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Pflanzenwelt => Obst-Forum => Thema gestartet von: Bergischer Apfel am 06. Januar 2016, 23:31:01

Titel: Berleis Apfel
Beitrag von: Bergischer Apfel am 06. Januar 2016, 23:31:01
Hallo,
ich wollte mal fragen ob hier jemand den Apfel Berleis kennt und was ihr so von ihm haltet. Ich finde die Geschichte dahinter sehr interessant und schätze das er für Hobbygärten recht interessant sein müsste(?).
http://www.berleis-apfel.de/berleis.html
http://www.berleis.de/

LG Thorben
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Ayamo am 07. Januar 2016, 09:51:35
Da klingt ja alles perfekt... keine Ansprüche, robust, wohlschmeckend... 
Die Anfälligkeit für Apfelwickler ist ja bekanntermaßen unterschiedlich, aber "vom Apfelwickler gemieden" ist schon ein sehr klares Versprechen ... 8) ein wenig macht das schon misstrauisch, aber auch neugierig auf einen Praxisbericht.

Nach der von dir angegebenen Quelle bis Juni im Naturlager haltbar...
Woanders heißt es aber (schon nachvollziehbarer) "bis April", was natürlich auch sehr gut ist.

Könnte man mal aufveredeln und testen (ich habe eine "mittlere" Schorflage), hat den jemand hier?

Gruß
Ayamo


Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Sternrenette am 07. Januar 2016, 10:06:33
Beim Züchter anfragen? Der Herr lebt ja noch  ;)
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Isatis blau am 07. Januar 2016, 10:13:56
Wenn ich den ersten Link anklicke, erscheint gleich ein ganz dick aufgetragenes Klischee. Alter Mann in Gärtnerkluft schaut mit hübscher Enkelin Fotoalben, schöne große Äpfel, Bäume, die vor Behang fast zusammenbrechen, gesund, haltbar, lecker..., alles , was man sich wünscht.

Bei solchen Firmen habe ich noch nie gute Ware bekommen.
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Sternrenette am 07. Januar 2016, 10:22:32
Der Züchter ist meines Wissens der pensionierte Kreisobstberater, der einen robusten, pflegeleichten Hausgarten- und Streuwiesenapfel züchten wollte.

Fotos zu Werbezwecken sind halt Marketingfotos...
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: cydorian am 07. Januar 2016, 13:32:23
Wenn wir Gala, Natyra und Super Manga ausprobieren können, dann werden wir auch Berleis mal gefahrlos testen können :-)
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Bergischer Apfel am 07. Januar 2016, 20:30:19
Wenn ich den ersten Link anklicke, erscheint gleich ein ganz dick aufgetragenes Klischee. Alter Mann in Gärtnerkluft schaut mit hübscher Enkelin Fotoalben, schöne große Äpfel, Bäume, die vor Behang fast zusammenbrechen, gesund, haltbar, lecker..., alles , was man sich wünscht.

Bei solchen Firmen habe ich noch nie gute Ware bekommen.

Hallo,
die Frau ist allerdings nicht seine Enkelin.... Das Video solltest du dir schon anschauen.

Ich frage mich grade was man da betrügen sollte, warum sollte man iene neue Sorte züchten und dann einen altem Hobbygärtner den ruhm zusprechen, oder eine bereits vorhandene Sorte umbenennen. Warum nicht selbst die Sorte als neue Supersorte anpreisen? Ich finde die Gescichte schon sehr glaubhaft.

Ich werde mal schauen ob ich von der Sorte Edelreiser bekomme :). Schade das noch keiner von euch Erfahrungen mit der Sorte hat.

LG Thorben
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: matthias 63 am 08. Januar 2016, 09:16:21
Hallo,

ich habe im Februar 2014 im Netz zufällig den Berleis entdeckt, da wurde ich neugierig auf Markl und die Sorte. Ich rief ihn an und fuhr nach Weilheim (von mir 120 km). Es war ein sehr netter alter Mann, er erzählte mir sehr ausführlich seine Geschichte über den Berleis und die ist genau so wie sie im Internet steht. Ich war den ganzen Nachmittag bei ihm, er zeigte mir seinen kleinen Garten
und seine Bäume die er nachzieht. Ich bekam einige Reiser davon. Ich veredele ein Reis, das angewachsen ist. Der Ast ist aber noch klein, davon kann ich noch keine Reiser schneiden.
Ende Dezember war ich bei einem Pomologen, wegen Reiser. Da kamen wir auf das Thema Berleis. Der Pomologe sagte, der Berleis hat alle guten Eigenschaften der Eltern geerbt. Er schmeckt nach Berlepsch, aber die Süsse fehlt. Er brachte mir gleich einen Berleis zum Probieren und ich musste bestätigen, dass er nicht süß ist. Der Pomologe sagte, er hält bis April. Der Pomologe hat auch einen guten Kontakt zu Markl.

Gruß Matthias
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: cydorian am 08. Januar 2016, 12:13:13
Berlepsch ist ausgewogen, Manche sagen mehr säuerlich wie süss. Wenn der Berleis davon noch deutlich abfällt, wird er eher nur für Liebhaber oder die Saftpresse interessant sein.
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Re-Mark am 15. Dezember 2019, 01:25:59
Hallo,

mittlerweile sind ja ein paar Jahre vergangen... wie sind in der Zeit die Erfahrungen mit dem Berleis ausgefallen?
Schorf? Apfelwickler? Geschmack? Zucker?

