Lass Dich um des Himmels willen nicht von mir hetzen, Inken ! Ich kann mir bei manchen Fragen, die ich so vor mich hindenke, vorstellen, dass Du Informationen hast oder beschaffen kannst. Aber es ist meistens nicht brandeilig und der Winter lang.
Jetzt aber schon ein vorläufiges Dankeschön für Deine Antwort. Auf den Seiten der russischen Phloxfreunde sehe ich immer wieder Phloxe, bei denen ich schier das Atmen vergesse, so sehr faszinieren sie mich. Und je häufiger ich blättere, desto höher ist der Wiedererkennungswert. 'Appassionata' ist eine der von mir heiß begehrten Sorten, deren Bilder mich regelmäßig entzücken! Mir fällt auf, dass es einige Sorten gibt - in Russland, die wir hier über Jahrzehnte nicht hatten oder die irgendwo wegen Nichtgefallens im Verborgenen schlummerten. Mir scheint, dass der deutsche oder westeuropäische Geschmack zumindest in den Nachkriegsjahren sich in eine Phloxrichtung bewegte, die hier schon häufiger leicht abwertend als "Bauerngartenphlox" mit lauten, auffallenden, schreienden Farben bezeichnet wird! Ich bin in der Zeit groß geworden und möchte sie gerne "Bungalow-Garten- Phase" nennen: um Wirtschaftswunderhäuschen viel grüner Rasen, paar pflegeleichte Koniferen und Beete mit Rosa 'Schweizer Gruß' und Rudbeckia 'Goldsturm'.......Und da hätte wohl auch der Phlox, der bei uns heute nicht so arg beliebt ist, hineingepasst. Andererseits hat man offensichtlich in Russland mit Phloxen, die wir hier gar nicht kannten, weitergezüchtet und die schönsten Ergebnisse erzielt.
Karl Foerster hat nicht nur in einem seiner Bücher für klare, reine Farben mit ausgeprägter Zeichnung plädiert. Rosen in den heute so beliebten morbiden Tönen verteufelte er; sein "Dreiklang" war auffallend ausdrucksstark, auf Fernwirkung bedacht. Auch 'Spätkarmin' scheint in die Richtung zu zeigen, die er nicht so sehr liebte. In welcher Schublade steckte denn meine geliebte 'Gräfin'? Warum gibt es keine 'Rayonant' bei uns?
Gaganov hat ja wohl schon in den dreißiger und vierziger Jahren Phloxe mit den schwimmenden, verwaschenen Farben herausgebracht. Warum sind solche Sorten zur Zucht weiter eingesetzt worden, bei uns jedoch kaum? Zumindest waren 'Sternhimmel', später 'Franz Schubert' etc.ja nicht der Renner.
Müssen wir den Holländern dafür danken, dass sie bei den russischen Sorten erkannten, dass hier "Gold auf der Straße lag", das unbedingt in unsere Gärten wollte?