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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: b-hoernchen am 15. August 2015, 10:45:07

Titel: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 15. August 2015, 10:45:07
Die derzeitige Witterung lädt ein, mal einen Rundgang zu machen und sich die unterschiedlichen Apfelbäume bezüglich ihrer Resistenz auf Hitze und Trockenheit anzusehen, damit man weiß, welche Sorten in Zukunft noch Chancen haben.

Wie sieht es bei euch aus? Welche Bäume machen sich trotz Klimastress bei euch noch gut, welche Sorten sind als erste am Ende?

Weitere Angaben zu Unterlage und Bodenbeschaffenheit erhöhen natürlich die Aussagekraft.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: landfogt am 15. August 2015, 20:30:49
ich denke außer den verschiedenen unterlagen spielen am meißten die Bodenverhältnisse eine rolle.bei mir auf der alb kann der boden innerhalb von nur 2m von humus in lehm mit Kalkstein übergehen.das heißt also,man sieht bei uns derzeit genau,wo der boden gut und wo er schlecht ist!
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 15. August 2015, 21:44:50
Geschädigt sind alle. Die Hitze/Trockenheit besser ertragen haben z.B. Brettacher, Gockenapfel, Idared, Berlepsch. Starke Blattschäden und kleine Früchte bis zum Komplettabwurf haben z.B. Goldparmäne, Jonagold, Ontario, Klarapfel, James Grieve. Alles Hochstämme auf Bittenfelder. Es hängt aber auch stark von der jeweiligen Bodenqualität ab, wie schon geschrieben wurde. An Stellen mit gutem, tiefgründigerem Boden stehen sogar Bäume auf M9 top da. An meinem Hang mit miesem Boden haben ich Komplettausfälle auch älterer Bäume. Überraschend gut gehts dem pflaumenartigen Steinobst, überraschend schlecht gehts Kirschen, Weinreben.

Die Verhältnisse sind allerdings wirkich extrem. An bebuschten Südhängen sind alle Gehölze tot. Im Wald haben 20m hohe alte Buchen das Laub abgeworfen. Manche Arten sind durch die Bank tot, z.B. Holunder. Wir hatten über zwei Monate weniger Niederschläge und höhere Temperaturen wie in Nordafrika. Und im Moment verflüchtigen sich gerade die angekündigen Regenfälle in ein paar Tropfen.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Isatis blau am 15. August 2015, 22:35:20
Der Hauxapfel hat auffallend kleine Äpfel, bei den anderen Sorten, die dieses Jahr tragen, sieht es gut aus. Alles Bäume auf Sämlingsunterlage und auf Tonboden, der zumindest bei so einer Trockenheit auch positive Eigenschaften hat.

Bei der Birne Frühe von Trévoux werden sehr viele Früchte teigig. Dieses Jahr kann man die meisten Birnen kompostieren.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 16. August 2015, 11:09:31
landfogt, du hast doch einige Mehrsortenbäume mit Kalvilläpfeln, wie machen sich denn die unterschiedlichen Sorten bei dir?
Bei mir zeigt sich Weißer Winterkalvill (Winterhandveredlung) von seiner sensiblen Seite, Mehltau, braune Blattspitzen; ohne Pflanzenschutz (Duaxo) wäre der nie ins Treiben gekommen.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Mediterraneus am 18. August 2015, 14:29:23
Goldparmäne (alter Baum, Hochstamm) steht gut da. Ebenso Roter Trierer Weinapfel.

Erwartungsgemäß alle Äpfel geschmissen hat Gravensteiner. Das ist aber in trockenen Jahren normal.

Kanadarenette soll sehr trockenheitsverträglich sein. Ich hab einen seit 10 Jahren auf dem Acker. Auch extra wegen dieser Eigenschaft gepflanzt. Sieht noch sehr dunkelgrün aus, allerdings noch keinen nennenswerten Ertrag.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: hunsbuckler am 18. August 2015, 19:14:39
Also das mit der Kanadarenette kann ich nur bestätigen,meiner steht jetzt seit 6 Jahren,trägt dieses Jahr erste Äpfel und sieht von all den Bäumen,die ich zu diesem Zeitpunkt gepflanzt habe laubmässig am Besten aus.
Gravensteiner hatte ich mal im Garten auf eher steinigem Boden....dort und auf leichterem Boden meiner Meinung nach sowieso ein Problemapfel...der brauch sehr guten Apfelboden.

Boskoop,Boikenapfel,Finkenwerder Herbstprinz sind einige der Sorten,die eigentlich feuchte Böden mögen und die bei solchen Trockenphasen wohl eher Probleme kriegen sofern man sie nicht auf sowieso eher nassen Böden setzt. 
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Sternrenette am 18. August 2015, 19:52:27
Die typisch süddeutschen Sorten dürften allgemein mehr Hitze und Trockenheit vertragen, aus klimatischen Gründen, eventuell noch die Ostsorten, da ist es kontinentaler.

Meine Äpfel sehen bisher recht gut aus, die mögen eher naßkalte Sommer nicht. Brettacher ist immer zuverlässig, die Goldrenette von Blenheim trägt heuer wie blöd, zum ersten Mal, Winterglockenapfel und Berner Rosen sind auch vielversprechend. Die anderen Bäumchen sind noch zu klein, wobei die Florina auch gut dasteht, allerdings hatten die meisten Äpfel heuer Würmer. Allerdings sind die Böden hier sehr gut, und die alten Bäume dürften die Füße im Grundwasser haben.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 18. August 2015, 21:14:24
Die typisch süddeutschen Sorten dürften allgemein mehr Hitze und Trockenheit vertragen, aus klimatischen Gründen, eventuell noch die Ostsorten, da ist es kontinentaler.

Das ist die Frage. Cydorian hat darauf hingewiesen, dass in Südeutschland viele Obstsorten aus nördlichen Küstenregionen verbreitet sind. Da ist dieses Jahr wirklich der Stresstest - hält der dänische Signe Tillisch die kontinentale Hitze aus? Mediterraneus hat schon den Gravensteiner erwähnt, der die Hitze offensichtlich nicht so gut abkann.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Mediterraneus am 19. August 2015, 07:52:03
Der Gravensteiner Baum sieht gut aus, hat nur die Früchte abfallen lassen. Das liegt nicht an der Hitze, sondern an den hiesigen Niederschlagsverhältnissen. Gravensteineräpfel gibt's hier nur alle paar Jahre ausreichend.
Alte Gravensteinerbäume gibt es auch hier in der Landschaft, die sehen sehr wüchsig und vital aus. Es ist halt ein sehr guter Apfel, dem man solche Launen wohl schon immer verziehen hat ;) Aber er wächst und bildet alte Bäume, und das ohne Pflanzenschutz und großartige Pflege.

Grundsätzlich tun sich Apfelsorten, die in Meeresklima entstanden und dort angepasst sind, z.B. in den trockeneren und wärmeren Regionen Südwestdeutschlands (Pfalz, nördliches Ba-Wü, Südhessen, Mainfranken) wohl schwerer.
Das ist ja der große Vorteil der alten lokalen Sorten. Die sind die örtliche Witterung gewohnt und können uralte Bäume bilden.
Dann kann es auch sein, dass als empfindlich geltende Sorten in einigen Regionen gar nicht so empfindlich sind. Hier gilt z.B. die Goldparmäne als robust, ist fast auf jeder Streuobstwiese vertreten. In meinem Obstsortenbuch fängt die sich in der Beschreibung so gut wie jedes Geziefer ein und nimmt jeden Pilz mit.

Leider gibt es so verlockenden alte englische Sorten (Adams Pearmain, London Pippin..). Ich vermute mal stark, die mögen Trockenfranken nicht so :-\
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Frühling am 19. August 2015, 08:50:27
Trotz der extremen Hitze sehen bei uns Signe Tillisch, Gravensteiner, Topaz, Prinz Albrecht, Cellini, Gloster, sehr gut aus. Alles sind junge Baeume, wurden vor 6 Jahren gepflanzt. Signe T. hat voriges Jahr unwahrscheinlich viele, wunderbare Aepfel gegeben, dieses Mal nur 2! Leider bringt unser Gravensteiner kaum Fruechte, er waechst zwar gut, setzt aber kaum Fruechte an. Topaz traegt reichlich; auch Prinz Albrecht.
Andere Apfelbaeume stehen auf unserer Feuchtwiese und natuerlich geht es ihnen dieses Jahr bestens! Allerdings mussten wir jetzt schon mit der Ernte beginnen, d.h. einen Monat frueher als normalerweise. Auch waren Voegel ein Problem weil wir nicht rechtzeitig abgedeckt haben.

Moechte auch fragen ob jemand einen Carola (laeuft auch unter dem Namen Kalco) Apfelbaum hat. Bei uns ist er die reinste Wonne. Steht (zu) feucht, wird nicht gespritzt, rings herum viel zu viel hohes Unkraut (schaeme mich, aber waechst immer schneller als man denkt...), Aepfel meist Ende September reif, saftig und ausgeglichener suess-saeriger Geschmack. Ist auch sehr kaelteresistent und scheint die Hitze gut vertragen zu haben. Ist ein Massentraeger. Wuerde mich interessieren ob ihr die gleichen Erfahrungen gemacht habt und ob ihr mehr ueber die Herkunft (DDR)dieser Sorte wisst.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: strohblume am 19. August 2015, 10:49:41
Hallo Frühling  Ich habe ebenfalls Carola im Garten auf M9 und kann deine Angaben bestätigen Massenträger wird aber bei Reife auch schnell mehlig,also schnell verwerten. Im Moment esse ich meinen Piros der wird von Vögeln angenagt und von Wespen belagert.....
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 19. August 2015, 11:09:44
Du hast noch Früchte an deinem Piros, Strohblume? Haben die auch so ein exquisites Aroma nach exotischen Früchten?
Beim Piros (meiner auf M26 in schwerem Boden ambayerischen Alpenrand) habe ich den Verdacht, der verträgt nicht nur Hitze, der braucht die sogar, um richtig gut zu werden.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 19. August 2015, 12:28:55
Allerdings sind die Böden hier sehr gut, und die alten Bäume dürften die Füße im Grundwasser haben.

