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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Julchen1986 am 11. September 2018, 09:38:00

Titel: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Julchen1986 am 11. September 2018, 09:38:00
Liebe Forumsgemeinde,

ich bin ganz neu hier und habe mich Angemeldet, da ich Hilfe suche bei der Auswahl eines Apfelbaumes für unseren Garten.
Wir, eine 4 köpfige Familie waren bereits bei der örtlichen Baumschule vorstellig und von der Beratung eher enttäuscht. Auch auf einem Apfelhof waren wir zum Probieren, allerdings sagte man uns dort, dass sie zum Beraten für den Privatanbau die falsche Adresse wären. Etwas frustriert habe ich probiert mich im Internet einzulesen und bin völlig erschlagen von der Fülle der Informationen :-)

Wir suchen einen Tafelapfel, der direkt vom Baum auch genascht werden kann. Beim probieren schmeckte uns der Pinova am besten, auch Gala und Gravensteiner fanden wir lecker. Topaz war okay, leicht säuerlich aber okay. Sprich, wir suchen wohl etwas süßeres, vor allem aber nicht, wirklich überhaupt nicht mehlig sollte der Apfel sein. Lagerfähigkeit ist eher zweitrangig, für ein paar Wochen ist das natürlich super.
Den Pinova wollte man uns auch direkt verkaufen, allerdings lese ich im Internet, dass er anfällig für Krankheiten sein soll, und ich lehne den Gebrauch von Pestiziden in meinem Garten ab. Ich scheue mich aber nicht mich gut in die Pflege einzuarbeiten.

Der Apfel hat Platz im großen Vorgarten in der Nähe von Köln, unser Boden ist wohl sehr gut was ich dem wahnsinnig guten Wachstum meines vor einem Jahr angelegten Gartens entnehme, sowie der prachtvollen Gärten der Nachbarschaft. Die Erde ist eher was schwerer, Lehm findet sich unten. In der Nachbarschaft stehen viele Apfelbäume, die Sorten kenne ich allerdings nicht.
Sonne bekommt er den überwiegenden Teil des Tages rundrum, windgeschützt steht er durch das Haus.

Wenn jemand Tipps für die Herangehensweise hat, Sortentipps - ich würde mich sehr freuen.
Vielen Dank und viele liebe Grüße,
Julia
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Bienchen99 am 11. September 2018, 10:13:15
Moin Julchen und Herzlich Willkommen

mein absoluter Lieblings-So-vom-Baum-ess-Apfel ist der Geheimrat (Dr.) Oldenburg

klick hier

hier wächst er problemlos und blüht zuverlässig und trägt auch für einen jungen Baum sehr gut.
Dieses Jahr sind die Äpfel allerdings etwas kleiner, war halt zu trocken
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Hessenapfel am 11. September 2018, 10:38:10
Wir suchen einen Tafelapfel, der direkt vom Baum auch genascht werden kann...Sprich, wir suchen wohl etwas süßeres, vor allem aber nicht, wirklich überhaupt nicht mehlig sollte der Apfel sein. Lagerfähigkeit ist eher zweitrangig, für ein paar Wochen ist das natürlich super.

Alkmene könnte eine Überlegung sein...
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Bienchen99 am 11. September 2018, 10:45:34
geeignet sind wohl einige Sorten.

hast du denn Erfahrungen gemacht mit "Alkmene"
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Wurzelpit am 11. September 2018, 11:03:33
Ich hab sowohl Oldenburg als auch Alkmene gleichzeitig probiert und da fand ich Alkmene um Klassen besser. Daraufhin hab ich im letzten Herbst eine Alkmene gepflanzt  ;D

Geschmack ist natürlich subjektiv und das muss jeder für sich ausprobieren. Es kann natürlich auch sein, dass ich den Oldenburg einfach zu früh gegessen habe. Der soll wohl eine zeitlang gelagert werden, damit er richtig gut schmeckt. Alkmene kann man auf jeden Fall direkt vom Baum essen.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Bienchen99 am 11. September 2018, 11:12:41
ich ess den Oldenburg, wenn der Baum sagt "ich habe fertig", sprich, er läßt den Apfel fallen. Dann schmeckt er mir am Besten. Wenn man jetzt an dem Baum vorbei geht, dann duften die Äpfel richtig und dann ist meiner Meinung der richtige Zeitpunkt, sich die Dinger einzuverleiben  ;D
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Julchen1986 am 11. September 2018, 11:21:20
Danke schonmal für die Tipps, ich werde nochmal zum Markt/ Apfelhof fahren und probiere Probierexemplare zu ergattern.
Die Bäume sind ansatzweise robust entnehme ich aber Euren Empfehlungen :-)
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Wühlmaus am 11. September 2018, 11:23:54
Hallo Julchen, willkommen hier :)

Erstmal ganz allgemein: Pflanze lieber keine Sorte, die du überall kaufen kannst, sondern nutze den Platz für was Besonderes!

