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Pflanzenwelt => Rosarium => Thema gestartet von: Rinca56 am 21. Januar 2022, 13:24:36

Titel: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Rinca56 am 21. Januar 2022, 13:24:36
Hallo zusammen

mir fiel gerade wieder mal ein sehr merkwürdiges Problem ein, für das hier möglicherweise jemand eine Erklärung hat. Ich habe einenGarten von ca. 1000qm. Auf der Westseite eine sehr schöne Rosenhecke, hauptsächlich Portlandrosen und ein paar Austins. Alle wachsen und gedeihen dort seit Jahren prächtigst. Ebenso im südlich ausgerichteten Terrassenbeet herrlichste Rosenpracht sowie an anderen Stellen um das Haus herum. Mittig im Garten steht eine größere Zierkirsche, um die herum ich ein größeres Beet anlegte und im nichtschattigen Teil (d.h. ehemalige Rasenfläche) ein paar Rugosas pflanzte. Mittlerweile habe ich das mangels Erfolg in den letzten Jahren sowohl im Herbst als auch Frühjahr mit unterschiedlichen Erdzugaben etc. immer wieder von vorne angefangen, aber die Rosen wachsen dort einfach buchstäblich rückwärts. Wühlmäuse  können es ja eigentlich nicht sein, denn dann wären ja die anderen Rosen auch betroffen. Gibt es ansonsten eine Erklärung  ??? ???
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Kakifreund am 21. Januar 2022, 14:31:23
Das könnte gut Nährstoffmangel sein, wegen den Wurzeln der Zierkirsche oder die eventuell verdichtete Erde...
Wenn du aber schreibst, dass du verschiedene Erdzugaben ausprobiert hast, hast du die Erde wahrscheinlich großflächig ausgetauscht?
Sonst weiß ich auch nicht  ???
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Gersemi am 21. Januar 2022, 15:57:26
Rinca, wenn ich Dich richtig verstanden habe, sind es die Rugosas, die rückwärts wachsen ?
Manche Sorten brauchen lange, bis sie sich etablieren und wachsen - vielleicht müsstest Du noch Geduld haben.
Spontan fällt mir kein richtiger Grund ein, warum das in dem von Dir beschriebenen Beet nicht klappen sollte, hier wachsen im Umkreis einer Prunus auch Rugosas und Gallicas, wobei letztere eine Weile brauchten, ca. 3 Jahre.
Falls Du Wühlmäuse vermutest, zieh mal an einer Rose. Wenn sie abgefressen wurde, läßt sie sich leicht rausziehen. Wühlmäuse kannst Du an den oberirdisch flachen Aufwürfen erkennen.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Apfelbaeuerin am 21. Januar 2022, 16:20:22
Was mir noch einfällt: Kann es sein, dass irgendwas unentdecktes Undurchdringliches im Boden schlummert? Große Steine, eine alte Betonplatte? Alles schon dagewesen ;D
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Isatis blau am 21. Januar 2022, 16:29:51
Rugosas habe ich mich noch nicht getraut zu pflanzen weil die wohl leichte Böden brauchen und ich schweren tonigen Boden habe. Andere Rosen gedeihen bei mir gut.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Rinca56 am 21. Januar 2022, 19:56:27
@kakifreund, sehr grosszügig habe ich nicht ausgetauscht. Hole mir immer von einer Wiese die Erde der Maulwurfshügel und habe die mit ins Pflanzloch gegeben

@gersemi, ja alle Rugosas. Rausziehen wie bei Wühlmausopfern war nicht, sondern die bekamen braune Stengel und verkümmerten dann. Frost kannes aufgrund milder Winter auch nicht gewesen sein und bei den Ersatzpflanzungen i Frühjahr passierte das gleiche

