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Garten- und Umwelt => Pflanzengesundheit => Thema gestartet von: Dietmar am 31. Oktober 2010, 09:06:39

Titel: springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Dietmar am 31. Oktober 2010, 09:06:39
Springender Schädling an Topfpflanzen:

Beschreibung:
- ca. 0,8 ... 1mm
- schwarz
- rund, sieht aus wie Samenkorn
- springend
- an Gummibaum, Agaven
- vermehrt sich stark
- Springschwänze sehen anders aus (Farbe, Gestalt)
- scheint eher käferartig (Panzer?) als blattlausartig zu sein

Was ist das und wie bekämpft man es?

Nicht wirksam: herkömmliches Insekten-Spray, Calypso
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Dunkleborus am 31. Oktober 2010, 09:21:28
Vielleicht Erdflöhe .
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Gartenlady am 31. Oktober 2010, 09:26:48
An Topfpflanzen gibt es oft Springschwänze

P.S. sorry, habe nicht sorgfältig gelesen, Du hast geschrieben, sie sähen nicht wie Springschwänze aus.

Springschwänze sind nicht immer weiß, ich kenne sie anders, hier gibt es andere Fotos
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Dietmar am 31. Oktober 2010, 15:03:08
Es könnte ein Kugelspringschwanz oder ein Erdfloh sein, aber das kann man nicht so genau erkennen. Ich werde so ein Vieh morgen mal unters Rasterelektronenmikroskop legen. Vielleicht kann man da mehr erkennen.

Was kann man gegen solche Biester tun?Im Gartenmarkt hat man mir Calypso empfohlen (gießen). Ich habe das mehrfach getan, aber ohne durchschlagenden Erfolg.
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Gartenrot am 07. November 2010, 19:40:54
Wenn es denn tatsächlich Erdflöhe sind, kann man die gut mit Neudosan oder einer selbstgemacheten Seifenbrühe besprühen. Ruhig alle 2-3 Tage, da man nie alle trifft.

 

Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: partisanengärtner am 08. November 2010, 09:39:05
Ich hatte schon diverse Springschwänze bei meinen Pflanzen. Wenn Du keine sichtbaren Schäden hast würd ich sie einfach in Ruhe lassen. Springschwänze (weiße, blaugraue, braune) waren bei mir interessante Beobachtungsobjekte nie Schädlinge in meinen Töpfen.
Ein Binokular reicht auch ;D 8) leider hüpfen sie immer wieder aus dem Fokus. ;D
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Dietmar am 17. November 2010, 09:48:08
Es hat eine Weile gedauert, aber nun habe ich 2 Aufnahmen aus dem Rasterelektronenmikroskop. Es kann sein, das bei der Präparation die Beine Abgebrochen sind, zumindest scheint auf einer Aufnahme ein Bein daneben zu liegen.

Hier noch einmal die Beschreibung:

Springender Schädling an Topfpflanzen:

Beschreibung:
- ca. 0,8 ... 1mm
- schwarz
- rund, sieht aus wie Samenkorn
- springend
- an Gummibaum, Agaven
- vermehrt sich stark
- Springschwänze sehen anders aus (Farbe, Gestalt)
- scheint eher käferartig (Panzer?) als blattlausartig zu sein

Was ist das und wie bekämpft man es?

Nicht wirksam: herkömmliches Insekten-Spray, Calypso
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Dietmar am 17. November 2010, 09:49:01
Hier die 2. Aufnahme.

Was können das für Viecher sein?
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: knorbs am 17. November 2010, 10:31:56
rein von der optik her würde ich schildlaus sagen. die sind zwar ortsfest, aber die erste larve ist beweglich. konnte aber auf die schnelle nichts finden wie beweglich die schildläuse im 1. larvenstadium sind, sprich ob die in der phase auch springen können.
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: partisanengärtner am 17. November 2010, 10:40:11
Bist Du sicher, das, daß ein Tier ist sieht wie ein Samenkorn aus. So einen Stachelpanzer kenn ich von Schildläusen nicht (was nichts bedeutet). Junge Exemplare lassen wenigstens eine Unterteilung erkennen, meist kann man sogar die Beinansätze durchschimmern sehen, mit bloßem Auge 8)
Oder ist das ein Scherz?
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: wollemia am 17. November 2010, 10:41:56
Hm, man erkennt noch die Reste von Wachsausscheidungen auf dem Rücken, die Extremitäten inkl. evtl. Antennen hat's dann wohl bei der Probenvorbereitung erwischt.

