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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: Deviant Green am 08. September 2019, 09:29:16
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Bitte um Therapieempfehlungen.
Seit einigen Jahren nur mehr kniehohe Pflanzen, die im Laufe der Saison immer stärker die im Bild ersichtlichen Mängel zeigen:
- vor vier Jahren substantiell Hortensienerde gefüttert
- im letzten Jahr Torf und Pferdedung aufgebracht
- heuer (zaghaft und testweise) zerstossenen Schwefel aufgebracht
Es gab keinen Standortwechsel. Eisendünger auf Blatt habe ich auch vor einigen Jahren probiert, kein Erfolg.
Was kann man tun:
- Tannennadeln in den Grund mischen?
- Spezialdünger (Stickstoff-Schwefel) geben?
Wer weiss Bescheid? Vielen Dank für eure Tipps.
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Weiss niemand Rat?
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Eisenmangel ist es jedenfalls nicht. Dann wären die Triebspitzen gelb und der Rest grün. Für mich sieht es nach Magnesiummangel aus.
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Eisenmangel ist es jedenfalls nicht. Dann wären die Triebspitzen gelb und der Rest grün. Für mich sieht es nach Magnesiummangel aus.
Okay, danke. Ist das ein alleinstehender Mangel oder ein Folgeproblem (von zum Beispiel falschem PH-Wert, etc.).
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Saurer Boden und geringer Magnesiumgehalt können so etwas auslösen.
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Ich würde Kalküberschussbedingte Eisenchlorose nicht ausschließen wollen. Magnesiummangel zeigt sich zuerst an den älteren Blättern. Eisenmangel an den jüngeren. Das hellweiße links ist typisch für Eisenmangel.
http://www.tll.de/visuplant/vp_l1.htm?vp
Eisendüngungen kann man sehr leicht falsch machen, zB Eisensulfat kaufen. Das verpuftt meist im Lehmboden und übers Blatt wirds nicht wirklich aufgenommen. Es braucht komplexiertes Eisen. Torf, Schwefeldüngung und Co ist auch eine Sache für sich, im Freiland eine ziemliche Materialschlacht, die vorraussichtlich nicht stattgefunden hat. Man braucht hunderte Liter Torf als Puffer in basenreichen Böden wenn man 5 Liter im inneren über ein Jahr sauer halten möchte.
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Also zurück auf Anfang. Was für Boden hat Deviant Green im Garten? Bei Lehm- oder gut gekalktem Gartenboden käme Eisenmangel in Frage. ;)
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Der Ursprungsboden der Gegend ist Pseudogley, wurde vor 20 Jahren mit Ackererde bedeckt. Ich schätze eher kalkig, da bei uns die Kalkalpen auslaufen. Das Beet liegt am Fusse zweier Fichten. Bodensäuerung wie oben beschrieben vorgenommen.
Insgeheim fürchte ich mich thuja thujons Einschätzung anzuschließen. Die verpufften Effekte von Torf und Hortensienerde habe ich wie beschrieben erlebt. Allerdings waren die Hortensien bis vor wenigen Jahren weniger mickrig und kann mich nicht erinnern, dass der verstorbene Voreigner des Gartens da Unmengen Torf drauf getan hat.
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Tendenziell ist nasser Boden saurer als trockener.
Dieses Jahr sind die Hortensien vielleicht mickriger wegen dem Witterungsverlauf übers Jahr und den Nachwehen vom Vorjahr.
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Die sind wie oben geschrieben schon seit einigen Jahren mickrig. Hatten mal einen Wolllausbefall, danach sind sie immer kleiner geworden. Standen an der Stelle vor Jahren schon einmal üppig da und ich kann mich wie geschrieben nicht daran erinnern, dass der Vorbesitzer viel Torf ausgebracht hätte.
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Also komplexiertes Eisen und Magnesium?
irgendwelche Tips wie man das am besten zuführt?
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auf die Gefahr hin, dass es nicht so eine gute Nachricht ist.
Standortgerechtigkeit halt ich für das A und O beim Gärtnern und Planen
Deine Hydrangea sehen wie "Bauerngarten-Hortensien" aus, also sowas wie macrophylla-Typen.
Wir haben mal Nordsee-Urlaub gemacht, auf Föhr, und im nördlichen Niedersachsen aus Sandboden. (beides mit sommerlichen "Höchst"-Temperaturen von 16-22 C und täglichen SChauern.
