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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: stoitschkov am 02. Juni 2011, 19:24:24

Titel: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: stoitschkov am 02. Juni 2011, 19:24:24
Ich bin erschüttert!!
Letztes Jahr (und im Jahr davor) konnte ich dutzende Gläser Zwetschgengsälz (Marmelade) machen. Dieses Jahr wohl nicht.
Im Frühjahr stand der Baum (wunderbar geschnitten von mir) in voller Blüte - eine wahre Pracht. Aber es wurde wieder eiskalt und man sah fast keine Bienen.
Es entwickelten sich dennoch etliche Früchte.
Es wurde heiß, danach wieder eiskalt, gleich darauf wieder heiß.
Bei 3/4 der Zweige rollten sich die Blätter ein und wurden krausig (kräuselig?)
Der Baum warf wieder jede Menge Früchte ab. Die restlichen Früchte sind nun (fast jede einzelne) von Käfern? befallen, die ungefähr wie Marienkäfer ausehen, bloß orange und statt Punkten schwarze kleine Rechtecke.
Vermutlich geben die den restlichen Früchten den Rest.

Wer weiß Rat und Gegenmittel gegen die Kräuselkrankheit und die Käfer?
Titel: Re:Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: allgaeu am 02. Juni 2011, 21:32:28
Die kräusligen Blätter kenne ich auch. Verursacht werden sie von der kleinen Pflaumenblattlaus. Die Käfer werden wohl Marienkäferlarven sein welche die Läuse vertilgen. Ein Foto wäre hilfreich.

http://www.obstbauseite.de/pflaumenlaus.htm

Meine Zwetschge hatte überragend angesetzt. Nun musste ich feststellen dass die Larven der Pflaumesägewespe ca. 80% der Früchte befallen hat. Den Rest wird der Pflaumenwickler holen. Die ersten Harztropfen habe ich an den Früchten bereits entdeckt. Werde nächstes Jahr nach der Blüte (wegen den Bienen) mit einem systemischen Mittel spritzen. Dieses Jahr ist nichts mehr zu machen.

http://www.garten.online.de/Obstbaumbefall_Zwetschge.htm
Titel: Re:Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: Mediterraneus am 02. Juni 2011, 21:45:18
Asiatische Marienkäfer? Die fressen Läuse, verdrängen jedoch den heimischen Marienkäfer und stellen sonst noch so einiges an.

Die kräuseligen Blätter kommen von den Läusen, bedingt durch die große Trockenheit.
Titel: Re:Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: Apfelfreund am 02. Juni 2011, 22:03:58
Wer weiß ein gutes Mittel gegen die Pflaumensägewespe? Ich habe noch einen Rest Decis, das ist aber leider nicht mehr erhältlich, wenn doch schreibt mir bitte wo.
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: Berat am 07. Juni 2022, 17:29:22
Hallo!

Meine junge Zwetschge hat seit wenigen Wochen stark gekräuselte Blätter. Erst einmal würde ich dafür Läusebefall verantwortlich machen. Es sind aber auch bei genauerer Betrachtung keine Läuse auszumachen. Zweite Möglichkeit wäre die Kräuselkrankheit, die selten auch bei Pflaumen auftritt. Es fehlt jedoch die typische Blasenbildung. Und dann fällt mir eigentlich schon nichts mehr ein. Hat jemand vielleicht eine Idee, um welche Ursache es sich hier handeln könnte? Schon mal vielen Dank für alle Hinweise.

Hier ein paar Bilder:


Zwetschgenblatt gekräuselt



Zwetschgenblatt gekräuselt



Zwetschgenblatt gekräuselt



Zwetschgenblatt gekräuselt

Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juni 2022, 17:34:53
Die Pflaumenlaus wandert sehr schnell wieder ab von der Zwetschge, deswegen siehst du nur noch den Schaden. Im September kommt sie wieder zurück.
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: Berat am 07. Juni 2022, 18:33:40
Die Pflaumenlaus wandert sehr schnell wieder ab von der Zwetschge, deswegen siehst du nur noch den Schaden. Im September kommt sie wieder zurück.
Danke. Fischer-Colbrie et al. schreibt zur Kleinen Pflaumenblattlaus, im Juni erscheinen geflügelte Weibchen, die auf verschiedene Kräuter abwandern. Das Schadbild zeigt sich schon seit einigen Wochen, ohne dass ich Läuse hätte entdecken können. Ich bin jetzt erst zum Fotographieren und Posten gekommen. Die letzten beiden Wochen waren hier ungewöhnlich kalt mit Nachttemperaturen von 2°C, die Zeit davor allerdings sehr warm mit bis zu 30°C. Vermutlich hat sich das Geschehen dennoch klimawandelmäßig nach vorne verschoben. Für deine Erklärung spricht auch, dass der jüngste Austrieb nicht geschädigt ist; habe gerade nachgesehen. (Dafür hat mir die Elster oder ein anderes Schwergewicht einen künftigen Leitast abgebrochen. Mannomann!)