Mich erinnert das ans Larvenstadium von Weißen Fliegen, siehe hier, die dürften allerdings hell und nicht schwarz sein. Aber Mottenschildläuse gibt es ja noch andere, ich tippe auf etwas in der Richtung.
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: partisanengärtner am 17. November 2010, 10:57:19
Ursprünglich steht da auch an der Pflanze. Das die bei Berührung wegspringen können wär ja nicht undenkbar, besonders die fliegenden ;D. Hab auch ein Foto einer Schwarzen gefunden. Fliegen hab ich sie oder ähnliche schon öfter gesehen. http://www.invasive.org/browse/detail.cfm?imgnum=0656100
Sind noch mehr Bilder http://www.invasive.org/browse/detail.cfm?imgnum=5194011
Eine Zweite Art gibts da auch noch. Allerdings sieht man da ein junges Exemplar links unten das hat noch deutlich die Insektensegmentierung.
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Dietmar am 17. November 2010, 16:49:24
Die Fotos und die Problembeschreibung sind kein Ulk!

Zunächst dachte ich auch, es wären Samenkörner, aber es gab keine Pflanzen, die solche Samen abgeben könnten - nur Gummibaum und Agave. Innerhalb einiger Tage nehmen diese Viecher um Hunderte zu. Auch die Wände um die Pflanzen sind voll davon. Beim Abkehren hüpfen einige davon, ein Teil bewegt sich kaum sichtbar, aber am nächsten Tag sind zumindest viele Tieren an anderer Stelle.

Kleine Fliegen habe ich keine gesehen.

Ich vermute, dass ich die Viecher beim Umtopfen mit gekaufter Gartenerde eingeschleppt habe, denn die gleichen Pflanzen waren zuvor ohne Befall.

Bisher habe ich noch kein Mittel gefunden, welches diese Viecher abtötet.
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Daniel - reloaded am 17. November 2010, 19:34:41
Hallo Dietmar,

sag mal wäre es möglich ein Foto der Tierchen einzustellen oder es zumindest zu versuchen? Als Praktiker kann ich mit Rasterelekronenmikroskop-Aufnahmen wenig anfangen (sorry :()...
Mir (und Gärtners Pflanzenarzt) wäre kein spezifischer Schädling an Ficus etc. mit der Beschreibung bekannt.
Spannend finde ich, dass die Tierchen auch von Insektenspray nicht sterben. Kannst du mal die Wirkstoffe nennen? In aller Regel sind Pytethroide, Pyrethrum (Pyrethrine) oder Dichlorvos darin enthalten. Und erfahrungsgemäß töten sie sowohl weiße Fliegen als auch Erdflöhe und junge Schildläuse sicher ab.
Weiße Fliegen schließe ich aus, da die Bilder bestenfalls an die Puparien erinnern und die springen sicher nicht! Gleiches gilt für Schildläuse. Hier sind junge Stadien zwar beweglich, aber meines Wissens nur in Form von vom kriechen, aber eben nicht springen. Außerdem müsstest du dann einen sichtbaren Befall mit Altläusen haben und inzwischen sicher auch junge Schildläuse sehen können!
Hilft aber auch nicht weiter...

Was ich versuchen würde:
Mal Gelbtafeln/-stecker in die Töpfe stecken, falls sie darauf nicht reagieren kannst noch folgendes versuchen:
Wenn du noch Calypso hast, könntest du mal gründlich spritzen. Dabei geht es nicht um das Thiacloprid, sondern um den hohen Ölgehalt im Präparat. Bei häufigerem Einsatz sollten die Tierchen ersticken. In diesem Zusammenhang lohnt auch der Versuch mit Neudosan/Schmierseife 2%ig, ebenfalls häufiger spritzen. Der Effekt dürfte bei Spruzit Neu oder einem Rapsölpräparat noch höher sein, die erstickende Wirkung ist hier nach meiner Erfahrung besser als bei Schmierseife/Neudosan. Vorteil von Spruzit, Rapsöl, Neudosan/Schmierseife: Im Vergleich zum Calypso eine viel geringere bis nicht vorhandene Resistenzgefahr!
Als allerletzte Möglichkeit bliebe noch ein Dimethoatmittel (z.B. Danadim, Bi 58, Roxion etc.), das wendest du aber bitte im Frühjahr/Sommer und ausschließlich außerhalb der Wohnung an! 1. Stinkt das Zeug höllisch und 2. ist es nicht ganz ungefährlich (organischer Phosphorsäureester)!