@apfebäuerin, das ist natürlich eine sehr spannende Überlegung  :D :D

@isatis, stimmt! Ich habe eine Rugosa Hansa seit 3 Jahren an anderer Stelle und die wächst auch extrem zögerlich. Im vorigen Garten hatte ich dagegen ganz prächtige Rugosas. Vielleicht liegt es tatsächlich am Boden und den dafür nicht geeigneten Rugosas  ???
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: zwerggarten am 21. Januar 2022, 21:43:32
bei mir auf berliner gartensand kümmert seit letztem, vielleicht sogar schon vorletztem jahr eine vormals üppige, übermenschhohe und gut breite roseraie de l'haÿ – was ich extrem gemein finde, weil deren duft extrem betörend ist und sie bisher zuverlässig durchblühte. ganze hauptstämme und deren zweige vergilben und sterben nun ab bzw. sind schon weg, mir ist allerdings auch so, als hätte ich hier und da knotige verdickungen gesehen. nicht so wucherig wie rosenkrebs sonst, sondern eher ebenmäßig oval und mit/unter geschlossener rinde, aber ggf. trotzdem genau das?! :P :-\
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: raiSCH am 21. Januar 2022, 22:19:28
Ja, meine Rugosas sind auch fast alle verschwunden. während die anderen Rosen förmlich wuchern. Sie verlangen wohl gänzlich verschiedene Büden.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Rinca56 am 21. Januar 2022, 22:31:38
vormals üppige, übermenschhohe und gut breite roseraie de l'haÿ –

Genauso ein üppiges Exemplar hatte ich im alten Garten  :'( :'(


@raisch, wie schade ☹️ dann muss ich mich wohl von den Rugosas verabschieden. Meine kümmerliche, aber bisher tapfere Hansa werde ich aber weiterhin hegen und pflegen 😊



Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Brezel am 22. Januar 2022, 00:15:03
Es gibt da irgendeinen Schädling, der Rugosas befällt, aber auch auf andere Rosen übergehen könnte.
Hatten wir hier schon mehrmals. Ich dachte, jemand anderer würde das in die Runde werfen. Ich such mich hier immer dämlich...  ::)
.
Ah, Secret hats gefunden!  :)
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Secret Garden am 22. Januar 2022, 00:31:16
Hier hatten wir mal etwas (in Verdacht war der Rosenprachtkäfer Agrilus cuprescens): https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,65300.0.html
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Hero49 am 22. Januar 2022, 09:33:47
Rugosas vertragen Kalk schlecht.
Ich hatte beim Pflanzen immer Rhodoerde ins Pflanzloch gegeben und die Sträucher wuchsen daraufhin sehr gut.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Nova Liz † am 22. Januar 2022, 10:13:17
Rinca,wie macht sich dieses 'Rückwärtswachsen denn zuerst bemerkbar?Verfärben sich die Blätter und trocknen dann vom Rand her ein?
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Secret Garden am 22. Januar 2022, 11:02:11
Auf meinem kalkhaltigen Boden zeigte sich bei Rugosahybriden mehr oder weniger chlorotisches Laub. Auf das Wachstum hatte das keinen erkennbaren Einfluss, ich habe fast alle Rugosas wegen nicht zu bändigender Ausbreitung gerodet.
.
Verglichen mit anderen Rosen, wurzelten sie recht flach und sind nach meiner Erfahrung nicht besonders trockenheitsverträglich.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: martina 2 am 22. Januar 2022, 14:08:42
Rugosas vertragen Kalk schlecht.
Ich hatte beim Pflanzen immer Rhodoerde ins Pflanzloch gegeben und die Sträucher wuchsen daraufhin sehr gut.

Daß Rugosas keinen Kalk vertragen, wurde hier schon öfters geschrieben, ich vermute, daß da der Hund begraben ist. Wenn sie dir so wichtig sind, könntest du ja probieren, was Hero49 vorschlägt. Ansonsten kannst du dich glücklich schätzen, wenn alle anderen Rosen und sogar Austins prächtig gedeihen  :D Da ist meine Auswahl zwangsläufig um einiges beschränkter.

Bei mir - kalkarmer Sandboden, Klimazone 5a  ::), sind die Rugosas die gesündesten Rosen, vor allem aber auch die frosthärtesten, naturgemäß. Ein Rätsel, was mit zwerggartens Roseraie de l'Haÿ los ist.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Gersemi am 25. Januar 2022, 16:15:02
Zeigen Rugosas chlorotische Blätter, hilft ihnen auf die Schnelle Rhododünger.

