garten-pur
Pflanzenwelt => Pflanzenvermehrung => Thema gestartet von: Rib-Johannisbeere am 17. Juni 2017, 12:38:42
-
Hallo, ich habe wieder einen Wurm im Ohr. Dieser sagt mir, dass ich jetzt veredeln soll. ;D
Dabei soll ich halbverholztes Material nehmen und dieses durch Spaltpfropfung oder Kopulation, an halbverholzten Unterlagen veredeln. Ich fragte ihn, ob das gimge, was er mir nicht beantworten konnte. Also frage ich euch, ist das möglich? Hat jemand Erfahrungen? Wer kann mir dazu etwas sagen?
(Dies ist mehr als Experiment zu sehen. Die Standardmethoden der Veredelung sind mir geläufig ;) )
-
Habe ich auch als Experiment schon gemacht, mit Süßkirschen und Speierling. Hat beides funktioniert. Alle Veredlungen habe ich allerdings mit Parafilm umwickelt um sie gegen Austrocknung zu schützen.
Ich würde einfach einmal die These aufstellen, dass es eigentlich für alle Rosengewächse klappen sollte. Ich selbst habe das nicht mehr viel gemacht, weil der logistische Aufwand recht groß ist. Die geernteten Reiser sollten nicht gelagert sondern so früh wie möglich veredelt werden. Winter/Frühjahrsveredlungen mit Reisern in der Vegetationsruhe sind da viel entspannter und flexibler.
Inspiriert für Speierlinge hat mich unter anderem dieser Artikel:
www.foret-mediterraneenne.org
c’est finalement la technique de greffage en fente sur Cormier à l’aide de matériel semi-herbacé (en fin d’allongement) qui s’est révélée la plus simple et la plus efficace. La récolte des rameaux semi-herbacés a lieu mi-juin et leur conservation au frais doit être assurée jusqu’au greffage: pendant le temps des opérations nécessaires à la récolte en forêt, il faut donc assurer un stockage en glacières et dans des boîtes hermétiques contenant un fond d’eau.
-
Für mich ist das Thema interessant, da ich Pfropfchimären machen möchte. Ich veredele momentan alles mögliche auf alles mit Spaltpfropfen. Fixiert habe ich die Veredelungsstelle mit Parafilm. Gegen Vertrocknung bestreiche ich den Reis mit Lack-Balsam. Hätte ich noch Baumwundsprühpaste, dann hätte ich dies genommen.
-
Zu diesem Thema habe ich ein interessantes PDF gefunden. Das Veredeln von Eichen hat seine Tücken. In dem PDF wird gezeigt, dass eine Sommerveredelung bei Eichen, höhere Erfolgschancen ergeben. Dabei scheint Spaltpfropfung die richtige Methode zu sein.
http://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk043151.pdf
-
Ertes Teilergebnis: :D
Austrieb v. Quitte (Kirchsaller Birne) auf M26.
Veredelung vom 16 Juni.
Veredelung durch Spaltpropfen.
sommerveredelung mit halbverholzten Maerial. Austrieb v. Quitte auf M26
-
Heute treibt eine weitere Veredelung aus.
Quitte o. (Kirchsaller) Birne auf M26
Veredelung vom 16 Juni.
Veredelung durch Spaltpropfen.
-
hier ein besseres Bild:
-
Angestochen von den Erfolgen, habe ich weitere Veredelungen gemacht. Dabei habe ich mehrere verschiedene Pflaumensorten mit Spaltpfropfen veredelt. Darunter eine gärtnerisch sehr interessante Zwetschge. Ein Bericht folgt später.
Daneben habe ich auch Apfelreiser hinter Rinde veredelt. Bilder folgen später bin nicht komplett fertig geworden und es regnet.
-
Hier habe ich eine weitere Veredelung, die austreibt. Es handelt sich um eine Edelpflaume auf Zwetschge.
Veredelt am 02.07.17 durch Spaltpropfen. Diesmal hatte ich sie nach Wild Obst, mit Parafim umwickelt.