Von mir zwei Vorschläge:
- Französische Goldrenette
Der steht hier als Halbstamm, ist sehr gesund, alterniert nicht und schmeckt uns sehr gut. Die Früchte sind nicht zu groß und ich esse ihn mit Begeisterung direkt vom Baum ab ca Ende August. In deiner Region ist es sicher früher.
-Ribston Pepping
Habe ihn nur einmal verkostet und war extrem begeistert.  Leider ist das Klima bei uns für ihn ungeeignet. Bei dir dürfte es klappen!

Wenn dir die Fahrerei nicht zuviel ist, wäre in Meckenheim eine hervorragende Baumschule mit fantastischer Sortenauswahl. Die Beratung habe ich als sehr gut in Erinnerung. Meist haben sie zu dieser Zeit auch Sorten zur Verkostung. Der Besuch lohnt sich!!
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Hyla am 11. September 2018, 12:00:13
Hallo Julchen!

Ich schlage Goldparmäne und Ingrid Marie vor. Beide können sofort gegessen werden, sind aber auch lagerfähig.
Goldparmäne wird als etwas krankheitsanfällig beschrieben, macht aber bei mir keine Probleme. Der Baum muß halt gut versorgt werden, was aber auf deinem Boden kein Problem sein sollte.  :)
Beide sind nicht mehlig. Ich mag das auch nicht.

Oder du gehst jetzt zur Erntezeit mal in deiner Gegend spazieren und befragst die Leute.
Oft erzählen gerade die älteren Leute gern von ihren Bäumen und lassen euch probieren.  ;)
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 11. September 2018, 12:18:36
Bei Goldparmäne bin ich dabei :), hab zwei Stück und mag ihn sehr. Alternativ schlage ich den Rheinischen Winterrambur vor - nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch ein Genuss und gut lagerfähig.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tungdil am 11. September 2018, 12:41:31
Moin Julchen,
ich habe vor ca. sieben Jahren ebenfalls Apfelbäume auf meine Wiese gepflanzt.
Leider Anfangs kleinkronige Buschbäume. Der Vorteil war, dass die Ernte sehr früh einsetzte und ich sagen kann, dass Alkmene und Goldparmäne super passten. Schon aus Befruchtungsgründen und dann natürlich vor allem geschmacklich.

Die Goldparmäne hat einen leicht nussigen Geschmack. Kannte ich so von keinem anderen Apfel bisher.

Ich finde auch noch die Biesterfelder Renette geschmacklich ganz großartig. Allerdings ist die noch säuerlicher bei mir als mein Holsteiner Cox.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Witteke am 11. September 2018, 12:55:13
Ich hab mich im letzten Herbst durch mehrere Sorten probiert, die als Halbstamm im Hausgarten angeblich gut funktionieren sollen, und bin bei Alkmene gelandet.

Für meine Empfinden schmeckt Alkemene ähnlich wie Topz, nur besser  :)

Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tara2 am 11. September 2018, 17:33:05
Bei der Goldparmäne musst Du aber auch bedenken, dass das eine Sorte nur für Hochstamm ist! Wenn Du sowieso einen Hochstamm willst ist das natürlich egal, aber wenn nicht, lass die Finger von der Sorte, weil der auf Buschbaum usw. nur unzureichende Früchte bringt!
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tungdil am 11. September 2018, 18:53:06
Bei der Goldparmäne musst Du aber auch bedenken, dass das eine Sorte nur für Hochstamm ist! Wenn Du sowieso einen Hochstamm willst ist das natürlich egal, aber wenn nicht, lass die Finger von der Sorte, weil der auf Buschbaum usw. nur unzureichende Früchte bringt!