Dann kann es auch keine Probleme geben, abgesehen von Sonnenbrand. Wenn es dann noch eine offene Lage ist, hast du den bestmöglichen Apfelstandort.

Bekannte haben an einem sehr kühlen und eigentlich zu feuchten Standort einen Garten mit ein paar Apfelbäumen. In drei von vier Jahren bringen die Null, die Sorten sind für so eine Lage völlig unbeeignet. Schorfig, werden nicht reif. Ab und zu kommt ein bisschen in zweifelhafter Qualität. Und in einem von acht Jahren haben die eine Riesenernte herrlicher, ausgereifter Äpfel mit Spitzenaroma. Das ist immer genau das Jahr, in dem bei mir alles verbrennt und vertrocknet. Dieses Jahr ist auch wieder so ein Jahr.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Hessenapfel am 19. August 2015, 22:39:53
Kanadarenette und Winterrambour super gut, wobei Kanadrenette noch etwas besser !
Quasi so als wäre es ein "normaler Sommer" gewesen !

Erstaunlich gut und lecker in diesem Jahr der Klarapfel.

Alle anderen Sorten, da hängen die Bäume voll und brechen fast unter der Last der vielen Früchte zusammen. Daher auch viel kleine Früchte. Nehme aber an die Qualität wird nicht so super sein.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: landfogt am 22. August 2015, 21:19:04
bei mir haben es auch alle sorten die tragen,den umständen entsprechend gut überstanden.natürlich sind die äpfel etwas kleiner als sonst aber das kann sich ja noch ändern,vorrausgesetzt es regnet nochmal in absehbarer zeit.
die Zwetschgen hingegen haben sowiso nicht viele früchte dran und die wo hängengeblieben sind,sind klein und unansehnlich.
dafür habe ich dieses jahr 2 schöne Aprikosen geerntet :D
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Desperado am 28. Februar 2016, 21:11:26
Zitat von: cydorian link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]2468878#msg2468878 date=1439667890]
Geschädigt sind alle. Die Hitze/Trockenheit besser ertragen haben z.B. Brettacher, Gockenapfel, Idared, Berlepsch. Starke Blattschäden und kleine Früchte bis zum Komplettabwurf haben z.B. Goldparmäne, Jonagold, Ontario, Klarapfel, James Grieve. Alles Hochstämme auf Bittenfelder. Es hängt aber auch stark von der jeweiligen Bodenqualität ab, wie schon geschrieben wurde. An Stellen mit gutem, tiefgründigerem Boden stehen sogar Bäume auf M9 top da. An meinem Hang mit miesem Boden haben ich Komplettausfälle auch älterer Bäume. Überraschend gut gehts dem pflaumenartigen Steinobst, überraschend schlecht gehts Kirschen, Weinreben.

Die Verhältnisse sind allerdings wirkich extrem. An bebuschten Südhängen sind alle Gehölze tot. Im Wald haben 20m hohe alte Buchen das Laub abgeworfen. Manche Arten sind durch die Bank tot, z.B. Holunder. Wir hatten über zwei Monate weniger Niederschläge und höhere Temperaturen wie in Nordafrika. Und im Moment verflüchtigen sich gerade die angekündigen Regenfälle in ein paar Tropfen.


Wir haben hier in Tauberfranken (MGH) zusammen mit Kitzingen (Mainfranken) mit die höchsten Temperaturen im Sommer, und da zeigt sich natürlich schon, welche Sorten gehen und welche nicht.

Sehr gute Träger sind der Brettacher und der Bohnapfel. Die gehen praktisch immer. Auch die Schwaikheimer und Welschisner haben letztes Jahr noch relativ gut getragen. Der Rote Boskoop trägt eigentlich auch immer gut, aber er vergreist recht schnell und produziert viel Totholz, das weggeschnitten werden muss. Den würde ich eher nicht für trockene Lagen und flachgründige Böden empfehlen.
Die Goldparmäne ist auch sehr trockentolerant und hat ein gesundes und vor allem hartes Holz, auch wenn ich dieser kleinfruchtigen Sorte nicht viel abgewinnen kann (auch geschmacklich nicht). Sie ist aber ein guter Befruchter für die meist triploiden Sorten.
Der Jonagold (Hochstamm) hat letztes Jahr auch sehr schön getragen und sehr viel Öchsle gemacht, aber die Befruchtung war auch sehr gut. Er braucht aber auch nen regelmäßigen Schnitt.

Mit dem Boskoop sind wir nie so richtig glücklich geworden. Der passt nicht so recht in unser Weinbauklima. Ansonsten lässt sich sagen, dass wir mit späten Sorten deutlich besser fahren.
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Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 31. Januar 2020, 22:42:15
Hallo, die Suche nach trockenheitsresistenten Apfelsorten hat mich u.a. hierher geführt.

Mich würden Erkenntnisse und Meinungen interessieren, ob Apfelsorten auf schwachen Unterlagen nach der Erfahrung der letzten Trockenjahre ohne Bewässerung überhaupt noch Sinn haben.

Mein Garten befindet sich im äußersten Südwesten Deutschlands und in den letzten zehn Jahren mussten wir hier eine Rubinette, einen Elstar und eine Pinova auf jeweils schwacher Unterlage wegen Verkümmerung entsorgen. Der vor drei Jahren gepflanzte Pilot auf M26 wächst auch eher schlecht als recht und hatte letztes Jahr erstmals ein paar mickrige Äpfel (die mir immerhin sehr gut geschmeckt haben).

Lohnt sich ein Versuch mit angeblich besonders trockenheitsverträglichen Sorten, wie Batullenapfel oder Kidd's Orange auf M9 oder M26? Bewässern kommt leider nicht in Frage, da ich im Frühjahr und Sommer gewöhnlich nicht vor Ort sein kann.

Für größere Bäume, die sich bisher noch als robust zeigen, fehlt zur Zeit leider der Platz.



Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 01. Februar 2020, 19:35:26
Ich kann zumindest sagen, dass der Patte de Loup keine Ausfälle wegen Sonnenbrand letztes und vorletztes Jahr hatte - und der scheint auch auf M9 was zu werden
Court Pendu Gris (auf MM106)hatte meines Wissens 2019 auch keinen Sonnebrand.
Alkmene (angeblich MM111 - wächst daür aber sehr stark) ist sehr sonnenbrandempfindlich und muss eventuell raus.
Piros hat sonnenseitig auch viele verbrannte, "verkochte" Früchte abgeliefert.
Kanadarenette (die "grüne"), Halbstamm auf Bittenfelder (Angabe von Ritthaler) habe ich letztes Jahr eine Erstlingsfrucht geerntet, hmm - immerhin keine Verbrennungen.
Signe Tillisch hat schwere Verbrennungen erlitten.

Deine Frage bezüglich Trockenheitsresistenz habe damit natürlich nicht beatwortet - nur so viel: Wenn die Frucht in der Hitze verbrennt, hilft's nicht viel, wenn der Baum trockenheitsresistent ist.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 01. Februar 2020, 20:24:13
Mich würden Erkenntnisse und Meinungen interessieren, ob Apfelsorten auf schwachen Unterlagen nach der Erfahrung der letzten Trockenjahre ohne Bewässerung überhaupt noch Sinn haben.

Ja, wenn Boden, Lage und Pflanzung stimmen. Da könnte bei dir ein Problem sein oder was anderes, an Trockenheit glaube ich bei dir nicht: Der äusserste Südwesten Deutschlands ist Weil am Rhein und dort sind die Niederschlagsdaten der letzten beiden Jahre geradezu grossartig und keineswegs sehr trocken. Ihr hattet zum Beispiel 2018 und 2019 wunderbar verteilte mehr als ausreichende Niederschläge, wir hatten nicht mal die Hälfte davon und kompletten Ausfall über fünf Sommermonate hinweg. Was im Rheintal nichts wird, wird nirgends etwas! Es wäre also erst mal genau zu prüfen, was du wie und wo gepflanzt hast, wenn die Bäume mickern.

Wenn die Bäume am Südhang vor einer Mauer stehen, womöglich noch in einem Hausgarten mit Bauschutt unterm Fuss, dann wird das nichts. Stimmen sollte auch die Düngung und die Baumscheibe muss freigehalten werden. Dass Pilot mickert, wundert mich auch nicht, der hat von Haus aus schwachen Wuchs, ich krieg ihn z.B. auch auf MM111 nicht zu gutem Zuwachs.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: am 01. Februar 2020, 21:58:47
Zitat von: b-hoernchen
Deine Frage bezüglich Trockenheitsresistenz habe damit natürlich nicht beatwortet -
Dafür bin ich beim Googeln nach der Wolfstatze auf den Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa-Thread gestoßen - interessant!

Zitat
nur so viel: Wenn die Frucht in der Hitze verbrennt, hilft's nicht viel, wenn der Baum trockenheitsresistent ist.
Bis 2019 kannte ich das Sonnenbrand-Problem gar nicht. Letztes Jahr hat es dafür bis auf die Zwetschgen praktisch alles Obst erwischt. Ich vermute, es war die knallige Sonne ab Mitte Juni nach einigen trüben Wochen davor.  ???