Bild von heute
-
Ein kleiner Nachtrag zum verbinden der Veredelung. Bei der Winter/Frühjahrs-Veredelung verwende ich zwei verschiedene Arten von Kunststoffbändern. Einmal verwende ich ein einfaches Veredelungsband,
http://i.ebayimg.com/images/g/9LMAAOSw~AVYotaH/s-l300.jpg
zum anderen verwende ich Parafilm zum abdichten. (im Sommer) Für die halbverholzten Triebe verwende ich nur Parafilm zum verbinden, da dies weit dehnbarer ist, selbstklebend ist, nichts einschnürt und sich von selbst löst. Dies kann das oben genannte Veredelungsband nicht leisten.
Dabei wird ein ca. 1cm breiter Parafilm-Streifen abgeschnitten und verwendet. Bei dickeren Reisern, die mehr Druck auf der Veredelungsstelle benötigen, verwende ich einen 2 cm breiten Streifen, der längs der Mitte geknickt wird, so dass man einen ca. 1 cm Streifen erhält, der doppelte Dicke hat. Dieser Streifen übt einen höheren Druck aus, als ein einfacher Streifen.
-
Update: Ich habe fünf Reiser der schwarzen Johannisbeere an Blutjohannisbeere veredelt. Keines ist angewachsen. Nun werden Art-gleiche Versuche an Johannisbeeren gemacht. :)
-
Bei diesem Experiment habe ich es auch etwas übertrieben ;D
Halbausgereiftes Holz von der Sauerkirsche auf Kirsche. Hier ein Bild, das beim Veredeln aufgenommen wurde.
Bild vom 03.08.17
-
Und es sieht immer noch gut aus.
Bild vor kurzem aufgenommen.
-
So, neue Erkenntnisse/Ergebnisse im Bezug auf den Post Nr. 4.
Die Birne auf dem Apfel lebt immer noch. Dies Bezüglich habe ich hier und hier schon einmal berichtet.
Nun will euch die Veredelungsstelle zeigen:
-
Andere Seite:
-
Hier kann man den Kallus der Birne erkennen.
-
Das nächste Projekt läuft auch wieder. Reneklode auf Zwetschge. Heute veredelt.
-
Immer wieder schön - und leider seeehr inspirierend ;D - diese unorthodoxen Versuche.... wollte ich nur mal gesagt haben ;D ;D
Bei mir keimen seit vergangenem Jahr diverse Apfel und Kirschsämlinge, nur um als Unterlagen zu dienen für solche Versuche...
Weiter so und meeeeehr Bilder mit Detailaufnahmen !!!!!!!
-
Danke für deine Worte.
Alle frischen Veredelungen an Pflaumen sind in Ordnung. Bei einer Veredelung (Reneklode o. Zwetschge) regt sich eine Knospe. Habe auch eine Veredelung an einer Rebe gemacht. Ich habe mit Parafilm die Veredelung verbunden und mit Wundwachs den Reis verschmiert.
-
Die zwei Reneklodenveredelungen sind eingegangen, während die zwei Zwetschgenveredelungen ausgetrieben sind. Manche Sorten klappen eben besser ;D
-
Aber bei den Renekloden gebe ich nicht auf. Hier habe sie mit einem Kopulationsschnitt versehen und sie hinter die Rinde einer Kirschpflaume geschoben. Die Reiser wurden dann mit Baumwachs dünn bestrichen. Veredelung geschah vor grob zwei Wochen.
Bild v. Heute
-
Ähnliches verfahren mussten auch diverse Apfelreiser erleiden. Hier wurde der Reis hinter Rinde, in einem T-Schnitt, geschoben. Veredelung zu einem ähnlichen Zeitpunkt. Bild v. Heute
-
Ganz Mutig war ich bei einer Eberesche, die schattig steht, denn da habe ich die Reiser nicht mit Wachs eingeschmiert. Hier habe ich eine Edeleberesche veredelt.
Veredelung vor gut 2 Wochen, Bild v. Heute
-
Zum gleichen Zeitpunkt habe ich auch zwei verschiedene unbekannte Sorten einer Apfelbeere auf Eberesche veredelt. Sie wurden auch nicht bestrichen. Bild v. Heute.
-
Warum sind Deine Reiser so lang? Ein maximal zwei Augen wären doch sicherer und man könnte sich das verstreichen sparen?
-
Die Augen treiben nicht alle sicher aus und weg schneiden kann man immer. Verstreichen ist im Grunde immer wichtig, ich denke nicht, dass dies durch das Einkürzen verhindert werden könnte. Dafür sind die Reiser nicht ausreichend verholzt. Experimentieren kann man mal, das macht immer spaß.