Hast du Erfahrungswerte, wie lange die (Kleine) Pflaumenblattlaus im Baum ihr Unwesen treibt?
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: thuja thujon am 07. Juni 2022, 18:40:15
Hier im Oberrheingraben sind die meist Mitte Mai wieder weg. In Bayern ist das natürlich später, 3 Wochen würden mich nicht wundern.

https://www.isip.de/isip/servlet/isip-de/infothek/obstbau/pflaume/tierische-schaderreger/kleine-und-grosse-pflaumenlaus
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: lucullus_52 am 09. Juni 2022, 11:34:30
Die Pflaumenlaus wandert sehr schnell wieder ab von der Zwetschge, deswegen siehst du nur noch den Schaden. Im September kommt sie wieder zurück.
Kann man ihr das Zurückkommen erschweren oder vergraulen? Und wie läßt sich erkennen, daß sie zurückkommt? Befällt sie dann noch sichtbar die Blätter?
Im September werden die Früchte ja geerntet, danach könnte ich zur Not auch etwas Chemie (statt Neem) einsetzen.
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: thuja thujon am 09. Juni 2022, 11:43:33
Ich mache da nix im Herbst. Vor der Blüte mal schauen was sich angesammelt hat und übrig geblieben ist über den Winter, danach entscheiden.
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: Elch am 09. Juni 2022, 11:46:49
dieses Jahr ist es besonders schlimm mit der Pflaumenblattlaus. Manche Sorten z.B. Baya Aurelia hat jedes Jahr damit zu kämpfen. Ich mache immer eine Austriebsspritzung mit Promanal im zeitigen Frühjahr und dann nach der Blüte Neudosan (Kaliseife) dann hält der Befall sich in Grenzen.
Neem ist an Obst eigentlich nicht zugelassen und ich habe mal gelesen, dass Steinobst Neem nicht gut vertragen soll. Aber bei euch scheint es gut Pflanzenverträglich zu sein, wäre mal eine Alternative zur Kaliseife.
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: Berat am 16. Juni 2022, 01:25:54
Neem ist an Obst eigentlich nicht zugelassen und ich habe mal gelesen, dass Steinobst Neem nicht gut vertragen soll.
Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Azadirachtin, also Neem, sind für den Obstbau schon zugelassen, für den Obstbau im Haus- und Kleingarten allerdings in Deutschland bislang keines (für Gemüse wiederum schon): siehe Online-Datenbank Pflanzenschutzmittel des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Die Hintergründe dazu würden mich auch interessieren.

Dass Steinobst Neem nicht gut vertragen soll, wäre mir neu. Bekannt ist die Unverträglichkeit bei einigen Birnensorten (für die auch generell keine Zulassung besteht): siehe z.B. diese Studie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau.
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: Starking007 am 16. Juni 2022, 05:44:04
Läuse kommen und gehen.
Gibt es mal kein Obst, kaufe ich mir welches oder hole es vom Nachbarn.

Ausser Abbrausen hab ich die letzten Jahrzehnte nichts gemacht, das funzt gut, ist entspannend,
dafür soll ein Garten ja auch da sein....................
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: 555Nase am 16. Juni 2022, 05:52:37
Wozu dann noch einen Garten ? Wenn ich mir das ungenießbare Obst kaufen will, kann ich mir die Läusejagt sparen und mich auf dem Parkplatz vor der Kaufhalle in die Sonne legen.  8)
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: Inachis am 16. Juni 2022, 07:23:08
Also ich Brause lieber meine Bäume ab, statt auf einem Parkplatz in der Sonne zu liegen!
Titel: Re: Zwetschgen-Schädlinge
Beitrag von: Berat am 16. Juni 2022, 12:23:47
Wegspritzen mit einem scharfen Wasserstrahl, gepaart mit Leimring oder Raupenleim, ist auch, wenn man schon was machen will oder muss, die bei weitem umweltschonendste Bekämpfungsart. Bei meinen Babies der diesjährigen Veredelungen, die auch schon befallen werden, wäre das allerdings zu heftig, da streife ich die Läuse einfach vorsichtig per Hand ab. Im kleinen privaten Maßstab kann man das ja so handhaben.

Für das häufig empfohlene Neemöl ist es bei einem akuten Befall ja sowieso zu spät, da es am besten schon zum Austrieb zur Anwendung kommt, um die Vermehrung der ersten Läusegeneration zu unterbinden, also quasi immer vorbeugend. Dafür ist mir die schädigende Wirkung auf Nützlinge (und Läuse-Gegenspieler) jedoch zu heftig. So schonend und zielgerichtet, weil "biologisch", wie es häufig dargestellt wird, ist auch Neem halt doch nicht, wenn auch immer noch besser als reine Quemie. Die Anwendung will gut überlegt sein.

Hier ein Auszug aus dem Datenblatt zu NeemAzal-T/S (auf dem praktisch alle Mittel basieren):

NN233: Das Mittel wird als schwachschädigend für Populationen der Art Phytoseiulus persimilis (Raubmilbe) eingestuft.
NN234: Das Mittel wird als schwachschädigend für Populationen der Art Typhlodromus pyri (Raubmilbe) eingestuft.
NN283: Das Mittel wird als schwachschädigend für Populationen der Art Encarsia formosa (Erzwespe) eingestuft.
NN2842: Das Mittel wird als schwachschädigend für Populationen der Art Aphidius rhopalosiphi (Brackwespe) eingestuft.
NN3324: Das Mittel wird als schädigend für Populationen der Art Amblyseius cucumeris (Raubmilbe) eingestuft.
NN361: Das Mittel wird als schädigend für Populationen der Art Coccinella septempunctata (Siebenpunkt-Marienkäfer) eingestuft.
NN370: Das Mittel wird als schädigend für Populationen der Art Chrysoperla carnea (Florfliege) eingestuft.
NN391: Das Mittel wird als schädigend für Populationen der Art Episyrphus balteatus (Schwebfliege) eingestuft.
NW264: Das Mittel ist giftig für Fische und Fischnährtiere.