Viel einfacher (und garantiert chemiefrei!): Wenn du schreibst, dass die Tiere erst nach dem Umtopfen aufgetreten sind, wäre es nicht das einfachste die Pflanze aus dem Topf zu nehmen, den Ballen bzw. die alte Erde komplett zu entfernen (ausspülen), den Topf gründlich (heiß) zu reinigen und neu zu topfen? (Warum fällt mir das erst jetzt ein?) Klar, die Pflanze wird das jetzt nicht sooo toll finden, aber Pflanzen sind erstaunlich leidensfähig!


Noch ganz allgemein und etwas OT:
Die "inflationäre" Empfehlung von Calypso geht mir langsam aber sicher gefährlich auf den Geist! 1. ist es nicht unbedingt das beste Neonicotinoid (gegen Schild- und Schmierläuse ist es nahezu unwirksam im Gießverfahren und im Spritzverfahren bewirkt das Öl mehr als das Thiacloprid! Imidacloprid oder Thiamethoxam sind hier viel besser geeignet...) und 2. werden fröhlich Resistenzen gezüchtet! Abgesehen davon, dass es nur allzu häufig verkauft wird ohne zu wissen was überhaupt das Problem ist (z.B. gegen Spinnmilben)!
Daher meine Bitte an alle:
Geht vernünftig mit den Wirkstoffen um und wechselt sie! Und hinterfragt beim Kauf was man euch in die Hand drückt!
Wer z.B. mit Calypso gegen Blattläuse spritzt nehme bei einer notwendigen 2. oder 3. Behandlung bitte ein simples Pyrethrummittel, Schmierseife/Neudosan, Thiamethoxam (gleicher Wirkungsmechanismus, aber andere Struktur), Neem oder auch (mal) Dimethoat. Sicher ist es einfacher ein Mittel zu kaufen und es immer und immer wieder einzusetzen, aber wir brauchen die Wirkstoffe und werden so schnell keine neuen und besseren kriegen (die Profis noch mehr als die Kleingärtner)!
OT Ende

Liebe Grüße,

Daniel
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Dietmar am 17. November 2010, 22:40:48
Das Spray enthält 0,3 % Tetramethrin und 0,1 % Permethrin.

Das Calypso sollte gegossen werden, weil die Verkäuferin des Gartenmarktes vermutete, dass in der Erde Springschwänze sind bzw. deren Larven.

Eine Möglichkeit besteht darin, dass der Spray zwar wirkt, aber nach kurzer Zeit Nachschub aus der Erde nachkommt.

Die Käfer scheinen nicht zu saugen. Zumindest sind an den Blättern keine Spuren zu sehen.

Ich habe heute mal an die Pflanzenschutzabteilung von BASF gemailt (mit Bildern). Mal sehen, ob die wissen, was das für Viecher sind und was man dagegen tun kann.

Ein Foto kann ich nicht machen, da die Viecher sehr sehr klein sind und ich keine Makroobjektive habe. Auf Arbeit komme ich nur an optische Mikroskope mit "Fotozusatz", die eine geringe Schärfentiefe haben, d.h. man bekommt nicht das ganze Tier scharf abgebildet. Deshalb habe ich ja die REM-Aufnahme gemacht.

Im Moment stehen die befallenen Pflanzen draußen, damit sich die Schädlinge nicht in der Wohnung verbreiten. Das geht aber nur solange, bis Frost kommt.
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Daniel - reloaded am 17. November 2010, 22:57:54
Also eine Mischung aus Permethrin und Tetramethrin hätte eigentlich so ziemlich jeden Käfer (von resistenten Rapsglanz- und Kartoffelkäfern mal abgesehen) umnieten müssen.

Schreib doch mal was die BASF sagt.

Spannend finde ich, dass trotz der Gießbehandlung weiterhin Käfer auftreten. Wenn du den Ballen entsprechend getränkt hast (eben bis zur Sättigung) dürfte da nichts mehr nachkommen. Thiacloprid hat ja durchaus eine Wirkung gegen beißende Insekten und Käfer (sowohl über Fraß als auch über Kontakt).
Falls auch ie BASF nicht weiter weiß und du nicht umtopfen willst (und du sicher bist, dass es sich um Käfer handelt), könntest du dann die Gießbehandlung (durchdringend!) mit Thiamethoxam (Axoris) wiederholen. Bei diesem Wirkstoff ist die Wirkung gegen beißende Insekten etc. deutlich stärker.