Ich sehe die Länge auch als Wasserpuffer an. Wenn es mal heißer wird, hat der Reis in sich noch rel. viel Wasser und die Chance steigt, dass immer hin irgendwas durch kommt.
-
Hallo,
ist etwas über "Mehrbaum" Veredelung bei Renekloden bekannt?
-
Mehrbaum? Meinst du mehrere Reneklodensorten an einem Baum? Das ist i.d.R. kein Problem. Alle Renekloden sind europäische Pflaumen. Bis auf die Mögliche Unverträglichkeit mit Myoblane gibt es nichts weiter zu beachten.
-
Es gibt Neuigkeiten von den Veredelungen aus dem Post 22 und 23.
Von den zwei Apfelbeerenreiser ist einer angewachsen und der andere abgestorben. Bei diesem trockenem Sommer, hatte ich Glück, das die Unterlage im Schatten, an einem Teich stand. So konnte der Versuch, die Reiser nicht zu verschmieren, auch glücken. Unter anderen Bedingungen wäre es wahrscheinlich nicht geglückt.
Bild zeigt die Apfelbeere auf Eberesche, aufgenommen vor wenigen Tagen.
-
Von der Edeleberesche haben 2 von 3 Reiser überlebt, erkennbar unteranderem an den noch grünen Tragblättern. Ansonsten ist dort noch nicht viel passiert.
-
Durch die frühe Trockenheit im Jahr sind bei mir auch viele Veredelungen misslungen,viele waren schön angetrieben aber dann vertrocknet, darunter Kirsche Pflaume , Nashi auf Quitte A
-
Ja, ich habe auch bei den normalen Veredelungen meine Probleme. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sie sicherheitshalber vorher im Topf kultivieren und dann im Herbst auspflanzen.
Hier eine Veredelung, die ich vor keinem Monat gemacht habe. Die Unterlage steht im Topf, Edelreis ist verschmiert worden. Da die Veredelumg rel. tief gemacht worden ist, scheint die höhere Luftfeuchtigkeit ser Veredelung sehr gut getan zu haben. Der Reis treibt jetzt schon aus. Es müsste ein Blutzierapfel auf M26 sein. Veredelungen, die ich zeitgleich an einem größeren Baum machte, sehen weit schlechter aus.
-
@ Rib-Huftier
Es steht bestimmt schon irgendwo.... aber wie lange sollte diese Klarsichtfolie drauf bleiben, bzw. wie erkenne ich, dass ich diese entfernen kann??
-
ich weiß leider nicht ganz welche Folie du meinst daher...:
Folie um den Ast gegen die Verdunstung:
Das ist keine Klarsichtfolie, sondern Parafilm, was im Labor Verwendung findet. Es wird nicht aktiv entfernt, sondern wird über die Zeit hinweg vom Ast zerrissen. Es schnürt also den Ast nicht ein. Wenn der Ast gut angewachsen ist, kann man es im Herbst oder im darauf folgendem Frühjahr vorsichtig abziehen. Es macht aber nichts, wenn du es länger am Ast behältst.
Die Folie, die ich zum Veredeln benutzt habe, behalte ich so lange dran, bis die Veredelung 30cm gewachsen ist. Das kann weit länger dauern, als man in manchen Publikationen lesen kann.
-
... ich habe gerade Versuche laufen mit ordinärer Klarsichtfolie und an einem Kirschbaum gab es schon Anzeichen für ein Anwachsen, dann ist das Reiss aber trotzdem abgestorben. Inzwischen habe ich noch einige Parameter verändert und bin recht zuversichtlich, das was klappt ;) ;)
Dann lasse ich die Folie b.a.w. erstmal drauf, ist ja auch nicht ganz stramm gezogen, sondern nur da als Schutz gegen Austrocknen.
