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Garten- und Umwelt => Quer durch den Garten => Thema gestartet von: Monarde am 11. Juli 2017, 09:17:08

Titel: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 11. Juli 2017, 09:17:08
Hallo,

ich habe mir jetzt für den Ruhestand einen alten Traum erfüllt und bin Besitzer eines Gartens.
Aber damit ist es ja nicht getan. Und ich muss gestehen ich bin ein wenig überfordert.

Ich habe hier Sandboden, teils stark verwurzelt. Was mich wundert ist, dass das Wasser teilweise erst als Pfütze stehen bleibt und dann schnellstens versickert. Ist das normal, auch, dass ich erst einen Regenwurm gefunden habe? Muss oder sollte ich dort noch irgendwelche Bodenverbesserer einbringen? Bodenanalyse Frühjahr oder Herbst machen lassen?

Ich habe alte Wege aufgenommen und diese mit Mutterboden wieder verfüllt und mir dabei u.a. Ackerschachtelhalm eingefangen.
Der soll ja ganz furchtbar sein, kann mir dazu jemand einen Tipp geben?

Dann möchte ich noch einige Beete anlegen, dabei müßte ich jedoch teilweise stark fein verwurzelte Erde abtragen. Wie bekomme ich das am einfachsten hin?

Welche Pflanzen sind predistiniert für Sandböden? Die Ausrichtung ist Südwest, wobei an der Westseite eine sehr hohe Hecke steht.
Und ich möchte mich und viele Insekten beglücken. Hier sieht man viele Hydrangea, wie passt das zum Sandboden, die benötigen doch viel Wasser, oder irre ich mich da?
Ich mag sehr gern Monarden, Echinacea, Agastachen, Phlox ( den habe ich auch schon gepflanzt, Südseite und er sieht ganz mickrig aus, außerdem hat er wohl Mehltau) Rittersporn, Rosen...

Als Sträucher habe ich an Schmetterlingsflieder, Kolkwitzie und Weigelie gedacht. Würde das ihren Ansprüchen genügen?

Ein kleiner Teil soll wieder zu Rasen werden, leider sind dort im Boden recht starke Wurzeln, da standen vorher Fichten und Weiden.
Müssen die alle entfernt werden, und wenn wie?

das sind viele Fragen ich hoffe dafür bin ich in der richtigen Kategorie und mir kann geholfen werden.

Monarde




Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Anubias am 11. Juli 2017, 09:49:09
Hallo und willkommen !

Sitzt der Ackerschachtelhalm nur in dem neu aufgeschütteten Boden ? Dann hättest du noch eine Chance, ihn wieder loszuwerden, indem du sofort buddeln gehst und jedem Austrieb folgst, um ihn mit allen dazugehörigen Wurzelstücken heraus zu bekommen.

Wenn der Schachtelhalm erst einmal mit den Wurzeln in tiefere Bodenschichten vorgedrungen ist, wirst du den nie mehr los, da bliebe dann nur noch ewiges Auszupfen zur Schadensbegrenzung.

Regenwürmer wandern bei Trockenheit in tiefere Bodenschichten. Und sie leben dort, wo es viele pflanzliche Abfälle zu fressen gibt, in fein säuberlich "kahl gekratzten Beeten" findet man davon eher wenige Tiere, unter einer Laubschicht oder im Rasen deutlich mehr.

Gehören zu den Wurzeln in den künftigen Beeten denn noch Pflanzen ? Oder sind das auch Reste der gefällten Fichten und Weiden ?
Was willst du denn da pflanzen ? Stauden oder auch Gemüse etc ?

"stark fein verwurzelt", sind das Wurzelunkräuter ?

Ich habe hier zwischen die Wurzeln der vorhandenen Kiefern gepflanzt, das Beet brauchte natürlich am Anfang mehr Starthilfe durch zusätzliches Gießen und auch in Trockenperioden immer mal wieder Bewässerung, macht sich aber langsam ganz nett.

Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, Boden abzutragen und sich dann neuen kommen zu lassen, da kann man vom Regen in die Traufe kommen.
Für ein Staudenbeet muss man nicht unbedingt flächig feinkrümeligen, wurzelfreien Boden haben, die Wurzeln von gefällten Gehölzen verrotten irgendwann, die ziehen kein Wasser mehr und sind daher keine Konkurrenz für die neu gesetzten Pflanzen.

Allerdings solltest du schon sehr darauf achten, alle Wurzelunkräuter vor der Pflanzung incl deren Wurzeln zu entfernen, sonst bescherst du dir später viel, viel extra Arbeit.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Rieke am 11. Juli 2017, 10:04:28
Zitat
Dann möchte ich noch einige Beete anlegen, dabei müßte ich jedoch teilweise stark fein verwurzelte Erde abtragen. Wie bekomme ich das am einfachsten hin?

Bei einem Sandboden ist Humusmangel immer ein Problem. Wenn Du den verwurzelten Boden abträgst, entfernst du die Humusschicht weitgehend. Eine Alternative ist die Verwendung von Mulch zur Abdeckung der künftigen Beetfläche. Ich habe das mal mit viel Rindenmulch auf Pappe gemacht. Unter dem Mulch haben die Unkräuter keine Chance. Löwenzahn sollte man allerdings vorher ausstechen, der überlebt das.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 11. Juli 2017, 10:12:58
Hallo,

Der Ackerschachtelhalm und anderes unerwünschtes Kraut findet sich nur im neuen Mutterboden. Aber da habe ich es dann schon richtig in Angriff genommen und versucht sie auszugraben, obwohl die Wurzeln dieser kleinen Dinger schon recht lang sind und auch schnell abreißen. Die sind teilweise auch schon zwischen den Pflanzen. Kann/sollte ich diese wieder ausgraben und versuchen diese dort zu entfernen, oder ist dann der Schaden größer als der Nutzen? Außerdem würde ich gern die Zeit für weitere Arbeiten nutzen.

Regenwürmer sind aber auch nicht dort wo mal Rasen war, das macht mich schon stutzig.

Zu den meisten Wurzeln gehören keine Pflanzen mehr. Das sind Reste von den Bäumen und teilweise Gehölze.

Pflanzen möchte ich hauptsächlich Stauden, Rosen und Gehölze und einen kleineren Teil möchte ich für (niedrige) Hochbeete
nutzen.
Grüße
Monarde
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Zwiebeltom am 11. Juli 2017, 10:23:55
Wenn dort Weiden gewachsen sind und in der Nachbarschaft Hydrangea gedeihen, kann es kein wirklich trockener Standort sein.
Vielleicht ist es oberflächlich Sandboden, aber darunter kommt eine wasserhaltende Schicht oder das Grundwasser steht ziemlich hoch?

Zur groben Einschätzung, wie die Bodenbedingungen tatsächlich sind, solltest du dich mal umschauen welche Wildpflanzen auf dem gewachsenen (also nicht im aufgeschütteten Teil) Boden oft bzw. üppig wachsen. Da kann man in vielen Fällen schon Rückschlüsse ziehen.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: obst am 11. Juli 2017, 10:47:08
Ich weiß nicht, ob Du Herbizide einsetzen willst. Es gibt Rasenherbizide, die 2,4D und MCPA enthalten. Diese wirken auch gegen Schachtelhalm. Wenn Du nicht aufpasst, kann Schachtelhalm über 1 m tief wurzeln. Dann ist er sowieso nur noch mit Herbiziden zu beseitigen. Wir haben uns auch welchen mit gelieferter Erde eingehandelt. Bis auf drei Pflanzen bin ich ihn jetzt los. Ich hoffe, dass die restlichen auch noch verschwinden.

Im Frühjahr muss man darauf achten, dass der Schachtelhalm zunächst als kleine braune Pflanzen aus dem Boden kommt. Erst wenn diese ihre Sporen entlassen haben, kommen die bekannten grünen "Bäume" aus dem Boden. Dann ist die Vermehrung bereits gelaufen.