Blauberen gab es da auch feldweise (Kultur-H, Vaccinium corymbosum)
Dort stehen die hüfthoch, saftiggrün, und etliche blau blühend.
ALs ich mal eine Bewohnerin eines Hauses mit blauen Hortensien gefragt hab (sah sehr so aus wie Senionchefin, Bäuerin, also schnörkellos-ratzfatz) ob sie den Hortensien was extra gibt, hat sie gleacht und sowas wie: das wärs ja noch" geantwortet.
was du so schilderst von den Hortensien (kleinwüchsig, Ungezieferbefall usw) klingt für mich, dass es denen am jetzigen Standort nicht gut geht, also, grundlegend.
Du könntest jetzt kübelweise physiologisch sauren Dünger einsetzen, eisenhaltig oder mit RHodo-Flüssigdünger Blattdünung machen,
oder mal ganz tief in dich gehen, im Winter Intenet/ Kataloge wälzen, die ausgraben und was anderes setzen.
Ich persönlich finde die Ballhortensien total überbewertet,
sie (also,sie selber können ja nix dafür ;.) ) werden rund ums Jahr zu Ostern, Muttertag und Allerheiligen als bewurzelte Blumensträuße verkauft, quer durch die Republik verschickt und vermutlich auch Europa.
Und das nicht, weil das so eine phantastische Alleskönner-Pflanze im Garten ist, sondern weil sie so toll unter Glas vermehrbar und transportierbar ist, mit "ewigen" Blüten
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Hab ich schon geschrieben, dass ich das nicht hören möchte? ;)
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Im Ernst, wenn es nur mit Materialschlacht geht und es keine schmutzigen, einfachen Tricks zum Bodensäuren gibt, dann werd ich es wohl lassen müssen. Sind aber die Hortensien der Schwiegereltern und die beiden haben über Jahrzehnte - mit gelegentlicher Torfbeigabe - am gleichen Standort üppige Pflanzen gesehen und in Erinnerung behalten. Die werden meinen, ich solle es doch einfach nur so machen wie früher. Wie oft tatsächliche Torf gegeben wurde, werden wir wohl nie erfahren.
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Es macht halt keinen Sinn. 2-3 Gaben mit 10g/l Eisensulfat im Frühjahr zur Hauptwurzelwachstumszeit bringen nur etwas Linderung. Gelb sind sie dann trotzdem spätestens ab Juli/August. Zuwenig zum leben, zuviel zum sterben.
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Im Ernst, wenn es nur mit Materialschlacht geht und es keine schmutzigen, einfachen Tricks zum Bodensäuren gibt, dann werd ich es wohl lassen müssen.
Jetzt nicht gleich die Flinte ins Korn werfen!
Die nötigen Hilfsmittel gibt's billig oder umsonst:
- Kaffeesatz
- Sägespäne
- Harnstoff oder (noch besser) Ammoniumsulfat.
Aber eine Materialschlacht wird's! Frag' mal in ein paar gut gehenden Cafés, Ausflugslokalen, ob sie dir den Kaffeesatz zum mitnehmen aufbewahren - die eine oder andere Schubkarre voll darf gerne zusammenkommen.
Sägespäne gibt's beim Bauern, Sägewerk - ein paar Schubkarren voll hiervon sind leichter zu besorgen.
Kippe das Zeugs ab jetzt bis ins Frühjahr um die Horstensien, mulche ruhig zwei, drei Handbreit hoch! Immer wieder! Dann ab ca. Februar gibst du Ammoniumsulfat/Harnstoff drauf - sonst wächst bei Sägespänen kaum mehr was, wegen des schlechten C/N-Verhältnisses. Bei Kaffeesatz musst du nicht so viel Stickstoff dazudüngen.
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es hängt halt immer davon ab, womit Leut ihre Zeit im Garten verbringen wollen.
Sägespäne und Ammoniumsulfat, ja, halt mal sehen.
Beim Kaffeetrester ist es ein hartnäckiges Gerücht, dass er sauer ist,
es gibt eine tolle Webseite, leider nur englisch, hab sowas noch nicht auf Deutsch gefunden,
dort geht eine Unidozentin konsequent verschiedene Themen durch und schaut, ob sie was gehaltvolles findet.
https://puyallup.wsu.edu/lcs/
bei Kaffee: pH-wert schwankte zwischen fast neutral bis alkalisch,
veränderte sich bei Zersetzung nach oben...
wird wg dichter Konsistenz als Kompostzuschlag oder dünne Mulchschicht empfohlen.
wirkt anscheinend sogar leicht als leichter Pilzschutz, hemmt bei einigen Arten leicht die Keimung, naja, mehr so zur Ergänzung.