Grüße
-
.... hat dann wohl geklappt :D (Austrieb jetzt da im Wintergarten stehend)
Irgendein "Reiser" vom Sommerschnitt meiner Apfelbäume, per Spaltpfropfung auf einen mickrigen Pinova-Sämling (gekaufter Apfel) drauf, fest mit einer dünnen Haushaltskordel
zusammen gebunden und dann komplett mit viel Haushaltsfolie umwickelt - das hat Starking007 hier schon mehrfach im Forum vorgestellt und es scheint ein guter und kostengünstiger Tip zu sein, denn einige andere Veredelungen - Vogelkirsche auf Vogelkirsche zur Erntezeit und abgebrochener Mispelzweig im Juni oder Juli auf einen Weissdornwildling in meiner Hecke, sehen - durch die Folie hindurch - sehr vielversprechend aus. Das wird ein spannendes Frühjahr ;)
-
Sehr schön :D
-
... gefällt mir auch gut ;)
... wegen der Neugier habe ich mal ein paar Folien abgefriemelt, die eh nicht mehr dicht waren....
Bei der Mispel auf Weissdorn haben 2 der 4 Versuche nicht geklappt, die anderen beiden schaue ich mir im Frühjahr an, sehen durch die Folie noch gut aus.
Bei der Vogelkirsche auf Vogelkirsche habe ich bei 2 nachgeschaut - 1 wollte , ist dann aber doch vertrocknet und 1 ist prima verwachsen und hat schöne Knospen für 2019 :D
-
Zwei der Freilandveredelungen an der Zwetschge gelangen. Siehe Post 19. Das Wachstum war zwar schlecht, bei dem Wetter heuer nicht ganz überraschend, aber die Veredelung hat es bis jetzt geschafft.
Bin dennoch froh, dass ich heuer nicht all so viele Veredelungen gemacht habe.
-
Schööön :D
Einige Apfelveredelungen mit Haushaltsfolie sehen bei mir auch noch gut aus - ich hätte jetzt gerne gleich Frühjahr um zu sehen, welche Veredelungen tatsächlich austreiben ;)
-
;D nee, nee so geht das nicht...jedenfalls macht ihr interessante Versuche!
-
;)
mit will den Dativ
-
.... wenn das Überleben nicht davon abhängt ;D ... mit günstigen Haushaltsmitteln und vorhandenen Unterlagen (Wildsämlinge, Apfelbüsche mit Umveredelungspotential) und kostenlosen Edelreisern aus der Umgebung (durch Grobmotorik abgebrochene Äste, Sommerschnitt und leckere Vogelkirschen, wo ich gleich während des Probierens ein paar Äste abgeschnitten habe ;D), kann man sich ja mal austoben und sich dann besoooonders freuen, wenn es erste Erfolge gibt :D
-
;)
mit will den Dativ
.... heißt für die Leute, die in Grammatik nicht (geistig) da waren ? ;D
-
.... noch mal 2 Fotos... beide Reiser waren bis vor kurzem komplett mit Haushaltsfolie eingepackt, jetzt nur noch die Veredelungsstelle.
Foto 1: vom sterbender Apfel-Hochstamm vom Nachbarn - eventuell grüner/grauer Boskoop oder Zabergäurenette???? Die Früchte sind nur noch klein, weil der Baum am Ende ist
Foto 2: abgebrochener Mispelzweig auf Weissdornsämling - veredelung irgendwann Juni/Juli
-
Foto 2
-
.... heißt für die Leute, die in Grammatik nicht (geistig) da waren ? ;D
Gehölzveredelung mit halb verholztem Material.....
-
Ich habe noch einmal eine Frage, da ich das ganze auch gerne probieren will:
Werden die Blätter vom Edelreis vollständig entfernt und wie lang muss die noch gar nicht verholzte Spitze abgeschnitten werden? Verstehe ich es richtig, dass der untere Teil der neuen Triebe genommen wird? Wird auch von der Unterlage ein Teil der Blätter entfernt oder bleiben sie im vollständigen Laub?
-
;D nee, nee so geht das nicht...jedenfalls macht ihr interessante Versuche!
Wie geht's denn richtig :) ?
Das Problem ist, dass ich nicht alle Unterlagen in's Gewächshaus unter bekommen will und kann.
-
.... heißt für die Leute, die in Grammatik nicht (geistig) da waren ? ;D
Gehölzveredelung mit halb verholztem Material.....