Bleibt jedenfalls zu beobachten. Solange es sich wie Hagel auf einzelne Jahre beschränkt, kann ich damit leben.  :-\
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Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: am 01. Februar 2020, 22:22:07
Zitat von: cydorian
Ja, wenn Boden, Lage und Pflanzung stimmen. Da könnte bei dir ein Problem sein oder was anderes, an Trockenheit glaube ich bei dir nicht: Der äusserste Südwesten Deutschlands ist Weil am Rhein und dort sind die Niederschlagsdaten der letzten beiden Jahre geradezu grossartig und keineswegs sehr trocken. Ihr hattet zum Beispiel 2018 und 2019 wunderbar verteilte mehr als ausreichende Niederschläge, wir hatten nicht mal die Hälfte davon und kompletten Ausfall über fünf Sommermonate hinweg. Was im Rheintal nichts wird, wird nirgends etwas! Es wäre also erst mal genau zu prüfen, was du wie und wo gepflanzt hast, wenn die Bäume mickern.
30 km von Weil entfernt und eine Geländestufe (100 hm) höher. Ich kann nicht sagen, was das ausmacht.

Es kann schon sein, dass es etwas anderes ist als fehlendes Wasser, was meine kleinen Bäume verkümmern lässt. Ich kann mir nur nicht vorstellen, was. Der Gartenboden ist gut, keine Steine, kein Kalk, ab einem halben Meter Tiefe Lehm. Größere Obstbäume wachsen im Garten seit teilweise 50 bis 70 Jahren problemlos, auch wenn sie in den letzten Jahren manchmal schon im September das Laub abgeworfen haben. Bei der Düngung bin ich mir zugegebenermaßen unsicher. Etwas Blaukorn zum Winterausgang und 2-3mal Grasschnitt auf die Baumscheibe bei den kleinen Bäumen.

Dass es zu trocken ist, sehe ich am toten Rasen oder an der halbverdörrten Hecke. Das kenne ich so von früher nicht. Der Boden war die letzten Jahre im Herbst furztrocken und hart wie Beton.

Zitat
Dass Pilot mickert, wundert mich auch nicht, der hat von Haus aus schwachen Wuchs, ich krieg ihn z.B. auch auf MM111 nicht zu gutem Zuwachs.
Okay. Nicht schön. Der verkümmerte Pinova wird ja auch als schwach beschrieben, meiner verblassenden Erinnerung nach hatte er sich in seinen ersten Jahren aber noch ganz gut gemacht.

Vielleicht sollte ich noch mal etwas bekannt starkwüchsiges auf schwacher Unterlage testen.  ???
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Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 01. Februar 2020, 22:51:30
Vielleicht sollte ich noch mal etwas bekannt starkwüchsiges auf schwacher Unterlage testen.  ???

Du hast ja nicht viel Platz schreibst du. Stärkere Unterlagen für schwachwachsende Sorten sind auf jeden Fall sinnvoll, gross werden Bäume ja trotzdem nicht, wenn du z.B. auf mittelstarkwachsende Unterlagen setzst. dann hast du noch andere Vorteile, z.B. verbesserte Standfestigkeit.

Ein Problem mit der Wasserversorgung könnte auch gewesen sein, dass die Gegend zwar nicht richtig trocken ist, aber du im Pflanzjahr gar nicht giessen konntest. Am Anfang sind die Bäume sehr viel empfindlicher, wenn sie sich noch keinen Wurzelraum erschlossen haben. Im ersten Jahr muss man immer giessen. Mir ist das auch schon passiert, ein schlechtes erstes Jahr führte zwar noch nicht zum Absterben, aber die Bäume mickerten und erholten sich in den folgenden Jahren nicht wieder. Da scheint schon ganz am Anfang ein Teil der ohnehin wenigen Wurzeln abzusterben und der Rest kann den Baum nicht ernähren, Stress, keine Neubildung, aus.

Wenn du nicht vor Ort sein kannst, versuch mal, jemand zu finden der im ersten Jahr einer Pflanzung von Austrieb bis August jede Woche ein paar Eimer Wasser hinkippt. Viele Bäume sinds ja sicher nicht und vielleicht kannst du einem Helfer etwas bieten, damit Motivation da ist.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: thuja thujon am 01. Februar 2020, 23:20:08
Eine M9 erschliesst sich nie wirklich einen Wurzelraum. Die treibt vielleicht mal eine Wurzel auf 60cm Tiefe, dann sorgt das für Wasser, aber nicht für Nährstoffe. Dafür brauchts weiter oben ausreichedn feuchtigkeit, und deswegen geht M9 und andere schwachwachsende Unterlagen nur mit Bewässerung.
Am Bodensee unten wundert es mich zwar warum die Plantagen vor lauter Regen nicht fortgespült werden, aber auch da wird man wohl um gezielte Wassergaben im Frühjahr zur Zellteilungsphase nicht drumrumkommen.

Also schwachwüchsige Unterlagen nur mit der Möglichkeit zum bewässern. Es geht nicht ohne, egal wo. Selbst bei 1000mm im Jahr muss es noch gut verteilt sein.

Und die letzten beiden Jahre waren wirklich heftig, da war auch für die starkwüchsigen Bäume Wassermanagment angesagt. Im Sommer habe ich teilweiße nur noch hunderte Meter Schlauch verlegt und auf die Schleussen. Damit war es gerade mal möglich, den größten Schaden abzuwenden, um die Ernte und Co. zu sichern. Mehr war nicht drin und das war schon gut und nicht selbstverständlich.

Aktuell fällt hier Brennholz an wie selten zuvor. Waren vor 3 Jahren alle noch gesunde Bäume.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 02. Februar 2020, 00:29:43
Größere Obstbäume wachsen im Garten seit teilweise 50 bis 70 Jahren problemlos, auch wenn sie in den letzten Jahren manchmal schon im September das Laub abgeworfen haben.
Eventuell Marssonina coronaria.
Dann hilft nur behandeln oder resistente Sorten pflanzen.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 02. Februar 2020, 00:43:12
Eine M9 erschliesst sich nie wirklich einen Wurzelraum. Die treibt vielleicht mal eine Wurzel auf 60cm Tiefe, dann sorgt das für Wasser, aber nicht für Nährstoffe.
Hier hatte ein Baum, der sicher auch nichts stärkeres als M9 zur Unterlage hatte, seine Wurzel schon nach 5 Jahren mehr als 1,2m in die Tiefe gestreckt. Also, bei 1,2m habe ich aufgehört zu graben... .
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 02. Februar 2020, 00:52:47
Zitat von: cydorian
Du hast ja nicht viel Platz schreibst du. Stärkere Unterlagen für schwachwachsende Sorten sind auf jeden Fall sinnvoll, gross werden Bäume ja trotzdem nicht, wenn du z.B. auf mittelstarkwachsende Unterlagen setzst. dann hast du noch andere Vorteile, z.B. verbesserte Standfestigkeit.
Das mit dem Platz ist so eine Sache. Zwei oder drei größere Bäume würde ich gerne ersetzen. Ich trau mich aber nicht, dann gleich wieder etwas anderes an den Ort zu setzen. Das andere Problem ist die Verfügbarkeit. Auf M9 und Co. bekomme ich inzwischen fast alles bei irgendeinem Versender. Wenn ich für etwas anderes zum lokalen Baumschuler muss, kann ich mich nur darauf verlassen, dass ich mich auf gar nichts verlassen kann. Eine "kleine" Zwetschge ist innerhalb weniger Jahre ein Riesenbaum geworden, der in 10 Meter Radius unzählige Ausläufer treibt. So sichert man sich Stammkundschaft. :P

Zitat
Ein Problem mit der Wasserversorgung könnte auch gewesen sein, dass die Gegend zwar nicht richtig trocken ist, aber du im Pflanzjahr gar nicht giessen konntest. Am Anfang sind die Bäume sehr viel empfindlicher, wenn sie sich noch keinen Wurzelraum erschlossen haben. Im ersten Jahr muss man immer giessen. Mir ist das auch schon passiert, ein schlechtes erstes Jahr führte zwar noch nicht zum Absterben, aber die Bäume mickerten und erholten sich in den folgenden Jahren nicht wieder. Da scheint schon ganz am Anfang ein Teil der ohnehin wenigen Wurzeln abzusterben und der Rest kann den Baum nicht ernähren, Stress, keine Neubildung, aus.
Guter Punkt. Daran habe ich beim Pilot-Bäumchen sogar gedacht und ihm fürs erste Standjahr eine Gießkanne für ab und zu bestellt. Ob es tatsächlich gemacht wurde, weiß ich allerdings nicht.  ;)
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 02. Februar 2020, 00:59:42
Zitat von: thuja thujon
Eine M9 erschliesst sich nie wirklich einen Wurzelraum. Die treibt vielleicht mal eine Wurzel auf 60cm Tiefe, dann sorgt das für Wasser, aber nicht für Nährstoffe. Dafür brauchts weiter oben ausreichedn feuchtigkeit, und deswegen geht M9 und andere schwachwachsende Unterlagen nur mit Bewässerung.
Interessanter Aspekt. Hatte ich mir noch nie bewusst gemacht, aber das ist ja einsichtig, dass die Nährstoffe von oben kommen.

Die drei Bäume auf schwachen Unterlagen konnte ich auch nach mehreren Jahren noch mit bloßén Händen aus dem Boden rupfen. Ich weiß natürlich nicht, wie es gewesen wäre, wenn sie sich ideal entwickelt hätten.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: am 02. Februar 2020, 01:04:16
Zitat von: b-hoernchen
Eventuell Marssonina coronaria.
Bei einem Jonagold(?) war es das definitiv (gelbe Blätter mit schwarzen Punkten). Bei anderen eher nicht.