Liebe Grüße,

Daniel
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: partisanengärtner am 17. November 2010, 23:14:44
Geh ich recht in der Annahme das noch keine Schäden aufgetreten sind? Außer das diese Tierchen Dir unter die Augen gekommen sind? Schießt ihr nicht mit Kanonen auf Spatzen? Oder erobern sonst die Aliens die Erde?
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Dietmar am 18. November 2010, 15:55:42
An Blättern sind keine Schäden zu sehen. Offensichtlich saugen diese "Käfer" nicht an den Blättern, aber naschen vielleicht an den Wurzeln.

Auf alle Fälle vermehren sich diese Viecher rasant. Kurze Zeit nach dem Abkehren, Abbrausen und der chem. Keule sind die befallenen Pflanzen wieder von großen Mengen befallen und auch die Wände in der Nähe sind voll davon. Wenn nicht das ganze Haus befallen werden soll, muss ich dringend etwas dagegen tun.

Zitat
Oder erobern sonst die Aliens die Erde?
Wenn man Insekten unter dem Mikroskop betrachtet, dann ist klar, dass diese alle Monster sind. Ein Glück, dass die Insekten nicht so groß wie Menschen sind. Heute habe ich mit einem Praktikanten eine Fliege und eine Wespe unter dem REM angesehen. Alien können kaum unheimlichere Monster sein. ET und Alf waren z.B. ganz niedlich.

BASF hat bisher nur eine Zwischenantwort gegeben.
Titel: Re:springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Starking007 am 26. November 2010, 23:55:49
Restmülltonne?!
Titel: Re: springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: konstantin123 am 18. Oktober 2022, 11:31:35
Hallo, falls jemand sich immer noch mit dem beschriebenen „Schädling“ beschäftigen sollte bzw. hier im Beitrag landen sollte, möchte ich eine kurze interessante Rückmeldung geben.

Ich bin auf den Beitrag gestoßen, eben weil ich in meiner Wohnung plötzlich sehr ähnliche „Schädlinge“ hatte. Die Dinger sahen eigentlich genauso aus, wie auf den Abbildungen vom Elektronenmikroskop. Ich dachte auch zuerst, dass es Schädlinge sind. Mittlerweile weiß ich aber, dass es (zumindest in meinem Fall) Samen vom Sauerklee waren. Hatte den in ein paar Pflanztöpfen stehen und wenn die Samenhüllen reifen, springen die Samen bis zu 1,5 Meter weit in alle Richtungen und bleiben auch an Wänden und glatten Fensterscheiben hängen.

Ich weiß natürlich nicht 100%ig, wie es beim Threadersteller damals weiterging - ich bin mir aber relativ sicher, dass es sich auch bei ihm um diese Kleesamen gehandelt hat.

Vielleicht hilft es jemandem als Entwarnung.

Viele Grüße, Konstantin
Titel: Re: springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: Hyla am 18. Oktober 2022, 12:29:27
Göttlich! Der Tag kann heute nur noch schlechter werden.  ;D ;D ;D
Es sind wirklich Samen vom Sauerklee. Google spuckt ein Foto der Fotocommunity aus, in dem man die Samen ganz klar erkennen kann. Sie sind mit denen vom Elektronenmikroskop identisch.
Titel: Re: springender Schädling an Topfpflanzen
Beitrag von: CHE am 18. Oktober 2022, 12:58:06
Chinosol aus den fünfzigern wurde im Weinanbau benutzt gegen Schädlinge. In der Apotheke Chinosol Tabletten ca: 6,00 € bestellen , eine Tablette mit dem Mörser
zerkleinern und in 1 Liter warmes Wasser auflösen lassen ( 2 Stunden Auflösungsdauer ) Schadet weder der Pflanze noch dem Substrat ! ( Siehe Chinosol Google )

Damit hatten alle Palmenfreaks Schädlinge + Pilze aus dem Palmenherzen weg bekommen. Nicht jede Apotheke bestellt heute noch Chinosol !
Ein Versuch ist es Wert !

Liebe Grüsse

Claus-Peter