Das konnte ich bei meiner Goldparmäne nicht beobachten.
Bzw. was meinst Du mit "unzureichend"?
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Hyla am 11. September 2018, 19:02:24
Unsere Goldparmäne ist ein Halbstamm.  ???
Hochstamm würde ich nicht wählen. Dreiviertelstamm reicht meist vollkommen aus. Zu niedrige Äste kann man immer noch aufasten.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tester32 am 11. September 2018, 20:52:06
Wir suchen einen Tafelapfel, der direkt vom Baum auch genascht werden kann. Beim probieren schmeckte uns der Pinova am besten, auch Gala und Gravensteiner fanden wir lecker. Topaz war okay, leicht säuerlich aber okay. Sprich, wir suchen wohl etwas süßeres, vor allem aber nicht, wirklich überhaupt nicht mehlig sollte der Apfel sein. Lagerfähigkeit ist eher zweitrangig, für ein paar Wochen ist das natürlich super.

Ja, der Gravensteiner passt gut zu Deinen Anforderungen. Ist knacking, wenn man die Äpfel nicht zu lange hängen läßt, aber nicht hart. Sehr saftig. Mit der Süße ist das so eine Sache: ich hatte im Frühling probeweise PK gedüngt, wohl das erste mal im Leben dieses ca. 40 Jahre alten Baumes. Sowohl die Äpfel als auch der Saft daraus schmecken mit jetzt zu süß, daher werde ich das Düngen mit PK unterlassen. Der Baum ist wurzelecht und fühlt sich pudelwohl in meinem schweren Boden. Er ist sehr gesund, bedarf keinerlei Chemie.
Gravensteiner hat zwei Nachteile:
1. die Lagerfähigkeit ist nur einige Wochen.
2. Gravensteiner ist ein Däne und mag es feucht. Wenn man ihn in einem sehr heißen und trockenen Sommer nicht gießt, wirft er die Äpfel ab. Meiner hatte 2015 90% der Äpfel abgeworfen, da war ich gerade beim Einziehen und habe die Ursache noch nicht gekannt. Dieses Jahr ist deutlich heißer, aber mit einmal wöchentlich gießen habe ich die Super-Ente gerettet. Wir haben Unmengen getrocknet, mindestens 10 Liter Saft gemacht, die ganze Familie isst seit Wochen, wir versorgen die Verwandtschaft und den Kindergarten meiner Tochter mit Äpfeln und ich habe immer noch 2 Kisten im Keller stehen.

Der Baum ist also bei etwas Pflege sehr produktiv. Eine tolle Sorte, bin sehr zufrieden! Geschmacklich in meiner Strasse die beste Sorte. Falls ich mal einen eigenen Garten haben werde, kommt der Gravensteiner rein und noch eine Wintersorte mit langer Lagerfähigkeit.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tara2 am 12. September 2018, 09:33:12
Bei der Goldparmäne musst Du aber auch bedenken, dass das eine Sorte nur für Hochstamm ist! Wenn Du sowieso einen Hochstamm willst ist das natürlich egal, aber wenn nicht, lass die Finger von der Sorte, weil der auf Buschbaum usw. nur unzureichende Früchte bringt!
Das konnte ich bei meiner Goldparmäne nicht beobachten.
Bzw. was meinst Du mit "unzureichend"?
Ich habe mich da vielleicht etwas undeutlich ausgedrückt, da ja Hoch- und Halbstamm zumeist dieselben Unterlagen sind, die nur verschieden geschnitten wurden. Also geht der Apfel auf Halbstamm natürlich auch. Die Goldparmäne geht nicht richtig auf schwach wachsenden Unterlagen wie M9 usw..
Hier noch ein Zitat aus Farbatlas alte Obstsorten von Walter Hartmann/Eckhart Fritz:
"Dass die über Jahrhunderte bestehende Spitzensorte heute aus dem Sortiment des Erwerbsanbaus nahezu verschwunden ist, hat verschiedene Gründe. Neben Vorerntefruchtfall ist es vor allem die mangelnde innere Qualität auf schwach wachsenden Unterlagen."
Ich habe selbst schon Goldparmäne von Buschbäumen probiert, die einen bitteren Untergeschmack hatten. Eben gar nicht so schmackhaft wie Goldparmäne von einem großen Baum.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Hyla am 12. September 2018, 12:18:35
Zitat von: Tungdil
Ich habe selbst schon Goldparmäne von Buschbäumen probiert, die einen bitteren Untergeschmack hatten. Eben gar nicht so schmackhaft wie Goldparmäne von einem großen Baum.