Ich würde vor dem Anpflanzen irgendwelcher Gewächse zunächst einmal den pH-Wert und die Nährstoffe in einem Labor bestimmen lassen. Sieh unter Google mal unter dem Begriff "LUFA" nach.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 11. Juli 2017, 10:51:40
Laut meinem Gartenpumpenhersteller soll das Grundwasser bei 8m liegen. Die Nachbarn die ich bisher kennen gelernt habe, jammern alle über den trockenen Boden.
Ich werde mal die Wildpflanzen fotografieren, sind zum größten Teil auch nur zwei, und hier reinstellen.
Dazu fällt mir ein, reicht es die Pflanzen ausgiebigst zu sprengen oder muss gezielt per Hand gegosssen werden?

@Rieke
ich möchte den Boden nicht aufgrund der Unkräuter abtragen, sondern wegen der vielen kleinen Wurzeln, ich denke dann haben die neuen Pflanzen größere Chancen.
@obst
Vor Giften habe ich immer Respekt, zumal ich Katzen habe. Rasenherbizide werden die nicht auch nur auf Rasenflächen eingesetzt?
Ich werde auf jeden Fall eine Bodenprobe machen lassen. Sind die kleinen braunen Pflanzen gut zu erkennen und ab wann kann ich damit rechnen?


Grüße
Monarde
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Staudo am 11. Juli 2017, 11:03:50
Wenn es lebende Bäume in der Nähe gibt, werden die schneller fruchtbaren, feuchten Boden finden als Du die Wurzeln entfernen kannst. Von Wurzeln toter oder gefällter Bäume geht keine Gefahr mehr aus. Die verrotten langsam und verbrauchen dabei Stickstoff, der ersetzt werden sollte (Blaukorn!  :D ). Aber Wasser ziehen sie nicht mehr.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Waldschrat am 11. Juli 2017, 11:03:56
Herzlich willkommen, Monarde. Ein Purli um die Ecke  :D  Den Boden würde ich auch nicht abtragen, aber möglichst viel mulchen. Das wird.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: obst am 11. Juli 2017, 11:22:49
Zitat
Vor Giften habe ich immer Respekt, zumal ich Katzen habe. Rasenherbizide werden die nicht auch nur auf Rasenflächen eingesetzt?
Ich werde auf jeden Fall eine Bodenprobe machen lassen. Sind die kleinen braunen Pflanzen gut zu erkennen und ab wann kann ich damit rechnen?

Da Schachtelhalm zu den Farngewächsen und nicht - wie die anderen Pflanzen im Garten - zu den Samengewächsen gehört. Reagiert er nur auf wenige Herbizide. Man muss sich beim Einsetzen der Rasenherbizide nur darüber im Klaren sein, dass diese alle zweikeimblättrigen Pflanzen beseitigen. Deshalb kann man die Mittel am besten anwenden, wenn man ansonsten keine der dort stehenden Pflanzen noch haben will. Ansonsten werden die Wuchsstoffe, hierzu gehören 2,4D und MCPA, relativ zügig abgebaut. Vielleicht gibt es auch für den Garten spezielle Mittel mit der Zulassung "Schachtelhalm", aber es sollte ein Mittel aus der Gruppe der "Wuchsstoffe" enthalten. Ich weiß es nicht, da ich ein Mittel aus der Landwirtschaft eingesetzt habe.

Ich habe ein Foto angehängt, dass die braunen Pflanzen zeigt. Sie erscheinen im Frühjahr, wenn die Natur wieder anfängt zu wachsen.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: obst am 11. Juli 2017, 11:26:01
Zitat
Den Boden würde ich auch nicht abtragen, aber möglichst viel mulchen. Das wird.

Man sollte bei gemulchten Rasenflächen aber das erste Jahr nicht unbedingt etwas sehr Teures oder Heißgeliebtes pflanzen. Es kommen dann nämlich meistens relativ viele Drahtwürmer, die sich aber dann in den nächsten Jahren meistens wieder verringern.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Staudo am 11. Juli 2017, 11:38:50
Banvel M ist gegen Zweikeimblättrige auch im Kleingarten zugelassen und hilft obendrein gegen Schachtelhalm. Wunder sollte man nicht erwarten.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 11. Juli 2017, 11:44:43
[Deshalb kann man die Mittel am besten anwenden, wenn man ansonsten keine der dort stehenden Pflanzen noch haben will]

da ich auf in den neuen Mutterboden aber schon meiner ersten beiden Beete gepflanzt habe, möchte ich dort allen Pflanzen das Leben erhalten.