In unseren heißen Dürresommern haben die Rugosas am meisten gelitten, sie sind nicht unverwüstlich.

Ich habe 2 Rugosas an die Verticillum-Welke (Pilz) verloren. Das Laub welkte, trocknete ein und dann der ganze Trieb. Waren mehrere befallen, ging das sehr schnell.
Beim Abschneiden eines Triebstücks zeigte sich der typische dunkelbraune Ring, der teilweise wellig aussah.
An meiner großen Hansa waren auch mehrere Triebe befallen, die ich bis unten runter schnitt. Sie berappelte sich wieder. Wild Pearl und Wild Emmy schafften das nicht, die hab ich im Müll entsorgt.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: all4roses am 25. Januar 2022, 20:49:34
Bilder wären hilfreich, aber Verticillum ist bei Rosengewächsen weitgehend unbekannt,  "welliger Ring" ist starkes Indiz für Agrilus cuprescens Befall, englisch auch Stemgirdler genannt.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Gersemi am 25. Januar 2022, 22:12:18
Gehölze, also auch Rosen, stehen leider auch als Wirt auf der Liste, gibt viele Infos im Netz dazu.
An anderer Stelle war das auch schon Thema, besonders betroffen sind Acer in Sorten.

Ich hatte damals Stücke der befallenen Triebe in eine Tüte verpackt und zu einer Baumschule mitgenommen, die das Schadbild bestimmten.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: martina 2 am 25. Januar 2022, 22:23:38
Zeigen Rugosas chlorotische Blätter, hilft ihnen auf die Schnelle Rhododünger.
.
In unseren heißen Dürresommern haben die Rugosas am meisten gelitten, sie sind nicht unverwüstlich.

Das könnte auch darauf hindeuten, daß sie kältere Gegenden bevorzugen - siehe #14. Bei mir stehen sie auch noch auf der Nordseite.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Hortus am 25. Januar 2022, 23:56:18
Bezüglich der absterbenden Rosen komme ich noch einmal auf den  Befall  durch den Rosenprachtkäfer zurück. In den letzten fünf Jahren starben bei mir  verschiedene Rosen teilweise oder vollständig ab. In allen Fällen konnte ich  Befall durch Agrilus cuprescens feststellen. Selbst drei Meter hohe Strauch- und Kletterrosen wurden betroffen. An stärkeren Ästen waren die Schadstellen wie auf dem angehängten Foto erkennbar. Ein Teil der Pflanzen versucht die Schäden zu überwachsen, was zu Wucherungen wie im Bild 2 führte.
An Zweigen bis ca. 1 cm Durchmesser sind die spiralförmigen Fraßgänge der Larven  sichtbar (siehe Link).

https://www.arbofux.de/rosenprachtkaefer.html

Zwischenzeitlich sind gleiche Schäden auch an Him- und Brombeeren aufgetreten.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Hortus am 25. Januar 2022, 23:57:27
Bild 2:
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: all4roses am 26. Januar 2022, 07:16:54
Bilder und Beschreibung von Hortus sind absolut zutreffend!
Agrilus cuprescens ist vorläufig besonders in sommerwarmen und trockenen Gegenden verbreitet.
Meine Erfahrung: Baumschulen kennen Agrilus cuprescens nicht obwohl sie befallenen Containerrosen verkaufen.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: LadyinBlack am 03. September 2023, 10:11:30
Gestern habe ich mich über die leuchtenden Blüten der Wänninger-Rugosa Himmelsstürmer gefreut.