Ich konnte bisher nichts bitteres feststellen und unserer ist höchstens auf mittelstarker Unterlage.
Da sich aber die Geschmäcker stark unterscheiden, empfehle ich dringend, das Obst vor dem Kauf zu testen.
Ich habe damals in einer Baumschule einen kleinen Apfel von einer Spalier-Goldparmäne geklaut und fand ihn lecker.  ;D

Mir ist noch 'Kaiser Wilhelm' eingefallen. Gleich nach der Ernte ist er noch etwas hart aber eßbar.
Man kann ihn ein paar Wochen kühl lagern, bevor er komisch wird (mehlig bäääh).
Ein schöner Apfel, der hier knallrot ausreift. Die sternförmige leicht korkige Haut am Stielansatz ist sortentypisch und kann mitgegessen werden.

Viel Spaß beim Probieren! ;)
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tungdil am 12. September 2018, 13:12:20
Ich habe selbst schon Goldparmäne von Buschbäumen probiert, die einen bitteren Untergeschmack hatten. Eben gar nicht so schmackhaft wie Goldparmäne von einem großen Baum.

Finde ich sehr interessant. Und mir schmeckt er jetzt schon gut. :)
Da werde ich mal schauen, ob ich auf einer naheliegenden großen Streuobstwiese mal einen Goldparmänenhochstamm entdecke. Bin auf den Geschmack gespannt.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tara2 am 12. September 2018, 13:14:18
Wir suchen wohl etwas süßeres, vor allem aber nicht, wirklich überhaupt nicht mehlig sollte der Apfel sein. Lagerfähigkeit ist eher zweitrangig, für ein paar Wochen ist das natürlich super.
Damit fällt der Peter Broich (Kaiser Wilhelm), obwohl ich persönlich ihn sehr schmackhaft finde,  wohl von vornherein raus.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Arachne am 12. September 2018, 18:48:07
Zur Goldparmäne: Ich hatte sie zuerst auf Sämling (Halbstamm). Neuaustriebe in jedem Jahr von knapp 1,5 m Länge trotz Sandboden. Wer möchte jedes Jahr Holz ernten? Ich nicht. Dazu die Neigung des Baumes, innen zu verkahlen. 5 Jahre Ernte, 5 Jahre das Problem der Glasigkeit bei nahezu allen Äpfeln. Reichlich Äpfel, aber wegen der Glasigkeit keine Lagerung möglich. Also den Baum gefällt und die Goldparmäne nochmals als Niederstamm auf MM 106 gepflanzt. Jedes Jahr habe ich jetzt eine überschaubare Menge tadelloser und wohlschmeckender Früchte. 
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Julchen1986 am 12. September 2018, 20:33:19
Danke für eure hilfreichen Vorschläge und Beiträge!

Der Gravensteiner soll ja sehr kompliziert und krankheitsanfällig zu sein, deshalb hatte ich den ausgeschlossen...

Ich probiere für die hier genannten Äpfel mal auf dem
Markt und co Probier Exemplare zu bekommen.
Ich möchte mich nur beim
Durchprobieren nicht geschmacklich in einen bestimmten Apfel verlieben, der dann vom
Anbau her auf Pestizide angewiesen ist...

Wir wollen einen halbstamm :-)

Liebe Grüße!!
Julia
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tara2 am 13. September 2018, 09:11:26
Schau Dir auch noch den Signe Tillisch an der ist geschmacklich auch sehr gut!
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Julchen1986 am 13. September 2018, 18:37:32
Hallo nochmal,

ich habe eben die Sorten Goldparmäne und Gloster in der Baumschule entdeckt und konnte jeweils einen kleinen Apfel vom Topfbaum naschen. Die zwei Sorten schmecken mir ausgezeichnet. Goldparmäne war hier ja mehrfach vorgeschlagen worden, Gloster fiel nicht bisher.

Im Internet finde ich allerdings jeweils hohe Anfälligkeiten für diverse Krankheiten, was ja meinen Plan nicht mit Pflanzenschutz rumzuhantieren entgegen geht, oder übertreibe ich hier? Klar, probieren geht über studieren, man kann es auch einfach mal pflanzen und testen...