Marssonina spricht ja eher gegen zu trocken, aber der fragliche Baum steht ungünstig zwischen Haus und Hecke und hat nicht viel Luftaustausch. Bisher scheint der vorzeitige Blattfall die älteren Bäume nicht groß zu beeinträchtigen, darum bin ich noch entspannt.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 02. Februar 2020, 17:38:07
Die drei Bäume auf schwachen Unterlagen konnte ich auch nach mehreren Jahren noch mit bloßén Händen aus dem Boden rupfen.
Wühlmäuse? In einen Drahtkorb hattest du dann aber nicht gesetzt, wenn du die Bäume mit der Hand ausrupfen konntest... .
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 02. Februar 2020, 18:26:49
Ich sag ja nicht, dass es nicht anstrengend war.  :-X

Wühlmäuse... weiß nicht. Bei bis zu 8 Nachbarskatzen im Garten wohl eher nicht. Hab auch noch nie Häufchen gesehen. Außer von den Katzen.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: dmks am 02. Februar 2020, 18:35:51
Wühlmäuse... weiß nicht. Bei bis zu 8 Nachbarskatzen im Garten wohl eher nicht.

Die große Schermaus kommt fast nie an die Oberfläche, ist für Katzen nur gelegentlich greifbar. Kann also durchaus sein.
Ich vermute aber eher daß eine M9 für den Standort viel zu schwach war.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 02. Februar 2020, 20:49:36
Sieht wohl so aus. Dann werde ich mich einmal schlaumachen müssen, was an mittelstarken Unterlagen so zu empfehlen ist. Und vielleicht veredeln lernen.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 03. Februar 2020, 17:56:21
MM111 soll relativ trockenheitsresistent sein;
MM106 soll gute Feuchtigkeitsversorgung brauchen;
beide eher für leichte Böden (evtl. Sand einarbeiten);
M7-?

Bezüglich Sorten (du scheinst eher die süßen zu mögen) kann ich auch ollen Franzosen empfehlen, eben Patte de Loup (wenigsten saurer Berosteter mit tollem Aroma); dito in Sachen Krankheitsresistenz;
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 03. Februar 2020, 21:07:06
Wenn in einer Liste z.B. zu M7 steht, dass ein Pfahl notwendig sei, gilt das dann für die gesamte Lebensdauer? Kann mir nicht so recht vorstellen, wie ein Pfahl einen 4 Meter hohen Baum halten soll.

Ich glaube, mit dem Patte de Loup hast du mich jetzt angefixt. Ich hoffe, ich darf mich um ein Reis bewerben, wenn es mal soweit sein sollte.

Die Apfelsorten, die ich erwähnt habe, habe ich nicht ausgesucht (bis auf den Pilot). Aber ich mag schon eher säurearme und trotzdem aromatische Äpfel. Außerdem sollten sie gut lagerbar sein.

Ich bin mit Klarapfel, Ontario und Mostäpfeln aufgewachsen. In saure Äpfel habe ich genug gebissen. Das muss nicht mehr sein.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 04. Februar 2020, 18:24:51
Unterschiedlich, was die Leute dazu sagen.
Einige hier im Forum meinen, auf M7 bräuchte es keinen lebenslangen Pfahl - die hatten vielleicht eben noch keine Probleme mit Schneelast auf belaubtem Baum oder gewalttätigen Stürmen.
Außerdem wird dir niemand deinen Baum ersetzen, falls doch... .

Hier bei mir rasen Sturmfronten mit der Gewalt eines Schnellzuges daher - da reichen die ersten Böen, um Bäume umzuwerfen.

Die Erziehung (Kronenform macht natürlich auch einiges aus. Ich schneide meine Bäume (auch solche auf Sämling) gerne mehrfach am Hauptrieb zurück, um Baumhöhe und Stammdicke in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen. Außerdem schneide ich Seitenäste auch mal ins mehrjährige Holz zurück, auch wenn's mir hier Kritik einbringt - ich mag "gedrungene" Bäume.

Pfahl: Die gewöhnlichen (in Gartencentern etc.) verkauften "Baumpfähle" aus Nadelholz taugen gar nichts und sind nach 2-3 Jahren morsch- da bricht der Pfahl dann mit dem Baum um... .. Nimm einen guten Kastanien- oder Robinienpfahl 2,5m lang, für einen mittelstarken Baum darf der gerne 10 - 12 cm dick sein, kostet ca. 18 Euro; der hält auch einen mittelstarken Baum - der Giebel des Baums ist ja nicht der schwerste Teil.

Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 04. Februar 2020, 20:57:00
Für die Frage nach dem Pfahl sind verschiedene Parameter wichtig. Die Bäume kippen immer in Sondersituationen: Baum ist belaubt, tagelanger Regen macht den Boden nass und weich, dann Windböen. Manche Böden halten auch bei Nässe gut, leichte Böden aber eher weniger. Kronen auf M7 können je nach Sorte und Schnitt mal 3m, man 6m Kronen geben. Eine Ananas Renette bleibt z.B. bereits von sich aus kleiner. Kleinere Kronen -> weniger Pflahlgründe.

Ich bin mit Klarapfel, Ontario und Mostäpfeln aufgewachsen. In saure Äpfel habe ich genug gebissen. Das muss nicht mehr sein.

Die Sorten sind geschmacklich untere Kategorie, nicht nur wegen der Säure. Es gibt auch gut schmeckende Äpfel mit leckerer Säure, z.B. Berlepsch.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 05. Februar 2020, 14:18:39
Vielen Dank für eure Beiträge. Mir hilft das sehr herauszufinden, was ich möchte und brauche.

Eine Frage noch: was kommt bei gegebener Unterlage wohl besser mit Trockenheit zurecht - eine starkwüchsigere oder eine schwache Sorte?

Ich kann mir Argumente für beides vorstellen. Eine schwache Sorte sollte weniger Wasser und Nährstoffe ziehen, während eine starke Sorte vermutlich auch die Wurzelentwicklung fördert, die den Baum wieder wirksamer versorgen kann.

Mache ich mir da zu viele Gedanken?
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 05. Februar 2020, 14:58:43
Es gilt:

- Tiefere Verwurzelung -> bessere Trockenverträglichkeit. Das spricht für stärkere Unterlagen
- Verträglichere Edelsorten -> besser trockenverträglich. Manche Sorten fallen vorzeitig ab, wenn es knapper wird oder bleiben sehr klein. Viel rausschinden kann man aber nicht.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 05. Februar 2020, 18:53:08
Zitat von: cydorian
Manche Sorten fallen vorzeitig ab, wenn es knapper wird oder bleiben sehr klein.
Stimmt, kenne ich.

Zitat
Viel rausschinden kann man aber nicht.
Okay. Klare Ansage.  :)
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 05. Februar 2020, 20:40:13
Ich weiss ja nicht, was du mit den Äpfeln machen willst. Aus den Erfahrungen der Wüstenjahrhäufung hier möchte ich noch ergänzen, dass von Frühsorten auch eher etwas erwarten ist. Die reifen noch, bevor Hitze und Trockenheit die Spätsorten alle machen. 2018 hatte ich immer hin noch ein paar Sommeräpfel. Alles was später kam (bis November war kein Regen) ging drauf. Längere Vegetationszeit -> Mehr Risiken.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: thuja thujon am 05. Februar 2020, 21:16:24
Problem bei den Frühäpfeln ist, das die so schnell reifgestrahlt werden, das sie nur wenig Aroma ausbilden können. Schmeckt dann einfach nur fade und oft auch viel Zucker bzw wenig Säure.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 05. Februar 2020, 22:03:26
Für mich sind Äpfel Winterobst. Den Sommer durch gibt es Steinobst und Beeren, die ich lieber mag.

Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: b-hoernchen am 06. Februar 2020, 20:00:05
Die schlimmsten Hitzeverbrennungen hatten bei mir in den letzten zwei Jahren die Früh- und Herbstäpfel:
Piros, Alkmene, Signe Tillisch, auch der Werdenberg ist relativ sonnenbrandanfällig;
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Api am 07. Februar 2020, 22:42:44
Schwieriges Thema! Also man muss da sicherlich unterscheiden zwischen Hitzeverträglichkeit und Trockenheitsverträglichkeit. Ersteres ist Sortenabhängig. Dazu habe ich bisher keine Beobachtungen gemacht. Aber logisch wäre, dass rote Apfelsorten eher durch intensive Sonnenstrahlung geschädigt werden, da sie sich stärker aufheizen, als gelbe oder grüne.
Wie ein Baum mit der Trockenheit zurecht kommt ist wohl am leichtesten mit der Unterlage zu steuern. Schwach wachsende Unterlagen mit ihrem schwachen Wurzelwerk sind auf jeden Fall sehr empfindlich für Trockenheit, und man sollte sich überlegen gleich eine Bewässerung einzuplanen, wenn man sie pflanzt.
M7 und wohl auch MM106 sind wohl ganz gut trockenheitsverträglich.
https://link.springer.com/article/10.1007/s10341-017-0363-5#CR9

Veredelt man M7 hoch (auf 55cm) ergibt sich ein Wachstum ähnlich wie M26, aber mit stärkerem Wurzelwerk  Ähnlich sieht es aus, wenn man die Edelsorte auf einen MM111 mit Zwischenveredelung M9 veredelt. Da Trockenstress auch Ursache für den Rindenbrand (Diplodia mutila) ist, der auch bei mir in der Gegend zunehmend um sich greift, ist die Trockenheitsverträglichkeit auch aus diesem Grund wichtig.


Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: ringelnatz am 07. Februar 2020, 22:56:23
Zitat
Veredelt man M7 hoch (auf 55cm) ergibt sich ein Wachstum ähnlich wie M26, aber mit stärkerem Wurzelwerk  Ähnlich sieht es aus, wenn man die Edelsorte auf einen MM111 mit Zwischenveredelung M9 veredelt.