(https://up.picr.de/46244581iy.jpg)

Es ist eine neue Ersatzpflanze, weil die Ursprungsrose immer schwächer geworden ist . Im Frühjahr habe ich die kümmerlichen Reste gerodet.
Das war der traurige Höhepunkt mir zunächst unerklärlicher Schadbilder an diversen Rugosas. Sie wies übrigens genau die von Hortus beschriebenen Wucherungen auf.
2019 zeigt eine Roseraie de L' Hay unerwartet starke Schäden . Ich habe es auf das Dürrejahr 2018 geschoben.Dann schwächelten weitere Rugosas .
Im nachhinein denke ich, dass auch 2 gerodete Rugosa auf Stamm wohl Opfer von Agrilus cuprescens geworden sind.Der Gefäßdruck dürfte also  eine wichtige Rolle  für den  Befallsdruck spielen .
Trotzdem erscheint mir die Thematik vielen Rosenfreunden doch eher unbekannt.
Wie sind eure Erfahrungen mittlerweile?
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: thuja thujon am 03. September 2023, 10:42:04
Ich glaube hier gehen die meisten Rosen an zu viel Holzzersetzenden Pilzen im Altholz ein.
Wenn die Rosen dann durch Pilzkrankheiten im August schon entlaubt sind, sind sie zunehmend geschwächt. Es wird nicht mehr genug frisches Holz gebildet, um den Pilzen unten davonzuwachsen.
Zu geringer oder falscher Schnitt fördert das ganze zusätzlich.

Rosenprachtkäfer gibt es, spielen aber keine wirklich große Rolle hier.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: Mediterraneus am 03. September 2023, 10:46:27
Die ganzen, bisher als zäh und unkaputtbar gedachten Rugosahybriden haben ein besonderes Problem mit den trockenen Sommern.
Das mit den Wucherungen hatte ich auch, an 'Lac Majeau' und an 'Therese Bugnet'.
Zum Glück weggeschnitten und dieses Jahr ist es feucht, da wachsen sie wieder gut.
An Himbeeren wars bei mir auch.
Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: LadyinBlack am 03. September 2023, 20:08:21
Auch hier sind es mit Marie und Louise Bugnet  zwei Bugnet-Züchtungen, die besonders gelitten haben. Die von dir erwähnten Sorten, Mediterraneus, hatten hingegen keine Schäden.
Insbesondere dem Verlust des Marie Bugnet Stämmchen traue ich noch nach.
(https://up.picr.de/25654805yx.jpg)
ich habe das damals nicht richtig einordnen können.

Hier ist es auch in diesem Jahr eher trocken , was auch für andere Bereiche im Osten gelten dürfte. Es sind  bisher 350 Liter., auch wenn ich den Juli als verregnet bezeichnen würde. Ich kann mir daher vorstellen, dass sich das Problem so ganz schnell nicht verabschiedet. Auch wenn wohl existierende Fressfeinde und auch parasitierte Larven die Situation entspannen dürften.

Titel: Re: Unterschiedliche Standorte im Garten und Rosensterben
Beitrag von: all4roses am 06. September 2023, 08:55:00
Zitat von: thuja thujon link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]4087030#msg4087030 date=1693730524]
Ich glaube hier gehen die meisten Rosen an zu viel Holzzersetzenden Pilzen im Altholz ein.
Wenn die Rosen dann durch Pilzkrankheiten im August schon entlaubt sind, sind sie zunehmend geschwächt. Es wird nicht mehr genug frisches Holz gebildet, um den Pilzen unten davonzuwachsen.
Zu geringer oder falscher Schnitt fördert das ganze zusätzlich.

Rosenprachtkäfer gibt es, spielen aber keine wirklich große Rolle hier.
Dass Agrilus cuprescens keine wirkliche  Rolle spielt ist leider nicht zutreffend, im Gegenteil, es sieht so aus als wäre das bald ein ähnliches Problem in Mittel- und Westeuropa wie es das weiter östlich schon ist. In den bulgarischen und türkischen Anbaugebieten von Rosa damascena ist es seit Jahrzehnten ein großes Problem.
Meines Wissens ist der Käfer iinzwischen als Schädling in 6 Regionen in D nachgewiesen, in Ö sind Niederösterreich, Wien, Burgenland und Steiermark betroffen.
Agrilus cuprescens ist das einzige Insekt, das Rosen wirklich umbringen kann, der Befall von Stammrosen ist ganz besonders fies. Er ist ein Primärschädling, dh. geschwächte Pflanze  werden nicht primär befallen. Entscheidend ist Trockenheit und damit einhergehend der Saftdruck in der Pflanze.
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