Viele Grüße,
Julchen
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tara2 am 13. September 2018, 19:23:04
Na ja, es kommt immer auf die Ansprüche an. Hier wird zB. gerne behauptet, dass der Gravensteiner sehr krankheitsanfällig wäre. Ich mache was spritzen usw. angeht absolut nichts und meine Gravensteiner sind seit Jahren wie gemalt. Klar hat mal einer einen Wurm und ähnliches aber der Baum trägt soviel, dass das kaum ins Gewicht fällt. Wir essen halt nur die "schönen Äpfel" und der Rest bleibt für andere Verwerter, wie Vögel, Rehe, Wespen usw. übrig. So haben wir von diesem Baum in diesem Jahr ca. zwanzig 10 Liter Eimer verwertbares Obst geerntet. Das ist viel mehr als wir selbst brauchen und so hat die Verwandtschaft und die Freunde und Bekannten auch was zum freuen gehabt.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Julchen1986 am 13. September 2018, 19:30:44
Um potentielle Würmer oder Läuse geht es mir ja nicht, ich spreche von Pilzerkrankungen die im Zweifel den Baum schaden...

Ich hab das in meinem Garten bei verschiedenen Rosensorten erlebt - die einen entwickeln sich prächtig und man erfreut sich an wahnsinnig vielen Blüten, muss nur hin und wieder ein krankes Blatt abknipsen und sonst normal beschneiden - andere Rosen kränkeln bei gleichem Standort und gleicher Behandlung nur so rum...

Den Gravensteiner muss ich unbedingt mal zum probieren finden, der soll ja sehr köstlich sein. Die Würze vom Gloster eben hat mich echt umgehauen, damit konnten für meinen persönlichen Geschmack Pinova, Gala und Topaz nicht konkurrieren.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Hyla am 14. September 2018, 01:16:55
Pilzkrankheiten konnte ich noch gar nicht feststellen, egal welcher Baum. Ich nehme ja auch ganz gern mal Äpfel vom Wegesrand mit (max. 5, keine Taschen voll  ;) ) und kann mich an keine Auffälligkeiten erinnern.
Was mich nur nervt, sind der Apfelwickler und Stippigkeit. Die Maden werden von den Hühnern gefressen und stippige sind mir mal vor Jahren irgendwo begegnet.

Zitat von: Tara2
Zitat von: Julchen1986
Wir suchen wohl etwas süßeres, vor allem aber nicht, wirklich überhaupt nicht mehlig sollte der Apfel sein. Lagerfähigkeit ist eher zweitrangig, für ein paar Wochen ist das natürlich super.
Damit fällt der Peter Broich (Kaiser Wilhelm), obwohl ich persönlich ihn sehr schmackhaft finde,  wohl von vornherein raus.
Wieso fällt der raus? Der ist nicht mehlig und gewisse Zeit durchaus lagerfähig.  ???

Gloster mag ich aus irgendwelchen Gründen nicht. Irgendwann probiert und als nicht so lecker empfunden.
Im Foto von Wiki sieht er sehr glattschalig aus, vielleicht liegt es daran.