Grüße Monarde
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Gänselieschen am 11. Juli 2017, 11:45:49
Herzlich willkommen hier!

Sandboden an sich ist ja nicht schlecht. Ich habe auch märkischen Sand hier. Es ist sogenannter leichter Boden, der das Wasser nicht lange hält und schnell wieder austrocknet, selbst wenn es stark geregnet hat. Ist der Boden erst einmal extrem ausgetrocknet, steht das Wasser drauf wie auf einer Plastetüte und sickert nicht ein. Mulchen als guter Tipp wurde schon genannt, du kannst im Gemüsebeet auch gut mit Grasschnitt mulchen, der noch keine Samen enthält. Das bringt Stickstoff ins Beet. Ansonsten passiert mir das auch im Gemüsebeet z.B. im Frühling. Alles trocken, das Wasser steht. Also gießen, leicht mit der Harke so anhacken, wieder gießen, nicht zu viel, damit es keine Pampe wird, wieder anhacken, bissel warten.... irgendwann hast du ein schönes feuchtes Beet ... Ich bewässere inzwischen viele Flächen regelmäßig. Dann kann das Wasser natürlich auch einziehen...  Im Laufe der Jahre wird der Boden durch Kompostgaben besser werden. Aber auch richtig magere Standorte können mit ganz gezielten Pflanzen, die Sonne und Trockenheit lieben und bei guten feuchten Böden mickern, schön gestaltet werden. Das ist ja überhaupt das Ziel vieler Gärtner - Beete gestalten, die ohne zusätzlich Wassergaben auskommen. Da muss die Pflanzenauswahl natürlich dem Standort entsprechen - nix mit Hätschelkinden.

Die Wurzelmasse, - filz, würde ich schon immer mal sporadisch entfernen. Es dauert schon lange, bis so etwas verrottet ist. Im Gemüsebeet ist freies Wurzelwachstum schon wichtig. Außerdem hält sich anderes Wurzelunkraut in solchen Flächen besser fest und lässt sich nicht ohne Rückstände entfernen. Ich würde mal eine Saison wirklich genau beobachten, was auf diesen verwurzelten Flächen an Kraut aufläuft. Wenn die Flächen unkrautfrei sind, weil ausgezehrt von den früheren Bäumen, dann kannst du sicher für Stauden schöne Pflanzlöcher machen, bissel mit Blumenerde oder Kompost mischen im Pflanzloch, und Stauden einsetzen. Dazwischen ggf. mulchen, gegen anfliegendes Unkraut.... Rasenanlage könnte dann auch funktionieren. Die Fläche wäre schön trittfest durch die alten Würzelchen.

Wie groß ist denn der Garten?

Sommerflieder, Weigelien und Kolkwitzien brauchen alle auch etwas Wassergaben. Alte Pflanzen kommen sicher später mit wenig Wasser aus. Aber in den ersten Jahren wirst du wässern müssen.

Schön, dass du gleich an Bienenpflanzen denkst. Salbei ist trockenheitsverträglich und eine tolle Bienenpflanze - da gibt es zig verschiedene Sorte für das Staudenbeet....

Bei mir wächst auch Schachtelhalm, aber nicht in Massen, ich reiße ihn ab und gut ist es. Manchmal lockern diese hübschen Wedel das Bild sogar nett auf. aber ich weiß, dass er auch zur Plage werden kann, bei mir im Sandboden jedoch nicht. Und Gift verwende ich auch nicht. Hatte einen Fehlversuch mit Glyphosat vor drei Jahren - das lohnt den Aufwand nicht....