Ist es grundsätzlich eine Möglichkeit das Wachstum etwas zu verringern, indem man "hoch" veredelt?
Falls ja, gibt es dazu auch eine Erklärung?

Welchen Zweck haben Zwischenveredelungen grundsätzlich? Auch den Einfluss aufs Wachstum, oder eher die Möglichkeit recht kurzfristig (also erst 2 Jahre) vor Baumverkauf die Sorte festzulegen?
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Starking007 am 08. Februar 2020, 07:52:38
Wieder zu ganz vorne:
Hitze- und trockenverträgliche Apfelsorten?
Schaut euch Äpfel auf den Kanaren, Malle usw. an,
da ist es trocken und heiß, die Äpfel sehen bescheuert aus.

Sorten:
Wenn ich schon was vom Pilot lese - schon mal reingebissen?
Den nehmen Zahntechniker zum prüfen, ob die Neuen auch fest sind.........
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Rib-Johannisbeere am 08. Februar 2020, 12:14:29
Deshalb ist Pilot  noch keine schlechte Sorte. Haben wir denn schon spanische Verhältnisse? Wieso dann dort hin gucken? Abgesehen davon, dass man in südlichen Gefilden auch schon länger erfolgreich Apfelanbau betrieben hat, kann man sich fragen, ob man vielleicht die falschen Sorten am falschen Platz angeguckt hat. Die richte Sortenwahl für den entsprechenden Standort, wird wegen den herrschenden Marktstrukturen sowieso zu einer raren Kunst.

Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 08. Februar 2020, 13:22:04
Den Pilot isst man auch nicht vom Baum, sondern im April. Da ist er gar nicht schlecht, als Lagerapfel über den Winter.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Aromasüß am 08. Februar 2020, 18:00:04
Veredelt man M7 hoch (auf 55cm) ...

M7 ist Trockenheitsverträglich, MM106 aber gerade NICHT! M7 wächst immer etwas stärker als M26, egal ob hochveredelt. Bisher sind meine Erfahrungen mit M7 im Trockenheitsgeprägten Garten - für kleinere Formen und nicht zu schwachwüchsige Sorten - ganz gut.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 27. Oktober 2022, 15:31:07
Das Apfeljahr ist rum und das Thema "Hitze und Trockenheit" wird immer wichtiger.

Mein Siebenkant ist sogar dieses Jahr in Hitze und Trockenheit etwas gewachsen und zeigt nach wie vor keine Anzeichen von Problemen, während ringsum alles den Rindenbrandtod stirbt, vertrocknet, am Ende ist. Er hatte auch zwei erste Äpfel, Sorte scheint echt zu sein.

Der gehört auf jede Liste, wenns um Hitze- und trockenfeste Apfelsorten geht. Ich versuche seit einigen Jahren, südosteuropäische Sorten zu bekommen, also das, was ab pannonischem Klima gedeiht. Möglichst mit Zwischenveredelung, damit wenigstens der Stamm rindenbrandfrei bleibt. Das gestaltet sich sehr schwierig, Pflanzgut gibts nicht in D und Edelreiser fast nicht. Kommt dann noch ein Jahr wie jetzt, wo aufgrund der extremen Trockenheit auch noch schlechte Anwachsraten sind und dreimal um die 40°C, verzögert sich das alles endlos...

Genug Platz auf der Wiese gibts jedenfalls wieder, Platz weil sterbende Bäume abzuräumen sind. Traurig, dass die Goldparmänen und edle Renetten im Ofen enden. War schön mit euch. Ist Vergangenheit.

Seit dem letzten Beitrag von vor zwei Jahren: Gibt es mittlerweile mehr Erfahrungen mit Sorten aus dem immer schon kontinentalen Klima? Sorten wie Königin Olga, Batullenapfel? Reiser? Andere Sorten, die sich gut machen in Hitze und Trockenheit?
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: meiby am 27. Oktober 2022, 16:34:32
Siebenkant habe ich vor zwei Jahren veredelt. Batullenapfel auch, aber da muß ich erst suchen.
Und die Reiserquelle auch, war es Triesdorf ?. Deren neue Liste kommt im Nov. - Dez.

Edit:
Die Reiser vom Siebenkant hatte ich vom Ritthaler und auf MM106 veredelt. Beides wohl keine so gute Wahl
https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=69807.0
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: meiby am 27. Oktober 2022, 20:05:28
Batullenapfel gefunden, hat die monatelange Dürre überstanden.
Reiser vom ORG Bonn
https://www.obstreisergarten.de/cms/index.php?id=4
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Betty Neef am 28. Oktober 2022, 10:52:19
Hallo ins Forum, habe mich gerade angemeldet. Lese bei euch schon seit Jahren mit, auch im Privatblog von cydorian. Herzlichen Dank für die vielen Infos, die ihr alle beigesteuert habt.

Zum Thema: habe mir im März 2022 von einer großen badischen Obstbaumschule den Ulmer Polizeiapfel auf M25 kommen lassen. Diese Sorte soll ja aus Moldawien stammen und damit aus einer Gegend, in der die Sommer kontinental, heiß und trocken geprägt sind, so etwa, wie unsere Sommer vier mal innerhalb der letzten fünf Jahre waren. Der gepflanzte Baum hat sich jetzt im Jahr der Pflanzung souverän entwickelt, musste natürlich immer wieder gegossen werden, das Laub war gesund und selbst ohne Stickstoffdüngung dunkelgrün. Ein Kurztrieb hat an seiner Spitze eine Blütenknospe entwickelt. Hoffentlich wird da in 11 Monaten eine erste pflückbare Frucht dranhängen. Dann werde ich euch über deren Eigenschaften berichten.

Schönes Wochenende!   
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Hessenapfel am 31. Oktober 2022, 10:39:28
Folgend einmal meine Sorten die in den letzten trockenen und warmen Jahren gut waren.
Trotz schwieriger Hitzebedingungen und nur geringer Gießaufwand alle drei Wochen haben die Bäume gut getragen, sind gewachsen und die Früchte waren von guter Qualität.

Kanadarenette
Rheinischer Bohnapfel
Gelber Richard
Roter Hertbstkalvill
James Grieve
Notaris
Ingrid Marie
Kasseler Renette
Danziger Kant
Riesenboiken

Auffällig, bis auf den James Grieve haben alle Sorten recht dicke und robuste Schale.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: BernerRosenapfel am 31. Oktober 2022, 12:13:06

Gelegentlich ist zu lesen, der Ursprung des Oberländer Himbeerapfels befinde sich in Ungarn, weil der deutsche Pomologe Oberdieck von dort um 1850 Reiser bekommen habe. Ob das stimmt? Dann wäre der Himbeerapfel mit Blick auf Hitze und Trockenheit vielleicht auch eine Option. Wer hat Erfahrungen mit dieser Sorte? (Mein Exemplar ist noch zu jung...)

Gruß
BR
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Asinella am 31. Oktober 2022, 21:07:20
Siebenkant und Böhmischer Roter Jungfernapfel (Chrysosfsker) habe ich vor zwei Jahren veredelt. Batullenapfel auch, aber da muß ich erst suchen.
Und die Reiserquelle auch, war es Triesdorf ?. Deren neue Liste kommt im Nov. - Dez.
Ja, Triesdorf hat die, da hatte ich sie im Frühjar auch her. Die haben noch ganz viele Exoten, da kommt sicher noch manches aus dieser Gegend. Mit der Liste kann man sich lange beschäftigen  :D, und die Reiserqualität war auch sehr gut.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 31. Oktober 2022, 21:29:26
Rheinischer Bohnapfel
Kasseler Renette

Auch bei mir gut. Wobei den Bohnapfel wirklich nichts umbringt, der behauptet sich sogar im Sukzessionswald aufgelassener Obstwiesen. Ist halt auch nur Saftobst.

Aber James Grieve und Kanadarenette sind nicht so robust, Rindenbrand. Vor allem James Grieve. Exitus.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: knoepfle am 01. November 2022, 21:12:11

Auch bei mir gut. Wobei den Bohnapfel wirklich nichts umbringt, der behauptet sich sogar im Sukzessionswald aufgelassener Obstwiesen. Ist halt auch nur Saftobst.

Heißt das, dass der Bohnapfel keine Probleme mit Rindenbrand hat?
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: thuja thujon am 01. November 2022, 21:25:51
Im Sukzessionswald kommt evtl die Sonne nicht bis zum Stamm.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 01. November 2022, 21:53:38
Heißt das, dass der Bohnapfel keine Probleme mit Rindenbrand hat?

Nein. Die Aussage war, dass der Baum so gross und konkurrenzstark ist, dass er meistens der letzte übrige Baum einer ehemaligen Obstwiese bleibt, wenn die Fläche schon lange von Sukzessionswald übernommen wurde und alle anderen Bäume futsch sind.

Zum Rindenbrand habe ich keine gesicherte Aussage bezüglich Bohnapfel. Kenne nur sehr alte Bohnäpfel, keine Jungbäume. Den pflanzt kaum keiner mehr, ist eine erstklassige Saftsorte, heute will man gar nichts mehr oder nur Tafelobst. Die Alten sind wie gesagt robust, der schlimmste Befall findet jedoch vorher statt. Was nicht heisst, dass alte Bäume geschützt sind, manche Sorten sind dann nur etwas weniger bedroht. Die anfälligen Sorten sind hingegen auch als alte Bäume allesamt vom Rindenbrand gefressen worden.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: hunsbuckler am 01. November 2022, 22:40:08
Auch hier war der Sommer extrem trocken.
Der Juli praktisch ohne Niederschlag.
Gegossen wurden die Bäume nie.Ginge bei Hochstämmen bei mir auch schlecht.
Neben dem Siebenkant der als Jungbaum nach wie vor gesund aussieht gibt es unter den 10-12 jährigen Bäumen einer der dieses Jahr wirklich positiv in Sachen Ernte herausragt:Lavanttaler Bananenapfel.
Der hat geschätzte 30-40 kg wunderschöne,grosse und wohlschmeckende Früchte hervorgebracht.
Ob der generell trockenheitsverträglich ist weiss ich nicht aber was bei dem auffällt ist,dass der Baum sehr lange sein Laub behält und so eventuell letztes Jahr genügend Reservestoffe einlagern konnte.Eventuell steht er bei mir auch nur an einer günstigen Stelle meiner Wiese.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 10. November 2022, 22:23:55
Habe keine Hochstammwiese, sondern nur einen großen Garten wo Spindelbüsche stehen, i.d.Regel unbewässert, Kölner Ecke. Wegen schwächer wachsenden Typunterlagen sind Quali und Lagerzeiten ggf. verfälscht.

