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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: ringelnatz am 19. April 2024, 16:47:54
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Sind ja auch einige Kleingärtner hier unterwegs..
was haltet ihr von diesem Leitfaden zur Gartenfachberatung?
https://www.kleingartenverband-neukoelln.de/media/files/downloads_vorstand/pdf/merkblatt-naturnah-oder-ungepflegt-11-23.pdf
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also die idee finde ich nachvollziehbar und das zugrundeliegende problem ist mir aus mehreren jahren vergangener verantwortung für die jährliche gartenbegehung leider gut vertraut – einiges finde ich ganz passend in dieser aufarbeitung mit gegenüberstellung getroffen, anderes geht mir deutlich zu weit, z.b. die konkrete mindestangabe einer wöchentlichen gartenarbeit/anwesenheit, das finde ich dann doch eher unverschämt und kleingartenfunktionsträgitypisch. :P ;D
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Zwerggarten hat es für mich schon treffend formuliert.
Mit dieser Richtlinie an der Hand hätte ich wahrscheinlich den KG der Schwiegereltern übernommen.
Ich finde es legitim, Richtlinien zu entwickeln, die beiden Seiten Argumente an die Hand gibt, die nachvollziehbar sind.
Die Zeitenvorgabe ist fragwürdig, den Rest finde ich nachvollziehbar.
Ich überlege gerade, das auszudrucken und den merkwürdigen Nachbarn in die Hand zu drücken, wenn sie wieder an der Hecke stehen und rummaulen.
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Kurz vorweg, ich habe mein Amt als Gartenfachberater abgegeben weil ich nicht ausreichend Sinn der Aktivitäten erkennen konnte.
Punkt 1 und 2 ist ok, 3 und 4 würde ich streichen. Fehlender oder unbewirtschafteter Kompost findet man in den meisten Gärten und herumliegende Sachen ohne (für den unwissenden Beobachter) erkennbaren Nutzen hat fast jeder Garten, wo auch gelebt wird, also Aktivität stattfindet. 5 würde ich auch streichen, die meisten Leute sind Anfänger, Laien oder eben keine Leute, die seit 30 Jahren denken, sie würden alles richtig machen und hätten ein Pflegekonzept.
Die Punkte bei erster Eindruck sind ok.
Die Punkte Direktes Gespräch mit dem Pächter würde ich komplett streichen. Dem Vorstand gehts doch nicht anders bzw da ist viel zu viel Interpretationsspielraum.
Gärtnerische Aktivitäten, die beiden ersten Punkte streichen. 3 ist ok, 4 auch streichen.
Wildpflanzen: alle 4 Punkte sind diskutierbar oder gehören entfernt
Rasen Wiese: ok.
Obstbäume: diskutierbar. Der Verein sollte sich fragen: Wie oft werden Kurse in welcher Qualität angeboten? Gibt es regelmäßig Schulungsfahrten?
Recyclingmaterial und ökologische Strukturen: diskutierbar
Meine Frage: soll der Handzettel eine Argumentationshilfe für überforderte Vorstandsmitglieder sein? Ob das hilft?
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Diesem Zettel hätte man mal meinem Vorstand geben sollen, er hätte ihn wahrscheinlich nicht verstanden. ...
Ich hab ja die Flinte ins Korn geworfen. Jetzt muss ich "rekultivieren"
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Ich bin ja bei Kleingärten komplett raus, finde es aber überaus erfreulich, dass sich da ganz offiziell mit dem Naturgartengedanken auseinandergesetzt wird :D. Da bewegt sich doch deutlich etwas! Wenn ich da an eine Diskussion vom letzten Jahr selbst hier in diesem Forum denke, bei der dann angezweifelt wurde, ob ein naturnah gestalteter Garten überhaupt ein Garten wäre oder ein Biotop ??? :-X. Und was das denn überhaupt sei ein Naturgarten ???. Da hat’s selbst mir dann die Sprache verschlagen. Von daher, wunderbar so ein Leitfaden, die einzelnen Punkte kann man diskutieren. Aber dass es ihn überhaupt gibt :D!
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Es mag sein dass das in anderen Städten inzwischen liberaler gehandhabt wird.. Bei uns steht neuerdings in der Kleingartenordnung was von "schwarzer Fläche" . Außerdem kann der Vorsitzende des Stadtverbandes, immerhin 1600 Gärten, knoblauch nicht von Narzissen unterscheiden wie gesagt ich bin raus.