L.G.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: mavi am 11. Juli 2017, 11:49:34
Auch von mir herzlich willkommen im Forum!
Wenn die (feinen) Wurzeln nicht mehr zu Pflanzen gehören, würde ich sie im Boden lassen. Dann haben die Regenwürmer nämlich etwas abzubauen. Mit einem Bodenaktivator, so ist zumindest meine Erfahrung, kann man dann noch ein wenig nachhelfen.
Ich habe auch Sandboden mit ähnlichen Bedingungen, nur dass bei mir an den Wurzeln noch Bäume hängen. :)
Die Verdichtungen kenne ich auch, d.h. nach dem Regen bleibt das Wasser erst einmal an der Oberfläche. Bei uns liegt es wahrscheinlich an schwerem Gerät, das vor vielen Jahren zu Bauzeiten über den späteren (kleinen) Garten fuhr. Ich habe irgendwann im Rasen neue Beete angelegt und möglichst tief die Erde gelockert (und später gemulcht bzw. Kompost eingearbeitet. Seitdem ist es insgesamt besser, obwohl auf den "Laufwegen" im Gras immer noch das Wasser eine Weile steht. Aber wenigstens kann es an anderen Stellen versickern.

Edit: Gänselieschen hat zum Wurzelfilz geschrieben: entfernen. Ich relativiere also mal: drinlassen, wenn es nicht zuviel ist. Sonst ist sicher rausnehmen besser.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 11. Juli 2017, 12:07:07
Zitat
Manchmal lockern diese hübschen Wedel das Bild sogar nett auf.

ich fand die anfangs auch nett, da wusste ich jedoch noch nicht was das ist.

Ihr habt mir alle viele Anregungen gegeben. Vor allen Dingen ist es gut zu erfahren, was andere für Erfahrungen mit dem Sandboden machen.
@mavi Hast du auch mit Kompost gemulcht? Und Wurzeln mit Anhang habe ich auch noch zu bieten
@Sandbodenbesitzer welche Pflanzen eignen sich besonders gut?
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Schantalle am 11. Juli 2017, 12:16:25
Zitat
Dann möchte ich noch einige Beete anlegen, dabei müßte ich jedoch teilweise stark fein verwurzelte Erde abtragen. Wie bekomme ich das am einfachsten hin?

Bei einem Sandboden ist Humusmangel immer ein Problem. Wenn Du den verwurzelten Boden abträgst, entfernst du die Humusschicht weitgehend. Eine Alternative ist die Verwendung von Mulch zur Abdeckung der künftigen Beetfläche. Ich habe das mal mit viel Rindenmulch auf Pappe gemacht ...

Ich habe einen Sandboden zwar nicht gehabt, aber den Humusboden ebenso nötig gehabt: Hier gab es anfangs nur etwas extrem Festgetrampeltes, was noch nie das Wort "Garten" gehört hat. Das "Etwas" habe ich mit zugekauften Kompost und Unmengen von Laub Jahr für Jahr verbessert. Der Kompost kam aus der städtischen Thermo-Anlage, das Laub aus der Gegend.

Das Laub habe ich ganz klassisch mit Rasenmäher zerkleinert und in 10-20cm Schicht auf die zukünftige Beete gebracht und, wegen Wind, Kompost leicht drauf gestreut. Die eigentliche 5cm dicke Kompostschicht kam dann jeden Frühling auf die Beetflächen. Nur leicht mit der angekratzten Oberfläche gemischt. Die Mühe, alles zuerst umzugraben, habe ich mir nicht gemacht. In jedes Pflanzloch gab es Kompost 1:1 mit dem vorhandenen "Etwas" gemischt.

Ich kann nicht klagen, nach all den Jahren bin ich in meinem schattigen Garten ziemlich nah an Waldboden-Qualität gekommen. Den Sandboden kann man zwar nicht komplett ändern, aber deutlich verbessern durchaus.

[NACHTRAG] In einem Bereich, aus dem sich erst vor kurzem zwei alte Gehölze verabschiedet haben, habe ich vorher nie buddeln können. Den habe ich erst in diesem Frühling in ein Beet umgewandelt.
Mit einer 1:1:1 Mischung aus den vorhandenen Boden, Kompost und gepressten Kokosfasern (das sind die leichten Blöcke, die man im Wasser auslösen muss um 70L Substrat zu haben). Vielleicht wären die Kokosfaser als Beigabe auch etwas für Dich. Sie speichern Wasser ganz hervorragend, meiner aktuellen Erfahrung nach. Den Bereich, als einzigen in meinem Garten, kann ich wirklich als sonnig bezeichnen!
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Gänselieschen am 11. Juli 2017, 12:57:48
@ Mavi - sporadisch entfernen hatte ich geschrieben  ;) vor allem im Gemüsebeet und dann weiter: zwischen den Stauden prüfen, ob dort Unkrautwuchs ist - wenn ja, dann hat man zwischen dem Filz keine Chance auf ein unkrautfreies Beet.  Auch bei Rasenanlage hatte ich empfohlen - drin lassen - Trittfestigkeit..... :)