Mein Batullenapfel auf MM106 vered. 2015 hatte dieses Jahr erstmalig Alternanz mit nur 4 Äpfeln. Letztes Jahr habe ich wohl zu wenig ausgedünnt. Einer war stippig, alle ungewöhnlich groß. Die Hitze wurde ohne Bewässerung gut ertragen, Laub sattgrün, kein Rindenschaden, etwas Mehltau und bei Regen wie in 2021 stärker Schorf. In früheren Jahren 18-20 war an den Äpfeln selbst etwas flächige Sonnenbrandschäden. Reift A10, Windfall, wie immer sehr saftig, würzig, lecker; nach 5-6 Wochen dann weicher, trockener aber saftig, dann eher Wirtschaftsapfel. Hält nicht soo lange E1? 2021 mehliger Fleischbräunering ums Kernhaus, siehe Foto Apollo

Siebenkant: MM111, steht bei mir extrem trocken ohne Zusatzwasser, ausgerechnet dorthin 3/2018 umgepflanzt, ist der Baum nie "in die Pötte" gekommen. Der Zweitbaum wurde 2020 leider unterirdisch benagt... Dieses Jahr mit viel Blattfall, aber nie Rindenbrand am ungeschützten Stämmchen. Auch die Frucht war ok. Hatte früher auch mal eine leicht stippige Frucht. Spitze Säure zu Beginn, später lecker harmonisches Zusammenspiel, aromatisch, saftig, lagerbar, Klasse. In Belgien wird von stärkerer Alternanz berichtet.

Königin Olga MM106: Reiser von L.Heiligsetzer oder Arche Noah: Der hat mich schon bis 2021 nicht überzeugt und war daher umveredelt worden. Die Teilveredlung auf einem Sämlingsbaum steht noch in der Prärie. Davon sind die Früchte auf dem Bild. (Nähe Wiesbaden habe ich diesen Sommer erstmals einen Weiteren als K.Olga bezeichneten Baum gesehen. Dieselben Früchte, gehe daher von der Sortenechtheit aus.) Alternierend, fruchtig, milde Säure, schrumpft etwas, eher fest, bleibt saftig, immer Stippe. Wächst stark, zumindest in jungen Jahren, scheint kein Hitzeproblem an Blättern, Früchten zu haben. Trotzdem verzichte ich sehr gerne auf diese Sorte.

(Alfred) Jolibois: Die Veredlung von 2020 auf M7 wächst erst jetzt richtig. Hatte ausgesucht wurzelarme Unterlagen aus dem PLZ 66xxx Süddeutschen bekommen. Nach 2021 (3x) habe ich diesmal zwei Früchte auf einem 50cm langen Testbaumast. Sorte soll eher schwach wachsen, um 1.10 reif, danach stärkerer Windfall. Sehr feste Frucht, leicht beduftet, Rosenapfelähnlicher Duft, eher süßliches Kaugummiaroma, (ähnlich Berleis, der 2021 das erste Mal im Februar saftig war, sonst bereits nach einem Monat mehlig, deshalb Baum 2020 gerodet) Nach jetzt 6 Wochen mittelfest und gut essbar. Im vorigen Jahr gut bis Ende Februar haltbar, hat Hitze gut vertragen, mal sehen.

Cabaret(te) MM111: alterniert sehr deutlich (95/5), hält sich bisher gut in der Hitze, ist aber von 14-17 Uhr beschattet! Reift 18.10-1.11, hält aber m.M. nur mit guter Quali bis E2. Angenehm säuerlich, schwach aromatisch, schrumpft, bleibt mittelfest, Tafelobst, Kuchen, Saft... ...  Dunkle Blätter, etwas Mehltau und mehlige Blattläuse.

Goldrush 111: verträgt Hitze, Mehltau, starke Alternanz stark auszudünnen Reift E10-M11, Hält leicht schrumpfend und unter Verlust der Würzigkeit bis M(E)4. Bleibt immer fest. Ein Baum auf 106 ist aber an Rindenbrand ohne Voranzeichen 11/2018 an der ersten Astverzweigung in 80cm Höhe abgestorben.

Pilot 111: Blattschäden durch Hitze und anders, auch Mehltau, Mehlige Blattläuse, Blattschorf, überdurchschnittlich Sägewespe und Apfelwickler, etwas Alternierend aber immer Früchte, eher lange blühend. Einige Früchte mit flächigem Sonnenbrand. Einer meiner Lieblingssorten, da immer fest, gute Aromatik und bis E3 haltbar, dann immer noch fest aber zunehmend trocken bröckelig.


Apfel aus Grünheide: Ast auf MM106: ist sowohl im kalten verregneten 2021 wie im trocken-heißen 2022 unbeirrt stark und gesund gewachsen. Komisch brechendes helles Holz. Hatte 21+22 je zwei größere Früchte, die aber gern mal zu faulen scheinen. Wirtschaftsobst
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 10. November 2022, 22:25:12
Königin Olga aufgeschnitten
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 10. November 2022, 22:28:31

Anstelle von Alkmene MM111: (wegen schwachem Wuchs, Hitzeschäden gerodet) empfehle ich in Hitzegebieten den etwa gleichzeitig reifenden Apollo MM111 mit eher fruchtig süßlichem leichtem Cox Aroma. Der hat auch Schwächen Kernhausschimmel ist aber länger haltbar und der letztlich unproblematischere Baum der anfangs stark, später schwach wächst.

Hier ist der beginnende Fleischbräunering zu sehen, den auch Batull 2021 hatte.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 10. November 2022, 22:29:08
Winston M 10: Baum bisher auf 106 (zu)schwachwüchsig, ausdünnen, Hitzeschäden in Form missgeformter Früchte, haltbar bis ca. E2, saftig, lecker, leichtes Cox Aroma.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 10. November 2022, 22:37:13
Discovery 106: um 13.8, hält Hitze nicht so gut aus, habe zwar keine Schäden, aber Wuchs irgendwie gehemmt, wie Alkmene, faulende Früchte durch Stielgrubenrisse Ohrwürmer, richtig lecker
Pristine: Pi80: starke Alternanz trotz Ausdünnung, schleudernder Wuchs, hitzefest, Äpfel um 28.7 ganz nett aber
Summercrisp 111: gefällt mir besser, Relativ hitzefest, schönere leckerere Früchte 7 Tage später, auch relativ haltbar. Ausdünnung nötig, Mainstreamaroma, ersetzt den durch Krebs abgest. Piros bei mir
Barbarossa 111:  M 8, hitzefest, ausdünnen, starker Wuchs, Äpfel Zitronenton, aber schnell weich, hm
Nela 111, fast 25 Jahre alt, hat den einen 12cm Rindenbrand von 2018 in oberster lockerer Krone fast zugewachsen und keinen mehr bekommen. Trotz Trockenheit saftige feinsäuerliche haltbare kleine Früchte. Ausdünnen sonst Alternanz, zu kleinen Früchte, gerne Befall mit Sägewespe. Nichts zum backen.
Reglindis 106: sehr starke Sonnenbrandschäden an Früchten entwerten die Sorte für mich, schöner Mus-, Kuchenapfel
Teser 106 Ast: scheint gut mit Hitze klarzukommen, saftig süß, 3-4 Wochen haltbar, alterniert, etwas Windfall, der bessere Reglindis aber halt ganz anders
Graue Herbstrenette 111: starke Hitzeschäden an den Früchten. Unter der Schale braun auch viel Stippe, frühe Reife um 10.9 starker Fruchtfall, Alternanz, wird schnell weich, schön süßsaurer würzig, schnell trocken mehlig
Englische Spitalrenette MM111: alterniert sehr deutlich, gerne Mehlige Apfellaus, zumindest anfangs starkwüchsig, robust aber Früchte in der Hitze bereits A 9 reif, mit viele interner Fleischbräune, halten daher kaum über 6 Wochen, da hilft auch der gute Geschmack nicht, wird umveredelt
Säulenapfel Goldlane 106 oder M7,  Baum robust aber die großen Früchte leiden stark unter flächigem Sonnenbrand. Schmeckt mir gut, braucht aber länger um erstmalig zu fruchten, alterniert dann etwas aber jedes Jahr Früchte.
Champagner Renette Ast: nur eine Frucht, ohne Sonnenbrand
Regia 111 Ast: 2021 hielten sich die flachen Früchte bis fast Jahresende, jetzt aber nur bis A11 mit leichten Hitzeflecken, Werden vom Kernhaus weich mehlig, außen noch ok.