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Ich hab' mich ja mittlerweile daran gewöhnt, dass, wenn ich hier im Forum sage, dass der Himmel blau ist, sofort jemand kommt und sagt, nein, er ist rosa... .
Beim Kaffeetrester ist es ein hartnäckiges Gerücht, dass er sauer ist,
Ein Gerücht, das seltsamerweise meine Heidelbeeren und seit diesem Frühjahr auch meine Teepflanze hartnäckig glauben.
... eine Unidozentin ...
https://puyallup.wsu.edu/lcs/
bei Kaffee: pH-wert schwankte zwischen fast neutral bis alkalisch,
veränderte sich bei Zersetzung nach oben...
uiuiuiuiui - sogar eine Unidozentin fährst du auf!
Aber ich werde es meinen Pflanzen nicht erzählen und überlasse es dir, herauszufinden, wovon die pH-Tests beeinflusst wurden und warum die Ergebnisse für den Garten völlig irrelevant sind.
Foto: Heute blüht meine Teepflanze das erste Mal!
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kommt aus so einer pflanze das teebaumöl?
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Es ist nicht immer einfach. ;)
Ich hab' mich ja mittlerweile daran gewöhnt, dass, wenn ich hier im Forum sage, dass der Himmel blau ist, sofort jemand kommt uns sagt, nein, er ist rosa... .
Beim Kaffeetrester ist es ein hartnäckiges Gerücht, dass er sauer ist,
Ein Gerücht, das seltsamerweise meine Heidelbeeren und seit diesem Frühjahr auch meine Teepflanze hartnäckig glauben.
Es kommt auf den Kaffeesatz Zustand an. ☕️
Kaffeesatz eingeben.
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Ich hänge mich mal an dieses bereits ältere Thema an....
Im Laufe dieses Jahres sind die Blätter dieser Hortensie immer mehr gelb geworden. Spricht diese Verfärbung auch für die oben diskutierte pH-bedingte Chlorose?
Die Pflanze steht erst seit ca. 1 Jahr an diesem Standort, weil sie im Blumenkübel stets nur vor sich herkümmerte. Sie wird fast ausschließlich mit Regenwasser versorgt (hatten wir die letzten Wochen ja genug von, dank Zisterne auch ohne Wolkenbrüche).
Stickstoff habe ich gezielt erstmals in der vergangenen Woche in Form von AdBlue ergänzt, ansonsten gibts überwiegend Kompost als Nährstoff.
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Man sieht auf jeden Fall eine klare Eisenmangelchlorose.
Ich denke aber nicht das es mit Eisenmangel oder pH-Wert zu tun hat, sondern die Pflanze hat einen Wurzelschaden oder ein Leitungsbahnproblem oder wie man das auch immer nennt. Also ein Mickerkandidat, der der thermischen Verwertung zugeführt werden sollte. Die Erfahrung zeigt das solche Mickerlinge höchstens noch was werden wenn man sie ausgräbt und wieder neu einpflanzt, ansonsten wachsen sie aber weiter rückwärts, egal was man an Mittelchen und Elixieren verabreicht.
Für eine Blattdüngung mit Eisenchelat ist es auch zu spät, die wirkt nur bei noch im Wuchs befindlichen Blättern und ist wirkungslos, wenn die Blätter schon älter sind.
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Danke für die Hinweise.
Ausgraben und neu Einpflanzen hatte ich im vergangenen Jahr gemacht, in der Annahme, daß der Kümmerling im Blumentopf unterversorgt sei. So, wie er jetzt aussieht, scheint ihm das größere Erd-Angebot aber nicht geholfen zu haben.
Wenn ich im Herbst wieder gut an die Pflanze herankomme (momentan stehen Tomaten im Kreis um sie herum, weil in den anderen Beeten kein Platz mehr war) und sie dann immer noch so traurig aussieht, werde ich sie ausmachen und entsorgen. Da sie ja nur Mangelerscheinungen (Wurzelschaden oder Leitungsbahnproblem hast Du genannt) zu haben scheint, kann ich sie ja anstatt der "thermischen Verwertung" zuzuführen via Hächsler und Kompostkiste wieder in den Kreislauf bringen.