WElche Pflanzen sich besonders gut eignen - die Liste wäre zu lang.... das hängt ja auch vom Licht ab und vor allem davon, was du möchtest. Sandboden lässt wirklich fast alles zu - Frage der Bewässerung. Schlecht wird es bei Pflanzen, die viel Halt brauchen und auf lehmigen Boden stehen wie z.B. Stockrosen. Die wollen hier garnicht...., Zwiebeln also für die Küche - wird nix...
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 11. Juli 2017, 17:27:06
gerade während der Arbeit im Garten habe ich gesehen und gespürt, dass eine Wurzel an der ein Baum hängt fast auf der Erdoberfläche läuft, wo der Rasen hin soll. Sollte ich das aufschütten (oh Qual) , vor allen Dingen stimmt dann das übrige Niveau nicht mehr, oder einfach Rasen darüber?

Wenn ich den Boden mit Kompost und mehr verbessere, kann ich dann sofort pflanzen oder muss der Boden dann erst ruhen.

Grüße
Monarde
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Staudo am 11. Juli 2017, 17:31:25
Die Wurzel kannst Du lassen wie sie ist, insofern Du mit dem Rasenmäher drüber kommst ohne den zu zerlegen. Manche Bäume (Ulmen z.B.) haben ganz flach wachsende Wurzeln. Das kannst Du den Bäumen nicht abgewöhnen. Wenn es sehr stört, kannst Du soviel Erde auffüllen, dass der Rasenmäher drüber passt. Die Wurzel wird wahrscheinlich wieder nachwachsen.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: mavi am 11. Juli 2017, 18:28:39
@ Mavi - sporadisch entfernen hatte ich geschrieben  ;)

Ja, weiß ich, aber ich hatte mir keine Gedanken über die etwaige Menge der Wurzeln gemacht und bin einfach von wenig ausgegangen. Deine Formulierung "Wurzelfilz" ließ dann, dankenswerterweise, gleich eine größere Masse vor meinem inneren Auge entstehen und meinen Rat relativieren. Monarde wird dann schon merken, ob sie viel oder wenig hat und viel oder wenig oder auch sporadisch entfernen muss.  :)

Zitat
@mavi Hast du auch mit Kompost gemulcht?
Teilweise, d.h. wenn ich genug Kompost habe/hatte. Anfangs habe ich auch Wiesenschnitt kompostiert, aber die Rotte war nicht heiß genug und ich habe mich dann gewundert, dass in den Beeten besseres Gras wuchs als im Rasen. Seitdem kommt nur der erste Grasschnitt auf den Kompost, wenn wirklich noch keine Blüten zu sehen sind. Kompost ist ansonsten sehr gut für den Boden. Daneben arbeite ich viel mit Bodendeckern, oder zumindest habe damit gearbeitet, denn insbesondere unter einer Bodendeckernelke war immer der Unterschlupf für die Nacktschnecken. Es hat gedauert, bis ich das gemerkt habe.
In ein Beet habe ich auch einmal sog. Terra Preta eingearbeitet. Meiner Meinung nach hat das dauerhaft etwas gebracht, aber da gehen die Meinungen auseinander.

Im Vorgarten, der nach einer Neugestaltung fast nur noch aus Sand besteht (der Gärtner hat freundlicherweise die alte Humusschicht weggenommen und dafür mit etwas, das eher Staub glich -wahrscheinlich einfach aus einem anderen Garten - aufgefüllt) werde ich es mit Laubmulchen versuchen. Bisher habe ich immer das anfallende Eichenlaub vom Nachbarn auf dem Beet liegen lassen, werde aber diesen Herbst einmal die Rasenmähermethode versuchen und es erst abharken und dann zerkleinert wieder auffüllen.