Bild l nach r: Oben: Jolobois, K.Olga, Strauwalds P/ Mitte: Relinda, Goldrush, kleiner Goldlane, Winston/ Unten: Apollo
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 10. November 2022, 22:43:12
Strauwalds Parmäne 111: hat Apfelmosaik und ist gerodet, diente als Testbaum für Veredlungen. Der Apfel schmeckt mir zwar gut, andererseits ist er schnell trocken mit starker partieller Mehligkeit, schade, denn robust war/ ist er.  Foto Ernte Anfang Okt/2022, Baum steht von 13-19 Uhr im Schatten, daher keine Aussage über Hitzefestigkeit. Die Trockenheit 22 führte zu Blattfall.
Finkenwerder Prinz 106: Trägt immer, Blattläuse, auch mal ein Mehltautrieb, hat fast immer Schatten am Standort. 2021 zur Höchstform aufgelaufen mit großen saftigen aromatischen Früchten, fiel er wieder in die 2018-20 Wehwehchen bei Hitze zurück. Die Hitze verursacht (deformierte) glasig dann faulende Früchte (ähnlich dem gerodeten Stahls Winterprinz, dieser eher mit internen Kavernen, Deformationen)  Die Pflanzwürdigkeit von Äpfel aus Nord Dtl. betrachte ich hier mittlerweile kritisch.
Azeroly Anise 106 Ast: starke flächige Hitzeschäden,  nein
Gewürzluiken 106: habe ich dieses Jahr auch gerodet, Geschmack ok, Haltbarkeit eher E12, viel Fruchtfall. E9 immer reif
Topaz  hatte bereits 2019 extrem starken Rindenbrand mit Absterben von Ästen und Krone und ist daher gerodet worden.
Der ca. 70 Jahre alte Boskoop Hochstamm des Nachbarn wurde gefällt. Die gesamte Spitze also 40% des Baumes hatte Rindenbrand und war abgestorben. 2021 sehr stark Schorfbefall an Blättern und Früchten.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 10. November 2022, 22:55:11
Interessante Liste, leider wenig gute Erfahrungen drin und einiges, das ich bestätigen kann. Golden im Stammbaum ist ein ziemlicher Rindenbrandgarant. Die Apfelwelt ist mit dem neuen Klima so ziemlich gekippt.

Champagner Renette Ast: nur eine Frucht, ohne Sonnenbrand

Die Sorte kommt gut bei mir in der Hitze klar, ist aber schwachwachsend, Geschmackstyp Brettacher, Äpfel jedoch kleiner, gelber, fester. Kein Rindenbrand bisher.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 10. November 2022, 23:26:44
Die Topaz x GD Kreuzungen aus CZ halten bisher als Jungbäume gut die Hitze aus. Schaun wir mal in fünf Jahren, vielleicht ist ja dann die Marssonina der wichtigere Part.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: 555Nase am 11. November 2022, 05:48:14
Maiglöckchen, welche Sorten aus CZ hast du ?
In den nächsten Tagen bekomme ich: Jarka, Rubimeg, Chistecke, Alwa, Bohemia, Produkt, Red Chief.
Habe ich: Reluga, Blahova, Beforest, Rubin, Jester, Primadela, Sirius, Aprelskoje, Dione, Golida, Ligol, Radogost, Honeycrisp, Andera, Sentima, Meteor.
Aus Polen: Witos.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 11. November 2022, 11:16:37
Wenn deine Pflanzlage auch Hitze- und Trockenprobleme hat, beschreibe die Erfahrungen damit wenn sie ein paar Jahre gewachsen sind.

Bei einigen in deiner Liste kannst du dir das allerdings jetzt schon sparen. Red Chief ist zum Beispiel Red Delicious, dem hat man schon vor 15 Jahren in Laimburg höchste Anfälligkeit für Rindenbrand bescheinigt. In Südtirol ging man dagegen mit Vorbeugung vor mit ein bis drei Behandlungen mit Kupferpräparaten. Die erste Behandlung bei 50% abgefallener Blätter und die zweite Behandlung nach vollständigem Blattfall. Bei hochempfindlichen Sorten wie Red Delicious und Gala kann bei Vegetationsbeginn eine dritte Behandlung durchgeführt werden. Am besten, man betoniert einen Weg zwischen den Pflanzreihen, damit man das Gerät für die ganzjährigen -zig Spritzung immer gut durchbringt. Gala hat sich bei mir übrigens auch schon lange verabschiedet, Rindenbrand auch an den Hauptästen. Die Frucht hält Hitze schon aus, der Baum krepiert an Rindenbrand...
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: 555Nase am 11. November 2022, 14:00:26
Zahradnictvi-Spomysl bietet den Red Delicious als "King Roat" an und Red Chief wird als krankheitsresistente Wintersorte beschrieben. Werde sehen, was die Zeit bringt, wenn er mir nicht schmeckt, fliegt er eben wieder raus.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 11. November 2022, 14:21:30
Die verschiedenen Begriffe bezeichnen dieselbe Sorte, nur verschiedene Mutationen. Von Red Delicious gibt es mehrere hundert. Die häufigsten sind Oregon, Otago, Red Chief, Red King, Red Spur, Richared, Starking, Starkrimson, Starkspur.

Du kannst ihn ja als Wachhund für dein Kleinklima nutzen. Wenn der keinen Rindenbrand bekommt, ist deine Lage nach wie vor sehr günstig. Dann ist es allerdings witzlos, über Hitzetoleranzen deiner Bäume zu berichten. Die sind dann alle wundersam hitzetolerant :-)
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: thuja thujon am 11. November 2022, 14:35:39
Hitzetoleranz würde ich bei Temperaturempfindlichkeit einordnen. Tage mit Temperaturen über 40°C kann man für die letzten 4 Jahre an 2 Händen abzählen. 2022 war kein Sonnenbrandjahr, die Strahlung relativ gleichbleibend hoch.

Anfälligkeit für Rindenbrand ist unter anderem von der Pflege abhängig. Evtl muss man feststellen, dass manche Sorten ohne wässern in 4 aufeinanderfolgenden Dürrejahren nicht mehr so recht kerngesund sind, sondern anfällig für allerlei Mätzchen.

Hier gab es die letzten Jahre bei über 25 Sorten keinerlei Schäden durch Rindenbrand. Ich betreibe Pflanzenschutz, dünge, wässere usw. Andere düngten und wässerten und hatten auch keine Schäden.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: meiby am 11. November 2022, 14:41:29
Leider ist die Hitze- und Trockenheitsresilienz nur die eine Seite, die andere ist die Anfälligkeit gegen Schaderreger wie >>> Rindenbrand,  Marssonina und was noch kommt. In guter Lage sind die Chancen besser, dass noch was geht, wenn man entsprechende Pflege betreibt.

Guck mol, ein Apfel für die Zukunft?
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/hot84a1-ein-apfel-fur-den-klimawandel-6863365.html
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 11. November 2022, 14:52:49
Es ist erfreulich, dass man im Kleingarten künstlich bewässern und gut pflegen kann und dass es nicht in allen Regionen Hitzerekorde gibt. In Kachelmanns langjährigen Hitlisten tauchten z.B. Mannheim und Ludwigshafen nie auf, heiss ja, aber die irren Spitzen sind woanders. Hier leider schon, 20.7.22 nicht weit von hier wieder mal 40,3°C (2m Höhe. vom DWD anerkannt), auch in vergangenen Jahren. Zum Ausgleich haben wir mehr Spätfröste im Frühling :-)

Dafür ist der Thread da: Was gelingt noch, auch wenn Lage und künstliche Bewässerung nicht in Perfektion sind?
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: thuja thujon am 11. November 2022, 15:27:32
Ja, hier ists oft recht ausgeglichen, nicht die krassen Spitzen. Jahresmittelwert zwischen 13 und fast 14°C. In etwa die 2,5° Erwärmung die etwa in Nordhessen in 50 oder 100 Jahren herrschen dürften.
Dafür ist der Thread da: Was gelingt noch, auch wenn Lage und künstliche Bewässerung nicht in Perfektion sind?
Naja, nüchtern betrachtet eigentlich nichts. Feigen evtl.

Ein Berlepsch Ende August reif geerntet, das ist nicht gelungen, sondern verkehrt.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 11. November 2022, 16:28:19
Ein Berlepsch Ende August reif geerntet, das ist nicht gelungen, sondern verkehrt.

Und er schmeckt wie gekocht. Ist auch rausgeflogen, hatte Rindenbrand an den Leitästen.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 11. November 2022, 19:23:51
Keine Frage, dass gute Pflege und Pflanzenschutz gerade für kleine Bäume, Spindeln hilfreich sind. Ebenfalls moderater Schatten zur Mittagszeit. Vielleicht ist es ja das was zukünftig bei der Pflanzung mitberücksichtigt werden sollte.
Die Kriterien für Sorten werden immer umfangreicher, (vielleicht Schorf weniger) viele sind berufen, nur wenige auserwählt. Mir geht es eher um Tendenzen die hier im Forum dargelegt werden. Die zig unterschiedlichen Standorte machen es schwierig Belastbares auszumachen. Dazu noch die subjektiven Beschreibungen, Vorlieben.
Das gestern Geschriebene ist an vielen Stellen nicht präzise genug. Ein vor Ort sein und die Sortenschau mindestens 5 Jahre wäre da hilfreicher.
Batull bleibt, den finde ich richtig gut. Schmeckt in einem kalten Jahr wie 2021 etwas schlechter.
Es ist halt schwierig an Sorten (Reiser) aus Spanien, Italien oder vom Balkan ranzukommen. Da sind Neuzüchtungen durchaus willkommen, vor allem wenn es nicht ein Hochstamm sein soll.
555Nase: Opal, Luna, Sirius, letzterer steht aus Platzmangel jetzt 15 km entfernt bei anderem Gärtner.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 11. November 2022, 19:32:29
Die Haltbarkeit im Lager ist auch ein kritischer Punkt. Was früher Im Oktober ist jetzt im immer wärmeren September reif. Falsche Zeit, Deshalb nehme ich nur noch Wintersorten zum testen. Eine späte Reife ist ja nicht mehr problematisch.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: thuja thujon am 11. November 2022, 21:00:04
Ich beobachte, das ich den Heimeldinger immer wieder überraschend gut finde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heimeldinger

Die Sorte wurde mal 1594 1539 oder so beschrieben, damals war es auch schon mal warm.
Kurze Internodienabstände, kleine Blätter, relativ ledrig, also auch fast keine Blattläuse usw.
Zudem gutes Aroma, im Mittelalter muss es wohl gestunken haben, so wie die Flüsse in den 1970er Jahren, da war die Sensibilitätsgrenze für Aroma beim Geschmack wohl herabgesetzt und es setzte sich evtl eher das durch, was in der allgemeinen Stinkerei noch mit mehr oder weniger penetranten Aromanoten punkten konnte. Nun ja, bleibt zu bewiesen, aber er schmeckt gut.

