024, 19:27:02
Je früher man pflanzt, desto besser, denn der Baum/Strauch will ja wachsen, und ewig in so einem Topf stehen sollte er besser nicht. Ich würde ebenfalls warten, bis er gut angewachsen ist, und dann Jahr für Jahr Konkurrenztriebe entfernen, wobei ich mir vorstellen kann, dass auch ein zweistämmiger Weißdorn, den man nach und nach aufastet, sehr hübsch ist (den Insekten ist der Habitus ja völlig egal).
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: hobab am 22. März 2024, 20:03:13
Bei so einem jungen und vitalen Bäumchen so viel Tamtam? Der Schnitt weiter oben ist ja kaum kleiner, als der, mit dem man den eintriebig machen würde. Zumal Weißdorn nach meinen Erfahrungen in dem Alter ziemlich gut verheilt. Wichtiger ist das Verhältnis Holz und Wurzel, das muss stimmen.
Aber beim Gehölzeschneiden gibt es wohl immer so viele Meinungen wie Teilnehmer.
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Hyla am 22. März 2024, 20:05:35
Man kann bei Eggert auch einfach mal anfragen bzw. in die Bemerkungen zur Bestellung schreiben, daß man ein eintriebiges Exemplar haben möchte.
Nur mal so, falls noch jemand so ein Projekt vor hat.  ;)
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Chica am 22. März 2024, 20:15:03
Der ist als Exemplar mit geradem Mitteltrieb zur Erziehung eines Baumes bestellt  8).
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Gartenplaner am 22. März 2024, 20:43:33
Meine Erfahrung mit von selbst angesäten, teilweise auch schon sehr alten Weissdornen ist, dass sie eine Tendenz dazu haben, von ganz alleine einen Hauptstamm auszubilden, ganz anders als z.B. Hasel.
Neben diesem Hauptstamm gibt es weitere Grundtriebe, die aber bei mir kaum mal gleich dick wie der Primärstamm werden und eher in die Breite wachsen.
Und am Primärstamm vereinzelt Austriebe, die auch schlank nach oben streben und Zweitstämme versuchen zu werden, aber eher, wenn schon eine Krone ausgebildet ist - solche aufstrebenden Seitenstämme hab ich vor 2 Wochen an dem Weissdorn an der Ruine gekappt.
Entsprangen auf anderthalb bis 2 Metern Höhe am Hauptstamm und sind so verflochten in die Erstkrone gewachsen, dass ich sie im Baum lassen musste, da sie ohne Seilwinde und einiges an Astbruch nicht raus zu bekommen gewesen wären.
Titel: Re: Großsträucher als Baum erziehen?
Beitrag von: Chica am 24. März 2024, 08:39:16
Gestern habe ich den Strauch endlich gepflanzt, nun schauen wir mal wie sich das entwickelt. Den zweiten Trieb habe ich etwas eingekürzt, damit er zum Haupttrieb keine direkte Konkurrenz bildet.

(https://lh3.googleusercontent.com/pw/AP1GczPZjd090BRVvBBY3DQmuutugHl1j3fXWMjgFi75pu8qKuuBRl-_YZRU-ak1hpGlE9jIlWSqjKS8uK-zzdjFQDoLKzOUNlONdeAcoy-Xcwf7TLExPjZB64bJX7YpdMw2eZNf_x-dzwO7U6s9wL8vv4gsWg=w653-h871-s-no?authuser=0)

Vielen Dank für Euren Rat.