.... das ist richtig, aber solche Feinheiten überlese ich sowieso ;) .... aber ein schöner Merkspruch .... wenn man/Frau ihn erstmal kapiert hat ;D
-
Ich habe noch einmal eine Frage, da ich das ganze auch gerne probieren will:
Werden die Blätter vom Edelreis vollständig entfernt und wie lang muss die noch gar nicht verholzte Spitze abgeschnitten werden? Verstehe ich es richtig, dass der untere Teil der neuen Triebe genommen wird? Wird auch von der Unterlage ein Teil der Blätter entfernt oder bleiben sie im vollständigen Laub?
.... also falls Du mich meinst ....
... irgendwann in der warmen/noch warmen Jahreszeit fällt mir ein Reiss in die Hände durch Grobmotorik ;) oder ich schneide ein Reiss, weil ich gerade da bin oder Sommerschnitt oder oder... wenn die Spitze noch weich ist, dann schneide ich sie ab, bis ich im schon leicht verholzten Bereich bin, ansonsten bleibt sie dran.
Die Blätter am Reiss entferne ich, die Blattstiele lasse ich dran. An der Unterlage entferne ich die "störenden" Blätter unterhalb der Veredelungsstelle, wobei ich meistens mit Spaltpfropfen arbeite - einfaches Veredelungsmesser von Fiskars für ca. 8 €, nie desinfiziert sondern nur abgewischt, den ins Auge gefassten Zweig abschneiden, spalten und dann den Reiss zuschneiden und einsetzen wie in diversen Anleitungen gezeigt.
Einige Versuche, einen einseitig angeschnittenen Reiss in einen T-Schnitt einzusetzen, sehen durch die Folie auch gut aus.
Danach mit einer dünnen, aber festen Haushaltsschnur fest zusammenbinden und dann den gesamten Reiss und die Veredelungsstelle großzügig - eine Idee von Starking007 - mit Frischhaltefolie umwickeln, wobei man die langen Pappröhre der Frischhaltefolie zunächst in etwa 10 cm breite Stücke schneidet. So kann man viel besser mit der Folie arbeiten und kosten tut es fast nichts.
Dies ist meine low-cost-Methode, die für mich zu funktionieren scheint.
Grüße
-
Danke Vogelsberg.
Das beantwortet alle meine Fragen.
-
Kleines Update zum Post #38
Die Sommerveredelung der Zwetschge hat geklapt. Zwei Reiser sind angewachsen und deren Knospen schwellen. Funfact: Die ursprüngliche Zwetschge wurde im letzten Herbst entfernt. Ich hätte also keine normale Veredelung dieser Sorte machen können wenn ich es gewollt hätte.
Bild dieser Veredelung von gestern.
-
Hallo Johannesbeere,
welche Art der Veredelung würdest du für die nächsten Monate empfehlen für Zwetschge und Marille die auch wilde Zwetschge setzen möchte?
Halbverholzt auf halbverholzt?
Kannst Du noch mal beschreiben wie du das machst: Veredelungsstelle mit Parafilm fest einwickeln, das Reis mit Wundbalsam einschmieren und dann auch hier noch Parafilm drüber? blätter am Reis wegnehmen?
Könnte man das Reis auch hinter die Rinde pfropfen?
vielen Dank.
-
Hallo.
Wenn du noch Edelreiser übrig hast (nicht oder nur wenig angetrieben), kannst du diese noch per chip budding veredeln. Das wäre eine Veredelung auf das treibende Auge. D.h. das diese Veredelung noch in diesem Vegetationsjahr austreiben würde. Beides wäre bei den Termini zu bleiben Verholzt auf Verholzt.
Die hier beschiebene Methode (Halbverholzt auf Halbverholzt) ist recht ungewöhnlich und kann erst ab Juli (in wärmeren Gegenden auch früher) angewendet werden. Sollte dieser Sommer wieder ein Dürrejahr werden, würde ich es erst gar nicht versuchen.
Abfolge: Ich habe Anfang Juli Halbverholzte Tirebe geschnitten, bei denen ich schon gut entwickelte Blattknospen sehen konnte. Triebe wurden komplett entlaubt. Dazu nahm ich eine feine Schere. Das abziehen der Blätter beschädigt den Reis zu stark.