Zu Pflanzen: als trockenresistent haben sich bisher erwiesen: Oregano in verschiedenen Sorten (Insektenmagnet, aber Samenschleuder), Perovskia (der es offenbar zu mager ist, jedenfalls wächst sie eher dürftig), Geranium sanguineum "Apfelblüte", Anthericum liliago und ramosum, Aster pyrenaeus "Lutetia" (schlappt manchmal und bekommt dann eine Gießkanne Wasser), Satureja spicigera als Bodendecker, Zitronenthymian (genaue Sorte weiß ich nicht), Anthemis tinctoria. Bei Hummeln sehr beliebte Einjährige: Kornblume. Sie wächst fast wie Unkraut, da sie sich auch aussät. Lässt sich aber sehr gut jäten oder auch verpflanzen. Gut finde ich auch viele Nepetas, auch als Insektenmagnete.
Ach ja, und Malva moschata wird auch viele Wochen von Wildbienen umlagert, muss hier aber gestützt werden, da sie aus unerfindlichen Gründen sehr hoch wird. Vielleicht habe ich im Frühling aber auch vergessen, dass ich sie nicht düngen wollte.

Edit: Schmetterlingsflieder wächst hier gut, auch Kolkwitzie, Mahonie; Hortensie nur im Halbschatten und mit wässernder Unterstützung; ebenso ein (geschenkter) Phlox, auch im Halbschatten, es muss eine trockenheitsverträgliche Art/Sorte sein, die meisten Phloxe würde hier wohl vertrocknen. Letztes Jahr habe ich probeweise einen Phlox amplifolia gekauft. Er hat nicht wirklich zugelegt, ist aber auch nicht viel weniger geworden, wird weiter beobachtet. An Rosen habe ich fast nur Rugosa-Hybriden, sie sind durchweg gesund, haben aber im sandigen Vorgarten einen schweren Stand, d.h. es ist ihnen eigentlich zu trocken.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Gänselieschen am 11. Juli 2017, 18:33:51
Perovskia mickert auf Sandboden aus meiner Sicht, auch wenn sie mit Trockenheit klarkommt. Die mag lehmigen Boden - damit verbunden ist natürlich, dass der etwas besser speichern kann. Ich habe Perovskien, die sind inzwischen zuverlässig, aber anfangs wenig gewachsen, viele Winterschäden....

Viele Geraniümmer kommen gut mit trockenem Boden aus, auch Hosta kann einiges vertragen - beides im Halbschatten, schön im Beetvordergrund. Perlkörbchen, auch gut trocken, und Stachys.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 11. Juli 2017, 20:45:01
merci,merci
Super wenn ich den Rasen über die Wurzel bringen kann.
den Wurzelfilz, das ist der richtige Ausdruck, werde ich dann mal viel und immer mal wieder sporadisch versuchen zu entfernen. Ich denke dann werde ich Kompost (gekaufter) oder Gartenerde darüber geben und bepflanzen. Laub und ähnliches steht mir gar nicht zur Verfügung.
Hier auf dem Grundstück stehen Blautanne, Koniferen und Kirschlorbeer. Dazu fällt mir ein, was könnte eventuell unter / neben einem Koniferenbaum wachsen? Wächst der Kirschlorbeer automatisch rund oder muss er geschnitten werden. Ihr seht, so richtig viel Ahnung habe ich (noch) nicht.

Die Pflanzen werde ich mir mal alle anschauen.

Grüße
Monarde


Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Gartenplaner am 11. Juli 2017, 23:06:53
Die grundlegende und entscheidende Frage ist, ob der Wurzelfilz von lebenden Pflanzen/Bäumen herkommt, oder es die Wurzeln der entfernten Fichten und Weiden sind.
im 2. Fall sind die Wurzeln eh schon tot und werden selber nach und nach zu Humus, dann würd ich sie auf jeden Fall drin lassen.