Gravensteiner hat jemand, den ich leider kenne. Da hängen für mich schlechte Erinnerungen dran, darum fiel der für mich raus.
Nie probiert und komplett verweigert. Ich mag nichts essen, was mir ein sehr schlechtes Gefühl gibt.  :-[
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Tara2 am 14. September 2018, 07:32:27
Wie ich schon geschrieben habe schätze ich den Geschmack eines frischen Kaiser Wilhelm sehr. Aber wenn ich z.B. den Gravensteiner nehme (weil Du den gerade erwähnt hast), der ist über nahezu 3 Monate in nahezu gleicher Qualität zu genießen. Andere noch länger. Der Kaiser Wilhelm noch nicht mal für 2 Monate. Der wird so wie er reif ist relativ schnell mehlig und gerade das will Julchen ja eben nicht. Ein durchschnittlich großer Hochstamm Apfelbaum bringt so viele Äpfel, dass die in 2 Monaten gar nicht zu schaffen sind. Und der Kaiser Wilhelm wird eben nicht nur durchschnittlich groß, dass wird einer der größten Apfelbäume überhaupt. Und warum soll sich Julchen jetzt einen Baum hinstellen von dem sie nur relativ kurze Zeit die Äpfel genießen kann, wenn es auch Sorten gibt die man über deutlich längere Zeit (mit Genuss) essen kann? Eben Gravensteiner, Signe Tillich, Jamba, Hollsteiner Cox usw.. Was ich auch sehr empfehlen kann ist der "Königliche Kurzstil". Sehr schmackhaft und so gut wie keine Krankheiten! Aber da gibt es noch sehr viele Sorten die in Frage kommen. Kaiser Willhelm aber gerade wegen den genannten Auswahlkriterien eben nicht.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Hyla am 14. September 2018, 12:17:14
So meinst du das.  :)
Der Gravensteiner hat bei Wiki keine gute Bewertung. Man muß es wirklich probieren.
Ich lagere Äpfel nicht, weil ich irgendwann keine mehr essen mag. Allerdings haben wir nur kleine Bäume, die nicht so viel Ertrag bringen.
Soll heißen, wenn man sie schnell genug verwertet, schmecken sie immer lecker.  ;D
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Bruno3120 am 14. September 2018, 13:14:19
Der Gloster ist bei uns stark schorfanfällig. Ohne spritzen geht da nix.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: b-hoernchen am 14. September 2018, 14:51:12
Eben, so kenne ich den auch vom Bauern, der einen Hochstamm hat. Der wird weder ausgedünnt noch gespritzt und trägt eine Unmenge winziger, schorfiger Äpfel. Was die hier zu lesende Lobeshymne auf die angebliche Würze des Glosters angeht, so bezweifle ich die Sortenidentät der verkosteten Früchte. Der und würzig - ha, ha, ein Witz? In Baumschulen stehen viele Bäume mit falschem Etikett... .

Meine Signe Tillisch sind eigentlich nur ein paar Tage wirklich gut, wurden sehr schnell mehlig. Das ist ein Problem der meisten alten Apfelsorten, wenn man keine kühlen Lagerraum hat - bei Reife im August/September eher ein Problem als bei Ernte im Oktober.

Besonders süß ist der Signe Tillisch auch nicht - ich würde ihn gerade Leuten empfehlen, die sich von der Süße der modernen Sorten angwidert fühlen; dito Gravensteiner.

Süß und knackig-saftig sind die Lubera-Sorten: Werdenberg für den späten Sommer, Morgana für den September und Elegance für den Spätherbst/Winter - das sind die blattgesünderen, die wohl (?) auch ohne Marssonina-Prophylaxe auskommen. Die wird der Sparkling wohl brauchen, der ansonsten deine Geschmacksanforderungen genau treffen dürfte - kein Problem, solange deine Gegend von Marssonina verschont bleibt, aber wenn die Marssonina mal bei dir ist... .

Apropos Marssonina: Wer hat seine bisher genannten Empfehlungen schon auf Marssonina-Robustheit geprüft? Ich hätte da bei Gloster zumindest starke Zweifel. Auch Alkmene ist nur mittelprächtig robust, wird nach diesem Hitzesommer bei Lagerung im Freien schon nach zwei Wochen ansatzweise mehlig, trifft aber als "Designer-Apfel" deine Anforderungen an Süße.

Für warmes Klima geeignet, marssoninaresistent, knackig-fest und auf der süßen Seite finde ich bei mir den Patte de Loup - das ist ein Lagerapfel mit langer Haltbarkeit.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Bruno3120 am 14. September 2018, 17:38:26
Gloster kann aber durch Form und Farbe kaum mit anderen Sorten verwechselt werden.
Titel: Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes
Beitrag von: Wühlmaus am 14. September 2018, 18:10:46
Der Gloster steht auch hier im Garten. Heuer trägt er Früchte, die aussehen wie gemalt. Er kommt gerade in die Pflückreife. Gekostet hab ich ihn dieses Jahr noch nicht. Gespritzt wird hier generell nicht.  Dann kann ich gleich Äpfel im Supermarkt kaufen :-X

Knackig-saftig ist er, aber vom Aroma her gibt es deutlich Besseres. Gepflanzt hab ich ihn vor 25 Jahren aus eher sentimentalen Gründen und als einer von 10 Sorten darf er bleiben.

Julchen, ich kann dir wirklich nur nochmal den Besuch der oben genannten Baumschule empfehlen und von einem NullAchtFufzehnApfel abraten, den man überall kaufen kann.