Der Edelreis wurde wie beim Spaltpfropfen zugeschnitten und die Unterlage geschoben, welche wie beim Spaltpfropfen entsprechend gepalten war. Die Veredelungsstelle wurde dann mit Parafilm mehrere male umwickelt um den Druck zu erhöhen. Der Rest des Edelreises wurde nur mit einer Lage Parafilm umwickelt, damit die Blattknospen die Folie durchstoßen konnte, derweil der Rest des Reises vor Austrocknung geschützt war. Sonst ist nichts zu machen gewesen. Die Folie fiel von selber durchs Wachsen ab.
Anstatt der dünnen schicht Folie geht aber auch eine dünne Schicht Baumwundwachs (auf 35 °C erhitzen um es flüssiger zu machen. Alternativ mit Isopropanol zur gewünschten Viskosität verdünnen)
Der Reis kann theoretisch auch hinter die Rinde Veredelt werden, habe aber keine praktischen Erfahrungen dazu. Erwärmtes Wundheilwachs wäre hier mein präferierte Wundbehandlung. Mit Veredelungsgummies wurde ich die Veredelung fixieren.
Ich würde dir aber eher die Okulierung (oder Chipping) auf's schlafende oder treibende Auge von diesjährigen Trieben empfehlen. Das ist wesentlich einfacher für Ungeübte.
Ansonsten Reiserveredelung im Nächsten Jahr.
-
@kittekat: Der Antwort von Johannisbeere ist nicht wirklich viel hinzuzufügen. Außer natürlich, dass wenn du jetzt noch Reise rin Ruhe hast, du natürlich auch Rindenpfropfen verwenden kannst (und nicht nur Chippen). Oder hattest du das mit Rindenpfropfen für die "Sommerreiserveredlungen" (also +-halbverholzt auf +-halbverholzt) gefragt? Dafür würde ich Rindenpfropfen nicht empfehlen.
...
Die hier beschiebene Methode (Halbverholzt auf Halbverholzt) ist recht ungewöhnlich und kann erst ab Juli (in wärmeren Gegenden auch früher) angewendet werden. Sollte dieser Sommer wieder ein Dürrejahr werden, würde ich es erst gar nicht versuchen.
...
Ein kleiner Zusatz zum eigentlichen Thema: Meiner Erfahrung nach haben "Sommerreiserveredlungen" (also +-halbverholzt auf +-halbverholzt) in trockenen Sommern immer noch besser funktioniert als Okulationen oder Chipveredlungen. Bei Dürre sind Okulationne sogar oft schon technisch unmöglich, weil die Rinde der Unterlage nicht gut genug löst.
-
Hallo.
Wenn du noch Edelreiser übrig hast (nicht oder nur wenig angetrieben), kannst du diese noch per chip budding veredeln. Das wäre eine Veredelung auf das treibende Auge. D.h. das diese Veredelung noch in diesem Vegetationsjahr austreiben würde. Beides wäre bei den Termini zu bleiben Verholzt auf Verholzt.
Ich würde dir aber eher die Okulierung (oder Chipping) auf's schlafende oder treibende Auge von diesjährigen Trieben empfehlen. Das ist wesentlich einfacher für Ungeübte.
Ansonsten Reiserveredelung im Nächsten Jahr.
Nein, leider keine Reiser mehr übrig.
Ob jetzt Chippen/Okulieren oder Veredeln von Halbverholzt-auf-halbverholzt einfacher ist, da sind sich die Experten ja offenbar nicht einig. ;-) Wie der Sommer wird weiß halt keiner. Bei mir im Weinbaugebiet wohl tendentiell heiß und trocken.
Aber ich denk mir halt verlieren kann ich nichts.
Was mich wundert:
- bei mir ging Kopulation nur bei den Äpfeln
- bei den Ringlotten ging Pfropfen hinter die Rinde gut, bei Kopulation sind die Knospen der Reiser zwar angeschwollen, aber dann nicht ausgetrieben u vertrocknet
- bei Marillen ging gar nichts, null komma nix. sind die schwerer?
-
Marillenreiser sind heikel in der Lagerung, vielleicht waren die nicht ehr OK (leicht angetrieben? und sind dann nicht schnell genug verwachsen für den vegetationszustand). Generell sollten die Veredlungsmethoden nicht wirklich sehr unterschiedliche Ergebnisse bei den genannten Obstarten haben.
