Ich habe das Gefühl, daß hier von zwei verschiedenen Dingen die Rede ist...
... und ich, dass es noch mehr verschiedene Dinge sind. Katrins Kiesbeet hat mit Beth Chattos Kiesgarten wenig zu tun.
Kiesbeet und Kiesgarten
das sind die Dinge, die man unterscheiden muss.
Ich würde mir wünschen den Kiesgarten, von dem hier wohl die Rede ist, in 'Trockengarten' umzubenennen. Dann hätte man eine klare Abgrenzung einmal Kiesgarten, einmal Trockengarten und natürlich der Steingarten, der ja nun auch wieder was anderes ist.
Paulownia, was du sagst finde ich alles auch und für diese verschiedenen Arten der Pflanzung gibt es in der Gärtnersprache bestimmte seit Richard Hansen und schon früher von Karl Foerster definierte Ausdrücke.
Der Gravelgarden ist eine Freifläche und zwar eine trockene. Fr 1 bis 2 so. Wird so abgekürzt. 1 - trocken; 2 - frisch; so - sonnig - 8 bis 10 Stunden Sonne am Tag.
Die hier gezeigten Kies-Beete sind B 2 so bis hs. hs - halbschattig - 5 bis 8 Stunden Sonne am Tag.
Es gibt noch weitere Lebensbereiche. Steppenheiden sind diejenigen, die in Mitteleuropa vorkommen und die im Rheintal Elemente aus der Flora und Fauna des Mittelmeeres auf sandigen Böden hatten. Die Pflanzensoziologen haben andere Namen dafür als die Gärtner.
Auf solchen Böden ist es sinnvoll eine mediterranen oder Kiesgarten anzulegen. Auch mit Splitt. Wie tomir gezeigt hat muss man in Kauf nehmen, dass der Garten im Sommer bisweilen recht trocken aussieht. Stocktrocken. Auch bei uns. Selbst die Bartiris haben dann eine Ruheperiode. Cistrosen und Lavendel sind auch verblüht und struppig. Die Hasenschwänzchen alles andere als flauschig ...
Die Sache ist die, dass der Kiesgarten, also das Gärtnern auf sonnigen trockenen Freiflächen mit mediterranen (dazu gehören auch die türkischen) Pflanzen, die einzige Möglichkeit ist, sie ohne Fäulniss über unsere Winter zu bekommen.
Das ist keine Kunst, denn in der Natur geschieht das an Weinbergen oder unbewaldeten Sandflächen auch. Allerdings muss man wissen, dass die Wachholdermatten der Schwäbischen Alb oder die Lüneburger Heide oder eben Burgmauern über gehölzfreien Felshängen ursprünglich Kulturland sind und auch erhalten werden müssen.
Wie diese Wiesen. Das sind die, die man magern muss. Damit man die blütenüberquellenden Magerrasen bekommt. Was nicht klappt und ein anderes Thema ist. Der Kiesgarten hat mit Nährstoffentzug im Grunde nichts zu tun. Beth Chatto hat alles versucht um Nährstoffe da reinzubringen.
Kies ist das Material, das man verwendet, um die konkurrenzschwachen Arten kultivieren zu können, die auf trockenen Standorten wachsen. Da kann man keine Border draus machen. Da hat man zwischen den Pflanzen Lücken, weil sie sich nicht aneinanderlehnen und sich gegenseitig stützen. Trockenheitsliebende Pflanzen hassen das.
Der Steingarten von Paulownia entspricht den alpinen Magerrasen, Schotterflächen und Matten. Die Pflanzen haben dort noch extremere Lebensbedingungen als die mediterranen. Kalte und nasse Füße und glühend heiße Köpfe...
All diese Lebensbereiche und die Verwendung von mineralischem oder organischem Material, um die Erde auf Pflanzflächen abzudecken, kann man im Hermannshof studieren. Vorbildlich.