Allerdings steht in der Präambel auch was von naturnah, wenn es dann konkret wird ist davon nichts mehr zu finden.
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Du hast da tatsächlich sehr schlechte Erfahrungen gemacht, solosunny :'(. Aber einer muss immer der erste Kämpfer sein, sonst ändert sich nie etwas!
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Das ist typisch deutsch, der Leitfaden.
Das Problem sind Pächter, die sich nicht für Kleingärten interessieren. Und überforderte Vorstände, die in der Regel fachfremd sind. Die meisten bekommen es trotzdem hin.
PS: gut gepflegte Naturgärten sind noch seltener als gut gepflegte Rasenflächen. ;)
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Warum sollten gut gepflegte Naturgärten seltener sein als gut gepflegte konventionelle Staudengärten ???? Sie werden nur komplett anders gepflegt.
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Allerdings steht in der Präambel auch was von naturnah, wenn es dann konkret wird ist davon nichts mehr zu finden.
Die Definition eines "naturnahen" Gartens lautet, daß dieser unabhängig von seiner Gestaltung nicht weiter als 100 m vom nächsten Wiesen- bzw
Waldstück entfernt liegen darf .
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Ich schrieb Rasenflächen, nicht Staudengärten.
Hier in der Gartenanlage gibt es ca. einen gut gepflegten Naturgarten. Evtl noch einen zweiten. Dem stehen etwa 40 Gammelgärten gegenüber. Und etwa 100 sind einfach nur ok. Das ist für die Stadt eine relativ gute Quote. In über 10 anderen Anlagen sieht es mieser aus. 2 besser. Aber Naturgärten sind tatsächlich im unteren einstelligen Prozentbereich, gepflegte Rasenflächen auch, aber etwas höher. In manchen Anlagen könnten die fast 10% erreichen, das sind die Anlagen welche keine Naturgärten haben und wo man nicht hinwill.
Polluxverde: wo hast du die Definition her?
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Für mich liest sich der Leitfaden eigentlich sehr schlüssig, und die Unterschiede zwischen einem Naturgarten und einem verwilderten Garten sind gut herausgearbeitet. Natürlich sind einige Punkte wie z. B. mindestens zweimalige Gartenarbeit pro Woche diskussionswürdig, aber ich hoffe, dass das nur Anhaltspunkte sind und keine genaue Checkliste, die man abarbeitet. Auch ich mit meinem Garten am Haus arbeite dort im Winter nur selten, und bei Regenwetter belasse ich es bei einem kurzen Kontrollgang. Und einen Kompost brauche ich quasi automatisch, ansonsten wüsste ich gar nicht, wohin mit der ganzen Grünmassse. ;)
Ich weiß nicht, ob es in Kleingärten grundsätzlich zwingend erforderlich ist, dass ein gewisser Anteil als Anbaufläche von Obst und Gemüse verwendet werden muss (dann wäre ich mit meinen Gartenambitionen 'raus), aber das grundsätzliche Wissen ist natürlich vorhanden, z. B. dass Obstbäume geschnitten werden müssen (und wenn dort einer stünde, würde ich natürlich zumindest versuchen, ihn auch entsprechend zu pflegen). Der Vorstand eines Kleingartenvereins sollte aber über entsprechendes Wissen verfügen oder jemanden mit diesem Wissen an der Hand haben, um die Gartenbesitzer entsprechend anzuleiten, genau das ist ja der Zweck eines solchen Vereins.
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Solosunny, Deine Geschichte ist definitiv ein Grund warum man keine Lust mehr auf KG haben kann.
Da wo ich beinahe Mitglied geworden wäre, war man zwar interessiert, konnte aber aber dem Konzept doch wenig Vertrauen entgegen bringen und hangelte sich von Regel zu Regel.
Bei ihnen war es eher Unsicherheit und Unwissenheit, und ich denke, da wäre so eine Richtlinie schon ein Anfang gewesen.
Ich hatte Leute am Garten stehen, die meinten "ist halt ein 'Naturgarten'" und mir eigentlich zu verstehen geben wollten, dass ich nicht genug im Garten arbeite.
Ich habe jetzt eine "Verteidigerin".