-
Bei Kernobst (Apfel, Birne usw) kann man eher unsauber arbeiten, als bei Steinobst (Pflaume, Marille). Apfeledelreiser kann man generell einfacher lagern, ohne das sie austreiben. Sie verzeihen auch eher, wenn man sie nicht in der Saftruhe schneidet.
Ganz anders bei Steinobst. Dort ist die Saftruhe für eine gute Erfolgschance unabdingbar. Schneidet man sie zu spät oder veredelt die beim ausschlagen, sinken die Erfolgschancen enorm. Am besten so um Weihnachten schneiden und Feburar März veredeln. Bei längerer Lagerung kann man die sich in den Froster legen. Sie schlagen aber auch da spätestens nach einem halben Jahr wieder aus.
-
Hmm, die Marillen hatte ich Mitte jänner geschnitten u gleich gelagert wie Apfel u Ringlotte. In zeitungspapier im plastiksack im Kühlschrank.
Mir ist aber ohnehin nicht ganz klar wie angetriebene Knospen ausschauen und wie noch nicht angetriebene.
Und treibt steinobst wirklich ganz von alleine aus sofern es nicht vorher vertrocknet? Das heißt man kann nicht aus dem Austrieb schließen dass Veredelung funktioniert hat?
Bei dieser hoffe ich jedenfalls dass es geklappt hat. Eine andere die so aussah trieb zumindest aus.
-
Der linke Trieb ist angetrieben. man sieht schon etwas grün. der rechte Trieb sieht auch noch nicht tot aus. Da du das Foto heute aufgenommen hast, würde ich noch Keine Flinte in's Korn werfen. Das kann noch etwas werden. Das Austreiben eines Veredelten triebs kann länger dauern. Eine Okulation von mir ist erst nach winigen Jahren ausgetrieben, nach dem ich die Unterlage neu veredelt hatte. Aber Reiserveredelungen müssen dieses Jahr noch austreiben.
Austreibende aber nicht angewachsene Triebe sterben schnell wieder ab.
-
Yuhu, es treibt!
Im Gegensatz zu den Kopulationen..
-
Ich habe eine hohe Maulbeere, ca.5 m hoch. Das ist eine Wildform, die Früchte nur zum Vergessen. Ringsherum stehen in den Gärten großfrüchtige, dunkle Sorten. Wer hat schon eine Maulbeere veredelt ? Ich könnte mir Zweige abschneiden und meine Wildform damit chippen.
-
Yuhu, es treibt!
Im Gegensatz zu den Kopulationen..
;D super!
@Jack Cursor:
Steckhölzer/Stecklinge sollen gut gehen. Soweit wue ich das weiß, müssen die Edelreiser auch bei Okulationen im Juni, bereits im Winter geerntet worden sein. Der User "Wildobst" könnte aber da mehr Ahnung haben.
Die üblichen Winder/Früjahrs-Veredelungen sollten problemlos funktionieren.
-
Ich habe bei Maulbeerveredlungen etwas durchwachsene Erfahrungen. Es geht definitiv und letztes Jahr sind mir im Juli 3/3 Maulbeerveredlungen ( und mehrere Quitten) mit "frischen" Trieben (Kopulationen), Reiser mit Parafilm umwickelt, angewachsen. Die Veredlungen (auch die Quitten) haben auch noch im August kurze Triebe gemacht. Dieses Frühjahr ist davon aber nur eine Veredlung wieder ausgetrieben, die anderen sind wohl nicht gut genug verholzt gewesen (die Quitten sind alle gekommen). Von daher würde ich, wenn ich es neu probieren würde, schon jetzt versuchen. Aber drei Veredlungen sind jetzt auch nichts, von dem aus man allgemein ableiten kann.
Bei Winter-/Frühjahrsveredlungen von Maulbeeren hatte ich meist Fehlschläge, ganze Serien sind zu 0% angewachsen. Aus einer Quelle aber hatte ich mit einer Sorte nicht berauschende, aber immerhin positive Ergebnisse (ca. 30%) und bei der anderen Sorte hatte ich 100%. Alle Veredlungsserien waren meiner Meinung nach "gleich" gemacht und ich kann mir den Unterschied nicht ganz erklären, außer vielleicht bei einer 0% Serie, wo die Reiser sehr dickes Mark hatten, da könnte das die Ursache gewesen sein.
Gechippt habe ich Maulbeeren noch nicht, aber das sollte auch möglich sein.