Koniferen sind schwierig zu unterpflanzen, weil sie immer dichten Schatten werfen (laubwerfende Gehölze lassen im Winter und Frühjahr viel Licht durch, auf dessen Nutzung sich viele Frühjahrsblüher spezialisiert haben), oft breite, flache Wurzelteller bilden und in dem Bereich den Boden sehr austrocknen.
Wenn die Süd-, West-, Ostseite am Fuß von Koniferen zu bepflanzen ist, ist es noch etwas einfacher, die Nordseite ist die schwierigste.
Efeu ist das Simpelste, was da durchkommt, allerdings neigt der zum Ausbreiten überallhin.

Kirschlorbeer wird ungeschnitten ein Großstrauch bis kleiner Baum, es gibt aber Sorten, die nicht so hoch/schnell wachsen, müsste man wissen, welche Sorte du hast.
Ansonsten ist er per Schnitt problemlos zu formen.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: enaira am 12. Juli 2017, 13:33:14
Monarde, auch von mir ein herzliches Willkommen!

Für manche deiner Fragen und unsere Überlegungen wäre vielleicht jeweils ein Foto hilfreich.
Konifere ist nicht gleich Konifere, auch zum Kirschlorbeer müsste man mehr wissen. Da gibt es ebenfalls unterschiedliche Arten und Sorten.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 12. Juli 2017, 16:04:39
Gerne mache ich auch Fotos. allerdings muss dafür erst einmal der Regen weniger werden, sonst sieht man nur Regentropfen
Wohin bin ich bloß gezogen ;)
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: enaira am 12. Juli 2017, 16:23:28
Hier schüttet es auch gerade!
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 13. Juli 2017, 20:08:13
ich habe heute fleissig Bilder gemacht.
Erst einmal die Kirschlorbeeren. Sind alle rundlich gewachsen, oder geschnittn?
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 13. Juli 2017, 20:09:06
Nr. 2
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 13. Juli 2017, 20:09:34
Nr 3
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 13. Juli 2017, 20:10:07
und die 4
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 13. Juli 2017, 20:12:42
dann noch dieser Koniferenbaum.
Da würde ich gern rechts vom Baum die Lücke schließen, ich könnte auch den Kirschlorbeer etwas beschneiden, damit mehr Platz ist.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: andreasNB am 13. Juli 2017, 20:48:54
Dazwischen einen Strauch zu pflanzen wird nicht funktionieren.
Du könntest an dieser Stelle die Hecke nur "ausbeulen" und einen Strauch davor pflanzen.

Bringst Du etwas Gartenboden auf und fängst den kleinen Hang mit Steinen ab und wenn Du bewässerst, könntest Du mit Hosta und Farnen unterpflanzen. Dicht bekommst Du das Loch damit aber nur im Sommerhalbjahr.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Gartenplaner am 13. Juli 2017, 21:02:23
Nr. 4 ist Prunus lusitanicus, das ist der portugiesische Lorbeer, ein Verwandter des Kirschlorbeer, den viele schöner von Laub und Wuchs finden.

Hm, das wird etwas knifflig - die Thuja/Scheinzypresse ist ein wunderbar gewachsener Baum, aber direkt darunter, unter dem dichten Nadeldach, aber vor allem im dichten Wurzelfilz des Baumes, wird es eine Herausforderung, zuerst etwas zum Anwachsen zu bewegen (ich würd sagen, mindestens 2 Jahre im Auge behalten und bei Trockenphasen durchdringend giessen) und insgesamt Pflanzen zu finden, die es auf dem Standort dauerhaft packen.
Dieses ältere Thema könnte in Punkto Sträucher-Auswahl hilfreich sein - ich hab an meinem Standort schlussendlich Osmanthus x burkwoodii gepflanzt, der aber sehr langsam wächst - ich pfleg da allerdings auch nicht.
Beim Nachbarn auf der anderen Seite haben sich über viele Jahre Mahonia x media langsam aber sehr schön entwickelt.
Titel: Re: Neuling braucht Rat
Beitrag von: Monarde am 31. August 2017, 13:31:11
Danke, denn Osmanthus x burkwoodii  habe ich jetzt auch mal bestellt. Mal schauen ob er was wird.
Monarde