Grüße,
Robert
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 14. Februar 2020, 21:44:34
Hatte den Berleis vor 5 Jahren vom mittlerweile verstorbenen Züchter Herrn Markl bekommen und auf MM 106 veredelt.
Die Sorte wuchs mittelstark, dünntriebig. Die Blätter sind eher klein, ähnlich Berlepsch.
Der Jungtrieb leidet nicht unter mehligen Apfelläusen, grüne treten aber bei wüchsigen Trieben auf. Verkahlung ist im Ansatz gegeben aber gering.
Schorf ist kaum ein Problem, daher auch nicht nötig zu bekämpfen aber Mehltau zum Austrieb ist hier mindestens Mittel, da In der direkten Nachbarschaft ein stärker vom Mehltau befallener Boskoop steht, der nicht ausgeschnitten wird. Standort ist im warmen Klima zwischen Köln/ Bonn, 100 Meter ü. NN.
Im heißen Trockenjahr 2018 hatte ich dann Früchte, wünderschön, etwas bereift wie Zwetschen. Der. Geschmack war leicht aromatisch, saftig und eher süß, mittelfest- fest mit fein- mittelfeiner Fleischkonsistenz. Vom weinsauren starkaromatischen Berlepsch spüre ich hier wenig, da kommt die Vatersorte mehr durch. Die Schale ist dünn aber sehr fest. Der beworbene geringe Apfelwicklerbefall der Früchte 20+%? kann ich bestätigen, ein danebenstehender Pilot ist zu 65+% betroffen.
Zunächst sind die Äpfel in der Grundfarbe noch grünweiss mit pinkroter Deckfarbe und schönen weißgrauen Lentizellen. Dann sollte man pflücken 22.-28. 9 ? Alle 10 Äpfel die am 4.10.18 gepflückt wurden hatten 3 Wochen später Fleischbräune. Ein Fall für den Kompost.
2019 habe ich es dann wieder erst zum 5.10 geschafft die nun ca. 20+ Stück zu pflücken. 3 Wochen später waren sie mehlig! Nun sind über 3 Monate vergangen und die Äpfel sind leicht süßer geworden, die Mehligkeit auf gleichem Niveau geblieben. Kein schrumpfen und von außen top und wirklich schön anzusehen. Ein Apfel nachdem man greift..

Tja, habe mich von dem Baum getrennt, da er im heißem Klima nicht meinen Erwartungen entspricht. Ok sicher wäre das Ergebnis besser bei zeitiger Pflücke. (Oristandort ist auf 550 Metern) In Höhenlage/ Nord Dtl. könnte ich mir aber vorstellen, dass dies einen Versuch wert ist, auch auf Hochstamm.

Werde noch ein Bild der Äpfel einstellen.
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 18. Februar 2020, 22:46:40
Hier nun die Bilder.
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 18. Februar 2020, 22:56:19
Die obere Bildhälfte zeigt die angeschnittenen Äpfel (jeweils die rechten Hälften des halben und viertel Apfels) nach 16 Stunden. Das Fruchtfleisch ist durchaus noch mittelfest, was man beim Schälen merken kann. Kernhausschimmel und wenige Kerne kommen vor. Der Apfel duftet etwas, Er erinnert mich irgendwie an den Red Delicious/ und konsistenzmäßig an die fadere Vatersorte Eiserapfel.
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 18. Februar 2020, 23:02:16
Das letzte Bild ist gedreht, statt obere Bildhälfte rechts ...  zeigt jetzt die rechte Bildseite,  unterer Teil die angeschnittenen Äpfel.
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: b-hoernchen am 19. Februar 2020, 14:27:04
Danke für die ausführlichen Infos zum Berleis, Maiglöckchen!

Wenn du Kontakt zum Züchter hast, wäre noch interessant, mit was für einem Roten Eiserapfelbaum der den Berleis gezüchtet hat.

Hier im Forum war mal zu lesen, dass eigentlich alles, was an "Roter Eiserapfel" angeboten wird, in Wirklichkeit der Blauacher Wädenswil sei... .
Titel: Re: Berleis Apfel
Beitrag von: Maiglöckchen1 am 19. Februar 2020, 21:54:08
Ja die leidigen Verwechslungen, Fehlgriffe, Falschlieferungen, die werden wohl ewig Pflanzenliebhaber treffen.
Mir selbst sind die zum Leidwesen anderer auch schon passiert...

Die Frage nach der "echten Abstammung" kann ich nicht beantworten. Persönlich fragen geht nicht mehr. Möglicherweise gibt es eine DNA Analyse. Herr Markl war aber lange im Obstfachbereich tätig und wird vermutlich nur "altes" Streuobstmaterial genutzt haben.
Habe mal vor Jahren im März den "Roten Eiserapfel" probiert, der hatte auch einige dieser prägnanten Schalenpunkte und die mir unangenehme mürbe-mehlige Konsistenz. Ein paar restliche Äpfel davon hielten noch bis Mitte Mai.