Eine neue Nachbarin, die von ihrem Balkon fast meinen ganzen Garten einsieht.
Und sie erzählt jetzt allen anderen hier, wie viel Zeit ich mit Arbeiten im Garten verbringe.
Viele meinen, oft durch unmögliche Zeitschriftenartikel, dass ein natürlicher Garten weniger Arbeit macht.
Meiner Erfahrung nach, zugegebenermaßen in einem kleinen Garten, stimmt das nicht, die Arbeit verlagert sich.
Und Unwissenheit bei den anderen Gärtnern hilft auch nicht weiter.
So wie Unwissenheit überall für Schwierigkeiten sorgt.
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Ich weiß nicht, ob es in Kleingärten grundsätzlich zwingend erforderlich ist, dass ein gewisser Anteil als Anbaufläche von Obst und Gemüse verwendet werden muss
Muss es laut Bundeskleingartengesetz. Und der Vereinsvorstand muss dafür Sorgen, das es auch eingehalten wird, auch wenn er es nicht möchte, weil er sich dann mit den Pächtern anlegen muss. Und mehr als 24m² versiegelte Fläche geht auch nicht. Deshalb dürfen Gewächshäuser auch nur maximal 6m² sein.
Halten sich zu viele nicht dran, kann aus der Kleingartenanlage schnell ein Freizeitgelände werden, und somit deutlich höhere Pachtpreise und Steuern auf die Pächter zukommen. Oder es wird alles dem Erdboden gleichgemacht.
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Ich -als Kleingärtner- denke ich auch dass es doch eine gewisse Veränderung gibt, auch in der Kleingartenanlagen und eine Sichtwechsel. Die Informationen auf der Scahutafel und in der "Vereinszeitschtrift" - Leipziger Gartenfreund beschreiben immer häufiger Themen aus der naturnahen Gärtnern, betonen ökologische Aspekte und öffnen so die Augen der allgemeinheit.
Bei Gartenbegehungen wurde ich bis jetzt nicht ermahnt, dass es zu unordentlich ist. Und kleingärtnerische Nutzung und naturnahes Gärtnern schliessen sich auch nicht gegenseitig aus. Bilder habe ich schon paar mal gepostet. Ihr könnt es vielleicht so nachvolziehen.
Die Punkte finde ich in Ordnung. Als eine Hilfestellung zu beurteilung. In allen anderen Bereichen wird auch mit Listen gearbeitet. Und ich bin mir sicher, dass es nicht in der tat auf mindestens zweimalige wöchentliche Anwesenheit ankommt. Wenn Die Rest ist okay.
TT. gebe ich Recht, dass viele Gärten vernachlässigt sind. Viele wollten in und nach der Pandemie ein Garten, von eigene Vorstellungen , schöne Gartenzeitschriften und Hochglanzmagazinen berieselt, und dann später bemerkt, dass es doch mehr als nur bei Schönen Wetter da sitzen und Bier/Gintonic schlurfen.. Da sind sie dann überfordert und vor sie es wieder auf und den Garten abgeben, liegt der Garten brach..
Aber insgeasmt finde ich die Liste nüzlich als eine Handhabung/Werkzeug für die (eben wie erwähnt) nicht immer fachgerechte Vorstandsmitglieder.
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@thuja thujon: Danke für die Info. Klar, Kleingärten wurden ursprünglich zu dem Zweck gegründet, damit man eben Obst und Gemüse zur Selbstversorgung anbauen kann. Ich denke aber mal, selbst für alle, die das sehr gerne tun, ist der Garten mindestens zu gleichen Teilen auch Freizeit- und Erholungsraum, beides muss sich also nicht ausschließen. Und meine Stauden pflanze ich ja gewissermaßen zur geistigen Erbauung an, denn das Seelenheil ist genauso wichtig wie das leibliche Wohl. :)
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Ich habe das Dokument über den Newsletter eines Berliner Bezirksverbands bekommen.
Ursprüngliche Motivation war wohl, dem Konflikt mit den desinteressierten Gärtnern etwas Inhalt zu geben, aber gleichzeitig dem Konzept Naturgarten eine Berechtigung zu geben.
Bei den doch recht nährstoffreichen Flächen hat man bei uns bei fehlender Pflege eine Mischung aus Giersch, Brennessel, Goldrute, Hopfen und Brombeere. In Reihenfolge des Auftretens. Später kommen dann Walnussbäume.