Nachteil, kleine Früchte. Die Zucht die letzten 500 Jahre hat halt doch den ein oder anderen Fortschritt gebracht.

Was ich damit sagen will, evtl gibts noch den ein oder anderen Schatz der zu entdecken ist aus der Zeit vor der Hochzeit des Obstbaues. 
Ansonsten Topaz und vieles anderes ist leider schon erledigt, bevor es richtig angekommen ist. Die Zucht ist da leider etwas zu langsam.

Prinzipiell, je wärmer es wird, desto mehr Steinobst. Leider auch längst nicht mehr gesund bzw anbausicher.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Herr Döpfel am 12. November 2022, 12:53:15
Ja, Steinobst ohne Geschmack. Haufenweise fade Mirabellen und geschmacklose Zwetschgen dieses Jahr. Die Hauszwetschge war geschmacklich ein Totalausfall.

Was an hitzeresistenten Apfelsorten angepriesen wird, scheint auch überwiegend minderwertig. Säurebetont (für mich Ausschlusskriterium), mürbe oder mit komischem Geschmack ("weinig", Batullenapfel mit "Alantgeschmack" - was soll das sein?).

Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: 555Nase am 12. November 2022, 13:16:39
Fader Geschmack ???  Pluot® Flavor Supreme® schmeckt fantastisch. :)
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: cydorian am 12. November 2022, 14:13:12
Erst mal muss der Apfel wachsen in der Hitze und die hier oft aufgezählten Probleme überstehen. Also erst mal Sorten finden, die es überhaupt schaffen. Wer es nicht schafft, dessen Geschmack ist irrelevant, weil er tot ist.

Wächst er, ist der Rest dann Geschmackssache. Es kommt da nur auf die Beschreibung an, so dass man sich raussuchen kann was man will. Was als "weinsäuerlich" bezeichnet wird, ist z.B. exakt mein Geschmack. Knackig, spritzig, weinsäuerlich.

Zu beachten ist, sich auch diese Beschreibungen mit dem Wetter manchmal ändern. Beispiel Brettacher, der hatte früher hier  im Schnitt 55°OE (Höhenlagen oft nicht über 45) und war ab Dezember nach etwas Säureabbau gut. Jetzt hat der jedes zweite Jahr 70° OE, entwickelt Würze und plötzlich mögen ihn die Säureängstlichen schon viel früher.

Zugegeben, der Typus Äpfel, der viel Aroma aus flüchtigen organischen Verbindungen wie Buttersäureethylester, Acetaldehyd, Ethylisobutyrat enthält (Cox Orange - Typ, Golden Delicious-Typ und seine Abkömmlinge, Goldparmäne) ist unter den Hitzeverträglichen geringer.

Das wenige Steinobst (Späääätfrost) war fade, stimmt. Lag aber nicht an der Hitze, sondern am extremen Trockenstress. Wo viel bewässert, da gut.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: thuja thujon am 12. November 2022, 19:36:10
Ja, weil wenn man bewässert können Pflanzen mit übermäßig viel Fruchtansatz durch die Trockenheit im Vorjahr noch Photosynthese betreiben wenn die unbewässerten schon die Spaltöffnungen schließen. Und weil es eben nicht nur um Aroma geht, sondern Bäume auch Fructose, Glucose usw brauchen um zu leben und auch die Früchte um zu schmecken geht zumindest hier fast nichts mehr ohne wässern.

Die Obstbäume auf den Ausgleichsflächen oder Naturschutzprojekten taugen nicht mal so recht als Brennholz. 3 Jahre Pflegevertrag sind nicht ausreichend lange für tiefe Wurzeln und starke Leitäste.

Man sieht dort das Bäume nach einem Vollertrag absterben. Wie Herr Döpfel schreibt, wenn das Steinobst nach nichts schmecken sollte, liegt der Hase in der Pflege begraben. Hängt zu viel drauf an Frucht für zu wenig Laub sollte man ausdünnen. Und wenn man den Baum das alles tragen lässt, ist das fahrlässige Tötung. Hängt genug drauf und es gibt genug Laub was die Frucht ernähren kann ist alles tippitoppi. Verliert man in der Situation aber die Hälfte der Blätter oder Photosyntheseleistung, wird es eben nix. Wäre dann ja auch kein Obstbau wenn man keinen Pflanzenschutz oder Bewässerung betreibt, um das Laub für die Früchte zu erhalten...

Meine 5 Cent aus einer gebrannten Region...
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Aromasüß am 17. November 2022, 05:41:11
Cox-Geschmack überzeugt auch in diesem Jahr! Obwohl die Früchte 4-5 cm klein sind, lassen sie geschmacklich alle anderen Sorten deutlich hinter sich.
Auch die von mir bisher gepriesene Zucchalmaglio und Kasseler Renette leiden auf höherem Niveau unter den beschriebenen Mängeln; trotzdem würde ich in besser wasserversorgter Lage eine Neuanpflanzung ausprobieren (bzw. habe das schon getan).
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: 555Nase am 17. November 2022, 12:36:42
Meine Erfahrung mit Zucchalmaglio: Verkaufsbeschreibung >>> Reifezeit: Pflückreife ab Mitte Oktober, so spät wie möglich ernten -höheres Aroma. Genussreife: November-März. Welkt nicht. Aroma: Mild,würziges aromatisches Fruchtfleisch, saftig.

Meine Feststellung: 2021: 7.10.21, 3 St. 165g, h.69, b.75 / 24.10.21 wird mehlig, kein Saft, wenig süßes parfümiertes Aroma, leichte Säure. 2.1.2022- mehlig, kein Saft, kein Geschmack./
5.10.2022  2 St. sehr klein./ frisch vom Baum ist mir zu sauer.

Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Aromasüß am 17. November 2022, 13:38:21
Meine Feststellung: 2021: 7.10.21...
nee nee, das war nicht der Sinn meines Beitrags, dass in der Antwort die Sorte auf diese unsachliche Weise runtergemacht wird.
Das ist völlig übertrieben! - Sie ist noch wie vor eine der besten Sorten, aber welche schmecken noch richtig gut und so saftig wie früher?
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: 555Nase am 17. November 2022, 13:57:14
Meine Feststellung: 2021: 7.10.21...
nee nee, das war nicht der Sinn meines Beitrags, dass in der Antwort die Sorte auf diese unsachliche Weise runtergemacht wird.
Das ist völlig übertrieben! - Sie ist noch wie vor eine der besten Sorten, aber welche schmecken noch richtig gut und so saftig wie früher?

Was ist an meiner faktischen Erfahrung unsachlich ? Ob eine Sorte auf verschiedenen Standorten die gleichen Eigenschaften besitzt, ist keinesfalls bewiesen. Ebenso kann der Klimawandel mit erhöten Temperaturen und Wassermangel ebenso verschiedene Eigenschaften erzeugen ?! Außerdem hat nun mal jeder andere Geschmacksvorstellungen. Sicherlich finden mehlige, saftlose Äpfel auch ihre Liebhaber. Wo ist da eine Runtermache ?

...aber welche schmecken noch richtig gut und so saftig wie früher?

Beziehst du das auf neuere Sorten ? Probiere mal den Solaris, Admiral, Sirius, Honey Crisp, Aprelskoje, Gloster...
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Ayamo am 17. November 2022, 14:45:22
Ob eine Sorte auf verschiedenen Standorten die gleichen Eigenschaften besitzt, ist keinesfalls bewiesen.
Eher ist das Gegenteil bewiesen oder zumindest auch hier im Forum längst diskutiert.
Daher am besten bei solchen Angaben auch Unterlage und Standort angeben. M9 sorgt ja bekanntermaßen bei vielen Sorten für mehrere Wochen Reifeverfrühung.

Jedenfalls bin ich wieder etwas beruhigt,  :) da ich Zuccalmaglio vor 2 Jahren aufveredelt habe und ungeduldig auf Erstertrag warte. UL bei mir Hochstamm, Standort etwas mehr Schatten. Das dürfte nicht so verkehrt für das Aroma sein.
Titel: Re: Hitze- und trockenheitsresistente Apfelsorten
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 19. März 2024, 15:22:01
Noch ein kurzes Update zum Batullenapfel auf MM106, ca.9Jahre alt.
2021 hatte er ja viele Äpfel, 22 trug er nur 10 Stück, 23 wieder viele. (Bild bei thread Siebenkant) Musste wie 2021 ausdünnen. Dieses Jahr wieder nur wenig Blüten. Scheint damit jetzt zu alternieren.
Die 2021 stippigen Früchte gehen wohl auf die Überschwemmung zurück, da Apollo, E.Spitalrenette das auch zeigten, danach nicht mehr. Wie üblich bei Reife schnell fallend, lecker die ersten Wochen zum essen, danach Wirtschaftsapfel. Konnte bis E.Februar mit zunehmender Fäulnisneigung lagern.