Jetzt wurde Dieter Wieland hier so oft erwähnt, dass ich doch neugierig geworden bin:
Unser Dorf soll hässlich werden
der Horror! Diese Doku von 1975 ist quälend und schmerzhaft und ich kann mir das nicht ansehen. Es sieht doch sowieso hier im Odenwald auf dem Land schon überall so aus und ich habe das Elend seit Jahrzehnten vor Augen! Es sieht auch in den Wohnungen und in den Köpfen so aus. Auf dem Lande. Und ich weiß, dass das eine typische Sichtweise eines Großstädters ist, die Sehnsucht nach unverdorbener Natur, die meinen Vater schon in den 20er Jahren hinausgetrieben hat aus Berlin und die unser Leben in Düsseldorf begleitet hat. Immer waren wir auf der Flucht aufs Land und dann wieder zurück in die Stadt um dort Kultur zu genießen.
Die Bevölkerung auf dem Lande will in die Stadt und in die Moderne und so leben wie die städtische Mittelschicht, die jungen Menschen wandern ab und alles alte wird verteufelt. Da muss dann ein Betonklotz her. Mit Komfort und Kanalisation. Verständlich ist das.
Konsequenter Weise entstehen Heimatmuseen. Dort kann man in Reservaten die Idylle studieren, die die Grünen erträumen, die in Freiburg und Heidelberg von 80 % der Wähler Stimmen bekommen.
Meine Forderung nach Unterschutzstellung von Resten der Gartengrundstücke innerhalb der Bebauung in einer mittelalterlichen Zwergstadt, wurde in einer Agenda-Sitzung - lang, lang ists her - von dem lokalen Bauunternehmer herzhaft belächelt. Er fand mich sehr originell.