Das ist natürlich in Form eines Dickichts ein Paradies für die Nachtigall, hat dann aber irgendwann keinen Gartencharakter mehr.
Ich muss zugeben, dass ich auch am Kämpfen bin. Nicht überall, wo Brennessel, Giersch und Goldrute wachsen, will ich sie auch haben.
Ärger bekomme ich deswegen keinen, alleine schon, weil ich ständig draußen bin und quasi das ganze Jahr ernte.
Als Naturgarten würde ich meinen Garten definitiv nicht bezeichnen. Eher als Garten mit verwilderten Ecken.
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Ob das Naturgartenanhängern hilft wenn sie es mit verbohrten Vorständen zu tun haben?
Nun ja, da war das Inhalt geben wohl mehr Ziel.
Schade eigentlich, dass nach so vielen Jahrzehnten von Naturgärten noch so wenig in der breiten Masse bekannt ist.
AndresR: das Anbauen von Obst und Gemüse und Klimaschonende Naherholung über alle Gesellschaftsschichten hinweg ist auch heute noch das Ziel.
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Der Komposthaufen, das Zentrum der kleingärtnerischen Welt. ;D
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das wäre wirklich wünschenswert: unendlich viele deppi schleppen jedes blatt und zweiglein von der parzelle, im laubsack oder sogar über den hausmüll. oder über die straße in den nahen wald. ::)
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Ich wurde damals aufgeklärt, dass ich kein Unkraut auf den Kompost geben dürfe.
Und keine Gemüsereste. Und kein Grasschnitt.
Grasschnitt auch nicht zum Mulchen.
Überhaupt würde Mulchen nicht gern gesehen.
::)
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natürlich wegen der ratten?! :o :-X ;D
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Sind die nicht mulchen wegen der Mäuse Leute nicht endlich mal langsam ausgestorben?
Also die letzten Jahre hat sich das keiner mehr getraut hier zu sagen. Die Leute, die nicht mulchen, weil sie dann mehr Unkraut hätten, die gibts leider noch. Die ernten auch nix, trotz viel Arbeit, viel Dünger und viel Wasser. Das werden auch keine Gärtner mehr, das wurden sie die letzten 40 oder 50 Jahre nicht, dann jetzt auch nicht mehr.
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Ein naturnahen Garten erkennt man doch nicht daran, daß der Komposter turmhoch voll ist. Das ist doch eher ein Zeichen für Mißwirtschaft, wenn ein Gärtner keine andere Verwertungsmöglichkeit sieht. Es gibt ja auch noch Flächenkompostierung, Mulchen und Verjauchen.
Diese anderen Erkennungsmerkmale von naturnahen Gärten sind fast alle Murks. Welcher frischgebackene Schrebergärtner hat denn ein Bepflanzungskonzept und kann was zu verschiedenen Anbaumethoden sagen. Viele probieren es doch erstmal so und setzen sich erst mit der Zeit genauer mit der Materie auseinander.
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naja: wir hatten z.b. mal als neupächti konzeptstarke permakulturbegeisterte, die sofort die jahrzehntelang nur ödrasendoofe parzelle komplett umgewandelt und in einen wild grünenden und blühenden mulchwällchendschungel verwandelt haben, extreme verwandlung innerhalb weniger wochen. oder eine jungfamilie, die eigenes gemüse anbauen wollte und das von anfang an großmaßstäblich anging und immer noch ihre tollen beete hegt und pflegt. die waren und sind zum küssen im vergleich zu leuten, die keinerlei idee von garten hatten und haben und sich erst herantesten wollten/mussten und nach jahren noch müssen.
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Hallo zusammen,
ich bin Vorstand einer kleinen Kleingartenanlage und finde das Merkblatt überflüssig. Mein Kleingarten ist auch eher naturnah, 150 qm Beetfläche und Rasen 15 qm als Sitzplatz. Überall Mischkultur, ewiger Kohl, Erbsen, Brokkoli und Stangenbohnen zwischen Stauden im Staudenbeet. Ich sehe doch auf den ersten Blick, ob ein Garten bewirtschaftet wird oder nicht. Und etwas entspannt bleiben als Vorstand schadet eh nicht 8)
LG